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Inselausflug

von

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Kapitel 4

Ven lag auf einem Handtuch in der Sonne. Er musste nicht unbedingt ins Wasser. Lieber lag er warm und trocken in der Sonne und ließ sich bescheinen. Auch wollte er lieber die anderen erstmal beobachten, um zu schauen, wie die so drauf waren. Sie spielten Ball im knietiefen Wasser. Leider war er aber nicht ganz ungestört. Vanitas wollte anscheinend ebenfalls nicht ins Wasser, er hatte sich mit einer Liege neben ihn gelegt. Dabei wäre Ven jetzt lieber ganz für sich. Wenigstens schaute der Schwarzhaarige ihn nicht mehr die ganze Zeit an.

„Du bist nicht so der Spieler?“, fragte Vanitas und schaute Ven nun doch wieder an. Er zuckte bloß mit den Schultern. Vanitas hatte eine komische Ausdrucksweise. Jeder andere hätte gefragt, ob er nicht gerne Ball spielte, er fragte aber generell nach Spielen. Auch schaute er ihn immer so durchdringend an.

„Reden tust du auch nicht gern?“ Darauf sagte Ven gar nichts und schaute wieder auf zu den Anderen. Das war wohl Antwort genug. „Was sagt denn deine Freundin dazu, dass du jetzt weg bist?“ Ven schaute weiter auf das Wasser: „Hab keine.“ Was stellte der denn für Fragen? Ven wollte aber auch nicht ganz unhöflich sein und gar nichts sagen. Dass er keine Freundin hatte, war ja auch kein Geheimnis. Trotzdem war es ihm unangenehm.

Der Ball flog plötzlich zu ihnen. Vanitas stand auf und warf den Ball zurück. Dann ging er auch ins Wasser. Endlich war Ven allein. Er legte sich auf den Bauch und döste vor sich hin.
 

Ven riss die Augen auf, als er ruckartig hochgehoben wurde. Er versuchte sich zu drehen, aber sein ganzer Körper war in einem Schraubstockgriff gefangen, nicht einmal die Arme bekam er los. Er hing irgendwie merkwürdig kopfüber. Anhand der Badehose konnte er aber erkennen, dass es Vanitas war, der ihn trug.

„Hey. Lass mich runter.“, setzte Ven an, bekam aber keine Antwort. Stattdessen kam das Wasser immer näher. Er fing an zu Zappeln. „Du sollst mich runterlassen. Hey! Hör auf! Lass mich runter! Hallo?! HALLO! Ich will das nicht! Lass mich-!“

„Okay.“, flötete sein Träger und ließ ihn los.

Ven konnte gerade noch so die Luft anhalten, da tauchte er auch schon unter. Wie lange war er jetzt in der Sonne gewesen? Auf jeden Fall lange. Er war so aufgeheizt, dass das Wasser sich eiskalt anfühlte. Er tauchte wieder auf und stand hüfttief im Wasser. Durch die Kälte konnte er seinen Bauch nur einziehen und seine Haare hingen ihm ins Gesicht. Er sog die Luft durch seine Zähne ein und wischte sich das Wasser aus seinem Gesicht. Dann sah er als erstes seinen Peiniger. Vanitas lachte herzlich und hielt sich den Bauch. Riku, Axel und Sora lachten auch.

Ven strich sich die Haare aus dem Gesicht und wusste nicht so genau, ob er jetzt sauer sein sollte oder mitlachen. Er wollte es sich ja nicht gleich am ersten Tag verscherzen und als Langweiler abgestempelt werden. Sein Blick war aber bestimmt nicht sehr amüsiert. Er wischte sich über die Nase und sah zu Vanitas. Dieser stand immer noch vornübergebeugt und lachte. Das war die Chance eigentlich.

Ohne weiter darüber nachzudenken packte Ven Vanitas am Nacken und drückte ihn kopfüber ins Wasser, bis dieser den Halt verlor. Er watete schnell zwei Schritte rückwärts, damit er bloß nicht mehr Reichweite war. Vanitas tauchte wieder auf und musste husten. Ven lächelte leicht. Geschah ihm ganz Recht. Nun brüllte Sora regelrecht vor Lachen und Roxas grinste auch. Er hatte erst prüfend geguckt, wie Ventus mit der Situation umging.

Vanitas hustete noch, als er halb laufend, halb springend in Richtung von Ventus lief. Damit hatte Ven nicht gerechnet und konnte nicht mehr ausweichen. Er bekam noch gerade genug Stand, dass er Vanitas nun auf seinem Rücken hängen hatte ohne umzukippen.

„Das bekommst du zurück.“, hörte er in sein Ohr gezischt. Bei der Tonlage wurde im heiß und kalt. Er versuchte zu flüchten und lief ihm Schneckentempo zu Roxas. Sehr viel schneller konnte er nicht, da Vanitas gar nicht daran dachte, loszulassen. Das Gewicht war schon nicht ohne. Roxas wusste genau, was Ven vorhatte und versuchte sich hinter Axel zu verstecken. Das hätte dieser gar nicht gebraucht. Ven schaffte bloß fünf Schritte, bis er das Gleichgewicht verlor. Er fiel mit einem Bauchklatscher hin und sein Anhängsel mit ihm. Er wurde durch das Gewicht kurz bis auf den Grund gedrückt, aber er spürte auch gleich eine Hand an seinem Oberarm, die ihn hochzog. Nun hustete er und suchte nach seinem Retter, Vanitas hatte ihn hochgezogen. Auch er hustete noch, aber er grinste. Ven grinste zurück. Von alleine hätte Ven sich so etwas nie getraut und auch mitmachen war nicht selbstverständlich für ihn. Aber irgendwie bemühte sich Vanitas total ihn mit einzubeziehen, während die anderen merkten, dass er lieber Ruhe hatte und es respektierten.
 

Am Abend war nicht mehr viel los gewesen. Sie waren so kaputt vom Strand gewesen, dass sie sich nur noch Brote geschmiert und vor dem Fernseher im Wohnzimmer gechillt hatten. Aber sie waren dann doch recht schnell ins Bett gegangen.

Nun lag Ven im Bett, Vanitas war noch im Bad. Er war nervös. Er würde mit Vanitas in einem Bett schlafen, nur getrennt durch eine imaginäre Linie. Vanitas war zwar aufdringlich gewesen, aber auch irgendwie nett. Trotzdem war er nervös.

Vanitas kam aus dem Bad und löschte das Licht. Dann legte er sich auf die andere Hälfte des Bettes. Jeder hatte seine eigene Bettdecke, trotzdem waren sie sich nah. Ven starrte an die Zimmerdecke. Er fühlte, wie Vanitas sich drehte und schaute kurz rüber. Es war so dunkel, dass er nur Umrisse erkennen konnte, aber Vanitas schien ihn anzugucken.

„Du bist schüchtern, oder?“, wurde er gefragt. Ven konnte die Belustigung heraushören. „Geht.“, sagte er. Vanitas lachte leise. „Doch, bist du.“ Ven heftete seinen Blick an die Decke. „Siehst du, du traust dich nicht einmal mich anzugucken.“

Er wusste nicht warum, aber er wollte hier vor Roxas Freunden partout nicht als feige oder irgendwas anderes gelten. Er drehte sich auf die Seite und schaute Vanitas an. Seine Augen hatten sich jetzt genug an die Dunkelheit gewöhnt, dass er mehr als Umrisse erkennen konnte. Vanitas lag genauso wie er auf der Seite und hatte den Kopf aufgestützt. Er schaute ihn schon wieder so durchdringend an. Aber er würde dem Blick standhalten.

Vanitas grinste ihn an. Ven konnte sehen, dass er obenrum kein Shirt trug. Er schluckte. Ven selbst hatte zusätzlich zu seiner Boxershort ein T-Shirt angelassen. Man konnte doch nicht halbnackt mit jemand Fremden in einem Bett schlafen. Sie schauten sich an und je länger sie das taten, desto mehr konnte Ven erkennen. Vanitas Blick war immer noch durchdringend. So als würde er nur das angucken, was er auch wirklich sehen wollte.

„Warum schaust du mich immer so an?“, fragte Ven und stützte auch seinen Kopf auf. Vanitas verzog keine Miene. „Wie denn?“ „Na so.“ „Wie so?“ „Ja, so wie jetzt.“ „Ich guck ganz normal.“ Darauf wusste Ven nichts zu erwidern. Sie schauten sich wieder eine Weile stumm an. Ven hatte das Gefühl, dass da irgendwas war. Er fand Vanitas schon auf irgendeine Art und Weise attraktiv. Aber die Chance, dass es anders herum genauso war, war verschwinden gering. Soweit traute er sich gar nicht zu denken. Aber es lag etwas in der Luft. Sie waren keinen halben Meter von einander entfernt. Ven traute sich fast nicht zu blinzeln. Vanitas Gesicht schien auch immer größer zu werden. Sie schauten sich bloß in die Augen, keiner sah auch nur für einen Augenblick woanders hin. Es hatte etwas Intensives.

Vanitas Blick senkte sich kurz, nur ganz kurz auf Vens Lippen. Das war der Moment, in dem Ven merkte, dass sich ihre Köpfe ganz dicht auf einander zu bewegt hatten und sie nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt waren. Ruckartig schob Ven sich zurück auf seine Seite und drehte sich auf den Rücken. Er räusperte sich. Er schaute kurz zu Vanitas. Dieser hatte sich ebenfalls wieder zurückgelehnt, sah ihn aber immer noch an, dann drehte er sich auch auf den Rücken. Ven drehte sich auf die Seite mit dem Rücken zu Vanitas.

Was war das gewesen?



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