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Dangerous

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho meine Lieben,

Da ich angekündigt habe, hochzuladen sobald ich etwas fertig habe, ist hier der Prolog zu Dangerous.
Er ist klein aber fein würd ich mal behaupten :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben,

Hier gibt es das erste Kapitel zu Dangerous.
Ich weiss der Prolog war ein wenig fies, aber hier klärt sich auf wer der Junge ist/war

Wünsche euch viel Spass beim lesen <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho meine Lieben~

Ja auch hier geht es endlich mal weiter, auch wenn ich persönlich sagen muss, das Kapitel gefällt mir selbst nur so mässig und ist eher als Einführung des letzten Charas gedacht xD

Wünsche euch viel Spass <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Uff, hier geht es ja auch noch weiter :D

Langsam aber stetig und nun geht es wohl wirklich los, also mit der Story, mit dem Uploaden, sehen wir wies läuft mit meiner Kreativität :D

Wünsche euch aber erst einmal viel Spass mit dem Kapitel :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey meine Lieben,

Eigentlich wollte ich hier viel früher anfangen hochzuladen, aber ja, iwie kommt immer etwas dazwischen ne xD
Ich versuche hier jetzt regelmässig zu updaten, die Story is praktisch fertig, demnach, wuhuuuuu

Wünsche euch viel Spass beim lesen <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hidihooooo

Hoffe ihr seid noch nicht alle weggeschmolzen bei dem Wetter xD

Viel Spass, wünsche ich Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderbaren Tag meine Lieben,

Ich dachte wird mal wieder Zeit für ein wenig YGO und Motorsport xD

Hoffe ihr habt ein wenig Spass Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hui, es geht weiter, wie is das passiert? xD

Wünsche euch viel Spass bei dem neuen Kapitelchen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Na einen wunderbar guten Tag sei euch gewünscht.

Viel Spass mit dem neuen Kapitel <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi meine Lieben,

Wünsche euch viel Spass beim neuen Kapitel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey meine Lieben,

Wünsche euch viel Spass beim neusten Kapitel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderbaren Tag euch allen

Ich wünsche euch auch genauso viel Spass bei diesem Kapitel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi ihr lieben Leser,

viel Spass beim neuen Kapitel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderbaren guten Tag sei euch gewünscht und viel Spass mit dem neuen Kapitel ebenso Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Höhö haben darauf nicht alle gewartet?
Höhöhö also, was ich damit sagen wollte, es geht aufs Ende zu und natürlich muss noch etwas passieren

Viel Spass beim Lesen xD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huiiiiiiii

Wir sind im letzten Kapitel angekommen!
Ich wünsche euch sehr viel Spass beim lesen <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huff, ja ich weiss...
Ich brauch für den Epilog einfach mal gefühlt Jahre... und dann ist er auch noch so kurz. Schande über mein Haupt.

ABER ich hoffe der Abschluss der Geschichte gefällt euch und ich wünsche viel Spass beim Lesen Komplett anzeigen

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Prolog

„Papa, ich will aber ganz nach vorne“, quängelte der kleine Junge und zerrte an der Jacke seines Vaters. Leise seufzte dieser auf und schüttelte den Kopf, das war viel zu gefährlich, nur würde sein Sohn auf dieses Argument bestimmt nicht anspringen. „Nein, von weiter hinten siehst du mehr von der Strecke, als direkt unten an der Strasse und du willst doch soviel wie möglich sehen oder nicht?“, fragte er seinen Sohn auch leicht grinsend und sah, wie dieser sich nun im Zwiespalt befand. Wollte er nun nach vorne und seine Idole ganz nah an sich vorbei fahren sehen oder wollte er nach hinten und mehr vom Rennen live mitbekommen. „Unfair“, grummelte er dann leise auf und zog seinen Vater an dessen Hand die Ränge wieder hoch. Leicht schmollend setzte er sich auf die Bank und sein Vater tat es ihm gleich. Sehr lange dauerte die Phase allerdings nicht an, da sie ziemlich spät dran waren, würde das Rennen gleich beginnen und er war sich sicher, dass sein Sohn dann wieder gute Laune bekam.

Und tatsächlich dauerte es keine fünf Minuten, bis die Einführungsrunde begann und dann der Start zu einem weiteren spannenden Rennen dieser Saison.

„Papa, wenn ich gross bin, werde ich auch da unten sein und meine Rennen fahren, da kannst du dir sicher sein“, erklärte der Kleine stolz und sein Vater seufzte erneut leise auf. Ja, das würde sein Sohn vermutlich wirklich. Die Begeisterung für Motorräder hatte er ihm doch selbst in die Wiege gelegt und nun war eigentlich klar, dass er diesen Traum hegte. Nur war er sich nicht so sicher, ob er ihm diesen auch finanzieren können würde. Doch bei dem Ehrgeiz, welcher dieser bereits an den Tag legte, würde er vermutlich auf Eigenregie irgendwann einen Sponsoren an der Angel haben. Doch soweit wollte er noch nicht denken, jetzt waren sie hier und schauten sich ein spannendes Motorradrennen an. Bis sein Sohn hier starten würde, konnten sehr gerne noch ein paar Jahre vergehen.

„Erst einmal wirst du deine Schule machen und alt genug werden, um überhaupt auf ein Motorrad steigen zu dürfen, dann reden wir sehr gerne weiter, ob du jemals auf der anderen Seite dieses Zaunes bist“, stellte der Ältere dann auch fest und deutete auf den Abgrenzungszaun.

„Glaub mir Papa, das werde ich, egal wie“, überzeugt und voller Selbstbewusstsein kam dies aus dem Mund des Kleinen und sein Vater wollte ihm auch gar nicht widersprechen. Sie würden sehen, was die Zukunft bringt.

Es sind noch drei Runden zu fahren und wie erwartet liefern sich einmal mehr Tristan Taylor und Valon Mosley ein packendes Duell um Platz Eins und Zwei. Mit bereits ein paar Sekunden Abstand folgt der letztjährige Dominator Valentino Rossi, jedoch ohne eine erkennbare Chance auf die beiden Führenden noch aufzuholen. Sollten die Zwei nicht einmal mehr ihrem Konkurrenzdenken verfallen sondern im Team arbeiten, dann ist ihnen dieser weitere Doppelsieg nicht mehr zu nehmen. Noch zwei Runden, schafft es der Neuling in der GP wirklich sich abzusetzen im Weltmeistertitel oder schlägt Mosley zurück? OH das war ein sehr riskantes Manöver, doch Taylor hat es kommen sehen und hält sich souverän vorne. Kann Mosley noch einmal angreifen oder ist das der Sieg für Taylor? ES IST der Sieg für Taylor und somit übernimmt er die Führung im Gesamtweltcup vor seinem Teamkollegen Mosley. Diese Fahrer sind extrem heiss und gefährlich, wie ich zur Beginn der Saison schon sagte, haltet ein Auge auf diese Teamkonkurrenz, so spannend war es noch NIE.“

 

Die Stimme des Kommentators verhallte langsam auf der Rennstrecke, als Tristan seine Ehrenrunde gemeinsam mit Valon gedreht hatte und sie ihre Motorräder pflichtgemäss abstellten. Vor der Siegerehrung gab es immer eine kurze Kontrolle offizieller Seite, ob mit den Arbeitsgeräten auch wirklich alles in Ordnung war und die Siegerehrung konnte beginnen.

Doch daran dachte Tristan in diesem Moment nicht. Mit einem leichten Schmunzeln zog er den Helm ab und bekam einen leichten Rückenklopfer seines Erzrivalen und Freundes.

„In Australien nehme ich keine Rücksicht mehr auf dich~“, drohte er ihm mit einem breiten Grinsen. „Als wenn du jetzt schon Rücksicht genommen hättest oder was war in Runde Sieben Kurve Zwölf?“, wollte der Jüngere herausfordernd wissen. „Das war ein Unfall und nicht geplant“, gestand Valon dann, ohne mit der Wimper zu zucken. „Falsch, dank meinem brillanten Können wurde es eben kein Unfall~“

Der Ältere schüttelte nur den Kopf und wandte sich dann von Tristan ab, sie sollten in die Box und sich fertig machen, viel Zeit bis zur Siegerehrung hatten sie einfach nicht und zugeben dass Tristan sie vor dem Aus gerettet hatte? Das käme ihm gar nicht in den Sinn.

Tristan folgte Valon nach einem kurzen Moment, er konnte einfach nicht anders als nochmals über sein Motorrad zu streicheln und für einen Augenblick inne zu halten. Kaum in der Box angekommen wurde er schon von seinem gesamten Team beglückwünscht und quasi direkt in die Richtung der Tribüne geschoben, er war wohl wirklich ein wenig langsam.

„Taylor, beweg deinen Arsch endlich. Je schneller wir hier fertig sind, umso schneller könnt ihr wieder trainieren ... Ausserdem hab ich mit euch Beiden zu reden.“

Ein Seufzen entglitt Tristans Kehle. Eines der wenigen Rennen, an denen Kaiba persönlich anwesend war und natürlich musste er direkt alles zunichte machen. Die Standpauke konnte er sich gut ausmalen und ein Blick zu Valon zeigte ihm, dass dieser wohl genauso wusste, was ihnen blühte.

Stallorder missachtet.

„Lass dich jetzt bloss nicht unterkriegen, du hast Valon dominiert, Kaiba soll sich gleich nicht so aufspielen“, kam es dann mit einem leichten Grinsen von Bakura, ihrem Chefmechaniker und dem Kerl, der die Auswertungen immer vor allen Anderen hatte. Die Worte beruhigten Tristan tatsächlich ein wenig und zusammen mit seinem Teamkollegen ging er zu dem aufgebauten Podium.

 

Wir kommen zur Siegerehrung des Moto GP's von Domino City! Der dritte Platz geht an den Vorjahressieger Valentino Rossi aus Italien, auf dem zweiten Platz Valon Mosley aus Japan und Sieger des diesjährigen GP's der junge Japaner Tristan Taylor, welcher seine erste Saison in dieser Klasse fährt.“

 

Tristan stieg aufs Siegerpodest und bei der Einspielung der Nationalhymne musste er sich ziemlich zusammenreissen. Klar, es war nicht sein erster Sieg und auch nicht der Erste in der Königsklasse, aber es war der vermutlich Wichtigste in seinem Leben. Da würde auch Kaiba nichts dran ändern können später.

Zu gut erinnerte er sich daran, wie er damals als kleiner Knirps mit seinem Vater hier her kam und am liebsten selbst auf der Rennstrecke gestanden hätte. Zu gut erinnerte er sich an die gemeinsame Zeit, die er damals mit ihm erleben durfte und jetzt hatte er endlich geschafft. Er war auf der anderen Seite des Zauns als Profi. Er hatte gewonnen und das würde ihm niemand nehmen können.

Tristan wurde aus seinen Gedanken gerissen als er plötzlich von Valon und Valentino die Arme auf seinen Schultern spürte.

Siegerfoto.

Die Prozedur hatte er schon etliche Male durch und auf die Pressekonferenz später, freute er sich überhaupt nicht.

Er war Rennfahrer, kein Medienstar, er war niemand der sich einen Haufen Fragen stellen liess, die eh niemanden interessierten.

Nach der schon fast beinahe obligatorischen Champagnerdusche, konnte es Tristan nicht schnell genug gehen, wieder in die Box zurück zu kommen. Er wollte aus diesem Rennanzug raus und sich endlich wieder wie ein Mensch fühlen.

Daher ignorierte er kurzzeitig jeden und ging direkt in die Umkleide um sich duschen und umzuziehen, gefolgt von Valon.

„Hey, du bist ja allgemein ein echt komischer Kauz, aber DAS eben, war selbst für dich neu ...“, stellte dieser unumwunden fest und ging nackt, wie Gott ihn schuf unter die Dusche. Dieses Mal war es Tristan, welcher dem Älteren folgte und sich mit einem Seufzen unter die erfrischende Dusche stellte.

„Also, denkst du nicht, dass wir uns eindeutig zu wenig lange kennen, damit du mich analysieren könntest?“, wollte der Grössere dann doch leicht grinsend wissen. „Ich kann dich zumindest soweit analysieren, dass du eben total ruhig und in dich gekehrt warst und das bei deinem Heimgrandprix, also spuck es aus, was ist los? Schlechtes Gewissen, weil ich hätte gewinnen sollen?“, provozierte der Ältere ihn noch ein wenig weiter und wurde dafür auch eiskalt ignoriert.

Tristan duschte sich erst einmal in aller Ruhe und schnappte sich sein mitgebrachtes Handtuch um es sich um die Hüfte zu binden und die Duschen zu verlassen. „Du träumst auch von Dingen, die nie passieren werden, Mosley. Ich dich gewinnen lassen? Nicht mal, wenn mein Vertrag auf dem Spiel stehen würde“, warf er diesem an den Kopf und lief beinahe in seinen besten Freund rein. Dieser sollte sie wohl zur Pressekonferenz holen.

„Könnt ihr eure Streitigkeiten auch anderweitig lösen? Hör zu Tristan, du bist spät dran, Valon übrigens auch. Kaiba ist eh schon auf 180 und ich weiss, dich interessiert es nicht, mich schon, weil je weniger oft er mich als räudigen Köter bezeichnet, umso glücklicher bin ich, wie du weisst. Dazu kommt, dass Bakura wohl auch nicht die allerbeste Laune hat, also schiebe deinen Arsch in eine Hose und komm endlich ...“

Während Joey seinem Frust ein wenig Luft machte, begann Tristan sich abzutrocknen und anzuziehen. Er verstand sowieso nicht, wieso Joey sich von Kaiba so behandeln liess. Klar, dieser war der Chef von ihnen allen, aber Joey war Bakura unterstellt, wenn, sollte dieser ihn zur Sau machen und nicht der Oberboss ... Zumal ... „Seit wann spielst du Laufbursche?“ - „Seitdem du dich wie der medienscheuste Mensch der Welt verhältst. Du hättest doch wissen müssen, dass sich das ändert, wenn du wechselst ... Für Kaiba fahren und dann denken keine Interviews geben zu müssen, wenn man gewinnt, ey du bist so dämlich ... Dir ist klar, dass du dich für deinen komischen Auftritt zu erklären hast?“

Tristan seufzte kurz auf. Noch einer ... Nur weil er nicht über das Podest gehüpft war wie ein Irrer, war der Auftritt komisch? Es gab seinen Grund und er verwettete seinen Hintern darauf, dass die Presse diesen sowieso bereits kannte...

„Mir egal, du kennst den Grund, also hör auf zu jammern und ich sag ihn auch gerne der Presse, stört mich nicht“, damit schob er sich an Joey vorbei und liess diesen kurz verdattert stehen.

Seine Lust war wirklich auf den Nullpunkt gesunken. Klar freute er sich über diesen Sieg, nun war er an der Tabellenspitze und es bedeutete ihm unglaublich viel, hier zuhause gewonnen zu haben, nur fehlte eine Person.

„Taylor, auf ein Wort“ Der Angesprochene hätte am liebsten seinen Kopf gegen die nächst gelegene Wand geschlagen, aber viel gebracht ausser einen noch härteren Kopf hätte es vermutlich nicht. Daher nickte er lediglich und folgte ihrem Boss in ein kleines Büro, welches ihm zur Verfügung gestellt wurde. Wieso musste Valon eigentlich nicht mit?

„Ich rede mit dir Taylor“, wurde er dann ein wenig harsch aus seinen Gedanken gerissen und kurz schüttelte Tristan den Kopf, um direkt in die eisblauen Iriden seines Bosses zu schauen. Wann war der so nahe gekommen?

„Was ist los mit dir? Nicht nur, dass du dich dem eigentlichen Plan widersetzt hast Mosley gewinnen zu lassen, womit ich sogar noch irgendwo konform gehe, da dein Motorrad heute wirklich besser auf die Strecke abgestimmt war. Nein, du freust dich noch nicht einmal richtig darüber? War es das wert?“

Der Kleinere seufzte kurz leise auf. Seto hatte ja recht, dem Befehl hatte er sich eindeutig widersetzt, aber bereuen würde er dies nicht. Niemals.

„War das alles?“, wollte er dann wissen und war eigentlich schon wieder dabei zu gehen, ohne eine Frage beantwortet zu haben.

„Du beantwortest mir jetzt die Frage, war es das wert?“, harkte Seto noch einmal nach und stellte sich dann mit verschränkten Armen vor die Tür. So einfach kam er offensichtlich nicht davon ...

„Ja, voll und ganz und ich würde es immer wieder tun.“ Mittlerweile hatte auch er die Arme verschränkt und erwiderte den Blick provokant.

„Gut, wir haben eine Pressekonferenz. Ich hoffe, du gibst dort eine Antwort, die mich zufrieden stellt. Vergiss nicht, wir neigen uns dem Ende der Saison zu und dies bedeutet neue Verträge...“ Tristan schob sich leicht schmunzelnd an Seto vorbei und öffnete die Tür, jedoch nicht ohne diesen vorher nochmals anzufunkeln.

„Ich glaube nicht, dass du mich gehen lässt, ist ja auch für dich die bisher beste Saison oder?“ Er liess seinem Boss gar keine Möglichkeit etwas zu erwidern, was vermutlich besser so war.

Er wusste zu gut, dass er sich mit den Worten eine weitere private Audienz bei Kaiba eingehandelt hatte, aber mit dem kam er klar. Er wollte jetzt nur dieses dämliche Interview hinter sich bringen und dann seine Ruhe geniessen.

Kapitel 2

Pressekonferenzen waren wirklich nicht sein Ding. Im Gegenteil. Er hatte absolut nichts zu sagen und sich andauernd zu wiederholen, dass er Weltmeister werden wollte, war ja auch ziemlich lahm und private Dinge gingen die Reporter einfach mal nichts an. Zumal er sowieso nichts Privates erzählen konnte, da passierte einfach nichts.

Keine Freundin oder Freund in Sicht, keine persönlichen Dramen, einfach nichts. Er wollte auch einfach nur Motorrad fahren und in Ruhe gelassen werden. Nur schien die halbe Welt dies komplett anders zu sehen. Wobei Tristan zugeben musste, dass man als Motorradrennfahrer eindeutig mehr Ruhe hatte, als ein Formel 1 Fahrer.

Ausser man heisst Valentino Rossi und war eine wirkliche Legende in diesem Sport.

Dementsprechend hörte er auch nicht wirklich zu und liess Valon oder Seto sprechen. Valon liebte den Medienrummel und schien dafür geboren und Kaiba? Er war ihr Teamboss und wusste so oder so alles besser. Eigentlich hätte er sich die gesamte Veranstaltung sparen können und doch wurde er als Sieger dazu gezwungen.

Kurz kam ihm die Überlegung, dass ewige vierte Plätze vielleicht doch nicht ganz so verkehrt wären, allerdings wurde es dann wirklich schwierig mit dem Weltmeistertitel.

“Herr Taylor. Wie kam es, dass sie die Stallorder einmal mehr missachtet haben?”, wollte einer der Reporter dann an ihn direkt gerichtet wissen und gerade als er antworten wollte, fiel ihm Seto bereits ins Wort.

“Wir haben während des Rennens festgestellt, dass Taylors Motorrad besser auf die Strecke eingestimmt war, als welches von Mosley. Dementsprechend wurde die Stallorder hinfällig.”

Valon schnaubte bei der Erklärung leise auf. Gefühlt war in den letzten Rennen IMMER Tristans Motorrad besser.

“Mr. Taylor, ihre Freude auf dem Siegertreppchen hielt sich ja ein klein wenig in Grenzen, zumindest wurde dieser Eindruck vermittelt. Kann es allerdings sein, dass sie ihre Freude über diesen Sieg einfach nicht zeigen konnten, weil ihr Vater, welcher ihr Mentor war, nicht dabei sein konnte?”

Tristan seufzte kaum hörbar auf und ihm war klar, diese Frage konnte keiner seiner Sitznachbarn beantworten, allerdings war sie ihm eigentlich auch zu persönlich. “Ich wüsste nicht, was mein Vater euch angeht”, kam es dann ein wenig abwehrender von dem Braunhaarigen und er schien damit den Reporter noch ein wenig mehr anzustacheln.

“Wo ist ihr Vater denn gerade?”, harkte dieser nach und Tristan versuchte diesen mit seinen Blicken zu erdolchen. Was natürlich nicht funktionierte.

“Mich wundert es gerade, wie schlecht Sie ihren Beruf eigentlich ausüben, Mr. Kaine… Hätten sie sich ein wenig genauer informiert, würden Sie eine so dämliche Frage gar nicht erst stellen, sondern wüssten, dass Jack Taylor, seit fünf Jahren tot ist, umgekommen bei einem Motorradunfall”, mischte sich nun ein weiterer Reporter ein.

Einer welcher dem Team nur allzu bekannt war und Tristan war gerade ziemlich froh über die Einmischung, auch wenn dieser eindeutig ein paar Details hätte weglassen können.

“Mr. Muto, sind Sie sich da auch ganz sicher? Meine Quellen besagen, dass Jack Taylor einen Aufenthalt im Staatsgefängnis von Domino gewonnen hat”, konterte Kaine mit einem leichten Schmunzeln, was Yami allerdings nicht aus der Ruhe brachte.

“Nun, ich denke, Sie sollten ihr Beruf wechseln … Ein wenig Recherche hatte bisher noch niemandem weh getan, aber offenbar sind in Ihrer Welt alle Taylors miteinander verwandt. Den Jack Taylor den Sie meinen Kaine, war ein Motorradrennfahrer der alten Schule, welcher Steuern hinterzogen hat und nun im Gefängnis sitzt, richtig. Der hat mit unserem Musterjungen hier jedoch überhaupt nichts zu tun, im Gegenteil, dessen Vater war ein einfacher Arbeiter, welcher seinem Sohn einen Traum verwirklichen wollte. Am besten hängen Sie ihren Beruf an den Nagel oder gehen nochmals an die Uni und lernen, wie man richtig recherchiert …”

Yami verschränkte mit einem leichten Grinsen die Arme vor seiner Brust und genoss den kleinen Triumph über einen der unfähigsten Reporter in ihrem Bereich.

Tristan, Valon und Seto hingegen waren beinahe ein wenig sprachlos über den Schlagabtausch und wussten für einen kleinen Moment nichts zu sagen.

“Mr. Taylor, wessen Aussage zu ihrem Vater stimmt nun?”, wollte ein weiterer Reporter wissen und Angesprochener hätte am liebsten laut los geschrien.

“Das geht euch doch eigentlich nichts an … Aber da ihr Hyänen sowieso nicht locker lassen werdet … Muto hat recht. Mein Vater starb vor fünf Jahren bei einem Motorradausflug und kann deswegen nicht hier sein, den Sieg widme ich natürlich ihm, da ich ohne ihn nicht hier wäre und ich ihm versprochen habe, hier zu gewinnen.”

Nun war auch Valon und Seto klar, wieso Tristan die Stallorder so vehement missachtet hatte und ein klein wenig nachvollziehen konnten sie es durchaus. Zumindest Valon verstand seinen Teamkameraden komplett.

“Die Pressekonferenz ist hiermit auch beendet, da ich bezweifle, dass noch Fragen zum Rennen kommen werden. Muto, mitkommen.”

Yamis Grinsen wurde noch ein wenig breiter, wer seinen Job richtig machte, hatte auch gewisse Privilegien. Gut, dass er mit dem Chefmechaniker eine on/off Beziehung hatte, half dieser Tatsache vermutlich auch noch ein klein wenig weiter.

Tristan und Valon wurden von Seto ebenfalls angewiesen den Raum zu verlassen und gerade Tristan ging ohne grosse Umwege in die Umkleide zurück und eine Wasserflasche, welche er mitgenommen hatte, flog direkt gegen die Wand.

“Ey, wieso hast du nichts gesagt?”, wollte Valon direkt wissen. War dieser ihm gefolgt und erschrak Tristan damit fast zu Tode.

“Wozu? Hättest du mich dann aus Mitleid gewinnen lassen? Hör zu Valon, mir ist es scheiss egal, was du von mir hältst oder denkst, aber es gibt gewisse Informationen, die bindet man nun wirklich nicht Jedem auf die Nase und wenn Kaiba da draussen nun weiter toben mag, bitte, wenn er meinen Vertrag wegen so einem Mist nicht verlängern mag, ebenso gut, aber mich kotzt es gerade richtig an, dass mein Privatleben in der gesamten Welt auseinander gepflückt werden muss, damit es etwas zu schreiben gibt.”

Tristan merkte nicht einmal wirklich, wie sehr er sich reinsteigerte und war ziemlich überrascht als Valon ihn einfach umarmte.

Nach einem kurzen Moment erwiderte er diese allerdings und seufzte kurz leise auf. “Nur damit du es weisst Taylor, ich hätte dich niemals aus Mitleid gewinnen lassen. Du hättest es dir genauso verdienen müssen, wenn ich es gewusst hätte … Nur hätte ich es dann wenigstens verstanden und es nachvollziehen können. Du hast mir heute nur etwas mehr bewiesen und zwar das du ein richtiger Kämpfer bist.”

Sicherlich waren sie sich nicht immer grün, aber er mochte Tristan wirklich und er fand es selbst unter aller Sau, dass die Geschichte offen diskutiert werden musste. Es ging die Weltbevölkerung wirklich nichts an, zumindest solange nicht, bis man selbst drüber reden wollte.

“Was anderes erwartet?”, fragte der Grössere dann mit einem leichten Schmunzeln nach und noch bevor Valon antworten konnte, ging die Tür zu der Umkleide auf und Seto stand mit Muto in der Tür.

“Er hat die Erlaubnis, einen exklusiven Artikel zu schreiben. Die restlichen seiner Sorte, dürfen nicht mehr als über das Rennen berichten. Stell also klar, was stimmt und was nicht, Taylor.” Tristan seufzte leise auf. Eigentlich hatte er gar keine Lust die Geschichte aufzuwärmen, aber, vielleicht war es wirklich besser. Bevor man ihn weiterhin mit einem Knacki in Verbindung brachte, der zufälligerweise gleich wie sein verstorbener Vater hiess.

“Hör zu Tristan, ich weiss deine Lust ist aufs Minimum beschränkt und es käme komisch, wenn ich als Reporter sagen würde, lassen wirs bleiben, ist nicht so wichtig, aber, wenn ich es nicht tue, dann wird es irgendein Anderer tun und du hast selbst gesehen welche Halbwahrheiten aus schlechten Recherchen zusammen kommen.”

Der Angesprochene nickte einmal mehr seufzend und liess sich auf eine der Bänke in der Umkleide fallen, was Yami jedoch zum kopfschütteln bewegte.

“Wir gehen in euer Hotel. Ich meine, ihr müsst später ja noch zur Party und ich denke, die Zeit könnte sonst ein wenig knapp werden, daher fangen wir im Auto bereits mit dem Interview an. Du kommst übrigens mit Valon. Seto will auch Missverständnisse deinerseits aus dem Weg haben, damit solche Situationen nicht mehr vorkommen können.”

Valon nickte leicht. Er hatte zwar keinerlei Ahnung, was es in seinem Leben so spannendes geben konnte, aber ein wenig Zeit um darüber nachzudenken hatte er ja nun.

So stand Tristan auch wieder auf und sie gingen gemeinsam zu dem Wagen des Reporters, auf dem Weg dahin liefen sie Joey und Bakura über den Weg, welche ebenfalls auf dem Weg zurück ins Hotel waren.

“Babe, für Entführung gibts ne hohe Strafe”, begrüsste Bakura seinen Freund mit einem leichten Grinsen. “Dann solltest du Kaiba wegen Menschenhandel anzeigen, ich muss sie mitnehmen”, konterte dieser nicht weniger breit Grinsend.

“Na gut, gegen dessen Anwälte habe ich keine Chance, aber lass sie heil, wir sehen uns auf der Party nachher oder?” Yami nickte bei Bakuras Frage leicht. Die Party würde er sich niemals entgehen lassen, auch wenn er dort nur normaler Gast und kein Reporter war, aber sie waren doch immer sehr witzig.

Joey nutzte die Gelegenheit um Tristan kurz zu umarmen und um ihm zuzuflüstern, dass sie später auf jeden Fall noch reden würden. Hatte er tatsächlich nicht auf dem Schirm gehabt, wieso Tristan so komisch hätte drauf sein können.

“Können wir Jungs?” Valon sowie Tristan folgten dem Reporter nun wirklich zu seinem Wagen und stiegen ein.

“Eure Begeisterung in allen Ehren, aber ich will gar nichts Grosses schreiben, wenn gerade du mir einfach das nochmals bestätigst, was eben im Saal schon zur Sprache kam, bin ich wunschlos glücklich und Valon… Ich bin ein sehr gründlicher Mann, aber ich habe über dich nichts gefunden, was aktuell relevant wäre, was nicht bedeutet, dass es nichts gibt. Du kannst jetzt drüber reden, oder mir den Spass lassen, es heraus zu finden.”

Auf Valons Lippen schlich sich ein leichtes Grinsen. “Ich denke du kennst die Antwort Yami. Könnten wir dann jetzt schon was trinken oder müssen wir wirklich bis zur Party warten?” Yami schüttelte einmal mehr leicht seinen Kopf, musste jedoch leise auflachen dabei. “Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe zwar einen Chauffeur, aber leider ist es keine Limo sondern ein Taxi, du wirst dich gedulden müssen und Tristan? Noch was anzumerken oder darf ich das verwenden, was schon erwähnt wurde?”

Tristan überlegte einen Moment, ehe er zur Antwort ansetzte. “In Anbetracht, dass Kaiba dich wohl tötet, wenn du Mist schreibst, kannst du tun und lassen was du willst, solang es der Wahrheit entspricht.”

Er hatte wirklich kein Lust über das Thema zu sprechen und er war sich ziemlich sicher, dass er darüber noch mit Joey und Kaiba sprechen durfte. Er hoffte schwer, dass die Beiden ihn erst morgen damit belästigen würden, damit er wenigstens die Party ein klein wenig geniessen konnte.

Sie hatten nicht sonderlich viel Zeit sich umzuziehen. Das Handy klingelte dauernd und sie wurden desöfteren angehalten, sich zu beeilen. Als ob die Siegesgala nicht auch ohne sie stattfinden würde.

Tristans Lust auf eine Feier war so oder so nicht gerade sehr gross, im Gegenteil. Die Presse hatte ihm seine Lust noch ein wenig mehr genommen und ihm war nun schon bewusst, wie oft er auf seinen Vater angesprochen würde.

"Tristan, wenn wir nicht bald los fahren, wird uns Kaiba köpfen." Valon hielt nicht sonderlich viel von anklopfen und platzte einfach in das Zimmer seines Teamkameraden.

"Noch mehr Ärger als jetzt kann ich doch eh nicht mehr bekommen, also wen interessierts? Je später ich komme, desto geringer ist die Möglichkeit, dass er mich zur Sau macht ..."

Tristan grinste Valon schwach an und zog sich ein Shirt über den Kopf. "An sich macht es mir ja nichts aus, Kaiba aus dem Weg zu gehen, aber es ist eine verdammte Party und wir haben die Möglichkeit uns mal wieder hemmungslos zu besaufen, bevor es ans nächste Rennen geht und diese Gelegenheit lasse ich mir nicht nehmen. Daher beweg deinen Arsch und zieh dich fertig an, alternativ zieh ich dich aus und wir machen eine Privatparty und ich glaube kaum, dass du das willst."

Valons Grinsen zeigte deutlich genug, dass er nur scherzte, wobei sich Tristan bei ihm nie wirklich sicher war.

Es kamen immer öfter Andeutungen, was dieses Thema anging und er hatte ja absolut kein Problem damit. Er war schwul und hatte daraus nie ein Geheimnis gemacht. Bisher hatte auch niemand wirklich danach gefragt, doch verleugnen würde er sich niemals.

Er bezweifelte allerdings, dass Valon auf Männer stand und diese Andeutungen wirklich ernst meinte, zumal er nicht wirklich seinem Typ entsprach. Valon war ihm ein wenig zu aufgedreht und zu anstrengend, da könnte er direkt etwas mit seinem besten Freund anfangen und der Gedanke alleine liess ihn ein wenig erschaudern.

"Hast du es nun bald? Oder willst du doch lieber Option zwei?", harkte der etwas Kleinere mit einem Grinsen nach und wurde prompt von Tristan zur Seite geschoben.

"Ich verzichte, aber wenn ich es mal nötig habe, weiss ich ja, bei wem ich vorstellig werde. Von mir aus können wir nun gehen, ich bin fertig."

Mit einem schiefen Grinsen schnappte er sich seine Jacke und warf sie sich über. Es wäre ja zu einfach die Siegesgala für ihn im selben Hotel stattfinden zu lassen, in welchem sie residierten, aber nun gut, die paar Minuten Fahrt würden sie noch überstehen.

Valon folgte Tristan und beobachtete seine Körperhaltung ziemlich genau. Es war kaum zu übersehen wie angespannt sein Teamkamerad war und wie wenig Lust er überhaupt auf die Feier hatte.

Dementsprechend beschloss er für sich, ihm diesen Abend ein wenig zu versüssen und ihm ein wenig Ablenkung zu verschaffen, egal ob dieser es wollte oder nicht.

Er wäre nicht Valon Mosley, sollte er an dieser Mission scheitern.
 

Die Fahrt zur Location dauerte nicht wirklich lange und sie wurden direkt von Bakura begrüsst. Welcher Tristan ein wenig skeptisch musterte. "Du hast nicht vor, den gesamten Abend mit dieser Laune rumzurennen, oder?"

Tristan hätte Bakuras Grinsen am liebsten aus dessen Gesicht gewischt. Musste eigentlich jeder so gute Laune um ihn herum haben? War er wirklich der Einzige, der von dem ganzen Tamtam einfach nur genervt war?

Noch bevor er sich die Frage selbst beantworten konnte, wurde er von Valon in den Saal geschoben und direkt in Richtung Bar gelenkt. Die Mission gute Laune für Tristan Taylor musste einen Anfang finden und zwar verdammt schnell.

"Valon, sagte ich dir nicht, dass ich absolut keine Lust darauf habe?", wollte dieser mit einem überaus deutlichen Murren wissen. Valon liess sich davon nicht beirren und drückte seinem Freund einen Drink in die Hand und gönnte sich selbst einen.

"Na los, du kommst hier eh nicht weg, also machen wir das Beste draus und ich bleibe den ganzen Abend an deiner Seite. Versprochen."

Tristan wusste nicht so recht, ob es ihm nicht doch lieber gewesen wäre, dass Valon sein eigenes Ding machte. Einen Babysitter brauchte er nun wirklich nicht, vermutlich war es Valon der einen benötigte, wenn er wirklich vor hatte sich zu besaufen.

"Du kannst gerne mit den Leuten hier reden und mich in Ruhe lassen. Da habe ich eindeutig nichts gegen, glaub mir..." Valon nahm einen weiteren Schluck seines Drinks und zuckte mit den Schultern. Tristan würde ihn nicht los werden und nach knappen 20 Minuten hatte dieser es wohl eingesehen.

"Weisst du, du wirst es mir kaum glauben, aber ich mag diese Veranstaltungen auch nicht. Jeder will was von dir, aber niemand interessiert sich wirklich für dich. Einfach verlogener Mist und daher bin ich immer froh, wenn ich nicht alleine rumstehe. Da ist man einfach eine zu grosse Zielscheibe für jeglichen Geier und da eindeutig Reporter hier rumeiern, kann ich darauf verzichten."

Das Valon schon ein wenig mehr getrunken hatte, war kaum zu überhören. So gesprächig war er normalerweise nicht und es war vermutlich besser, lief dieser keinem Reporter über den Weg. Was Tristan nur recht sein konnte, seine Lust auf diese Gattung Mensch war unter dem Nullpunkt. Muto war der Einzige, mit dem er freiwillig ein paar Worte wechselte, was wohl Bakuras Verschulden war.

"Ich glaub ich brauch frische Luft", kam es nach ein paar weiteren Minuten von Valon und beim Versuch Tristan mit sich zu ziehen, stolperte er beinahe über seine eigenen Füsse.

"Ich glaube, du brauchst ein Bett und ordentlich Schlaf. Wir sind erst eine halbe Stunde hier und du bist schon über den Status angetrunken hinaus."

Valons Grinsen beruhigte Tristan nicht wirklich. Es wirkte eher so, als ob Valon genau darauf aus war und wenn er sich an ihr Gespräch im Hotelzimmer erinnerte, hatte er dies ja angekündigt.

Daher ging er mit ihm aus dem Saal und stützte ihn ein wenig ab. Er wollte eindeutig nicht dafür verantwortlich sein, sollte dieser stürzen und sich dabei verletzen. Wobei er sich schon ein wenig fragte, wieso Valon sich so volllaufen liess.

Sie gingen ein paar Schritte durch die Flure des Hotels und Valon zog Tristan in eine kleine Lounge, liess sich auf einen Sessel fallen und grinste den Grösseren breit an.

"Sag mal, wieso ist Alkohol gerade dein bester Freund? Ich meine, setzt es dir so zu, nicht gewonnen zu haben?"

Der Blick welcher Valon Tristan zuwarf sprach Bände. So verwirrt hatte dieser ihn noch nie gesehen und somit beschloss er sich doch neben ihn zu setzen.

"Glaubst du das wirklich? Sicher ist es Scheisse das ich hinter dir anstehe, aber damit komme ich klar. Immerhin ist die WM noch offen und ich schenke dir den Titel nicht einfach so, keine Sorge. Mich nervt eher deine negative Haltung allem gegenüber. Klar, diese Strecke ist bei dir mit vielen Erinnerungen verbunden, kann ich voll verstehen, aber auch sonst. Es wirkt nicht wirklich so, als wolltest du viel mit uns zu tun haben, Joey ausgenommen. Dabei sind wir alle voll ok, sogar Kaiba kann nett sein, wirklich."

Tristan musste bei Valons Redeschwall ein wenig schmunzeln. So negativ war er nicht eingestellt, er war einfach kein Mann vieler Worte und oft wurde er genau deswegen missverstanden.

"Würdest du mir glauben, wenn ich sage, dass ich mich durchaus wohl im Team fühle und es einfach meine Art ist?", wollte er dann schmunzelnd wissen und bekam einen weiteren verwirrten Blick seines Teamkameraden geschenkt.

"Vielleicht, aber, darüber müsste ich nachdenken und dafür ist mein Kopf gerade nicht mehr gemacht. Ich finds übrigens total nett, dass du mein Babysitter spielst, obwohl ich deiner sein wollte. Du kannst es ruhig zugeben, du magst mich."

Tristan musste einfach leise auflachen. "Ich habe nie behauptet dich nicht zu mögen, Valon. Ich weiss nicht, wie du auf die Idee kommst. Klar, wir sind auch Rivalen und im Rennstall werde ich niemals auf besten Freund mit dir machen, das passt einfach nicht, aber du kannst schon in Ordnung sein, wenn du willst. Das gebe ich sogar sehr gerne zu."

Valons Grinsen wurde bei Tristans Worten noch ein wenig breiter. Er wusste, dass der Grössere ihn mochte und endlich hatte ers auch zugegeben.

"Ich bin nur in Ordnung? Ich hätte aber nicht geglaubt, dass du wirklich zugibst, mich zu mögen. Bist du auch schon angetrunken?", wollte er dann genauer wissen und bekam lediglich ein Kopfschütteln zur Antwort.

"Hör zu Valon, ich glaube nicht, dass wir unsere Freundschaft oder was auch immer wir haben, jetzt ausdiskutieren müssen. Vermutlich wirst du dich eh nicht daran erinnern, da du vermutlich gleich weiter trinken wirst und eh alles vergisst. Daher sollten wir uns einfach so mal ausserhalb des Rennstalls treffen und miteinander reden. Wäre eine Idee oder?"

Tristan beobachtete Valon genau bei seinen Worten und sah diesem zu deutlich an, wie er immer verwirrter wurde.

"Du willst ein Date?", kam prompt die Frage und Tristan schüttelte beinahe zu energisch den Kopf. Was für Valon eher eine Bestätigung, als eine Ablehnung war. "Ich will kein Date, Valon. Einfach ein Treffen als Freunde, was du doch wolltest oder etwa nicht?"

Tristan war nicht weniger verwirrt. Dabei war er selbst so gut wie nüchtern. Der eine Drink, der ihm Valon zuvor in die Hand gedrückt hatte, reichte bei weitem nicht aus, um betrunken zu werden, im Gegenteil.

"Wenn du wüsstest, was ich will, Taylor. Dann wärst du mit einem Date mehr als nur zufrieden."

Valon musste bei Tristans Blick noch ein wenig breiter Grinsen.

"Ich finde, wir können das hier auch alles überspringen und direkt in ein Zimmer gehen, findest nicht? Die Spannung bemerke doch nicht nur ich..."

Noch bevor Tristan wirklich was dazu sagen konnte, spürte er die Lippen Valons auf seinen Eigenen und wie er ein wenig in seinem Sessel zurück gedrückt wurde.

Nur mit all seiner Kraft konnte er den Kleineren von sich schieben und musterte ihn mehr überrascht als wirklich wütend.

"Ich glaube, das lassen wir, Valon. Du bist betrunken und solltest wohl ins Bett ... Ohne mich." Tristan stand langsam auf und half Valon ebenfalls aus dem Sessel.

"Bringst du mich ins Bett?" Tristan schüttelte nur den Kopf und beschloss auf die Frage nicht weiter einzugehen. Im Gegenteil, er beschloss Valon für den Rest des Abends anzuschweigen und ihm so mehr als nur deutlich zu zeigen, dass er auf solche Avancen nun wirklich keine Lust hatte.

Wobei ihm durchaus bewusst war, dass sie darüber noch reden mussten, sobald Valon wieder nüchtern war.

Der restliche Abend verlief relativ problemlos. Er bekam Valon tatsächlich ins Bett und dieser schlief direkt ein.

Der nächste Morgen hingegen war ein wenig anstrengender. Tristan hatte so gut wie nichts getrunken und dennoch unfassbare Kopfschmerzen. Die halbe Nacht hatte er darüber nachgedacht, was eigentlich in Valon gefahren war.

Klar, er hatte ihn geküsst, so dumm war er nun auch nicht, aber der Grund dafür war ihm nach wie vor ein Rätsel. Er hatte ihm nie irgendwelche Anzeichen gegeben. Oder etwa doch?

Es war doch normal, sich im Teamraum umzuziehen, daher hatte er sich nie gross Gedanken gemacht. Es war ja auch nicht so, dass er Valon äusserlich nicht ansprechend fand. Er war charaktertechnisch nur einfach nicht sein Typ.

Fakt war, er musste mit ihm reden und zwar so schnell wie möglich.
 

Am Frühstückstisch war die Atmosphäre angespannt. Valon sass da und hatte einen Kater, was Tristan nicht wunderte. Bakura und Joey hatten offensichtlich vor, das Buffet alleine zu leeren, wenn er so auf deren Teller blickte und Seto war mit seinem Handy beschäftigt. Es wunderte ihn sowieso, dass dieser überhaupt zu ihnen an den Tisch kam.

"Guten Morgen", begrüsste er die Gruppe und setzte sich hin, nachdem er sich ebenfalls einen Teller geholt hatte.

"Nicht so laut, es reicht wenn die beiden munter drauf los plappern ..." murrte Valon direkt und nahm einen Schluck Wasser.

"Selbst schuld, ich habe dir gestern mehrfach gesagt, du sollst aufhören zu trinken und du wolltest nicht auf mich hören, also bade es nun gefälligst aus!"

Ein weiteres Murren war die Antwort und Seto hob seinen Blick vom Display. "Du trainierst heute trotzdem. Wir dürfen heute die Strecke nochmals benutzen, heute Abend geht es nach Australien, unser Zeitplan ist eng."

Tristan nickte und Valon stöhnte auf. "Ein gutes altes Sprichwort sagt, wer saufen kann, kann auch arbeiten, also solltest du das Saufen vielleicht unterlassen, wenn du dich jetzt wie ein kleines Mädchen verhalten magst."

Valon beschloss auf Setos Worte nicht weiter zu reagieren. Er war ihr Boss. Er hatte so oder so verloren, völlig egal, was er nun sagen oder tun würde.

Viel Zeit zum Frühstücken liess Seto ihnen sowieso nicht. Auf einmal stand er auf und meinte, dass sie noch zehn Minuten Zeit hätten, danach wollte er sie alle vor dem Hotel sehen. Mit gepackten Taschen und abreisefertig.

Bakura und Joey verschwanden direkt mit Seto und Tristan schaufelte sein Essen quasi in sich hinein.

"Wir müssen reden!", stellte er fest, nachdem er fertig und aufgestanden war.

"Ich bin grad nicht in der Lage zu reden, wie du bestimmt schon festgestellt hast ..." Valon hatte die Rolle des sterbenden Schwans wirklich drauf, allerdings würde dies nichts an der Tatsache ändern, dass sie miteinander sprechen mussten.

Für den Moment beliess es Tristan allerdings dabei und ging zurück in sein Zimmer. Da er nichts ausgepackt hatte, musste er nicht gross was einpacken und war tatsächlich innerhalb der geforderten zehn Minuten vor dem Hotel.

Ebenso wie Bakura und Joey und die restlichen Teammitglieder, nur von Valon fehlte einmal mehr jegliche Spur.

"Wo ist Mosley?", wollte Seto dann ziemlich genervt wissen. "Vermutlich auf dem Weg ins Zimmer irgendwo umgefallen, damit er weiter schlafen kann." Bakura grinste bei seinen Worten und erntete einen bitterbösen Blick ihres Chefs.

"Ich fahre auch ohne ihn zur Rennstrecke, dann ist er derjenige, der diese am Ende mit der Zahnbürste reinigen wird."

Setos Laune war eindeutig schon besser und Tristan war ganz froh, gestern Abend seine Grenze gekannt zu haben.

Mit drei Minuten Verspätung trudelte Valon dann endlich ein und wurde beinahe in den Bus geprügelt. Es wäre nun gelogen zu behaupten, Setos Laune wäre schlecht, sie war immer schlecht, aber heute hatte sie offensichtlich einen neuen Tiefpunkt erreicht.
 

Nach ein paar Minuten Fahrt kamen sie bei der Strecke an. Bakura und Joey sowie die restlichen Mechaniker, machten sich direkt an die Arbeit, damit ihre Fahrer nicht lange warten mussten, um auf die Strecke zu kommen. Valon nutzte die Zeit, um sich auf einen Stuhl zu setzen und die Augen noch einmal zu schliessen. Er wollte einfach nur schlafen und in Ruhe gelassen werden. Die Nacht war eine komplette Katastrophe gewesen und ihm war durchaus klar, dass er sich zum Affen gemacht hatte. Leid tat es ihm allerdings nicht, im Gegenteil. Er wollte Tristan zu diesem Zeitpunkt küssen und er wollte ihm auch näher kommen. Wenn dieser nicht abgelehnt hätte, wären sie bestimmt ziemlich beschäftigt gewesen und er wäre wegen was anderem ziemlich müde. Bei dem Gedanken musste er dann doch ein wenig breiter grinsen.

Er hatte eindeutig zu lange kein Sex mehr gehabt.

Mit Tristan sprechen hingegen würde ihm schwer fallen. Er konnte die Situation nicht einschätzen. Er war sich absolut nicht sicher, was dieser von seiner Annäherung hielt.

Dabei war ihm selbst auch klar, sie mussten miteinander sprechen. Eine andere Wahl blieb eigentlich gar nicht. Dennoch wäre er froh, wenn dies erst nach dem Abklingen seiner Kopfschmerzen passieren würde.
 

"Los geht’s! Tristan, dein Motorrad ist fertig, keine Zeit verlieren!" Valon schrak bei Bakuras Ansage auf. Er war tatsächlich weggedämmert und musste erst einmal die Orientierung wiederfinden.

"Valon, guck nicht wie eine Kuh, wenn’s donnert, mach dich fertig, du bist auch gleich dran!" Angesprochener nickte leicht und verschwand in die Umkleide. Er war noch immer in den Alltagsklamotten, und er wusste jetzt schon, dass er gleich einen Anschiss kassieren würde, weil er sich nicht vorher umgezogen hatte.

"Los, wir haben nur noch heute, dann geht es nach Australien, dort ist unser Training eingeschränkt, wie wir alle wissen." Valon nahm sein Motorrad und folgte Tristan auf die Strecke. Seine Kopfschmerzen waren zwar nur wenig besser geworden, aber für seine Leidenschaft blendete er diese komplett aus.
 

Nach einer halben Stunde wurden sie beide zurückgerufen. Erste Ergebnisse abchecken.

"Ich weiss ja nicht, was mit euch los ist, aber … wobei bei dir weiss ich es ..." Bakuras Blick wanderte zu Valon. "Aber was ist mit dir los, Tristan? Gestern beim Rennen hast du hier neue Rundenrekorde aufgestellt und jetzt?"

Tristan seufzte leise auf. Er war nicht bei der Sache, was ihm selbst vollkommen bewusst war. Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Valon und um diesen dämlichen Kuss und dieses noch dämlichere Angebot.

"Brauchst du eine Pause?", wollte Bakura wissen und bekam ein Kopfschütteln zur Antwort. Tristan nahm sein Motorrad und fuhr wieder auf die Strecke.

"Weisst du, was mit ihm los ist?", wollte er nun von Valon wissen. "Ich kann es mir denken, ich rede nachher mit ihm.”, winkte dieser ab.

Bakura nickte und liess die beiden vorerst machen. Tatsächlich wurden die Zeiten ein klein wenig besser, zwar nicht so gut wie am Renntag zuvor, aber sie konnten eindeutig damit arbeiten. Zumal Trainingszeiten selten an Rennzeiten heran kamen.
 

Als sie abends dann am Flughafen sassen, liess sich Valon neben Tristan fallen. Joey war sich etwas zu essen holen gegangen, Seto war bereits vorgeflogen und Bakura diskutierte mit dem Piloten des Frachtflugzeuges noch, wie sensibel ihre Ladung war. Sie selbst würden natürlich mit einem Personenflugzeug fliegen, aber die Motorräder wurden anderweitig geflogen. Daher hatten sie gerade einen Moment für sich.

"Es tut mir nicht leid, Tristan", merkte Valon dann in seiner gelassenen Art an, was Tristan ein wenig aus dem Konzept brachte.

"Du meinst, du wolltest wirklich?" Valon nickte. "Betrunkene und Kinder sagen doch bekanntlich die Wahrheit. Ich war gestern wohl ein sehr betrunkenes Kind", stellte er dann fest und legte seine Hand auf Tristans Oberschenkel, was dieser erst einmal zuliess. Sah er in dieser Geste noch nichts schlimmes. "Und es würde mich sogar sehr freuen, wenn du dein Zimmer mit mir teilen würdest. Ich meine, so richtig mit mir teilen würdest", nur ganz langsam wanderte er mit seiner Hand ein wenig höher und wurde dann tatsächlich aufgehalten.

"Du bist ein Freund, Valon, nicht mehr und nicht weniger und ich denke, zwischen Teamkollegen wäre es nicht sehr förderlich etwas miteinander anzufangen." Angesprochener lachte leise auf, bewegte seine Hand allerdings keinen Millimeter.

"Nun, du bist ziemlich verklemmt. Ich will dich ja nicht heiraten." Tristan zuckte ein wenig gelangweilt mit den Schultern. "Ich bin nicht verklemmt, ich vögel nur nicht einfach aus Spass. Da wirst du dir einen anderen suchen müssen."

"Also doch heiraten?"

"Idiot und nun nimm deine Hand da weg!"

Valon tat wie ihm geheissen und musste einfach lachen.

Die Fronten waren geklärt, aber er würde nicht aufgeben. Tristan war interessant und komplett abgeneigt schien er nun auch nicht zu sein.

Die Schale zu knacken, wäre sicherlich eine Herausforderung.

"Tristan, ich habe dir auch was mitgebracht. Wir müssen in Australien unbedingt selbst kochen, die Scheisse ist einfach zu teuer, wenn man sie kauft." Joey liess sich neben Tristan fallen und gab ihm eine Nudelbox.

Was zu essen, war gerade perfekt. Joey war gerade perfekt. Aus diesem Gespräch rauszukommen war einfach perfekt.

Valon verwirrte ihn und das war nicht gut. Er wollte sich eigentlich auf den Sport konzentrieren und nicht auf irgendwelche zwischenmenschlichen Beziehungen.
 

Im Flugzeug platzierte sich Joey dann auch neben Tristan und quasselte diesen erst einmal voll. Es blieb natürlich nicht unbemerkt, dass Tristan seinem besten Freund kaum zuhörte und gedankenverloren aus dem Fenster starrte.

"Tristan, unsere Freundschaft beruht zwar darauf, dass ich rede und du zuhörst, aber aktuell erfüllt einer von uns beiden die Aufgabe nur sehr mässig und das bin nicht ich." Joey stupste seinen besten Freund leicht an und erhielt ein Seufzen zur Antwort.

"Was beschäftigt dich? Du warst heute Morgen schon so komisch und als ich vorhin mit dem Essen wiederkam, wovon du übrigens nur zwei Bissen genommen hast, warst du auch ein wenig abwesend."

Nun blickte Tristan seinen besten Freund an. Dieser kannte ihn einfach zu gut und manchmal hasste er es wirklich, so durchschaubar zu sein, zumindest für Joey.

"Es ist ein wenig komisch gerade und ich weiss nicht, wie ich mit einer Situation umgehen soll. Gestern auf der Party, auf die ich keine Lust hatte, habe ich quasi Babysitter für Valon gespielt." Joey nickte kurz und wartete darauf, dass Tristan fortfuhr.

"Hat nicht wirklich geklappt, dauernd hatte er einen neuen Cocktail in der Hand und er war ziemlich schnell ziemlich angetrunken. Was an sich ja nicht mein Problem ist, aber du kennst mein verdammtes Pflichtgefühl. Ich hab ihn dann zur Seite genommen und ja ..."

"Was und ja?", hakte Joey nach und wurde nun ziemlich neugierig.

"Er hatte mich geküsst und wollte wissen, ob wir nicht eine Privatparty machen wollen ... Ich habe natürlich abgelehnt. Er ist nicht mein Typ, aber ich war und bin komplett überfordert." Joey war von dieser Neuigkeit ein wenig überrumpelt.

"Er hat dich einfach so geküsst?", wollte er sich versichern und bekam ein Nicken. "Vorhin haben wir drüber geredet. Naja, ich wollte drüber reden, er hat es erneut versucht und ich habe erneut dankend abgelehnt. Ich bin kein Mann, der nur vögeln will. Er anscheinend schon, aber das würde dem Team nicht gut tun und sowieso will ich nichts mit einem Teammitglied anfangen. Dies führt nur zu Problemen". Nun war es an Joey zu nicken.

Dieser war ziemlich froh, dass Tristan so dachte, er selbst hatte ein Auge auf Valon geworfen, was er Tristan jedoch nicht verraten würde. Immerhin gab er ihm recht, es gäbe nur Probleme. Da beneidete er fast Bakura, der mit Yami einen Kerl hatte, der nicht im Team war, aber dennoch mit ihnen zu tun hatte.

"Und nun?", wollte er dann wissen. "Belass ich es dabei, ich habe ihm meine Meinung gesagt und gut ist. Er hat sie zu akzeptieren und ich werde vorerst die Zweisamkeit meiden, anders geht es wohl nicht."

Tristan lehnte sich in seinem Sitz zurück und blickte wieder aus dem Fenster. Es war ihm ein wenig unangenehm und genauso wie sein bester Freund ihn lesen konnte, hatte er natürlich bemerkt, dass es diesem absolut nicht passte, was er eben gesagt hatte.

"Ich kümmer mich darum, dass ihr nicht alleine seid. Wozu ist ein bester Freund schliesslich da." Joey klang ziemlich entschlossen und Tristan zweifelte keine Sekunde an seinen Worten.

Er würde sich einfach auf das Motorrad fahren konzentrieren und versuchen alles Zwischenmenschliche komplett auszublenden.
 

Was allerdings einfacher gesagt war als getan. Im Bus von Melbourne zu ihrem Hotel waren sie ziemlich aneinander gedrängt. Die zwei Stunden würde man zwar irgendwie aushalten, aber auf Abstand gehen, war dies nun wirklich nicht drin.

Daher war Tristan umso glücklicher, als sie endlich in ihrem Appartement ankamen. Seto hatte wirklich einen ausgezeichneten Geschmack, aber etwas Günstigeres hätte es wohl auch getan. Immerhin lebten sie hier nur für zwei Wochen und sehr oft wären sie auch nicht hier.

"Ihr habt nicht viel Zeit, begebt euch in ein Zimmer und dann, bitte, wäre es schön, wenn bald Nachtruhe einkehren würde. Wir müssen morgen früh raus!", begrüsste Seto sie direkt und machte keinen Hehl daraus, dass er selbst müde war und eigentlich nur schlafen wollte.
 

Tristan nahm seine Taschen und ging in eines der Zimmer. Sie waren nicht sehr gross, aber zum Schlafen reichte es vollkommen. Während er sich umblickte, fragte er sich, wie viele Zimmer in dieser Wohnung waren und wer von ihnen sich einer der Räume teilen musste. Ihr Team war ja nicht gerade klein. Doch hatten sie später sicherlich genug Zeit, alles zu erkunden. Er selbst spürte, wie die Müdigkeit langsam aber sicher über ihn kam, vorher wollte er jedoch noch duschen und sich was zu essen besorgen.

Nachdem er seine Klamotten eingeräumt hatte, suchte er die Küche, welche ziemlich zentral in der Wohnung lag und eine offene Wohnküche war. "Na, auch Hunger?", begrüsste ihn Valon mit einem Schmunzeln. "Sieht so aus. Ist der Kühlschrank wenigstens gefüllt oder müssen wir uns darum auch noch kümmern?" Valon öffnete diesen und zu Tristans Erleichterung war er tatsächlich gut gefüllt. Mit sehr viel frischem Zeug, was noch zubereitet werden musste, aber darauf hatten sie beide keine Lust und ein Joghurt musste es für den Moment auch tun.

"Du musst mir nicht ausweichen, falls du das vorhattest. Ich werde nicht an dir kleben und dich permanent angraben", unterbrach Valon ihr Schweigen.

"Davon ging ich nicht aus, aber lass es meine Sache sein, ok?" Valon nickte. Er musste Tristans Entscheidung vorerst akzeptieren, was aber nicht bedeutete, dass er so einfach aufgeben würde.

Sie hatten nun zwei Wochen in dieser Wohnung und sie würden nicht 24/7 trainieren. Zumindest hoffte er wirklich, dass Seto nicht nur Training im Sinn hatte.

Es wäre einfach ungesund.

"Ich geh dann mal duschen und dann schlafen, der Tag war ziemlich anstrengend und DU solltest es gleich tun. Viel Schlaf hattest du schliesslich nicht."

"Darf ich mit dir duschen?" Tristan schüttelte ein wenig entnervt den Kopf, während er in sein Zimmer zurück ging und dann eines der Bäder aufsuchte.

Mit diesen Sprüchen würde er in Zukunft wohl rechnen müssen und genau deswegen wollte er sich von Valon fernhalten. Einen weiteren Grund gab es eigentlich nicht.

Er mochte ihn und fand ihn an sich wirklich nett, aber wenn er Joeys verhaltene Reaktion richtig gedeutet hatte, war dieser ein wenig an Valon interessiert und er wäre der Letzte, der sich seinem besten Freund in den Weg stellen würde.

Mit diesen Gedanken ging er dann wieder in sein Zimmer und legte sich ins Bett.

Er hatte gar keine Zeit, sich über Valon den Kopf zu zerbrechen. Die WM ging in die entscheidende Phase und es war nicht nur sein Teamkollege, der ihm am Arsch hing.

Ihm würde er es ja gönnen, dafür waren sie ein Team, auch wenn er vor ein paar Tagen noch ein wenig anders gedachte hatte. Dennoch gönnte er eher Valon den Sieg, als irgendeinem anderen Idioten.

"Kopf, schalte dich doch jetzt einfach aus!", beschwerte er sich bei sich selbst und wälzte sich noch ein wenig im Bett, ehe er dann wirklich einschlief.

Der nächste Morgen kam relativ zügig. Er brauchte keinen Wecker um aufzustehen, dies übernahm ihr Chef für sie und einmal mehr hatten sie nicht sonderlich viel Zeit, um sich fertig zu machen. Seto konnte tatsächlich ein Sklaventreiber sein.

Allerdings ging es nicht zum Training wie erwartet, stattdessen legte er ihnen einen Plan von Phillip Island vor.

“Die Motorräder sind erst morgen einsatzbereit und die Strecke zudem erst ab morgen Mittag zugänglich, also habt ihr ein wenig Freizeit. Ich schlage vor, wir gehen als Team wohin, sozusagen als teambildende Massnahme, was einige von euch noch bitter notwendig haben.” Sein Blick wanderte dabei zu Valon, welcher sich keinerlei Schuld bewusst war. Wieso auch? Nur weil er ab und an mal ein wenig zu spät kam? Konnte den Besten unter ihnen passieren, was einen Seto Kaiba natürlich nicht interessierte.

“Und wohin gedenkst du uns zu entführen?”, wollte Bakura herausfordernd wissen. Ihm war bewusst, dass es nicht ihre Entscheidung war, wohin sie fuhren. Seto hatte einen Plan, da war er sich ziemlich sicher.

“In den Wildlife Park, ein wenig frische Natur wird uns gut tun, alternativ könnten wir auch Golf spielen, aber ich glaube kaum, dass einer von euch auch nur weiss, wie er einen Golfschläger zu halten hat.”

“Sag doch direkt, dass du uns durch die Natur jagen willst, damit wir noch ein wenig Sport nebenbei machen können”, merkte Valon ein wenig genervt an. Er war nun lange genug bei Seto, um genau zu wissen, dass er ihnen nicht einfach so einen freien Tag schenkte. “Und vermutlich müssen wir den Eintritt auch noch selbst bezahlen, oder?” Seto verzog keine Miene bei der Frage. “Du ja und wenn noch einer mit meinem Vorschlag nicht einverstanden ist, darf er ebenfalls gerne selbst bezahlen.” Valon murrte einmal mehr und beschloss nun wirklich den Mund zu halten. Er traute es Seto wirklich zu, ihn selbst bezahlen zu lassen, sollte er weiterhin meckern. “Valon, das war kein Scherz, du bezahlst selbst. Dein Eintritt, deine Verpflegung und alles, was heute an Kosten für dich anfällt.”

“Ich habs kapiert, sollte ich allerdings in meinen Geldsorgen ertrinken, dann meckere nicht über meine schlechte Performance auf der Rennstrecke. Die Krise hast DU dann ausgelöst.”

Seto beschloss, diesen Unsinn nicht weiter zu kommentieren und wies die Truppe an, sich fertig zu machen.

Ein paar der Mechaniker beschlossen, in der Wohnung zu bleiben und sich auszuruhen für den nächsten Tag. Was Valon direkt dazu veranlasste, seine Klappe wieder aufzureissen, während er neben Seto in den Bus stieg.

“Ey, wenn die nicht mitkommen, kannst du doch …”

“Nein! Und an deiner Stelle wäre ich nun still, sonst lädst DU alle ein!”

Bevor Valon nur ein Wort erwidern konnte, tauchte Tristan auf und zog ihn einfach mit sich mit. Er platzierte ihn auf einem Sitzplatz, ehe er sich neben ihn fallen liess. “Du solltest wirklich lernen, einfach mal nichts zu sagen. Ich wette mit dir, er zieht dir diesen Ausflug vom Gehalt ab.” Valon verschränkte die Arme einen Moment und starrte aus dem Fenster. “Soll er doch, ein wenig Spass würde ihm auch gut tun.” Bei seinen Worten schlich sich ein leichtes Grinsen auf seine Lippen und es war ziemlich eindeutig, an was er gerade dachte.

“Na, viel Erfolg bei dem Vorhaben.”

“Eifersüchtig?”

“Auf was? Ich werde mit Freude dabei zu sehen, wie du abblitzt und dir noch eine Klage wegen sexueller Belästigung einfängst.”

“So weit würde nicht mal Kaiba gehen, oder?”

Tristan musste bei der leichten Verunsicherung doch ein wenig grinsen. “Du wirst es herausfinden, wenn du dich wirklich an ihn heran machst”, stellte er dann fest und konnte an Valons Blick ablesen, dass dieser den Plan direkt verwarf.

“Nun gut, vielleicht ist es besser, es bei ein wenig zugänglicheren Personen zu probieren.” “Denk nicht einmal dran, das Thema hatten wir bereits.”

“Spielverderber …”

Valon wandte sich wieder ab und blickte erneut aus dem Fenster. Die Landschaft war wirklich schön und wenn er ehrlich war, freute er sich schon auf den Ausflug. Nur das mit dem selbst bezahlen, darauf konnte er eigentlich gut verzichten.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie bei dem Park ankamen und sich vor einem Zoo wiederfanden. “Dein Ernst? Der Wildlife Park ist ein Zoo?” Seto strich sich ein paar Falten aus dem Anzug und zuckte mit den Schultern. “Nein, ein Park mit Tieren, es gilt nicht unbedingt als Zoo. Viele der Tiere laufen frei rum, also passt auf euch auf.” Valon sah entgeistert aus, er war felsenfest davon überzeugt, dass Seto sie verarschen wollte. Doch an dem Anblick änderte sich nichts. Es blieb ein Zoo, egal wie Seto ihn nannte, es blieb ein fucking Zoo.

“Nimm es positiv, du brauchst kein Sport machen”, merkte Tristan leicht grinsend an und ging dann auch vor. Valon folgte ihm sogleich und versuchte ihn zu überreden, den Eintritt für ihn zu übernehmen. Was Seto natürlich auffiel. “Mosley, wenn du nicht wirklich für alle bezahlen willst, dann hör auf mit diesem Müll. Ich kenne auch keinen Skrupel, dich einmal um den Park joggen zu lassen, wenn es denn sein muss.” Valon legte einen Arm um Tristan und versuchte Seto zu ignorieren, was weitestgehend funktionierte und abgesehen davon, dass er seinen Eintritt selbst bezahlte, war es ziemlich schön in dem Park.

Er war jetzt nicht der grösste Tierfreund, aber er fand es durchaus faszinierend, dass so viele der Tiere einfach frei herum liefen und man sie quasi in freier Wildbahn erleben konnte. So liess er es sich tatsächlich auch nicht nehmen, Futter für die Kängurus zu kaufen, da er sie unbedingt füttern wollte.

“Wir gehen was essen, kommt ihr mit?”, wollte Joey von Tristan und Valon wissen. “Wir kommen gleich nach, ich kann den Idioten nicht ohne Babysitter lassen”, vertröstete Tristan Joey für den Moment, welcher lediglich ein wenig skeptisch nickte, dann allerdings mit dem Rest der Truppe mitging.

“Du willst also mit mir alleine sein, hm?”

“Red keinen Quatsch, einer muss doch aufpassen, dass du die Tiere hier nicht vergiftest.” Valon boxte Tristan leicht in die Seite und widmete sich dann wieder den Kängurus. “Das Futter war verpackt und ich hatte ja keine Zeit was reinzuschmuggeln, also gehe ich davon aus, sie sind save”, merkte Valon nach einer Weile an und hielt Tristan die Tüte hin. “Keine Chance …” Tristan hob abwehrend die Hände. Ganz geheuer waren ihm die Beuteltiere nicht und es entlockte Valon ein leises Lachen. “Dein Ernst jetzt? Du bretterst todesmutig über die Rennstrecke, hast aber Angst vor ein paar süssen, kleinen Tierchen?”

“Klein? Das vor dir ist mindestens 1 Meter 60, so klein ist das nicht.”

“Du bist über 1 Meter 80 gross, willst du mich jetzt verarschen?” Wie zur Demonstration fing Valon an das Känguru vor ihm zu streicheln, welches die Streicheleinheiten gewöhnt zu sein schien. Nach einer Weile stupste es ihn wieder an, um noch etwas Futter zu bekommen. “Siehste, harmlos …”

“Solang du was zu essen in der Hand hast, richtig …”

“Gut, dann weiss ich jetzt, wovor der grosse Tristan Taylor Angst hat”, merkte Valon neckend an und erntete ein leises Aufschnauben seines Teamkollegen.

“Ich gehe zu den Anderen, ich habe Hunger, kannst ja nachkommen, wenn du aus dem Kindergartenalter raus bist.”

Tristan wandte sich ab und wollte gehen, wurde allerdings von Valon an der Hand zurückgehalten. “Es tut mir leid, okay? Ich wollte dich nicht aufziehen.” Tristan starrte ihn an. Er war wirklich überrascht. Einerseits davon, dass Valon wie selbstverständlich seine Hand hielt und andererseits davon, dass dieser sich wirklich entschuldigte.

“Ich störe nur ungern, aber wenn ihr noch was essen wollt, dann solltet ihr jetzt los, die warme Küche schliesst bald.” Tristan zog seine Hand von Valon weg und schob sich an Seto vorbei. Dessen Blick lag argwöhnisch auf Valon und als dieser sich ebenfalls an ihm vorbei schieben wollte, hielt er ihn einen Moment auf. “Ich habe dich im Auge, Mosley. Du spielst mit dem Feuer!”

Noch ehe Valon darauf reagieren konnte, hatte sich Seto ebenfalls abgewandt und war in die Richtung des Restaurants verschwunden. “Interessant …”, murmelte Valon vor sich her, ehe er den beiden folgte.
 

Der Ausflug dauerte nicht mehr sonderlich lange. Was ausnahmsweise nicht an Valon und seinen Meckereien lag, vermutlich war er sogar derjenige, der am meisten Spass in diesem Tierpark hatte. Es wurde den Jungs einfach viel zu warm und daher beschloss Seto, sie zurück in die Wohnung zu bringen und sie noch ein wenig ausruhen zu lassen. Die nächsten Tage würden anstrengend genug werden. Dafür würde er höchstpersönlich sorgen.
 

Zurück in der Wohnung wurden die Bäder direkt belegt, ein jeder wollte duschen und sich frisch machen, was natürlich nicht klappte. Die Kapazität der Bäder war einfach zu gering. Was Valon nicht hinderte ins Wasser zu springen, nutzte er einfach den Pool für eine Abkühlung und Joey sowie Tristan wollten es ihm eigentlich gleich tun, hatten sie nur einmal mehr nicht mit Seto gerechnet. Dieser stand auf dem Balkon und schaute den dreien zu, einmal mehr lag sein Blick argwöhnisch auf Valon. Er war genervt von ihm, noch genervter als sowieso schon und er konnte nicht wirklich sagen wieso. Ihn allerdings permanent zu bestrafen, wäre auch unfair, wobei der Idiot es in seinen Augen verdient hatte.

“Taylor, du kannst dich nachher austoben, wir haben zu reden.” Tristan seufzte leise auf und stemmte sich aus dem Becken. “Macht mir keinen Unsinn”, zwinkerte er beiden zu und schnappte sich sein Handtuch, um sich notdürftig abzutrocknen, ehe er hoch ging, um mit Seto zu sprechen.

“Was ist dir heute über die Leber gelaufen? Deine Laune wird von Minute zu Minute schlechter …”

“Hat dich nichts anzugehen.” Seto stand nach wie vor auf dem kleinen Balkon und beobachtete die Szenerie weiter. Mittlerweile waren noch ein paar andere aus dem Team dazu gestossen. “Du könntest dich einfach dazu gesellen, in solchen Momenten bist du nicht unser Boss …”

“Ich bin immer euer Boss.” Langsam drehte sich Seto zu Tristan um und baute sich vor ihm auf.

“Ich sage dir das jetzt genau einmal, weil ich es gut mit dir meine und den Idioten schon ein wenig länger kenne, halt dich von Mosley fern. Er würde alles tun, um zu gewinnen. Er ist nicht wie du, für ihn ist Teamarbeit ein Fremdwort.”

Tristan schluckte leicht über die plötzliche Nähe und machte automatisch einen Schritt nach hinten. So wirklich einordnen konnte er Setos Worte nicht. “Willst du mir damit etwa sagen, dass alles, was er zu mir sagt, nicht ernst gemeint ist?”, hakte er dann nach und sein Blick suchte den von Seto. “Finde es selbst raus, aber ich habe dich gewarnt. Ich erwarte in meinem Team keine Friede-Freude-Eierkuchenstimmung, allerdings habe ich genauso wenig Lust, dass ein Fahrer den anderen ausspielt und könnte ich es beweisen, würde er direkt fliegen.”

Tristan schüttelte leicht den Kopf und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. “Er ist zu gut dafür und ein wenig Konkurrenzkampf belebt deinen Rennstall. Ich denke an deine Warnung, aber ich glaube, deine persönliche Meinung zu ihm spielt eine sehr grosse Rolle in deiner Aussage. Sollte ich mich irren, dann löffel ich die Suppe selbst aus, versprochen.” Seto wandte sich nach Tristans Worten wieder ab. Er hatte alles gesagt, was er ihm sagen wollte. Noch mehr und er würde seine wahren Absichten verraten und dafür war Tristan eindeutig noch nicht bereit.

“Du solltest wirklich mit runter kommen”, merkte Tristan noch einmal an, ehe er Setos Zimmer verliess, um wieder zu den anderen zu gehen, aber nicht ohne das Gespräch den gesamten Abend im Hinterkopf zu behalten.

Tristan konnte den Abend nicht mehr wirklich geniessen. Andauernd hatte er Setos Worte im Kopf und so wirklich glauben wollte und konnte er sie einfach nicht. Daher zog er sich nach einer Weile in sein Zimmer zurück und versuchte die Gedanken einfach weg zu schlafen. Was auch eher schlecht als recht klappte. Vielleicht sollte er Valon darauf ansprechen, allerdings herrschte genug dicke Luft zwischen ihnen und eine Eskalation wollte er eigentlich vermeiden.

Einmal mehr war er ein wenig überfordert und vermutlich wollte Seto genau das verhindern, förderte es mit seiner Ansage allerdings gerade ziemlich. Er wollte doch nur Motorrad fahren, mehr nicht. Diese gesamte zwischenmenschliche Scheisse interessierte ihn einfach nicht. Sollte es zumindest nicht.
 

Dementsprechend müde war er am nächsten Morgen und Gnade kannte weder Seto noch Bakura. Sie mussten pünktlich an der Rennstrecke sein, um ihre Zeit nutzen zu dürfen. Die Zeit war begrenzt und die ersten Tage verkackte Tristan auf ganzer Linie. Neben dem Training zog er sich privat ebenfalls ein wenig zurück.

Auch an diesem Tag, was Bakura einfach nicht mehr mit ansehen konnte. Zwar wollte dieser Joey schicken, doch dieser befand das Verhalten seines besten Freundes für normal vor einem Rennen. Er kannte ihn nicht anders. Bakura allerdings fand dieses Verhalten absolut nicht normal, im Gegenteil. Klar hatte er bemerkt, dass Tristan eher der ruhigere und in sich gekehrte Charakter war, aber bisher war es nie so schlimm gewesen.

Dementsprechend stand er nun vor dessen Zimmertür und klopfte zweimal, ehe er dessen Zimmer betrat.

“Ich habe dich nicht herein gebeten, Bakura.” Tristan blickte kurz von seinem Buch hoch, um zu sehen, wer sein Zimmer betrat, ehe er versuchte weiter zu lesen. “Nun, das ist mir eigentlich egal.” Mit einem Schmunzeln setzte er sich neben Tristan aufs Bett und nahm ihm das Buch aus der Hand. “Bei jedem anderen würde ich nun auf eine schlechte Verführungsszene tippen”, merkte dieser doch ein wenig amüsiert an. “Wer weiss, vielleicht vermisse ich Yami so sehr, dass ich auf einen anderen zurückgreifen muss”, konterte Bakura den Spruch amüsiert grinsend.

“Ich bezweifle es, er würde dir den Arsch aufreissen, natürlich erst, nachdem ich es getan habe.”

“Nun, da könntest du recht haben, aber ich bin wirklich nicht hier, um dich zu verführen”, stellte Bakura amüsiert klar. “Was ist los mit dir? Du ziehst dich seit Tagen zurück, bist kaum noch bei einer Aktivität dabei, und das Training zählt nicht als solche, da würde dir Seto den Arsch aufreissen, solltest du auch nur eine Einheit verpassen.” Tristan strich sich seufzend durchs Haar.

“So offensichtlich?”

“Joey meint, das wäre normal für dich vor einem Rennen. Ich kenne dich noch nicht solange, aber ich beobachte die Fahrer und ihr Verhalten. Jeder ist individuell und mir ist aufgefallen, dass du deine Konzentrationsphase brauchst, allerdings fängt die meist ein oder zwei Tage vor dem Qualifying an und nicht zwei Wochen früher, also, was ist los? Deine Leistungen auf dem Kurs sprechen nämlich auch nicht dafür, dass du konzentriert bist, im Gegenteil. Valon wird dich zerstören, von den restlichen Fahrern ganz zu schweigen.” Tristan wandte sich nun Bakura zu. In dem Kerl steckte eindeutig mehr, als er bisher vermutet hatte. Sie hatten nun schon ein paar Monate miteinander zu tun, aber an dem Kerl war ein Hobbypsychologe verloren gegangen, kein Wunder war er im Team so beliebt.

“Ich bin ein wenig überfordert, was aber nichts mit dem Sport zu tun hat.”

“Es wirkt sich aber auf deine Leistung aus.”

Langsam stand Tristan auf und tigerte in dem kleinen Zimmer auf und ab. Sollte er Bakura davon erzählen? Die Chance war leider sehr gross, dass dieser sowohl Valon als auch Seto den Arsch aufreissen würde … Nicht, dass sie es nicht verdient hätten, aber von Seto bekamen sie nun einmal alle ihr Gehalt, auch Bakura.

“Valon flirtet mit mir, damit habe ich an sich kein Problem, mit dem komme ich klar, allerdings glaube ich, dass Joey in ihn verschossen ist, was auch kein Problem ist, ich würde mich da nie dazwischen drängen, zumal Valon nicht mein Typ ist, aber …”

”Aber was?”

“Seto hat mich zur Seite genommen und mich vor Valon gewarnt. Er hat mir quasi eingetrichtert, dass dieser über Leichen gehen würde, um andere, in dem Fall mich, zu verunsichern …”

“Das Problem allerdings ist, dass nun Seto dich damit verunsichert hat, richtig?”

Tristan nickte auf die Worte hin und liess sich wieder neben Bakura fallen. “Blende es aus, Valon ist Seto schon länger ein Dorn im Auge. Sie haben sich nie wirklich gut verstanden und die Zusammenarbeit stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Seto erträgt ihn tatsächlich nur, weil er ein sehr talentierter Fahrer ist. Dich scheint er wohl irgendwie zu mögen, auch wenn du ebenfalls sehr eigenmächtig handelst.”

Tristan verzog seine Lippen zu einem schiefen Lächeln. “Habe ich ein Glück …”

“Hast du, denk einfach nicht weiter drüber nach und vertrau deinem eigenen Gefühl, sollte Valon die Freundschaft nur vorspielen, trete ich ihm persönlich in den Arsch und versuche Seto davon abzuhalten, dir zu sagen, dass er es ja vorher gesagt hat.” Nun war es an Bakura aufzustehen und bei seinen Worten lachte er leise, während er Tristan noch auf die Schulter klopfte.

“Ich erwarte morgen ein ordentliches Training, der Nächste, der mit dir reden wird, ist Seto und ich glaube, dem willst du nicht erklären müssen, was für ein Chaos in dir herrscht.” Tristan nickte lediglich und liess Bakura dann auch gehen. Er hatte recht und er sollte sich endlich zusammenreissen. Jetzt erst einmal beschloss er allerdings, sich hinzulegen. Die Grübeleien die letzten Tage über machten ihn einfach nur noch müde.
 

Das Gespräch mit Bakura hatte ihn wie ausgewechselt. Zwar versuchte er nach wie vor den Kontakt zu Valon und Seto zu meiden, allerdings lieferte er in den Trainings wieder ordentliche Zeiten ab und auch das Qualifying war kein Problem. Er holte zwar nicht die Pole Position, aber noch war das Rennen nicht gefahren. Genauer gesagt, standen sie kurz vor dem Start und sein Ziel war eigentlich klar. Gewinnen. Er wollte seinem Team zeigen, dass er auch abliefern konnte, wenn er nicht komplett auf der Höhe war und sein Wille war eindeutig stärker als seine Gefühlswirrungen. Er konnte sich zwar motivieren, wieder ordentlich zu trainieren, aber nicht dazu auch mit den Betroffenen zu sprechen.

Als das Startzeichen kam, hatte er tatsächlich den besten Start von allen und zog an den beiden Fahrern, die vor ihm waren, ohne Mühe vorbei. Es war ein relativ einfacher Kurs und dennoch ein sehr eindeutiges Rennen. Tristan setzte sich ziemlich schnell ein wenig ab und Valon heftete sich an seine Fersen, wobei dieser eindeutig ein wenig mehr Mühe hatte, die zweite Position zu halten. Durch die Zweikämpfe hinter ihm konnte Tristan seine Führung von Runde zu Runde ausbauen und das Rennen schliesslich gewinnen.

Die Siegerehrung sowie die Pressekonferenz verlief anders als in Japan ohne wirkliche Zwischenfälle, was Tristan ziemlich begrüsste. Fehlte nur noch die Gala, auf die er genauso wenig Lust hatte wie in Japan, aber er konnte sich nicht drücken.
 

Die Siegerparty war allerdings um einiges lockerer als noch in Japan. Praktisch keiner kam im Anzug, war es dafür auch abends noch viel zu warm. Die Stimmung war ausgelassener und auch Tristan war wesentlich besser drauf. Kein Wunder, wurde er hier nicht nach seinem Vater gefragt, allgemein war die emotionale Lage weitaus besser, wäre da nicht sein eigener Teamkollege.

“Deine Laune wirkt besser, aber wie wäre es, wenn du endlich mal wieder mit uns mitfeierst? Du hast gewonnen, also gönn dir mal ein Drink oder zwei.” Valon legte einen Arm um ihn und drückte ihm ein Glas Champagner in die Hand. “Mit so etwas soll ich feiern? Etwas, das ich noch nicht verstanden habe, wieso es auf solchen Partys immer Champagner gibt. Ich würde ein Bier tatsächlich vorziehen.” Valon grinste bei Tristans Worten und trank sein Glas auf Ex leer. “Du hast nur Schiss, dass du durch den Fusel schneller betrunken bist und mir dann doch noch erliegst.” Tristan schüttelte leicht den Kopf. “Du hörst auch nie auf zu träumen, oder? Zwischen dir und mir wird nicht sonderlich viel laufen, die Gründe muss ich dir nicht noch einmal aufzählen, oder?” Tristan versuchte Valons Arm von seiner Schulter zu bekommen, wurde von diesem allerdings noch ein wenig näher heran gezogen. “Ich höre dich gern sprechen, kam die letzten Tage ja eindeutig zu kurz. So sehr bist du mir aus dem Weg gegangen~. Und weisst du, Tristan, so etwas ist ein eindeutiges Zeichen, dass es dich absolut nicht kalt gelassen hat.” Angesprochener seufzte innerlich auf. Zu gerne würde er Valon den wahren Grund ins Gesicht sagen. Allerdings glaubte er auch nicht wirklich, dass dieser noch wirklich aufnahmefähig war. “Wie viel von dem Fusel hast du schon getrunken?” Die Verwunderung war Valon deutlich anzusehen. Vermutlich hatte er mit vielem gerechnet, aber nicht mit dieser Frage.

“Ehm, vielleicht ein paar Gläser?”

“Wie viel sind ein paar Gläser?”

“Ich bin nicht betrunken, Tristan”, widersprach Valon direkt der Behauptung, die Tristan noch nicht einmal ausgesprochen hatte. “Komm mal mit.” Tristan ging ein paar Schritte zur Seite und Valon war quasi gezwungen ihm zu folgen, er stolperte ihm allerdings erst hinterher, da er nicht mit Tristans Aktion gerechnet hatte.

Vor dem Hotel, in welchem die Feier stattfand, atmete Tristan erst einmal tief ein und wieder aus. Die frische Luft war sehr viel angenehmer als die in dem stickigen Saal. In seinen Augen waren einfach viel zu viele Menschen anwesend. “Und jetzt? Fahren wir in die Wohnung und haben Spass?”, wollte Valon schmunzelnd wissen, lehnte sich dann allerdings gegen die Hauswand. “Wie kann man eigentlich dauernd nur ans Vögeln denken? Dir ist bewusst, dass es auch für DICH noch um die Weltmeisterschaft geht? Dass du deine Energie in andere Dinge stecken solltest?” Valon musste bei Tristans Worte auflachen. “Ich würde lieber was in …”

“Sprich es nicht aus …”

“Oder was?” Valon stiess sich von der Wand ab und drängte Tristan gegen diese.

“Du kannst es ruhig zugeben. Du denkst daran, seit ich es angesprochen habe, oder?” Tristan schüttelte leicht schmunzelnd den Kopf.

“Keine Sekunde, Valon. Davon abgesehen, dass du nicht mein Typ bist, würde ich mich niemals mit dem Kerl einlassen, auf den mein bester Freund steht. Dementsprechend ist jeder Versuch deinerseits absolute Energie- sowie Zeitverschwendung.”

Valon schien ein wenig irritiert von den Worten und ging tatsächlich zwei Schritte zurück.

“Warte, Moment, Joey steht auf mich? Dein bester Freund, der Mechaniker, Joey, wir reden vom gleichen Mann?” Tristan hätte sich bei der Frage liebend gern auf die Zunge gebissen. Joey so zu outen, war nun wirklich nicht sein Plan gewesen, aber vielleicht half es ihm wirklich, sich Valon vom Leib zu halten.

“Ich geh zumindest davon aus, dass er es tut. Ich hätte dir das nicht sagen sollen, bevor ich nicht mit ihm darüber gesprochen habe …” Valon lehnte sich nun wieder neben Tristan gegen die Wand und fing an zu lachen.

“Unfassbar, ich habe geglaubt, er steht auf dich und ich wollte ihm zeigen, wenn er nicht handelt, tut es ein anderer. Ich hatte allerdings gehofft, dass du ihm einen Korb gibst und ich ihn trösten könnte.”

“Moment, wie bitte? Du willst gar nichts von mir?”

“Die Frage ist jetzt ziemlich schwer zu beantworten, ohne dass du nicht direkt sauer wirst.”

“Die Chance, dass ich dir eine reinzimmer, ist gerade bei 64,7 %, sollte deine Erklärung allerdings gut sein, könntest du Glück haben.” Valon spürte Tristans Blick auf sich ruhen. Es blieb ihm wohl keine grosse Wahl, als sich zu erklären. “Ok, ich habe gerne Spass, du bist ziemlich unnahbar und das reizt mich, da dachte ich mir, hey Valon, du bist ein schlauer Kerl, wieso schlägst du nicht zwei Fliegen mit einer Klappe?”

“In dem du dich erst an mich ran machst, damit ich meinem besten Freund einen Korb gebe, damit du dich an ihn ran machen kannst? Deine Logik ist unfassbar dämlich.”

“Ich habe den Plan vielleicht nicht bis zum Ende durchdacht, gebe ich gerne zu. Ich schlage jetzt allerdings vor, wir gehen noch einmal zurück zum Anfang. Joey steht auf mich?” Tristan schüttelte ungläubig den Kopf.

“Du bist unfassbar.”

“Ich weiss, aber verlieb dich jetzt nicht in mich, wir haben was anderes zu klären.”

“Ich geh wieder rein. Jetzt wird mir das Gespräch wirklich zu blöd.” Tristan wollte sich von Valon abwenden. Die Info, die er eben bekommen hatte, war vermutlich ziemlich viel wert und er hatte Valon durchaus verstanden, allerdings verhielt dieser sich wie der letzte Mensch.

“Warte, Tristan. Es tut mir leid, ich mag Joey, ich hätte nur nicht gedacht, dass ich vielleicht wirklich eine Chance bei ihm hätte, weil er irgendwie immer nur mit dir abhängt oder über dich redet.”

“Du wolltest absichtlich einen Keil zwischen uns treiben, aus welchen Gründen auch immer.” Valon seufzte einmal mehr auf. “Soweit habe ich nicht einmal gedacht. Wirklich nicht. Ihr kennt euch seit dem Kindergarten, so eine Freundschaft wirft man nicht weg und es zeigt ja deutlich, was für eine Freundschaft es ist, wenn du mich wegen ihm ablehnst.”

“Ich frage mich halt, wieso du es nicht direkt bei ihm probiert hast. Es wäre so viel einfacher gewesen.”

Tristan stellte sich dann doch wieder vor Valon und wartete auf eine Antwort. “Ich krieg ungern Körbe, wenn ich wen wirklich mag. Ich bin ziemlich verkorkst, was das angeht.”

“Du bist ein Idiot”, stellte Tristan einmal mehr fest. “Hilfst du mir?”, wollte Valon dann fast schüchtern wissen. “Wie?”

“In dem du ein wenig so tust, als würdest du Interesse zeigen?”

“Ich überlege es mir.”

Tristan glaubte nicht, dass er sich wirklich darauf eingelassen hatte. Natürlich wollte er für Joey das Beste, aber ob dies wirklich Valon war? Er zweifelte daran. Mit jeder Minute ein wenig mehr.

“Wenn du deine Hände nicht gleich bei dir behältst, kastrier ich dich!” Valon lachte leise auf, rutschte aber tatsächlich ein wenig zur Seite. “Die Betten sind einfach zu klein”, verteidigte er sich.

“Ausserdem, wenn Joey sowieso denkt, wir hätten miteinander gevögelt, dann …”

“Denk nicht einmal dran, du und ich, das wird niemals passieren.”

“Ist ja gut ...”

Tristan klaute Valon die Decke und legte sich so hin, dass dieser keine Chance hatte ihn auch nur im Ansatz unsittlich zu berühren. Sollte dieser frieren, war es ihm tatsächlich egal, es reichte ihm schon, sein Bett mit ihm zu teilen.

Wie sie es am nächsten Morgen hinbekommen wollten, dass wirklich jeder glauben würde, sie wären sich näher gekommen, wusste er allerdings noch nicht. Wobei, es war eher sein Problem, Valon würde es vermutlich mehr als nur deutlich hinkriegen. Der Kerl war an Dreistigkeit nicht zu überbieten.

Jetzt allerdings wollte er doch noch ein wenig schlafen, auch wenn es mit der Heizung neben sich nicht gerade einfach war.
 

Wirklich viel geschlafen hatte Tristan diese Nacht nicht und er wollte auch gar nicht wissen, wie Valon es geschafft hatte, sich so an ihn zu kuscheln und ihn aus der Decke zu schälen, dass er selbst quasi ohne da lag.

“Wenn du mich nicht sofort los lässt, trete ich dich aus dem Bett”, weckte er seinen Bettgefährten ein wenig ruppiger. Er hatte wirklich keine Ahnung, wie er gleich den anderen vorspielen sollte, dass sie die Nacht nicht nur redend verbracht hatten. Vielleicht sollte er einen Filmriss vortäuschen? War in seinen Augen gerade die sinnvollste Option.

“Ich stehe ja schon auf, auch wenn es sicherlich gerade günstigere Momente gibt …” Tristan musste sich gar nicht erst zu Valon umdrehen, um zu wissen, was dieser ihm sagen wollte. “Raus aus meinem Bett, oder ich zeige dir, was ich gestern mit kastrieren meinte.” Valon lachte lediglich und schälte sich nun seinerseits aus der Decke, ehe er aufstand und das Zimmer in Shorts verliess. Tristan beschloss einfach noch ein wenig liegen zu bleiben. Soweit ihm bekannt war, blieben sie noch mindestens einen Tag in Australien. Er wusste gerade nicht einmal mehr, wohin es als Nächstes gehen würde.

Lange blieb er allerdings nicht alleine. Kaum hatte er sich umgedreht, spürte er, wie sich jemand auf die Bettkante setzte und noch ehe er sich umgedreht hatte, auch den Schlag in die Seite.

“Ist es nicht unfair einen Schlafenden zu verprügeln?” Langsam drehte er sich um und blickte in Joeys eher fragende als wütende Augen.

“Ihr habt euch nicht ernsthaft abgeschossen und das getan, was ich denke?”

“Was denkst du denn?”, wollte Tristan als Gegenfrage wissen. Er hatte absolut keine Lust seinen besten Freund anzulügen, aber Valon einfach so im Regen stehen lassen, wollte er ebenfalls nicht.

“Nun, er kam aus deinem Zimmer, also ...” Tristan zog sich die Decke wieder über den Kopf und versuchte sich unter dieser zu verstecken.

“Wie genau hast du ihn dir angeschaut?” Joey blinzelte verwirrt bei der Frage und zog Tristan die Decke wieder weg.

“Wie meinst du das?” Tristan setzte sich nun langsam auf und versuchte aus Joeys Mimik etwas raus zu lesen, aber dieser liess sich nicht sehr viel anmerken.

“Na, wie genau hast du ihn dir angeschaut, als er aus meinem Zimmer kam?”, wiederholte Tristan seine Frage erneut.

“Ich hab nur gesehen, dass er lediglich mit Boxer bekleidet aus deinem Zimmer kam, was gab es da sonst noch zu sehen?”, hakte Joey dann ein wenig skeptischer nach.

“Du stehst auf den Kerl und schaust ihn dir in so einer Situation nicht genauer an? Was ist denn bei dir kaputt?” Joey schnappte sich Tristans Kissen und schlug ihn mit eben diesem. “Wenn du doch weisst, dass ich auf ihn stehe, wieso kommt er dann aus deinem Zimmer?”, fragte Joey ein wenig grummliger nach.

“In welchem Jahrhundert hättest du es zugegeben? Ausserdem habe ich keine Ahnung, was gelaufen ist, aber da ich ihn mit seinem Morgenproblem rausgeschickt habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass nichts gelaufen ist.” Joey schlug Tristan erneut mit dem Kissen und liess sich dann neben ihn fallen.

“Sicher?”

“Womit?” Für die Frage bekam er einen Stoss in die Seite.

“Willst du nachschauen, oder was? Ich dachte, die Phase hätten wir hinter uns und wir kümmern uns um echte Partner.” Joey grinste leicht und teilte einen weiteren Rippenstoss aus.

“Keine Sorge, so genau will ich es nicht wissen und da ich mir sicher bin, dass du betrunken nicht einfach mit nem Kerl vögelst, glaube ich dir.”

“Na danke auch.” Tristan zog sich seine Decke wieder über den Kopf und drehte sich wieder um. Er war eindeutig noch nicht wach genug und wollte noch ein wenig schlafen.

“Kommt ihr endlich frühstücken? Kaiba will nachher noch einmal das Trainingsgelände nutzen.” Tristan seufzte abgrundtief auf, als er Bakuras Worte vernahm und sein Versuch, sich noch tiefer zu vergraben, kläglich scheiterte.

“Auch du!” Mit diesen Worten wurde er praktisch aus dem Bett gezogen und in die Küche geschleift. Zu seiner Überraschung war er nicht der Einzige, der noch in Unterwäsche an den Tisch kam, Bakura schien es offensichtlich ernst zu meinen.

“Hinsetzen! Essen! Duschen! Anziehen! Und das am besten vor zehn Minuten!”, befahl er dem Rennfahrer und dieser befolgte sogleich die erste Aufforderung.

“Manchmal komme ich mir vor wie euer Babysitter, dabei bin ich einfach nur ein Mechaniker … Und dankt ihr es mir? Nein!”

Tristan nahm sich ein Brötchen und beschloss für sich, Bakura zu ignorieren. Sein Kopf war eindeutig noch nicht wach genug und die zwei Diskussionen, die er bereits geführt hatte, waren eigentlich schon genug für den gesamten Tag.
 

Lange Zeit hatten sie wirklich nicht. Bakura hetzte die Truppe zusammen und vor der Wohnung wartete bereits der Teambus. Vermutlich war ihr Boss bereits an der Rennstrecke und überlegte, wie er sie zur Sau machen konnte. Daran wollte Tristan allerdings nicht denken, er liess sich in einen der Sitze fallen und wollte auf dem Weg dahin eigentlich ein wenig Musik hören. Ein Vorhaben, welches von Valon vereitelt wurde.

“Und?”

“Und was?”

“Was hast du Joey gesagt?”

“Dass du mir tierisch auf den Geist gehst und es gerade nicht besser machst …” Tristan war eindeutig ein wenig genervt. Er wollte den Tag nur noch in Ruhe hinter sich bringen und endlich auf sein Motorrad steigen. Vermutlich hatte er wirklich nur auf der Strecke seine Ruhe gerade.

“Du wolltest mir helfen”, stellte Valon nach einem Moment fest. “Ja, aber nicht in dem ich dauernd belagert werde. Ich glaube nämlich, es ist deiner Mission nicht hilfreich, wenn du permanent an mir klebst”, stellte Tristan deutlich genervt fest.

“Und wieso?”

“Weil ich Gefahr laufe, dich entweder zu erwürgen oder zu überfahren, je nachdem was einfacher vonstatten geht.”

Valon lachte leise auf und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er hatte verstanden. Er sollte Tristan nicht weiter auf die Pelle rücken, auch nicht für ihr Spielchen. Leider gab es dabei ein kleines Problem, je abweisender der Kerl war, umso reizvoller wurde er. Dabei wollte er Joey wirklich ein wenig besser kennen lernen, was ihn in einen Zwiespalt brachte.

“Ihr habt geredet, oder?”, hakte er mit einem Lächeln auf den Lippen nach, hielt seinen Blick allerdings nach vorne gerichtet.

“Ja und er glaubt es natürlich nicht. Gut, ich war vielleicht nicht so hilfreich wie ich hätte sein können, aber … Du bist mir halt wirklich unnötig auf den Geist gegangen und Joey erkennt so oder so, wenn ich lüge. Vielleicht bin ich dafür wirklich der Falsche”, stellte Tristan für sich und somit zeitgleich für Valon klar.

“Naja, seh ich nicht so, er war doch ein klein wenig eifersüchtig, oder?”

Tristan atmete einmal tief ein und aus. Irgendwie war er sich sicher, dass er heute noch ausrasten würde. Er hatte absolut keine Lust, in so einen Mist reingezogen zu werden, sein einziges Ziel war es, hier seinen Beruf auszuüben und Motorrad zu fahren. Diese Gefühlsduselei sollte eindeutig keine Überhand nehmen.

“Rede einfach mit ihm”, kommentierte er die Aussage letzten Endes und war deutlich erleichtert, als der Bus anhielt und sie aussteigen konnten.

Weit kam er allerdings nicht, da er direkt von Bakura aufgehalten und ein wenig zur Seite gezogen wurde.

“Konzentrier dich bitte gleich aufs Training. Der Boss ist nicht gut gelaunt und ich bin mir ziemlich sicher, er wird es an euch auslassen.”

Tristan war sichtlich verwirrt. Er konzentrierte sich immer aufs Training, das hier war sein Leben. Bakura, welcher die Verwirrung bemerkte, schmunzelte leicht.

“Denkst du, mir ist nicht aufgefallen, wie sehr Valon und du aufeinander hockt? Euer Fokus sollte der Sport sein, ein sehr gefährlicher Sport, wenn ich dich daran erinnern darf und nicht irgendwelche Liebeleien, die zu nichts führen.”

“Keine Sorge, allerdings solltest du diese Predigt vielleicht bei Valon anbringen und nicht bei mir.”

Nun war es an Bakura, ein wenig irritiert zu schauen, was Tristan schmunzeln liess. “Er will nicht mich rumbekommen, er hat es auf einen anderen abgesehen, ich soll nur Mittel zum Zweck sein”, gestand er dem Älteren, welcher sich fast ein wenig fassungslos an die Stirn fasste.

“Ein selten dämliches Spiel, aber gut, euer Ding. Solange es euer Training nicht beeinflusst, ist es mir egal, für Kaiba kann ich allerdings nicht sprechen.”

Bakura schüttelte den Kopf, während er sich umdrehte und zurück in die Werkstatt ging. Tristan folgte ihm direkt. Er wusste selbst, dass Bakura recht hatte und er hatte an sich auch keine Lust auf diesen Kindergarten, nur war seine Autorität offensichtlich noch nicht gross genug und Valon tat so oder so was er gerade wollte und ihm in den Sinn kam.
 

Zurück bei den anderen wurden sie bereits erwartet. Seto schien eine kleine Ansprache halten zu wollen und war nicht sonderlich erfreut über die Verspätung der beiden.

“Gut, wir sind vollzählig. Euch ist bewusst, dass wir die Strecke nicht ewig haben und den letzten Tag definitiv nutzen sollten, da erwarte ich eigentlich keine Trödeleien und ein gewisses Mass an Ernsthaftigkeit.” Sein Blick sprach Bände und Bakura legte Tristan eine Hand auf die Schulter. Er würde es Seto irgendwie erklären, auch wenn er noch nicht so genau wusste wie.

“Nun, da wir vollzählig sind, wollte ich euch lediglich in Erinnerung rufen, dass wir aktuell sehr gut in der Meisterschaft stehen. Mit Taylor auf Platz Eins und Mosley auf Platz Zwei können wir uns wirklich nicht beklagen, allerdings ist unser Vorsprung verschwindend gering auf die nachfolgenden Plätze und genau deswegen ist es umso wichtiger, uns vollkommen auf die zwei letzten Rennen zu fokussieren. Mir ist an sich egal, wer von euch den Titel holt, aber sollte es keiner von euch sein, haben wir ein Problem und genau deswegen hört auf zu trödeln und raus auf die Piste!”

Setos Worte waren klar und unmissverständlich und nach einem strengen Blick, fing das geschäftige Treiben in der Box an. Es dauerte nicht lange, ehe Tristan auf die Strecke geschickt, ja praktisch gejagt wurde und nur ein paar Minuten später folgte ihm Valon auf dem Rade.
 

“Unverhältnismässig”, stellte Bakura nach endlosen Runden fest und erhielt erst keinerlei Beachtung seitens Seto.

“Ich rede mit dir”, fügte er mit einem etwas genervten Unterton an. “Ich höre und ignoriere es”, war die knappe Antwort seines Bosses. “Aber da ich dich nun auch schon ein paar Jahre kenne, wirst du mir bestimmt gleich ungefragt deine Erklärung um die Ohren hauen.” Auf Setos Lippen zeichnete sich ein minimales Lächeln ab und Bakura konnte nicht anders als kurzzeitig mit den Augen zu rollen.

“Mir ist bewusst, dass du deine grosse Chance siehst, es deinen Kritikern endlich zu beweisen und dagegen sage ich auch wirklich nichts, aber es ist und bleibt unverhältnismässig.”

“Hm”, war die einzige Reaktion des Älteren und ein Schnauben von Bakura folgte.

“Wenn du sie zu sehr forderst, lässt die Konzentration nach, vielleicht nicht jetzt im Training, aber müde bringen sie uns nichts. Zumal es die falsche Strecke ist. Da ich dich aber, wie du selbst schon sagst, eine Weile kenne, glaube ich, dass noch etwas anderes hinter all dem steckt. Richtig?”

“Nennen wir es Erziehungsmassnahmen.”

Bakuras Blick galt für einen kurzen Moment Seto, ehe er sich wieder auf die Monitore konzentrierte.

“Private Dinge gehen dich nichts an, Seto”, stellte Bakura seufzend fest und er fand es ziemlich ungewöhnlich, dass Seto private Gefühle auf die Strecke nahm, wobei er da offensichtlich nicht der Einzige war.

“Sie gehen mich etwas an, insbesondere dann, wenn die Leistung nachlässt, und seien wir ehrlich, keiner der beiden bringt gerade DIE Leistung, die sie erbringen könnten und dies lediglich, weil sie sich auf andere Dinge konzentrieren als ihre Arbeit.”

“Nicht jeder lebt nur für die Arbeit, es kann nicht jeder so sein wie du”, konterte Bakura und Setos Lächeln wurde ein wenig breiter.

“Falsch, Taylors Traum ist es der Beste zu werden, dem GP seinen Stempel aufzudrücken und dies hat mich beeindruckt. Jetzt allerdings zeigt er nur die Hälfte von dem, was er wirklich kann und schuld wird Mosley sein, welcher mir schon immer ein Dorn im Auge war und lediglich seine Leistung für ihn sprach, aber auch die lässt zu wünschen übrig. Wie sonst hätte Taylor ihn so einfach ein- und überholen können? Ich will diese Meisterschaft für uns entscheiden und solange haben die Jungs ihren privaten Kram nicht mit auf die Strecke zu nehmen und wenn es bedeutet, dass ich sie bis zum Umfallen trainieren lasse, dann ist das eben so, oder hast du was dagegen?”

“Hm, ziemlich viel sogar.”

Die letzten Tage vergingen beinahe wie im Fluge und die Abreise nach Sepang war keine allzu grosse Sache. Es ging dort beinahe genauso weiter wie auf Phillip Island, ein Training folgte dem nächsten und langsam machte sich nicht nur Bakura Sorgen um die beiden Jungs. Seto hingegen sah in seinem Handeln absolut keinen Fehler, im Gegenteil, sie waren beschäftigt und kamen auf keine weiteren dummen Ideen. Es interessierte ihn nicht sonderlich, wie es ihnen wirklich ging, zumindest würde er dies nicht zugeben und als Boss hatte er immerhin Höchstleistungen zu erwarten und diese auch zu bekommen.

“Noch zwei Wochen, wir dürfen die Strecke leider nicht so benutzen wie ich es gerne will, aber dies hindert uns, oder besser gesagt, euch nicht daran zu trainieren. Jede freie Minute wird dafür genutzt, sei es im Kraftraum oder als Ausdauertraining und ich erwarte Disziplin!”, rief er den Jungs eines weiteren Morgens in Erinnerung und ignorierte das entnervte Aufstöhnen aller.
 

“Ich habe so keinen Bock mehr. Ich habe gestern meinen Körper kaum noch gespürt und wenn es so weiter geht, passiert etwas”, beklagte sich Valon nach dem Frühstück. Sie waren einmal mehr auf dem Weg zur Rennstrecke, um die wertvolle Trainingszeit auf dieser auszukosten. Tristan, welcher neben ihm lief, hörte ihm nicht einmal wirklich zu. Er war noch ein wenig mehr am Anschlag und spürte die körperliche Erschöpfung bei jedem einzelnen Schritt.

An sich war er froh, heute aufs Motorrad zu dürfen, einen weiteren Tag mit Krafttraining hätte er vermutlich nicht überstanden und auch Joggen wäre in dieser Hitze heute vermutlich sein Untergang gewesen.

“Findest du es nicht auch viel zu heiss? Man hätte uns ruhig bis zur Strecke fahren können, aber nein, der Herr spart ja einmal mehr, wo er nur kann und lässt uns laufen”, moserte Valon weiter und erlangte nun endlich Tristans Aufmerksamkeit.

“Wir sind in ein paar Minuten da, soweit ist es nun wirklich nicht”, entgegnete Tristan relativ ruhig.

“Wir wären übrigens schneller, wenn du nicht wie eine Schnecke gehen würdest. Ich wette, wir bekommen einen Anschiss, weil du trödelst”, murrte der Ältere noch ein wenig lauter und seufzte im nächsten Moment auf.

“Du solltest Kaiba sagen, wie dreckig es dir gerade geht”, stellte er dann eher beiläufig fest und ihm entging Tristans überraschter Blick nicht. “Es ist offensichtlich. Dein Elan ist völlig im Eimer und kaum sind wir im Hotel gehst du schlafen. Ich weiss nicht, ob dein Körper mit der Hitze nicht klar kommt, oder aber du gerade einfach sonst komplett am Ende bist, aber du solltest eine Pause einlegen!”

Tristan seufzte selbst leise auf, ehe er sich an Valon vorbei schob und einfach weiterging. “Als ob Kaiba eine Pause akzeptieren würde.”

Valon schüttelte den Kopf, holte zu Tristan auf und legte eine Hand auf die Schulter seines Teamkameraden. “Wenn er wirklich will, dass du als Weltmeister nach Hause gehst, sollte er dies wollen, erschöpft bringst du uns am Tag des Rennens leider absolut gar nichts und aktuell sehe ich nicht, dass du dich bis dahin erholen wirst. Mir ist auch schleierhaft, wie er selbst nicht bemerkt, dass du komplett durch bist, aber gut, es ist deine Entscheidung und du wirst wissen, was du tust.”

Tristan löste sich, ohne ein weiteres Wort dazu zu sagen und ging weiter. Es dauerte auch nicht mehr lange, ehe sie bei der Strecke ankamen und bereits erwartet wurden.

“Zu spät! Was habe ich euch über die Effizienz erzählt?”, wurden sie direkt von Seto begrüsst und Valon konnte sich ein Augenrollen definitiv nicht verkneifen.

“Ab auf die Strecke und das auf dem schnellsten Weg!”, befahl er den beiden und schon waren sie in den Umkleiden verschwunden.

Bakura, welcher die Szene mitbekam, trat einmal mehr auf Seto zu und musterte ihn lediglich ausgiebig.

“Dir ist bewusst, dass die zwei auf dem Zenit laufen und es eine Frage der Zeit ist, ehe einer zusammenbricht und was dann?”, wollte er von ihrem Chef wissen, welcher lediglich ein spöttisches Lächeln dafür übrig hatte.

“Soweit wird es nicht kommen”, gab er beinahe zu sicher von sich.

“Woher willst du das wissen? Du triezt sie seit Tagen und wirklich nachfragen wie es ihnen geht, tust du auch nicht. Ein guter Boss ordnet auch Ruhephasen an. Die Muskeln sind total sauer, mich wundert es, dass sie sich überhaupt noch bewegen können. Mir ist vollkommen klar, dass du davon absolut keine Ahnung hast, aber wie ein menschlicher Körper funktioniert, hattest auch DU in Biologie, also befass dich ein wenig mit dem Thema und finde deine Menschlichkeit wieder, ansonsten passiert bald ein Unglück!”

Kaum hatte Bakura die Worte ausgesprochen, kam ein anderer Mechaniker zu ihnen und deutete kurzerhand auf den Bildschirm. Auf diesem war gerade noch zu sehen, wie einer der beiden Rennfahrer von der Strecke wegrutschte und unsanft im Kies landete.

“Shit!”, war Bakuras knapper Kommentar und ein beinahe tödlicher Blick traf Seto. Allerdings sagte Bakura kein Wort mehr, sondern machte sich, ohne zu zögern auf, um auf die Strecke zu kommen.

“Du kommst mit. Das sah sehr unsanft aus und vielleicht braucht er Hilfe beim Aufstehen”, forderte er den Mechaniker direkt auf zu helfen und winkte den Teamarzt ebenfalls zu ihnen. “Mosley! Abbruch! Fahr sofort in die Box!”, gab er Valon via Funk durch.

“Wieso?”

“Tu einfach, was ich dir sage, verdammt!”, knurrte Bakura und betrat die Strecke, in der Hoffnung, nicht direkt umgefahren zu werden.
 

Es dauerte keine paar Sekunden, da waren sie bereits bei der Stelle, an welcher Tristan die Kontrolle verloren hatte. Der Arzt ging sofort zu ihm hin und hörte kurzerhand ein leises Fluchen.

“So eine verdammte Scheisse!”

“Nun, deinem Mundwerk geht es offenbar noch gut, tut dir sonst etwas weh?”, wollte er ohne zu zögern wissen und sah erst einmal nur dabei zu, wie Tristan sich langsam aber sicher wieder aufzurappeln versuchte.

“Alles!”, war die knappe Antwort, und mehr als sich hinzusetzen, bekam er tatsächlich nicht hin. Sein kompletter Körper schmerzte, auch wenn er sich sehr sicher war, sich nichts getan zu haben. Der Aufprall war heftig und die Strapazen der Tage zuvor waren noch sehr viel deutlicher zu spüren.

Der Arzt kniete sich neben ihn hin und Tristan nahm seinen Helm ab. “Alles ist keine sehr genaue Aussage”, stellte er dann mit einem beinahe amüsierten Lächeln fest.

“Kann es sein, dass du dich einfach überanstrengt hast und der Sturz eine Folge dessen war?”, fragte er ihn knallhart und Tristan wandte den Blick für einen Moment ab.

“Also doch. Nun, da bleibt mir jetzt keine andere Wahl, als dir zu helfen in den Teamraum zu kommen, dich gründlich zu untersuchen und dann schauen wir weiter. Sollte dieser Sturz wirklich aufgrund Erschöpfungserscheinungen zustande gekommen sein, haben wir vielleicht ein Problem, was das Rennen in zwei Wochen angeht, dass ihr Fahrer aber auch nie den Mund aufmacht!”

Tristan verkniff sich einen Kommentar und liess sich helfen, was nicht so einfach war, da ihr Teamarzt nun nicht der kräftigste Mann zu sein schien, was auch Bakura bemerkte und seinem Kollegen das Motorrad überliess, um den beiden ein wenig zur Hand zu gehen.

“Idiot!”, stellte dieser kurzerhand fest, ohne überhaupt etwas von der Unterhaltung mitbekommen zu haben.

“Hm?”, war die fragende Antwort des Arztes.

“Kaiba wird ausrasten, aber es geschieht ihm recht”, fügte Bakura brummend an und gemeinsam gingen sie zurück, was natürlich ein wenig länger dauerte, da sie Tristan stützen mussten.
 

“Alter, was machst du für Sachen”, wurden sie direkt von Joey begrüsst. Es war beinahe ein Wunder, dass er nicht selbst auf die Strecke gerannt war, aber vermutlich war es wirklich besser gewesen, hier zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen. Sein bester Freund war schliesslich hart im Nehmen und so lädiert sah er nicht aus. Der Sturz sah eindeutig schlimmer aus, als er es letzten Endes wohl war.

“Eine Karriere als Stuntman sollte ich wohl ausschliessen, oder noch ein wenig mehr üben”, entgegnete Tristan seinem besten Freund mit einem leichten Grinsen, welches ihm allerdings direkt verging, als er Seto hinter diesem auftauchen sah.

“Gut, so schlimm war der Sturz offenbar nicht, für heute ist für dich Schluss, geh ins Hotel zurück. Morgen sehen wir uns hier wieder”, befahl er kühl und nun war es bei Bakura mit seiner Geduld eindeutig vorbei.

Er übergab Tristan quasi seinem besten Freund und schnappte sich Seto am Arm, um diesen mit sich mitzuziehen. Dieses Gespräch sollte wohl keiner so genau mitbekommen.

In dem kleinen Büro angekommen, liess er seinen Boss kurzerhand los und funkelte diesen sauer an.

“Willst du ihn umbringen?”, wollte er mit einer regelrechten Eiseskälte in der Stimme von Seto wissen. Dieser verschränkte die Arme vor seiner Brust und versuchte Bakura zu ignorieren, was diesen jedoch nur weiter aufregte.

“Ich weiss gerade nicht, was in deinem Kopf vor sich geht, aber du solltest dringend ein paar Schrauben anziehen! Kann ich gerne für dich übernehmen, wie du weisst, bin ich ein verdammt guter Mechaniker. Ich sage dir seit Tagen, dass dieser Mann körperlich am Ende ist, du wolltest nicht hören. Ihn jetzt allerdings weiter machen zu lassen, nach einem Sturz, der definitiv anders hätte ausgehen können, grenzt wirklich an vorsätzlicher Körperverletzung!”

Seto schien bei den Worten tatsächlich kurz zu überlegen und sein Blick fixierte Bakura. “Was willst du hören?”

“Eine vernünftige Entscheidung oder die Wahrheit”, stellte dieser kurzerhand klar und es war offensichtlich, dass er Seto in die Ecke drängte. “Gut, er ist freigestellt bis er sich erholt hat. Ich erwarte …”

“Du erwartest in der Zeit absolut gar nichts von ihm! Ich bin ein Mechaniker und es ist nicht mein Job, dir zu sagen, wie du mit deinen Fahrern umzugehen hast, aber es sind Menschen, Gott verdammt!”

Mit diesen Worten verliess Bakura den Raum und liess einen etwas irritierten Seto Kaiba zurück.
 

“Wo ist Taylor?”, wollte er wissen, als er wieder zurückkam und Valon schaute von seinen Trainingszeiten hoch, welche er gerade selbst auswertete. “Der Arzt hat ihn ins Hotel geschickt, er soll sich ausruhen”, beantwortete er ihm die Frage.

“Sehr gut, er hat Zwangspause, kann sich später bedanken und du für heute auch.”

Valon war sichtlich überrascht. “Wie hast du?”

“Gar nicht, also verschwinde, bevor er kommt!” Valon liess sich dies selbstverständlich nicht zweimal sagen und packte seine Sachen sofort zusammen.

“Und wir flicken Taylors Motorrad zusammen, nur weil die Fahrer frei haben, gilt dies nicht für uns”, stellte Bakura dann mit einem Grinsen auf den Lippen fest, da der ein oder andere Mechaniker ebenfalls seine Sachen packen wollte.
 

Valons Weg führte ihn natürlich ohne Umschweife zurück ins Hotel und in sein Zimmer, welches er mit Tristan teilte. Dieser hatte sich hingelegt und schien zu schlafen, was ihn allerdings nicht wirklich kümmerte. Er warf sich direkt neben ihn aufs Bett.

“Du hast dein eigenes Bett, steht im Nebenzimmer”, kam es müde von Tristan und ein Lachen war die Antwort.

“Irgendeiner muss sich um dich kümmern, wer wäre da besser geeignet als ich?”

“Vermutlich ziemlich jeder”, konterte Tristan und drehte sich dann schmunzelnd zu Valon um.

“Du solltest netter zu mir sein, ich habe nur heute frei und morgen wirst du vollkommen auf dich alleine gestellt sein und wenn ich daran denke, dass du es eben ohne Hilfe kaum von der Strecke runter geschafft hättest, brauchst du mich vielleicht in der Zeit, in der ich anwesend bin.”

Valons Grinsen wurde mit jedem Wort ein wenig breiter.

“Du scheinst einen wunderschönen Tagtraum zu haben. Falls es dir nicht aufgefallen ist, ich kam auch ohne Hilfe ins Hotel zurück.”

“Könntest du aufhören, mir irgendeine Illusion zu nehmen?”, wollte Valon mit einem eindeutig gespielten Schmollmund wissen.

“Wie hast du es geschafft, dass er dich gehen liess?” Valon zuckte mit den Schultern. “Bakura. Seto wird vermutlich toben und die Werkstatt auseinandernehmen, aber mir egal. Bakura hat einen sechsten Sinn dafür entwickelt, wann es besser ist, mich nicht fahren zu lassen.” Tristan schüttelte beinahe amüsiert den Kopf.

“Er denkt einfach logisch, Schwachkopf”, hebelte er diese Argumentation kurzerhand aus. “Als ob du jetzt noch fahren könntest, wenn der Teamkollege sich aufs Maul gelegt hat. Du bist ein Idiot, aber einer, der viel zu viel Temperament hat und sich nicht unter Kontrolle hat, was Emotionen angeht.”

Valon kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf. So Unrecht hatte Tristan nun einmal nicht, auch wenn er es ungern zugab.

“Es könnte unter Umständen sein, dass ich dich vielleicht doch ein wenig mag, ja.”

“Es ehrt mich, dass du mich nicht nur ausnutzen willst, um an meinen besten Freund ranzukommen, wirklich.” Die unterschwellig sarkastische Antwort von Tristan liess Valon leise auflachen. “Ey! Komm! Du bist gerade ziemlich am Arsch und ich könnte ziemlich viel mit dir anstellen, rechne es mir wenigstens an, dass ich es nicht probiere”, forderte er mit einem etwas noch breiteren Grinsen auf den Lippen als zuvor.

“Es ist eindeutig besser für dich, wenn du dich zurückhältst, mein Lieber. Kaiba zu erklären, wieso sein zweiter Fahrer eine gebrochene Nase und starke Schmerzen im Schritt hat, nein, darauf habe ich eindeutig keine Lust und das könnte nicht einmal Bakura schön reden.”

Valon schnaubte kurzerhand auf, lachte im nächsten Moment allerdings und erhob sich vom Bett.

“Idiot, eigentlich findest du mich ziemlich heiss, da bin ich mir sicher!”, erwiderte er dann grinsend und ging zum Kühlschrank, um sich etwas zu trinken zu holen.

“Dir ist offenbar viel zu heiss”, war kurzerhand der Konter und Valon schüttelte lediglich den Kopf. Vielleicht sollte er Tristan wirklich nicht unnötig reizen. Immerhin war er derjenige, der ihm bei Joey helfen konnte und an sich sollte er dieses Thema vermutlich wirklich ein wenig ernster nehmen.

“Du solltest es ihm sagen, bevor er sich zu viel zusammenreimt, was nicht stimmt”, kam es nach einer ganzen Weile von Tristan und diesem entging Valons verwirrter Blick vollkommen.

Aufgrund der Stille beschloss Tristan einfach weiter zu sprechen, in der Hoffnung, Valon würde ihn danach endlich schlafen und sich ausruhen lassen.

“Er ist nicht dumm, Bakura weiss, dass unser Geplänkel nur Show ist und auch Joey kann es sich denken, da ich ihm niemals in die Quere kommen würde, aber nur weil ich es niemals tun würde, bedeutet es nicht, dass er nicht irgendwann doch glauben könnte, dass du auf mich stehst, daher, sag es ihm!”

Valon nahm einen grossen Schluck aus der Flasche, ehe er zurück zum Bett ging und diese auf den Nachttisch stellte. “Ich geh joggen, nichts zu tun, ist eindeutig nicht meins.” Tristan schmunzelte bei den Worten leicht und zog sich die Decke über den Kopf. Ihm war es eigentlich egal, wie Valon den Kopf frei bekam. Hauptsache war, er dachte endlich darüber nach, aktiv zu werden oder überhaupt etwas zu tun.

Es dauerte nicht lange, da hörte er die Türklinke und im Zimmer war wieder absolute Ruhe. Eine Stille, die Tristan tatsächlich gerade bevorzugte und einfach nur genoss. So wirklich konnte er sich gar nicht daran erinnern, wann er wirklich einfach nur ein wenig Zeit für sich gehabt hatte und tatsächlich alleine gewesen war.

Während es bei Tristan vorübergehend ruhig war, war es Valon ganz und gar nicht. Die Worte brachten ihn wirklich zum Nachdenken und es überforderte ihn letzten Endes komplett. Er war nicht unbedingt der Typ, der sich auf etwas Festes einlassen wollte und doch bekam er Herzklopfen in Joeys Nähe. Vermutlich waren Tristans Abfuhren genau das, was er brauchte, um nicht komplett durchzudrehen, nur wenn dieser so direkt war, machte es die Sache letzten Endes auch nicht besser.

Genauso wenig, wie in dieser Hitze joggen zu gehen. So dumm war er eigentlich selten und normalerweise passte er die kühleren Tageszeiten ab, normalerweise.

“In einem Punkt hat er definitiv recht, ich bin ein Volltrottel”, stellte Valon für sich selbst fest, nachdem er ein paar Minuten gelaufen war und das Gefühl bekam, unter der Hitze förmlich zusammenzubrechen.

Malaysia war eindeutig nicht seine bevorzugte Klimagegend, da war ihm Australien definitiv lieber gewesen. Ebenfalls heiss, aber nicht so schwül. Kurzerhand beschloss er, sich einfach in einen nahegelegenen Park zu setzen und die Sonne ein wenig auf seiner Haut zu spüren. Gerade konnte ihn niemand kontrollieren und selbst wenn, er wurde doch nach Hause geschickt, um ein klein wenig Kraft zu tanken, also würde er dies jetzt tun.

Wie lange er letzten Endes in diesem Park, auf der Wiese gelegen hatte, konnte er nicht mehr sagen, es dämmerte langsam, als er zum Hotel zurückkehrte und in sein Zimmer wollte, um zu duschen.

In diesem angekommen, versuchte er so leise wie möglich zu sein, da Tristan dieses Mal wirklich zu schlafen schien. So schlich er sich in seinen Teil des Zimmers, um frische Klamotten zu holen und dann im Bad zu verschwinden. Lange konnte er die wohltuende Brise auf seinem Körper jedoch nicht geniessen, da es anfing an der Tür zu poltern und sein Zimmergenosse keinerlei Anstalten machte, die Störung zu unterbinden. Schnell schnappte er sich ein Handtuch und öffnete die Tür, vor welcher Joey stand und kurzerhand tief schluckte.

“Tristan pennt, hat er offenbar die Tage ein wenig vernachlässigt.” Er wusste nicht, wieso er so vorwurfsvoll klang. Es war schliesslich nicht Joeys Aufgabe auf seinen besten Freund aufzupassen und er selbst hatte es ebenfalls zugelassen, dass Tristan sich vollkommen verausgabte und doch spürte er eine innere Wut in sich aufsteigen, auf sich selbst, wie auch auf Joey.

“Und wer gibt dir jetzt das Recht, mich deswegen anzupampen?”, wollte Joey sichtlich überrascht wissen. Die Tatsache, dass Valon ihm praktisch nackt die Tür geöffnet hatte, war eindeutig nicht in seinem Plan gewesen und brachte ihn doch ein klein wenig aus dem Konzept.

“Tu ich nicht, war eine Feststellung”, murrte Valon leise und ging zur Seite, auch wenn Tristan schlief, es war ja offensichtlich, dass Joey zu ihm wollte. Dieser trat ein, schob sich an Valon vorbei und warf sich ohne zu zögern neben Tristan aufs Bett.

“Du hast immer noch dein eigenes Bett, also verzieh dich, oder soll ich dich doch kastrieren?”, murmelte Tristan leise in sein Kopfkissen und wurde durch Joeys Lachen dann doch aus seinem Schlaf gerissen.

“Aha? Es ist sehr selten, dass du von Kastration sprichst, wenn ein Kerl in dein Bett kommt, erzähl mir Genaueres darüber”, forderte er ihn breit grinsend auf. Valon schüttelte den Kopf und schnaubte leise auf. “Er mag es einfach nicht, wenn ich mich um ihn kümmern will, dein bester Freund ist ziemlich undankbar”, merkte er gespielt beleidigt an und verschwand dann wieder im Badezimmer.
 

“Was geht da wirklich zwischen euch?”, wollte Joey nun ein wenig ernster wissen. Tristan war gewillt, sich die Decke einmal mehr über den Kopf zu ziehen, was der Blonde allerdings zu verhindern wusste.

“Gar nichts, er geht mir auf den Zeiger und je länger du schweigst, umso genervter bin ich davon. Ihr beide seid Mitschuld, dass ich mit dem Kopf nicht so bei der Sache bin und Kaiba mich nicht in Ruhe lässt. Es wäre mir also wirklich ein Vergnügen, wenn ihr euren Scheiss ohne mich klärt.”

Joey schnaubte leise.

“Du gibst mir jetzt die Schuld an deinem Sturz?”

”Nein, ich gebe dir die Schuld, mich unnötig wahnsinnig zu machen. Der Idiot im Badezimmer steht auf dich, du stehst auf ihn und doch zieht ihr mich mit in die Scheisse!”

Tristan war tatsächlich sauer und das bemerkte nun auch Joey.

“Wie bitte?”

“Du hast mich verstanden, also hör auf mich blöd anzugehen, nur weil du den Mund nicht aufkriegst und der Schwachkopf zu unsicher ist.”

Tristan setzte sich nach einer Weile doch auf und schnappte sich die Wasserflasche, die Valon zuvor noch bei ihm abgestellt hatte und trank einen grossen Schluck aus dieser.

“Sry, egal, ich … ich kam eigentlich her, weil ich dir sagen wollte, dass Duke vorbeikommen will, um dich zu überraschen.” Joey konnte nicht genau erkennen, ob Tristan sich freute oder nicht. Dieser erstarrte lediglich in seiner Bewegung.

“Tristan?” Angesprochener seufzte leise auf. “Ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist, wenn er kommt. Kaiba dreht doch gerade bei allem komplett durch …”

Auf Joeys Lippen schlich sich ein kleines Grinsen, was Tristan bemerkte und es ihm absolut nicht behagte.

“Was soll er schon ausrichten? Duke ist ein Freund von dir und hat das Recht dich zu besuchen, ausserdem darfst du jetzt eh ein paar Tage nicht trainieren, also kannst du auch ein wenig Urlaub machen.” Tristan konnte jetzt wirklich nicht anders, als leise zu lachen und in dieses Lachen stimmte auch Valon mit ein, welcher angezogen im Türrahmen stand.

“Als ob Kaiba Tristan Urlaub machen lässt. Sobald er wieder laufen kann, wird er zumindest ein Aufbautraining absolvieren müssen. Urlaub gibt es nach der Saison, wenn überhaupt.” Joey zuckte kurzerhand mit den Schultern. “Der Arzt meinte auch, er solle sich ein paar Tage schonen, also sollte es kein Problem sein, wenn ein guter Freund zu Besuch kommt, ausser Seto hat ein anderes Problem damit”, stellte Joey mit einem weiteren Grinsen klar.

“Kaiba hat einige Probleme und viele davon kennt er vermutlich nicht einmal, ohne Bakura wären wir vermutlich längst tot oder so am Ende, dass wir auf der Strecke kriechen würden.”

Tristan seufzte und trank einen weiteren Schluck.

Jetzt klärte sich die eine Sache und ein weiteres Problem tauchte auf, wobei er sich definitiv über Dukes Besuch freute, es war nur der falsche Zeitpunkt.

“Wann will er kommen?”, wollte Tristan müde wissen. “Morgen. Eigentlich sollte ich dir nichts sagen, weil er dich überraschen wollte, aber in Anbetracht der Umstände, fand ich es besser, dir Bescheid zu geben.”

Tristans Blick wanderte auf seine Uhr und er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. “Wow, ein paar Stunden vor Mitternacht …”

Er liess sich wieder in sein Bett fallen und strich sich leicht über die Augen. “Er wird mich umbringen”, stellte er kurzerhand fest.

“Werden wir nicht zulassen”, entgegnete Joey lachend. “Ihr werdet morgen auf der Piste sein und mir nicht beistehen können, aber gut, ich werde es überleben, aber erst nachdem ich etwas gegessen habe.”
 

Der nächste Morgen begann für Tristan tatsächlich entspannter, als er selbst erwartet hatte. Er wurde weder geweckt noch zum Training gerufen, es schien so, als hätte er wirklich frei. Gegen Mittag verspürte er allerdings ziemlich grossen Hunger und beschloss im Hotelrestaurant etwas essen zu gehen. Es war schliesslich keiner da, der sich über seine Ernährung aufregen konnte, zumindest dachte er dies.

“Gesund ist anders, wird dein Chef nicht meckern, wenn du dir hier, in einem Edelrestaurant wohlgemerkt, fettige Burger reinziehst?”

Wie aus Trotz biss Tristan noch einmal extra zu, ehe er aufstand und Duke umarmte. “Da du nicht mehr mein Boss bist, solltest du damit ja keine Probleme mehr haben und Kaiba schnauzt mich so oder so an, egal was ich tue.”

Mit einem Schmunzeln setzte er sich wieder hin und schnappte sich eine der Pommes. Duke tat es ihm gleich und setzte sich ihm gegenüber.

“Hm, fast ein wenig schade. Ich wusste zwar, dass du ein unfassbares Talent hast, aber ich hätte dich niemals Kaiba überlassen.” Tristan zuckte grinsend mit den Schultern.

“Dann hättest du mehr investieren müssen, aber das Risiko war dir ja zu hoch”, konterte er mit einem Grinsen.

“Mir wäre kein Risiko zu hoch gewesen, Tristan, ich wollte nur deinem Traum nicht im Weg stehen und bei mir hätte es länger gedauert, als du die Geduld dazu gehabt hättest”, erwiderte Duke daraufhin mit einem Lächeln auf den Lippen und Tristan wusste genau, dass dieser Recht hatte.

“Es war allerdings schon ein wenig unhöflich, dass du dich so gut wie gar nicht mehr gemeldet hast und ich Joey nerven musste. Du erinnerst dich? Deinen besten Freund, den du anscheinend auch ein klein wenig vernachlässigst.”

Tristan zuckte kurzerhand mit den Schultern und widmete sich weiterhin seinem Essen. “Scheint mir, als hätte er bei dir einen Kummerkasten gefunden, mit mir redet er ja nicht, ausser er hat Angst, dass ich seinen Schwarm flachlege”, kam es nach einer Weile und Duke hob ein wenig verwundert die Augenbrauen.

“Du? Er hat Angst, dass du ein Sexleben hast, ausgerechnet du? Alles klar. Wie kommt er darauf? Ich war eigentlich davon überzeugt, dass du ein Motorrad heiraten wirst und hab die Hoffnungen sehr früh aufgegeben, aber wenn Joey noch Hoffnungen hat, dann war ich wohl zu vorschnell.”

“Idiot!”, knurrte Tristan leise und trank einen Schluck seiner Cola. Irgendwie fühlte sich die kurzzeitige Rebellion schon in diesem Moment nicht mehr wirklich gut an, was aber auch an Duke lag, welcher ihm die Vergangenheit auch noch aufs Brot schmieren musste.

“Er ist der Meinung, dass ich mich mit Valon zu gut verstehe und ich kann nachvollziehen, dass er so denkt. Valon ist ein Vollidiot und bringt nur Schwierigkeiten mit sich, vermutlich habe ich auch deswegen Stress mit Kaiba, aber ansonsten, läuft alles super, nur nichts im Bett, mit keinem. Du brauchst also keiner verpassten Gelegenheit nachtrauern, da kam keiner nach dir.”

Duke konnte kaum verhindern, dass sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich und er beugte sich ein wenig über den Tisch.

“Tut gut zu hören, aber manchmal solltest du dich austoben. Es bringt dir nichts, nur für deinen Job zu leben, Tristan.”

Angesprochener verzog sichtlich genervt sein Gesicht.

“Du auch noch? Kannst dich mit Valon zusammentun, aber pass auf, Joey steht auf ihn, nicht dass du deine Kummerkastenposition verlierst”, erwiderte er daraufhin leicht grinsend.

“Ok, du bist offenbar nicht zum Scherzen aufgelegt. Joey hat mir gesagt, du bist gestürzt?”, versuchte Duke das Thema zu wechseln und bemerkte sofort, dass dieses offenbar auch nicht viel besser zu sein schien.

“Hm, war unkonzentriert und mein Körper schien eine Pause zu brauchen, die habe ich jetzt zwangsweise. Glücklicherweise ist nichts passiert.”

Duke nickte verstehend und lehnte sich wieder zurück. Tristans Laune war wirklich unterirdisch und irgendwie war er sich nicht so sicher, ob er ihm alles sagte, aber hier war vermutlich auch der falsche Ort dafür.

“Gehen wir ein wenig spazieren, die Hitze wird mich zwar killen, aber ich glaube, Bewegung wird dir gut tun. Immerhin bist du offensichtlich nicht so schwer verletzt, dass du das Bett hüten musst, also los!”, forderte er ihn auf und ging bereits vor.

Tristan hatte nicht wirklich eine andere Wahl, ausser ihm zu folgen. Duke war zwar ein erwachsener Mann, aber auch einer, der oft nur Unsinn im Kopf hatte, wenn man nicht auf ihn aufpasste. Unsinn, welcher ihm meistens unnötigen Ärger machte. Da konnte er sich mit Joey beinahe zusammentun.

“Gegend schon erkundet?”, wollte dieser vor dem Hotel mit einem Grinsen wissen und erhielt wie erwartet ein Kopfschütteln.

“Du bist echt mit deinem Motorrad verheiratet, oder?” Duke machte ein paar Schritte nach vorn und ging davon aus, dass Tristan ihm einfach folgen würde, was dieser auch tat.

“Du kommst in so viele Länder und hast absolut keinen Sinn für die Schönheit dieser, eine Schande. Mir ist schon klar, dass du einen Boss hast, der sehr viel von dir abverlangt, aber ein wenig Freizeit habt ihr auch und du wirst diese vermutlich damit verbringen ans Training zu denken oder zu trainieren. Das ist verdammt ungesund und du kannst dir denken, dass nicht nur ich mir Sorgen um dich mache, oder?”

Tristan war ziemlich ruhig und dies bestätigte Duke nur in seinen Worten.

“Sei ein wenig lockerer. Du kannst mir lange erzählen, dass dein Körper eine Pause braucht, es mag vermutlich stimmen, aber ich glaube, deine Verbissenheit blockiert dich selbst. Du bist im ersten Jahr deiner Profikarriere, du hast noch so viel Zeit, dir einen Namen zu machen und trotzdem bist du kurz vor dem Weltmeistertitel, also komm ein wenig runter.”

Erneut sagte Tristan nichts dazu. Es war nicht nötig. Duke hatte vollkommen recht und ihm war es vollkommen bewusst.

“Es ändert nichts an der Situation zwischen uns”, kam es nach einer Weile von dem Grösseren, was Duke amüsiert lachen liess.

“Davon ging ich aus. Es ist ok nur dein Freund zu sein, auch wenn dir definitiv etwas entgeht, aber das ist letzten Endes nicht mein Problem, sondern deins.”

“Idiot”, gab Tristan dann leise lachend von sich und gemeinsam machten sie sich auf zum Strand.

Duke hatte vermutlich den Nagel auf den Kopf getroffen, er musste ein wenig entspannen, sonst würde sich seine Situation wohl wirklich nicht ändern.
 

Sie kamen erst abends wieder zurück ins Hotel und wurden bereits erwartet. Joey kam ihnen entgegen und umarmte Duke kurzerhand, ehe er zu Tristan blickte und ein wenig unruhig wirkte.

“Du wirst erwartet und die Person hat, nun, wie soll ich es nett ausdrücken …”, Joey kam nicht dazu auszusprechen, da hinter ihm Kaiba auftauchte und ihn wie einen störenden Gegenstand zur Seite schob.

“Devlin”, war sein einziger Kommentar, ehe sein Blick auf Tristan fiel und diesem andeutete mitzukommen.

“Geh besser”, flüsterte Duke ihm zu, was nun ihm einen eiskalten Blick einbrachte. Vermutlich wäre jedes fliessende Gewässer augenblicklich eingefroren, doch ihm machte dieser Blick absolut keine Angst. Er kannte Seto auch nicht erst seit gestern.

Tristan war nicht wirklich wohl bei der Sache. Dennoch folgte er ihm und liess Duke bei Joey zurück, die zwei kannten sich immerhin und er war bei diesem besser aufgehoben als jetzt mitzukommen. So viel war eigentlich klar.
 

Seto ging mit Tristan auf sein Zimmer. Selbstverständlich hatte sich dieser eine Suite gemietet, und er hatte auch keinen Zimmerpartner, was aber nicht wirklich verwunderlich war. Keiner hätte es mit Kaiba ausgehalten, da war sich Tristan ziemlich sicher.

“Wieso ist Devlin hier?”, Setos Stimme schnitt wie ein scharfes Messer durch die Stille und Tristan zuckte für einen Moment zusammen. Dieser war wirklich sauer und zwar nicht zu knapp.

“Er ist ein Freund von mir und wollte mich besuchen. Da ich gerade eh nicht trainieren kann und mir die Decke auf den Kopf fällt, finde ich nicht, dass da etwas dagegen spricht”, beantwortete Tristan ihm die Frage wahrheitsgemäss.

“Hm”, Seto schien einen Moment zu überlegen, ob er ihm diese Antwort wirklich glaubte. “Wir haben ein Problem”, fügte er nach einer gefühlten Ewigkeit an und ganz offensichtlich glaubte er ihm nicht.

“Sehe ich ein klein wenig anders, kann ich gehen? Es ist unhöflich, Besuch warten zu lassen.” Tristan wollte sich umdrehen und das Zimmer tatsächlich verlassen, allerdings hatte er nicht mit Setos Schnelligkeit gerechnet. Ehe er sich versah, stand Seto vor ihm und blockierte die Tür.

“Ich bin dein Boss, falls du es vergessen hast. Du setzt dich jetzt hin und hörst dir an, was ich dir zu sagen habe, ansonsten werde ich dich suspendieren und als Testfahrer einsetzen. Diese Respektlosigkeit werde ich nicht mehr weiter dulden!”

Tristan schluckte hart. Seto machte definitiv keinen Scherz und beinahe von selbst setzte er sich in Bewegung und liess sich in einen der Sessel fallen. Vielleicht hatte er seinen Welpenschutz wirklich ein wenig zu sehr ausgereizt, aber eigentlich war auch klar, dass Bakura ihn nicht immer beschützen konnte.

“Es war ein Fehler, dir meine persönlichen Belange aufzubürden und meinen Zwist mit Mosley an dir auszulassen. Mir schien allerdings, dass du dich auf seinen Schwachsinn einlässt und dies musste ich vorab unterbinden. Dein Sturz kommt äusserst ungelegen und ich vertraue dir und dem Arzt insoweit, dass ihr wisst, was ihr tut und du am Rennen wie geplant teilnehmen kannst. Ich akzeptiere aber keineswegs, dass du aufgrund deiner Zwangspause nun denkst, tun und lassen zu können, was immer du willst und der letzte Mensch, den ich in deiner Nähe sehen will, ist Devlin!”

Tristan wusste nicht so wirklich, ob er bei all diesen Worten wirklich eine Entschuldigung und ein Kompliment rausgehört hatte, was aber klar und deutlich wurde, Seto wollte definitiv nicht, dass er sich zu sehr mit anderen Menschen abgab. Die Frage war nur, wieso.

“Duke hat keinerlei Ambitionen, mich unter Vertrag zu nehmen, falls dies deine Sorge sein sollte”, versuchte Tristan die Wogen ein wenig zu glätten und Setos Gesichtsausdruck verriet ihm, dass dieser bisher noch keinen Moment an diese Möglichkeit gedacht hatte. Er schien wirklich überrascht zu sein.

“Selbst wenn, du hast bei mir einen Vertrag unterschrieben, aus dem du so schnell nicht rauskommst, zumindest was deinen finanziellen Wert angeht, und ich bin mir ziemlich sicher, dass Devlins Geschäfte bei weitem nicht so gut laufen, als dass er sich dich leisten könnte. Dein Marktwert ist explodiert, sein Pech, mein Glück.”

Seto konnte nicht anders als zufrieden zu lächeln, was Tristan allerdings ziemlich verwirrte. Langsam, aber sicher beschlich ihn das vage Gefühl, dass es hier nicht um ihn als Fahrer ging. Sah Seto ihn als seinen Besitz an? Reagierte dieser Volltrottel deswegen auch so komisch, was Valon anging? Ein Gedanke, den Tristan umgehend wieder verwarf. Niemals wäre Seto Kaiba an ihm auf diese Weise interessiert, selbst wenn, hatte er da eindeutig noch ein kleines Wörtchen mitzureden.

“Haben wir uns verstanden?”, drangen die Worte des Grösseren langsam zu ihm durch und Tristan hatte absolut keine Ahnung, um was es gerade ging.

“Du wirst ihn bis zum Rennen nicht sehen, haben wir uns verstanden?”, wiederholte Seto seine Worte und klang ziemlich ernst dabei. Tristan war allerdings nicht gewillt, sich irgendetwas befehlen zu lassen, schon gar nicht, was sein Privatleben anging.

“Du bist mein Boss, richtig und ich tue sehr viel für meinen Traum und hänge mich vollkommen rein, aber ich lasse mir nicht mein Privatleben bestimmen. Ich habe dich verstanden, aber ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich mir nicht drohen lasse und du gerne tun kannst, was du für richtig hältst. Nur in dieser Phase der Saison wäre es sogar von dir dumm, mich zum Testfahrer zu degradieren, demnach werde ich mich diesem Wunsch widersetzen. Wenn das nun alles war, gute Nacht.”

Mit den Worten erhob sich Tristan wieder und schob sich an dem sprachlosen Seto vorbei zur Tür.

Für heute hatte er eindeutig genug und verschwand, ohne mit irgendwem zu reden, in seinem Zimmer. Ein Tag, er wünschte sich nur einen Tag, an dem keiner der Meinung war, er wüsste, was das Beste für ihn wäre!

Die verbleibenden Tage bis zum Rennen kamen einer Eiszeit gleich. Die Stimmung war auf dem Gefrierpunkt und keiner kam auch nur im Ansatz auf die Idee, den Mund aufzumachen.

Tristans Laune konnte man beinahe mit der von Seto vergleichen, auch wenn er wesentlich zugänglicher war. Doch weder Joey noch Duke wollten wirklich nachhaken, was eigentlich passiert war. Wobei Duke es sich irgendwie denken konnte.

Seto würde ihn immer als Rivalen sehen. Wie richtig er damit lag, konnte er nicht ahnen, auch wenn es einen vollkommen anderen Grund hatte, als er annahm.

“Fühlst du dich fit genug?”, wagte Joey einen Versuch vor dem Qualifying und erhielt ein kurzes Schnauben zur Antwort.

“Nicht so gesprächig. Ich habe dir nichts getan, nur zur Info”, entgegnete er daraufhin leise murrend und bekam einen vielsagenden Blick geschenkt.

“Ok, ich hab dir nicht so viel getan wie andere, ok?”, murmelte er dann mit einem leichten Grinsen auf den Lippen und bekam einen freundschaftlichen Rippenstoss. So mies gelaunt schien Tristan wohl doch nicht zu sein.

“Deine Maschine ist praktisch wie neu, aber eben nur praktisch. Bakura war ein wenig im Dilemma, du weisst ja, ersetzt du zu viele Teile zwischen zwei Rennen, startest du automatisch von ganz hinten, aber das wollte er nicht riskieren. Die Testfahrten haben allerdings gezeigt, dass alles so klappt, wie es sollte, also kommt es letzten Endes auf dich an.”

Tristan nickte. Er verstand sehr wohl. Zu seiner Sicherheit hätte es Bakura vermutlich gerne getan, aber er wollte die Meisterschaft ebenfalls nicht gefährden und da er sich selbst schon mit Seto angelegt hatte, war es vermutlich besser, ein wenig Risiko einzugehen.

“Nervös?”, wollte nun auch Duke wissen und sein Grinsen verriet, dass er diese Frage keineswegs ernst meinte. So fokussiert wie der Jüngere war, war es offensichtlich, dass er absolut keine Sorge trug, dass er gleich ein super Resultat abliefern würde.

Zumindest war dies Tristans Plan.
 

Ein paar Minuten später fand sich die kleine Gruppe im Rennstall ein und sowohl Tristan als auch Valon machten sich bereit für ihr Qualifying.

“Die Pole gehört mir! Du wirst bestimmt froh sein, wenn du nicht als Letzter starten musst, immerhin hast du von der Strecke bisher nur das Kiesbett gesehen”, neckte Valon ihn mit einem Grinsen auf den Lippen, was ihm den Wurf eines Pappbechers an den Kopf bescherte.

“Wir werden sehen, wer nach diesem Wochenende im Kiesbett kuschelt, vielleicht solltest du deinen Mund nicht zu voll nehmen, Spinner.”

Valon lachte lediglich und ging dann gemeinsam mit Tristan auf die Strecke. Ein paar Runden hatten sie Zeit, um sich einzufahren, ehe das Qualifying dann los ging.

Dieses lief ziemlich gut für Valon und eher mässig für Tristan. Da an dessen Motorrad ein paar Teile ersetzt werden mussten, stimmte die Feinabstimmung noch nicht zu 100 % und er fuhr einen ordentlichen fünften Startplatz heraus, während Valon die Pole holte.

“Schade, kein Kiesbett, dabei hatte ich gehofft, dass ich auch mal wieder ein Rennen gewinnen darf.” Valon klopfte Tristan grinsend auf die Schulter, während dieser beinahe ein wenig murrend sein Motorrad zurück in die Box brachte.

“Das Kiesbett würde meine miese Leistung wenigstens erklären”, stellte er beinahe beleidigt fest. Er hatte definitiv mehr von sich erwartet und diese Tatsache überraschte gerade selbst Valon.

“Du bist gerade ziemlich verbissen, ist dir klar, oder?” Tristan zuckte lediglich mit den Schultern und wollte die Frage nicht beantworten. Doch alleine die Geste zeigte Valon deutlich genug, wie verbissen der Kerl eigentlich sein konnte.

“Bist du vollkommen bescheuert? Du hattest vor paar Tagen einen Sturz, der sehr übel hätte ausgehen können, dazu kommt, dass Kaiba dich komplett zur Sau gemacht hat und du nicht einmal trainieren durftest und jetzt jammerst du wegen einem fünften Platz im Qualifying rum? Dir ist echt nicht zu helfen!”

Angesprochener seufzte kurzerhand auf und blieb dann einfach stehen.

“Du ahnst nicht, wie wichtig mir diese Weltmeisterschaft ist. Duke hatte auch schon gemeint, ich sollte es vielleicht nicht so verbissen sehen, aber ich muss mir selbst beweisen, dass dieser Weg der richtige ist!”

Valon hatte nun absolut keine Ahnung wie er darauf reagieren sollte. Wieso sollte der Weg nicht der richtige sein?

“Warte, warte, warte. Du bist einer der talentiertesten Newcomer, die es gibt. Wieso solltest du nicht hier hin gehören?”

Valon verstand das Problem wirklich nicht und da Tristan einfach weiterging, war er sich in diesem Moment sicher, er würde es heute auch nicht erklärt bekommen.
 

Valon kam an diesem Tag gar nicht mehr an Tristan heran und daran waren nicht nur die Pressetermine und sonstigen Aufgaben schuld. Dieser hatte komplett dicht gemacht und irgendwie beschlich ihn ein klein wenig das Gefühl, er hätte ihn nicht darauf ansprechen sollen.

“Du warst mit deinen Gedanken auch schon mal anwesender”, wurde er aus eben diesen gerissen und sein Blick fiel auf Joey, welcher vor ihm stand und dies offensichtlich nicht erst seit ein paar Sekunden.

“Vorhin beim Qualifying habe ich, glaube ich, etwas zu Tristan gesagt, was er mir übel nimmt oder einfach totschweigen mag und das passt mir überhaupt nicht.”

Joey legte für einen kurzen Moment den Kopf schief, es schien beinahe so, als dachte er gerade darüber nach, wie man Tristan auf den Schlips treten konnte.

“So schlimm wird es schon nicht gewesen sein. Tristan ist ein komplizierter Mann, was man ihm vermutlich nicht ansieht. Ok, eigentlich ist er eher schlicht und in einem Thema besonders kompliziert, nur das dieses Thema sein ganzes Leben einnimmt.” Joey grinste bei seinen Worten ein wenig breiter als Valon für angemessen hielt. Immerhin war Tristan dessen bester Freund und ein wenig mehr Einfühlungsvermögen hatte er Joey schon zugetraut.

“Was hast du zu ihm gesagt?”, wollte Joey dann doch wissen, ehe er sich neben ihn setzte und ihn beinahe eindringlich musterte.

Irgendwie hatte Valon auf einmal das Gefühl einem Verhör ausgesetzt zu sein, allerdings verwarf er diesen Gedanken direkt wieder, da er sich ja selbst in diese Lage gebracht hatte.

“Ich meinte lediglich, dass ein fünfter Platz in einem Qualifying kein Weltuntergang wäre und er nicht alles so verbissen sehen sollte. Da warf er mir an den Kopf, dass er dieses Jahr Weltmeister werden muss, um sich selbst zu beweisen, dass er überhaupt hierher gehört”, erzählte Valon die Kurzversion der Geschichte und Joeys Blick wurde ein wenig nachdenklicher.

“Hm, er wird mich vermutlich töten, weil ich das ausplaudere, aber das hat mit seinem Vater zu tun, vielleicht solltest du ihn darauf ansprechen, ansonsten wirst du immer wieder in dieses Fettnäpfchen treten.”

Nun verstand Valon gar nichts mehr.

“Ist sein Vater nicht tot?” Joey nickte.

“Frag ihn selbst, ich hab dir zu viel gesagt. Wobei ich es natürlich besser fände, wenn ihr nicht dauernd aufeinander hocken würdet.” Mit den Worten und einem breiten Grinsen stand Joey wieder auf und liess Valon noch verwirrter als zuvor zurück.

Er war zwar kein Genie, aber selbst ihm wurde klar, dass Joey gerade mit ihm zu flirten versuchte und dass er offensichtlich ein wenig eifersüchtig war. “Na wenigstens funktioniert ein Plan.”

Valon beschloss diesen Tag zu beenden und schlafen zu gehen. Er musste fit und ausgeruht sein für das Rennen am Folgetag und er war sich ziemlich sicher, dass Tristan bereits im Bett lag und schlief.

Demnach tat er es ihm nun gleich.
 

Der Morgen begann direkt hektisch. Keiner hatte verschlafen und doch war die Stimmung so, als wären sie alle zu spät unterwegs. Zumindest bei der Hälfte der Belegschaft. Die andere Hälfte frühstückte gemütlich im Hotelrestaurant und machte sich ebenso gemütlich auf den Weg zur Strecke.

Tristan gehörte nicht zu der zweiten Gruppe, im Gegenteil. Er wirkte hektisch, was absolut nicht zu ihm passte und auch anderen auffiel.

“Was ist gerade dein Problem?”, wollte Bakura ein wenig genervt wissen und zog die letzte Schraube an Tristans Motorrad noch fest.

“Ist dir klar, dass, wenn ich dieses Rennen gewinne, ich Weltmeister bin?”, wollte er beinahe ein wenig monoton wissen und erntete einen schiefen, aber doch amüsierten Blick von Bakura.

“Dafür bist du auch hier, um zu gewinnen und Weltmeister zu werden. Ich dachte, Seto wäre deutlich gewesen in dem Punkt”, antwortete er ihm dann auch mit einem amüsierten Lachen.

“DAS ist mir auch klar, aber ich fahre jetzt ein Jahr hier mit und … Ich hätte halt nicht geglaubt, dass es so schnell geht.”

Tristan tigerte neben Bakura auf und ab, was diesen langsam aber sicher auch nervös machte. “Ok, du machst mich wahnsinnig! Gestern warst du vollkommen abwesend und heute benimmst du dich wie ein aufgescheuchtes Huhn! Kann es sein, dass du deine Emotionen absolut nicht unter Kontrolle hast?”

Tristan blieb augenblicklich stehen und schien nachzudenken, schüttelte den Kopf und tigerte weiter. “Ich bin mit den Gedanken vielleicht auch ein wenig in der Vergangenheit, aber das muss für heute irrelevant sein”, beantwortete er Bakura dann die Frage und wurde kurzerhand von diesem festgehalten.

“Setz dich! Du hast noch ein paar Minuten, ehe das Training beginnt, du musst runterkommen und dich ein wenig beruhigen! Deine Nervosität ist verdammt ansteckend und es reicht definitiv, wenn nur du es bist!”

Angesprochener liess sich auf den Stuhl fallen und bekam sogar noch ein Glas Wasser in die Hand gedrückt.

“Ich versteh es selbst nicht”, entgegnete er dann beinahe leise und trank das Glas in einem Zug leer.

“Mund halten, bitte!”
 

Tristan schaffte es sich einigermassen zu beruhigen, was eindeutig an Bakuras Art lag und in diesem Moment war er ziemlich froh darüber, die Zeit vor dem Rennen mit eben diesem verbracht zu haben. Er wusste, was mit ihm los war, aber wirklich mit jemandem darüber sprechen, konnte er nicht und ihm war genauso bewusst, dass er Valon ziemlich vor den Kopf gestossen hatte, aber ändern konnte er diese Tatsache nun auch nicht mehr und sie würde bis nach dem Rennen warten müssen. Sofern der Idiot es ihm überhaupt übel nahm.

“Los geht’s! Aufwärmrunde!”, Bakura jagte die beiden Fahrer beinahe aus der Box und zu ihren Plätzen. Ein paar Minuten waren noch Zeit, da nach wie vor der ein oder andere Mechaniker an den Startpositionen an einem Motorrad herumwerkelte.

“Gewöhn dich an den Anblick.” Tristan verdrehte bei Valons Worten die Augen und machte es sich auf seiner Position erst einmal gemütlich. Noch ein grosser Schluck Wasser, ehe das Startsignal gleich erklingen würde, musste drin sein.

Tatsächlich liess die Nervosität nach und je näher der Start rückte, umso selbstsicherer wurde er wieder.
 

“Ein unfassbarer Start von Tristan Taylor. Direkt von Platz fünf an allen vorbei auf die erste Position, damit hatte Mosley offenbar nicht gerechnet und der teaminterne Zweikampf geht bereits in der ersten Runde los. Viele hatten ja nach dem Qualifying schon an Taylors Nerven gezweifelt, aber nach diesem Start, der Kerl ist vollkommen anwesend und fokussiert auf das Rennen! Sein Sturz war ganz offensichtlich nicht so schlimm und das ausgesetzte Training lediglich eine Vorsichtsmassnahme.”

Der Kommentator überschlug sich beinahe mit der Stimme, als Tristan wirklich direkt nach dem Start die Führung übernahm. Die Worte bekam dieser allerdings nicht mit. Keiner der Fahrer konnte sich auf den Kommentator konzentrieren während des Rennens. Da rauschte einfach nur der Wind an einem vorbei und das Gefühl, die Strasse zu beherrschen, dominierte alles.
 

“Knapp, sehr knapp. Mosley will es wissen, ganz offensichtlich will er seinem Teamkameraden nicht kampflos den Sieg und die Weltmeisterschaft überlassen. Nachvollziehbar, immerhin wurde Mosley als vielversprechender Nachfolger auf den Titel gehandelt und nun schnappt ihm sehr wahrscheinlich ein totaler Newcomer den Platz an der Sonne weg. Und ein weiteres riskantes Manöver, welches glimpflich ausging dank der super Reaktion von Taylor. Unfassbar, was für eine Show die beiden Fahrer uns hier im zweitletzten Rennen dieser Saison liefern!”
 

Tristan fluchte innerlich ein wenig über Valon. Er hatte angenommen, dieser wäre ein wenig intelligenter und würde auf Setos Anweisungen hören. Immerhin sollte er – Tristan – Weltmeister werden. Valon hatte die Anweisung, ihn dabei zu unterstützen. Aber offenbar schaltete bei seinem Teamkollegen alles aus, wenn es um den Sieg ging.

Ein weiteres Manöver und er konnte sich ein wenig absetzen und auf der Gerade war sein Motorrad deutlich schneller, was ihm ein klein wenig Luft verschaffte.
 

“Hat Mosley aufgegeben oder wieso kann Taylor jetzt ein wenig davon ziehen? Kommando zurück! Auf den Geraden ist Taylors Motorrad wohl unschlagbar, in den Kurven hingegen scheint er ein wenig damit zu kämpfen, Mosley kommt wieder gefährlich nahe an ihn heran, schafft es aber nicht an ihm vorbei zu ziehen. Ein Zweikampf erster Güte, so wollen wir Sportfans es sehen! So und nicht anders!”
 

Valon setzte Tristan immer mehr unter Druck, spürte allerdings selbst, wie ihm langsam, aber sicher die Kraft verliess und seine Konzentration ein wenig zu schwinden schien. Niemals hätte er gedacht, dass Tristan ein so harter Gegner sein würde, nicht so angeschlagen wie dieser war.
 

“Sieg! Sieg für Taylor vor Mosley! Dies bedeutet, wir haben einen neuen Weltmeister! Ein unfassbares Rennen und ein unfassbarer Weltmeister! Ein Rennen vor Saisonende ist diese Weltmeisterschaft entschieden und Valencia wird noch die Kür sein für Taylor! So knapp und so verdient! Ein Spektakel!”
 

Tristan fuhr über die Ziellinie und alle Last fiel augenblicklich von ihm ab. Die Ehrenrunde fuhr er beinahe in Trance und so wirklich konnte er noch nicht realisieren, dass er soeben wirklich gewonnen hatte und somit Weltmeister war. Er war Weltmeister!

Auch als er in die Box fuhr und seinen Helm abnahm, die Glückwünsche seiner Crew entgegen nahm, wurde es ihm noch nicht wirklich klar.

“Glückwunsch, Arschloch, du hättest mich ruhig gewinnen lassen und in Valencia die gesamte Show für dich haben können”, gratulierte ihm Valon mit einem Grinsen auf den Lippen und Tristan war klar, dass er die Worte nicht so hart meinte, wie er sie eben ausgesprochen hatte.

“Ich wollte dir nur zeigen, dass ich mich nicht an den Anblick gewöhnen werde”, konterte er dann mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

“Unfassbar! Ich weiss, ich sollte dir gratulieren, aber es war abzusehen, dass einer von euch Weltmeister wird, aber es ist unfassbar, wie sehr ihr macht, was ihr wollt!”

Seto klang ganz und gar nicht begeistert und auch Bakura hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

“Ihr spielt nicht nur mit der Weltmeisterschaft, sondern auch mit eurem Leben!”

Tristan wie auch Valon waren sichtlich verwirrt. Sie konnten ja nachvollziehen, dass Bakura sauer war, aber Seto? Bisher interessierte ihn auch nur das Ergebnis und dies hatten sie ihm eindeutig geliefert.

“Wenn ihr meint, in Valencia auch so einen Mist abzuziehen, werde ich nur einem von euch einen neuen Vertrag anbieten und es dürfte klar sein, wer es sein dürfte!”

Valon schluckte. Die Drohung war definitiv bei ihm angekommen und ihm war genauso bewusst, dass er Schuld daran trug, wie jedes Mal eigentlich. Doch Tristan weckte den Kampfgeist in ihm und dieser stieg auf seine Provokationen auch ein. Es war unfair, wenn nur er den Anschiss dafür bekam!
 

“Tristan, sei kein Spielverderber. Die Feier ist zu deinen Ehren, also komm gefälligst mit. Sogar Kaiba will sich blicken lassen”, Joeys Quengeln dauerte schon beinahe eine halbe Stunde an und schien bei Tristan absolut nichts zu bewirken, ausser, dass der Grad seiner Genervtheit immer ein wenig mehr anstieg.

“Bei der Laune von allen? Ich feier meinen Sieg lieber alleine …”

“Tust du nicht! Ich versteh dich und deinen Grund, aber diese Nummer kannst du durchziehen, wenn wir wieder in Japan sind, da kannst du auf den Friedhof gehen und in deiner Melancholie versinken, alles gut, aber wir sind hier in Malaysia und es wurde eine kleine Feier für dich organisiert, also bewegst du gefälligst deinen Arsch dorthin, klar!?”

Joeys harsche Worte liessen Tristan doch ein wenig schmunzeln. Es schien ihm wirklich wichtig zu sein, auch wenn er absolut nicht verstand wieso.

“Du kannst auch ohne mich mit Valon reden, ist dir bewusst, oder?”, Joey schnaubte leise und ging zur Tür.

“Kommst du jetzt, Weltmeister Taylor?”, fragte er ihn stattdessen provozierend und Tristan stand tatsächlich auf, um mit Joey zu dieser angeblich kleinen Feier zu gehen.

Klein war die Feier allerdings nicht, im Gegenteil. Der gesamte Saal war voll, teilweise mit Menschen, die er nicht einmal kannte.

“Klein, ja?”, wollte er dann von Joey wissen und dieser grinste lediglich.

“Was denkst du, wie gross die in Valencia wird, wenn du offiziell Weltmeister bist?”, konterte er dann und zog diesen mit ins Getümmel. Es war für seinen besten Freund wichtig, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Nicht weil er neue Kontakte knüpfen sollte, sondern weil er sich von seinen Gedanken abzulenken hatte.

Es dauerte nicht wirklich lange, da hatte Tristan einen Cocktail in der Hand und stand ein klein wenig abseits, um das Geschehen beobachten zu können.

“Kein Freund von Partys, hm?”, wurde er plötzlich relativ kühl von der Seite angesprochen. “Du doch auch nicht, wundert mich, dass du überhaupt hier auftauchst”, beantwortete er ihm die Frage eher indirekt.

“Pflichtveranstaltung. Ich muss doch schauen, was meine Fahrer anstellen, habe ich offensichtlich ein wenig vernachlässigt”, kam die Gegenantwort und Tristan kippte seinen Cocktail mit einem Zug weg.

“Ich habe dir schon einmal gesagt, unser Privatleben geht dich nichts an!”

Auf Setos Lippen schlich sich ein minimales Lächeln und er selbst nippte an seinem Glas Wein.

“Nun, da gebe ich dir leider nur teilweise recht, oder willst du wirklich, dass die Medien so einige Dinge erfahren, die sie besser nicht erfahren sollten? Das Leben in diesem Sport ist hart, Taylor! Ein reiner Männersport. Testosteron beherrscht die Szene. Ein Fehler und du wirst gefressen, egal wie human und familiär sich die Menschen geben. In Wahrheit suchen sie nach einem Schwachpunkt, um dich psychisch auseinander zu nehmen und zu schwächen. Es wundert mich, ehrlich gesagt, wie stabil du bist, trotz deiner Labilität.”

Tristan war sichtlich überrascht von Setos Worten. Sie waren teilweise sehr beleidigend und doch schien er sich irgendwie Gedanken, gar Sorgen um ihn zu machen.

“Ich bin nicht so labil wie du denkst. Ich hab meine Gründe und die reichen als Antrieb vollkommen aus.”

Schnell schnappte er sich bei einem vorbeigehenden Kellner ein weiteres Glas und kippte es direkt runter.

“Mag sein, aber was wird deine Motivation fürs nächste Jahr sein? Bleibst du so stabil und verbissen, nachdem du dein Ziel bereits erreicht hast?”

Setos Worte liessen Tristan tatsächlich kurz schlucken. Soweit hatte er absolut nicht gedacht und konnte es möglich sein?

“Ich habe vielleicht eines meiner Ziele erreicht, aber da gibt es noch viele weitere und solange er da vorne mitfährt, habe ich viel zu tun!” Tristan deutete mit einem Kopfnicken in Richtung Valentino Rossi und Seto verkniff sich ein Lächeln.

“Du setzt dir einfach das Ziel, alles oder gar nichts, interessant.” Tristan konnte nicht wirklich heraus hören, ob Seto dies nun ernst meinte oder ob er ihn damit ein wenig aufzog, aber es war ihm letzten Endes auch vollkommen egal.

Sein Ziel war es, besser als Valentino Rossi zu werden und ihm war selbst bewusst, wie schwer dies zu erreichen war.

“Könntest du dich einfach aus meinem Privatleben heraushalten?”

Tristan versuchte es einfach erneut. Er wollte wirklich nicht, dass Seto sich andauernd einmischte und ihm vorschrieb, was er zu tun und zu lassen hatte.

“Kommt auf dein Benehmen an”, erwiderte dieser mit einem deutlich hörbaren Schmunzeln in der Stimme.

“Wie bitte?”

Seto wandte sich nun das erste Mal Tristan zu und kam ihm ein klein wenig näher. Allerdings nur um ihm folgende Worte ins Ohr zu flüstern: “Hör auf in der Öffentlichkeit zu flirten wie ein Volltrottel. Mosley ist nicht dein Freund. Er spielt dir Freundlichkeit und Kameradschaft vor, geht aber über Leichen, um seine Ziele zu erreichen. Diese Welt ist hart, vertraue niemandem, ohne ihn zu kennen und lasse dich auf nichts ein! Sein wahres Gesicht siehst du auf der Strecke.”

Seto löste sich von ihm, verabschiedete sich augenblicklich und liess einen komplett verwirrten Tristan zurück.

Wie hatte Seto das nun gemeint? Wollte Valon etwa einen Skandal provozieren? Wieso sollte er sich dann an Joey ranmachen?

Für ihn ergab so vieles keinen Sinn und doch spürte er, dass Seto die Worte vollkommen ernst gemeint hatte. Aber wieso sollte dieser ihn beschützen wollen?

Glaubte er etwa so sehr an ihn und war deswegen so streng?

Die Gedanken machten ihn vollkommen wahnsinnig und so schnappte er sich ein weiteres Glas und noch ein weiteres, bis er irgendwann total kaputt ins Bett fiel und einfach einschlief. Die Gedanken würden ihn früher oder später eh wieder einholen.
 

Was ihn am Morgen allerdings einholte, war lautes Geplapper aus dem Nebenraum seines Zimmers, welches er nach wie vor mit Valon teilte und welcher offensichtlich nicht alleine war.

“Ok, wenn ihr früh morgens schon euren Spass haben wollt, dann sucht euch nen Zimmer, in dem ihr ALLEINE seid!”

Seufzend stand er auf und machte sich auf den Weg ins Restaurant. Er brauchte einen Kaffee, einen ziemlich starken Kaffee.

Er hatte das Gefühl, sein Kopf würde gleich explodieren, was nicht nur an dem Alkohol des Vorabends lag, sondern auch an Setos Aussagen, welche ihm nach wie vor durch den Kopf gingen.

“Niemals beschützt der mich”, sprach er leise zu sich selbst und gönnte sich eine grosse Tasse schwarzen Kaffee.

“Guten Morgen, Weltmeister”, wurde er von einer ziemlich fröhlichen Stimme begrüsst. Sein Blick hob sich und irgendwie passte ihm das Lächeln nicht wirklich.

“Hat Bakura dich irgendwo vergessen?”, wollte er ein wenig grummelig wissen.

“Er hat wohl vergessen, die Tür abzuschliessen und ich bin ihm entwischt, sehr erfolgreich sogar.” Yami schob Tristan eine Zeitung über den Tisch zu und dieser erstarrte augenblicklich. Auf dem Titelblatt war ein Foto von Seto und ihm abgebildet in einer sehr missverständlichen Situation.

“Dir ist klar, dass du dafür Ärger bekommst?”, wollte er dann ein wenig nervös wissen.

“Nur wenn es eine Lüge ist. Deiner Reaktion nach zu urteilen, könnte ich aber recht haben, oder?”

Yami schnappte sich Tristans Tasse und genehmigte sich einen Schluck.

“Du glaubst wirklich, ich hätte was mit Kaiba?”, Tristan wusste in dem Moment wirklich nicht, ob er lachen oder weinen sollte.

“Nein, aber deine Reaktion ist köstlich, den Artikel gibt es nicht, ich wollte dich nur verarschen.”

Yami konnte sich ein Lachen nun wirklich nicht mehr verkneifen.

“Kaiba tötet dich”, war die nun doch etwas kühle Antwort des Rennfahrers.

“Wer sagt, dass nicht er derjenige war, der mich damit beauftragt hatte?”, Yami kam dem Jüngeren ein klein wenig näher und versicherte sich, dass nur dieser ihn hören konnte.

“Du solltest vorsichtiger sein. Ich weiss von was ich spreche. Du hast Freunde, die keine Freunde sind. Bakura macht sich Sorgen um dich, du scheinst im Moment viele Emotionen auf einmal zu durchleben und er hat die Sorge, dass du sie den falschen Personen zeigst.”

Tristan wirkte auf einmal wieder ziemlich verwirrt. Nach Seto nun auch Yami und Bakura?

“Willst du mir nun auch sagen, dass Valon ein falsches Spiel spielt?”, hakte er dann ohne zu zögern nach.

“Nicht nur Valon, er scheint dich zu mögen, überrascht mich und bevor du mir etwas unterstellst, ich habe natürlich nachgeforscht, ist mein Job. Mach dir mehr Sorgen um deinen Ex.”

Tristans Verwirrtheit wurde eindeutig nicht besser. Was hatte nun Duke mit der Sache zu tun? Dieser kam doch extra hier her, um ihn ein wenig zu unterstützen oder steckte da mehr dahinter? Es war eindeutig zu früh am Morgen und seine Kopfschmerzen wurden dadurch definitiv nicht besser.

“Ok, was hat Duke nun mit all dem zu tun?”, Tristan rieb sich leicht über die Augen und war sich aktuell nicht sicher, ob er die Antwort hören wollte.

“Ich weiss es nicht, frag Seto, er misstraut ihm, ob er einen Grund dazu hat, weiss ich nicht. Ich bin nur der Bote, der ich gar nicht sein dürfte. Ich recherchiere für ihn, wenn das rauskommt, krieg ich Ärger, aber ich finde, du solltest wissen, dass Seto ein ungewöhnliches Interesse an dir hat und vermutlich vieles tut, was du gar nicht mitbekommst.”

Yami lächelte die gesamte Zeit, während er sprach. Er schien sich absolut keine Sorgen darüber zu machen wirklich Ärger zu bekommen.

“Hm, dir ist klar, dass du von ihm umgebracht werden könntest?”, wollte Tristan dann doch scherzhaft wissen.

“Falls ich irgendwann nicht mehr auftauche, um dich zu nerven oder Bakura ein totales Wrack ist, weisst du Bescheid. Ich erwarte dann allerdings auch, dass du mich rächst.”

Tristan lächelte lediglich und beendete sein Frühstück. Er hatte noch etwas zu klären und langsam fand er es wirklich nicht mehr lustig, was hier gespielt wurde.

“Ich leih mir das mal aus”

“Tu dir keinen Zwang an, ich werde mich schnellstmöglich in ein anderes Land absetzen, ehe ich verfolgt werde”, erwiderte Yami grinsend und überliess Tristan den gefakten Zeitungsartikel.
 

Dieser machte sich auf den Weg zu Setos Suite. Wie er ihm genau gegenüber treten wollte, wusste er ehrlicherweise noch nicht, aber langsam hatte er wirklich zu viel von dessen Getue und insbesondere seiner Heimlichtuerei. Wenn er ihn vor irgendetwas beschützen wollte, konnte er ihm dies sagen und zeitgleich lassen. Er war immerhin kein Kind mehr und eine tiefere Bindung hatten sie auch nicht zueinander. Zumindest war er sich dessen absolut nicht bewusst.

Beinahe ein wenig zaghaft klopfte er an die Tür, welche ihm kurze Zeit später geöffnet wurde. Tristan blickte direkt in das irritierte Gesicht von Seto.

“Was führt dich so früh zu mir, freiwillig?”, wollte dieser direkt wissen und liess Tristan eintreten.

“Ich habe dir mehrfach gesagt, du sollst mein Privatleben in Ruhe lassen, was soll der Mist?” Er trat ein wenig näher an Seto heran und drückte ihm die Zeitung gegen die Brust.

Seto schien davon nicht sonderlich beeindruckt zu sein und nahm die Zeitung an sich.

“Gut getroffen”, stellte er lediglich fest und warf den Artikel in den Mülleimer.

“Ein Test”, beantwortete Seto die Frage dann und ging tiefer in den Raum hinein, um sich auf das Sofa zu setzen, um weiter zu arbeiten.

“Was für ein Test?”

Tristan verstand Seto einfach nicht und schon gar nicht, wie cool dieser einfach blieb. Es schien ihn nicht im Geringsten zu kümmern, dass er über sein Tun Bescheid wusste.

“Ich habe dir gestern etwas erklärt und du warst unvorsichtig, gut, vielleicht habe ich dich ein wenig überrascht, aber körperliche Nähe scheint dir ja nichts auszumachen”, beantwortete Seto die Frage, ohne einmal aufzusehen.

“Dir ist klar, dass du dich absolut lächerlich machst? Mir ist schon klar, dass meine Sexualität in diesem Sport nicht unbedingt förderlich ist, aber ich habe sie nie versteckt und es ist mir ehrlicherweise auch egal, was die anderen Fahrer davon halten, die kümmern mich nicht. Was mich allerdings kümmert, ist es, dass du dir das Recht rausnimmst, mir irgendetwas beweisen zu wollen, was absolut nicht relevant ist. Was hast du davon, wenn du mir zeigst, wie schlecht die Welt angeblich ist, hm?”

Tristan beobachtete Seto und auf dessen Lippen schlich sich ein minimales Lächeln.

“Ich brauche dir nichts zu beweisen. Du bist mein Topfahrer und ich brauche dich in einem psychisch stabilen Zustand. Vergangene Ereignisse führten allerdings dazu, dass du dies nur bedingt bist und dies ist ein Störfaktor. Ich bin ehrlich zu dir, ich werde nur einen Vertrag verlängern, euch beide will ich nicht in einem Team haben und mir ist es egal, ob du Weltmeister bist oder nicht. Ich brauch denjenigen, der mit allem klar kommt und sich nicht einfach umwerfen lässt.”

Seto blickte nun zu Tristan hoch und wirkte zufrieden bei dem, was er sah.

“Ich weiss alles über dich, als kleiner Junge war es schon dein Traum. Deine Eltern, sie haben alles unternommen, um ihn dir zu verwirklichen und dann starb dein Vater ausgerechnet bei einem Motorradunfall. Tragisch und ironisch zugleich. Dein Kampfgeist ist bewundernswert, dein Wille ebenso. Du gehst genauso über Leichen wie gewisse andere Personen und das macht dich für mich sehr sympathisch und interessant. Deine Familie hast du hinter dir gelassen, deine Freunde ebenfalls und dein Förderer? Abgesägt. Wheeler ist die einzig Konstante in deinem Leben und deine Leidenschaft. Es ist einsam, alles für seinen Traum zu geben, oder?”

Tristan schluckte bei Setos Worten leicht. Er traf den Nagel auf den Kopf, aber für seinen Traum nahm er auch ein wenig Einsamkeit in Kauf.

“Und dann bist du auch noch schwul und die weiblichen Fans interessieren dich nicht die Bohne. Sich einfach so mit einem Kerl in einem Hotel zu treffen, ist natürlich schwierig, aber genau da fang ich an, mir Fragen zu stellen, als dein Boss”, fügte Seto noch zu seinen Worten hinzu.

“Was für Fragen?”

“Wheeler oder Mosley?”

Tristan brauchte einen Moment, um den Sinn der Frage zu verstehen, ehe er lauthals los lachte.

“Weder noch! Du glaubst? Ach du Schande! Nein, die zwei haben sich verdient, da habe ich nichts mit zu tun, aber der Fakt bleibt, es geht dich nichts an, selbst wenn!”

Seto schien mit der Antwort ziemlich zufrieden zu sein und widmete sich wieder seinem Laptop. Eine Tatsache, die Tristan ziemlich unhöflich fand und ihn nur noch mehr aufregte. Zu gern wüsste er, was in diesem Mann vor sich ging und woher er sich das Recht nahm, sich so aufzuführen.

“Was ist dein Ziel im Leben?” Der Themenwechsel irritierte Tristan sichtlich. Erst ging es um sein nicht vorhandenes Liebesleben und nun um seine Lebensziele?

“Ich wüsste nicht, was dich das angehen würde”, erwiderte er daraufhin ein wenig genervt und das Lächeln auf Setos Lippen wurde noch ein wenig breiter.

“Dann find es raus, du scheinst mir viel Zeit zu haben. Ich erwarte in Valencia eine Antwort, vielleicht hängt deine Zukunft von ihr ab und nun geniesse deinen freien Tag, ich habe zu arbeiten.”

Tristan wollte etwas auf die Worte erwidern, schluckte sie allerdings runter. Mit Seto zu diskutieren, brachte aktuell überhaupt nichts. Der Kerl war viel zu cool und egal, was er sagen würde, er hätte die Oberhand, da er sich offensichtlich auf so ein Gespräch vorbereitet hatte.

“Ich sagte, ich wünsche dir einen schönen Tag”, wiederholte Seto sich und es war deutlich, dass er ihn rausschmiss.
 

Tristan machte sich noch verwirrter als zuvor auf den Weg in sein Zimmer zurück. Da er frei hatte, würde er sich in sein Bett verziehen und diese Kopfschmerzen hoffentlich los werden. Nie wieder würde er unnötig viel Alkohol trinken, egal wie verlockend es sein würde.

In seinem Zimmer angekommen, legte er sich auch einfach hin und versuchte augenblicklich die Ruhe zu geniessen und ein wenig zu schlafen. Die Ruhe hielt jedoch nicht sonderlich lange an, da die Zimmertür mit einem Poltern aufging und sein temporärer Mitbewohner offenbar wieder zurückkam.

“Kannst du nicht einmal leise sein, du gehst mir so auf den Zeiger …”, knurrte Tristan leise und war versucht die Decke über seinen Kopf zu ziehen.

“Deine Laune war auch schon besser, welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?”

”Muto und Kaiba und beide noch vor zehn Uhr, also verzieh dich oder sei leise”, beantwortete er die Frage und spürte augenblicklich ein Gewicht auf der anderen Seite seines Bettes.

“Muto ist doch cool, was ist passiert?”, wollte Joey wissen, welcher offensichtlich an Valon zu kleben schien, seit der Party.

“Kaiba war wohl langweilig, hat ihn angeheuert über mich Nachforschungen anzustellen, Muto war wohl ebenfalls langweilig, da er es getan hat und als ich Kaiba eben zur Rede gestellt habe ... Der Kerl macht mich wahnsinnig und ich bekam überhaupt nichts aus ihm heraus.”

Joey blickte zu Valon und grinste diesen kurzerhand an, eine Geste, die Tristan natürlich nicht sehen konnte.

“Also, wenn es sich nicht um Kaiba handeln würde, würde ich sagen, der steht auf dich. Wieso sollte er sich sonst so reinhängen und Infos über dich sammeln?”

“Weil er ein paranoider Spinner ist, gut zugegeben, ein fähiger paranoider Spinner, aber ich glaube kaum, dass er auf mich steht.”

Valon konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

“Ich würde es nicht als unmöglich ansehen, immerhin verhält er sich schon sehr komisch, wenn wir beide zusammen sind. Aber es ist schon sehr weit hergeholt”, stellte er dann leicht grinsend fest.

“Mir auch egal, ihr beide verzieht euch jetzt! Ich will schlafen und Sepang ist gross, also viel Spass und auf Wiedersehen.”

Joey und Valon lachten erneut und standen wieder auf, taten Tristan den Gefallen und verliessen das Zimmer.

Dieser versuchte wirklich zu schlafen, allerdings gingen ihm Joeys Worte nicht wirklich aus dem Kopf, auch wenn der Gedanke wirklich absurd war.

Tristan grübelte ziemlich lange über die Worte nach und schlief letzten Endes ohne ein Ergebnis ein. Wach wurde er tatsächlich erst wieder mitten in der Nacht und war sichtlich irritiert darüber, dass es stockdunkel war.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es wohl kurz vor vier Uhr war und er liess sich stöhnend wieder in sein Kissen fallen.

Den Tag zu verschlafen war eigentlich nicht sein Ziel gewesen.

Mit einem deutlichen Bauchknurren setzte er sich wieder auf und entdeckte das Tablett auf dem kleinen Nachttisch. Entweder hatte Valon oder Joey an ihn gedacht, was ihm direkt ein schlechtes Gewissen einbrachte, diese ein paar Stunden zuvor aus dem Zimmer geworfen zu haben.

Langsam nahm er das Tablett zu sich und begann zu essen, natürlich war es kalt, aber dies störte ihn nicht sonderlich. Der Hunger war definitiv grösser.

Währenddessen fiel ihm auf, dass die zwei offensichtlich zusammen waren oder sich zumindest darüber ausgesprochen haben. (er hat die Beiden rausgeworfen weil sie ihm zu laut waren, aber hat dabei nicht gerafft, dass er sie eigentlich gestört hat)

“Wow, Taylor, dein Hirn hat gestern echt nicht gearbeitet”, ermahnte er sich selbst leise lachend und genehmigte sich noch einen Bissen.

Sein Lachen wurde allerdings ein wenig lauter, als er sich zudem an das Gespräch mit Kaiba erinnerte. Im Nachhinein betrachtet, war es unfassbar witzig, dass dieser wirklich dachte, er hätte was mit einem der beiden.

Er ermahnte sich jedoch schnell dazu ein wenig leiser zu sein. Immerhin war es möglich, dass er nicht alleine im Zimmer war und Valon mochte seinen Schlaf, er sollte ihn daher auch bekommen.

Da er jedoch ziemlich ausgeschlafen war, erhob er sich aus seinem Bett und gönnte sich erst einmal eine Dusche, ehe er sich anzog und einen Spaziergang machte.
 

Sepang bei Nacht hatte eindeutig etwas Spezielles. Die Ruhe war beinahe gespenstisch und nichts erinnerte an das geschäftige Treiben während des Tages. Allerdings war die Ruhe auch ein wenig kontraproduktiv. Seine Gedanken fuhren Achterbahn und es schien ihnen zu gefallen.

Dabei sassen Joeys Worte ganz hinten und hatten offensichtlich den meisten Spass, doch viel mehr beschäftigten ihn Setos Worte.

Was war sein Ziel fürs Leben?

Darüber hatte er nie wirklich nachgedacht. Natürlich hatte er Ziele, aber die steckte er sich nach und nach und er war glücklich eins nach dem anderen zu erreichen. Sie allerdings als Lebensziele zu bezeichnen, soweit würde er nicht gehen.

Seine Karriere, sie war ein Traum, ein Etappenziel, welches er erreicht hatte und weiter führen durfte und er hoffte auch sehr, in diesem Team bleiben zu dürfen. Bis vor ein paar Stunden war er sich sogar ziemlich sicher, dass er derjenige sein würde, der den Vertrag verlängert bekam, doch Seto hatte ihn verunsichert.

War er psychisch wirklich so instabil? Würde er wirklich nachlassen, jetzt wo er Weltmeister war?

Nein! Definitiv nicht! Er wusste, was er wollte und faul zu sein, lag nicht in seiner Natur und dennoch kreisten die Worte in seinem Kopf herum wie lästige Geier.

Noch mehr beschäftigten ihn allerdings die Worte, dass er selbst über Leichen ging. Er war zielstrebig und setzte Prioritäten, bedeutete dies gleichzeitig, dass er wirklich die Bedürfnisse seiner Mitmenschen ignorierte?

Seine Familie hatte ihn immer unterstützt, tat alles, damit er sich seinen Traum erfüllen konnte und er hatte sogar eine Pause eingelegt, als sein Vater gestorben war. Er stand seiner Mutter bei und sie hatte ihn doch ermutigt weiter zu machen, weil es seinen Vater stolz gemacht hätte.

Seine Freunde? Er hatte nur Joey als Freund, dieser war immer an seiner Seite und hatte seinen Traum mitgelebt. Vielleicht hätte er ihn fragen sollen, was er wollte, allerdings konnte er sich auch nicht daran erinnern, ihn dazu genötigt zu haben, den Beruf als Mechaniker auszuüben. Auf die Idee kam Joey von selbst, aber wirklich seinetwegen? Er sollte nachfragen und augenblicklich hatte er Angst vor einer Antwort.

Und Duke? Er war nie mit ihm zusammen und doch bezeichnete ihn sowohl Yami als auch Seto als seinen Ex. Er mochte Duke. Dieser hatte ihm geholfen und ihm eine Chance gegeben, aber ihm nie irgendwas vorgespielt und sie hatten ihren Spass, was er niemals abstreiten würde, Im Gegenteil. Doch tiefere Gefühle waren nie vorhanden gewesen, dafür hatte er eindeutig keine Zeit gehabt. Und ausserdem war es Duke gewesen, der ihm vorgeschlagen hatte bei Kaiba den Vertrag zu unterzeichnen.

“Fuck off”, knurrte Tristan leise vor sich hin und schüttelte kurz den Kopf. Es brachte nichts darüber nachzudenken, selbst wenn er tatsächlich egoistisch gehandelt hätte. Es war passiert und ändern konnte er nun auch nichts mehr, zumal er alles genauso wieder machen würde.

Es blieb allerdings die Frage, wieso sich Kaiba so viele Gedanken machte und sich einmischte. Es ging ihn doch definitiv nichts an.

Zumal sein Chef wohl eine Verbindung zu Duke hatte, die Tristan noch nicht nachvollziehen konnte. Er würde Duke nicht danach fragen, auch wenn es ihm in den Fingern kribbelte.

Sein Hauptproblem war allerdings, dass er diesen Gedanken so schnell nicht mehr loswerden würde, und es stand noch ein Rennen aus. Also was genau war Setos Plan? Wollte er ihn verunsichern? War das sein eigentlicher Test, um zu sehen, wie stabil er war?

Langsam wurde Tristan wahnsinnig und es passte nicht zu ihm, alles so zu zerdenken. Er war zwar ein nachdenklicher und ruhiger Mann, aber eigentlich suchte er sich seine Gedankengänge gern selbst aus und wurde dabei nicht beinahe verrückt.
 

Es dämmerte schon langsam, als er zurück ins Hotel kam und sich noch einmal ins Bett legte. Schlafen würde er definitiv nicht mehr können, aber ein klein wenig dösen war definitiv drin. Was anderes konnte er um die Zeit eh nicht machen und seine Gedanken fuhren zwar keine Achterbahn mehr, aber nach wie vor Karussell.

Er war tatsächlich noch einmal eingeschlafen, da er von Valon geweckt und gemustert wurde. “Wieso hast du Klamotten an?”

“Weil ich schon einmal wach war und eigentlich nur noch ein wenig dösen wollte”, beantwortete er ihm die Frage und löste einen kleinen Lachanfall bei seinem Gegenüber aus.

“Alles klar. Du sollst packen, wir fliegen heute bereits nach Spanien, keine Ahnung, was in Kaiba gefahren ist, aber anscheinend kriegen wir noch ein wenig Luxus, ehe es in ein paar Wochen wieder nach Japan geht.”

Tristan sass augenblicklich im Bett.

“Wie, jetzt schon? Ich dachte, wir bleiben noch ein wenig hier?”

“Er scheint die Strecke so früh wie möglich nutzen zu wollen, vielleicht geht ihm aber auch die Hitze hier auf den Zeiger, wer weiss das schon.”

Valon zuckte mit den Schultern, ehe er sich wieder verabschiedete. Tristan war augenblicklich klar, dass er nicht viel Zeit haben würde, bei Seto ging alles ziemlich schnell und es war eindeutig ein Vorteil, dass er kaum auspackte und eigentlich aus dem Koffer lebte.

So dauerte es keine fünfzehn Minuten und er stand mit fertig gepackten Koffern in der Lobby, allerdings als Einziger und da fiel ihm erst auf, dass Valon gar keine Zeitangabe gemacht hatte.

“Trottel”, murrte er leise zu sich selbst und liess sich in einen der Sessel fallen. Noch einmal ins Zimmer zurück würde er definitiv nicht gehen. Demnach beschloss er, einfach das Treiben hier ein wenig zu beobachten, vielleicht lenkte es ihn ein klein wenig ab.

Lange brauchte er allerdings nicht zu warten, da sein Instinkt durchaus richtig lag und nur kurze Zeit später ging die Hektik der Abreise los.
 

Der erste Tag in Valencia war allerdings alles andere als hektisch. Der Jetlag dominierte und sogar Seto sah ein, dass alle wenigstens einen Tag Pause benötigten.

Tag Zwei hingegen begann direkt mit einem ersten Training auf der Strecke, wobei Valon dies nicht sonderlich ernst zu nehmen schien. Die Saison war gelaufen und es war nur noch ein Showrennen, zumindest in seinen Augen.

Kaum war das Training zu Ende bekam er dafür auch schon die Quittung.

“Ich sehe, du hast die Hoffnung bereits aufgegeben im Team bleiben zu wollen?”, wollte Seto relativ kühl wissen und das Schulterzucken des Angesprochenen machte es nicht unbedingt besser.

“Wozu anstrengen? Du hast klar und deutlich gemacht, dass du nur einen von uns haben willst und es wäre dumm zu glauben, dass ich derjenige wäre.” Valons Zwinkern irritierte Seto einen kurzen Moment, allerdings fasste er sich sehr schnell wieder und räusperte sich kurz.

“Ihr redet also wirklich nicht über alles, interessant. Ich hatte Taylor eigentlich gesagt, dass er nicht safe ist, aufgrund seiner Einstellung, aber wenn du dir deinen eigenen Film machst, umso besser. Ich dachte, du hättest Kampfgeist.”

Valon schnaubte kurzerhand leise auf, verschwand dann in der Umkleide und hinterliess einen relativ zufriedenen Seto.
 

In der Umkleide allerdings trat Valon erst einmal gegen den Spind und fluchte vor sich hin, was natürlich auffiel und Aufmerksamkeit erregte.

“Was ist bei dir kaputt?”, wollte Tristan wissen, welcher ein paar Minuten vorher von der Strecke gekommen war.

“Kaiba, der spielt mit uns, bin ich froh, wenn ich weg bin. So ein Penner! Die Freiheiten, die er einem lässt, sind ja geil, aber sein Benehmen ist unter aller Sau, ich könnte kotzen.”

Tristan lehnte sich gegen einen der Spinde und musterte Valon einen kurzen Moment lang. “Und doch weiss ich noch nicht was vorgefallen ist, ausser dem vermutlich üblichen Anschiss”, stellte er dann fest.

“Der hat uns gegeneinander ausgespielt und du hast offenbar gewonnen. Elender Dreckspenner! Ich ging nach der letzten Ansage davon aus, dass du den Platz safe hast und genauso bin ich heute gefahren … War natürlich nicht so schlau, wenn er etwas ganz anderes erwartet hat.”

Tristan nickte leicht. Wieso hatte er so etwas nur erwartet?

“Hast du schon Angebote aus einem anderen Team bekommen?”, wollte er dann wissen und die Frage irritierte Valon offensichtlich.

“Was?”

“Na, hast du schon Angebote bekommen?”, wiederholte Tristan die Frage und Valon schüttelte den Kopf.

“Findest du das nicht komisch? Wir sind kurz vor Saisonende, die Verhandlungen sollten auf Hochtouren laufen und wir haben noch rein gar nichts auf dem Tisch liegen? Du wirst dieses Team nicht verlassen, weil Kaiba das gar nicht will. Dein Vertrag läuft vermutlich länger als diese Saison und er wird dich so teuer handeln, dass kein anderes Team sich wagt, ein Angebot abzugeben.”

Valon brauchte einen kurzen Moment, allerdings musste er Tristan wohl oder übel recht geben, es war verdammt komisch und die Erklärung ergab einfach Sinn.

“Und was soll dann dieser Konkurrenzkampf?”

Tristan zuckte mit den Schultern.

“So genau weiss ich das auch nicht, aber vielleicht ist ihm einfach langweilig und er will uns zu Höchstleistungen anspornen. Allerdings so, dass wir uns nicht gegenseitig umbringen”, beantwortete er Valon die Frage mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.

“Also tue einfach, was er sagt, ansonsten überlegt er es sich vielleicht noch anders und seien wir ehrlich, er bezahlt schon sehr gut.”

Valon trat noch einmal gegen den Spind. Er konnte Kaiba wirklich nicht ausstehen, aber etwas Gutes hätte die Sache auf alle Fälle, er wäre nach wie vor mit Joey im gleichen Team.
 

Der Folgetag kam relativ schnell und somit auch das nächste Training auf der Strecke. Wie Seto das hinbekam, wollte eigentlich niemand so genau wissen, da es wirklich selten war, so früh auf die Strecke zu dürfen, aber ablehnen würden sie es natürlich nicht.

Selbst Valon war deutlich motivierter, ob Tristan wirklich Recht behielt, was Setos Plan oder Vorhaben anging, wusste er nicht, aber ein wenig Mut gab es ihm schon und genau dies wollte er zeigen.

Leider war er einmal mehr übermotiviert und forderte Tristan zu einem Duell heraus, was dieses Mal nicht so glimpflich ausging für ihn.

Tristan ging früh genug auf die Bremse und entging der Attacke, was Valon ins Nichts laufen liess und ihn ins Schlingern und somit zum Stürzen brachte.

Im Gegensatz zu Tristan stand er allerdings nicht direkt wieder auf und blieb einen Moment länger liegen.
 

“Du absoluter Schwachkopf!”, knurrte Seto wütend. Es war zwar absolut nichts Ungewöhnliches, dass dieser sauer war, aber die Stimme war dieses Mal so kalt, dass sie Luft hätte schneiden können, und Valon wusste, dass er richtig Scheisse gebaut hatte.

“Das letzte Rennen und du darfst im Publikum Platz nehmen, super Leistung, ich bin begeistert.” Valon seufzte und nahm im Wagen Platz, immerhin wurde er aus dem Krankenhaus abgeholt, eine Tatsache, die er Seto auch nicht unbedingt zugetraut hatte.

“Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du diese Aktionen lassen sollst, erinnerst du dich? Was wolltest du damit bezwecken? Ihn abschiessen und ernsthaft verletzen? Selbst dein Spatzenhirn müsste langsam begreifen, dass er talentierter ist als du und solche Situationen frühzeitig erkennt. Wenn die Saison noch länger dauern würde, was käme als nächstes, ein manipuliertes Motorrad? Ihr habt eines gemeinsam, euer Ehrgeiz, aber der eine weiss wie er damit umzugehen hat und der andere baut nur Scheisse und rate mal, welcher davon du bist!”

Seto war wirklich sauer und Valon sank ein wenig in seinem Sitz zusammen. Natürlich wollte er nicht, dass Tristan irgendetwas passierte, aber er wollte nun einmal beweisen, dass er der Bessere war, nun, dies ging deutlich nach hinten los. Einmal mehr und die Ansage hatte er auf jeden Fall verdient.

“Wenn du nicht solche Spielchen mit uns treiben würdest, wäre es nicht nötig”, verteidigte er sich beinahe kleinlaut und bekam einen tödlichen Blick geschenkt.

“Ich spiel Spielchen mit euch? Es ist gerade kein guter Zeitpunkt, um mich noch wütender zu machen, Mosley. Wir kennen uns nicht erst seit gestern und wir werden niemals Freunde werden und doch habe ich dich als Fahrer immer respektiert, auch wenn du menschlich ein absoluter Vollversager bist. Ich bin, was dieses Thema angeht, selbst ein Sonderfall, aber du bist einfach unfähig anzuerkennen, wenn dir eine Person eine Chance gibt und Taylor hat dir verdammt viele gegeben und du? Du gefährdest aus Dank noch sein Leben. Er sollte dich anzeigen und die FIM sollte dir die Lizenz umgehend entziehen!”

Valon schnaubte leise auf und blickte aus dem Fenster. “Wird er nicht tun”, antwortete er ihm murrend.

“Dein Glück und ebenso dein Glück, dass er nicht auf mich hört, ich habe ihn nämlich dazu ermutigt und genau deswegen bist du vermutlich noch safe. Ich bin sehr versucht, deinen Vertrag einfach aufzulösen und eine Klausel hinzuzufügen, dass du zwei Jahre lang in kein anderes Team darfst, ohne eine hohe Strafe zu bezahlen … Du gehörst nicht auf eine Rennstrecke, solange du diesen kranken Ehrgeiz nicht in den Griff bekommst und andere Teamchefs werden nicht so harmlos mit dir umgehen, ist dir das klar?”

Valon nickte einmal mehr murrend. Ihm war sehr wohl klar, dass Kaiba ein Arsch war, aber leider auch derjenige, der ihn wohl am besten kannte.

“Wirst du mich jemals wieder wie einen normalen Menschen behandeln, oder bleibe ich einer der zweiten Klasse?”, wollte Valon nach einer Weile wissen.

“Liegt an dir und so wie du dich gerade verhältst, bist du nicht einmal ein Mensch”, erwiderte Seto abermals ziemlich kühl.

“Wow!” Valon lehnte seine Stirn gegen das Fenster und seufzte kurzerhand auf. “Du bist echt nachtragend und es ist echt scheisse, so zu tun, als wüsste ich nicht, wieso du mich wie Dreck behandelst. Vielleicht sollte ich Tristan die Geschichte mal erzählen und sein Bild von dir ins Wanken bringen …”

Seto schmunzelte bei den Worten tatsächlich ein klein wenig, was Valon in der Spiegelung erkennen konnte.

“Mach was du willst, aber dann erzähl die ganze Geschichte. Vielleicht erkennt sich Taylor in dir wieder, er hat seinen Gönner auch verarscht. Ich glaube, der Unterschied zwischen euch liegt lediglich darin, dass er ihm nicht die grosse Liebe vorgespielt hat, aber bitte, wenn du dich noch schlechter darstellen willst als eh schon, dann nur zu. Vielleicht versteht er dann auch meine Anspielungen, ich halte dich nicht auf. Tue was immer du tun willst, aber erwarte von mir keine Rückendeckung.”

Valon reagierte nur mit einem erneuten Aufseufzen. Seto war definitiv intelligenter als er und ihm war längst klar, was dieser bezweckte und wieso er Tristan an der kurzen Leine hielt.

“Dann solltest du aber ehrlich zu ihm sein. Egal was seine Antwort sein wird, aber du hast kein Recht ihn genauso zu behandeln wie mich, ohne, dass er dir was getan hat.”

“Ich weiss, aber es geht dich letzten Endes auch nichts an. Demnach hältst du dich da einfach raus!”

Die Tage vergingen und Valon wurde vom Rest des Teams ferngehalten. Seto wollte nun wirklich nicht, dass dieser Tristan noch demotivierte und schon gar nicht, dass er ihm die Wahrheit sagte. Es war ihm zwar an sich egal, aber nicht vor dem letzten Rennen in der Saison.

“Deine Zeiten stagnieren, dabei sollten sie besser werden, was ist los, Taylor?” Bakura wertete die Trainingszeiten aus und wies die Crew an, das Motorrad erneut zu checken, irgendetwas stimmte entweder mit diesem oder Tristan nicht und er hatte die Ahnung, dass es nicht die Technik war, die hier versagte.

“Keine Ahnung, vielleicht ist mir zu langweilig ohne einen Selbstmörder auf der Strecke”, gab dieser beinahe ein wenig bissig zurück.

“Och, daran können wir arbeiten, soll ich eine Schraube lockern und wir sehen wie lange du dich auf der Maschine hältst?”

“Idiot!”

Bakura lachte leise und legte einen Arm um den Jüngeren. “Keine Sorge, ich übernehme Mosleys Platz. Ich bin zwar nicht so gut wie er und du wirst definitiv keine Angst um dein Leben haben müssen, wenn ich dein Teamkollege bin, aber Seto würde niemals nur einen Fahrer ins Rennen schicken.”

Tristans Blick war beinahe Gold wert. “Du hast eine Rennlizenz? Wieso arbeitest du dann als Mechaniker?” Es war tatsächlich etwas, dass Tristan niemals verstehen würde. Das Gefühl in einem Rennen zu fahren, war einfach unfassbar, niemals könnte er einfach nur an der Maschine herumwerkeln, ohne sie dann auch fahren zu dürfen.

“Nun, meine Karriere war sehr früh zu Ende, aber das ist egal, ich gehöre tatsächlich zu der Fraktion, die lieber an den Maschinen rum schraubt. Du solltest mich aber nicht unterschätzen.”

Es kribbelte in Tristan nachzuhaken, aber er hatte genauso das Gefühl nicht mehr aus ihm herauszubekommen, als die Info, die er eben bekommen hatte.

“Dann zeig mir mal, was du kannst”, forderte er Bakura stattdessen auf.

“Nicht jetzt, ich werde dir mein Können erst im Qualifying zeigen, aber solltest du gegen mich abstinken, muss ich dich leider auslachen, also streng dich gefälligst an, morgen wird ein harter Tag.”

Tristan war sichtlich unzufrieden mit der Antwort und doch fühlte er sich wieder ein wenig motivierter. Er hatte an sich gar nicht bemerkt, dass er in ein kleines Loch gefallen war, ohne einen direkten Konkurrenten.

“Was stehst du hier noch rum? Entweder du bewegst deinen Arsch noch einmal raus, was uns Probleme einbringen könnte, oder aber du verziehst dich endlich.” Bakuras Worte rissen ihn augenblicklich aus seinen Gedanken und Tristan verzog sich in die Umkleide.

Es war beinahe langweilig ohne Valon, als ob ihm irgendwelche Zankereien fehlen würden, dabei war er doch gar nicht so.
 

Zurück im Hotel kam er aus diesen Gedanken noch immer nicht raus. Vielleicht hatte er gar nicht so falsch gelegen mit seinen Worten zu diesem. Er fühlte sich wirklich nicht sonderlich angespornt, zumal es in diesem Rennen um absolut nichts mehr ging. Die Methoden von Valon waren nicht cool, das wusste er selbst, aber er forderte ihn und irgendwie vermisste er das, auch wenn es erst ein paar Tage waren.

Vielleicht sollte er noch einmal mit Seto darüber sprechen. Diesem dürfte es auch aufgefallen sein und eigentlich müsste es ihm doch gefallen, ein Team zu haben, welches sich gegenseitig hochpushte.

“Wenn du in Kurve Zehn ein wenig früher vom Gas gehst, kommst du mit mehr Speed aus dieser. Da du aber offensichtlich Letzter werden willst, ist der Tipp vielleicht verschwendet”, erklang auf einmal Valons Stimme hinter ihm und Tristan konnte deutlich in dessen Stimme hören, wie breit er grinste.

“Wer hat dich aus deiner Isolation gelassen?”

“Bin ausgebrochen, war mit einem gebrochenen Bein nicht ganz so einfach, aber hey, ich bin ein Kämpfer und laut der Meinung einer gewissen Person ein wildes Tier”, beantwortete er ihm die Frage scherzhaft und deutete Tristan an ihm zu folgen.

Sie fanden sich schnell in Joeys Zimmer wieder, welcher noch immer auf der Rennstrecke war und an der Maschine von Tristan arbeitete, demnach waren sie alleine und genau das wollte Valon wohl bezwecken.

“Wenn du mir irgendwelche Tipps geben willst, spars dir, ich kenn da einen Typen, der ist in Kurve Zwei so hart ausgebremst worden, dass er nun auf Krücken geht.”

Valon schüttelte grinsend den Kopf. “Eigentlich wollte ich dir nur Glück wünschen und dir in den Hintern treten, so ein Gips kann weh tun, willst du es ausprobieren?”

“Wieso kommst du dann nicht einfach zum Rennen und wünscht mir da Glück wie jeder normale Mensch?”

“Beantwortest du dir die Frage nicht gerade selbst?”

Valon grinste noch ein wenig breiter und Tristan war versucht, ihm einfach eine reinzuhauen, hielt sich allerdings zurück. Der Kerl würde sich daran vermutlich noch aufgeilen und es sich letzten Endes zu Nutzen machen.

“Nein, ernsthaft jetzt, zeig denen, dass du auch kämpfst, wenn es gar keinen Grund mehr gibt. Kaiba will genau das sehen, also untersteh dich nur halbherzig zu fahren, sonst reiss ich dir den Arsch auf, und zwar mit der hier.” Valon hob, während er sprach seine eine Krücke und grinste dabei übers ganze Gesicht. Die Drohung war definitiv angekommen.
 

Tristan ging tatsächlich mit einem etwas besseren Gefühl ins Qualifying, auch wenn es komplett verwirrend war, dass Bakura auf einmal auf einem Motorrad sass. Wirklich viele Runden fuhr Tristan allerdings nicht. Er hatte schnell das Gefühl für die Strecke und dank Valons Tipp, holte er tatsächlich ein wenig Zeit aus der einen Kurve. Natürlich würde er dies niemals zugeben, aber er lernte durchaus von dem Idioten.

Er sass demnach den grössten Teil der Qualifikation in der Box und achtete auf die Zeiten der anderen, noch hatte er Zeit raus zu fahren und die Zeit ein wenig zu verbessern, aber aus irgendeinem Grund lief es bei der Konkurrenz nicht so flüssig wie bei ihm.

Selbst Bakura kroch im Mittelfeld herum, was ihn einerseits wunderte, andererseits aber auch nicht. Dieser war offenbar länger auf keinem Motorrad gesessen und schon gar nicht auf einer Rennstrecke im Ernstfall.

Direkt hoffte Tristan, dass der Ältere sich nicht blamierte, was das Rennen anging, andererseits, wieso sollte er? Solange er nicht im hohen Bogen von der Strecke flog, war wohl jedes Ergebnis ansprechend. Und trotzdem war eines klar, er musste ihn besiegen.

“Dein Urlaub beginnt erst Morgen nach dem Rennen, wie kommst du auf die Idee, nur ein paar Runden zu fahren und den Rest deinem Glück zu überlassen?”, wollte Seto kurz vor Ende des Qualifying wissen und Tristan zuckte augenblicklich zusammen.

“Dein Selbstbewusstsein ist unfassbar, allerdings grenzt es schon fast ein wenig an Überheblichkeit und die Frage ist nun, was überwiegt?”

Tristan zuckte kurzerhand mit den Schultern und spürte Setos Hand auf dieser. “Ich weiss, du bist nicht hier um dir Freunde zu machen, aber erarbeite dir keinen Ruf, dem du nicht gerecht werden kannst”, gab er ihm einen Rat mit, den Tristan überhaupt nicht verstand.

Seto sprach in letzter Zeit öfter in Rätseln und irgendwann würde er ihn darauf ansprechen. Irgendwann, wenn sie eine ruhige Minute hatten, was vermutlich erst nach dem Rennen sein würde.

Er seufzte leise und strich sich über die Augen. Der Mann machte ihn wahnsinnig und er hasste es wirklich, sich mehr Gedanken über seinen Boss zu machen, als über das Rennen, welches bevorstand.

“Taylor, reife Leistung”, warf Bakura grinsend ein und holte ihn einmal mehr aus seinen Gedanken.

“Ich hatte ja genügend Zeit, mich auf die Strecke zu konzentrieren, ohne einen Kerl, der mich davon abdrängen will”, konterte er ebenfalls mit einem Grinsen und fing die Wasserflasche auf, welche Bakura ihm zuwarf.

“Dir ist klar, dass du den Idioten nächstes Jahr ebenfalls an der Backe haben wirst?” Tristan nickte und er war sich gerade nicht sicher, ob Bakura klar war, dass er etwas verriet, was Seto vermutlich noch nicht offen legen wollte.
 

Den Abend nutzte Tristan einmal mehr, um sich mental ein wenig vorzubereiten und da er dieses Mal ein Einzelzimmer hatte, wurde er definitiv nicht dabei gestört. Zwar war das folgende Rennen keines mehr, welches er für seinen aktuellen Lebenslauf benötigte, aber jeder Sieg zählte und er hatte nicht vor, diesen irgendjemanden anderen zu überlassen. Sein Siegeswille war eindeutig grösser, als der Teil, der es einfach mal ruhiger angehen lassen wollte.

Das Rennen an sich war letzten Endes ein Start-Ziel-Sieg, in keinster Weise gefährdet und auch Bakura klassierte sich in den Punkten, wobei es bei diesem actionreicher zuging, als bei Tristan selbst.

Die Siegerehrung liess er über sich ergehen und auch die Kürung zum Weltmeister, wobei er schon sichtlich stolz darauf war.

Er hatte es geschafft! Er war mit 22 Jahren Weltmeister, in seiner ersten Saison. Es gab nicht viele, die dies bisher hinbekommen hatten, aber sein Wille war eindeutig und er würde definitiv seine weiteren Ziele erreichen! Sofern Kaiba seinen Vertrag wirklich verlängerte.
 

“Parteeeeeeeeeeeeeeey!” Joey grinste über beide Ohren und war sichtbar motivierter als Tristan.

“Ich habe nicht unbedingt Lust auf diese verlogenen Partys, aber manchmal glaube ich, dass du lediglich an meiner Seite bist, damit du die geniessen kannst”, stellte er dann doch grinsend fest und Joey bestätigte ihm dies beinahe mit einem noch breiteren Grinsen.

“Nicht nur, unsere Kindheit und so, hat schon was zu bedeuten.” Er legte einen Arm um Tristans Schulter und bugsierte diesen quasi zu den Festlichkeiten. Damit würde er sich niemals anfreunden können. Er war einfach kein Mann, der auf solche Feten gehörte.

Noch nie gewesen.

Selbst im Teenageralter war er lieber derjenige, der sich dem Sport gewidmet hatte, als sich sinnlos auf Partys zu besaufen.

Joey hingegen, nun, es war selbstverständlich mehr als einmal vorgekommen, dass er ihn hatte abholen dürfen und dabei beinahe die Krise bekommen hatte, aber was tat man nicht alles für seine Kindheitsfreunde?

Mittlerweile waren sie glücklicherweise erwachsen und Joey kannte seine Grenzen und falls nicht, war es nun nicht mehr sein Problem, konnte sich sein Lover um ihn kümmern. Für irgendetwas lachte man sich so etwas schliesslich an.

“Tristan, ich versteh irgendwie nicht, wieso du so ein Trottel bist, was Partys angeht. Es zwingt dich doch keiner, dich zu besaufen und dich wie ein Vollidiot zu benehmen. Es ist eine Gala, für dich, also lass dich blicken und nachdem alles vorbei ist, kannst du dich verziehen. Es kümmert bestimmt niemanden, aber mit der Fresse da aufzutauchen, ist ziemlich sicher kontraproduktiv.”

Tristan murrte leise und zerrte an seiner Krawatte. Galas waren noch sehr viel schlimmer als Partys, die lediglich zum Besaufen da waren, wobei sie sich letzten Endes nicht gross voneinander unterschieden und am Ende ebenfalls darauf hinausliefen.

“Dich im Anzug zu sehen, ist vermutlich das Highlight für jeden”, neckte Joey noch ein klein wenig grinsend und schubste seinen besten Freund dann quasi ins kalte Wasser.

Eine Geste, für die er ihn irgendwann umbringen würde, zumal er sich selbst irgendwie beschäftigen konnte und wenn es nur dekorativ in der Ecke rumstehen war.

Soweit kam es allerdings nicht.

Es war zwar sein Plan, sich ein wenig abseits hinzustellen und die Meute zu beobachten, aber schon auf dem Weg dahin wurde er abgefangen und in etliche Gespräche verwickelt, auf die er offensichtlich keine Lust hatte.

Der Nachteil daran war, sein Alkoholkonsum stieg gefühlt mit jedem Menschen, der etwas von ihm wissen wollte und er war diesen nun wirklich nicht mehr gewohnt.

Immerhin war er im Training und da vermied er Alkohol so gut es ging, wobei er sich die letzten Wochen nicht wirklich daran gehalten hatte, dennoch fand er sich selbst noch im Rahmen.

Gerade wenn er an andere in seinem Team dachte.

“Es stört hoffentlich nicht, wenn ich ihn mir mal ausleihe?” Tristan spürte plötzlich eine Hand auf seiner Schulter und ganz offensichtlich war seine Unlust seinem Chef aufgefallen oder aber sein Stand war nicht mehr so gerade, wie er selbst dachte.

“Natürlich nicht”, war die Antwort seiner Gesprächspartner und Seto führte Tristan ein wenig abseits, allerdings nur um ihn dann sauer anzufunkeln.

“Du bist kein Kind, aber denkst du, es ziemt sich für den frischgebackenen Weltmeister so über die Stränge zu schlagen?”

“Noch habe ich nicht auf den Tischen getanzt”, konterte Tristan mit einem Murren auf den Lippen und entlockte Seto ein tiefes Seufzen.

“Es wäre beinahe verlockend, es soweit kommen zu lassen, aber damit würde ich nicht nur deinen Ruf komplett den Bach runter gehen lassen, also lassen wir das lieber bleiben.”

Tristan war sich nicht sicher, ob er Seto gerade richtig verstanden hatte.

“War dies gerade ein Scherz?”, wollte er verwirrt wissen und bekam vermutlich das erste Mal ein Lachen von Seto zu hören.

“Nicht unbedingt. Wieviel hast du bereits getrunken?”, hakte dieser nach und Tristan musste ernsthaft überlegen. “Mehr als ich sollte”, war die kurze Antwort. Er hatte wirklich keine Ahnung und mitgezählt hatte er offensichtlich nicht.

“Okay, bringen wir dich hier weg, wenn du bei jedem neuen Gespräch nach einem neuen Glas greifst, bist du in einer halben Stunde im Koma.”

Seto stützte seinen Fahrer und dieser ging bereitwillig mit ihm mit. Er hatte sowieso keine Lust auf diese Party, also wieso sollte er sich dann nicht verabschieden? Sein Chef schien es ja auch für eine gute Idee zu halten ...

Es dauerte nicht sonderlich lange, da fand er sich in dessen Suite wieder und schaute sich mit grossen Augen um.

“Unfair”, gab er seine Meinung zu dessen aktuellen Unterkunft ab und liess sich dann auf das grosse Sofa fallen.

“Was genau?”, wollte Seto mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen wissen und bekam eine ausladende Geste zur Antwort.

“Du lebst hier wie ein König und wir? Nicht mal ein toller Ausblick ist uns gegönnt”, fügte Tristan noch leise murrend an und bekam einen Orangensaft vor die Nase gestellt.

“Nur mit Alkohol drin”, forderte er direkt und Seto stand tatsächlich auf, um an der Minibar Hochprozentiges zu holen.

“Ich dachte, du planst nicht, dass dein Kopf explodiert?”, wollte er wissen, als er den Orangensaft mit etwas Alkoholischem auffüllte.

“Du auch”, forderte Tristan direkt und Seto tat es ihm gleich. Ganz offensichtlich hatte sein Fahrer schon ein wenig mehr intus als er bis eben geglaubt hatte, aber gut, es spielte ihm vielleicht ein wenig in die Karten und auf die Menschheit würde er ihn heute definitiv nicht mehr los lassen.

“Ich gehe davon aus, dass du mich beschützt. Tust du doch schon die ganze Zeit, oder? Ich versteh halt noch immer nicht wieso.” Tristan kippte den Drink einfach runter und Seto war einen kurzen Moment über dessen Zug überrascht.

Dafür, dass dieser kaum bis gar nicht trank, war dies schon relativ schnell weg.

“Ich könnte es dir erzählen, aber ich bin mir aktuell ziemlich sicher, dass du es morgen nicht mehr wissen wirst, und dann wird sich dieser Kreislauf immer und immer wiederholen.”

Seto lehnte sich ein klein wenig in seinem Sessel zurück. Ein gewisser Sicherheitsabstand war sicherlich nicht verkehrt, auch wenn es ihn reizte, seinen Vorteil nun auszuspielen.

“Versuchs, ich gehör eigentlich nicht zu denen, die alles vergessen, nur weil vielleicht ein wenig mehr getrunken wurde, als gut war.”

Tristan musterte Seto ein wenig genauer. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war der Idiot genau der Typ Mann, der ihn schwach machte und es fiel ihm natürlich ausgerechnet jetzt auf. Jetzt, wo er angetrunken in dessen Suite sass. Ein besseres Timing konnte er nicht haben.

Kurzerhand nestelte er ein wenig an seiner Krawatte herum und lockerte sie etwas, es wurde hier drin schlagartig viel zu warm, dabei hatte er doch nur einen Drink mehr getrunken.

“Nun, was denkst du denn, wieso ich dich beschütze und ein Auge auf dich habe?”, wollte Seto ruhig wissen und nippte selbst an seinem Drink.

“Hm, also, Joey hatte schon die Theorie, dass du scharf auf mich bist, was ich verstehen könnte, ich strahle schon etwas aus.”

Seto konnte gar nicht anders als leicht zu grinsen.

“Ahja, aber was denkst du?”, wollte er stattdessen wissen und Tristan schien wirklich einen Moment zu überlegen.

“Ich weiss es nicht. Es gibt keinen Grund. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich zu meiner Sexualität stehe, es mir egal ist, was die anderen denken und es eigentlich ein offenes Geheimnis ist, dass ich Männer bevorzuge und doch versuchst du alles, dass es nicht rauskommt. Zudem reagierst du ziemlich komisch auf Valon, insbesondere, wenn er in meiner Nähe ist, beleidigst ihn und machst ihn runter, obwohl er ebenfalls ein Teil des Teams ist, was lediglich bedeuten kann, dass ihr euch ein wenig besser kennt, als ihr uns Glauben machen wollt. Ist ok, ich kenne Joey auch, seit ich drei Jahre alt bin, ok, vielleicht nicht ganz vergleichbar, aber egal.”

Seto konnte gar nicht anders als zu schmunzeln bei dem Wortschwall. Tristan war ein besserer Beobachter als er bisher angenommen hatte. Vielleicht war sein Verhalten aber auch einfach viel zu offensichtlich für Jemanden, der ähnlich tickte.

“Und du stellst Nachforschungen an, wozu? Was bringt es dir über meine Vergangenheit Bescheid zu wissen? Sie ist langweilig. Die Biografie eines Hundes wäre spannender als mein Leben”, fügte Tristan noch mit einem leisen Lachen an.

“Vergleichst du dich gerade mit einem Hund?”, wollte Seto amüsiert wissen.

“Hör auf nur das rauszuhören, was du hören willst”, moserte Tristan leise und funkelte Seto dabei an.

“Du stellst diese Vergleiche an, nicht ich”, verteidigte sich Seto sogleich und setzte sich ein wenig aufrechter hin.

“Gut, du hast mit Devlin zu tun gehabt, allein deswegen habe ich nachgeforscht. Dein Leben an sich hatte mich nur bedingt interessiert. Erst als die Presse den Tod deines Vaters ausschlachten wollte, habe ich Muto darauf angesetzt mehr herauszufinden. Der Kerl ist ein Spürhund und verdammt nützlich, in meinen Augen übt er den falschen Beruf aus, aber das willst du natürlich nicht hören und wissen.”

Tristan nickte kurzerhand, er wollte wirklich nicht Setos Meinung über Yami wissen.

“Wieso ist dir Duke ein Dorn im Auge?”, hakte er dann interessiert nach.

“Devlin und ich waren schon immer irgendwo Konkurrenten. Es war eigentlich eine Genugtuung, dass du von ihm zu mir gekommen bist, allerdings hätte ich niemals gedacht, dass ihr danach noch Kontakt habt und dank Muto weiss ich, dass euch wohl mehr verbindet als nur eine geschäftliche Beziehung.”

Tristan seufzte kurz auf und schnappte sich die Flasche. Es war bestimmt ein Fehler, aber dieses Gespräch nahm eine Richtung an, die ihm nicht unbedingt gefiel und er war daran selbst schuld.

“Ich habe ihm nie was vorgespielt, wenn du darauf hinauswillst. Wir verstanden uns gut, ich habe hart für meine Karriere gearbeitet und ihm immer klar und deutlich gemacht, was für mich zählt. Duke ist auch kein Typ Mann, der so etwas gegen mich verwenden wird, sollte dies deine Angst sein”, stellte Tristan kurzerhand klar und bekam als Reaktion ein kurzes Kopfschütteln.

“Um dich geht es dabei nur bedingt, Tristan”, stellte Seto dann lächelnd fest und nahm ihm die Flasche kurzerhand ab, allerdings nur, um selbst einen Schluck zu trinken.

“Ich habe mich in eine Situation zurückversetzt gefühlt, die mir sehr bekannt vorkam. Du wirst schon festgestellt haben, dass ich kein Mann bin, der viel Gefühlsduselei duldet, natürlich hat dies einen Grund und eigentlich müsste ich Wheeler feuern. Allerdings kann ich nach wie vor Mosleys Vertrag einfach nicht verlängern, dann hätten wir dieses Problem auch bereits erledigt. Da ich mir sicher bin, sollte Wheeler weg sein, dass du so loyal wärst und ebenfalls gehst, richtig?”

Tristan nickte ein wenig verwirrt. Sein Gehirn arbeitete eindeutig zu langsam, um den Zusammenhang gerade zu kapieren.

Seto hingegen konnte es praktisch rattern hören, was ihn einmal mehr zum Schmunzeln brachte.

“Mosley ist nur dort, wo er gerade ist, weil er mich dazu benutzt hat. Er ist gerade auch nur in meinem Team, weil ich ihn im Auge behalten will. Er soll wissen, dass ich für seine Karriere verantwortlich bin und ich auch derjenige bin, der sie beendet. Ein privater Kleinkrieg, in den du dummerweise mit reingezogen wurdest und so Unrecht hat Wheeler auch nicht mit seiner Annahme. Selbstverständlich wird zwischen uns niemals etwas laufen, da ich genau diese Konstellation schon einmal hatte und euch überambitionierten Fahrern absolut nichts mehr glaube. Demnach ist es irrelevant, wieso ich etwas tue, du wirst damit leben müssen und kannst nicht wirklich etwas dagegen tun.”

Tristan konnte nicht wirklich anders, als bei den Worten breit zu grinsen.

“Du bist auch ziemlich betrunken, oder?”

Er trank einen weiteren Schluck und lachte dann leise. “Niemals, würdest du mir nüchtern so etwas erzählen. Ich könnte immerhin wirklich ein Arschloch sein und dieses Gespräch gegen dich verwenden”, stellte er dann schmunzelnd fest.

“Nein, dir würde keiner glauben, ausserdem bist du zwar ehrgeizig, aber ich durfte ja bereits feststellen, dass du nicht über Leichen gehst, demnach, bin ich safe.”

Tristan nickte lediglich. Er war wirklich kein Arschloch und Seto hatte ihm insoweit nichts getan. Im Gegenteil, er schien ihn ja wirklich beschützen zu wollen, auch wenn es nicht nötig war.

“Weisst du, du bist schon ziemlich sexy, gerade wenn du nicht so überheblich, kalt und arrogant bist”, kam es nach einer Weile von Tristan.

“Danke, ich bekomme selten Komplimente dieser Art. Deine Ehrlichkeit ist tatsächlich etwas, das mich beeindruckt, allerdings habe ich nicht unbedingt vor, von meiner Meinung abzuweichen.”

Tristan konnte einfach nicht anders als leicht zu grinsen. So sicher war sich Seto anscheinend nicht, da er es immer und immer wieder betonen musste.

Ihm selbst war klar, dass es absolut dumm war, aber er war auch nur ein Mann und hatte viel zu lange auf diesen Teil des Lebens verzichtet.

“Sicher?”, hakte er dementsprechend nach und trank noch einen Schluck, ehe er den Hemdkragen ein wenig lockerte und sich Setos Blick auf sich wohl bewusst war.

“Was hast du vor?”, stellte dieser kurzerhand die Gegenfrage, natürlich liess ihn die Gestik nicht kalt. Immerhin hatte er bereits zugegeben, dass er ihn attraktiv fand und dies beruhte offensichtlich auf Gegenseitigkeit, auch wenn Tristan ein wenig angetrunken war.

Tristan schien einen Moment zu überlegen, allerdings schien er sich nicht wirklich aufhalten zu lassen.

“Wir sind erwachsene Männer, wir haben unsere Differenzen, allerdings wäre es aktuell sinnlos zu leugnen, dass ich Lust auf dich habe.”

Langsam erhob er sich von seinem Sofa, machte die zwei Schritte auf Seto zu und stützte sich auf den Lehnen von dessen Sessels ab.

“Für mich gilt die Ausrede, ich war betrunken nicht, wenn du dich auf das hier einlässt, ist es passiert und es war kein Ausrutscher, Taylor”, gab Seto direkt klar zu verstehen, was für ihn Fakt war.

“Dann sind wir uns, was das angeht, wirklich sehr ähnlich. Ich weiss um die Wirkung von Alkohol und ja, er senkt meine Hemmschwelle um einiges, aber ich würde nie etwas tun, worauf ich keine Lust hätte, nicht einmal betrunken. Wie ich bereits erwähnte, wir sind erwachsene Männer, wer verbietet uns, unseren Spass miteinander zu haben und danach so weiter zu machen wie zuvor? Ich verspreche mir keinen Vorteil davon, nur weil ich gerade sexuelles Interesse an dir hege und ich schätze dich als so guten Geschäftsmann ein, dies auch zu differenzieren, ausserdem hatte ich so oder so vor, den neuen Vertrag zu unterschreiben, besiegeln wir das doch mit ein wenig Spass.”

Tristan kam Seto mit jedem Wort ein klein wenig näher und die letzten Worte hauchte er ihm bereits gegen die Lippen.

“Unter diesem Aspekt finde ich es sogar logisch und beinahe unausweichlich, dass wir jetzt miteinander schlafen sollten”, erwiderte Seto mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen und legte eine Hand in Tristans Nacken.

“Keine Ausreden, keine Gefühlsduselei, keine Forderungen, lediglich die Stillung unserer Bedürfnisse.”

“Befriedigung klingt eindeutig schöner”, schnurrte der Jüngere und verschloss Setos Lippen mit seinen eigenen.

Seto zog Tristan noch ein klein wenig näher zu sich und stand gleichzeitig auf, was dieser nutzte und seine Hände auf Wanderschaft gehen liess.

Es dauerte nicht sonderlich lange, da hatte Seto Tristan in sein Schlafzimmer dirigiert und die komplette Führung übernommen. Es würde eindeutig nach seinem Willen ablaufen und er fand es durchaus sehr beruhigend und zugleich anregend, dass Tristan dies bereitwillig mitmachte. Wobei der Alkohol da sicherlich auch eine kleine Rolle spielte.
 

Wie lange sie letzten Endes zugange waren, konnte keiner wirklich nachvollziehen, allerdings war Tristan tatsächlich irgendwann eingeschlafen und nicht in sein Zimmer zurückgekehrt. Eine Tatsache, die Seto ein wenig irritierte, allerdings auch nur, weil es ihn absolut nicht störte, nicht allein in seinem Bett zu liegen.

Seto war sehr viel früher wach als Tristan und er liess es sich tatsächlich nicht nehmen, ihn für einen kurzen Moment beim Schlafen zu beobachten.

So sicher ob er seine eigenen Forderungen einhalten konnte, war er sich gerade nicht, aber es würde definitiv nur zu Problemen führen, wenn sie das hier noch vertiefen würden. Darauf hatte er absolut keine Lust und Tristan konnte darauf bestimmt auch gut verzichten.

Nach einer Weile stand er auf und machte sich einen Kaffee, einen sehr starken Kaffee. Kurzzeitig überlegte er sich, ob er Tristan nicht auch schon einen machen sollte, dessen Kopfschmerzen würden ihn vermutlich den gesamten Tag heimsuchen.

Er bestellte ein Frühstück beim Zimmerservice und ging wieder in sein Schlafzimmer zurück, setzte sich auf den Stuhl vor dem Bett und musterte Tristan einmal mehr.

Kurzerhand stellte er die Tasse auf den Tisch und schob sich über den Schlafenden.

“Wenn du nicht umgehend aus diesem Bett verschwindest, kommst du heute vermutlich gar nicht mehr raus”, raunte er ihm dann leise zu und strich ihm leicht über die Seite. Tristan regte sich tatsächlich und öffnete die Augen, für einen kurzen Moment schien er irritiert zu sein, grinste Seto dann allerdings ziemlich breit an.

“Dein Bett ist tatsächlich bequemer als meins, aber wen wunderts, du gibst wesentlich mehr dafür aus”, konterte er leicht grinsend und zog Seto in einen verspielten Kuss.

“Ich denke aber, ich muss das Angebot ablehnen, nicht weil du nicht fantastisch warst, sondern weil ich mich daran gewöhnen könnte und ich denke, das wäre nicht in deinem Interesse.”

Seto liess sich mit einem amüsierten Schmunzeln neben den Jüngeren fallen und atmete einmal tief ein und aus.

“Ich versuche gerade die Vor- und Nachteile abzuwägen und bin mir nicht sicher, worauf sich das Ergebnis letzten Endes stützen wird.”

Tristan lachte bei den Worten leise und setzte sich dann langsam auf. Sein Kopf dröhnte, nicht ganz so schlimm wie er selbst angenommen hatte, aber es war eindeutig, dass er übertrieben hatte.

“Und wo ist mein Vertrag?”, wollte er schmunzelnd wissen und bekam von Seto tatsächlich ein leises Lachen geschenkt.

Wenn er es sich genauer überlegte, war es das erste Mal, dass er Seto wirklich lachen hörte und irgendwie, es gefiel ihm. Grundsätzlich gefiel ihm diese Seite seines Bosses und ihm war sehr wohl bewusst, dass dies nicht so sein sollte.

“Willst du jetzt wirklich über deinen Vertrag verhandeln? Ich habe immerhin schon eine Hose an, du solltest für Gleichberechtigung sorgen”, forderte er Tristan auf, wurde allerdings von diesem überrascht, als er an seinen Shorts zu zupfen begann und ihn herausfordernd anblickte.

“Dann zieh sie aus, stört doch unnötig bei den Verhandlungen.” Mit den Worten war es tatsächlich um Setos Selbstbeherrschung geschehen und er schob sich erneut über Tristan und pinnte ihn praktisch im Bett fest.

“Ich hatte absolut keine Ahnung, wie du hinter deiner Maske bist und leider ist es viel zu reizvoll”, raunte er ihm gegen die Lippen und leitete damit eindeutig eine weitere Runde ein.
 

“Ich hatte allerdings genauso wenig eine Ahnung wie ausgehungert du bist”, stellte er dann fest und trocknete sich ab. Die letzte Runde fand in der Dusche statt und nun sass Tristan am Tisch in der kleinen Küche und ass das von Seto bestellte Frühstück.

“Ich sagte doch, meine Karriere war mir wichtiger, es hat mich nicht interessiert und jegliches Bedürfnis wurde einfach hinten angestellt. Da ist es doch beinahe logisch was passiert, wenn man die Büchse der Pandora öffnet.”

Seto nickte lediglich und schnappte sich ein Brötchen, ein wenig Hunger verspürte er ebenfalls. So sportlich war er sonst nicht unterwegs.

“Ausserdem muss ich mich ja in eine gute Verhandlungsposition rücken”, fügte Tristan noch ein wenig breiter grinsend an.

“In eine gute Position habe ich dich eindeutig mehrfach gerückt, da gebe ich dir vollkommen recht”, konterte Seto relativ gelassen und entlockte Tristan ein leises Lachen.

“Mein Urteil von gestern steht definitiv noch, wenn du nicht ein arroganter Arsch bist, dann kann man sich tatsächlich mit dir unterhalten”, stellte Tristan einmal mehr fest und trank einen Schluck Kaffee.

“Dein Wortlaut war allerdings, dass ich dann ziemlich sexy sei, aber wir wollen uns ja nicht an Details aufhängen.”

Sowohl Seto als auch Tristan lachten leise und Seto ging kurzerhand zu einem Schreibtisch, auf welchem sein Laptop und daneben ein Aktenkoffer lag. Es dauerte nicht lange, da hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte und kam zurück zu Tristan.

“Hier, kannst dir gerne durchlesen, allerdings wird es keine grossen Veränderungen geben, lediglich dein Gehalt ist natürlich ein wenig gestiegen und die Prämie, solltest du den Titel verteidigen.”

Tristan las sich den Vertrag augenblicklich durch, da er allerdings nicht glaubte, dass Seto ihn verarschen würde, verlangte er kurzerhand nach einem Stift.

“Ohne ihn vorher prüfen zu lassen?” Ein Schulterzucken folgte. “Ich habe keinen Manager und Berater, was vielleicht ein Fehler ist, aber ich will meine eigenen Entscheidungen treffen und ich glaube nicht, dass du einen Grund hast, mich über den Tisch zu ziehen, falls doch, habe ich halt Pech.”

Er übergab Seto die Papiere wieder und leerte die Tasse endgültig.

“Eine Einstellung, die ich nicht unbedingt teilen kann, aber ein Beweis mehr, dass es dir wirklich nur um den Sport geht. Zu deiner Information, ich werde Valons Vertrag auch verlängern, die Gründe dazu habe ich dir gestern schon gesagt. Solltet ihr allerdings wieder solche Machtkämpfe austragen, werde ich wirklich Konsequenzen daraus ziehen!”

Tristan nickte und erhob sich von seinem Stuhl.

“Davon ging ich aus. Ich geh mal in mein Zimmer zurück, vermutlich campt Joey schon davor und wird bald eine Vermisstenanzeige aufgeben, davon werde ich ihn abhalten.”

Er sprach die Worte so ernst aus, dass Seto sie wirklich einen Moment lang glaubte. Tristans Grinsen hingegen zeigte, dass er sie nicht so ernst zu nehmen hatte.

“Kein Wort!”

“Keine Sorge, mein Sexleben geht niemanden was an, auch nicht Joey.” Seto nickte und begleitete Tristan zur Tür.

“Es gibt später ein Meeting, also bleib bitte im Hotel!” Ein weiteres Nicken folgte und Tristan machte sich auf den Weg zurück in sein Zimmer.

In diesem angekommen, zog er sich erst einmal um. Der Anzug war einfach unbequem und er fühlte sich in seinen normalen Klamotten einfach sehr viel wohler.

Bei seinem Anblick im Spiegel musste er dann doch leicht schmunzeln. Niemals hatte er Seto zugetraut so ranzugehen und ein paar Spuren würden sicherlich noch ein einige Tage lang sichtbar sein, was ihn allerdings nicht gross störte.

Kaum hatte er sich fertig angezogen, klopfte es auch schon an seiner Tür und als er diese öffnete, drängte sich Joey an ihm vorbei ins Zimmer.

“Wo warst du gestern? Du bist einfach verschwunden, ich hab mir Sorgen gemacht!”, wetterte dieser direkt drauf los.

“Bevor oder nachdem du dich selbst mit Valon abgeseilt hast?”, wollte Tristan mit einem leichten Grinsen auf den Lippen wissen und konnte Joey dabei zusehen, wie er langsam rot im Gesicht wurde.

“Idiot …”, murrte er leise und setzte sich dann auf Tristans Bett.

“Ok, du machst deine Hotelbetten nie, also, wo warst du?” Joey musterte Tristan genauer und versuchte somit jegliche Lüge direkt zu durchschauen, wobei er damit bisher nie Probleme hatte. Sie waren nun einmal schon ihr ganzes Leben miteinander befreundet.

“Ich wurde von einem edlen Prinzen gerettet, welchem auffiel, dass ich mich nicht sonderlich wohl fühlte und vielleicht das ein oder andere Glas zu viel in der Hand hielt.”

Joey verdrehte die Augen und ignorierte den unterschwelligen Vorwurf einfach. Immerhin war Tristan an sich alt genug auf sich selbst aufzupassen.

“Und jetzt ernsthaft?”, hakte er bereits ein klein wenig genervter nach, was Tristan allerdings ein klein wenig breiter grinsen liess.

“Das war mein voller Ernst. Ich glaube, wenn ich länger dort geblieben wäre, hätte man mich irgendwann voll besoffen in einer Ecke wiedergefunden, so hingegen landete ich in einer formidablen Suite und hab mich bestimmt bis auf die Knochen blamiert”, erwiderte er daraufhin mit einem etwas schiefen Grinsen.

Er konnte sich gut an das Gespräch erinnern und eigentlich war er sich ziemlich sicher sich nicht blamiert zu haben, ansonsten hätten sie vermutlich nicht miteinander geschlafen. Ausser Seto stand auf genau so etwas, aber wirklich herausfinden wollte er das dann doch nicht.

Es würde ja einmalig bleiben und es lohnte sich auch nicht, weiter darüber nachzudenken.

“Wo bist du mit deinen Gedanken? Ich rede mit dir?”, holte ihn Joey in die Wirklichkeit zurück.

“Bei meiner heissen Nacht.”

Joey verdrehte einmal mehr die Augen. Tristan war wohl wirklich versucht ihn in den Wahnsinn zu treiben.

“Ich bezweifle irgendwie, dass du noch weisst, wie Sex funktioniert mein Lieber”, konterte er dann grinsend. “Vermutlich bist du einfach weggeratzt, wie es dir immer passiert, wenn du zu viel getrunken hast, aber das ist vollkommen okay und muss dir nicht peinlich sein. Ich werde dir auch nicht vorschwärmen, wie gut es tut sich auszutoben.”

Tristan schüttelte lediglich den Kopf, wenn ihm Joey nicht glauben wollte, würde er ihn auch nicht weiter versuchen davon zu überzeugen. Zumal er sich sicher war, dass Seto eh nicht wollte, dass es ausgerechnet sein bester Freund erfuhr, den er aus irgendeinem Grund auch nicht wirklich leiden konnte.

Die Frage nach dem Wieso stellte sich ihm allerdings nur bedingt, nach dem Gespräch wurde ihm tatsächlich einiges klarer und er würde auch noch über den ein oder anderen Punkt nachdenken, sobald er alleine war.

Mit Joey an der Backe war dies natürlich nicht möglich.

“Hat dir Kaiba eigentlich gesagt, dass es nachher noch ein Meeting gibt? Ich bin ja gespannt, was er mit uns allen besprechen will. Valon ist die Ruhe selbst, entweder hat er sich damit abgefunden, keine Verlängerung zu bekommen oder aber, er weiss bereits, dass er sie in der Tasche hat, aber so genau wollte er mit mir darüber nicht sprechen.”

Tristan setzte sich zu Joey und überlegte einen kurzen Moment. Er war sich nicht sicher, ob er ihm alles erzählen sollte, beschloss allerdings, dass es Valons und nicht seine Aufgabe war, ihn über seine Vergangenheit aufzuklären. Sofern Joey dies überhaupt wirklich wissen wollte.

Da dieser jedoch sehr neugierig war, würde es irgendwann zu diesem aufklärenden Gespräch kommen, da war sich Tristan sicher.

“Ja, hat er und Valon wird auch bleiben …”

“Auch? Bedeutet, du hast den Vertrag schon bekommen, oder wie?”, unterbrach ihn Joey aufgeregt.

“Ich hab ihn heute Morgen beim Frühstück in trauter Zweisamkeit unterschrieben, richtig und auch Valon wird ihn bekommen. Seto mag ihn vielleicht nicht, aber er ist nicht dumm und weiss wieviel Potenzial in Valon steckt. Er ist ein Geschäftsmann.”

Joey nickte leicht und wirkte für einen Moment nachdenklich. “Hast du ihn überzeugt?”, wollte er dann wissen.

“Indirekt. Seto ist nicht dumm, er weiss genau, was für einen Rattenschwanz er auslöst, wenn er auch nur einen von uns rauswirft. Natürlich wären unsere Entscheidungen nicht rational und absolut dämlich für unsere Karrieren, aber sie wären loyal und genau das kann sich auch Seto denken oder vielmehr, er denkt genau das und wird den Teufel tun und etwas unnötig ändern.”

Erneut nickte Joey, welcher sich daraufhin einfach hinlegte. “Alles so unfassbar kompliziert. Ich muss aber ehrlich gestehen, ich wäre bestimmt nur dir gegenüber loyal. Ich mag Valon sehr, aber ich lerne ihn doch gerade erst kennen, obwohl wir seit Monaten miteinander unterwegs sind. Da würde ich ihm nicht einfach hinterher gehen, wenn er das Team wechseln sollte, zumal dort auch ein Posten frei sein müsste. Mit Bakura habe ich eigentlich einen coolen Boss, mit Kaiba hab ich ja weniger zu tun, demnach, aber ich verstehe, glaube ich, wie er denkt.”

Nun war es an Tristan zu nicken. Er war froh, dass Joey nicht komplett die rosarote Brille auf hatte und doch noch ein wenig rational dachte. Er kannte jedoch sein Temperament und komplett würde er seine Worte nicht unterschreiben.

“Aber, du hast wirklich bei Kaiba gepennt? Er hat dir einfach so sein Bett überlassen?” Tristan verzog kurz sein Gesicht zu einer Grimasse, welche Joey aufgrund seiner Position nicht sehen konnte.

“Hab ich doch gesagt. Interessant wie sehr du an meinen Worten zweifelst. Er war wirklich ein strahlender Ritter in einem schwarzen Anzug.” Bei dieser Vorstellung musste Tristan lachen. Er hatte es selbst nicht geglaubt und schon gar nicht, was den Verlauf des weiteren Abends anging.

“Der steht halt doch auf dich, wie ich schon sagte”, kam es dann überzeugt von Joey. “Also, pass auf oder schmeiss dich ran, wobei, ihr beide? Die Gespräche bestehen dann nur aus anschweigen, uff …”

Joey lachte bei seinen Worten leise. Tristan hingegen überlegte kurz. Die Gespräche mit Seto, wenn er ihm nicht gerade etwas verbot, waren eigentlich immer ganz gut. Sie hatten sich erstaunlich viel zu sagen und sonderlich schwer mit ihm zu sprechen, fiel es ihm auch nicht.

Dabei war er wirklich kein Mann vieler Worte.

Vielleicht hatte dies doch etwas zu bedeuten? Nein, er sollte sich keine Gedanken machen, ihre Abmachung war klar und deutlich und da würde er jetzt nicht anfangen, viel zu viel hinein zu interpretieren.

“Wir sollten vielleicht langsam los, dann habe ich vielleicht einen Gesprächspartner, der mir zuhört. Du bist doch im Moment echt auf einem anderen Stern”, scherzte Joey und klopfte seinem besten Freund kurz auf die Schulter.
 

Gemeinsam gingen sie los und betraten den extra gemieteten Konferenzsaal. Seto wollte wohl wirklich das komplette Team dabei haben. Nach und nach trudelten die Leute ein und es war schon sehr interessant, wie unterschiedlich das Interesse war.

Einigen war die Sorge deutlich ins Gesicht geschrieben, während andere komplett gelassen wirkten, als könnte ihnen niemand etwas anhaben.

“Wenn der uns ewig warten lässt, dann werde ich ihn persönlich aus seinem Zimmer schleifen”, fing Valon nach ein paar Minuten an zu mosern.

“Ich würde dich gar nicht erst in mein Zimmer lassen, Mosley, und vielleicht solltest du erst nachdenken, bevor du redest, täte dir bestimmt gut und du wärst wenigstens einen kurzen Moment ruhig.”

Seto schob sich an Valon vorbei, welcher noch immer an der Tür stand, und begab sich zum Kopf des Tisches.

“Und jetzt hör auf mich anzustarren und platzier deinen Hintern auf einem Stuhl!”, forderte er ihn augenblicklich auf, während er schon an seinem Laptop herumzuwerkeln anfing.

Valon tat wie ihm befohlen und setzte sich neben Tristan.

“Gut, wir sind, soweit ich sehe, vollzählig”, stellte Seto fest und startete den Beamer.

“An sich habe ich euch nicht viel zu sagen, ausser dass die Saison sehr viel besser gelaufen ist, als ich mir tatsächlich erhofft habe. Wir haben nicht nur den Weltmeister in unserem Team, nein, was vollkommen untergegangen ist, dank Mosleys ebenfalls sehr guten Ergebnissen, sind wir auch Konstrukteursweltmeister und dieses Ziel hatten wir eigentlich erst in ein oder zwei Jahren angestrebt.”

Er deutete auf einen Jahresplan, auf welchem sogar ersichtlich war, dass nicht einmal der Weltmeister für dieses Jahr geplant gewesen war.

“Natürlich ändern sich unsere Ziele nun dahingehend, dass wir diese Erfolge beibehalten wollen, was natürlich nur mit einem sehr guten Team möglich ist und genau deswegen habe ich entschieden keine Änderungen vorzunehmen. Die gleichen Fahrer, die gleichen Mechaniker, der gleiche Sportarzt, alles bleibt, wie es ist, mit einer kleinen Auflage an unseren Attentäter!” Sein Blick wanderte dabei automatisch zu Valon und dieser sank ein wenig in seinem Stuhl zusammen.

“Sollten sich diese Aktionen in Zukunft wiederholen, wird es Sanktionen geben und es ist mir egal, wie gut du in der Meisterschaft stehen wirst. Bakura ist ein guter Ersatzfahrer und kann jederzeit deinen Platz einnehmen, da er dies aber nicht will, wird er dich vermutlich des Öfteren ermahnen, kein Arschloch zu sein.”

Bakura grinste bei den Worten leicht. Natürlich würde er sich darum kümmern, dass ihre beiden Goldstücke sich nicht gegenseitig umbrachten. Immerhin hatten sie ziemlich viel erreicht in dieser Saison, eine Wiederholung war auch für ihn wünschenswert.

“Zudem kommt, dass neu Taylor die Nummer eins sein wird. Ich denke den Grund dazu muss ich nicht unbedingt ausführen.”

Ein kollektives Nicken folgte und Seto wirkte tatsächlich zufrieden. Sein Blick wanderte kurz zu Tristan, welcher doch relativ stolz wirkte, während Valon eher resigniert in die Gegend blickte, allerdings war ihm diese Änderung schon vorher bewusst und diese auch absolut absehbar gewesen.

Die Resultate sprachen immerhin eine deutliche Sprache und ein so zerstörerisches Verhalten wollte er nicht unbedingt belohnen.

“Das war es im Grunde auch schon, wir fliegen morgen nach Japan zurück, nutzt den Tag noch wie ihr wollt, danach wünsche ich euch einen schönen Urlaub, ehe es an die weiteren Vorbereitungen geht. Natürlich erwarte ich von euch beiden regelmässigen Bericht von eurer körperlichen Fitness, ihr werdet mindestens einmal in der Woche einen Termin bei unserem Sportarzt haben, ehe das Training wieder los geht!”

Sein Blick wanderte zwischen Valon und Tristan hin und her, wobei er sich bei Tristan kurz ein wenig veränderte, was Valon natürlich auffiel und er ohne es selbst zu merken, ein leicht anzügliches Grinsen auf die Lippen bekam.

“Wohl eher Privataudienz, um sie direkt zu testen, hm?”, flüsterte er Tristan dann leise zu, welcher ihm lediglich gegens Schienbein trat. Eindeutig kein Thema, was hier besprochen werden müsste!

“Dann seid ihr entlassen, alles Weitere gibt es per E-Mail. Taylor, Mosley und Bakura bleiben kurz hier bitte.”

Kaum hatte Seto die Worte ausgesprochen, ging das wilde Treiben auch schon los. Es wollten gefühlt alle zeitgleich aus dem Raum, um den letzten Tag in Spanien noch zu geniessen.

Den Moment nutzte Valon und rückte Tristan ein klein wenig auf die Pelle.

“Ich kenne den Blick, also seinen, also keine Ausreden. Du kannst mit mir ganz offen sprechen und alles erzählen. Du bist gestern mit ihm abgehauen, richtig? Joey hatte sich Sorgen gemacht, aber holla, darauf wäre ich nie gekommen.”

Tristan wollte gerade darauf antworten, als Seto eine Hand auf seine Schulter legte. “Wir sind hier immer noch geschäftlich unterwegs, Mosley. Deine Groschenromanfantasien kannst du dir für später aufheben, zumal es dich absolut nichts angehen dürfte, was ich in meiner Freizeit mache.”

Valon murrte leise, natürlich musste es Seto mitbekommen und seinen Kommentar dazu abgeben, dabei hatte er ihn ja nun wirklich nicht gefragt, auch wenn er über ihn gesprochen hatte.

“Und wenn Tristan es mir erzählen will?”, wollte er mosernd wissen und benahm sich in Setos Augen wie ein kleines Kind. Vermutlich sah er gerade auch so aus, was Valon aber nicht im Geringsten störte.

“Ich glaube nicht, dass dir Tristan irgendetwas davon erzählen wird. Eigentlich wollte ich ja, dass du den Vertrag unterschreibst, aber vielleicht ändere ich doch noch eine Klausel ab, dass private Fragen deinerseits absolut verboten sind. Ich dulde schon, dass du mit Wheeler angebandelt hast, obwohl ich Beziehungen im Team eigentlich nicht haben will. Jetzt in meinem Privatleben rumzustochern, ist dann doch noch eine Stufe nerviger.”

Valon schmunzelte lediglich.

“Ich stochere nicht in deinem Privatleben rum, sondern in Tristans und wenn er das nicht will, kann er mir das eigentlich persönlich sagen. Nur weil du eventuell ein Teil davon bist, hält mich das nun wirklich nicht ab, nachzufragen.”

Tristan seufzte bei Valons Worten. Irgendwie entwickelte sich das nicht wirklich gut und er konnte irgendwie beide verstehen.

“Ausserdem, du duldest keine Beziehungen, aber holst dir deinen Fahrer ins Bett? Ein wenig widersprüchlich, oder?” Tristan konnte in diesem Moment sehr gut beobachten, wie es anfing in Seto zu brodeln. Ihm war vollkommen bewusst, dass Valon lediglich provozieren wollte und wenn er die Vergangenheit der beiden richtig verstanden hatte, war es wohl ein voller Erfolg.

“Du solltest jetzt besser ruhig sein, du überschreitest gerade eine Grenze, die nicht gut für dich ist”, drohte Seto Valon mit deutlich kühlerem Tonfall in der Stimme.

“Jungs, ihr solltet euch BEIDE ein wenig beruhigen”, mischte sich Bakura ein und zog Seto ein klein wenig von Valon weg.

“Schlimm genug, dass ihr euch wie Kleinkinder aufführt, genauso schlimm ist es, dass ihr offensichtlich beide in eurer Vergangenheit miteinander festhängt, obwohl ihr euch an sich nichts mehr zu sagen habt, aber wisst ihr, was ich gerade echt unerträglich finde?” Bakura machte eine kurze Pause und blickte zwischen Valon und Seto hin und her.

“Dass ihr ernsthaft Tristan mit reinzieht, ist unglaublich. Du erst, weil du Seto provozieren wolltest, dann um an seinen besten Freund ranzukommen, was ja offensichtlich geklappt hat und du? Du bist einfach ein kompletter Vollpfosten, was dieses Thema angeht.”

“Bakura”, knurrte Seto leise, doch dieser hatte nicht vor jetzt aufzuhören.

“Nein, mir reicht es, diese unnötigen Dramen, irgendwann ist genug! Von Anfang an hast du ein Auge auf ihn geworfen, auch wenn du erst Devlin eins auswischen wolltest, deine eigene Sturheit hat jedoch jegliche Annäherung verhindert und du hast ihn behandelt wie ein Kind, auf das du aufpassen wolltest. Verbote aufgestellt, die absolut dämlich und sinnlos waren, wenn man nicht weiss wieso. Von deiner Eifersucht sprechen wir gar nicht erst, jedes Mal, wenn du gedacht hattest, die beiden bändeln an, hast du sie härter trainieren lassen, wohin das geführt hat, hast du ja selbst mitbekommen. Wie wäre es, wenn du einfach nur EINMAL ehrlich bist? Wenn es dir einmal egal ist, was andere von dir denken und du dich nicht hinter deiner Professionalität verstecken würdest?”

Seto hatte sich abgewandt, während Bakura gesprochen hatte. Ihm war natürlich klar, dass dieser recht hatte, aber es war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt.

“Hör zu Seto, was ich damals getan habe, war scheisse, aber es ist wirklich nicht fair ihm gegenüber, wenn du ihn mögen solltest. Sich richtig kennen lernen und es wenigstens versuchen wäre zumindest eine Idee, oder?”

Valons Blick lag bei diesen Worten allerdings auf Tristan. “Du bist auch keiner, der einfach mit irgendwem ins Bett geht, du hattest bei mir deutlich abgelehnt, noch bevor ich dir sagte, dass ich was von Joey will. Es sollte euch an sich egal sein, dass ihr beides gebrandmarkte Kinder seid in dem Thema, vielleicht sollte es so sein, damit ihr euch findet?”

Bakura musste gegen seinen Willen leise lachen. “Wie melodramatisch und das aus deinem Mund.”

Tristan war sich aktuell nicht wirklich sicher, was er davon halten sollte. Er hatte bis jetzt keine Zeit gehabt, sich wirklich darüber Gedanken zu machen, und nun wollten die beiden sie verkuppeln? Irgendwie überforderte ihn dies alles und doch konnte er nicht leugnen, dass er ihnen irgendwie recht geben musste.

“Ich glaube, wir lassen euch mal alleine, ihr solltet es tatsächlich ohne uns klären.” Valon stand auf und zog Bakura mit einem Grinsen mit sich mit.
 

“Ich … bin mir nicht sicher, ob das gerade gut war”, gab Seto leise seufzend zu und strich sich kurz durchs Haar, während er sich gegen den Tisch lehnte. Tristan stand langsam auf und wanderte ein wenig durch den Raum. Es war gerade wirklich viel, aber wenn er jetzt einfach ging, blieb vermutlich vieles unausgesprochen und der Umgang würde wieder komplett komisch werden. Dabei hatte er ja erfahren, wie Seto sein konnte und es gefiel ihm. Er gefiel ihm, also sollte er der Sache vielleicht eine Chance geben.

“Wir sollten tun, was sie vorgeschlagen haben”, merkte Tristan dann mit einem schiefen Lächeln an.

“Ich meine, wir haben festgestellt, dass eine gewisse körperliche Anziehung da ist und dies über mehrere Stunden lang und wir haben auch gesagt, es ist kein Ausrutscher und es gibt keine Ausreden, also ist es ein Fakt. Wieso sollten wir es also nicht versuchen? Und keine Sorge, ich bin kein Mann, der direkt mit dir auf grosse Liebe macht, im Gegenteil, wir sollten uns kennenlernen und schauen, was daraus werden könnte. Entweder es klappt oder eben nicht.”

Seto hörte Tristan aufmerksam zu und schien darüber nachzudenken.

“Und wenn es schief geht? Dann hab ich zwei Fahrer im Team, die …”

“Halt, darüber denkst du nicht nach. Ich habe nicht vor, dich für meine Karriere auszunutzen. Wenn es schief geht, dann ist es so, allerdings können wir gewisse Rahmenbedingungen schaffen. Keine Versprechungen.”

Seto schien erneut darüber nachzudenken und hielt Tristan dann kurzerhand fest. Dieses Rumgerenne machte ihn wahnsinnig.

“Ich bin kein unsicherer Typ, an sich habe ich ein Selbstvertrauen für mehrere Personen, aber bei dem Thema bin ich vollkommen raus. Ich weiss nichts darüber und man kann es nicht planen und genau das hasse ich. Mir ist allerdings auch bewusst, dass ich es nicht ignorieren kann. Ich hatte gestern nicht vor mit dir zu schlafen und doch ist es passiert. Demnach sollten wir das vielleicht irgendwie angehen.”

Tristan konnte nicht anders als leise zu lachen, was ihm ein erneutes Murren von Seto einbrachte. “Ich denke, das klingt akzeptabel.”

Seto lächelte tatsächlich leicht, etwas dass er bisher selten gesehen hatte. “Gut, dann wäre die Sache beschlossen.”

“Richtig.”

Epilog

Es waren einige Monate vergangen und die neue Saison hatte begonnen. In der Zwischenzeit hatten Tristan und Seto tatsächlich die Zeit genutzt, um sich ein wenig besser kennen zu lernen und sie hatten mehr als nur eine Gemeinsamkeit festgestellt. Es dauerte zwar eine ganze Weile, aber aus der anfänglichen Sympathie wurde nach und nach ein wenig mehr und sie beschlossen, es wirklich ernsthaft miteinander zu probieren.

Natürlich wurde es zuerst niemandem wirklich gesagt, da Seto wirklich auf seine Privatsphäre achten wollte und sich nach wie vor Sorgen darüber machte, wie Tristan in der Öffentlichkeit ankam.

Tristan akzeptierte dies ohne zu murren. Er konnte Setos Argumente gut nachvollziehen, auch wenn er selbst alles ein wenig anders sah. Dennoch akzeptierte er seine Angst und Sorge.

Daher waren auch die Vorbereitungen absolut kein Problem. Sie trennten privat und berufliches wirklich streng voneinander, im Gegensatz zu Valon und Joey.

Seto bereute nach nur ein paar Tagen, dass er keinen der beiden gefeuert hatte und auch Bakura schien an den Rand des Wahnsinns getrieben zu werden.

“Es reicht! Ihr habt hier zu arbeiten, was ihr davor und danach macht, ist mir ehrlich egal, aber ein Fehler von uns und wir spielen mit eurem Leben, also konzentrier dich auf deine Arbeit, Joey, oder willst du etwa mit dem Leben deines Lovers spielen?”

Joey zuckte bei dem Ausbruch ein klein wenig zusammen und schüttelte augenblicklich den Kopf. Natürlich wollte er dies nicht, aber es war halt auch wirklich schön, seinen Freund dauernd um sich zu haben.

“Nana, wer wird denn so streng sein?”, erklang eine Stimme hinter Bakura und dieser drehte sich ziemlich schnell um.

“Lässt du dich auch mal wieder blicken?” Yami grinste ziemlich breit, umarmte Bakura und küsste ihn kurze Zeit später innig.

“Es tut mir leid, ich war etwas eingespannt.”

“Ach, daher kommt also seine schlechte Laune, er hatte eindeutig zu wenig Sex die letzte Zeit, alles klar.”

Bakura drehte sich wieder zu Joey um und knurrte ihn beinahe an. “Es ändert nichts daran, dass du dich auf deine Arbeit konzentrieren sollst! Die Leben deines besten Freundes und deines Freundes liegen in unseren Händen, kapier das endlich!”

Bakura drehte sich wieder zu Yami um und lächelte kurz. “Kannst du dich noch ein wenig gedulden? Ich kann ihm schlecht eine Ansage machen und mich dann selbst nicht daran halten.”

“Natürlich, auf die paar Stunden kommt es nun auch nicht mehr an. Ich fahr nach Hause und warte dort auf dich.”

Bakura nickte und küsste Yami noch einmal kurz, ehe dieser sich verabschiedete. Nun konnte er sich wieder Joey zuwenden.

“Mein Sexleben geht dich nichts an, wir sind schon so lange zusammen, schaff du das erst einmal und wir reden weiter. Jetzt aber an die Arbeit, wir haben Motorräder herzurichten für einen weiteren Doppelsieg der Jungs!”

Joey nickte grinsend und die beiden machten sich wieder an die Arbeit.

Die Saison hatte zwar erst begonnen, aber aktuell machten die zwei genauso weiter, wie sie aufgehört hatten. Sie lieferten sich ein Duell nach dem anderen und dominierten den Moto GP.

Natürlich sollte dies auch so bleiben und dafür würden sie sorgen.

Alles zwischenmenschliche, nun da war jeder für sich selbst verantwortlich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war es fürs Erste schon,

Wie es weiter geht und vorallem WANN es weiter geht kann ich noch nicht sagen, ich geb mir jedoch Mühe :D
Über Feedback freue ich mich natürlich wie immer :D

Wünsche euch noch einen schönen Tag
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So und geschafft.

Das Kapitel hat sich übrigens schon anders entwickelt als eigentlich geplant, aber gefällt mir tatsächlich besser, als das was ich geplant hatte. xD

Über Feedback würde ich mich natürlich wie immer freuen *-*

Wir sehen uns denke ich bald wieder
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch schon wieder :D

Über Feedback freue ich mich wie immer, wisst ihr ja <3

Wir sehen uns bald wieder,
eure Dis~

Ps. Ein Blick in den Steckbrief oder Website lohnt sich immer <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch schon wieder.

Ich hoffe es geht bald weiter :D
Über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen, wisst ihr ja :D

Sehen uns bestimmt bald wieeder
Wünsche euch noch einen schönen Tag
Dis~

PS. Aktuelle infos und Fortschritte und Verzweiflungsbekundungen findet ihr auf Twitter, folgt mir doch @Disquaku Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und geschafft <3

Hoffe hat euch gefallen und ihr wisst ja, über Feedback würde ich mich immer freuen <3

Einen wunderbaren Tag wünsche ich euch
Eure Dis Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und geschafft XD

Über Feedback würde ich mich wie immer freuen, wisst ihr ja <3

Einen wunderbaren, nicht allzuheissen Tag wünsche ich euch
Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und auch schon wieder vorbei, ein kleines NAW xD

Hoffe hat euch gefallen, über ein Feedback freue ich mich, wisst ihr ja <3

Einen wunderbaren Tag wünsche ich euch
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon wieder vorbei

Hoffe hat euch gefallen, über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen <3

Einen wunderbaren Tag wünsche ich euch
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr hattet ein wenig Spass beim Lesen <3

Über Feedback, Gedanken und Meinungen oder was auch immer, würde ich mich natürlich sehr freuen.

Wir lesen uns bald wieder, versprochen

Noch einen weiteren schönen Tag wünsche ich euch
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke euch fürs Lesen <3

Würde mich wie immer über jegliches Feedback sehr freuen.

Wünsche euch noch einen wunderbaren Tag
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe hat euch gefallen <3

Über Feedback und so würde ich mich wie immer sehr freuen xD

Wünsche euch noch einen schönen Tag
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat euch gefallen, wir sehen uns bald wieder <3

Ihr wisst ja, über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen.

Bis bald
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.
Wir steuern schon bald aufs Ende zu, langsam aber sicher

Ihr wisst ja, über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen.

Wir lesen uns bald wieder
Liebes Grüsschen
Dizzel


Ps. Infos aber auch Nonsens gibt es auf Twitter Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke vielmals für eure Aufmerksamkeit, ihr merkt es geht langsam in eine bestimmte Richtung, höhö, ok, langsam ist gut. xD

Hoffe ihr hattet Spass beim Lesen.
Über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen <3

Einen wunderbaren Tag sei euch noch gewünscht.
Und bis bald
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe ihr hattet viel Spass, es folgt noch ein Kapitel und dann noch ein Epilog.

Über Feedback würde ich mich wie immer freuen, wisst ihr ja xD

Einen wunderbaren schönen Tag wünsche ich euch noch und bis bald
Eure Dis~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
War es das?
So gut wie, es folgt noch ein Epilog, aber dann, ja dann ist Ende xD

Ich freue mich wie immer über euer Feedback, wisst ihr ja <3

Wir sehen uns bald wieder
Eure Dis Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wir haben es geschafft!
Die Reise der Jungs ist vorbei, zumindest in dieser Geschichte.

Ich hoffe ihr hattet viel Vergnügen beim Lesen und danke vielmals für die doch relativ lange Reise und die Geduld die ihr mitgebracht habt.

Über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen, wisst ihr ja <3

Wir sehen uns hoffentlich bald wieder
Einen wunderbaren Tag wünsche ich euch
Eure Dis~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Soichiro
2022-02-19T12:07:21+00:00 19.02.2022 13:07
Irgendwie sind Bakura und Joey schon lustig zusammen xD
Und natürlich freut es mich für Seto und Tris, dass es gut läuft :D
Bei Valon und Joey scheint ja auch alles in Butter zu sein xD
Ein wirklich schönes Ende :)
Von:  Soichiro
2022-02-19T11:51:21+00:00 19.02.2022 12:51
Mir fällt jetzt erst auf, dass ich hier gar keinen Kommi geschrieben habe.
Schande über mein Haupt! xD
Gelesen hatte ich es nämlich schon xD

Also Valon und Seto sind schon eine seltsame Kombi, aber das werden sie wohl immer bleiben xD
Aber gut, das müssen dann eben Tristan und Joey ausbaden xDD
Doch Valon kann ja schon mal dankbar sein, dass Seto die Sache mit Joey duldet xD

Und am Schluss ist Seto wirklich schon regelrecht niedlich xD
aber ist ja nur fair, dass auch mal ein Seto etwas unsicher ist xD
Von:  Soichiro
2021-12-16T13:11:43+00:00 16.12.2021 14:11
Ja ja das alles hat nichts zu bedeuten...wie könnte man nach dem Kapitel auch was anderes denken? xD
Aber sozusagen ist ja nun der erste Schritt getan, mal sehen wie es weitergeht xD

Und Dank dir muss man sich gerade Joey vorstellen, wie er vor Tristans Zimmer rumhängt und langsam immer panischer wird....was schon fast niedlich ist xDDDD
Von:  Soichiro
2021-12-16T12:20:52+00:00 16.12.2021 13:20
Nett von Joey, dass wenigstens er liebend gern Tristans Titel feiert xDDD
Es ist schon amüsant zu lesen, wie unterschiedlichd ie Zwei sind und sich doch irgendwie ergänzen.
Und Valon ist wohl auch irgendwie sein Freund geworden....auch wenn es eine etwas seltsame Freundschaft ist xD

Und Tristan sollte sich in Zukunft einen neuen Weg suchen, um mit solchen Feiern umzugehen. Auf Dauer ist das echt nicht gut für seine Leber xD
Schon gut, wenn Seto nun die Feier für ihn beendet xD
Von:  Soichiro
2021-12-16T10:59:48+00:00 16.12.2021 11:59
Der arme Tris hat ja wirklich schrecklich viel im Kopf!
Kein Wunder, dass der Mann ständig am grübeln ist.

Und Valon muss echt aufpassen. Der bricht sich durch so etwas irgendwann noch den Hals -.-
Aber die letzte Szene zwischen ihm und Seto war wirklich sehr interessant!
Irgendwie hab ich damit gerechnet, dass irgendetwas zwischen ihnen steht. Aber ich war mir echt nicht sicher in welche Richtung das gehen würde xD
Von:  Soichiro
2021-12-15T13:10:54+00:00 15.12.2021 14:10
Tristan kann einem schon leid tun xD
Warum könne man dem Kerl nicht mal ein Tag Ruhe? xD
Man muss ihn doch nicht direkt nach seinem Sieg wieder so hart verwirren xDD

und zu schade, dass man nicht das Gespräch zwischen Valon und Joey mitbekommen hat. Die Zwei sind eben einfach eine Nummer für sich xD
Wobei ich echt hoffe, dass Valon es mit Joey ernst meint und nicht mit allen Beteiligten spielt.
Von:  Soichiro
2021-12-15T11:02:00+00:00 15.12.2021 12:02
Ich freu mich so für Tristan :D
Das hat er verdient!
Wobei ich es tatsächlich sehr amüsant finde, dass er in Valon diesen Ehrgeiz weckt xD
Also soll Seto mal nicht zu hart zu dem armen Valon sein.

Und Tristan soll froh sein, dass er Joey hat.
Manchmal muss man dem Kerl ja wirklich einen Schubs geben. xD
Aber gut, an sich ist Joey da ja auch nicht besser. Sie ergänzen sich also ziemlich gut.
Von:  Soichiro
2021-12-15T10:44:25+00:00 15.12.2021 11:44
Seto ist echt ein Depp xD
Was glaubt er denn bitte?
Als würde sich Tristan so etwas vorschreiben lassen. Ich bin wirklich immer mehr dafür, dass man Seto mal ganz dringend fest treten müsste. xD
Der soll sich endlich mal wieder beruhigen und sich nicht wie ein totaler Idiot aufspielen.

Wobei Joey und Valon auch Idioten sind.
Reden ist ja nun wirklich nicht so schwer xD
Von:  Soichiro
2021-12-15T10:33:31+00:00 15.12.2021 11:33
Seto ist echt ein sturer Bock -.-
Zum Glück ist Bakura da! Momentan braucht Seto ja eindeutig jemand, der ihm mal eine Ansage macht.
Und zum Glück ist Tristan nichts passiert. Wobei es mich fuchsig macht, dass nicht einmal der Sturz Seto zeigt, dass er es gerade total übertreibt.
Man sollte ihn wirklich treten xD
Von:  Soichiro
2021-12-15T10:25:07+00:00 15.12.2021 11:25
So endlich komme ich mal zum lesen xD

Also Bakura ist hier eindeutig der Babysitter.
Der Kerl kann einem leid tun xD
Ein Wunder, dass er den Anderen nicht nonstop den Vogel zeigt.
Und ich muss es einfach nochmal sagen: Valon sollte sein Plan echt überdenken, der ist bescheuert xD
Ich bin da ganz bei Tristan, er sollte einfach mit Joey reden xD


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