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Hunt

von
Koautor:  PoG16

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben
es geht weiter mit unseren beiden süßen ;)
Das Cover: https://www.animexx.de/fanart/2730628/

Viel spass beim lesen
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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Walz goes on (Aljenadro) ~by PoG

26 Walz goes on (Alejandro) by PoG
 

Siakoh gab meinem bangen Herzen sehr schnell wieder Ruhe. Ein wenig überraschend war es schon, dass der das so locker zu nehmen schien. Er sagte, es sei ihm egal, was in der Vergangenheit passiert sei. Dies klang im ersten Moment sehr verlockend und doch nagte das Gefühl an mir, dass seine Zuneigung nicht wirklich mir galt, sondern dem Bild, dass er sich von mir machte. Er kannte nur wenige Puzzlestücke und schien sich dennoch direkt in diese Sache zwischen uns zu stürzen.

Eigentlich war das aber doch genau das, was ich wollte. Wieso konnte ich es dann nicht einfach genießen?

Mein Vögelchen nannte mich immer wieder süß und auch wenn ich es spielerisch versuchte ihm begreiflich zu machen, dass ich alles andere als das war, so meinte ich es durchaus ernst und hatte Sorge, was passieren würde, wenn er seine rosarote Brille absetzte.
 

Ich schüttelte die düsteren Gedanken ab und genoss den Rest des Tages mit meinem kleinen Prinzen.

Erst eine Woche später wollten wir uns wiedersehen. So lange sollte ich es wohl aushalten können.

Ich hatte einen neuen Auftrag und sollte ein bestehendes Datenbanksystem optimieren, alle Daten exportieren und eine automatische Sicherung einrichten, die sowohl intern als auch extern Daten sicherte. Da Cloudanbieter, allerdings in rechtlichen Grauzonen arbeiten, musste ein zusätzliches Verschlüsselungssystem eingerichtet werden, da es sich um sensible Informationen eines Pharmakonzerns handelte. Dies und mein Sportprogramm, welches ich wieder täglich absolvierte, hielten mich beschäftigt und auch mein kleiner Prinz hatte zu tun, so dass sich unser Kontakt auf einige wenige Nachrichten am Tag beschränkte.
 

Einer meiner Stammkunden störte meine eingerichtete Arbeitsroutine, indem er um ein dringendes Treffen am nächsten Abend bat.

Seufzend blickte ich auf mein Smartphone und wusste nicht direkt, was ich antworten sollte.

Es handelte sich um einen jener Kunden, denen ich schon des Öfteren bei nicht ganz legalen Anliegen geholfen hatte. Mal ging es darum Daten verschwinden zu lassen oder auch mal größere Geldbeträge unbemerkt an der Steuer vorbeizuschleusen, ohne dass es nachvollziehbar war, wie es bei einfachen Transfers auf Nummernkonten im Ausland der Fall war.

Mit der eigentliche Geldwäsche hatte ich nichts am Hut, ich übernahm lediglich den Transfer des Geldes und hatte dafür ein Programm entwickelt, dass das Geld, in viele kleinere Summen aufteilte und über mehrere Konto schleuste, bis es anschließend wieder in festgelegten Abständen auf dem gewünschten Konto einging. Es wäre auch möglich gewesen, die alles händisch zu machen, aber mein Programm erledigte es gründlicher und deutlich bequemer. Ein Transfer über 10 verschiedene Konten, war so keine Seltenheit, was es für die Behörden nahezu unmöglich machte den Weg nachzuvollziehen, bzw. vor allem durch die geringen, aber nicht auffällig kleinen Summen keine Aufmerksamkeit erregte.
 

Da mein Kunde es dringend machte, aber nicht auf die Bearbeitung noch am selben Tag bestand, ahnte ich bereits, dass es um einen weiteren Transfer gehen würde.

Allerdings war es mir ein Rätsel, warum er dafür auf einen persönlichen Kontakt bestand. Meist erledigten wir diese Geschäfte über ein Postfach, in dem ich Anweisungen und Bezahlung vorfand.
 

Ich informierte meinen kleinen Prinzen am nächsten Tag, also darüber, dass er sich nicht sorgen sollte, wenn er erst spät von mir hören würde und erhielt prompt die Antwort, dass er die Nachtschicht haben würde.

Gut, dann wäre er beschäftigt und würde sich keine Gedanken machen. Ich wusste nicht, ob Siakoh sich Gedanken darüber machte, mit was genau ich eigentlich mein Geld verdiente, aber bisher hatte er zum Glück nicht gefragt. Ich konnte immer noch nicht einschätzen, wie sehr mein Vögelchen an den Grenzen des Gesetzes hing. Eigentlich wirkte er nicht so, als würde er sich zu Illegalem verleiten lassen, aber auch das Ausleben der Homosexualität und das Führen gewisser Etablissements waren zu früheren Zeiten gegen das Gesetz gewesen und dennoch hatte er beides getan.
 

Auf dem Weg zu meinem Kunden erhielt ich eine Nachricht meines Prinzen, wie sehr er mich vermisste und dass er sich schon so sehr auf morgen freue.

Ich hatte leider nicht mehr die Zeit zu antworten, da ich schon knapp dran war.

Wieder die Grenzen der Legalität dehnend, kam ich gerade noch pünktlich an dem Restaurant an, dessen Séparée der bevorzugte Treffpunkt meines Klienten war. Ich parkte meine Kleine direkt vor dem Hintereingang und verschaffte mir durch das übliche Klopfzeichen Einlass. Im Gehen entledigte ich mich meines Helms und der Handschuhe und fuhr mir einmal mit den Fingern kämmend durch das Haar, während ich gleichzeitig den Kopf schüttelte. Auch wenn dies keiner meiner Kunden war, bei dem ich manierlich und gestriegelt ankommen musste, ein Mindestmaß an Ordnung gehörte auch für ihn zu einem respektvollen Umgang.
 

Ein kurzer Blick auf die Spiegelung in der Glasscheibe eines Bildes ließ mich zufrieden grinsen. Meine schwarze Lederkombi hatte ich geöffnet, trug die Jacke lässig über der Schulter und der ebenfalls schwarze Rollkragenpullover schmiegte sich eng um meinen Oberkörper und betonte so meine muskulöse, athletische Figur. Ich sah heiß aus und wusste, dass dieses kleine Zugeständnis an meinen Kunden, den alten Sack wieder dazu bringen würde mich besonders fürstlich zu entlohnen. Er genoss es mit mir zu spielen und die auffällig häufigen, „zufälligen“ Berührungen, die er mir immer wieder zukommen ließ, hatten mir schon so manchen Schauer über den Rücken gejagt. Keinen erregten, versteht sich. Aber ich ließ ihn gewähren, brachte diese „Gefälligkeit“ doch den positiven Nebeneffekt mit sich, dass sich der alte Schmierlappen stets großzügig mit hochwertigen Blutkonserven bei mir bedankte.
 

Darauf wäre ich nun nicht mehr angewiesen. Ich freute mich schon darauf das Walross in seine Schranken zu weisen. Ich würde es mir natürlich nicht völlig mit ihm verscherzen, aber seine Flossen hatte er ab jetzt bei sich zu behalten.

Kurz legte ich meine Hand auf die Stelle des Pullis unter der sich mein Kreuz abzeichnete.

Mí padre, freust du dich für mich, auch wenn ich ein Sünder bin?!
 

Die strahlenden, zitronengelben Augen meines Paradiesvogels zeigten sich vor meinem inneren Auge und ich musste unwillkürlich lächeln. Er fehlte mir. Sein Körper, sein Geruch und sein Geschmack. Bei dem Gedanken an letzteres zog sich mein Magen zusammen und ließ ein Knurren verlauten. Es war an der Zeit für eine weitere Mahlzeit, wenn ich nicht Gefahr laufen wollte, dass die Gier wieder die Kontrolle übernähme. Vielleicht sollte ich meinem Vögelchen die Nachtschicht etwas versüßen?! Die Klinik läge eh auf dem Heimweg.
 

„Ahhh, Alejandro, mein Bester!“, drang das tiefe, gedehnte Brummen meines Klienten an mein Ohr und sogleich spürte ich seinen feuchten, heißen Atem auf der Wange, als er mich zur Begrüßung an sich zog und mir ganz nach Pariser Manier drei Wangenküsse aufdrückte. Eine Attitüde, die sich der alte Mann angewöhnt hatte, um seinem Auftreten einen weltmännischen Anschein zu verleihen.

„Schön, dass man dich mal wiedersieht. Das letzte Mal ist schon wieder viel zu lange her. Aber du kennst das ja. Die Geschäfte… Immer gibt es irgendetwas um das sich gekümmert werden muss und bei den ganzen Idioten, die mich umgeben, muss man es am Ende doch selbst erledigen“, seufzte er theatralisch. „Nur auf dich ist wie immer Verlass, mein Lieber.“
 

Während er das sagte, schob er mich in Richtung eines Tisches mit Sitzkissen und wollte die Gelegenheit nutzen, seine Hand versehentlich über meinen Rücken auf meinen Arsch zu schieben, was ich mit einer galanten Drehung meines Körpers aus seiner halben Umarmung heraus, zu verhindern wusste. Ich lächelte ihn unverbindlich charmant an, wobei mir jedoch nicht entging, dass mein Gegenüber kurz skeptisch eine Augenbraue nach oben zog. Ehe er sich wieder gefangen hatte.
 

„Setz dich doch, mein Bester. Und dann lass uns etwas Gutes trinken. Ich habe da einen besonderen Tropfen für dich. Ich denke er dürfte nach deinem Geschmack sein. Ein junger Usagi-Yokai“, lächelte er mich breit an, wobei seine Augen hinterhältig blitzten.
 

„Vielen Dank, werter Kaiyomoto-sama, aber ich muss ablehnen. Gegen einen Sake hätte ich allerdings nichts“, erteilte ich ihm eine Abfuhr und bot gleichzeitig die Möglichkeit nicht rüde zu erscheinen. Diese japanischen Umgangsformen, waren auch nach all den Jahren immer noch anstrengend und ein weiterer Grund, warum ich mir einen Beruf mit wenig Personenkontakt ausgesucht hatte.
 

„Oh… Wie kommt das? Ich hörte doch deinen Magen laut und deutlich nach einer Mahlzeit verlangen. Sag bloß, das hat etwas mit diesem ominösen Gesichtsausdruck und deiner geistigen Abwesenheit bei deinem Eintreten zu tun?“, fragte er süffisant grinsend, nachdem er einem Kellner signalisierte uns das Gewünschte zu bringen und beugte sich gleichzeitig ein wenig vor, wodurch er seine Neugier verriet.
 

„Ich war nur in Gedanken… und habe neuerdings einen etwas speziellen Geschmack entwickelt“, erwiderte ich ausweichend und versuchte das Thema zu wechseln. „Sagt, Kaiyomoto-sama, was ist der Anlass für dieses Treffen? Der Auftrag, den Ihr für mich habt, scheint ja nicht durch die üblichen Formalitäten händelbar zu sein.“
 

„Mein altes Herz sehnte sich einfach nach deiner erfrischend jugendlichen Erscheinung und kompetenter Konversation, als es mit den Speichelleckern um mich herum möglich ist.“
 

„Das ist zweifellos ebenso schmeichelhaft, wie nicht die vollständige Wahrheit.“
 

„Du hast mich ertappt. Aber ich möchte gerne so lange wie möglich in den Genuss deiner Gesellschaft kommen“, grinste das Walross und ergriff meine unbedacht auf dem Tisch liegende Hand.
 

Seine fleischigen Finger umschlossen schwitzig die meinen und ich musste mich zusammenreißen sie nicht ruckartig wegzureißen und ihm dabei womöglich den ein oder anderen Finger zu brechen.
 

„Leider muss ich das Vergnügen heute kurzhalten. Ich habe noch eine Verabredung“, lächelte ich entschuldigend und zog meine Hand zurück.
 

„So, so. Eine Verabredung also. Dann lag ich also mit meiner Vermutung richtig, dass hinter deinem veränderten Auftreten jemand besonderes dahintersteckt… Wer ist es, der dich so kalt gegenüber deinem alten Freund werden lässt?!“, fragte er mich schief anblickend, den Kopf auf die mächtigen Hände gebettet.
 

„Das spielt keine Rolle und ich bin doch nicht anders. Das Treffen kam einfach recht kurzfristig und ich habe das frische Blut schon immer den Konserven vorgezogen“, verfiel ich errötend in Verteidigung und gab damit wohl mehr preis als das ich verbarg.
 

Ein wissendes Lächeln bekleidete das Gesicht meines Gegenübers.
 

„Wie süß, der kleine Flattermann hat sich verliebt. Das wurde aber auch mal Zeit, mein Bester. Pass nur auf, dass du deine Prioritäten nicht aus den Augen verlierst. Der Zeitpunkt deines amourösen Erwachens ist etwas ungünstig. Ich benötige deine Fähigkeiten für etwas, dass deine höchste Aufmerksamkeit erfordert“, kam er nun endlich zur Sache und erregte gleichzeitig meine Wut. Was bildete sich dieser alte Fettsack eigentlich ein?! Als wäre ich ein dummer Schuljunge, der auf Grund einer kleinen Schwärmerei den Kopf verlieren würde. Ich war immer noch professionell und hatte mich vollkommen unter Kontrolle.
 

„Wenn Ihr aufhören würdet, so ein Geheimnis um die Sache zu machen, dann könnte ich mich umgehen darum kümmern.“
 

„Ich kenne ein paar Leute, die deine speziellen Fähigkeiten benötigen, etwas Geld verschwinden zu lassen.“
 

„Okay und warum das Treffen? Das unterscheidet sich doch lediglich darin von den anderen, dass Ihr nur Mittelsmann und nicht Auftraggeber seid.“
 

„Diese Leute sind nicht sehr vertrauensselig. Ihre Geschäfte erfordern allerhöchste Diskretion. Sie wollen sich morgen Abend mit dir treffen, um die Details persönlich zu besprechen und sich ein Bild von dir machen zu können.“
 

„Ich kann morgen Abend nicht…“
 

„Alejandro, sei nicht dumm… Du bekämst mit einem Schlag so viel Geld, dass du dir diesen Wagen kaufen könntest, von dem du mir immer so vorschwärmst. Dein kleiner Spatz, wird das schon verkraften einmal auf dich zu verzichten.“
 

„Was sind das für Leute, die mir unaufgefordert ein so großzügiges Honorar offerieren? Wo ist der Haken?“
 

„Kein Haken. Nur eine Branche, die höchste Sensibilität und Verschwiegenheit erfordert.“
 

„Kein heißer Brei, bitte. Was machen diese Leute?“
 

„Pornographie…“
 

„Und?“
 

Das konnte nicht alles gewesen sein. Deshalb würde niemand so freigiebig sein und einem IT-ler so viel Geld geben, nur damit er den Fiskus umgehen könnte.
 

„… mit Kindern.“
 

Ich schluckte, wusste warum Kaiyomoto MICH für DIESEN Job empfohlen hatte. Ich hatte in der Vergangenheit bewiesen, dass mein moralischer Kompass anders tickte als bei den meisten. Ich hatte nur selten Mitleid. War der Meinung, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied war. Zeigte mich nach Außen, meist als abgefucktes Arschloch, dass nichts erschüttern konnte, auch wenn es in meinem Inneren längst nicht immer so aussah. Kinder waren eine andere Sache. Kinder konnten nichts für ihr Schicksal. Wollte ich solche Leute unterstützen? Andererseits verlangten sie nichts, was ich nicht schon tausend Male getan hatte.

Das Geld war definitiv ein Argument. Außerdem nagten Kaiyomotos Worte immer noch an mir. Hatte ich mich so verändert? Hatten sich meine Prioritäten verschoben? War ich immer noch ich selbst oder verformte ich mich in der Wärme, die mein kleiner Prinz in mir auslöste, wie eine Wachsfigur?
 

„Ich überleg’s mir! Schickt mir die Daten“, war alles was ich hervorbrachte, ehe ich mich ruckartig erhob. Ich musste hier raus. Ich hatte Hunger, wollte mich in der Geborgenheit meines Vögelchens verbergen und gleichzeitig verfluchte ich mich dafür, dass ich meine Deckung soweit hatte fallen lassen. Selbst Außenstehende sahen anscheinend, wie es in meinem Inneren aussah. Das war nicht ich. Das war nicht gut, oder?
 

„ALEJANDRO, ich habe mich sehr weit für dich aus dem Fenster gelehnt. Enttäusche mich nicht!“, dröhnte die Stimme meines langjährigen Kunden hinter mir her.
 

Ich musste zu Siakoh, mich überzeugen, dass das zwischen uns richtig war, dass es das wert war.

Also schrieb ich ihm, dass ich zu ihm käme.
 

In der Klinik angekommen fand ich meinen Prinzen mit einem Baby auf dem Arm vor. Er war zärtlich im Umgang mit dem kleinen Hanyou-Mädchen. Ich ließ mich seufzend auf den Stuhl fallen, als er die Kleine zurück zu ihrer Mama brachte. Er wäre sicher entsetzt, wenn er über den neuen Auftrag Bescheid wüsste. Sollte ich ihn also ablehnen?

Was würde ich tun, wenn das Vögelchen nicht in mein Leben geflattert wäre? Würde ich dann auch nur eine Sekunde zögern?

Ich war mir unsicher, aber mit der Rückkehr meines Prinzen verdrängte ich diese Gedanken und konzentrierte mich wieder auf ihn. Er tat mir den Gefallen, mich trinken zu lassen und wir tauschten einige Zärtlichkeiten, bis er mich mit der Bitte um Festlegung unseres Beziehungsstatus aus dem Konzept brachte.
 

In einer Beziehung sollte man doch alles von einander wissen, oder? War ich dazu wirklich schon bereit?

Das Neugeborene rettete mir den Arsch, indem es die Aufmerksamkeit meines Prinzen auf sich lenkte. Es gab mir die Gelegenheit mich aus der Affäre zu ziehen und so der Antwort zu entgehen.
 

Ich verließ das Krankenhaus. Flüchtete, rannte beinah hinaus zu meinem Motorrad, aber dort angekommen, hielt ich noch einmal an. Ich musste ihm wenigstens eine kleine Nachricht zugestehen.

Auch wenn ich noch nicht wusste, was genau das zwischen uns eigentlich war, ich wollte ihn in keinem Fall verlieren oder vor den Kopf stoßen. Er sollte wissen, dass er für mich wichtig war. Ich verehrte und begehrte ihn. Er war mein Paradies, mein Zuhause, mein Schatz, den ich behüten und beschützen musste. Ich durfte ihn nicht in meine dunkle Welt hineinziehen. Aber konnte ich dies vermeiden, wenn ich mit ihm in einer Beziehung wäre?
 


 

Kaiyomoto hatte mir die Daten geschickt und ich beschloss meinem alten Kunden zu Liebe, dieses eine Mal meine erstaunlich großen Skrupel hinunterzuschlucken und diesen Job zu erledigen, wie ich es immer tat. Allerdings stellte ich die Bedingung, dass diese Leute sich nach mir zu richten hatten und verlegte den Termin auf den frühen Nachmittag, so dass ich ungestört und pünktlich zu dem Date mit meinen Prinzen fahren könnte. Sollten sie diesem Wunsch nicht nachkommen, würde ich mich nicht weiter rechtfertigen und die Mitarbeit verweigern.
 

Das Treffen verlief erstaunlich unspektakulär.

Die übermittelte Adresse führte mich zu einem Anwesen am Rande der Stadt, dort wurde ich freundlich von einem Butler in Empfang genommen und in einen großen Saal geführt.

Meine neuen Klienten stellten sich als gemischte Gruppe mittelalter Männer und Frauen heraus, von denen allerdings nur zwei in direkten Kontakt mit mir traten und mich in einen angrenzenden Raum führten.
 

„Guten Tag, es freut uns, dass Sie es einrichten konnten. Leider fiel ihr Wunschtermin auf eines unserer monatlichen Treffen, so dass wir nur wenig Zeit haben und alles schnellst möglich klären würden“, sprach ein ältlicher, kleiner Mann. Allem Anschein nach ein Mensch.
 

„Ist mir recht. Legen wir schnell die Parameter fest und ich bin wieder weg. Allerdings bekomme ich die erste Hälfte des Honorars bereits im Voraus. Der Rest wird fällig, sobald ich die Transaktion abgeschlossen habe“, erläuterte ich, womit sich die beiden einverstanden erklärten.
 

Mit einem neuen Zahlungseingang von 1,5 Millionen US-Dollar auf einem Firmenkonto in Georgien wurde unser Geschäft besiegelt und ich würde den Transfer des Geldes die nächsten Tage durchführen.
 

Dennoch ließ mich das Thema nicht vollständig los und lenkte mich auch während des Dates bei meinem kleinen Prinzen noch ab, so dass ich nach der ersten Tanzrunde mich aufs Sofa fallen ließ und ihn zu mir zog. Ich musste jetzt seine Nähe spüren und in unseren Kokon zurückkriechen, den wir uns bei meinem letzten Aufenthalt hier aufgebaut hatten.
 

Er saß neben mir und blickte mich skeptisch, beinahe verzweifelt an.

„Was ist los mit dir, Alejandro?“, fragte er mich.
 

„Nichts! Zumindest nichts, was dich betrifft. War einfach ein anstrengender Tag. Kann ich dich um etwas bitten?“
 

„Willst du mir davon erzählen? Und natürlich kannst du das. Jederzeit und um alles“, war seine prompte Antwort.
 

„Hast du Whiskey da und würdest mir einen einschenken?“
 

Mit einem schnellen „Klar!“ stand er auf und ich rief ihm hinterher: „Einen doppelten, bitte!“
 

Als er mit dem Getränk und in weiser Voraussicht der gesamten Flasche zurückkam, kippte ich das Glas in einem Schluck hinunter, zog ihn auf meinen Schoß und vergrub meine Nase in seinem Haar. Sein Geruch beruhigte mein aufgewühltes Gemüt und brachte mich langsam dazu mich zu entspannen. Er lehnte seinen Kopf gegen meinen und wir schwiegen einen Augenblick, wofür ich ihm sehr dankbar war.
 

„Danke, dass du für mich da bist!“, flüsterte ich in sein Ohr, stand dann auf und ließ ihn sanft an mir hinabgleiten, bis er wieder auf seinen Beinen stand.
 

Ich löste mich aus seiner Umarmung und ging zu seiner Anlage. Nachdem ich diese via Bluetooth mit meinem Smartphone verbunden hatte, wählte ich ein Stück aus, dass mich seit dem ersten Hören tief berührt hatte und passender Weise mit den neu erlernten Tanzschritten übereinstimmte.

„The waltz goes on“, war ein wunderbarer Walzer, den Sir Anthony Hopkins jahrzehntelang für sich behalten hatte, bis er André Rieu bat, ihn uraufzuführen. Er war tragisch, melodisch und einfach wunderschön.
 

„Darf ich bitten?“, verbeugte ich mich galant vor meinem Prinzen, ehe ich auf Play drückte, hielt ihm meine Hand entgegen und blickte ihm von unten tief in die Augen.



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