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Kapitel 35 - Er ist Harry freakin' Potter

Nur der Rivalität zwischen Gryffindor und Slytherin hatte Evelyn es zu verdanken, an diesem Tag nicht doch noch auf einen Besen steigen und fliegen zu müssen.
 

Wie erwartet war Madam Hooch, ohne Neville, auf die Rasenfläche zurückgekehrt, wo beinahe sofort alle auf sie eingeredet hatten. Ihr war nicht entgangen, dass einer ihrer Schüler fehlte, wofür sie sofort eine Erklärung verlangt hatte. Und die Schüler waren erpicht darauf gewesen ihr jede Art der Erklärung zu geben.
 

"Draco ist geflogen-"
 

"- das Erinnermich von Neville und -"
 

"- sind Lügen, Madam Hooch, Draco hat nichts gemacht!"
 

"Amanda hat mich geschubst!"
 

"McGonagall hat ihn mitgenommen!"
 

Alle wollten ihre Version der Geschichte am besten gleichzeitig erzählen, wobei ein Wulst an Rufen entstand, aus denen nur Fetzen verständlich gewesen waren. Madam Hooch hatte die Situation mit einem grellen Pfiff unterbrochen und alle zum Schweigen gebracht, ehe sie die Stunde kurzer Hand für beendet erklärt hatte und die Schüler in Gruppen getrennt zurück ins Schloss schickte.
 

"Den sehen wir nie wieder", feierte Draco und wurde von Crabbe gratulieren auf den Rücken gehauen.
 

"Schmeißt McGonagall ihn wirklich raus?", fragte Daphne skeptisch, doch Draco lachte nur.
 

"Ihr habt gehört, was Hooch gesagt hat. Der sitzt bald im Zug nach Hause."
 

Zabini war eher verhalten und beteiligte sich nicht am Jubel von Draco. "Du wärst aber auch beinahe mit ihm im Zug gesessen, Draco." Das ließ Draco empört zu ihm auf sehen.
 

"Ich! Dumbledore würde es wohl kaum wagen mich der Schule zu verweisen."
 

Evelyn schmunzelte. "Ach, aber du glaubst Dumbledore würde Harry Potter nach Hause schicken?" Ihre Stimme war leise gewesen, doch ihre Aussage schlug ein wie eine Bombe.
 

Sofort blieben alle stehen um beobachteten, wie Draco sich vor Evelyn aufbaute und sie erbost ansah.
 

"Was weißt du schon, Harris? Ich wäre an deiner Stelle nicht so aufmüpfig. Denk daran, wo dein Platz ist." Mein Platz? Nein, wie süß.
 

Evelyn zuckte mit den Schultern, die die hierarchischen Drohungen von Draco nur müde belächeln konnte. Ihr war trotzdem klar, dass es besser war aufzuhören zu reden, doch Blaise stellte sich neben sie, unwillig die Aussage des Malfoy-Erben stehen zu lassen. "Sie hat nicht ganz unrecht. Er ist Harry Potter."
 

"Potter, Potter, Potter, ich kann es nicht mehr hören!" Er hob seine Arme und begann vor ihnen durch das Gras zu tigern. "Schaut ihn euch an!" Seine grauen Augen blitzten vor unterdrückter Wut. "Jemand mit seinem Namen sollte nicht so ... nicht so ...", er suchte nach den richtigen Worte, die Evelyn ihm gerne gegeben hätte. Normal sein? Eingeschüchtert sein? Jung sein? Er war eben nicht der große Typ Zauberer, mit denen Kinder wie Draco vermutlich aufgewachsen waren. "Er ignoriert wer er ist und gibt sich mit der größten Schande der Zauberergesellschaft ab!"
 

Pansy versuchte ihn zu beruhigen. "Das muss doch nicht deine Sorge sein, lass ihn."
 

Ihre Versuche lösten sich in Luft auf. "Es ist aber meine Sorge! Ist dir klar, was für einen Einfluss er haben wird?" Evelyn atmete scharf ein und hob die Augenbrauen. Das ist ihm selbst noch nicht bewusst.
 

Während Draco sich in Rage redete, beobachtete Evelyn ihn und die anderen unauffällig. Draco schien der einzige zu sein, der offenen Hass gegenüber Potter verspürte. Crabbe und Goyle waren notorische Ja-Sager, Hauptsache Draco gefiel es. Daphne und Millicent wirkten, als verstünden sie seine Wut nicht. Nur Pansy war hin und hergerissen zwischen ihrem Wunsch Draco zu gefallen, und ihrer eigenen Einstellung, die wohl ähnlich wie die von Daphne, Blaise und Millicent war. Evelyn durfte sich hier keine Meinung erlauben, obwohl sie durchaus eine hatte.
 

Allerdings bewegten sie sich hier auf einem schmalen Grat und sie ahnte, dass hier der Grundstein der Feindschaft zwischen den beiden, den Harry bereits mit seiner offenen Absage zu Dracos Freundschaft gelegt hatte, fest in den Boden betoniert wurde.
 

Sie standen noch immer draußen auf dem Rasenstück, wo der Wind zunahm. Evelyn war froh einen Mantel zu haben, da sie bereits anfing zu frieren.
 

Dracos versprühte seine ganz eigene Kälte. "Nicht nur, dass er ein Potter ist", wütete er, "er ist der Potter."
 

"Draco, lass uns rein gehen."
 

"Nein!"
 

Er begann sich zu benehmen wie ein verzogenes Kind, das er, wenn Evelyn ihn ansah, auch schlichtweg war. Gründe für sein Verhalten gab es genug und Evelyn glaubte die meisten zu kennen: verletzter Stolz, falsche Arroganz und nicht erwiderter Respekt waren nur die offensichtlichen.
 

Sie seufzte und lehnte sich zu Millicent. "Man könnte meinen Draco hätte Angst um seinen sozialen Stand." Auch das war, so glaubte Evelyn, mit Sicherheit der Fall, aber das konnte sie schlecht laut sagen.
 

Millicent deutete ein Grinsen an, aber es schien, als traute sie sich nicht den letzten Schritt zu wagen, den man als Spott über einen Malfoy werten konnte.
 

Zabini versuchte es erneut mit Vernunft. "Steiger dich nicht so hinein, er wird bestraft werden wie jeder andere auch."
 

Erneut hob Evelyn die Augenbrauen, sagte jedoch nichts dazu. Ein Pokerface aufzusetzen müsste sie üben; noch etwas für die wachsende to-do Liste.
 

Draco nickte, doch es schien, als sei seine gute Laune Harry eins ausgewischt zu haben verflogen. Er marschierte trotzdem mit erhobenem Kinn voraus, hinein ins Schloss.
 

Sie wussten, spätestens während des Abendessens würden sie erfahren, was Professor McGonagall mit Harry gemacht hatte, wenn sich nicht schon vorher die Nachricht verbreitete. Gemeinsam zogen sie sich in den Gemeinschaftsraum zurück und warteten. Draco, der den Tag agil begonnen hatte, saß nun nur noch nachdenklich im Sessel und beäugte den Eingang, so als wartete er auf jemanden. Auch die anderen, verteilt auf zwei Couchs, horchten auf, wann immer jemand von außen hinein trat in der Hoffnung, dieser jemand brachte Neuigkeiten, doch es gab keine Neuigkeiten. Evelyn saß unter ihnen, das Verwandlungsbuch auf dem Schoß, und ging mit Pansy ihre Hausaufgaben durch.
 

"Sieht so aus, als führe er nicht nach Hause", meine Zabini vorsichtig. "Ganz Hogwarts wüsste es bereits, wenn-"
 

"Blaise", unterbrach ihn Draco mit ungewöhnlicher Härte, "sei still."
 

Erneut öffnete sich die Wand und sie erwarteten den nächsten Schüler, als überraschenderweise eine größere Figur den Raum betrat. Draco zog hörbar die Luft ein, während er sich aufrecht hinsetzte. Evelyn umklammerte ihr Buch und Pansy scherte sich nicht mehr um die Transfigurationsformeln, sondern sah wie alle anderen zu, wie ihr Hauslehrer langsam die kurze Treppe zu ihnen hinabstieg.
 

Sein Blick schweifte durch den Raum voller Schüler, die innegehalten hatten in dem, was sie taten. Kurz verweilten seine Augen auf ihrer Gruppe, wobei er Draco fixierte, ehe er sich an die unfreiwillig Versammelten wandte.
 

"Ich will mit Mr Flint sprechen."
 

Wie bereits während seiner Ansprache vor einer Woche hielt er seine Stimme leise.
 

"Flint?", murmelte Draco verwirrt als er erkannte, dass Snape nicht seinetwegen gekommen war.
 

Ein älterer Schüler nahe den Schlafsälen sprang sofort auf und verschwand im Laufschritt im Gang. Professor Snape faltete die Hände hinter dem Rücken, während er ohne weitere Worte wartete. Innerhalb des Gemeinschaftsraumes wirkte seine Präsenz beinahe deplatziert. Er gehört in sein Labor oder Tränkeraum, dachte Evelyn. Seltsam sich vorzustellen, dass er vor einigen Jahren selbst hier gewohnt hat. Sie schaute nach unten auf den alten und betretenen Teppich und schließlich auf das schwarze Leder der Möbel, das deutliche kleine Risse und Abnutzungsspuren der Generationen an Slytherin vor ihr hatte. Oder wer sonst alles noch hier gewohnt hat. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Draco sich erhob und sich zu Snape begab, der ihnen den Rücken zu streckte.
 

"Sir, verzeihen Sie, aber hat Potter mi-"
 

"Potter", spucke Snape aus, während er sich zu Draco wandte, "sollte nicht Ihre Sorge sein, Mr Malfoy." Beinahe dieselben Worte hatte Pansy zuvor benutzt, doch während Draco sie bei ihr nur als Quatsch abgetan hatte, beeindruckten sie ihn wohl weit mehr wenn sie aus dem Mund von Snape kamen.
 

"Ich hatte nur gehofft, dass-"
 

"Was Sie gehofft hatten, Mr Malfoy, spielt keine Rolle." Evelyn sah nun, wie angespannt Professor Snape seine Kiefer aufeinander presste, wann immer er schwieg. Auch Draco schien zu spüren, dass Snape heute gar nicht gut zu sprechen war. Langsam entfernte er sich rückwärts vom Tränkemeister, ehe er auf dem Absatz kehrt machte und wie ein getretener Hund zurückkehrte, wo Zabini ihn kichernd begrüßte. Sehr zu Professor Snapes Missfallen.
 

"Hören Sie auf so dämlich zu grinsen, Mr Zabini. Melden Sie sich nach dem Essen bei Mr Filch, der sollte Sie Respekt lehren." Er drehte sich zu den Schlafsälen. "Und wo bleibt Mr Flint!"
 

Millicent schaute zwischen ihrem Hauslehrer und Zabini, der blasser um die Nase geworden war, hin und her. "Was ist gerade passiert?", flüsterte sie so leise wie möglich aus Angst das nächste Opfer von Snapes schwelender Wut zu werden.
 

Ein bulliger Kerl mit kurz geschorenen Haaren, die seine breite Stirn nur noch markanter wirken ließen, kam keuchend angerannt. Evelyn öffnete schockiert den Mund als sie sah, wo er hergekommen war. Wie es aussieht gelten in Slytherin ganz andere Regeln, skandalös.
 

Sein Mantel war übergeworfen, sein Hemd steckte nur halb in seiner Hose und seine Krawatte war falsch gebunden. Alles an seinem Äußeren sprach nach einem überhasteten Aufbruch. Snape beäugte ihn und auch er betrachtete den Gang, aus dem er so eilig erschienen war – der des Mädchenschlafsaals –, wobei er keine Regung zeigte, bevor er sich wieder an Flint wandte.
 

"Wie schön, dass Sie es einrichten konnten, Mr Flint. Ordnen Sie Ihre Uniform und kommen Sie mit."
 

Er wartete nicht, bis Flint sein Hemd mit etwas mehr Kraft als nötig versuchte in seine Hose zu packen, sondern schritt bereits die Treppe nach oben. Zu allem Überfluss öffnete sich vor ihm der Eingang, wo eine arme unglückliche Seele die Personifikation des Sprichwortes zur falschen Zeit am falschen Ort wurde.
 

"Belby!", rief Snape als er gezwungen war stehen zu bleiben, um nicht in einen Jungen hinein zu rennen, der kaum älter aussah, als Evelyn. "Augen auf, wenn Sie laufen!" Er schob den überforderten Jungen unsanft aus seinem Weg. "5 Punkte Abzug!" Der Junge namens Belby sprang weiter zur Seite und beobachtete, zur Säule erstarrt, wie Snape mit Flint im Schlepptau den Raum verließ.
 

Bange Sekunden des Wartens wagte niemand sich zu rühren, bis feststand, dass ihr Hauslehrer nicht zurückkehren würde.
 

Schlagartig kehrte Leben in den Raum zurück, wobei die Irritation überwiegte. Man tuschelte untereinander, was er wohl mit Flint vorhatte, und vor allem, was Snape derart aus der Fassung gebracht hatte, dass er ihnen Hauspunkte abzog.
 

Ähnliches ging auch in den Köpfen von Daphne, Draco und den anderen vor. "Was meinte er mit 'du sollst zu Filch'?", wollte Millicent wissen.
 

"Ich glaube, ich habe ... Nachsitzen?" Eine Frage, keine Feststellung, so als sei sich Zabini selbst nicht im Klaren, was die Aufforderung zu bedeuten hatte.
 

"Da stimmt was nicht. Blaise bekommt Nachsitzen und Slytherin zieht er Punkte ab."
 

"Und er hat dich auflaufen lassen", ergänzte Daphne Dracos Aufzählung, der jedoch so tat, als hätte er sie nicht gehört. Evelyn sah zu dem Jungen, Belby, der noch immer wie erstarrt neben der Tür stand, die Finger in seinen Umhang verkrampft und den Kopf eingezogen, so als wolle er sich vor der gefährlichen Außenwelt schützen. Es sah aus, als ... Och, Kind, nicht weinen! Der Anblick des schluchzenden Jungens rührte etwas in Evelyn, sodass sie am liebsten aufgesprungen wäre, um ihn zu trösten. Die Tatsache, dass Evelyn jedoch jünger als er war und es damit nicht ihre Pflicht wäre sich um ihn zu kümmern, hielt sie davon ab.
 

"Was hat der gegen mich?", seufzte Zabini, der noch immer irritiert nach einer Erklärung für das gerade Geschehene suchte. "Zuerst bemängelt er alles, was ich im Unterricht tue, straft mich mit Blicken als würde ich falsch atmen, und jetzt brummt er mir Nachsitzen auf für ... für was eigentlich?"
 

"Du bist respektlos", half Evelyn nach, den Blick noch immer auf Belby gerichtet, um den sich nun eine Gruppe aus älteren Schülern gebildet hatte, die sanft auf ihn einredeten.
 

"Ach so", meinte Zabini, als sei dies ein logischer Grund.
 

"Er hat nichts gegen dich." Millicent, die versuchte Zabini aufzumuntern, wirkte jedoch selbst nicht überzeugt. "Er ... ehm." Sie gab Evelyn einen sanften Stoß mit dem Ellenbogen, sodass Evelyn nun Blaise anschaute.
 

"Er mag gar keinen", vervollständigte sie Millicents Satz unbekümmert, die allerdings so aussah, als hätte sie eine andere Antwort erwartet.
 

"Ach so", war erneut Zabinis einzige Antwort.
 

"Das ist doch völlig nebensächlich", mischte sich Draco nun ein. "Viel wichtiger ist, was er von Flint will?"
 

Bin ich die einzige die gesehen hat, wo Flint herkam? Reden wir nicht darüber? Nein? Naive Elf müsste man wieder sein.
 

"Vielleicht sind seine Zensuren miserabel?", sinnierte Pansy, wurde aber sofort von Draco unterbrochen.
 

"Nach nur einer Woche wird Snape wohl kaum persönlich hier erscheinen um mit Flint über seine Noten zu reden." Eine offene Ablehnung von Draco machte Pansy sehr zu schaffen und ließ sie beschämt verstummen.
 

"Flint ist Kapitän der Quidditch-Mannschaft."
 

Auch Daphnes Kommentar wurde von Draco mit einem Blick gestraft und abgeschmettert. "Professor Snape kommt doch nicht um diese Zeit in den Gemeinschaftsraum um mit Flint über Quidditch-Strategien zu sprechen."
 

"Aber irgendetwas muss Snape ja wollen!"
 

Betretenes Schweigen machte sich breit, in der Evelyn versuchte sich wieder auf ihr Verwandlungsbuch zu konzentrieren. Sie war die einzige die nicht nur ahnte, was Snapes schlechte Laune hervorgerufen hatte, sondern genau wusste, was diese schlechte Laune auch mit Flint zu tun hatte. Minerva will es also geheim halten, soso. Deshalb verkündet sie ihren neuen Sucher auch gleich vor ihren Kollegen.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen blätterte sie eine Seite um, was Draco nicht entging und sie erneut zum Ziel seines Temperaments machte. "Dich interessiert das Ganze wohl wieder nicht?"
 

Evelyn seufzte und erwiderte ruhig Dracos Blick, der ihr Schweigen zum wiederholten Male als Desinteresse gewertet hatte. "Doch, Draco, das tut es. Ich bin genauso neugierig wie du, weshalb unser Hauslehrer heute auf jede Höflichkeit verzichtet, die er ansonsten an den Tag legt." Sie sah, wie Zabini den Mund bedeckte um ein Grinsen zu verstecken, doch Draco blieb unbeeindruckt, weshalb sie schnell in versöhnlicherem Ton weiter sprach. "Raten, bringt uns nicht weiter. Außerdem müssen wir nur warten, bis Flint zurück kommt, der wird es uns schon sagen, was Snape wollte. Entspann dich."
 

"Wieso glaubt jeder mir heute sagen zu müssen, was ich tun soll?" Trotz seines Protestes lehnte er sich zurück und wurde still. Scheinbar hatte er erkannt, dass es in der Tat einfacher sein würde auf Flint zu warten, statt hier wild ins Blaue hinein zu spekulieren.
 

Wenn das Warten nur nicht so lange dauern würde. Ohne, dass sie von Flint etwas gesehen, geschweige denn gehört hatten, marschierten sie zum Abendessen. Draco hatte derweil nicht aufgehört sich Gedanken zu machen, die er nun auf dem Weg zur Halle schlecht gelaunt mitteilen musste.
 

"Das hat sicher etwas mit Potter zu tun."
 

Keiner blieb stehen, sondern lief einfach weiter, wobei Evelyn nicht sah, ob jemand außer ihr die Augen rollte.
 

Nur Zabini seufzte hörbar. "Es mag dich schockieren, aber nicht alles auf dieser Welt hat mit Harry Potter zu tun." Naja, wenn man es genau nimmt...
 

"Nein, aber anscheinend diese Schule."
 

"Ob er wohl beim Essen anwesend ist?", fragte Daphne.
 

"Pah, wenn er wirklich noch hier ist, dann wäre das ein Armutszeugnis für den alten Dumbledore."
 

Sie hatten die Tore erreicht, die vor ihnen verschlossen waren. Gespannt beobachteten sie, wie Goyle ihnen die Tür öffnete, wobei Draco bereits versuchte mit geneigtem Kopf durch den größer werdenden Spalt zu spicken.
 

Wie aufregend. Wer sitzt hinter Tür Nummer 1?
 

Selbst Evelyn, die bereits wusste, dass Harry hier sein würde, suchte den gut gefüllten Gryffindor-Tisch erpicht nach dem schwarzen Strubbelkopf ab. Doch es war Pansy, die ihn zuerst entdeckte.
 

"Da, rechte Seite. Er ist noch da und es sieht so aus, als amüsiert er sich köstlich."
 

Dracos Lippen verengten sich zu dünnen Schlitzen und seine Hände waren zu Fäusten geballt, er sprach allerdings kein Wort.
 

Zabini legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. "Lass uns erst etwas essen." Mit gefährlich leuchtenden Augen schüttelte er Zabinis Hand ab und stürmte voran zum Slytherin-Tisch, seine zwei Schatten als ständige Verfolger mit dabei.
 

Während Zabini nur erleichtert ausatmete, schielte Evelyn zum Lehrertisch. Nicht nur Flint verspätete sich, sondern auch Snape, dessen Platz leer war, ebenso wie der von Dumbledore. Professor McGonagall unterhielt sich unterdessen gerade mit Professor Flitwick. Sie konnte sich denken, was sie dem Zauberkunst-Lehrer mit großen Gesten gerade wild redend verkündete.
 

"Seht ihn euch an, wie er grinst. Die Gonagall hat den Goldjungen wohl nicht einmal zusammengestaucht. Ekelerregend."
 

"Dann schau nicht hin."
 

"Fühlt sich wie der Größte", fuhr Draco trotz Zabinis Vorschlag fort. Während alle aßen, stocherte Draco nur lustlos auf seinem spärlich gefüllten Teller herum.
 

"Vielleicht wäre es besser Frieden zu schließen", meinte Goyle schmatzend. Nicht nur Evelyn starrte Goyle entgeistert an, der zum ersten Mal etwas zu dem Thema gesagt hatte. Pansy lachte trocken, während Daphne nur ungläubig das Gesicht verzog.
 

"Frieden schließen? Du dämlicher Trottel, wie oft soll ich noch sagen, du sollst erst versuchen zu denken und dann zu reden?"
 

Goyle schaute beschämt unter Dracos Blick auf seinen Teller, doch Zabini hob den Finger. "Eigentlich", begann er langsam, "ist das gar keine schlechte Idee."
 

Was!
 

"Was!"
 

Mit ähnlichem Unglauben starrten sowohl Draco als auch Evelyn Zabini an, während die anderen Anwesenden eher neugierig auf seine Erklärung warteten.
 

"Du hast doch selbst gesagt, Potter wird einmal sehr einflussreich sein."
 

"Und du musst mich daran erinnern, weil?"
 

"Wäre es da nicht besser sich gut mit ihm zu stellen?"
 

Nein. Evelyn bemerkte nicht, dass sie aufgehört hatte ihr Abendessen zu kauen.
 

"Das habe ich bereits versucht, falls es dir entgangen ist."
 

Zabini legte den Kopf schief, die Lippen gespitzt als redete er mit einem ungezogenen Kind. "Versuch es noch einmal. Vielleicht mit etwas mehr ... ich weiß nicht ... Freundlichkeit?"
 

Draco rümpfte die Nase. "Was nützt Freundlichkeit, wenn Potter nicht die einfachsten Regeln kennt, wie die Gesellschaft zu laufen hat?"
 

Mit einem Knall landete Zabinis flache Hand auf dem Tisch, sodass das Geschirr zum Klirren gebracht wurde. Überrascht schluckte Evelyn hinunter.
 

"Muss man denn alles vorsagen: entschuldige dich bei ihm, Malfoy!"
 

Mehrere Münder klappten vor Verblüffung auf, darunter auch eine entsetzte Evelyn. Die Richtung, in die das Gespräch ging, gefiel ihr gar nicht.
 

"Was?!"
 

Blaise ließ sich von den Reaktionen seiner Mitschüler nicht beirren. "Entschuldige dich. Zeig guten Willen. Potter ist simpel gestrickt, ziemlich simpel, also wird das funktionieren."
 

"Ich werde mich ganz bestimmt nicht entschuldigen. Wofür auch?"
 

Nein, das tut er nicht. Wird er nicht.
 

"Traust du dich etwa nicht?", forderte Zabini ihn heraus, was Draco nur mit verschränkten Armen zur Kenntnis nahm.
 

"Wirklich? Was glaubst du wer ich bin; ein dämlicher Gryffindor, der auf so eine billige Provokation anspringt?"
 

Blaise schloss die Augen und ließ seine Schultern resignierend fallen. "Mach was du willst. Aber so wie ich das sehe, kommst du um eine Entschuldigung nicht herum, wenn du dich mit Potter gut stellen willst."
 

"Ich verzichte."
 

"Schön", Blaise begann sich wieder seinem Teller zu widmen hielt dann jedoch erneut inne. "Wenn er will kann er bestimmt irgendwann Zaubereiminister werden. Dumbledore mag ihn schon jetzt, das ist mehr, als manch ein Zauberer im Zaubergamot von sich behaupten kann." Nervös beobachtete Evelyn Draco, der mit jedem Wort mehr mit sich rang. Draco wird doch nicht...?
 

Zu ihrem Schrecken beteiligt sich nun auch Daphne. "Jede Familie wird sich um ihn reißen, er ist ein begehrter Name, wer würde da nicht einheiraten wollen?" Millicent nickte stumm und Evelyn ahnte mit klopfendem Herzen, was passieren würde.
 

Ein kehliges Grunzen entwich Malfoy, als er sich mit beiden Händen vom Tisch abstieß und von der Bank kletterte. Crabbe und Goyle waren ihm sofort auf den Fersen und so wanderte die drei auf die andere Seite der Halle, zum Tisch der Gryffindor.
 

"Draco!", rief sie, wobei sie beinahe selbst aufsprang um ihn verzweifelt von dem Undenkbaren abzuhalten.



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