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Die Saat einer bösen Nachtgestalt

Haruka x Michiru
von

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Das eigentliche Leiden der Menschen

Mit einem rasenden Herzen betrat sie den Korridor. Die Aufregung hatte sie befallen und sie hatte riesige Angst davor, Haruka würde dies nicht wollen. Doch ein richtiges Verbot hatte die Vampirin ihr auch nicht gegeben, oder?
 

Langsam lief sie durch die Gänge. Michiru wusste, wo sie hin musste, doch war sie noch nie auf die Idee gekommen mal nachzusehen, wie es denn den anderen Menschen ging?

Nach einer schieren Unendlichkeit war sie vor der großen dicken Tür angekommen. Bisher hatte sie nie etwas gespürt, wenn sie hier vorbei gegangen war, aber nun verspürte sie ein sehr ungutes Gefühl. Es schien so, als wäre da was, von dem sie noch nichts wusste.
 

Vorsichtig stieß sie die Tür auf.

Von der Stelle aus wo sie sich gerade befand führte eine Treppe hinunter in die völlige Dunkelheit. Michiru konnte wirklich überhaupt nichts erkennen.

Trotzdem wollte sie wissen, was da unten war.

Auch den Gestank hatte sie bereits mitbekommen und das zeigte ihr, dass es ihnen da unten gar nicht so gut ging, wie Haruka es gesagt hatte. Sie hielt sich den Mund zu, um sich nicht übergeben zu müssen.

Und dennoch trat sie weiter in das Innere.
 

Als sie am Fuße der Treppe angekommen war, erhellten endlich ein paar Fackeln den alten und dennoch dunklen Korridor die Finsternis.

Vor ihr stand eine Gestalt, die irgendwie menschlich wirkte, es aber nicht war, das konnte sie deutlich spüren.
 

Die Gestalt vor ihr war Unorid, welcher auf die Gefangenen aufpasste.

Seine Meisterin Haruka hatte ihm klar und deutlich gesagt, dass er Michiru nicht weh tut durfte, geschweige denn sie einsperren durfte. Sie hatte ihm auch gesagt, daß er das Mädchen beschützen solle, wenn es denn mal hart auf hart kommen würde und Haruka nicht da wäre.

Die Vampirin hatte aber nicht gesagt, wie er handeln sollte, wenn sie den Kerker betrat - so wie jetzt auch.
 

Doch das Menschenmädchen zeigte keine Furcht. Statt wieder zu gehen, kam sie der Gestalt und somit auch den Zellen näher, ohne zu wissen was sie gleich erfahren würde.

Ihr Herz raste, denn sie wusste bereits jetzt schon, dass Haruka sie angelogen hatte. Nur wusste sie nicht, wie schlimm es bereits fortgeschritten war.

Als sie vor dieser finsteren Gestalt ankam, sah sie erst ihn an und dann an sich herab.

»Ich trage ein wunderschönes Kleid, leide nicht an Hunger oder Durst. Wie es wohl den anderen geht?«, dachte Michiru.
 

Alles in ihr sträubte sich, am Liebsten würde sie sich gar nicht hindrehen, doch nun tat sie es. Und was sie da sah, war schlimmer als sie je gedacht hatte. Sie sah Tote und noch lebende Menschen, die jedoch dem Tod sehr nahe waren. Kannibalismus. Es stank fürchterlich.

Sofort wurde ihr übel. Ihre Hand wanderte eher vor Schreck zu ihrem Mund.

,,Oh mein Gott!", presste sie erschrocken zwischen ihren Lippen hervor.

Einen weiteren Blick konnte sie Unorid nicht würdigen. Stattdessen rannte sie. Raus aus dem Kerker, irgendwo hin, doch sie befand sich noch immer in Harukas Anwesen. Sie wusste, dass sie nicht entkommen konnte. Sie wusste auch, dass sie gegen die blonde Vampirin keinen Chance hatte.

»Das kann nicht sein! Warum hat sie mir das verschwiegen? Warum hat sie mich angelogen?! Die Menschen hungern dort unten, und ich? Mir geht es gut... Das kann doch nicht wahr sein!«

Hastig lief sie durch die Korridore, ohne zu wissen wohin.

Sie hatte kein Ziel mehr.

Gerade war sie an Harukas Schlafgemächer vorbeigegangen, doch nun fiel ihr direkt daneben eine schmale Treppe auf, welche irgendwo hin nach oben führte.

»Vielleicht zu dem Dach?«

Ohne noch weiter zu überlegen rannte sie die Treppe hinauf. Ihr war egal, ob da oben auch Gefahren lauern konnten.

Michiru fühlte rein gar nichts mehr. In ihr lebte nur noch der Drang in die Finsternis zu rennen und die Frage 'Warum?'.

Warum hatte Haruka das getan?

Warum wurde sie ausgerechnet so freundlich behandelt?

War sie etwas Besonderes?

Nein.
 

So langsam schien sie dem Ende der Treppe näher zu kommen. Zwischen mehreren Stützsäulen konnte sie klar und deutlich den Mond erkennen.

Der Himmel war wolkenfrei. Die große weiß gelbe Kugel am Himmel leuchtete intensiver als sonst.

»Heute ist Vollmond...«,stellte das Mädchen fest.

Schweratmend trat sie an das Ende der Mauer. Von dort aus konnte sie nach unten in den Garten blicken, welcher dem Anblick zu urteilen schon lange nicht mehr gepflegt worden war.

,,Warum hat sie das gemacht? Wieso?! Das ist nicht fair, oder habe ich etwas falsch gemacht...?", begann sie bitterlich zu schluchzen.

Haruka hatte sie angelogen. Sie hatte ihr gesagt, den Menschen im Kerker würde es gut gehen.

Und jetzt?

Zahlreiche Gäste waren bereits verstorben. Was mit den Älteren gemacht wurde, wollte sie erst gar nicht wissen. Sie wusste nur, dass im Kerker nur junge Leute und Kinder gewesen waren.
 

,,Was willst du hier oben?", ertönte eine raue Stimme hinter ihr.

Michiru wusste sofort wer hinter ihr stand: Der Lügenbaron. Und doch schaffte sie es nicht, sich zu ihr umzudrehen.

,,Warum hast du mich angelogen, Haruka?", wimmerte sie.

Die Vampirin wusste natürlich, was genau sie meinte.

Sie wusste, dass Michiru im Kerker gewesen war.

,,Warum bist du dort runter gegangen?", wollte die Vampirin stattdessen wissen,

,,Neugier, oder?"

Die Türkise ging nicht weiter auf diese Frage ein. Sie drehte sich weg und sah wieder in die Ferne.

,,Du wirst nicht springen", sagte Haruka.

,,Bist du dir da sicher?", kam es von Michiru ohne ledigliche Angst.

,,Sehr sogar."

,,Ich werde es aber tun...", sagte die Künstlerin mit purer Überzeugung.

,,Würdest du es tun wollen, wärst du schon längst gesprungen", zwinkerte Haruka, was Michiru jedoch nicht sah.

Ihr Blick haftete immer noch in der Ferne. Was genau sie anstarrte, wusste sie Blonde nicht.

,,Falsch gedacht", kam es dann noch.

Sie war bereits dabei, den letzten Schritt zu setzen, eh Haruka nach ihrem Handgelenk griff und sie in ihre Arme zog.

,,Dann würdest du mir sehr weh tun, Michiru", flüsterte ihr unfassbar schöne Stimme in ihr Ohr, dass sich eine angenehme Gänsehaut auf ihren Körper ausbreitete.
 

Was die Vampirin gerade gesagt hatte, war dem Menschenmädchen gar nicht bewusst.

Sie konnte deutlich ihre Nähe verspüren. Haruka hatte sie ganz fest gegen sich gedrückt, sodass sie gar keine Chance gegen sie hatte.

Erst nach einigen Sekunden wurde ihr klar, was die Blonde gesagt hatte.

,,W-Was?"

Sie versuchte sich von ihr weg zu drücken ohne jeden Erfolg.

,,Tut mir leid. Aber wenn du immer so einen Mist anstellst, wenn ich nicht bei dir bin, dann muss ich halt dafür sorgen, dass sowas nicht noch mal passiert", zuckte sie mit den Schultern.
 

Noch wusste Michiru nicht, was Haruka damit gemeint hatte. Aber sie wusste bereits, dass das jetzt Folgen haben wird.

Vielleicht hätte sie doch nicht in das Kerker gehen sollen. Einen Moment lang bereute sie es auch, doch dann hätte sie auch nicht rausbekommen, dass Haruka sie angelogen hatte.



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