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Thread: Das ist Schwul!

Eröffnet am: 02.03.2004 16:22
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Von:    Chibifier 31.01.2011 00:54
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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"ey du mädchen" find ich auch nich okay. wenn ich da dabeistehe bin ich auch beleidigt.

gegen "du muschi" hab ich garnix. "du schwanz" find ich genau so okay. Oder "du arsch". Körperteile haben kein recht auf gleichberechtigung.

Ich bin eigentlich gegen diese ganze PC-schiene. allerdings in erster linie dann, wenn es um dieses stupide "aus den augen, aus dem sinn" begriffsgeschiebe ala "das heißt jetzt 'migrant' und nicht mehr 'ausländer'" geht.
Alles in allem, find ich, sollte man da auf sich selbst hören. Wie gesagt, wenn man's sich verkneift, wenn jemand "betroffenes" dabei ist, dann ist das ein ganz gutes zeichen dafür, dass der ausdruck 'nicht in ordnung' ist.
Das ist so wie mit klauen. klar kann ichs machen, wenn keiner hinschaut. aber weil ich weiß, dass ich ärger kriege, wenn doch jemand hinschaut, lass ichs auch dann, wenn keiner hinschaut. (verzeih die grobe vereinfachung xD)



Von:    sweet_miko 31.01.2011 17:27
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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Worüber man sich so Gedanken machen kann … Ich stimme hierTentakel zu.
Diese Political-Correctness Sache nervt und vor allem deswegen, weil sie kein Ende findet. Es fängt an mit ‚Neger‘ und ‚Schwarzer‘ (bitte, und Maximalpigmentierter ist besser?), dem Verbot das Wort schwul in jedem möglichen negativen Sinne zu verwenden und demnächst gibt es auch keine ‚Prostituierten bzw. Huren‘ mehr sondern Frauen mit Penetrationshintergrund …

Die Homosexuellen die ich kenne haben kein Problem damit und die Menschen die eines haben (hier sind es erstaunlich viele Hetero-Mädchen/Frauen) sollten das Wort eben nicht so verwenden, aber andere auch nicht verurteilen. Alle möglichen Wörter haben einen Wandel gemacht und ‚Mode’-Wörter zu gebrauchen macht noch aus keinem einen Rassisten. Wenn man sich über ‚schwul‘ aufregen will, so darf man die anderen zig Wörter nicht auslassen - und am Ende darf man nichts mehr sagen.

Ich bin blond und wenn mir mal ein ‚dummer‘ Kommentar entwischt, dann werden meine Haare schon öfter mal ins Spiel gebracht. Aber deswegen schreie ich nicht gleich ‚Diskriminierung‘. Sich darüber gekünstelt aufzuregen ist für mich genauso lächerlich wie über den Gebrauch von ‚schwul‘ und zwischen den beiden sehe ich wirklich keinen großen Unterschied.
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    Shin-no-Noir 31.01.2011 20:41
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Es fängt an mit ‚Neger‘ und ‚Schwarzer‘ (bitte, und Maximalpigmentierter ist besser?), dem Verbot das Wort schwul in jedem möglichen negativen Sinne zu verwenden und demnächst gibt es auch keine ‚Prostituierten bzw. Huren‘ mehr sondern Frauen mit Penetrationshintergrund …

Wer beschwert sich hier, dass ein Schwarzer "schwarz" oder eine Prostituierte "Prostituierte" genannt wird? Mir ist nicht bewusst, dass diese Begriffe von den entsprechenden Gruppen ungern gesehen wären.

>Die Homosexuellen die ich kenne haben kein Problem damit

"Ich bin kein Rassist - ich habe einen schwarzen Freund!"
Wenn deine homosexuellen Bekannten kein Problem damit haben, wenn "schwul" von allen möglichen Menschen als Beleidigung verwendet wird, ist das ihre Sache, aber sehr viele andere Homosexuelle -haben- ein Problem damit, und deren Gefühle einfach zu ignorieren und nebenbei noch Vorurteile zu bekräftigen, weil "schwul" als abwertender Begriff so toll klingt und man zu faul ist, sich etwas Besseres einfallen zu lassen, ist ziemlich traurig.

>(hier sind es erstaunlich viele Hetero-Mädchen/Frauen)

Hast du dir die Mühe gemacht, das nachzuschauen? So aus reiner Neugierde.

>und die Menschen die eines haben sollten das Wort eben nicht so verwenden, aber andere auch nicht verurteilen.

Und woher weiß ich, ob jemand, der etwas sagt, das frauenfeindlich/rassistisch/homophob klingt nun so denkt oder nicht? Wenn ich die Person nicht kenne, schaue ich sie bestenfalls sehr, sehr schief an.

>Alle möglichen Wörter haben einen Wandel gemacht und ‚Mode’-Wörter zu gebrauchen macht noch aus keinem einen Rassisten.

Doch, unter Umständen schon.

>Wenn man sich über ‚schwul‘ aufregen will, so darf man die anderen zig Wörter nicht auslassen

Tue ich.

>- und am Ende darf man nichts mehr sagen.

Also ich kann noch recht gut kommunizieren. (Und ja, vermutlich habe ich einige verletzende Wörter übersehen und komme einfach nicht darauf, dass sie problematisch sind, aber wenn mich jemand darauf hinweist und ich feststelle, dass ein ganzer Haufen betroffener Menschen ein Problem damit hat, schmeiße ich die gerne auch noch raus.)

>Ich bin blond und wenn mir mal ein ‚dummer‘ Kommentar entwischt, dann werden meine Haare schon öfter mal ins Spiel gebracht. Aber deswegen schreie ich nicht gleich ‚Diskriminierung‘. Sich darüber gekünstelt aufzuregen ist für mich genauso lächerlich wie über den Gebrauch von ‚schwul‘ und zwischen den beiden sehe ich wirklich keinen großen Unterschied.

Wenn Leute wegen ihrer Haarfarbe versklavt, systematisch ausgegrenzt oder getötet werden, reden wir weiter. Wobei bei "Blondinen-Witzen" natürlich auch Frauenfeindlichkeit ins Spiel kommen kann, aber das Problem liegt in so einem Fall nicht wirklich in der Haarfarbe begründet.
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.
Zuletzt geändert: 31.01.2011 20:46:22



Von:    Renard 31.01.2011 21:17
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Ich finde es beunruhigend, wie viele hier die Macht von Worten unterschätzen.

Das dachte ich mir auch gerade. Wow.
Stimme deinen Beiträgen auch sonst zu.


Und ich HASSE das äh... "Argument" à la, 'buhu, die böse PC-Brigade klaut uns unsere Wörter und wir können am Ende nicht mehr sprechen! Da muss man über jedes Wort ja erstmal *nachdenken*!'


Ähm ja, das sollte man auch. Über das nachdenken, was man sagen möchte, schadet nie, im Gegenteil. Und für mich bedeutet 'PC' am Ende vom Tag nur, ein normales, repsektvolles Verhalten anderen (egal wem) gegenüber an den Tag zu legen.



Von:    Renard 31.01.2011 21:17
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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[Sorry, Doppelpost.]
Zuletzt geändert: 31.01.2011 21:17:41



Von:    sweet_miko 31.01.2011 22:41
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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@Shin-no-Noir

>Mir ist nicht bewusst, dass diese Begriffe von den entsprechenden Gruppen ungern gesehen wären.

Mir ist das von Homosexuellen (wobei ja ‚schwul‘ auf die Männer abzielt) auch nicht bekannt. Aber von vielen anderen Alles-muss-man-tolerieren-und-jeden-respektieren-Menschen schon öfter gehört. Außerdem war das nur ein Beispiel welche Höhen der Drang nach Politischer Korrektheit erreichen kann und ‚Schwarzer‘ und ‚Prostituierte (wobei hier doch eher Hure)‘ sind doch irgendwie negativ belastet.

>[…] und deren Gefühle einfach zu ignorieren und nebenbei noch Vorurteile zu bekräftigen, weil "schwul" als abwertender Begriff so toll klingt und man zu faul ist, sich etwas Besseres einfallen zu lassen, ist ziemlich traurig.

Wenn ich mir meine Zehen an der Tischkannte anhaue und vor Wut, aus Gewohnheit: ‚Schwule Drecksau‘ anstatt ‚Scheiß Drecksau‘ sage, dann sehe ich nicht ein, wie das jemanden verletzen kann. Das Wort ‚Schwul‘ hat nämlich einen Wandel gemacht – es steht nicht mehr für homosexuell(e Männer) alleine, sondern ist ein Sammelbegriff unterschiedlicher Sachen geworden. Dinge können de facto nicht schwul sein, weil sie keine Sexualität haben können. Das Wort hat aber über die Jahre an zusätzlichen Bedeutungen gewonnen und wird einfach zweierlei verwendet.

Eine Schlampe und ein Bastard sind auch etwas Anderes als bösartige Schimpfwörter, ich sehe aber keine schlampigen Leute oder unehelichen Kinder demonstrieren.

Ob man nun zu faul ist, sich etwas Besseres einfallen zu lassen oder nicht, das Wort hat sich nun einmal so in unseren Sprachgebrauch etabliert.

>Hast du dir die Mühe gemacht, das nachzuschauen?
Um ehrlich zu sein, ja, aber Mühe würde ich das nicht nennen. Manchmal wenn ich nicht viel tun kann, außer im Internet zu sein, lese ich mir seitenweise Threads durch^^

>Doch, unter Umständen schon.

Denke ich nicht. Noch einmal: Der Sinn der Wörter verändert sich über die Jahre. Homosexuelle wurden vor 100 Jahren weniger akzeptiert als in den letzten 20 Jahren. Zu meiner Unterstufenzeit gab es schon diese Art von Schimpfwörtern und ich sehe nicht, dass diese Leute alle homophober oder rassistischer sind als damals.

>Also ich kann noch recht gut kommunizieren.

Ja, im Alltag kann ich das auch noch, aber wenn ich so richtig wütend bin, verwende ich nun einmal die gängigen Schimpfwörter. Und ‚grüner Fernseher‘ oder ‚umgekehrter Spiegel‘ sind zwar neutral aber helfen mir herzlich wenig Dampf abzulassen.

Alle Schimpfwörter sind geschichtlich mal weiter weg mal näher aufgrund irgendwelcher Menschengruppen und Eigenschaften (einige wenige auch wegen Tieren) entstanden. Wir können sie aber nicht einfach abschaffen, weil sie zu unserer Sprache gehören.

>Wenn Leute wegen ihrer Haarfarbe versklavt, systematisch ausgegrenzt oder getötet werden, reden wir weiter.

Wo liegt denn dieses Problem bei den Homosexuellen heute? Wenn du auf ihre Vergangenheit anspielst, so habe ich schon erwähnt, dass die Wörter und deren Bedeutungen sich gewandelt haben.
Und diese ‚Blond-Geschichte‘ ist doch dasselbe, nur dass man hier auf das Äußere geht. Unabhängig davon, wie man früher davon sprach, ist es jetzt eine Beleidigung…
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    Tentakel 01.02.2011 01:09
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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> Wenn Leute wegen ihrer Haarfarbe versklavt, systematisch ausgegrenzt oder getötet werden, reden wir weiter. Wobei bei "Blondinen-Witzen" natürlich auch Frauenfeindlichkeit ins Spiel kommen kann, aber das Problem liegt in so einem Fall nicht wirklich in der Haarfarbe begründet.

Es wurden schon genug Frauen, nur weil sie Frau sind, getötet, diskriminiert ect.

Und es geht ja nicht darum, das eine Gruppe Menschen irgendwann man mies behandelt wurde - es geht um den heutiogen Gebrauch dieser Wörter.

Ich als blonde Frau kann mit dummen Frauensprüchen gut leben - sogar oft darüber lachen - warum dann aber "schwul" so was BESONDERES sein soll erschließt sich mir nicht.

Ich habe hier grade das Gefühl das es Menschengruppen sind die diskriminiert werden dürfen weil es andere Gruppen gibt denen angeblich schlimmeres wiederfuhr.

"Ja, nur weil ein Schwuler mehr durch Schwulenfeindlichkeit starb als eine Frau durch Frauenfeindlichkeit sollen sich die Weiber mal hinten anstellen!" SO liest sich Dein Post.
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Von:    Shin-no-Noir 01.02.2011 08:53
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Eine Schlampe und ein Bastard sind auch etwas Anderes als bösartige Schimpfwörter, ich sehe aber keine schlampigen Leute oder unehelichen Kinder demonstrieren.

Äh. "Schlampe" ist ein ziemlich frauenfeindliches Schimpfwort, und ich sehe sehr viele Frauen "demonstrieren", mich eingeschlossen. Uneheliche Kinder dagegen haben in unserer Gesellschaft in der Regel überhaupt keine Probleme, auch meiner eigenen Erfahrung nach, und fühlen sich deswegen auch nicht so schnell wegen einem solchen Schimpfwort verletzt.


>Denke ich nicht. Noch einmal: Der Sinn der Wörter verändert sich über die Jahre. Homosexuelle wurden vor 100 Jahren weniger akzeptiert als in den letzten 20 Jahren. Zu meiner Unterstufenzeit gab es schon diese Art von Schimpfwörtern und ich sehe nicht, dass diese Leute alle homophober oder rassistischer sind als damals.

Wenn du als Schwarzer umgeben bist von Leuten, die du kaum kennst und die "Neger" ständig als Schimpfwort gebrauchen, fühlst du dich wahrscheinlich nicht sehr wohl - aus gutem Grund.

>Wo liegt denn dieses Problem bei den Homosexuellen heute?

Äh. Ist das dein Ernst? Hast du dir mal die Suizidrate homosexuelle Teenager angesehen? Die Meinungen, die viele zu homosexueller Ehe haben? Die Tatsache, dass Homosexuelle gehäuft wegen ihrer sexuellen Orientierung Opfer von Gewalttaten werden?


@Tentakel:
>"Ja, nur weil ein Schwuler mehr durch Schwulenfeindlichkeit starb als eine Frau durch Frauenfeindlichkeit sollen sich die Weiber mal hinten anstellen!" SO liest sich Dein Post.

Sag mal, liest du überhaupt, was ich schreibe? Ich habe das Diskutieren mit der inzwischen aufgegeben, aber ich möchte anmerken, dass Haarfarbe !=Geschlecht und dass ich durchaus ein Problem mit frauenfeindlichen Schimpfwörtern habe, da unsere Gesellschaft u.a. immer noch gewisse Meinungen über "Schlampen" hat.
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
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Zuletzt geändert: 01.02.2011 08:54:39



Von:    mayluu 02.02.2011 12:16
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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Ich geselle mich zur Fraktion "Hier wird ein Fass aufgemacht".
Ich bin von anfang an mit Schwulen in der Familie aufgewachsen, das war nie was besonderes und auch in meiner Schule kenne ich ein paar Homosexuelle, die niemals Probleme hatten. Keinen von denen juckt es, wenn man etwas als "schwul" bezeichnet.
Wohlgemerkt, ich lebe in einem 3000 Seelen-Kaff.

Ich bin auch der Meinung, dass sich die Wortbedeutung gewandelt hat, es bezieht sich einfach nicht mehr nur auf wirkliche Schwule und angesichts dessen, dass in meinem Umfeld eh kaum noch wer das sagt und es denen, die es betreffen würde, an ihrem schwulen Hintern vorbeigeht... wayne.
Allerdings bin ich auch allgemein der Meinung, dass man nicht bei allem pienzen muss und solange man nicht tätlich angegangen wird - hier wird ja noch nichtmal jemand direkt angesprochen(!), es könnte sich nur jemand MITangesprochen fühlen. ^^v
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Von:    Chibifier 02.02.2011 13:48
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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> Ich geselle mich zur Fraktion "Hier wird ein Fass aufgemacht".
> Ich bin von anfang an mit Schwulen in der Familie aufgewachsen, das war nie was besonderes und auch in meiner Schule kenne ich ein paar Homosexuelle, die niemals Probleme hatten. Keinen von denen juckt es, wenn man etwas als "schwul" bezeichnet.
> Wohlgemerkt, ich lebe in einem 3000 Seelen-Kaff.

Es gab auch immer Frauen, die Frauenfeindliche Bemerkungen damit abgetan haben, dass das "ja nunmal so im sprachgebrauch ist" oder dass "ja auch was wahres dran ist".
Es gab auch immer schwarze, die ganz brav gebuckelt haben und gesagt haben "ja massa, aber wir nigger verstehen das ja auch nicht besser."

Nur weil Leute sich mit was abgefunden haben, und es ihnen zu anstrengend (und zu schädlich für ihr sozialleben) ist, sich gegen ungerechtigkeiten aufzulehnen (was ich fast verstehen kann... ich hab auch bekannte bei denen ich einfach abwinkem, weil's keinen sinn hat), heißt das nicht, dass es in ordnung ist.

Was deine schwulen bekannten sagen oder nicht sagen, ist ihre sache, aber ich seh mich wirklich im recht, wenn jemand in meiner gegenwart "schwule drecksau" sagt, demjenigen die meinung zu geigen.
Und die meisten leute die ich kenne, denen sowas rausrutscht, sind dann auch so anständig, sich zu entschuldigen, sehen es ein, und fangen nicht an sich über "demokratischen sprachgebrauch" rechtfertigen zu wollen.



Von:    sweet_miko 02.02.2011 14:47
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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@ Shin-no-Noir

Im Ursprünglichen ist es aber auch keine Beleidigung wenn ich zu jemand sage, dass er ‚schlampig‘ ist. Es ist mehr oder weniger wertneutral, wenn doch auch etwas tadelnd und ich kenne heute noch Leute die es als Synonym für ‚durcheinander‘, ‚chaotisch‘ etc. verwenden.
Daher die beiden Beispiele.

Und dieses Argument á la „Schwule werden immer noch sooo scheiße behandelt heutzutage“ geht mir langsam gewaltig auf die Nerven. (Wo sind die ganzen vielen Threads in denen es um Gerechtigkeit für Frauen geht?)

Diese ominöse Suizidrate ist für mich kein Anzeichen systematischen Mordes (oder so ähnlich) Homosexueller. Selbstmord bleibt _Selbst_Mord. In einigen sehr nördlich gelegenen europäischen Ländern steigt die Selbstmordrate auch während der Winterdepression.

Und nur weil einige Leute immer noch gegen die Homo-Ehe sind, heißt es nicht, dass alle die ‚schwul‘ verwenden homophob sind. Das heißt nicht einmal, dass diese Anti-Homo-Ehe-Leute homophob sind. Man kann eben nicht alle Konservativen von heute auf morgen bekehren bzw. umstimmen.

Und was ist mit der Tatsache, dass junge Frauen gezielt Opfer von Sexualstraftätern werden? Dass Leute aufgrund ihrer Hautfarbe verprügelt etc. werden? Das kann man ewig lang führen…

Überall auf der Welt werden bestimmte Menschengruppen aus irgendeinem Grund benachteiligt. Ich sage nicht, dass es gut ist, nur dass es so ist und Homosexuelle nichts Besonderes sind. Ich weiß auch nicht wo du lebst, aber in meiner Stadt wird niemand aufgrund seiner Sexualität gelyncht. Im Gegenteil, wir leben alle ganz gut miteinander und niemand in meinem Bekanntenkreis wurde mehr aufgrund seiner Sexualität diskriminiert als ich aufgrund meiner Haarfarbe…

Natürlich gibt es immer wieder Leute die nicht sonderlich viel von Homosexuellen halten, es gibt aber auch Menschen die Mädchen in Miniröcken verurteilen, Baggy-Hosen zum Teufel wünschen oder Leute die Rassisten sind. Dass sich diese Begriffe als Schimpfwörter über Jahre hinweg in unseren Sprachgebrauch eingenistet haben ist nun einmal Tatsache, die Verwendung macht niemanden zum Rassisten. Da es wie gesagt zu einem Wortwandel kam.

Dieses ganze ‚schwul‘-Gehabe ist in meinen Augen nicht mehr als -Viel Lärm um Nichts-
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    mayluu 02.02.2011 14:56
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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> Es gab auch immer Frauen, die Frauenfeindliche Bemerkungen damit abgetan haben, dass das "ja nunmal so im sprachgebrauch ist" oder dass "ja auch was wahres dran ist".
> Es gab auch immer schwarze, die ganz brav gebuckelt haben und gesagt haben "ja massa, aber wir nigger verstehen das ja auch nicht besser."

Ich weiß ja nicht, wo da die Grenzen so verschwimmen, aber es geht hier nicht darum, dass man ZU einem Schwulen etwas mit schwul als Beschimpfung sagt, sondern nicht an jemand Spezielles gerichtet flucht. Was direkt und verletztend an jemanden addressiert ist, ist nicht in Ordnung und eine Beleidigung, keine Frage.
Mir rutscht zB auch mal "Heilige Sch..." heraus und wenn sich ein Christ dadruch beleidigt fühlt, ist das eine vergleichbare Situation und finde ich lächerlich. Es gilt auch nicht als Beleidigung, egal wie es aufgefasst wird, also kann man das kaum jemandem ausreden.

> Nur weil Leute sich mit was abgefunden haben, und es ihnen zu anstrengend (und zu schädlich für ihr sozialleben) ist, sich gegen ungerechtigkeiten aufzulehnen (was ich fast verstehen kann... ich hab auch bekannte bei denen ich einfach abwinkem, weil's keinen sinn hat), heißt das nicht, dass es in ordnung ist.

Damit verallgemeinerst du ganz schön. Die, die ich kenne, JUCKT es wirklich nicht und sie reagieren gar nicht auf solche Sprüche (ist nicht so, als müsse man die sich alle 5 Minuten anhören, oder?) - und warum mit der Moralkeule ankommen, wenn die Opfer sich nicht als opfer fühlen und kein Interesse haben, jemanden an den Pranger dafür zu stellen?

> Was deine schwulen bekannten sagen oder nicht sagen, ist ihre sache, aber ich seh mich wirklich im recht, wenn jemand in meiner gegenwart "schwule drecksau" sagt, demjenigen die meinung zu geigen.
> Und die meisten leute die ich kenne, denen sowas rausrutscht, sind dann auch so anständig, sich zu entschuldigen, sehen es ein, und fangen nicht an sich über "demokratischen sprachgebrauch" rechtfertigen zu wollen.

Ich kenn zugegeben kaum wen, der SO flucht, aber trotzdem. Um des Friedens Willen würde man da wohl auch einlenken, aber es ist nicht weniger übertrieben, sich darüber zu echauffieren, als mit Sprachwandel zu argumentieren.
Hier in der Diskussion geht es genau darum, also warum der wertende Beiklang? Hier wurde keiner beleidigt, hier geht es schlichtweg um Standpunkte.


EDIT:
> wir leben alle ganz gut miteinander und niemand in meinem Bekanntenkreis wurde mehr aufgrund seiner Sexualität diskriminiert als ich aufgrund meiner Haarfarbe…

Das kommt mir so bekannt vor XD Rot?
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Zuletzt geändert: 02.02.2011 14:59:15



Von:    Chibifier 02.02.2011 15:42
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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> Ich weiß ja nicht, wo da die Grenzen so verschwimmen, aber es geht hier nicht darum, dass man ZU einem Schwulen etwas mit schwul als Beschimpfung sagt, sondern nicht an jemand Spezielles gerichtet flucht. Was direkt und verletztend an jemanden addressiert ist, ist nicht in Ordnung und eine Beleidigung, keine Frage.

Nochmal um zu klären, wo ich das verschwimmen sehe:
"Das ist voll Jüdisch" zu irgendws zu sagen, das man offensichtlich "bescheuert" oder "scheiße" findet, sagt nichts anderes aus, als "Juden sind" "bescheuert" oder "scheiße". Das ist einfach ne frage von logik, und sprache ist da nicht anders als ne gleichung.

> Mir rutscht zB auch mal "Heilige Sch..." heraus und wenn sich ein Christ dadruch beleidigt fühlt, ist das eine vergleichbare Situation und finde ich lächerlich. Es gilt auch nicht als Beleidigung, egal wie es aufgefasst wird, also kann man das kaum jemandem ausreden.

Damit sagst du quasi "Gott ist scheiße". Du greifst niemanden persönlich an, sondern eine abstrakte idee. Ich kann auch sagen "Demokratie ist scheiße" oder "Wissenschaft ist scheiße". Da werden sicher ein paar leute sich drüber ärgern, aber es ist keine beleidigung ihrer person.

> Damit verallgemeinerst du ganz schön. Die, die ich kenne, JUCKT es wirklich nicht und sie reagieren gar nicht auf solche Sprüche
(ich hasse das argument, aber nur der vollstäändigkeit halber: WEISST du das?)
> und warum mit der Moralkeule ankommen, wenn die Opfer sich nicht als opfer fühlen und kein Interesse haben, jemanden an den Pranger dafür zu stellen?
Hey, ich bin der letzte, der ankommt und leuten "mangelnden gaypride" oder so vorwirft. Das muss jeder für sich entscheiden. Aber diese entscheidung von einzelnen sollten nicht als rechtfertigung genutzt werden, dass sich alle anderen gefälligst mit diskriminierung abzufinden haben.

> > Und die meisten leute die ich kenne, denen sowas rausrutscht, sind dann auch so anständig, sich zu entschuldigen, sehen es ein, und fangen nicht an sich über "demokratischen sprachgebrauch" rechtfertigen zu wollen.
>
> Ich kenn zugegeben kaum wen, der SO flucht,
(ein paar posts vorher wäre jemand...:D)

> Hier in der Diskussion geht es genau darum, also warum der wertende Beiklang? Hier wurde keiner beleidigt, hier geht es schlichtweg um Standpunkte.

Okay, ich geb zu, den satz kann man bissiger verstehen als er gemeint war. Ich find's okay, hier drüber zu diskutieren. Nur wenn mir jemand in so ner situation damit käme, dass ich mich mal nich so haben soll, würd ich ihn/sie rausschmeißen. Das war alles, was ich damit sagen wollte.



Von:    sweet_miko 02.02.2011 16:20
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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@ mayluu

>Das kommt mir so bekannt vor XD Rot?

Nope, blond =)(Aber rückblickend betrachtet war ich schon öfter Rot und einmal ist es gänzlich schief gegangen- das war die Hölle^^)

@Chibifier

>(ein paar posts vorher wäre jemand...:D)

Nice. Also erstens war das ein Beispiel, ich selbst benutze das Wort kaum, ich versteh lediglich die ganze Aufregung nicht und zweitens war dieses Beispiel gegen ein nichtanimiertes Objekt gerichtet.

Und generell versuch ich doch die ganze Zeit zu sagen, dass das Wort früher vielleicht mit ‚schwul sein‘ = scheiße zu setzen war, heute aber einen anderen Sinn hat. Es ist für manche vielleicht ein Synonym für ‚scheiße‘ oder gar ein komplett eigenes Wort. Aber im Alltag hat es nichts mehr mit ‚schwul sein‘ = ‚scheiße‘ zu tun. So wie z.B.: Bedeutungen für schwul: homosexuelle Männer, scheiße oder Ähnliches – Bedeutungen von blond: Haarfarbe, blöd/dumm etc.
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    Chibifier 02.02.2011 16:26
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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> Nice. Also erstens war das ein Beispiel, ich selbst benutze das Wort kaum, ich versteh lediglich die ganze Aufregung nicht und zweitens war dieses Beispiel gegen ein nichtanimiertes Objekt gerichtet.

Hab ich was anderes behauptet?

> Und generell versuch ich doch die ganze Zeit zu sagen, dass das Wort früher vielleicht mit ‚schwul sein‘ = scheiße zu setzen war, heute aber einen anderen Sinn hat. Es ist für manche vielleicht ein Synonym für ‚scheiße‘ oder gar ein komplett eigenes Wort. Aber im Alltag hat es nichts mehr mit ‚schwul sein‘ = ‚scheiße‘ zu tun. So wie z.B.: Bedeutungen für schwul: homosexuelle Männer, scheiße oder Ähnliches – Bedeutungen von blond: Haarfarbe, blöd/dumm etc.

Und was ist daran besser, wenn "schwul" ein synonym für "scheiße" ist? Woher weiß dann ein schwuler, wenn er sagt "ich bin schwul", dass er nicht gerade "ich bin scheiße" gesagt hat?
Pussy im Sinne von Möse ist auch was anderes als Pussy im Sinne von Katze (die muschis lass ich bewusst raus). Trotzdem ist das das selbe wort, und die sprache spielt auch mit dieser doppelbedeutung.



Von:    sweet_miko 02.02.2011 16:38
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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Gut, ‚Scheiße‘ wäre vielleicht übertrieben, ich zumindest sehe in dem ‚schwul‘ eine leichtere Form von ‚scheiße‘ … also ein komplett neues Wort sozusagen.

Und wenn jemand sagt er ist schwul, dann ist er selber Schuld wenn ihn die anderen falsch verstehen. Wenn er tatsächlich nicht homosexuell ist, sehe ich keinen Grund, warum das jemanden sagen sollte … Irgendwie ein eigenartiges Beispiel.

Und noch einmal: Aber Blond als Synonym für Blöd zu verwenden ist dann aber doch etwas Anderes? Wenn nicht, müsste man wie ich schon erwähnt habe, zig andere Wörter aus unserem Sprachgebrauch bannen und wenn schon, dann ist das Ganze nur eine Heuchelei in meinen Augen.

(Pussy ist aber keine Beleidigung, es ist ein Körperteil. Wenn sich jemand beleidigt fühlt weil ich sag ‚You Pussy/Dick!‘ dann verstehe ich das erst recht nicht…)
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    Chibifier 02.02.2011 16:57
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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> Gut, ‚Scheiße‘ wäre vielleicht übertrieben, ich zumindest sehe in dem ‚schwul‘ eine leichtere Form von ‚scheiße‘ … also ein komplett neues Wort sozusagen.

...mit einer negativen konnotation. wo ist der unterschied?
>
> Und wenn jemand sagt er ist schwul, dann ist er selber Schuld wenn ihn die anderen falsch verstehen. Wenn er tatsächlich nicht homosexuell ist, sehe ich keinen Grund, warum das jemanden sagen sollte … Irgendwie ein eigenartiges Beispiel.
äh... lol? und was ist, wenn jemand der tatsächlich schwul ist, das sagt? Denk bitte nochma gut drüber nach, was du da gerade gesagt hast.

> Und noch einmal: Aber Blond als Synonym für Blöd zu verwenden ist dann aber doch etwas Anderes? Wenn nicht, müsste man wie ich schon erwähnt habe, zig andere Wörter aus unserem Sprachgebrauch bannen und wenn schon, dann ist das Ganze nur eine Heuchelei in meinen Augen.
Ja, das gleiche Argument wurde bei jeder gleichberechtigungsbewegung als gegenargument verwendet. Dabei wird hier gar nichts "gebannt". "Schwul" bleibt doch "schwul". Wo ist das Problem?
Zu Blond/Blöd: im prinzip könnte ichs fast verstehen, wenn es da auch ne gegenbewegung zu gibt, wer weiß. Ich persönlich hab da jetzt kein problem mit. Aber weder wurden blonde jemals diskriminiert, noch ist das in irgendeiner form eine lebensart oder identität, zumindest nicht in dem ausmaß.

> (Pussy ist aber keine Beleidigung, es ist ein Körperteil. Wenn sich jemand beleidigt fühlt weil ich sag ‚You Pussy/Dick!‘ dann verstehe ich das erst recht nicht…)
Hab ich doch gar nicht geschrieben. Ich habe versucht, zu verdeutlichen, dass man bei ein und dem selben wort zwar unterschiedliche bedeutungen vorfinden kann, diese aber eben NICHT trennbar sind, wie du es scheinbar gerne sehen würdest.



Von:    sweet_miko 02.02.2011 17:40
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>und was ist, wenn jemand der tatsächlich schwul ist, das sagt?
Ich dachte ich war deutlich … Tja, dann ist er schwul. Schlicht und ergreifend, wenn er meint, dass er auch noch scheiße ist, dann sagt er: Ich bin schwul und scheiße! … Also falls du das hören wolltest, ich halte dieses Beispiel immer noch für … eigenartig.

>Wo ist das Problem?
Dass man Menschen mehr oder weniger verurteilt, wenn die das sagen?! Kommt mir zumindest so vor…

Und zu Blond: (Das mit der Vergangenheit lassen wir einmal aus, wobei Frauen nicht auch irgendwie schlecht behandelt wurden früher? Und, dass viele dachten wir wären blöd, wären ohne Männer aufgeschmissen? …Wayne) Noch einmal: Wo lebt ihr, dass die Homosexuellen heute so stark diskriminiert werden, dass es nicht mehr unter dem gesellschaftlichen Rahmen, in dem alles Mögliche einfach von einigen Leuten nicht gern gesehen wird, fällt? Ich sehe diese stangenbiegende Diskriminierung irgendwie nicht und somit auch keine starke oder erhöhte Homophobie durch das Benutzen von ‚schwul‘.

>noch ist das in irgendeiner form eine lebensart oder identität

Nein, es ist ein äußeres Merkmal. Fast noch schlimmer.

Mich persönlich stört dieses Blondinen-Getue nicht, überhaupt nicht, aber ich sehe den Unterschied zu ‚schwul‘ einfach nicht. Wenn Blondinnen sich aufregen als blöd dargestellt zu werden ist es lächerlich, aber wenn Homosexuelle(wobei die, hier im Thread, in der Form, kaum vertreten sind) etwas gegen den Gebrauch von –schwul- (auch gegenüber Dingen) haben, ist es vollkommen vertretbar und legitim? Ich sehe dabei nur einen gewaltigen Gedankenfehler. Das Blond-Argument zielt ja doch meistens auf Frauen ab, ‚aber die haben ja keinen so schlimmen Hintergrund, deswegen ist es unnötig sich darüber aufzuregen‘?

Sorry, aber für mich ist da kein Unterschied und ein Aufregen wegen beidem gleich sinnlos/unnötig/lächerlich etc.

(Ich wollte eigentlich gar nicht so lange auf der Blond-schiene reiten, aber die Gegenargumente machen mich einfach stutzig. Schwule verteidigen, Blondinen nicht … )
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    Renard 02.02.2011 18:06
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Im Ursprünglichen ist es aber auch keine Beleidigung wenn ich zu jemand sage, dass er ‚schlampig‘ ist. Es ist mehr oder weniger wertneutral, wenn doch auch etwas tadelnd und ich kenne heute noch Leute die es als Synonym für ‚durcheinander‘, ‚chaotisch‘ etc. verwenden.
Daher die beiden Beispiele.

-> http://de.wiktionary.org/wiki/schlampig
-> http://de.wiktionary.org/wiki/Schlampe

Die beiden Wörter haben den selben Ursprung, werden aber komplett anders verwendet. 'Schlampe' ist deswegen sehr wohl eine Beledigung und ein herabsetzender Begriff.


Und ich weiß nicht, was du sonst eigentlich bezwecken willst, wir sind hier nicht bei den Oppression Olympics, hier geht es nicht darum, wer schlechter behandelt wird. Überraschung, schon mal was davon gehört, dass man sich tatsächlich für mehrere Dinge interessieren und einsetzen kann? Wenn ich mich hier für Homosexuelle einsetze, kann ich mich an andere Stelle genauso für Frauen, People of Colour, Dicke, etc.pp. einsetzen.


>Und dieses Argument á la „Schwule werden immer noch sooo scheiße behandelt heutzutage“ geht mir langsam gewaltig auf die Nerven. (Wo sind die ganzen vielen Threads in denen es um Gerechtigkeit für Frauen geht?)


Wo ist da das Argument? Und wenn es dich stört - mach einen auf?


>Diese ominöse Suizidrate ist für mich kein Anzeichen systematischen Mordes (oder so ähnlich) Homosexueller. Selbstmord bleibt _Selbst_Mord. In einigen sehr nördlich gelegenen europäischen Ländern steigt die Selbstmordrate auch während der Winterdepression.

'Ominöse Suizidrate'? Wow. Natürlich bleibt Selbstmord 'Selbst'mord, aber was genau willst du damit sagen? Dass es nur gilt, wenn ein homosexueller Mensch aufgrund seiner sexuellen Orientierung von jemand anderem umgebracht wird, und nicht, wenn er es nicht mehr ausgehalten hat, weil er deswegen gemobbt wird z.B.? Und was haben die nördlichen Länder damit zu tun?


>Und nur weil einige Leute immer noch gegen die Homo-Ehe sind, heißt es nicht, dass alle die ‚schwul‘ verwenden homophob sind. Das heißt nicht einmal, >dass diese Anti-Homo-Ehe-Leute homophob sind. Man kann eben nicht alle Konservativen von heute auf morgen bekehren bzw. umstimmen.

Lol, was heißt es denn sonst, wenn man gegen die Homo-Ehe ist? Nee, nicht jeder der 'schwul' als Schimpfwort benutzt ist gleich so homophob, dass er jemanden verprügelt, der homosexuell ist. Es geht aber auch nicht immer nur um Gewalttaten, auch wenn das für dich der entscheidende Faktor zu sein scheint?, sondern um Akzeptanz in der Gesellschaft, darum, dass man nicht 'das andere' ist neben Heterosexualität. Ich weiß nicht ob du das verstehen kannst, aber emotionale Gewalt ist, ähem, verdammt schmerzhaft, auch ohne körperlichen Schaden (wir sprechen jetzt noch nicht mal von psychosomatischen Krankheiten).


>Überall auf der Welt werden bestimmte Menschengruppen aus irgendeinem Grund benachteiligt. Ich sage nicht, dass es gut ist, nur dass es so ist und Homosexuelle nichts Besonderes sind. Ich weiß auch nicht wo du lebst, aber in meiner Stadt wird niemand aufgrund seiner Sexualität gelyncht. Im Gegenteil, wir leben alle ganz gut miteinander und niemand in meinem Bekanntenkreis wurde mehr aufgrund seiner Sexualität diskriminiert als ich aufgrund meiner Haarfarbe…

Ach Gott ist das schön, dass bei dir so eine heile Welt herrscht, aber ich verrat dir ein Geheimnis: Das ist nicht überall so. Oder willst du wirklich und tatsächlich behaupten, dass es keine Gewalt gegen Homosexuelle gibt, nur weil es bei dir nicht vorkommt? Wenn ja, dann Applaus, du gewinnst den Preis für außerdordentliche Ignoranz und Dummheit.
Im übrigen - ich schätze mal, dass dich das stört, wenn du wegen deiner Haarfarbe angemacht wirst, ja? Und sei es nur, jemand verwendet 'blond' als Synonym für 'dumm'. Tja, und jetzt stell dir vor, es geht nicht nur um eine Äußerlichkeit, sondern um etwas, das für dein Leben bestimmend ist. Tadaa, wir sind wieder beim Thema.



Ganz ehrlich - ich hab echt das Gefühl du hast bei dem Verfassen dieses Post kein. einziges. Mal. nachgedacht. Das tut schon echt weh sowas zu lesen.



Von:    Chibifier 02.02.2011 18:42
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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Nimm doch bitte nicht nur einzelne sätze aus meinen posts, um darauf zu antworten. Das verzerrt ordentlich den inhalt.

> >Wo ist das Problem?
> Dass man Menschen mehr oder weniger verurteilt, wenn die das sagen?! Kommt mir zumindest so vor…
Siehst du? Hast du die Aussage in dem Absatz verstanden? Oder in welchem Zusammenhang zitierst du das?

>>und was ist, wenn jemand der tatsächlich schwul ist, das sagt?
>Ich dachte ich war deutlich … Tja, dann ist er schwul. Schlicht und ergreifend, wenn er meint, dass er auch noch scheiße ist, dann sagt er: Ich bin schwul und scheiße! … Also falls du das hören wolltest, ich halte dieses Beispiel immer noch für … eigenartig.
Ich glaub du hast es einfach nicht verstanden.
Beispiel:
Folgendes szenario:
Ein Junge kommt zu seinen Kumpels und sagt: ich bin so schwul.
So. Woher willst du jetzt wissen, ob er wirklich schwul ist, oder ob er sich scheiße findet?
Vielleicht gehst du einfach davon aus, dass er meint, dass er scheiße ist, und sagst "ach was... so schlimm bist du gar nicht."
Wenn er jetzt aber wirklich schwul ist?

Was willst du eigentlich? Willst du ne absolution, dass es okay ist, zu sagen "das ist schwul"?
Klar kannst du alles als schwul bezeichnen, was du willst. Musst dich aber abfinden damit, dass es leute gibt (wie mich), die das daeben finden, und dich wegen solcher äußerungen als (zumindest latent) schwulenfeindlich kategorisieren.

Off Topic
Eigentlich wollte ich auf diese Blond-schiene nicht mehr eingehen.
Aber wenn du willst:
Die "Blondinenwitze" etc. haben (soweit ich das aus erfahrung einschätzen kann) zwei komponenten.
1. Frauenfeindlichkeit. Die tritt in erster Linie nebenbei in den witzen auf. Auch dafür spricht die tatsache, dass es keine blondinenwitze über männer gibt.
2. Eine subversive Komponente, die sich gegen ein gängiges schönheitsideal, und eine bestimmte sorte tennisspielender höherer töchter richtet.

Punkt 1 ist so eine sache. Ich finde blondinenwitze auch nicht besonders witzig, weil das oft einfach abgedroschene frauenfeindlichkeiten in witzform sind.

Punkt 2 allerdings... dabei handelt es sich quasi um eine gegenteilige bewegung zu diskriminierung. hier kommt die "diskriminierung" aus einer schicht, die gar nicht die macht hat, zu diskriminieren.
Wenn schwarze von "Whitey" oder whatever reden, käme niemand je auf die idee, dass hier die armen weißen diskriminiert werden. (Auch wenn der ein oder andere weiße sich nicht gerne direkt so ansrechen lässt)
Die weißen haben nämlich sowieso schon die macht. Die kann man mit worten nicht unterdrücken.

Und so ähnlich verhält es sich mit blonden.

btw. ich persönlich lasse mich auch nicht als "blondchen" bezeichnen. Und gegen "bist halt blond" hab ich auch was. Zumindest wenn's nicht als witz gesagt wird.



Von:    sweet_miko 02.02.2011 20:20
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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@Renard

>'Ominöse Suizidrate'?

Das war schon gezielt eingesetzt, weil ich noch nie etwas von seiner Rate mitbekommen habe und weil ich mir das ehrlich gesagt kaum vorstellen kann.

>Und was haben die nördlichen Länder damit zu tun?

Auch ein Beispiel einer Suizidrate, weil mir das Beispiel mit der anderen Rate nichts gesagt hat. Sie bringen sich gehäuft um weil alle sie mobben, genau.

>Lol, was heißt es denn sonst, wenn man gegen die Homo-Ehe ist?

Nein, ehrlich. Es gibt genug Menschen die sie akzeptieren, dennoch aber einen Unterschied zwischen einer Hetero-Ehe und einer Homo-Ehe machen. Vielleicht weil sie doch konservativer in ihren Einstellungen sind, vor allem der Ehe gegenüber, das heißt aber nicht, dass sie Homosexuelle als Ausgeburt der Hölle betrachten.

>Es geht aber auch nicht immer nur um Gewalttaten, auch wenn das für dich der entscheidende Faktor zu sein scheint?, sondern um Akzeptanz in der Gesellschaft, darum, dass man nicht 'das andere' ist neben Heterosexualität.

Es geht mir nicht um Gewalt alleine, aber wie schon gesagt, ich sehe nicht ein, dass man sich durch diese Verwendung beleidigt fühlt. Und diese Akzeptanz der Gesellschaft (als Ganzes) sehe ich sehr wohl, es ist vielleicht ein Prozess der noch nicht überall auf der Welt abgeschlossen ist, aber ich kenne mittlerweile sehr viele Homosexuelle und habe noch nicht miterlebt, dass sie irgendwo stark benachteiligt wurden.

>Ich weiß nicht ob du das verstehen kannst, aber emotionale Gewalt ist, ähem, verdammt schmerzhaft, auch ohne körperlichen Schaden

Natürlich kann ich das verstehen, aber wie schon gesagt, aus Erfahrung und aus eigenem Empfinden kann ich nicht verstehen, warum jemand sich emotional angegriffen fühlen sollte. Sagt jemand zu einem Homosexuellen: ‚Du schwule Sau gehörst in die Hölle‘ ist es eindeutig eine persönliche Beleidigung, aber bei ‚so ein schwules Fach‘ kommt der Bedeutungswandel und greift niemanden persönlich an.

>Ach Gott ist das schön, dass bei dir so eine heile Welt herrscht, aber ich verrat dir ein Geheimnis: Das ist nicht überall so. Oder willst du wirklich und tatsächlich behaupten, dass es keine Gewalt gegen Homosexuelle gibt, nur weil es bei dir nicht vorkommt? Wenn ja, dann Applaus, du gewinnst den Preis für außerdordentliche Ignoranz und Dummheit.

Es wird immer Rassisten jeglicher Art geben und das streite ich nicht ab, aber es ist hier, Deutschland und Österreich, bei weitem nicht so gehäuft wie es von einigen Aussagen erklingt. Und, dass sich Homosexuelle durch die Verwendung des Wortes ‚schwul‘ gehäuft stark diskriminiert fühlen wage ich stark zu bezweifeln.

>Im übrigen - ich schätze mal, dass dich das stört, wenn du wegen deiner Haarfarbe angemacht wirst, ja?

Das war nur ein Beispiel. Ich habe öfter betont, dass es mich _nicht_ stört.

>Ganz ehrlich - ich hab echt das Gefühl du hast bei dem Verfassen dieses Post kein. einziges. Mal. nachgedacht. Das tut schon echt weh sowas zu lesen.

Solche Aussagen versuche ich meistens dezent zu ignorieren, aber manchmal frage ich mich was solche Provokationen bezwecken sollen, außer seinem eigenen Frust durch Beleidigungen Dampf abzulassen. So etwas liest sich nie gut und klingt meist etwas bitter. Man muss nicht dieselbe Meinung haben, aber beim Diskutieren haben solche Texte meist nichts zum suchen.

@Chibifier

>>Dabei wird hier gar nichts "gebannt". "Schwul" bleibt doch "schwul". Wo ist das Problem?

In dem Zusammenhang habe ich es zitiert, Sorry falls es unverständlich war. Damit meinte ich, selbst wenn das Wort nicht ‚gebannt‘ wird, wird man beim Benutzen unverzüglich bewertet…

>Ich glaub du hast es einfach nicht verstanden.

Nein, habe ich wirklich nicht. Mir ist bis dato nicht bekannt, dass jemand ‚schwul‘ so verwendet, ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, aber danke für die Aufklärung.

>Was willst du eigentlich? Willst du ne absolution, dass es okay ist, zu sagen "das ist schwul"?
>Klar kannst du alles als schwul bezeichnen, was du willst. Musst dich aber abfinden damit, dass es leute gibt (wie mich), die das daeben finden, und dich wegen solcher äußerungen als (zumindest latent) schwulenfeindlich kategorisieren.

(Jetzt zitier ich halt das Ganze, damit mir nicht vorgeworfen wird, dass ich nicht lese…)

Mein Problem liegt halt genau darin. Ich sehe nichts Homophobes (oder bei anderen Wörtern nichts Anti) nur weil man diese verwendet, aus Gewohnheit, Umgebung etc. Wenn jemand tatsächlich feindlich gegenüber Homosexuellen ist, so wird er es ihnen deutlich zeigen. Pauschalisiert zu behaupten wer ‚schwul‘ sagt diskriminiert, halte ich für stark übertrieben. Schon allein deswegen, weil ich mich immer noch an meiner Theorie des Bedeutungswandel von Wörter ranhalte.

@ Blondinen: Interessante Sichtweise. Ich denke, du bist wohl eine der wenigen, die ihre Sichtweise begründen können. Ich stimme dem zwar nicht ganz zu, will aber nicht wirklich darauf eingehen.

>Aber wenn du willst:

Ja wollte ich wirklich, denn die Begründungen von wegen ‚die werden aber von der Gesellschaft nicht so schlecht behandelt etc.‘ leuchten mir so nicht ein.

Wie auch immer, wir werden so und so nicht auf einen grünen Zweig kommen. Ich sehe die Sache einfach anders und halte sie für viel zu übertrieben, aber war nett mit dir zu diskutieren ;)(Ich schätze Leute die objektiv bleiben können)
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    Shin-no-Noir 02.02.2011 21:20
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Und was ist mit der Tatsache, dass junge Frauen gezielt Opfer von Sexualstraftätern werden? Dass Leute aufgrund ihrer Hautfarbe verprügelt etc. werden? Das kann man ewig lang führen…

Ich habe gerade aus diversen Gründen keine Lust mehr, mit dir zu diskutieren ("Ja, homosexuelle Teenager bringen sich halt öfter um, hat aber nix mit Mobbing zu tun oder so, natürlich nicht, und 5 Minuten ins Googlen zu investieren ist mir auch zu anstrengend!"), aber dass das Argument "Aber was ist mit den FRAUEN?!" lächerlich ist, sollte doch offensichtlich sein. Ich habe ein Problem mit Homophobie, aber auch mit Rassismus, Frauenfeindlichkeit und anderen Arte von Diskriminieung. Ich kann mich nicht jede Sekunde meines Lebens gegen alles gleichzeitig aussprechen, aber was daran, dass ich auch mit frauenfeindlichen Beleidigungen ein Problem habe, ist so schwer zu verstehen? Ich habe es jetzt bestimmt zehn Mal gesagt.

Wenn du meinst, dass jemand, der eine Frau "Schlampe" nennt, nicht zu genau den Problemen beiträgt, die du im Bezug auf Frauen aufgelistet hast, ist das ziemlich optimistisch - oder naiv.

>und niemand in meinem Bekanntenkreis wurde mehr aufgrund seiner Sexualität diskriminiert als ich aufgrund meiner Haarfarbe…

Über deinen Bekanntenkreis weiß ich nichts, aber dass Menschen mit einer bestimmten Haarfarbe weniger Lohn bekommen oder öfter Opfer von Gewalttaten werden, wäre mir neu.

Edit: Was übrigens die Suizidrate angeht, die selbst zu googlen anscheinend zu anstrengend ist - http://www.coming-out-day.de/informationen/fakten.html. Es werden auch noch einige weitere sehr unschöne Probleme aufgelistet.
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.
Zuletzt geändert: 02.02.2011 21:26:04



Von:    Renard 02.02.2011 21:28
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Das war schon gezielt eingesetzt, weil ich noch nie etwas von seiner Rate mitbekommen habe und weil ich mir das ehrlich gesagt kaum vorstellen kann.

Oh, weil du es dir nicht vorstellen kannst, na dann. Ich habe keine Daten für Deutschland, aber in den USA sind ein Drittel der Jugendlichen, die Suizid begehen, homosexuell. Hier spielen sicherlich noch viele andere Faktoren mit hinein, aber die USA unterscheiden sich kulturell nicht so fundamental von Europa/Deutschland, dass man nicht doch Parallelen ziehen könnte. Falls du das nicht wusstest - dort benutzt man 'fag' und 'gay' auch gerne mal als Schimpfwort. (Und für alle Langsamen: Ich ziehe hier nicht den Schluss, dass alle, die mal schwul genannt werden, oder jemanden das Wort in einem anderen Kontext als Schmipfwort benutzt haben hören, sich umgebracht haben.)


>Auch ein Beispiel einer Suizidrate, weil mir das Beispiel mit der anderen Rate nichts gesagt hat. Sie bringen sich gehäuft um weil alle sie mobben, genau.

Du findest es also nicht glaubhaft, dass man irgendwann verzweifelt, wenn man sein ganzes Leben wegen einer Sache, die man nicht ändern kann und nicht selbst gewählt hat, als 'Das Andere' dargestellt wird? Wenn die eigene Sexualität, wenn ÜBERHAUPT, öffentlich verlächerlicht, sterotypisiert und misinterpretiert dargestellt wird? Wenn einem das ganze Leben vorgelebt wird, wie man 'sein sollte'? Etc. etc. etc. ich schreib dir hier jetzt nicht einen ganzen Roman, wenn du einfach nur die Augen aufmachen musst, um es zu sehen. Schwer, ich weiß. Mobbing kann übrigens auch mehr sein, als offene Beleidigungen à la 'Schwule Sau'.


>Nein, ehrlich. Es gibt genug Menschen die sie akzeptieren, dennoch aber einen Unterschied zwischen einer Hetero-Ehe und einer Homo-Ehe machen. Vielleicht weil sie doch konservativer in ihren Einstellungen sind, vor allem der Ehe gegenüber, das heißt aber nicht, dass sie Homosexuelle als Ausgeburt der Hölle betrachten.

Man muss sie auch nicht gleich als Ausgeburt der Hölle sehen, um homophob zu sein. Ihnen nicht die gleichen Recht zugestehen wollen langt eigentlich auch schon. Auch wenn man 'super viele schwule Freunde hat. Und so.'


>Es geht mir nicht um Gewalt alleine, aber wie schon gesagt, ich sehe nicht ein, dass man sich durch diese Verwendung beleidigt fühlt. Und diese Akzeptanz der Gesellschaft (als Ganzes) sehe ich sehr wohl, es ist vielleicht ein Prozess der noch nicht überall auf der Welt abgeschlossen ist, aber ich kenne mittlerweile sehr viele Homosexuelle und habe noch nicht miterlebt, dass sie irgendwo stark benachteiligt wurden.

Natürlich siehst du es nicht ein, du bist ja wahrscheinlich auch heterosexuell und wirst dich in der Lage, in der deine sexuelle Ausrichtung als Schimpfwort verwendet wird, nie befinden. Lucky you!
Du hast noch nicht miterlebt, dass Homosexuelle stark benachteiligt werden? Ach echt, schaust du manchmal Fernsehen, liest Bücher, spielst Videospiele, hörst Radio, liest Zeitung, etc.? Wie war das mit der Ehe nochmal? Und du hast auch bestimmt keine Bekannte, die irgendwann mal entsetzt gesagt haben 'Ich bin doch nicht schwul!', wenn jemand die gefragt hat, ob sie rosa mögen, o.ä. Der Vater, der gefragt wird, ob er nicht Angst hätte, dass sein Sohn schwul wäre, weil er Gefallen am Ballettanzen gefunden hat.
Nee nee, Homosexuelle sind schon echt total gleichberechtigt und akzeptiert hier, auch in der jüngeren Generation. Schon klar.



>Natürlich kann ich das verstehen, aber wie schon gesagt, aus Erfahrung und aus eigenem Empfinden kann ich nicht verstehen, warum jemand sich emotional angegriffen fühlen sollte. Sagt jemand zu einem Homosexuellen: ‚Du schwule Sau gehörst in die Hölle‘ ist es eindeutig eine persönliche Beleidigung, aber bei ‚so ein schwules Fach‘ kommt der Bedeutungswandel und greift niemanden persönlich an.

Der magische Begriffwandel, hm. Ähm nein, solange Homosexuelle in der Gesellschaft nicht komplett akzeptiert sind, und damit meine ich nicht, ach ja lassen wir sie mal, sondern damit meine ich, sie sind nicht mehr DAS ANDERE und haben alle Rechte, die Heterosexuelle auch haben, wird dieses Wort keinen Begriffswandel machen KÖNNEN. Im Kontext einer Gesellschaft, die Homosexuelle marginalisiert geht. das. nicht. Schwer zu begreifen, verstehe schon, aber so ist es. Insofern ist es eine persönliche Beleidigung, und auch wenn du super viele schwule Freunde hast, die das aber überhaupt nicht so sehen, macht das den Punkt nicht ungültig. Ich kenne übrigens auch Homosexuelle, und die stören sich an dem Begriff, um mal wieder aufs Stammtischniveau à la 'Meine Freunde' zu kommen. Tja doof.


>Es wird immer Rassisten jeglicher Art geben und das streite ich nicht ab, aber es ist hier, Deutschland und Österreich, bei weitem nicht so gehäuft wie es von einigen Aussagen erklingt. Und, dass sich Homosexuelle durch die Verwendung des Wortes ‚schwul‘ gehäuft stark diskriminiert fühlen wage ich stark zu bezweifeln.

Na dann bezweifel mal weiter. Die Homophobie, die jeden Tag stattfindet und tatsächlich Menschen verletzt, geht davon leider auch nicht weg. Das wäre ziemlich cool, wenn es so wäre. Außerdem - Rassisten? Das ist halt mal ein anderes Thema.


>Solche Aussagen versuche ich meistens dezent zu ignorieren, aber manchmal frage ich mich was solche Provokationen bezwecken sollen, außer seinem eigenen Frust durch Beleidigungen Dampf abzulassen. So etwas liest sich nie gut und klingt meist etwas bitter. Man muss nicht dieselbe Meinung haben, aber beim Diskutieren haben solche Texte meist nichts zum suchen.

Das war keine Provokation, ich musste nur meine Frustration über einen dummen Text rauslassen, der vor Logikfehlern nur so strotzt. Ich bin jetzt auch kein Rhetorikkünstler, aber - aua!



Von:    sweet_miko 02.02.2011 22:00
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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Kann sein das Logikfehler in meinen Texten zu finden sind, mich auf mehrere Leute und deren vereinzelten Aussagen zu konzentrieren hat mich sicherlich durcheinander gebracht, dennoch ist es kein Grund solche Aussagen zu machen, zumal ich auch einfach eine andere Logik verfolge als du. Und den Text den ich geschrieben habe, halte ich auch nicht für dumm …

Und ich glaube hierbei sehr wohl an den Bedeutungswandel. Hier wird es ja schon problematisch…

Ich wollte auch keine Debatte über das ‚schwul sein‘ beginnen. Meine Meinung, wenn auch etwas verwirrend, habe ich kundgetan und ich halte das Ganze immer noch für übertrieben. Falls man von mir glaubt ich wäre homophob, von mir aus, ich weiß ich bin es nicht.

Und natürlich habe ich meine Bekannten ins Spiel gebracht, sind ja meine persönlichen Erfahrungen so zu sagen.
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    Tentakel 02.02.2011 22:55
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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> @Tentakel:
> >"Ja, nur weil ein Schwuler mehr durch Schwulenfeindlichkeit starb als eine Frau durch Frauenfeindlichkeit sollen sich die Weiber mal hinten anstellen!" SO liest sich Dein Post.
>
> Sag mal, liest du überhaupt, was ich schreibe? Ich habe das Diskutieren mit der inzwischen aufgegeben, aber ich möchte anmerken, dass Haarfarbe !=Geschlecht und dass ich durchaus ein Problem mit frauenfeindlichen Schimpfwörtern habe, da unsere Gesellschaft u.a. immer noch gewisse Meinungen über "Schlampen" hat.

Ja ich lese was Du schreibst - und bei vielen Deiner Posts habe ich den akuten Drang den Kopf gegen die Wand zu hauen.

Ich weiss ja nicht was diese Zeichenkombibation heissen soll

>!=

Aber BLOND als Abwertendes Wort habe ich bislang nur in Zusammenhang mit Frauen gesehen, gehört, gelesen.

Wobei Du jetzt plötzlich Deine Meinung drehst - erst sind frauenfeindliche Sachen nicht so schlimm, weil mehr "Schwule" und "Neger" umgebracht wurden und jetzt doch?

Ach so ja, Du drehst Deine Aussagen ja eh immer mal wieder um 180 Grad...

EDIT Hir nochmal DEINE Aussage:

Wenn Leute wegen ihrer Haarfarbe versklavt, systematisch ausgegrenzt oder getötet werden, reden wir weiter. Wobei bei "Blondinen-Witzen" natürlich auch Frauenfeindlichkeit ins Spiel kommen kann, aber das Problem liegt in so einem Fall nicht wirklich in der Haarfarbe begründet.

Blond, oder Blondchen ect. ist frauenfeindlich und Frauen wurden verbrannt, gefoltert, versklavt, umgebracht ect. - oft wirklich "nur" wegen einer verdammten Haarfarbe.



EDIT2: Schon "lustig" das Du immer, wenn man Deiner verqueren Logik nicht mehr folgen kann, mit den betreffenden , Leuten (nicht nur mit mir) nicht mehr diskutieren willst - wenn Du nicht diskutieren willst - was machst Du dann in einem Diskussionsforum?
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Zuletzt geändert: 02.02.2011 22:59:03



Von:    Shin-no-Noir 02.02.2011 23:55
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Blond, oder Blondchen ect. ist frauenfeindlich und Frauen wurden verbrannt, gefoltert, versklavt, umgebracht ect. - oft wirklich "nur" wegen einer verdammten Haarfarbe.

Ich habe gesagt, dass das Problem in so einem Fall in aller erster Linie nicht Haarfarben-, sondern Frauenfeindlichkeit ist, nicht mehr und nicht weniger. In dem Post, auf das ich mich bezog, wurde das Problem nämlich auf die Haarfarbe reduziert.

[Edit, um klarer zu machen, was ich meine:
>>Ich bin blond und wenn mir mal ein ‚dummer‘ Kommentar entwischt, dann werden meine Haare schon öfter mal ins Spiel gebracht. Aber deswegen schreie ich nicht gleich ‚Diskriminierung‘.

Ich wusste nicht mal, ob das Posting von einem Mann oder einer Frau kam - wobei ich im Nachhinein wohl nur auf den Nick hätte schauen müsse; aber das ändert nicht daran, dass das Geschlecht im Post in diesem Zusammenhang anscheinend nicht für relevant gehalten wurde -, und ich muss sagen, ich habe bei "blond" in dem Moment auch nicht sofort an Blondinen-Witze gedacht, da eben auch mal scherzhafte Kommentare im Zusammenhang mit blonden Männern fallen, und da ist diese Problematik dann eben nicht vorhanden.]

>EDIT2: Schon "lustig" das Du immer, wenn man Deiner verqueren Logik nicht mehr folgen kann,

>was machst Du dann in einem Diskussionsforum?

Nur, weil ich mit dir und einer anderen Person hier nicht mehr großartig diskutieren möchte, kann ich mich immer noch in diesem Forum aufhalten, danke.
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.
Zuletzt geändert: 03.02.2011 00:03:00



Von:    Tentakel 03.02.2011 00:20
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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> >Blond, oder Blondchen ect. ist frauenfeindlich und Frauen wurden verbrannt, gefoltert, versklavt, umgebracht ect. - oft wirklich "nur" wegen einer verdammten Haarfarbe.
>
> Ich habe gesagt, dass das Problem in so einem Fall in aller erster Linie nicht Haarfarben-, sondern Frauenfeindlichkeit ist, nicht mehr und nicht weniger. In dem Post, auf das ich mich bezog, wurde das Problem nämlich auf die Haarfarbe reduziert.

Das Du Deine eigene Aussage damit verdrehst willst Du wohl nicht sehen?

Ich hatte es Dir ja extra nochmal zitiert - Dich SELBST zitiert - oder wie viele Leute benutzen hier Deinen Namen?
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Von:    Shin-no-Noir 03.02.2011 00:44
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Das Du Deine eigene Aussage damit verdrehst willst Du wohl nicht sehen?

Ich sehe das Problem nicht. Es ging um blonde Menschen. Ich habe gesagt, dass, wenn es um weibliche blonde Menschen geht, Frauenfeindlichkeit ins Spiel kommen kann, wobei dann aber in erster Linie nicht blonde Menschen diskriminiert werden, sondern Frauen. Wo widerspreche ich mir jetzt?
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.
Zuletzt geändert: 03.02.2011 00:44:49



Von:    seizonsha 03.02.2011 01:50
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Ich sehe das Problem nicht. Es ging um blonde >Menschen. Ich habe gesagt, dass, wenn es um >weibliche blonde Menschen geht, Frauenfeindlichkeit >ins Spiel kommen kann, wobei dann aber in erster >Linie nicht blonde Menschen diskriminiert werden, >sondern Frauen. Wo widerspreche ich mir jetzt?

Sprich Blondinenwitze sind schlecht solange sie gegen Frauen gehen, weil es dann frauenfeindlich sein könnte. Aber was wäre mit Blondinenwitze die man an einen Mann richtet? Ist er immun, weil es ja angeblich keine Männerfeindlichkeit gibt?
Und was wäre dann mit einem blonden, homosexuellen Mann?!
http://seizonsha.wordpress.com/

全ての謎が解けた



Von:    Shin-no-Noir 03.02.2011 02:08
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Sprich Blondinenwitze sind schlecht solange sie gegen Frauen gehen, weil es dann frauenfeindlich sein könnte. Aber was wäre mit Blondinenwitze die man an einen Mann richtet? Ist er immun, weil es ja angeblich keine Männerfeindlichkeit gibt?

Natürlich -gibt- es Männderfeindlichkeit, aber sie ist in unserer Gesellschaft nun mal kein sonderlich großes Problem. In der Regel musst du als (cis-)Mann keine Angst haben, aufgrund deines Geschlechts Opfer einer Gewalttat zu werden, weniger Lohn zu bekommen oder als minderwertig behandelt zu werden. Sicher gibt es einzelne Menschen, die männerfeindlich sind, und das ist dann sicher nicht schön, aber es steckt normalerweise kein System dahinter. Ich weiß auch von keinem Stereotyp, laut dem (blonde) Männer "kleine Dummchen" sind.

>Und was wäre dann mit einem blonden, homosexuellen Mann?!

Solange es keinen Stereotyp gibt, laut dem Schwule "(blonde) Dummchen" sind, sehe ich den Zusammenhang nicht. Allerdings gibt es sicher einige, die Schwule als "Frauen" behandeln, und das wäre hier dann gleich doppelt problematisch.
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.
Zuletzt geändert: 03.02.2011 02:09:33


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