Zum Inhalt der Seite

Dye

von
Koautor:  Daelis

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Holpriges Einfinden

Nachdem ich mir also nun ziemlich sicher bin, in der Realität meiner Lieblingsgeschichte gelandet zu sein --- Hell YES!!! --- tun sich neue Fragen in meinem Kopf auf.

Die meisten Bleachfans dürften and dieser Stelle sich in ein Abenteuer stürzen wollen, Bleach ist immerhin ein toller Action Manga … okay, ja, Geschmäcker sind verschieden, aber es war beliebt genug um zu den „Big Three“ dazu gehört zu haben, also erlaube ich mir das mal so … nur für mich gilt das nicht.

Versteht mich nicht falsch, ich fände es cool, wenn die Story auch Realität würde und ich dabei sein könnte. Das wäre Reallife 4D Kino!! Oder so ähnlich?

Aber für mich klingt es ziemlich unwahrscheinlich.
 

Zunächst einmal gibt es viel zu viele Voraussetzungen zu erfüllen. Am Nennenswertesten wäre da wohl die eigene spirituelle Energie, die die eigene Seele hatte oder so. Und wenn ich hier bin, als „ich“ vor 5 Jahren, dann dürfte ich genauso viel davon besitzen, wie in fünf Jahren darauf auch…gar keine.

Bei meiner Mutter, also ich meine, meine wirkliche Mutter, da würde es mich noch nicht mal wundern, wenn „ihre Seele eine hohe spirituelle Energie“ hätte, was auch immer das ist, ihr passieren manchmal außergewöhnliche Dinge und Zufälle. Von mir aber kann man behaupten, dass ich wie Asta aus Black Clover in Black Clover bin. Ein ganz normaler Mensch.
 

Bleach ist, wie in vielen Romanen und Geschichten auch der Fall, eine Geschichte von einer begrenzten Auswahl an bestimmten Charakteren. Dass da die Charaktere besonders sind, ist irgendwie logisch.

Vor allem noch, über 90% der Charaktere sind bereits tot, Geister oder sonstige experimentell hervorgebrachte, ursprünglich tot gewesene Gestalten.

Die Welt der Lebenden spielt im Großteil keine Rolle. Oder nur dann, wenn irgendwer schon wieder an Ichigos Kragen will.

Falls also derselbe Inhalt wie im Manga schon passiert war, werde ich nichts mitbekommen.

Wenn er passiert oder passieren wird, werde ich wahrscheinlich ebenfalls nicht viel davon mitbekommen, oder wenn, dann eher durch die Abwesenheit meiner momentanen Mitschüler.

Oder tatsächlich überhaupt nichts, da das meiste sowieso immer in irgendeiner Art von Ferien passiert.

Oder, wenn ichs merke ist es schon zu spät.
 

Selbst wenn dieser hoffnungslos dämliche Wunsch in Erfüllung gehen sollte, dann wäre ich wahrscheinlich in den ersten zehn Minuten tot, weil a) ich kann nicht kämpfen (ich möchte anmerken, Body Combat ist kein Kampfsport, sondern an Kampfsport orientiertes Cardio und Krafttraining. Das macht mich auch nicht nach 12 Jahren zu einer kampfsportaffinen Person.

Für Leute, denen das zu viele neumodische Trendbegriffe sind, kurz zusammengefasst: Ich mache schon sehr lange Sport, der so aussieht wie Kampfsport, ist es aber nicht) und b) wenn ich zuschlagen würde, würde ich mich wahrscheinlich mehr selbst verletzten. Ernsthaft, ich bin nicht nur klein und leicht, ich habe auch kaum Muskelkraft in dieser Hinsicht. Wobei klein und leicht bezieht sich auf Deutschland, in Japan dürfte ich eher als etwas größer und etwas schwerer als der Durchschnitt gelten. Zumindest was die Mädels anbelangt.

Und wenn ich überhaupt an diesen Punkt komme, habe ich schon mal zugeschlagen, denn davor gibt es schon eine mentale Hürde, die ich normalerweise nicht überschreite: Auf Leute/Wesen oder Dinge Gewalt ausüben. Tu ich nicht. Kann ich nicht.
 

Also egal wie man es dreht und wendet, ich wäre für den Job „Charakter in Bleach“ nicht wirklich geeignet, oder nur als Teil eines Mobs, der von den eigentlichen Protagonisten aufgeräumt wird, um dem Leser zu demonstrieren, wie stark Ichigo und Co sind.

Wenn ich ehrlich bin, kann ich darauf verzichten. Normaler Mensch klingt vielleicht doch nicht so schlecht. Muss halt leider dafür auf das 4D-Kino verzichten, aber man kann nicht alles haben.

An dieser Stelle, ich sollte zwingend auch den Monat und das Jahr in Erfahrung bringen, damit ich erst mal weiß, wo ich ungefähr gelandet bin, im Mangaverlauf. Am besten warte ich, bis die Lehrkraft wie immer Datum und Klassenbuchzuständige an die Tafel schreibt.
 

Viel interessanter, oder für mich an dieser Stelle, wichtiger zu wissen ist, was ist in der Gegenwart, in der ich mich momentan befinde, tatsächlich noch alles wie Bleach? Oder wie viel würde sein?

Momentan scheine ich hier die jüngere Zwillingsschwester von Tatsuki zu sein und damit ist schon das jetzt, wo ich mich momentan befinde, eigentlich nicht mehr wirklich Bleach, sondern ein an Bleach orientiertes Universum, wenn man es denn so nennen möchte.

Es kann also sein, dass das, was in Bleach, im Manga passiert, hier nicht passieren wird, oder aber, gar nicht existiert. Also, quasi sich von meinem alten Leben überhaupt nichts unterscheidet, außer einfache Äußerlichkeiten. Und genau das herauszufinden, wird wahrscheinlich eine Herausforderung werden.

Apropos...selbiges gilt für die Filler im Anime und die Kinofilme. Es ist ein ewiger Streit zwischen den Bleachfans, ob diese nun Canon sind oder nicht, da Kubo persönlich die Characterdesigns angefertigt hat. Ich habe mal von einer Theorie gehört, dass die Charaktere Canon seien, die gezeigte Story aber nicht. Spielt das überhaupt auch eine Rolle?

Erst einmal muss ich zwingend in Erfahrung bringen, wie es um den Alltag hier stand.

Und nein, ich habe nicht in den Philosophenmodus geschaltet, weil es Spaß macht (also ja es macht auch Spaß…), aber eigentlich eher, weil davon ziemlich mein Alltag abhängt und die Chance besteht, die Fettnäpfchenanzahl deutlich zu verringern, in die ich treten könnte.
 

Eher eine Neugierfrage wäre daneben, wie Ichigos Haarfarbe in Realität aussieht. Ernsthaft, da bin ich wirklich neugierig, denn seine Haarfarbe wird wörtlich als „Orange“ beschrieben. Im Manga kann man alles erzählen, selbst, dass grüne Haare Naturhaare seien, wobei Bleach da sich, was die Menschen angeht, recht gut im Rahmen hält, aber jetzt ist es real. Orange als Haarfarbe ist jetzt nicht wirklich natürlich. Selbst Chizuru, die violette Haare im Manga hat, kann in der Realität einfach dunkle Haare mit einem rötlichen Teint haben und es wäre überhaupt nicht ungewöhnlich, mit Ichigos Haarfarbe dürfte das nicht groß anders sein. Aber wie „Orange“ in der Realität aussehen soll, wüsste ich schon gern.
 

Wenn man von Teufel spricht, denn ich höre, wie Orihime bereits gut gelaunt einen „Kurosaki-kun“ und eine „Kuchiki-san“ begrüßt. Ich schaue auf und grüße die Neuankömmlinge ebenfalls, wobei auch ich die Morgengrüße ganz normal zurückbekomme, wie man es unter Freunden halt tut. Diese beiden scheinen mich also auch zu kennen. Und da wurde schon meine erste Frage beantwortet: Nein, Ichigos Haare würde ich nicht als Orange, sondern eher als mittleres rot-blond bezeichnen.

Zufrieden, eine Frage weniger auf der Liste zu haben, mustere ich kurz die beiden um mir einen Eindruck zu machen.

Wenn man eins sagen kann, dass wohl Kubos Fähigkeit, alle möglichen Charaktere gut aussehen zu lassen, wohl auch Realität geworden war. Zumindest später im Manga.

Mal von Tatsuki abgesehen, sie sah einfach so aus wie ich, aber Orihime war super süß, Rukia hatte ein scharf geschnittenes Gesicht und wirkte zierlich, aber auch elegant und in der normalen Menschenwelt wäre sie sicher eine Schönheit. Also da wo ich herkomme meine ich jetzt. Auch wenn ich mit ihrer ersten Frisur weder im Manga, noch mit der Realitätsversion davon, etwas anfangen kann. Auch Ichigo ist keine Ausnahme. Ich will keineswegs die Leute, wo ich herkomme, beleidigen, aber mir fällt hier wirklich auf, dass der Durchschnitt nicht meiner alten Realität entspricht. Oder liegt das einfach nur daran, dass ich in einer fiktiven Geschichte gelandet bin und damit als normaler Mensch in eine „ideale“ Welt gerutscht bin bzw eine „ideale“ Welt Realität geworden ist?

Irgendwie muss ja auf alle Fälle der Informationsmangel aus dem Mangaformat ins „reale Welt“-Format ausgeglichen worden sein.
 

Während ich geistesabwesend versuche, heraus zu finden, ob ich durch stumpfe Aufmerksamkeit erkennen kann, ob die Beziehungen unter den Charakteren denselben wie im Manga entsprechen, grüble ich, wie ich unauffällig erfragen kann, wie viel aus dem Manga hier schon passiert ist.

Ich kann ja schlecht zu Ichigo oder Rukia hingehen und „Hey wie geht’s, wart ihr schon in der Soul Society?“ fragen.

Also, können kann ich schon: Würde ich als ziemlich dämlich bezeichnen.
 

Ein lautes, unverkennbares „Ichigooooooooooooooo!“, kündigt Asano Keigos Erscheinen an, der Ichigo anspringt, als hätten sie sich seit Jahrzehnten nicht gesehen. Der wiederum weicht gekonnt aus und lässt Keigo gegen die Wand donnern.

Ich komme mir vor wie in einer Comedy Show. Natürlich, in der Welt der Manga dürfte das problemlos als Element funktionieren. Wenn es Realität wird allerdings, wirkt es ein wenig übertrieben. Daran werde ich mich wohl oder übel gewöhnen müssen. Fürs erste muss ich mir aber auch die Gewohnheit ablegen, zusammenzuzucken, denn das gerade sah wirklich schmerzhaft aus und wenn man mit Ichigo unterwegs ist, dann wird es einige Schlägereien geben befürchte ich. Mizuiro folgt ihm in den Klasseraum und grüßt ebenfalls freundlich.

Kurz darauf kommt auch Chad in den Raum, der nur mit einer gehobenen Hand grüßt. Ich nicke in seine Richtung, als ob ich von seinem Schweigen angesteckt worden wäre. Da keiner weiter darauf eingeht, scheint das wohl kein verwunderliches Verhalten der alten Person zu sein, dessen Platz ich eingenommen habe.

Chad gesellt sich zu den Anderen und bleibt wie erwartet stiller Zuhörer.

Was mich überrascht: Er ist wirklich groß für sein Alter. Sein kantiges Gesicht ist definitiv auch eines, was ich in einem Magazin erwarten könnte…srsly was ist mit diesen idealen Menschen hier?!, aber abgesehen davon, sah er aus wie jemand, den ich Anfang 20 schätzen würde, nicht 16. Im Manga wird es zwar mehrfach angesprochen, dass Chad nicht nur groß, sondern scheinbar auch robuster gebaut ist als ein herkömmlicher Industriestahlbalken, ihn aber so zu sehen, als richtigen Menschen vor mir, ist doch erst mal einschüchternd, auch wenn man weiß, was für eine Art Mensch er ist, bzw. sein sollte.
 

Bisher scheint alles wie im Manga zu sein. Hoffentlich bleibt das auch so. Das würde meinen Alltag zumindest ein wenig vereinfachen, solange ich mich nicht verrate.

Ach ja richtig, ich wollte eben nach dem Schülerausweis schauen.

Ich öffne meine Schultasche und beginne, die Seitentaschen danach abzusuchen. Schnell werde ich auch fündig und halte ein kleines Heftchen in der Hand, das ich neugierig aufschlage: Schulregeln, wie die Uniform anzuziehen war, Stundenplan, … das Übliche.

Ich überspringe die Seiten schnell und gelange auf die letzte Seite, wo normalerweise die Personalien eingetragen werden.

Eingeklebt ist ein Foto von mir. Oder einer Person, die genau so aussieht wie ich. Darunter steht der Name Arisawa Maria. Dass ich in Wirklichkeit … wie heiße ich in Wirklichkeit?

Also, nicht nur mein Deutsch ist verschwunden, meine Erinnerung an meinen eigentlichen Namen auch. Ich schiebe den Panikanflug zur Seite und wundere mich, ob ich im Laufe der Zeit meine Erinnerungen verlieren werde. Ich hoffe nicht. Wenn ich nach Hause komme, werde ich alles aufschreiben, was ich weiß. Zumindest klingt es wie ein schlechtes Manga/Anime-Klischee, falls das denn wirklich eintreffen sollte.

Aber nun gut, ich bin also Arisawa Maria jetzt.

Unter dem Foto ist mein Geburtsdatum eingetragen: 17. Juli 1986.

Wenn ich wirklich im Highschool zweiten Jahrgang bin, wie ich eben flüchtig dem Zimmerschild des Klassenzimmers entnommen habe, dann müsste es jetzt 2002 sein, weil ich 16 Jahre alt sein müsste.
 

Ich packe das Heftchen wieder weg, als die Lehrerin hereinkommt und gut gelaunt die Homeroom-Stunde beginnt.

Sie schreibt das heutige Datum an und den Klassenbuchführer, der heute Ishida zu sein scheint.

Ich blicke mich kurz um und sehe ihn zwei Reihen weiter schräg vor mir sitzen. Sein Gesicht kann ich zwar nicht erkennen, aber Haarschnitt, das typische Brille Zurechtrücken und die Tatsache, dass er schon seit eben alleine gesessen und bisher niemand mit ihm interagiert hatte, lässt mich darauf schließen. Ich blicke zurück nach vorne.

Wir hatten Mai 2002.

Ich runzle die Stirn. Vorne spricht Frau Ochi davon, dass zwar noch ein bisschen Zeit bis zu den Prüfungen sei aber alle sich, trotz der Regenzeit die jetzt bald kommen würde und die Lustlosigkeit vieler, die da unweigerlich mit einher kehrte, sich alle darauf vorzubereiten hatten. Das aber, höre ich nur mit halbem Ohr. Ich bin eher dabei mich zu fragen, ob das ein schlechter Zufall ist, dass ich genau zu dem Zeitpunkt hier auftauche, wie zum Beginn der Storyline im Manga.

Aber wieso nicht. Dann kann ich ja die Augen offenhalten und schauen, ob der Manga Wirklichkeit werden wird. In erster Linie bedeutet das, möglichst unauffällig darauf achten, ob Ichigo und Rukia häufiger zu zweit verschwinden oder fehlen. Oder nach ausgeknockten Ichigos suchen. Das sollte machbar sein.
 

Bevor ich Gott sei Dank anfangen kann, tiefgründig darüber nachzudenken, ob ich nicht technisch älter bin, da ich eigentlich 1996 geboren worden bin, war Frau Ochi ohne weiteren Ansagen verschwunden und der erste Unterricht steht an: Japanische Geschichte.

Etwas, was mir stets Probleme bereitet hatte, weil ich die Kanji kaum lesen hatte können, oder nur lückenhaft. Ich mag vielleicht schlecht in Geschichte sein, aber ich kann nicht verhindern, dass ich tatsächlich interessiert dem Unterricht lausche, vor allem, da zumindest die Schriftzeichen mir keine Probleme zu bereiten scheinen.

Wie praktisch. Ich habe also mein Deutsch dafür eingebüßt, dass mein Japanisch sich auf dem Stand eines normalen Highschoolers in Japan befindet. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das gut oder schlecht finden soll, aber momentan scheint es mir wie ein schlechter Deal, denn vorher konnte ich zusätzlich fließend Japanisch sprechen und so einiges Lesen und Schreiben, wenn auch nicht allzu viel, jetzt kann ich gar kein Deutsch mehr.

Hey, ich weiß nicht wie lange ich hier drinstecken werde, aber zusätzliche Sprachen werden mir auch hier sicher einen Jobvorteil verschaffen, denke ich. Und wenn ich für immer hier bleiben sollte…wer weiß das schon, dann kann das nicht schaden!

Und vielleicht mache ich mir hier zu viele Gedanken, aber lieber zur Sicherheit zu viel geplant und es nicht brauchen als anders rum! Wieso muss ich das eigentlich rechtfertigen…?

Außerdem hätte ich ja vielleicht Ishida dabei erwischen können, wie er die Aussprache versaut? Jetzt wo ich die Sprach nicht mehr kann, wird mir diese Art von Amusement wohl nicht zuteilwerden. Wie schade.
 

Die Geschichtsstunde ist so spannend, dass mir mit dem Gong auffällt, dass ich gar nicht darauf geachtet hatte, was meine Mitschüler während des Unterrichts getan hatten. Absichtlich langsam, damit ich nicht hektisch wirke und Aufmerksamkeit auf mich lenke, blicke ich mich um und stelle beruhigt fest, dass noch alle da und geistig wie körperlich anwesend scheinen. Das weiß man ja bei Bleach nicht immer so genau.

Die kurze Pause ist auch schnell rum und die nächste Stunde folgt: Englisch.

Freundlicherweise sind mir wohl, im Gegensatz zu meinen Deutschkenntnissen, meine Englischkenntnisse geblieben. Ich langweile mich schrecklich und unterdrücke mehrfach ein Augenrollen bei der schrecklichen Aussprache des Lehrers. Ich bin eher damit beschäftigt, mein Heft vollzukritzeln und immer wieder mal ein Auge auf Ichigo, Rukia, Orihime oder Tatsuki zu haben.

Die Stunde zieht sich gefühlt ewig.

Und das wird die zwei darauffolgenden Stunden ebenfalls nicht besser: Physik und Chemie.

Beides nicht so wirklich meine Fächer und ich bin ziemlich fertig zur Mittagspause.
 

Orihime sitzt nur mit glasigen Augen da und starrt in die Leere, ihren Mund weit geöffnet. So süß sie auch aussieht, ich gehe schnell zu ihr hin tappe ihr auf die Schulter.

„Mund offen“, gebe ich mit leicht belustigt gerunzelter Stirn den Hinweis.

Tatsuki ist kurz auf Toilette und Ichigo und sein Fanclub waren vermutlich auf dem Dach essen. Irgendwie ungewohnt. Ich weiß, dass das Schuldach irgendwie in Manga einen beliebten Rückzugsort darstellt, aber in Japan sind eigentlich die Dächer für Schüler unzugänglich. Noch so eine Kleinigkeit, wo ich mich wohl an die „Mangarealität“ gewöhnen muss. Dürfte langsam eine lange Liste werden.

Ich setze mich mit meiner Lunchbox, die mir meine „Mutter“ mitgegeben hat zu Orihime und ergreife die Chance, um etwas mehr über diese Bleach so ähnliche Welt in Erfahrung zu bringen:

„Hey, Kuchiki-san ist doch erst vor kurzem hierher gewechselt richtig…?“, mache ich mich schon sofort an das Sammeln von Informationen. Erst mal einfache, scheinbar unbedeutende Fragen. Ich will so viel wie möglich mir selber zusammenreimen.

Zwar laufe ich Gefahr, auf falsche Vermutungen zu kommen, aber da man in Bleach bereits sterben kann, nur weil man anderen das Leben gerettet hat, sollte ich vielleicht besser die sichere Schiene fahren.

Und so eine Frage stellt man schon manchmal einfach so. Zumindest ich hatte es immer getan, weil ich schnell mal das Zeitgefühl verliere und in der normalen Welt hatte das auch nie jemanden gewundert. Ich hoffe inständig, dass das hier auch so ist.

„Wo wir bei Kuchiki-san sind, sie ist irgendwie bewundernswert, wie sie einfach sofort alles in gute Stimmung bringen kann…“, beginnt Orihime stattdessen einfach zu erzählen. Ich runzle die Stirn und lass sie einfach weiter von Rukia schwärmen, die Ichigo in letzter Zeit wohl recht gut auf Trab halten soll und beschließe, irgendwie später an diese Info zu kommen. Zumindest scheint Orihimes Interesse an Ichigo dasselbe wie im Manga zu sein und so hatte sie wahrscheinlich gerade eben auch an ihn gedacht.

Irgendwie ist das ja schon süß. Auch wenn ich solchen Themen gerne aus dem Weg gehe, wenn jemand vor mir so aufrichtig wen mag, kann ich einfach nicht anders, als sie anfeuern zu wollen. Wenn ich alleine an die Einführung im Manga denke, wo Orihime Ichigos Gesicht im Kopf zu merkwürdigen andern Gesichtern verformt, da kann ich sie einfach nur gernhaben und unterstützen wollen, oder?
 

Mein Informationsmangelproblem war jetzt aber immer noch nicht gelöst worden.

Da geht meine Chance etwas stutzig machende Fragen zu stellen, denn Tatsuki kommt zurück.

Wir essen zu dritt zu Mittag, wobei ich nur leicht belustigt Orihime zuschauen kann, wie sie eine ganze Gurke, zwei Tomaten, eine Dose Ananas und ein halbes Laib Toastbrot auspackt und diese genau so auch vertilgt.

Jetzt finde ich das gar nicht mal so merkwürdig, wenn ich daran denke, dass in Deutschland, solche Lunchboxen tatsächlich sogar existieren könnten, wo jemand Gurken oder Tomaten mitbringt, aber die Ananas…?

Auch amüsiere ich mich köstlich dabei, wie Tatsuki Orihime darauf hinweist, dass das eher nicht normal sei…mal wieder. Das Brot hätte sie schon noch zu Scheiben geschnitten mitbringen können, finde ich.

Eigentlich fehlt nur noch Chizuru, die im Manga doch sofort beginnt, Orihimes Außergewöhnlichkeit hoch zu loben und dabei versucht sich an sie ranzumachen.

Glücklicherweise verläuft das Mittagessen stattdessen eher ruhig.
 

Kurz vor Ende der Mittagspause kommen Ichigo und seine Truppe zurück ins Klassenzimmer. Wie immer ist Keigo am lautesten von allen Anwesenden, wird aber plötzlich von einer hereinstürmenden Frau Ochi übertönt.

„Kurosaki, geh mal für die sechste Stunde die Sonderlektüre aus der Bücherei holen!“

Ichigo schaut sie nur verständnislos und eher lustlos an:

„Warum ausgerechnet ich?“

„Widersprich nicht!“, tadelt Frau Ochi gespielt streng.

„Aber ausnahmsweise, weil ich gut gelaunt bin, bekommst du Hilfe: Arisawa, geh mit, helfen“

Prompt antworten Tatsuki und ich deckungsgleich “Welche?“
 

Ich unterdrücke ein Lachen und warte auf eine Antwort. Ich hatte schon immer mal eine Zwillingschwester haben wollen und mir endlos einen Alltag vorgestellt, wo genau solche kleinen aber witzigen Vorkommnisse passieren. Kleinigkeiten, wie man ruft die Falsche auf, spricht die Falsche an, gibt der einen die Dinge von den anderen, verwirrt Menschen, weil sie denken, dich vor 10 Minuten noch wo anders gesehen zu haben.

Nun, da unsere Frisuren komplett verschiedenen waren und ich nicht ganz so aufbrausend wie Tatsuki wurde (dafür konnte ich zur Labertasche mutieren…), würden diese Dinge wahrscheinlich nicht passieren. Aber in einem Land wie Japan, wo Leute mit Namen angesprochen wurden, dürfte es dann doch den einen oder anderen lustigen Moment geben. Zumindest hoffe ich, dass das so sein wird.

Solange ich aber eine Zwillingsschwester habe, werde ich mein Zwillingsdasein mit Tatsuki genießen, das beschließe ich zu diesem Zeitpunkt.

Eine Sekunde überlege ich, ob ich nicht meine Haare etwas wachsen lassen soll, entscheide mich aber schnell dagegen. Diese Zeit hatte ich in meinem alten Leben abgeschlossen. Momentan hatte ich nicht das Bedürfnis, ein Image-Change durchzuführen. Wäre aber sicher lustig geworden.
 

„Hmm, letztes Mal hab ich Tatsuki ins Sekretariat geschickt, also heute Maria. Ich verlass mich auf euch!“

Und damit war sie schon wieder verschwunden.

Ich zucke nur die Schultern und folge einem grimmig wirkenden Ichigo aus dem Klassenzimmer. Nachdem ich natürlich auch nicht weiß, wo die Bücherei ist, lasse ich mich einen halben Schritt zurückfallen, sodass ich Ichigo hinterherlaufen kann.

Mich daran erinnernd, dass Ichigo bei Fragen, die ihm vielleicht peinlich sein könnten, nicht so viel hinterfragt und eher nervös diese schnell hinter sich zu bringen versucht, starte ich erneut einen Frageanlauf zum Thema Rukia:

„Ichigo, Du verstehst Dich echt gut mit Rukia ne“, fange ich zögerlich an.

„Mmh, naja“, kommt eine erwartet kurze Antwort. Bingo, wer fragt, der führt!

„Sie ist ja noch nicht lange da...?“, versuche ich und hoffe inständig, dass das tatsächlich der Fall ist.

Demonstrativ fange ich an, an den Fingern abzuzählen und bleibe gespielt stocken.

„Eins, Zwei, Drei…Vier Wochen…?“

„Denk schon etwa…?“, antwortet er ausweichend.

Wunderbar, endlich mal was Handfestes.

„Finde ich cool, Kuchiki-san ist ja ziemlich witzig. Ist super, dass sie so eingegliedert wird, finde ich“, erlöse ich ihn endlich, erwartend dass er schlecht darauf antworten kann. Denn die Chance, dass sie ein Shinigami ist, ist gerade ein Stück gewachsen. Und falls das stimmt, weiß Ichigo davon, offensichtlicherweise. *1
 

Aber gut, ich hatte meine Antwort bekommen: Kuchiki Rukia war gegen April hier aufgetaucht.

Ich sollte mal bei Gelegenheit Tatsuki fragen, wann sie letztens bei Orihime zu Besuch war…

Oder Moment…vielleicht sollte ich das besser nicht?

Das alte „Ich“ war definitiv mit allen hier auch befreundet, aber so wirklich weiß ich nicht, wie gut ich mit wem befreundet sein soll. Bin ich zusammen mit Tatsuki beste Freundin von Orihime? Oder bin ich auch sehr gut mit ihr befreundet, aber Tatsuki ist nach wie vor ihre BFF?

Denn wenn wir beide den BFF-Platz teilen, dann könnte es sein, dass das alte ich bei dem letzten Besuch hätte mit dabei sein müssen und das könnte dazu führen, dass Tatsuki merkt, dass etwas nicht stimmt.

Und wenn man eines sagen kann, dann dass Tatsuki ein Gespür dafür hat. Vor ihr muss ich am vorsichtigsten sein.

Wie oft hatte sie Orihime und Ichigo gefragt was los ist, weil sie nicht „drin“ war, in den Dingen, die alle abgegangen sind? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das mit mir auch passiert wäre, hätte ich nicht das Mangawissen bereits und damit eine Chance, diese Art von Aufmerksamkeit ein wenig zu umgehen.
 

Der Rückweg zum Klassenzimmer erfolgt schweigend.

Angekommen, stellen wir die Kisten neben das Pult.

Im Klassenzimmer wird es laut: Chizuru ist aufgetaucht und hat sich, oh Wunder oh Wunder, wohl an Orihime rangemacht. Da war sie, meine Ruhe.

Tatsuki hatte Chizuru an ihrem Kragen gepackt und wenn Blicke töten könnten, wäre Chizuru vermutlich eine Leiche. Tatsächlich hatte ich eben mit meiner Vermutung ihrer Haarfarbe nicht allzu weit weg gelegen. Ihre Haarfarbe hatte einen dunklen Braunton mit einem Stich Dunkelrot. Also waren doch einige Sachen realitätsnah modifiziert, oder meine Augen modifiziert, alles realitätsnah zu sehen.
 

Da Chizuru keine Anstalten macht, ihr vorhaben zu beenden, wird sie von Tatsuki an das andere Ende des Klassenzimmers geschubst. Ich kann nur erstaunt zusehen, wie Tatsuki solch eine Kraft aufbringen kann. Ich meine, sie sieht ziemlich genau so aus wie ich und ich stelle mich bei Koffern mit 20 kg schon an! Jetzt kann man sagen, ich mache auch kein Krafttraining und habe daher kaum Muskeln, aber selbst wenn, da musste jemand schon wirklich hart trainieren um so etwas mit links hinzubekommen! Chizuru müsste mindestens 40, wenn nicht sogar 50kg wiegen! Aber Tatsuki hatte sie fast geworfen, als wären es nicht mal fünf Kilo. Ich konnte mein Erstaunen kaum verbergen. Im Manga wirkt alles so natürlich: Es wird viel übertrieben, der Comedy Willen, aber all diese Aktionen als Realität vor sich zu sehen, macht alles extrem eindrucksvoll. Auf einmal wirken Keigos Reaktionen im Manga, der vor Tatsuki bibbert, weil sie die zweitstärkste Highschoolerin Japans sei, sogar gerechtfertigt. Das was Tatsuki da gerade bewerkstelligt, ist wirklich erstaunlich. Gott sei dank scheint Chizuru unverletzt.

Der allgemeine Lautstärkepegel stört mich ein wenig. Ich setze mich mit verschränkten Armen an meinen Platz und beobachte schweigend, wie die beiden herumzetern, bevor nun endlich die fünfte Stunde losgeht: Biologie.

Etwas müde schon, aber dank der Pause motivierter, passe ich sogar recht gut auf, auch wenn ich zugeben muss, dass meine Augen wieder häufiger zu meinen Mitschülern wandern.
 

Endlich Pause.

„Ichigooo, ich hab Durst!“, quengelt Keigo rum.

„Lad uns zu was zu trinken eiiiiin!“

„Hä? Wieso ich? Einladen tut hier Rukia“, antwortet ein mal wieder grimmiger Ichigo, der den Karren auf Rukia abwälzt.

„Was? Wieso i…“, will Rukia gerade dazwischen gehen, wird aber von Keigo unterbrochen, der sie den Tränen nahe fast umarmt.

„Vielen Dank, ein Engel!!!“

Ich runzle die Stirn und frage mich, wie solche eine Kommunikation, ohne Hand und Fuß zusammenkommen kann, außer im Manga. Oder nein, Kommunikation kann man diese Art von Gespräch nicht nennen.

„He…He Ichigo, was soll das!”, setzt Rukia an aber Ichigo schaut demonstrativ weg mit den Worten „Also dann, danke sehr!“

„Na gut“, gibt Rukia ziemlich schnell auf, wobei sie ihr Hankachi *2 herausholt und sich gespielte Tränen abtupft.

„dann werde ich mit meinem letztem Erspartem…“

Oh Gott, please no.

Ich krame in meiner Tasche herum und fische den Geldbeutel heraus, worin ich einen Tausend Yen Schein und einen ganzen Haufen 100-Yen Münzen auffinde.

„Ist okay, ich komme mit“, meine ich zu Rukia, nachdem ich den Geldbeutel in meine Rocktasche gepackt habe, ihre filmreife Vorstellung unterbrechend.

„Was eine nette Seele…“, beginnt Rukia wieder ihr lächerliches Schauspiel, folgt mir aber nach draußen.

Da sie wohl noch viel zu tief in ihrer Rolle steckt, geht sie glücklicherweise voraus, sodass ich wieder nur hinterherlaufen muss.

Am Automaten angekommen, schaue ich mir die Auswahl an.

Ich habe absolut keine Ahnung, was ich den Leuten mitbringen soll.

„Hmm, Rukia, Du Erdbeermilch…?“, frage ich beiläufig, während ich einige Münzen einwerfe.

Orihime nimmt immer etwas Merkwürdiges, wenn ich ihr die Bohnensuppe mitbringe, sollte ich nicht viel falsch machen. Tatsuki war ein cooler Charakter, wahrscheinlich trinkt sie so etwas wie schwarzen Kaffee? Sicher bin ich mir nicht. Schließlich kaufe ich einen grünen Tee, ein Royal Milk Tee, ein, zwei Säfte, eine Bohnensuppe, eine Erdbeermilch und ein Wasser. Da sollte jeder was finden.

(Anm.: Cola ist in Japan nicht so verbreitet für Kinder und daher an Schulautomaten eher nicht aufzufinden)
 

„Man dankt aus vollem Herzen“, wiederholt Rukia immer wieder sich verbeugend in einer etwas mir zu altertümlich wirkenden Wortwahl. Ich winke nur ab.

Ich sage besser nicht, dass ich einfach keine Lust auf den Kram hatte und eher instinktiv zu der Entscheidung gekommen bin.

Ich sollte zu Hause schauen, wie es um mein Budget steht. Ich bin von meinem alten Leben gewohnt, damit gesegnet zu sein, finanziell so abgesichert zu sein, dass solche einmaligen Entscheidungen, nicht zu sehr auf meinen Puffer schlagen, aber hier sollte ich schauen, wie viel Geld mir zur Verfügung steht. Dieses eine Mal wird mich nicht umbringen.

„Ist schon gut. Hast du dich eingelebt?“, versuche ich ein bisschen Smalltalk.

Im Hinterkopf überlege ich scharf, was für eine Information ich vielleicht herauskitzeln könnte, aber mir will nichts Unscheinbares einfallen, was ich fragen könnte, was meine Fragen beantworten könnte, ohne dass es verräterisch wird. Es endet schließlich damit, dass ich gar nichts fragen kann und mich nur ein kleines bisschen nett mit Rukia unterhalte, bis wir die Getränke im Klassenzimmer verteilen, wo ich Gott sei dank eine Auswahl mitgebracht hatte, womit jeder einigermaßen glücklich wurde.
 

In der letzten Stunde findet Japanisch statt, wobei Frau Ochi Ichigo überschwänglich für seine getane Arbeit lobt, bevor sie sich dem Stoff widmet. Meine Konzentration hat sich vollkommen verabschiedet und ich starre aus dem Fenster. Wieso habe ich eigentlich keinen Fensterplatz bekommen? Ist das nicht der Klischeesitzplatz in jedem Manga oder Anime?

Während ich in den japanischen Schulen war, hatte ich fast immer am Fenster gesessen, was aber eigentlich daran gelegen hatte, dass ich kurzzeitig als Letzte in der Klassenliste immer den Platz ganz hinten links bekommen hatte, der häufig am Fenster war. Jetzt hätte ich gerne einen um einfach nur raus zu schauen und mehr als nur Himmel zu sehen.

„Hey Arisawa, aufpassen!“, werde ich getadelt und schrecke hoch.

Ich entschuldige mich leise und wende mich zur Tafel, aber lange hält das nicht an, denn schon bald ist mein Blick wieder woanders.

Ich bemerke eine schnelle Bewegung im Augenwinkel und sehe, wie Ichigo auf seinem Tisch zusammensackt und zu schlafen scheint. Ich seufze, selbst Ichigo schläft, dabei ist er doch gar nicht der Typ dafür. Keigo wäre eher so ein Kandidat.

Ich döse wieder halb und starre aus dem Fenster, wo ich auf mittiger Höhe auf einmal eine kurze, schnelle Bewegung wahrnehme. Ich blinzle, aber da ist nichts.

Ich schüttel den Kopf, ich muss wirklich müde sein.

Ich widme mich wider Willen nach vorne und trete mir die letzten zwanzig Minuten in den Arsch, als es endlich klingelt.
 

Ein unregelmäßiges Rascheln erfüllt den Raum, als alle anfangen, zusammenzupacken. Ich sehe aus den Augenwinkeln, wie Orihime besorgt zu Ichigo schaut, der immer noch zu schlafen scheint.

„Aach ignorier ihn, selber Schuld“, meint Tatsuki nur abwinkend.

„Heute hab ich Club, deswegen, geht heute zu zweit zuerst heim“, ruft sie noch über ihre Schulter, bevor sie hastig das Klassenzimmer verlässt.

„Okay, bis heute Abend!“ rufe ich zurück.

Orihime gesellt sich zu mir.

Ich packe schnell die letzten Sachen zusammen und schultere meine Tasche.

„Dann, wollen wir?“, frage ich sie.

Orihime nickt.

„Lass uns gehen“

Ich will gerade Orihime hinaus folgen und drehe mich nochmal um, um mich zu verabschieden.

Dabei fällt mir Rukia ins Auge, die konzentriert auf ihr Handy schaut. Vor ihr sitzt immer noch ein schlafender Ichigo.

Orihime war bereits aus dem Klassenzimmer raus gegangen, aber sie musste kurz warten. Ich wende mich Richtung Ichigo und versuche dabei möglichst beiläufig an Rukia vorbeizulaufen, in der Hoffnung, sehen zu können, was auf dem Bildschirm zu sehen ist. Als ob sie mich hatte kommen sehen, klappt sie jedoch das Handy zu, als ich vorbeikomme, sodass ich einfach einen Platz weiter zu Ichigo weitergehe.

Bei Ichigo angekommen, schüttel ich leicht seine Schulter.

„Hey Ichigo, aufstehen“, versuche ich ihn zu „wecken“, da es mir so langsam dämmert, dass er wahrscheinlich gerade als Shinigami unterwegs sein könnte, so wie Rukia konzentriert auf ihr Handy gestarrt hatte.

Zumindest wacht er nicht auf.

Ich bin gerade dabei zu akzeptieren, dass er wohl als Shinigami unterwegs ist und somit nicht aufstehen wird, als sein Kopf hochschnellt und mir einen saftigen Kinnhaken verpasst.

Ich taumle ein paar Schritte zurück und halte mir mein schmerzendes Kinn, schön darauf bedacht, kein Wort darüber zu verlieren, wie höllisch weh das tat.

„Gott Maria, Sorry…“, entschuldigt sich Ichigo bei mir.

Ich nicke nur. Der Schmerz verklingt langsam und hinterlässt nur eine schwache Version, die ich wahrscheinlich die nächsten drei Tage spüren werde.

„Passt schon, guten Morgen“, presse ich zwischen den Zähnen hervor, bevor ich mich verabschiede.

„Bis morgen dann!“

Beim Verlassen des Klassenzimmers komme ich an Chad vorbei, wo ich kurz überlege, ihn zu fragen, ob er denn einen Wellensittich hat.

„Ichigo, ...“, höre ich hinter mir Rukia Ichigo ansprechen und entscheide mich dagegen. Was danach kommt kann ich leider nicht mehr verstehen.

Wenn einer von den beiden aber etwas mitbekommt und der Fall mit dem Wellensittich noch nicht stattgefunden hatte, würden sie mich definitiv ins Visier nehmen, sobald er eintrifft. Das sollte ich verhindern.

Stattdessen verabschiede ich mich einfach auch von ihm mit den Worten „Bis morgen“, damit es nicht komisch rüberkommt, dass ich nichts sage obwohl es vielleicht so aussieht, als ob ich was hätte sagen wollen.

Er nickt nur zum Abschied und ich schließe zu Orihime auf, die an der Ecke im Gang auf mich gewartet hatte, da ich nicht hinter ihr gewesen war.

„Sorry, hatte noch kurz was“, entschuldige ich mich, bevor wir uns gemeinsam zu den Schuhschränken machen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*1
Shinigami sind Todesgötter aus der japanischen Theo-/bzw. Mythologie. Dabei ist das normale verbreitete Bild von ihnen ein Monster, dass die Seelen der Menschen zum Tod zerrt.
In Bleach sind es einfach Boten, die toten Geistern den Weg zur Soul Society leiten.
Und wieso muss ich das erklären, die die das lesen kennen doch eh Bleach und wissen was Shinigami sind…?!

*2
Hankachi, ist einfach ein Tuch, was man in Japan bei sich trägt, da Toiletten normalerweise keine Papiertücher zum Hände abtrocknen haben.

Vorgaben:
Die ersten Stunden kriegst du gut rum und wie sich herausstellt, bist du auch mit Ichigo und Rukia befreundet. So richtig sicher, wann du in Bleach steckst, bist du dir allerdings noch nicht. War Rukia schon zu Tode verurteilt? Kommen bald die Arrancar? Oder wurde Ichigo gerade erst ein Shinigami? Versuche, das herauszufinden!
Dabei kannst du
- Rukia ausfragen, als ihr Getränke für alle holt
- Ichigo aushorchen, als er dir nach der Pause hilft, ein paar Sachen für den Unterricht zu holen
- Orihime anstupsen, die allerdings subtile Hinweise nicht erkennen wird
- Sado direkt fragen, wenn du es möchtest.
In jedem Fall siehst du während der letzten Stunde wie Ichigo zusammensackt und wenig später ein dunkler Schemen über den Schulhof rennt. Bingo! Besonders gut kannst du Geister wohl allerdings nicht sehen. Aber immerhin!

Kommentare vom Autor:
Wie es am Anfang so ist, erst mal es irgendwie versuchen, sich zu positionieren in diesem Chaos x'D
Apropos, bin ich der einzige, dem das so hart auffällt, dass alle Bleach-Charaktere verdammt gut aussehen?!
Ernsthaft, sei es Nebenchars wie eine Mahana Natsui (das is die lockige Mitschülerin der Hauptchars) oder Kotsetsu Isane, oder einfach auch normale Chars wie Halibel, Nel, Yoruichi und Soifon, die männliche Sparte brauch ich ned erwähnen, so viel Fanfic/Fanart und Douji es da zu irwelchen Ships gibt ...
Selbst absichtlich "schlecht" aussehende Chars sehen im Vergleich zu anderem Manga gut aus....oder? xD
Als Möchtegern-Zeichner bin ich echt neidisch, wie toll er immer die Charaktere zeichnet *neid*
Generell finde ich den Zeichensprung von Band 1 auf 20 einfach mal Wahnsinn, und dann zw 20 und 40 nochmal, unglaublich!! Zeichengoals!!!!!!!!!!!!!
Und ichf reu mich aufs nächste Kapitel, hoffe ihr auch^^ Danke fürs Lesen x'D Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück