City of Glass
Abschluss einer Saga - Ende einer Reise
Spoiler
Um ihre Mutter zu retten, reist Clary nach Alicante, die Stadt der Schattenjäger, die Stadt der gläsernen Türme. Weil Jace sich rundweg weigert, ihr zu helfen, und weil Simon im Kerker sitzt, macht Clary sich allein auf die Suche nach dem Heilmittel... Und findet im Schattenjäger Sebastian einen Verbündeten. Doch die Lage spitzt sich zu, als Valentin auch das dritte Geschenk des Engels findet, den Spiegel. Mit dem jüngst erbeuteten Schwert, Kelch und dem Spiegel will dieser den Untergang aller Schattenjäger herbeiführen, welche nicht auf seiner Seite stehen... und mit ihnen den Untergang aller Downworlder. Während Jace sich aufmacht, um Valentin zu finden, muss Clary die Schattenjäger und die Vampire, Elfen, Feen und Werwölfe dazu bringen, alte Differenzen niederzulegen und gemeinsam gegen Valentin vorzugehen...
Im dritten Band ihrer Debüt-Trilogie verknüpft Cassandra Clare jetzt schliesslich alle losen Enden, welche nach den Bänden "City of Bones" und "City of Ashes" noch offen bleiben mussten. Was geschieht mit Clarys Mutter? Wird Simon ihr verzeihen können? Und was ist eigentlich zwischen ihr und Jace?
Freundschaft, Liebe, Feindschaft, Hass, Vergangenheit und die eigene Identität sowie die Suche nach einer friedlichen Lösung - trotz dieser bekannten Thematiken gelingt es der Autorin, eine dichte und wundervolle Geschichte vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben zu erwecken. City of Glass enthält, wie auch seine Vorgänger, eine Menge an amüsanten Dialogen, nachdenklichen Passagen und Wortwitz, welcher besonders in der englischen Sprache brilliert.
Auch die Einzigartigkeit der Charaktere, verbunden mit dem lebhaften und manchmal sehr wort- und witzreichen Stil fesseln bis zur letzten Sekunde. Obwohl dem Leser die Antwort auf einige Fragen durch ihre pure Offensichtlichkeit bereits bekannt sein dürften, bevor sie im offiziellen Verlauf der Geschichte gelöst werden, trägt dies nicht zur Verminderung der Spannung bei. Es ist eher das Gegenteil: die Geschichte baut sich bis zum Höhepunkt immer weiter auf, verwendet die Entwicklung der Charaktere, jede Veränderung ihrer Einstellungen, jede Stufe ihrer Einsicht bis hin zur jeweiligen Erkenntnis, was sie tun müssen und welche Opfer sie bringen müssen, und als das Finale, das endgültige Aufeinandertreffen der verfeindeten Parteien, endlich kommt, ist da nichts von übergroßem Pomp und Trara.
Leise, fast melancholisch, endet der Kampf, so wie viele Kriege im Stillen beendet werden und nicht mit großem Getöse. Dennoch vergisst Cassandra Clare auch hier nicht, dass auch den Nebencharakteren ein Happy End gebührt... Und dass das Leben weitergeht.
Was die Erklärung von beinahe vergessenen Andeutungen der letzten Bände, die Auflösung alter Konflikte und das Verknüpfen loser Fäden angeht, so vollbringt die Autorin hier wahre Wunder. Die Ehrlichkeit, mit der die Charaktere sich schliesslich der scheinbar ausweglosen Situation stellen sowie die Opfer, die gebracht werden müssen, lassen den dritten Band von Anfang bis Ende zu einem gelungenen Leseereignis werden. Absolut realistisch zeichnet die Autorin die Geschichte eines Krieges auf, der in keinster Weise unrealistisch und platt erscheint wenn man die Funktionen und Handlungen der jeweiligen Charaktere in unsere Welt überträgt. Sicherlich, ein bisschen Fantasy ist dabei. Es handelt sich schliesslich um einen Fantasyroman.
Wer aber solch fantasievolle Geschichten liebt, wer gerne in fremde Welten reist und zusammen mit den Hauptfiguren gegen dunkle Mächte und grausame Väter kämpft - dem sei dieses Buch auf jeden, jeden Fall zu empfehlen.