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Katekyo Hitman Reborn Kosmos Arc: Cradle of Eternity

Die Wächter der Kosmos-Ringe
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kleine Triggerwarnung: Suizidversuch Komplett anzeigen

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Prolog: A Tale of Two Sisters

Zersprungene Bierflaschen und das betrunkene Brüllen eines Mannes durchbrach die Nachtruhe im Hause Hinokashi. Im Obergeschoss des Hauses erhob sich ein 14jähriges Mädchen erschrocken aus ihrem Bett. Sie sah auf die Uhr: 2:34... Dem Mädchen entwich ein trauriges Seufzen und sie nahm ihr Kissen, um sich damit die Ohren zuzuhalten. Nächtlicher Lärm gehörte schon beinahe zur täglichen Routine.
 

„Lass mich sofort los.", knurrte ein blondes Mädchen, welches dem anderen aus dem oberen Schlafzimmer zum verwechseln ähnlich sah. Kein Wunder, denn sie waren eineiige Zwillinge.. Der Mann sah das Mädchen abwertend an, bevor der Griff um ihr Handgelenk schmerzend enger wurde. „Wie oft hab' isch .. hicks, dir bereits gesagt, dass du nicht mehr so spät weggehen sollst?", fragte der ältere Mann mit einem schmierigen Grinsen. Das Mädchen schüttelte sich voller Ekel und befreite sich mühevoll von seinem Klammergriff. „Lieber krepiere ich in der Gosse, bevor ich mich noch ein einziges Mal von dir anfassen lasse.", antwortete sie hasserfüllt und ihre kalten, eisblauen Augen zeigten keinerlei Anzeichen von Sympathie. „Papa.. Leiko.. Was macht ihr hier wieder für Radau um diese Zeit..?", ertönte plötzlich eine ruhige Stimme an der Tür. „Das geht dich nichts an Minako. Geh wieder ins Bett. SOFORT.", befahl der Vater streng und laut.
 

Minako zuckte unter dem bösen Blick ihres Vaters zusammen und senkte den Kopf. „Ja, Vater..", murmelte das Mädchen, während Leiko wütend zu ihrer Zwillingsschwester sah. „Hör endlich auf bei diesem versoffenen Arschloch zu kuschen! Deine Unterwürfigkeit ist zum kotzen!" Der Vater der beiden Mädchen unterbrach Leikos Vorwürfe und zog an ihren Haaren. „Wie hast du mich gerade genannt, du kleines Miststück?“, fragte er erbost. „Wirst du auf deine alten Tage etwa schwerhörig? VERSOFFENES ARSCHLOCH.“, wiederholte Leiko ihre Worte, was ihrem Vater sehr missfiel und die Sache zum Eskalieren brachte.
 

Minakos Augen weiteten sich, als er die Hand erhob und Leiko eine Ohrfeige verpasste. Der Schlag war so grob, dass Leiko ein Hämatom an der Wange davon trug. Leiko war ebenso unter Schock und hielt sich die schmerzende Wange. Jetzt war dieser Mann eindeutig zu weit gegangen. „Du.. Nein, diese gesamte Familie ist für mich gestorben.“, murmelte das Mädchen und spuckte ihrem Vater voller Respektlosigkeit ins Gesicht. Bevor der Mann erneut zuschlagen konnte, floh Leiko die Treppen hinauf und verbarrikadierte sich im Schlafzimmer, welches sie mit ihrer Schwester teilte. Minako folgte ihr, während der Vater in einem betrunkenen Wutanfall die Inneneinrichtung zerlegte. Seit ihre Mutter ihn verlassen hatte und der älteste Sohn in Namimori studierte, wurde der Vater mit jedem Tag unausstehlicher.
 

Die ruhige Blondine klopfte vorsichtig an der Tür, als sie bemerkte, dass Leiko wohl einen Stuhl unter die Klinke gestellt hatte, um sich zu verschanzen. Diese Situation kannte sie bereits von früheren Vorfällen. Auch wenn es noch nie so weit kam.. dachte die Ältere der Zwillinge zumindest.. „Darf ich reinkommen?“, fragte sie, erwartete allerdings keine Antwort. „Verschwinde. Du bist nicht besser als Mamoru! Er hat uns mit diesem Scheusal alleine gelassen. Und du? Du siehst lieber weg, als mir zu helfen!“, hörte Minako in gedämpfter Tonlage. Offenbar lag Leiko auf ihrem Bett und hatte ihr Gesicht in das Kissen vergraben. Langsam aber sicher kam Minako ein grässlicher Verdacht. „Schwester.. Es war nicht das erste Mal, dass er handgreiflich geworden ist oder..?“, wollte das Mädchen wissen. „...“ Leiko antwortete nicht, was ihre Schwester als Bestätigung auffasste.
 

„Leiko.. Ich..“ - „WAS?“, unterbrach Leiko sie nun laut. „Tut es dir jetzt Leid, dass er seine Wut nur an mir auslässt? Dass du so tust, als sei in diesem Haus alles in bester Ordnung und als ginge dich nichts an, was er mit mir tut? Deine Heuchelei und dein falsches Mitleid kannst du dir sonst wo hin stecken.“, schrie die Jüngere frustriert und Minako wusste, dass es in diesem Zustand keinen Zweck hatte, mit ihr zu reden. Sie kam einfach nicht mehr an ihre Schwester heran. Da es schon sehr spät war, legte sich die Blondine vor der Tür auf den Boden, um zumindest noch ein wenig Schlaf zu finden. Es war immerhin mitten in der Woche und ein Schultag...
 

Am nächsten Morgen war die Schlafzimmertür noch immer verschlossen und Minako torkelte Schlaftrunken ins Bad, um mit einer kalten Dusche wach zu werden. Als sie dann hinunter ins Wohnzimmer ging, sah sie einen Kurier vor ihrer Haustür. Das konnte nur eines bedeuten.. Ein Brief von ihrem Bruder! Tagtäglich erwartete sie sein Antwortschreiben, denn Minako und Mamoru hielten regelmäßigen Briefverkehr, um sich nicht aus den Augen zu verlieren. Allerdings wusste der ältere Bruder längst nicht alles, was sich hinter den Kulissen abspielte..
 

Die junge Blondine ging aufgeregt zum Briefkasten und tatsächlich! Das hellblaue Briefkuvert mit dem Emblem der Namimori Universität war unverkennbar. Freudig rannte das Mädchen zurück ins Haus, um im Wohnzimmer gleich zu lesen, was ihr Bruder ihr geschrieben hatte. Während sie die Zeilen überflog, überkam ihrem verschlafenen Gesicht ein leichtes Schmunzeln.
 

»Hallo, liebe Schwester. Wie geht es dir, Leiko und Vater? Fehle ich euch sehr? Haha, Spaß. Ich hoffe, du hast keine Probleme in der Schule. Eine gute Ausbildung ist sehr wichtig, sonst endest du noch wie Papa. Aber sag ihm das nicht. Das Studentenleben ist angenehm zur Zeit. Da Sommer ist, finden viele Vorlesungen am Nachmittag draußen im Gras auf dem Campusgelände statt. Es ist so herrlich unter dem freien Himmel dem Dozenten zu lauschen und dabei sein eigenes Tempo vorzulegen. Hier ist alles in Butter...! Bis auf.. Eins. Sora. Der geht mir schon wieder so dermaßen auf die Nerven! Bei der letzten Hausarbeit von mir hat er eiskalt als Referenz zur Fallstudie 'Google, LOL' hingeschrieben, als ich kurz nicht hingesehen hab. Wir hätten uns vor dem Referendar fast geprügelt. Zum Glück konnte ich beweisen, dass meine Fallstudie stundenlange Recherche in der Bibliothek war. Denn die Bibliothekarin hat für mich ausgesagt, dass ich da war, als ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen habe. Ha, das dumme Gesicht von Sora hättest du sehen sollen! Aber genug davon.. Deine letzten Briefe klangen so nachdenklich. Was ist los? Gibt es irgendwo Ärger? Was immer auch geschieht, ich bin im Herzen bei euch. Drück Leiko bitte ganz lieb von mir und fühl dich auch lieb umarmt! Ich freue mich auf deine baldige Antwort! Hab euch lieb! Mamoru.«
 

Der Brief half der Blondine auf andere Gedanken zu kommen, wenn auch nur für kurze Zeit. Besonders die Szene mit diesem Sora brachte sie zum Kichern. Wie dieser ominöse Sora wohl aussah, über den sich ihr Bruder jedesmal beschwerte? Minako blinzelte, als sie dann zur Uhr blickte. „ICH KOMM ZU SPÄT ZUR SCHULE!“ Sie packte ihre Schultasche und rannte aus dem Haus, so schnell sie ihre Beine tragen konnten. Während der großen Pause dann, hatte sie auch Gelegenheit auf den Brief zu antworten...
 

»Lieber Bruder, uns geht es den Umständen entsprechend. Vaters Alkoholkonsum wird von Tag zu Tag schlimmer und Leiko wird immer verschlossener. Ich.. komme kaum noch an sie heran und gestern.. da hat Vater sie.. geschlagen. Und.. Ich befürchte, dass es nicht das erste Mal war.. Was sollen wir tun? Ich.. weiß einfach nicht mehr weiter.. In der Schule fühle ich mich wohler, weit weg von Vater zu sein. Aber immer, wenn ich daran denke zurück zu gehen, fühle ich blankes Grauen. Sobald ich meinen Abschluss in 3 Jahren habe, bin ich weg.. Aber genug davon.. Entschuldige. Dieser Sora scheint es ja wirklich auf dich abgesehen zu haben. Mach dir nichts draus, der ist nur neidisch. Aber das mit den Vorlesungen klingt toll! Ich glaube nach der Schule studiere ich auch in Namimori. Du hast doch bald Semesterferien oder? Kommst du uns da besuchen? Wehe wenn nicht! Hab dich lieb. Leiko drücke ich von dir, sobald sie aufhört sich zu verschanzen in unserem Zimmer. Bis dann! Mina.«
 

Damit beendete Minako den Brief, genau zur rechten Zeit, denn die Schulglocke läutete genau in der Sekunde, in der sie das Briefpapier in ihre Tasche packte, das Ende der Pause ein.
 

Nachdem die Schule zuende war und Minako langsam ausgebrannt war, jedem Lehrer das Fehlen ihrer Schwester zu erklären ohne die Wahrheit zu sagen, trat sie den Heimweg an. Jeder Schritt wog schwer auf ihren schmalen Schultern und ihr Herz schlug voller Furcht, wieder ins Elternhaus gehen zu müssen. Und dann war da noch diese intuitive Eingebung, dass irgendwas passiert war, die der Blondine noch zusätzlich zusetzte. Wie gerne würde sie einfach mal einige Tage bei Freunden unterkommen, wenn sie denn welche hätte. Irgendwie hatte sie es nie geschafft, hier Freunde zu finden. Vermutlich weil die Leute sie und Leiko gerne verwechselten und die kühle und schroffe Art ihrer Schwester nicht unbedingt zur Beliebtheit beitrug. Fakt war jedenfalls, dass die momentane Situation ihr sehr zu schaffen machte. Wie sollte es bloß weiter gehen?
 

Als sie die Tür ihres Hauses öffnete, stand bereits ihr Vater vor ihr. Er wirkte sehr sauer. „WO ist deine Schwester?“, fragte er. „In unserem Zimmer..?“, murmelte die Gefragte irritiert. „Falsch.“, grummelte der Mann. „Das Zimmer ist leer.“ - „WAS?“, entwich es der Schülerin ungläubig und in einem Anfall von Spontanität ließ sie ihre Schultasche achtlos zu Boden fallen. Der Vater sah ihr genervt hinterher, bevor er an seiner Bierflasche nippte auf ekelhaft aufstieß. Obwohl er so nachhaltig Leiko gesucht zu haben schien, genauso schnell hatte er scheinbar das Interesse verloren.
 

Minako öffnete die Schlafzimmertür und.. Fand es leer vor. Das Fenster war offen und der Kleiderschrank ebenfalls. Kleidung der Schwestern lag darum verstreut und ließ nur einen Schluss zu...
 

„Leiko hat ihre Sachen gepackt und ist abgehauen.. Sie hat mich.. alleine gelassen..“
 

Fortsetzung folgt..

Kapitel 1: Bruderliebe

Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten in Mamorus Nase, als er sich in seinem Bett herumdrehte. Der Blonde klagte in der letzten Zeit über immer wiederkehrende Alpträume, in denen eine schwarze Gestalt die Welt in ein blutiges Feuerrot tauchte und seine Freunde und Familie bei lebendigem Leibe verbrannten.
 

Auch an diesem Morgen wachte der junge Mann schweißgebadet auf und bemerkte einmal mehr, wie ihn dieser dumme Traum noch immer heimsuchte. Gestresst strich er sich mit der Hand durch sein nasses, blondes Haar und stieß ein Seufzen aus.
 

„Langsam hab ich genug von diesen Alptraumvisionen..“, murmelte der junge Mann, bevor er aufstand und seine morgentliche Routine durchging, bestehend aus Duschen, Frühstück und ein paar sportliche Joggingrunden um den Campus bei den Studentenwohnheimen, die geschlechtlich unterteilt waren. Links war das Wohnheim der Männer, rechts der, der Frauen.
 

Im gemächlichen Tempo joggte Mamoru ein letztes Mal um den Komplex, bis er an der Wand ein bekanntes Gesicht lehnen sah. Dessen Blick war auf sein Smartphone in der Hand fixiert und der sonst so emotionslose Gesichtsausdruck der Person wirkte deutlich angespannt. Als die Person aufsah, hatte Mamoru sie erreicht und stoppte, um einmal kurz Luft zu schnappen.
 

Die andere Person hatte kalte, unnahbar wirkende dunkelgrüne Iriden und sein blaues Haar weirkte im Schatten beinahe onyxfarben.
 

„Guten Morgen, Sora.“, auch wenn der Blonde den Gleichaltrigen so gar nicht mochte aufgrund dessen feindseligen Verhaltens, versuchte Mamoru stets freundlich zu bleiben. Etwas anderes blieb ihm nach der Verwarnung wegen der Schlägerei mit Sora neulich auch gar nicht übrig.
 

„..Tch.“, wr die schroffe Reaktion. Es wäre ja auch zu viel verlangt, mal freundlich zu sein.., dachte sich der Blonde und verdrehte die Augen. Vor allem weil Sora heute wirklich ungewohnt auf sein Handydisplay fixiert war, obwohl er sich doch sonst auch kaum für Social Media und das alles interessierte... Aber das ging Mamoru alles nichts an und er war auch nicht wirklich an den Belangen dieses unfreundlichen Studenten für Businessmanagement interessiert. Allein der Gedanke, so jemanden einmal als Chef zu haben.. Mamoru bemitleidete Soras zukünftige Mitarbeiter jetzt schon..
 

Von diesem Grießgram wollte er sich den Tag jedoch nicht vermiesen lassen und ging wieder zurück in die Unterkunft. Dort war bereits die Post und Mamo erspähte Briefpapier mit Meerjungfrauen-Stickern. Eindeutig. Seine Schwester Minako hatte geschrieben!
 

Er nahm den Brief mit auf sein Zimmer und begann ihn sorgsam zu lesen..
 

Seine Miene verfinsterte sich dabei mit jeder Zeile über den ohnehin schon verhassten Vater.. Er ballte seine freie Faust und knurrte kaum hörbar auf.
 

„Dieses.. miese.. versoffene Stück Scheiße..“, murmelte der blonde Student wütend. Mamoru hatte ja schon länger Gewissensbisse, seine beiden Schwestern bei dem Vater zu lassen. Er wusste aber nicht, dass dieser Mann tatsächlich gewalttätig ihnen gegenüber war.. Nein, er konnte nicht zulassen, dass sie auch nur einen Tag länger bei diesem Scheusal blieben. Er musste seine Schwestern da raus holen.. Sofort.
 

Mamoru war für seine eigenbrötlerischen Aktionen bereits bekannt auf der Uni. Wenn er jetzt unerlaubterweise verschwand, wäre die zweite Verwarnung so gut wie sicher.. aber das war ihm egal. Seine Schwestern waren für ihn das wichtigste auf der Welt. Für sie riskiert er sogar den Rausschmiss und seine Chance, seinen Traumberuf – Archäologe – zu studieren.
 

Zunächst zögerte er, die Schule war schließlich eine Elite-Universität.. Aber dann. Wer weiß wie weit dieser Mann von Erzeuger Zuhause noch geht.. Nein, daran wollte er nicht einmal denken.. Sein Entschluss stand fest. Er musste noch heute handeln.. um seine Schwestern zu sich zu holen..
 

Er rannte dabei noch an Sora vorbei, es ihm war sogar egal, dass er ihn grob anrempelte. Sora wollte gerade ein leicht knurrendes 'Kannst du nicht gucken, wo du hinläufst' nuscheln, doch er verstummte, als er den ernsten und wütenden Blick seines Rivalen sah. Durch das Anrempeln fiel der Brief aus der Tasche des Blonden zu Boden und Sora blickte zu dem Stück Papier, bevor er es aufhob. Da Mamoru es trotz Unterricht sehr eilig hatte, den Campus zu verlassen, musste der Inhalt des Briefes wichtig sein. Darum las Sora ihn zuerst nicht.
 

Die Neugierde übermannte ihn kurze Zeit später doch und er riskierte einen Blick in den Brief und las über das Schicksal von Mamorus Schwestern. „Mhm.“ 'Nein, so verrückt ist er nicht, jemand unautorisiertes auf den Campus zu holen.'
 

Mamoru würde von der Universität fliegen, denn sein momentanes Verschwinden wäre Verwarnung Nummer 2 und wenn man dann noch eine fremde Person unter seine Fittiche hier fand, wäre ihm die dritte Verwarnung – und somit der Rausschmiss – gewiss. 'Warte, warum interessiert mich das überhaupt? Soll er seine Zukunft doch für sowas lächerliches wie Familie wegwerfen.', dachte sich der Blauhaarige dann und ging zum Unterricht, während er unterwegs den Brief in einer Mülltonne entsorgte. 'Welch Ironie, dass ich über Familie spreche und Zukunft.. Wo ich es doch selbst nur meinem Vater recht machen will. Hah.'
 

Etwas später wieder im Hause Hinokashi...
 

Leiko war noch immer verschwunden und Minako sah sich nun alleine den betrunkenen Ausbrüchen ihres Vaters ausgesetzt. An diesem Tag schien er besonders viel getrunken zu haben, denn er war so hackedicht, dass sie sein Lallen nicht mehr verstand, als er Gegenstände wie Vasen, Teller und Bücher nach ihr warf, weil er ihr die Schuld für das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester gab.
 

„Papa.. Bitte.. I-Ich habe dir doch nichts getan.. Ich..“
 

„HALT DEINEN RAND!“, schrie er sie – nun wieder nüchterner wirkend – an und warf eine Bierflasche nach ihr. „Warum hört ihr verfluchten Drecksgören nicht einmal auf MICH? IMMER habe ich NUR Ärger mit euch! Ich habe die Schnauze voll davon!“
 

„Vater.. beruhige dich.. Ich höre doch auf dich.. Aber bitte, hör endlich auf zu Trinken..“, bat die Blonde und kreischte ängstlich auf, als noch mehr Glas neben ihr zersprang, die der Vater in Wut zerstörte.
 

„Du klingst schon genauso wie deine Mutter! Immer nur Meckern und Nörgeln und wo ist sie jetzt? Wo ist dieses Weibsbild jetzt? Tch. Ich werde es euch allen zeigen.“, begann er und kam dem Mädchen näher. Minako fühlte einen eisigen Schauer ihren Rücken entlang laufen. Ihr schwante übles.
 

„Papa.. Nein.. bitte..“
 

„Ich werde dir schon noch Respekt beibringen, verlass dich drauf du kleine Schlampe.“, grinste er und packte sie am Haarschopf, um sie hochzuziehen. Mit der anderen Hand holte er aus und -
 

Der Schlag blieb aus. Minako zitterte am gesamten Körper und öffnete ihre Augen langsam wieder, als sie sah wie eine starke Männerhand das Handgelenk ihres Vaters festhielt.
 

„Wage es dich Hand an sie zu legen und du wirst es bereuen.“, sprach Mamoru in einer tiefen und gefährlichen Stimme. So kannte sie ihren Bruder gar nicht .. und sie war überrascht ihn überhaupt zu sehen.
 

„LASS MICH LOS. Sofort. Du wohnst hier nicht mehr, also verpiss dich von hier.“, schnauzte der Vater dann seinen Sohn an. Mamorus Griff um das Handgelenk wurde enger und er zog ihn von seiner Schwester weg.
 

Mamoru zog den protestierenden Vater die Treppen hinauf, während Minako an der Wand, wo er sie vorher noch hin gedrängt hatte, herunter sackte und tief durchatmete. Das Gezeter des Vaters wurde leiser und verstummte, nachdem eine Tür laut zugeschlagen wurde. Kurze Zeit später spürte sie einen Schatten über sich und wurde in eine Umarmung gezogen.
 

„Hat er dir weh getan?“, fragte Mamoru fürsorglich und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.
 

„E-Ein wenig.. Warum bist du hier..?“, fragte sie leise. Mamoru seufzte und löste sich von ihr, als er sie ernst anschaute.
 

„Ich habe deinen Brief gelesen. Und ich konnte euch keine Sekunde länger bei ihm lassen. Ich bin hier, um euch mitzunehmen. Wo ist Leiko? Wir verschwinden von hier.“
 

„I-ich weiß es nicht..“
 

Ihre Antwort ließ Mamoru erstaunt blinzeln.
 

„Sie ist gestern weggelaufen.. Mit ein paar Sachen und wir wissen nicht wo sie ist..“, schluchzte die Blonde und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Mamoru versuchte sie zu beruhigen und stand dann auf.
 

„Wir werden sie suchen. Und dann sind wir hier weg.“
 

„Wo ist Papa..?“
 

„Im Badezimmer. Ich habe die Tür verriegelt und mit meinem Handy die Polizei gerufen. Wie es scheint haben einige unserer Nachbarn schon länger die Vermutung, dass unser Vater euch schlecht behandelt und er war wohl dort bekannt.. Sie werden gleich hier sein und ihn mitnehmen. Sie werfen ihn in eine Ausnüchterungszelle und es liegt ein Haftbefehl wegen Kindesmisshandlung und Kindesverwahrlosung vor. Glaub mir, so schnell wird er nicht mehr aus dem Gefängnis kommen..“, murmelte der Blonde und nachdem er Minako etwas beruhigen konnte, suchten sie die Stadt nach Leiko ab.
 

Sie stiegen in Mamorus Auto und fuhren los. Minako konnte sich derweil wieder beruhigen und fühlte sich in der Nähe ihres Bruder sicher und behütet. So sehr, wie schon lange nicht mehr. Sie schaute aus dem Fenster und hoffte, ihre Schwester zu sehen. Die Chancen dafür standen schwindend gering, da Leiko schon über 24 Stunden weg war und sicherlich nicht in der Nähe geblieben war.
 

„Hatte sie irgendwelche Orte, an denen sie sich gern zurück zog? Einen Ort hier in der Stadt? Der Park vielleicht? Oder am Fluss?“, fragte Mamoru, während er auf den Verkehr achtete, aber auch seine Augen offen ließ.
 

„Nicht das ich wüsste.. Sie war doch immer in ihrem Zimmer, hatte Kopfhörer auf und sich diese furchtbare Death Metal Musik angehört.. Dabei hat sie entweder Mangas gelesen oder an die Decke gestarrt. Weggegangen ist sie nie. Wobei..“, begann Minako leise und legte ihren Zeigefinger unter ihr Kinn. „Manchmal bin ich nachts wach geworden, weil ich Geräusche am Fenster gehört habe. Und da habe ich sie am Fenster gesehen, wie sie es gerade zugemacht hat. Ich glaube sie hat sich nachts immer mal weggeschlichen..“
 

„Aber sie hat dir nie gesagt wohin, oder?“, fragte der Blonde. Minako schüttelte den Kopf.
 

„Sie hat mir kaum etwas anvertraut.. Dabei haben wir uns immer so gut verstanden, als wir noch klein waren..“, seufzte sie frustriert. Mamoru schmunzelte.
 

„Das stimmt. Ihr wart fast unzertrennlich. Und ihr hattet einen Spaß daran, unsere Eltern in den Wahnsinn zu treiben und eure Identitäten zu vertauschen.“, fügte er lachend hinzu.
 

„Sie haben uns nicht auseinander gehalten. Nur du wusstest, wer von uns wer war.“, lächelte Minako dann. Das erste Mal seit vielen Tagen lächelte sie wieder.
 

„Weil ihr euch selbst verraten habt. Vor allem du. Wenn du lügst, spielst du immer an deinen Haaren und deine Schwester hat auch keine gute Tarnung gehabt, weil sie 'als du' auch ihr Lieblingsshirt getragen hat. Du hasst aber dieses Shirt, weil da ein Spinnennetz drauf ist und würdest es nie anziehen. Aber netter Versuch.“
 

Die beiden Geschwister teilten ein kurzes Lachen und suchten anschließend weiter nach der verschwundenen Schwester. Leider vergebens.
 

„Was passiert jetzt mit mir..?“, fragte Minako dann, als sie an einer Ampel hielten.
 

„Mhm? Was meinst du?“, wollte Mamoru wissen.
 

„Naja..“, überlegte die Jüngere. „Du wohnst doch auf dem Campus der Namimori Universität oder? Und dort dürfen nur Studenten wohnen.. Wir haben auch keine Verwandten mehr neben unserem Vater, weil Mama damals komplett mit uns gebrochen hat.. Wir wissen nicht, wo sie sein könnte..“
 

Mamoru wurde still und er umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen. Seine Strähnen waren in sein Gesicht gefallen und er seufzte tief durch.
 

„Schwester.. Ich glaube es ist an der Zeit, die Wahrheit über unsere Mutter zu erfahren..“, sprach er leise und traurig.
 

„W-Wahrheit..?“
 

„Sie ist gestorben.“
 

„Was..?“
 

„Nachdem sie uns verlassen hat, konnte sie die Tyrannei unter Vater nicht verarbeiten. Und auch, dass sie uns zurück lassen musste. Sie hat um das Sorgerecht gekämpft, aber Vater hatte wohl einige Komplizen unter den Leuten vom Jugendamt und so wurde ihr das Recht aberkannt, uns zu unterstützen. Daraufhin verfiel sie in eine starke Depression und..starb an einer Überdosis Schlaftabletten.“
 

„Woher weißt du das..?“
 

„Es gab einen Abschiedsbrief, den die Polizei zu uns geschickt hat, nachdem sie gefunden wurde. Vater und ich wurden dazu befragt, aber da sie da schon eine Weile weg war, konnten wir keine Informationen geben.“, antwortete er.
 

„Also wusste Vater von ihrem Tod?“
 

„Ja.“
 

„Aber.. er hat immer nur davon geredet, dass sie uns verlassen hat..“
 

„Ich denke, er hat die Realität mit seinem Trinken verzerrt, so wie er es am besten ertragen konnte. Sie ist weg, gegangen, tot. Für Vater bedeutet beides dasselbe. Und daher.. wurde das mit ihm immer schlimmer.“
 

Minako schwieg, aber lehnte sich dann zu ihm und umarmte ihren Bruder. Sie kuschelte sich an ihn und schloss die Augen.
 

„Es muss auch für dich nicht leicht gewesen sein.. Zu wissen, dass unsere Mutter uns im Stich gelassen hat.. Und nicht zu wissen, wie wir unter Vater gelitten haben.. und dann noch dein eigenes Leben zu leben.. Mamo, ich möchte nicht, dass deine Zukunft wegen mir gefährdet wird. Ich.. werde in ein Waisenhaus oder sowas gehen.. Dort wird man aufgenommen, wenn man nirgendwo mehr hin kann oder?“, fragte sie.
 

„Bullshit, ich lasse dich nicht in einem Waisenhaus verkommen. Überlass das nur mir. Ich krieg das schon hin.“, versicherte ihr Mamoru und die beiden fuhren zum Campus zurück. Als sie das Gelände sehen konnten, bat er sie, sich unter der Decke am Rücksitz zu verstecken, weil der Torwächter sie nicht sehen durfte.
 

Der ältere Mann mit der Wachmannmütze nickte Mamoru zu und gab ihm mit einer Handgeste zu verstehen, das Fenster herunter zu kurbeln. Der Blonde tat es und lehnte sich mit dem Kopf etwas nach draußen, um den Mann zu verstehen.
 

„Der Präsident möchte dich umgehend sprechen.“, meinte er. Mamoru seufzte. Ja, das hatte er sich schon gedacht. Der Präsident war die höchste Respektsperson der Universität. Früher bekannt unter Namen wie Dekan oder Kanzler, leitet er das gesamte Institut und ist neben dem Posten als Geschäftsführer ebenfalls als Dozent für Businessmanagement tätig. Ferner ist er der Großvater von seinem Rivalen Sora. Bei dem Gedanken daran, knirschte der Blonde mit den Zähnen, Sora hatte ihn immerhin gesehen, als er zu seinem Auto lief. Vermutlich hatte er ihn auch verraten.
 

Er parkte das Auto in der Tiefgarage und meinte zu seiner Schwester, sie solle noch etwas warten. Im Schutz der Dunkelheit, wenn es ruhig auf dem Gelände geworden war, konnte er sie problemlos in sein Zimmer schmuggeln. Mamoru blinzelte und bemerkte, dass Minako unter der Decke eingeschlafen war. Das arme Ding musste vollkommen fertig sein von diesem Tag. Kein Wunder, dachte sich Mamoru und lächelte leicht, als er seiner Schwester über den Kopf streichelte. 'Ruh dich gut aus. Leiko finden wir auch wieder. Versprochen.'
 

Mit diesen Gedanken machte sich Mamoru auf dem Weg zum Büro des Präsidenten und erklärte ihm die Situation. Selbst der Präsident und Sora mussten sich eingestehen, wie wichtig diese Sache war, weswegen Mamoru den Campus verlassen hatte. Aufgrund der persönlichen Umstände, sah der Präsident von einer zweiten Abmahnung ab, dafür stellte er als Auflage, dass Mamoru eine Woche lang dem Hausmeister helfen musste. Bei Reinigungsarbeiten innen und außen. Da er allerdings selbst noch lernte und er ihm nicht zu viel Arbeit aufbrummen wollte, bestand die Auflage für 2 Stunden täglich. Damit arrangierte sich der Blonde doch gerne und bedankte sich für die mildernden Umstände, die der Präsident geltend gemacht hatte.
 

Als er das Büro verließ, lehnte Sora an der Wand. Mamoru stoppte und blickte zu dem Blauhaarigen.
 

„Ich habe den Brief gelesen. Und ihn meinem Großvater gezeigt, damit er Gnade walten lässt.“, sprach Sora monoton. Dass er etwas Nettes für ihn macht, kannte Mamoru gar nicht und so verschränkte er fragend die Arme.
 

„Und wo ist der Haken? Du hilfst mir doch sonst nicht.“, sprach er frei heraus. Sora sah ihn an und seufzte leicht.
 

„Ich habe das nicht für dich getan. Ich kann es nur nicht ausstehen, wenn sich Elternteile einbilden, ihre Kinder zu 'besitzen' und sie wie wertlosen Abfall behandeln. Es wäre daher ungerecht gewesen, wenn du wegen so einer edlen Handlung eine Verwarnung bekommen hättest.“
 

„Hört, hört.“, schmunzelte Mamoru. „Es ist eigenartig das aus deinem Mund zu hören, Herr zukünftiger Geschäftsführer der Firma seines Vaters.“, fügte er leicht erheitert hinzu. Diese Aussage schien bei Sora einen Nerv getroffen zu haben und er knurrte nur kaum hörbar und drehte sich um.
 

„Das geht dich nichts an.“, meinte er nur etwas abweisend und setzte sich in Bewegung.
 

„Sora.“, rief Mamoru und der Blauhaarige blieb stehen. „Danke.“
 

„Hn.“
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Die nächsten Tage verbrachte Minako damit, sich im Zimmer ihres Bruders zu verstecken. Er brachte ihr immer etwas zu Essen aus der Kantine mit und sie musste das Badezimmer frühs vor allen anderen, und abends nach allen anderen benutzen, um unentdeckt zu bleiben. Es war vielleicht nicht die optimalste Lösung, aber bis Mamoru seinen Abschluss hatte und mit ihr ein eigenes Apartment suchen konnte, musste es ausreichen. Natürlich war es keine Dauerlösung, denn Minako musste auch noch in die Schule.. Wie also sollte es weiter gehen?
 

Eines schönen Tages dann, ihr Bruder Mamoru war gerade in einer Vorlesung, saß Minako wie die letzten Tage vor dem Fenster seines Zimmers und schaute hinaus. Sie langweilte sich sehr und doch gehorchte sie und verließ das Zimmer nicht. Wenn sie jemanden im Flur hörte, versteckte sie sich schnell im Bad oder hinter der Couch, die im Wohnzimmer stand.
 

Diesmal jedoch, bemerkte sie etwas auf dem Campusgelände. Mitten auf dem menschenleeren Gehweg kämpfte ein kleiner Vogel verzweifelt damit, sich wieder in die Lüfte zu erheben. Einer seiner blauen Flügelchen war zerrupft, als hätte es irgendetwas gerammt und fiel dann zu Boden. Die Teenagerin dachte gar nicht viel darüber nach, bevor sie das Handtuch neben dem Waschbecken im Zimmer nahm und hinaus auf das Gelände eilte. Sie versuchte unauffällig zu sein und hoffte, dass sie niemand sah. Sie rannte zu dem verletzten Tier und wickelte es liebevoll in das Handtuch, um es mit zu sich zu nehmen und sich dort um den Flügel zu kümmern.
 

„Keine Angst, kleiner Vogel..“, sprach sie und schaute sich den Flügel an. „Mhm, er wirkt noch intakt. Offenbar liegt es am Schock, dass du nicht fliegen kannst.“, stellte sie fest und drehte sich um, um wieder zu Mamorus Zimmer zu flitzen. Sie erschrak sich total, als sie plötzlich in das prüfende Gesicht von Sora blickte. Minako schluckte.
 

„Ich.. uhm..“, begann sie, während der Blauhaarige die Arme verschränkte. „Ich besuche hier nur meinen Bruder.. haha.. Das ist nicht verboten oder?“, fragte sie unschuldig. Sora seufzte und schüttelte leicht den Kopf.
 

„Nein, Besuche sind nicht verboten. Aber unerlaubtes Wohnen auf dem Gelände schon.“, meinte er. Minako legte den Kopf leicht schief.
 

„N-Nein, ich wohne hier nicht..! Wie kommen Sie darauf..?“, lachte sie unsicher. Sora näherte sich ihr und sah den Vogel in ihren Armen. Dann deutete er auf ihr großes Shirt. Es war eines von der Universität, denn das Wappentier, ein mythologischer Hippogreif, zierte als Symbol das Kleidungsstück.
 

„Du bist eine der Schwestern von Mamoru, oder?“, wollte er wissen. Minako fühlte sich ertappt und schluckte leicht.
 

„Ich.. ähm..“, stotterte sie und geriet in Panik. Ohne ihn auch nur anzusehen, raste sie an ihm vorbei und verschwand in Gebäude der Wohnheime. Sora seufzte schwer und blickte ihr nach.
 

An dem Nachmittag fühlte sich Minako schuldig und beichtete ihrem Bruder, dass sie wegen einem verletzten Vogel das Zimmer verlassen hatte und sie dabei von einem Mann erwischt wurde. Mamoru seufzte leise und tätschelte ihr über den Kopf.
 

„Wie sah der Mann aus? Vielleicht kenne ich ihn und kann mit ihm reden, damit er uns nicht verrät.“
 

„Nicht nötig.“, intervenierte Soras Stimme hinter ihm und Mamoru drehte sich zu ihm um. Der Blauhaarige lehnte lässig an der Eingangstür zu Mamorus Zimmer und der Blonde hob irritiert seine Augenbrauen. „Auch wenn ich Verständnis für eure Situation habe.. Sie kann nicht hier bleiben.“, fügte er ernst hinzu.
 

Fortsetzung folgt..

Kapitel 2: Ein neues Leben in Namimori

„Das weiß ich.“, seufzte Mamoru und fasste sich an die Stirn. „Aber wo soll ich mit ihr hin? Ich habe in Namimori keinen Wohnsitz und wir haben keine reiche Familie wie du, das wir uns mal eben einen suchen können.“, antwortete er.
 

„Und bis nach dem Studium soll sie hier bleiben? Was ist mit der Schule?“, hakte der Blauhaarige weiter nach.
 

„Ich unterrichte sie hier privat.“, antwortete ihm Mamoru. Sora schüttelte daraufhin nur leicht den Kopf.
 

„Du weißt, dass es in Japan eine Schulpflicht gibt.“
 

Danach war es für einen Moment still zwischen den Dreien. Minako blickte unsicher zwischen den beiden Männern hin und her und traute sich kaum etwas zu sagen. Sora schloss dann seine Augen und holte etwas aus seiner Hosentasche. Er warf es dem Gleichaltrigen zu und Mamoru blinzelte, als er sah, dass es ein Schlüssel war.
 

„Wofür ist der?“
 

„Für einen Apartmentkomplex, den wir uns gekauft haben, um darin Büroräume für unsere Firma zu errichten, wenn ich mit dem Studium fertig bin. Die Umbauarbeiten finden erst in 2 Jahren statt. Der Komplex liegt in der Nähe der Namimori-Mittelschule. Und mit dem Auto brauchst du auch nur etwa 10 – 15 Minuten, wenn du gut durch die Straßen kommst.“, begann Sora zu erklären.
 

„Warte mal.. Bietest du uns hier ernsthaft ein Apartment an..?“, fragte Mamoru perplex.
 

„Versteh das nicht als Freundlichkeit. Ich biete der jungen Dame lediglich eine Chance ihre Zukunft nicht in den Sand zu setzen. Und wenn du in dem Apartment wohnst, muss ich dein dummes Gesicht morgens im Gemeinschaftsraum beim Frühstück nicht mehr sehen.“, zuckte Sora mit den Schultern.
 

„Können wir das annehmen..?“, fragte Minako und drückte das Handtuch mit dem Vogel an sich. Sora blickte zu ihr und sein Blick wurde minimal sanfter.
 

„Das könnt ihr. Die Apartments stehen derzeit sowieso leer und nach dem Studium könnt ihr die Miete ja abzahlen.“, erklärte er weiter.
 

„Ich weiß zwar nicht, woher deine Großzügigkeit heute kommt, aber dann nehmen wir das Angebot gerne an. Ich revanchiere mich definitiv dafür Sora. Ich stehe nicht gerne in der Schuld von anderen.“, versprach Mamoru und hielt Sora die Hand entgegen, als Zeichen des Friedens der alten Rivalität und auch als Versprechen, welches er ihm gab.
 

„Hm. Geht sorgsam mit dem Apartment um. Ich habe keine Lust es nachträglich noch mal sanieren zu müssen.“, sprach er als letzte Warnung, bevor er sich umdrehte und gehen wollte. „Und zieht am besten heute noch ein. Wer weiß wieviele Leute sie schon gesehen haben, so offensichtlich wie sie draußen auf dem Gelände herum spaziert ist.“
 

„Werden wir. Vielen Dank nochmal Sora. Wirklich. Ich habe dich immer falsch eingeschätzt.“, gab der Blonde dann zu und kratzte sich leicht an der Wange. Sora drehte sich zu ihm und grinste leicht.
 

„Das beruht auf Gegenseitigkeit, Mamoru. Ich hätte dir so eine fürsorgliche Seite auch nicht zugetraut. Scheinbar haben wir beide noch viel über Zwischenmenschlichkeit und Vorurteile zu lernen. Nun, die Adresse des Apartments ist im Schlüssel eingraviert.“ Und mit diesen Worten verschwand er wieder.
 

Minako blinzelte und blickte dann zu ihrem Bruder. „Das war dieser Sora aus deinen Briefen? Mit dem du nie richtig klar kamst und ihr euch gegenseitig immer Steine in den Weg gelegt habt? Warum hilft er uns?“, wollte sie wissen. Mamoru zuckte ratlos mit den Schultern.
 

„Ehrlich gesagt, frage ich mich das auch. Vielleicht hat er nun endlich gemerkt, dass es keine Seuche ist, nett zu anderen Menschen zu sein. Weißt du, Sora war immer recht verschlossen hier. Er hat sich auch mit niemandem angefreundet und meidet soziale Aktivitäten vom Campus und ich habe ihn noch nie mit anderen abhängen sehen.“, erklärte er ihr.
 

„Er hat.. keine Freunde..? Der Arme..“, nuschelte die Blonde betroffen und blickte in die Richtung, in die Sora verschwunden war. Mamoru legte die Hand auf ihren Haarschopf und winkte ab.
 

„Er braucht dir nicht Leid zu tun. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Er selbst hat entschieden, keine sozialen Kontakte haben zu wollen. Manche Menschen sind offenbar glücklicher, wenn sie alleine sind.“, meinte der Blonde weiter.
 

„Ich finde das nicht richtig.. Jeder Mensch braucht doch jemanden, an den er sich mal wenden kann. Der ihm zuhört oder einfach nur da ist.“, seufzte die 14jährige. Dieser Sora erinnerte sie sehr an ihre Schwester Leiko.. Und das machte sie traurig. „Versprichst du mir, ab sofort netter zu ihm zu sein?“
 

Mamoru blinzelte, lächelte aber dann. „Na klar. Ich meine, er hat mir heute zweimal den Hintern gerettet. Einmal vor dem Präsidenten, weil ich unerlaubt den Campus verlassen habe. Und jetzt das mit dem Apartment. Ich werde das ganz sicher nicht vergessen. Keine Sorge.“
 

„Gut.“, lächelte Minako und sah dann auf den Vogel. „Ich verarzte nur noch schnell den Flügel von meinem kleinen Kumpel und dann können wir zu unserem neuen Zuhause aufbrechen.“
 

„Alles klar.“
 

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Ein paar Wochen später..
 

Die erste Nacht in ihrem neuen Apartment verlief sehr ruhig und angenehm. Die Zimmer hatten eine respektable Größe dafür, dass es neben zwei Schlafzimmern und dem Badezimmer nur einen Wohnbereich gab. Auch lag der Komplex nicht direkt am Hauptverkehrsnetz, weswegen der Geräuschpegel sich in Grenzen hielt. Und viele Wohnsiedlungen waren in der Nähe. Wirklich der perfekte Ort für ein Bürogebäude einer internationalen Firma, die Maschinen für allerlei (Hauptsächlich Weltraumforschung) herstellte und wartete.
 

Die ersten Tage verbrachte Minako damit, sich in der neuen Stadt zurecht zu finden. Sie lief immer mal mehr um die Straßen und lebte sich ein. An den Wochenenden fuhr sie dann mit Mamoru zurück in ihre Heimatstadt und Umgebung, um ihre Schwester Leiko zu suchen. Beide gaben die Hoffnung nicht auf, sie zu finden. Leider bisher vergebens.
 

In dieser Zeit hatte sich auch das Jugendamt mit Mamoru in Verbindung gesetzt. Aufgrund der Inhaftierung des Vaters, wurde ihm die Vormundschaft für die Kinder aberkannt. Nach Leiko wurde nun auch polizeilich und vonseiten des Amtes gesucht und die Vormundschaft wurde Mamoru übertragen, da er bereits 21 war und somit als volljährig galt. Zusammen mit einem freundlichen Mitarbeiter des Jugendamtes, der nur ein paar Jahre älter war als Mamoru, konnte er die Formalitäten für den Schulwechsel seiner Schwester klären, damit sie nicht zu viel Unterrichtsstoff verpasste.
 

Mamoru musste sich fertig machen, denn er musste seine Schwester noch zur Mittelschule fahren, bevor er zum Campus fahren konnte. Die beiden hatten einen Badezimmerplan erstellt und während er duschte, bereitete Minako ihnen beiden ein schnelles Frühstück, bestehend aus einer Schüssel Reis mit Tamago (pochiertes Ei), Algen und Tsukemono (gepökeltes Gemüse, wie etwa Gurken, Meerrettich und Pflaumen) zu. Sie hatte vor ihm geduscht und war bereits in ihrer Schuluniform, die ihr Bruder ihr mitgebracht hatte, als er sie in der Schule angemeldet hatte.
 

„Ohayou.“, begrüßte sie ihren Bruder freudestrahlend, als sie hörte, wie sich Schritte vom Bad näherten. Mamoru, auch schon in seiner Uniform, setzte sich an den Frühstückstisch und hob die Hand zum Gruße.
 

„Ohayou, Schwesterherz. Hast du gut geschlafen?“, wollte er wissen und nahm sich die Essstäbchen, bevor er kurz die Hände zusammen faltete und 'Itadakimasu' sprach.
 

„Ja, das Bett ist total bequem und ich habe lange keine Nacht mehr durchgeschlafen. Es war fast jede Nacht laut bei uns..“, meinte sie leise und griff ebenfalls zu den Stäbchen.
 

„Ich hätte euch da früher rausholen sollen..“, nuschelte der Blonde und stocherte in seinem Essen.
 

„Du wusstest es nicht. Ich habe auch erst meinen Mut aufgebracht, dir davon zu erzählen, als Vater die Hand ausgerutscht ist.. Aber nun ist er weg. Und ich habe keine Angst mehr, wenn ich aufwache. Ich freue mich auf die Schule und ich freue mich darauf, wieder hierher zurück zu kommen.“, gestand sie ihm.
 

„Das freut mich sehr. Hoffentlich findest du viele Freunde auf der neuen Schule. Ich habe gehört, dass es dort sogar eine Art Disziplinarkomitee gibt, die dafür sorgt, dass die Schüler einander respektieren.“, sprach Mamoru und las nebenbei etwas Zeitung.
 

„Echt? Sowas gab es auf meiner alten Schule nicht. Klingt aber irgendwie beruhigend. Und was steht bei dir heute auf dem Plan? Heute fährst du mit einigen Kommitonen zum astronomischen Observatorium außerhalb der Stadt oder?“, fragte Minako neugierig und Mamoru verschluckte sich etwas lachend an dem Wort, welches sie falsch ausgesprochen hatte.
 

„Es heißt Kommilitonen. Und ja, wir sehen uns heute die Sterne an und arbeiten dann an einer Fallstudie zum Thema Supernova und wie Sterne entstehen.“, erklärte Mamoru.
 

„Aber braucht man die Astronomie denn als Archäologe..?“, fragte sie etwas irritiert, da Mamoru sich zwar sehr für Astrologie und Astronomie interessierte, aber sein Hauptstudium die Archäologie war. Mamoru lachte leicht.
 

„Ja, braucht man tatsächlich. Man kann mit Sternen jeden Standort bestimmen. Sternbilder aus bestimmten Blickwinkeln verraten möglicherweise Grabungsorte von vergessenen Zivilisationen, die diese Sternbilder angehimmelt haben und für ihre Zeitrechnung verwendet haben. Und sollte die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten herausfinden, wie man mit Lichtgeschwindigkeit durch den Weltraum saust, könnte sich unser Berufszweig sogar ausweiten auf andere Planeten. Dort sind mit Sicherheit auch interessante Funde zu entdecken.“, erklärte er ihr.
 

„Das klingt echt aufregend! Erzähl mir dann alles, okay?“, lächelte die Blonde und sah auf die Uhr. „Aber jetzt sollten wir wirklich los. Ich möchte an meinem ersten Tag nicht zu spät kommen.“ Mamoru nickte auf ihre Worte und sie räumten das Geschirr noch in die Spüle, bevor sie sich auf den Weg machten.
 

Unterwegs erzählte Minako ihrem Bruder von den letzten Wochen und Monaten. Das es selten einen Tag gab, an dem der Vater mal nüchtern war und wie Leiko seit einiger Zeit angefangen hatte, sich ihm zu widersetzen und frech zu werden. Sie verstand es nicht, woher ihre Schwester auf einmal diese Art her hatte und auch Mamoru war es unbegreiflich.
 

Vor der Schule angekommen, verabschiedete sich die Blonde mit einer herzlichen Umarmung. Mamoru drückte sie an sich und wünschte ihr viel Spaß an ihrem ersten Schultag. Nachdem sie ausgestiegen war, fuhr er weiter und Richtung Universität. Die junge Blondine atmete einmal tief durch und stolzierte dann leichten Schrittes durch das Schultor und fragte sich den Weg bis zum Sekretariat. Von dort bekam sie ihren Stundenplan und in welchem Klassenraum sich ihre neue Klasse für gewöhnlich aufhielt. Sie bedankte sich und machte sich auf dem Weg zum zweiten Stock. Vor der Tür dann, zögerte sie erneut. Sie nahm ihren Mut zusammen und klopfte vorsichtig, da ihr bewusst war, dass der Unterricht bereits begonnen hatte.
 

„Herein.“, ertönte eine Frauenstimme. Minako fühlte sich durch die tiefe und eisige Art der Stimme leicht verunsichert, aber trat dennoch ein. Sie trat vor das Lehrerpult, wo eine schwarzhaarige Frau mittleren Alters stand, mit dicken Brillengläsern und roten Iriden, die sie ein wenig gefährlich wirken ließen. „Ich nehme an du bist Hinokashi, Minako. Die neue Mitschülerin?“, fragte sie und das lange Lineal, welches sie für Zeichnungen an der Tafel benutzte, zeigte dabei auf sie. Minako konnte nur leicht nicken, da zuckte sie bei dem Geräusch zusammen, als die Frau Lehrerin das Lineal mit voller Wucht in ihre Handfläche schlug. „Gut, setzen. Du kannst dich den anderen ja in der Pause vorstellen. Wir sind mit dem Stoff ein wenig im Rückstand. Du holst es besser schnell auf.“, warnte sie noch und wies Minako ein Pult zu, ganz hinten neben einer anderen Schwarzhaarigen. Im Vergleich zur Lehrerin wirkte sie Null bedrohlich und schrieb etwas in einen Block.
 

Nachdem Minako Platz genommen hatte und wieder Ruhe in der Klasse eingekehrt war, führte die Lehrerin das Thema von der letzten Stunde fort.
 

„Schamanismus hat seinen Ursprung in der Türkei. Sie schlossen sich damals anderen Religionen an, um den Ursprung ihrer geisterhaften Beschwörungen zu verbergen. Laut den alten Büchern des Tengrismus steht geschrieben, dass die häufigsten Dämonen Naturgeister waren. Sie waren bekannt unter dem Namen İye und gehörten einem festen Element an, welches sie zu beherrschen wussten. Wer kann mir zwei dieser Wesen nennen und wofür sie standen?“, fragte die Lehrerin. Minako blinzelte perplex. Das war doch ein etwas eigenartiges Thema für den Unterricht. Das Fach laut Lehrplan war doch Naturwissenschaft. Schamanen und Dämonen gehörten ihres Wissens nach nicht zu Wissenschaften..
 

„Was haben Religiöse Glauben über dämonische Wesen mit Naturwissenschaft zu tun..?“, murmelte die Blonde leise vor sich hin. Die Frau Lehrerin schien jedoch gute Ohren zu haben und wandte sich zu ihr.
 

„Haben Sie etwas gesagt, Miss Hinokashi?“, wollte sie wissen und Minako wurde unter dem prüfenden Blick der Lehrerin immer kleiner auf ihrem Stuhl. Sie errötete leicht vor Scham und schüttelte nur leicht den Kopf.
 

„Nicht? Nun, mir war so, als würden Sie beanstanden, wie ich den Unterricht zu führen habe. Ein wenig vorlaut für jemanden, der diese Klasse erst seit wenigen Minuten besucht.“, schmunzelte sie erheitert.
 

„Ich.. also.. tut mir leid..“, stammelte die Blonde und sah zu Boden.
 

Die Lehrerin seufzte und zog ihr Brillengestell auf ihrer Nase nach oben.
 

„Die Gestaltung des Unterrichts überlass bitte mir. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Natur. Nun, wer kann mir zwei dieser Naturdämonen nennen? Miss Hibari?“, fragte die Lehrerin dann und die schüchterne Schwarzhaarige neben Minako zuckte zusammen. Sie stand auf und wirkte leicht panisch.
 

„Jawohl, Saionji Sensei! Od iyesi, er ist der Naturgeist des Feuers. Er war für Waldbrände verantwortlich, aber auch für Vulkanausbrüche! Dann gab es noch den Su iyesi. Er beherrschte das Wasser und war für Überflutungen zuständig, in denen Menschen ertrinken sollten. Entgegen des Od iyesi konnte er aber auch wohlwollendes bewirken, wie zum Beispiel Regen, um Dürreperioden zu beenden.“, kam es von der schüchternen Schwarzhaarigen fast wie aus der Pistole geschossen. Frau Saionji schien mit der Antwort sehr zufrieden zu sein und grinste.
 

„Sehr gut. Etwas anderes habe ich von der Klassenbesten auch nicht erwartet. Du kannst dich wieder hinsetzen.“, befahl sie dann etwas weniger schroff.
 

„H-Hai..!“, die Schwarzhaarige nickte und setzte sich hektisch wieder auf ihren Platz. Dabei stieß sie ihren Block mit dem Ellbogen versehentlich von ihrem Pult. Der Block landete vor Minakos Füße und sie hob ihn auf, um ihn der anderen wieder zu geben. Dabei fiel ihr Blick auf einen sehr langen Text, der offenbar nichts mit der Schule zu tun hatte.
 

„Scheint, als müssten wir uns eine Menge Notizen machen, wenn ich mir deinen Block so ansehe..“, lächelte sie, aber die Schwarzhaarige fühlte sich so ertappt dabei, dass sie rot anlief und den Block hastig wieder zu sich nahm und an ihre Brust drückte.
 

„D-Das ist.. nichts.. Uhm.. nur eine.. freiwillige Hausarbeit..“, murmelte sie leise. Minako zuckte mit den Schultern und folgte dann schweigend dem Unterricht. Auch wenn sie das Thema immer noch wunderte, so war es nicht gänzlich uninteressant.
 

In der Zwischenzeit war Mamoru mit einigen anderen Studenten, darunter Sora, im Observatorium. Der Blonde fand schon immer Gefallen an Sterndeutung und den Weiten des Universums. Auf die Frage, warum er dann nicht einfach Astronomie studierte, antwortete er: 'Meine Physikkenntnisse und meine Unfähigkeit mir dieses Wissen zu merken, verhindern so eine Ausbildung leider.'
 

Der Dozent ließ die Studenten ihr eigenes Tempo vorlegen und beobachtete nur stillschweigend, wie die jungen Menschen selbstständig zusammen arbeiteten und an ihren Projekten mitwirkten. Natürlich wurden sie angewiesen, nicht zu laut zu sein und persönliche Gespräche nach draußen zu verlegen, um die Mitarbeiter nicht zu stören.
 

Mamoru sah sich einen Sextant an, ein Gerät, welches schon seit Jahrhunderten Gestirne und Sterne bestimmen konnte. Er hob das Gerät an und beäugte es von allen Seiten. So simpel gebaut und doch konnte man so viel damit entdecken. Es war einfach faszinierend, fand der Blonde zumindest.
 

Die Stille wurde jäher zerstört, als ein penetranter Klingelton durch den Raum echote. Alle sahen zu Sora, der auf das Display schaute und genervt aufseufzte. „Verzeihung. Es ist... wichtig.“, meinte er leise und ging dann nach draußen, um den Anruf entgegen zu nehmen. Mamoru hatte das nur am Rande mitbekommen und wollte den Sextant an frischer Luft ausprobieren. Er nahm das Gerät mit und ging zu einem anderen Ausgang, als Sora. Nachdem er draußen war, positionierte er den Sextant vor sich in einem bestimmten Winkel, sodass er durch die Einblicköffnung des Horizontspiegels sehen konnte. Danach schob er die Alhidade, eine drehbare Messvorrichtung, bis sich die zwei überlappenden Bilder der Spiegel veränderte und ein klares Bild des Himmels preisgab, in erstaunlicher Zoomoptik. Mamoru versuchte trotz der hellen Tageszeit etwas zu erkennen, bis er die Stimme von Sora hörte, die ihn von dem Gerät wegschauen ließ.
 

„Vater, das kann einfach nicht dein Ernst sein. Ich bin dagegen. Nein, nein du brauchst gar nicht mit mir darüber zu diskutieren. Ich kenne diese Frau nicht und werde sie auch nicht heiraten, nur weil du und ihr Vater Geschäftsfreunde seid. Nein, nein. Wenn er nicht an einer Zusammenarbeit interessiert ist, wenn ich nicht seine Tochter heirate, dann brauchen wir seine Hilfe auch nicht. … Weil es immer noch MEIN Leben ist.“, erzählte der Blauhaarige, als Mamoru die Neugierde übermannte und er um die Wand schaute. Sora lief auf und ab und fuhr sich fast permanent durch seine Haare. So kannte er den sonst so gelassenen Sora nur während schwerer Prüfungen. Es bedeutete, dass er sehr gestresst war. „... Du kannst mich nicht dazu zwingen. Und ich werde nicht – Du kannst dir die Mühe sparen, ich werde meine Meinung nicht ändern. … …. Ja.. Ja.. Ich verstehe..“, seufzte Sora geschlagen und schloss seine Augen, bevor er das Handy vom Ohr nahm und auf den Auflegen-Button drückte. Danach lehnte er an der Tür und schaute in den Himmel.
 

Es war nicht die Art des Blonden, sich in Belange einzumischen, die ihn nichts angingen, aber Sora wirkte gerade wirklich so, als bräuchte er jemanden zum reden. Um es nicht allzu offensichtlich aussehen zu lassen, lief er langsam und lässig um die Wand und schaute dabei in den Sextant.
 

„Was soll das? Spionierst du mir jetzt schon nach?“, fragte der Blauhaarige dann genervt.
 

„Natürlich nicht. Ich bin zufällig hier. Wollte das Gerät hier ausprobieren.“, log Mamoru und zuckte mit den Schultern.
 

„Hmpf.“, antwortete Sora misstrauisch.
 

„Alles in Ordnung? Ich habe dich laut reden gehört...“, hakte der Blonde weiter nach.
 

„Alles in bester Ordnung. Bitte kümmere dich wieder um dich selbst.“, seufzte Sora als Antwort.
 

„Sieht mir ehrlich gesagt nicht danach aus. Wenn du einen Ort zum Ablenken brauchst, wüsste ich da vielleicht-“
 

„Ich trinke keinen Alkohol.“, fiel Sora ihm direkt ins Wort. Danach hob er skeptisch eine Augenbraue. „Und überhaupt.. Wieso spielst du dich auf einmal als 'dicker Kumpel' auf?“, fragte er.
 

„Tue ich gar nicht. Ich möchte mich nur damit für die Wohnung bedanken. Sieh es.. als eine Art ewiger Dank an.“, antwortete der Blonde lächelnd. Sora verließ ein viel lauteres Seufzen die Lippen.
 

„Hätte ich gewusst, dass du mir danach so an der Backe klebst, hätte ich euch das Apartment niemals überlassen.“, murmelte er.
 

„Zu spät~“
 

Inzwischen war an der Namimori Mittelschule Mittagspause. Minako hatte sich in der Klasse bereits ein paar Freunde gemacht, die sie in der Klasse willkommen hießen und ihr anboten, ihr das Schulgelände zu zeigen und auch später nach der Schule ein paar 'coole Locations' der Stadt vorzustellen. Die Blondine war erleichtert und glücklich, so schnell Anklang gefunden zu haben.
 

„Oh cool, du bist auch ein Fan der Gruppe 'Synthetic Disaster'? Wusstest du, dass sie hier in Namimori nächsten Monat ein Konzert geben?“, fragte Shingo, ein junger Mittelschüler mit kastanienbraunen Haaren.
 

„Ach wirklich? Wie cool ist das denn? Gehen wir da zusammen hin?“, strahlte Minako und die Schüler machten für den Tag schon einmal aus, wo sie sich treffen wollten und wer Snacks und Getränke besorgte. Minako lachte heute mehr, als die vorigen Monate zusammen und es ging ihr gut.
 

Doch dann bemerkte sie etwas. Die schüchterne Schwarzhaarige, die neben ihr im Unterricht saß. Sie lehnte alleine unter einer großen Trauerweide auf dem Schulhof und wirkte nicht gerade glücklich. Sie schaute den anderen Schülern mit einem wehleidigen Lächeln zu und alle anderen schienen ihre Nähe zu meiden.
 

„Sagt mal.. Warum sitzt sie dort so ganz alleine? Hat sie keine Freunde..?“, fragte die Blondine besorgt. Shingo blinzelte und sah dann zu der Trauerweide. Dann winkte er ab.
 

„Aach. Beachte sie gar nich. Die is genauso durchgeknallt wie ihr gestörter Bruder.“, begann er.
 

„Wie bitte..?“
 

„Achja, das weißt du ja gar nicht. Ihr kleiner Bruder geht in die zweite Klasse der Grundschule. Aber er ist schon mehrfach aus den Schulen geflogen, weil er andere Mitschüler gebissen hat und ihnen sogar mit dem Tod gedroht hat.“
 

„HÄÄÄÄÄ? Ein Zehnjähriger?!“, entwich es der Blonden perplex.
 

„Ja.. er soll wohl sowas sagen wie 'Ich werde euch alle zu Tode beißen.' und biss dann zu. Du tust gut daran, dich auch von der Verrückten fern zu halten. Sie steht offenbar auf Okkultes und so'n Zeug.“, erklärte Shingo weiter.
 

Minako schüttelte darauf nur leicht den Kopf. Wie konnte man das arme Mädchen nur in eine Schublade stecken für Sachen, die jemand anderes ihrer Familie zu verantworten hatte? Bestimmt fühlte sie sich einsam..
 

„Lass uns in die Mensa gehen! Dort gibt es heute Pizzabrot!“, schlug Midori, ein dunkelhaariges Mädchen der neuen Clique dann vor. Minako blinzelte und lächelte dann entschuldigend.
 

„Klingt gut. Haltet mir einen Platz frei. Ich komme gleich nach.“, versprach sie. Die Schüler sahen sie kurz an, bevor sie mit den Achseln zuckten und ins Schulgebäude rannten. Jede Sekunde am Pizzabrot-Tag war kostbar, wenn man noch etwas ergattern wollte.
 

Nachdem die Schüler im Gebäude verschwunden waren, blickte Minako ihnen kurz hinterher und lief dann schnurstracks zur Trauerweide. Die Schwarzhaarige bemerkte einen Schatten über sich und blickte überrascht auf. Sie blinzelte und schob ihr dickes Brillengestell zurecht.
 

„J-Ja.. bitte?“, fragte sie schüchtern und schloss den Block, an dem sie schon während der kurzen Pausen geschrieben hatte. Minako verschränkte die Arme hinter dem Rücken und lehnte sich etwas nach vorne, damit sie nicht zu weit von oben auf die sitzende Gleichaltrige herab schaute.
 

„Du sitzt doch neben mir? Hibari-senpai war dein Name, oder?“, fragte die Blonde freundlich. Das schüchterne Mädchen nickte leicht.
 

„H-Hibari, Kuraiko heiße ich. Uhm.“
 

„Hinokashi, Minako. Du kannst mich ruhig Mina nennen!“, schlug Minako vor und streckte ihre Hand nach vorne, um sich formell bei ihrer Sitznachbarin vorzustellen. Kuraiko schaute kurz verdattert auf die ausgestreckte Hand und zögerte, bevor sie ihre eigene Hand langsam ausstreckte und die der anderen sachte schüttelte. Minako bemerkte dabei, wie wenig Druck Kuraiko ausübte und es fast so wirkte, als fiele ihr die Geste sehr schwer. Nachdem Kuraiko die Hand wieder zur Seite fallen gelassen hatte, ergriff die Blonde erneut das Wort. „Sitzt du hier immer alleine?“
 

Kuraiko sah etwas zur Seite und beobachtete dabei andere Schüler, wie sie verschiedenen Aktivitäten, wie Basketball, Fußball oder Fangen nachgingen. „.. Ja. Ich esse nicht mehr in der Mensa, seit..“, plötzlich stoppte sie.
 

„Seit..?“
 

Kuraiko schüttelte leicht den Kopf. „Unwichtig..“
 

„...Wirst du gemobbt?“
 


 

Eine unbehagliche Stille herrschte zwischen den beiden Mädchen und Minako richtete sich leicht wieder auf. Dann, ohne ein Wort zu sagen, drehte sie sich um und lief ins Gebäude. Kuraiko sah ihr irritiert nach, aber seufzte dann wieder und drückte den Block an sich. 'Alle lassen mich alleine. Ich bin einfach nicht für Freunde geschaffen.'
 

Einige Minuten verstrichen und Kuraiko hatte die Begegnung schon beinahe verdrängt, als sie weiter in ihren Block schrieb. Plötzlich stach ein leckerer Pizzageruch in ihre Nase. „H-Huh..?“ Die Schwarzhaarige schaute auf und sah ihre blonde Mitschülerin. Sie hatte auf einem silbernen Tablett zwei Teller mit frischen Pizzabrötchen. Der Duft ließ den Sabber in Kuraikos Mund zusammen laufen und sie konnte nur mit leicht offenem Mund zusehen, wie sich die Blonde neben sie setzte und das Tablett vor sie beide abstellte.
 

„Ehrlich gesagt, ist mir eine Mensa auch immer zu überfüllt. Im Freien zu essen hat doch auch was.“, erklärte die Blonde und nahm sich das Brötchen von ihrem Teller. Kuraiko war noch immer unsicher.
 

„Das.. hättest du nicht tun müssen.“, sprach sie nur.
 

„Warum nicht?“
 

„Wir.. kennen uns nicht. Und.. ich habe gesehen, wie du mit den anderen zu mir gesehen hast.. Sie haben dir über mich erzählt oder?“, murmelte die Schwarzhaarige betreten.
 

„Ja, aber ich bilde mir lieber eigene Urteile. Ich höre nicht auf das Geschwätz von anderen.“, winkte die Blonde ab. Kuraiko blinzelte. „Und ehrlich gesagt nerven mich auch diese ganzen Leute, die über andere lästern. Ich denke, ich werde doch lieber nicht so oft mit Shingo abhängen.“
 

„Shingo schikaniert gerne Schwächere..“, erklärte Kuraiko leise.
 

„Ich glaube, er kompensiert damit nur Probleme, die er bei sich Zuhause hat. Mein Bruder hat einen Psychologiekurs in seinem Studium und hat mir das mit den Mobbern mal erklärt.“
 

„Mhm..“
 

„Oh entschuldige, rede ich dir zu viel?“, fragte die Blonde und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich hatte nur gehofft, mich mit dir anzufreunden.“, erklärte sie dann wahrheitsgemäß.
 

„...Warum?“, war das einzige, was die Schwarzhaarige wissen wollte. „Warum gerade ich?“
 

Auf diese Frage, zuckte die Blonde ratlos mit den Achseln. „Ich schätze, weil wir uns auf einer gewissen Ebene ähnlich sind. Wir fühlen uns hier beide irgendwo verloren. Ich wohne noch nicht lange in Namimori. Außerdem finde ich Übersinnliches auch interessant. Und darin scheinst du dich auszukennen.“, schmunzelte Minako und deutete auf den Umschlag des Blocks, den Kuraiko die ganze Zeit nicht losließ. Darauf waren neben kryptischen Symbolen auch kleine Alien-Augen und ein offenbar selbst gezeichnetes Portrait der Yuki-Onna, der mythischen Schneefrau, die in Japan umher geistern soll.
 

„Du findest das nicht irgendwie.. seltsam..?“, fragte Kuraiko dann unsicher. „M-Mit mir rumzuhängen könnte deinem Ruf schaden..“
 

„Ich bin lieber mit einer netten Person 'Einzelgängerin', als mit dem Strom zu schwimmen und mich dabei unwohl zu fühlen. Also was sagst du? Mina und Kura gegen die Welt?“, fragte Minako lächelnd und hob ihre Hand mit ausgestrecktem kleinen Finger. Kuraiko schaute verdattert auf die Geste und schluckte leicht. Zögerlich verhakte sie ihren eigenen kleinen Finger mit ihren, damit sie das Versprechen besiegeln konnten.
 

„Hai, Minako-senpai.“
 

.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

„Ich hatte euch das Apartment zum Wohnen gegeben. Und nicht, damit du aus dem unteren Wohnbereich eine Bar machst.“, seufzte Sora nach Betreten des Gebäudes und schlug sich die Hand vors Gesicht. Vor ihm erstreckte sich eine voll eingerichtete Bar mit Thresen, Barhockern und einer nicht unbeachtlichen Menge an Spirituosen aufgereiht in Regalen hinter dem Thresen.
 

„Das Apartment ist für uns zwei viel zu riesig. Und die Unterhaltskosten für das Studium und die Schule meiner Schwester sind auch nicht gerade gering. Das erschien mir die beste Lösung, um den ungenutzten Platz doch noch brauchbar zu machen.“
 

„Und woher hattest du das Geld für die Inneneinrichtung und.. den ganzen Alkohol?“, fragte Sora und hatte indessen seine Fassung wieder bekommen.
 

„Die Inneneinrichtung habe ich von einem befreundeten Nachbarn, der selbst eine Bar eröffnen wollte, aber dann doch kurzfristig weggezogen ist und das alles nicht mitnehmen konnte. Selbiges für die Spirituosen. Das hier sind lediglich seine Restposten. Mit dem Geld, was ich durch den Verkauf dieser Posten bekomme, kann ich neuen Alkohol bestellen.“, erklärte Mamoru und verschränkte die Arme leicht.
 

„A-ha.“, meinte Sora. „Und du hast mich jetzt hierher geschleppt, weil..?“, fragte der Blauhaarige irritiert.
 

„Du wirktest ein wenig gestresst und auch neben der Spur. Darum dachte ich, ein kleiner Schluck-“
 

„Ich habe dir bereits gesagt, dass ich keinen Alkohol trinke.“, fiel Sora ihm direkt ins Wort.
 

„Ich weiß, deswegen wollte ich dir auch einen alkoholfreien Mai Tai anbieten. Der wirkt erfrischend und macht deinen Kopf frei.“, schlug Mamoru vor und verschwand hinter den Thresen, um das Getränk zuzubereiten – obwohl Sora ihm noch gar nicht gesagt hatte, ob er überhaupt etwas trinken möchte. Der Blauhaarige seufzte geschlagen und setzte sich an den Barhocker. Er hatte inzwischen gelernt, dass man lieber nachgeben sollte, wenn man seine Ruhe wollte. Mamoru lächelte etwas triumphal und stellte den sonnenfarbenen Drink vor Sora.
 

„Tadaima, Onii-san! Ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich jemanden mitge- Oh, Kaitoara-kun! Willkommen! Wir haben uns schon eine Weile nicht gesehen!“, begrüßte Minako die beiden Männer. Mamoru und Sora blickten zur Tür und sahen schnell einen schwarzen Schatten hinter der Blondine verschwinden.
 

„Du hast jemanden mitgebracht?“, fragte Mamoru und legte den Kopf leicht schief.
 

„Keine Angst Kuraiko-chan! Die beiden beißen nicht!“, lächelte Minako und ging zur Seite, damit das schüchterne Mädchen von den Männern gesehen werden konnte. „Sie ist eine Klassenkameradin von mir. Es könnte sein, dass sie öfter vorbei kommt, wäre das okay Bruderherz?“
 

„...werde ich..?“, murmelte die Schwarzhaarige errötet und Mamoru grinste leicht.
 

„Na klar ist das okay. Freut mich, dass du direkt Freunde gefunden hast. Du bist uns jederzeit herzlich willkommen, Kuraiko-chan. Möchtet ihr etwas trinken? Ich habe auch Fruchtsäfte und Milchgetränke, wie Kakao oder Erdbeermilch.“, bot Mamoru ihnen an.
 

„Für mich Erdbeermilch!“, rief Minako vergnügt und zog Kuraiko protestierend mit zum Thresen.
 

„H-Haben Sie auch.. Tee..?“, fragte die Schwarzhaarige und setzte sich neben ihre neue 'Freundin'.
 

„Hier in der Bar nicht, aber wir haben oben noch einige Teesorten. Ich kann dir gern eine Kanne aufbrühen.“, nickte der blonde Barkeeper.
 

„Dann hätte ich auch gerne eine Tasse.“, meinte Sora dann.
 

„Kommt sofort.“
 

Als Mamoru wieder da war, unterhielten sich die Vier eine Weile über das Leben in Namimori und Minako und Kuraiko trafen sich ab diesem Tag regelmäßig zum Essen und lernen bei Minako und Mamoru im Apartment. Warum die Blonde nie zu Kuraiko durfte, erklärte Kuraiko stets mit: Sie habe Angst, dass ihr Bruder auf sie losginge.
 

Minako fand es in Ordnung, wie es war und verlebte eine harmonische Mittelschulzeit und Mamoru konnte sein Studium abschließen. Sein Verhältnis zu Sora war allerdings durch stetige Ereignisse gestört, wie etwa der Tatsache, dass er die Uni vorzeitig verließ, um das Geschäft seines kranken Vaters zu übernehmen...
 

Fortsetzung folgt.

Kapitel 3: Die Hüter der Kosmos-Ringe

[Zur selben Zeit, als Minako in die neue Schule in Namimori kam – in China]

[Anmerkung: 'Laoshi' bedeutet „Mentor“ oder „Lehrer“]
 

„Mir tun die Beine weh, Laoshi Fon.“, meckerte eine rothaarige Zehnjährige, während sie im Schneidersitz hin und her wippte und mit einem kleinen Baby, der schwarze Haare und einen chinesischen Zopf hatte, unter einem Wasserfall saß. Das Baby trug einen Schnuller um den Hals und trank genüsslich eine Tasse grünen Tee. Dabei hielt er die Tasse so, dass der Wasserfall die Tasse vollkommen unberührt ließ.
 

„Verliere nicht die Konzentration, meine liebe Taiko. Wir haben mit der Meditation gerade erst begonnen.“, schmunzelte der Arcobaleno mit der Sturmflamme gelassen und Taiko zog einen Schmollmund.
 

„Warum muss ich hier unter dem eiskalten Wasserfall sitzen und meine Geschwister dürfen sich im Trockenen prügeln?“, fragte der Rotschopf und deutete auf eine kleine Wiese nicht weit vom Wasserfall, wo zwei Jugendliche, ein kräftiger Mann mit kurzen roten Haaren und eine zierliche junge Frau mit dunkelblauen Haaren, einige Kampfübungen durchführten, die man sonst nur Shaolin-Mönchen beibrachte.
 

„Sie prügeln sich nicht. Sie feilen an ihrer waffenlosen Kampfkunst. Um aber deinen Körper zu trainieren, musst du zuerst deinen Geist stählen. Darum ist diese Meditation auch so wichtig.“, erklärte Fon und Taiko verschränkte die Arme.
 

„Ich will da mitmischen..“
 

„Natürlich willst du das. Aber du musst dich noch gedulden.“, schmunzelte Fon und trank seinen Tee weiter. „Wenn du der Meinung bist, dass du dieses Training überspringen kannst, beweise deine Stärke. Wenn du mich fangen kannst, bevor meine Teetasse leer ist, lehre ich dir die Kampfkunst.“, schlug der Arcobaleno mit einem Lächeln vor. Taikos Schmollmund wandelte sich in ein aufgeregtes Grinsen.
 

„Euer Ernst, Laoshi? Ha! Das ist ein Klacks!“, meinte sie enthusiastisch und wollte gerade mit beiden Händen nach dem Baby greifen. Fon verschwand aus ihrer Sicht Millimeter bevor sie ihn hätte berühren können und erschien wieder auf ihrem Kopf.
 

„Zu langsame Reflexe.“, kommentierte der Schwarzhaarige und schlürfte den Tee weiter, während er immer wieder in die Luft sprang, als Taiko wieder und wieder über ihren Kopf griff, um ihn zu fangen.
 

„Das ist unfair! Ich kann mich wegen dem eiskalten Wasser nicht richtig konzentrieren!“, rief die Rothaarige frustriert und versuchte weiter den kleinen Arcobaleno zu fangen. Fon konnte jedem ihrer Versuche ausweichen und schien dabei keine Probleme zu haben.
 

„Wenn du auf mein Training hören würdest und deinen Geist stählst, wäre das Wasser kein Hindernis für deine Konzentration.“
 

„Meister Fon, kommt Ihr mal bitte einen Moment?“, fragte der rothaarige Jüngling und verbeugte sich hochachtungsvoll. Taiko hatte gar nicht gemerkt, dass ihr Bruder näher gekommen war.
 

„Hiro, sag du dem Laoshi bitte, dass er mir die Kampfkunst beibringen soll!“, bat sie dann und faltete die Hände. „.. du bekommst auch mein Dessert die nächsten zwei Wochen..!“
 

Hiroshi, oder Hiro, wie er von seiner kleinen Schwester liebevoll genannt wurde, lachte leicht und stemmte die Hände an die Hüften. „Als ob du jemals deinen Pudding hergeben würdest. Du solltest auf Meister Fon hören, wenn du stärker werden willst. Wir wollen doch unserer Rolle als Hüter des Kosmos gerecht werden, oder?“
 

„Hüter des Was?“
 

Hiroshi und Fon stießen unisono ein Seufzen aus.
 

„Wir haben es dir doch schon so oft erklärt.“, begann Fon.
 

„Hab ich dabei zugehört?“, fragte Taiko und kratzte sich an der Wange. Sie war inzwischen wieder auf der Wiese neben dem Wasserfall und bekam von ihrer Schwester, der blauhaarigen Taisaki, ein Handtuch gereicht, um ihre Haare abzurubbeln.
 

„Die Erde befand sich vor 500 Jahren am Rande der Zerstörung. Ein riesiger Asteroid mit einem Durchmesser von etwa 25-30 Kilometern, also beinahe doppelt so groß wie der Asteroid, der damals die Dinosaurier ausgelöscht hatte, befand sich auf direktem Kollisionskurs mit unserem Planeten. Damals war sich niemand der Gefahr bewusst, da die damalige Technik weit davon entfernt war, die Gefahren aus dem Weltall zu lokalisieren. Glücklicherweise befand sich in der Umlaufbahn zwischen dem Asteroid und der Erde ein weiterer Himmelskörper: Novum. Ein fast unsichtbarer 'Mond', den die Menschen nachts nur als Stern wahrnahmen.“, begann Fon zu erklären.
 

„Häh? Wir haben zwei Monde??!“, fragte Taiko und blickte – bei helllichtem Tage – aufgeregt zum Himmel. Fon räusperte sich.
 

„Erstens ist es unmöglich, am Tag den Mond zu sehen, geschweige denn Novum. Denn er existiert nicht mehr. Und zweitens, unterbrich mich bitte nicht.“, wurde der rothaarige Wildfang sanft von Fon gescholten.
 

„Entschuldigung, Laoshi. Fahren Sie bitte fort.“
 

Fon nickte lächelnd auf Taikos Worte und erzählte weiter. „Der Asteroid kollidierte mit Novum und es gab eine Explosion am Himmel. Die Menschen empfanden es damals sicherlich wie wir, wenn wir heute Feuerwerk sehen. Normalerweise war Novum aber zu klein, um den Asteroiden aufzuhalten, aber da der Himmelskörper aus einem sehr festen – bis dato unbekannten Material bestand, wurde der Asteroid in Trilliarden – vielleicht sogar bis hin zu Septillionen kleine Partikel zerstört. Diese Partikel regneten auf die Erde herab und ein Großteil verschwand in der Erde oder in den Meeren. Nur sieben dieser Gesteinsproben gelangten in die Hände von Menschen.“
 

„Mhm.. Das klingt irgendwie nach einer Science Fiction Geschichte. Das sollten wir mal Hollywood geben, da verdienen wir uns dumm und dämlich dran.“, lachte Taiko. Sie schien das ganze nicht ernst zu nehmen.
 

„Taiko, bitte. Die Proben des Asteroids wurden von einem Schmied in Ringe eingraviert. Geschmiedet in einer heiligen Flamme, die damals von alleine gebrannt haben soll und von alleine wieder aus ging, nachdem die Ringe fertig waren.“, erklärte Taisaki weiter.
 

„Warte, die Kosmos Ringe sind aber 8? Ist ein Ring dann eine Fälschung?“, überlegte Hiroshi und verschränkte die Arme.
 

„Nein, gewiss nicht. Einer der Gesteinsproben war zu gewaltig für einen Ring. Die Kräfte ließen sich nicht in der Flamme einfangen. Und so hatte der Schmied entschlossen, diese Probe zu spalten und zwei Ringe anzufertigen. Man sagt, eine gottgleiche Stimme hätte ihm dazu geraten.“, sprach Fon weiter.
 

„Die Ringe sind seit dieser Zeit im Familienbesitz der Hyoushiro, also unserer Familie. Und wir behüten die Geheimnisse der Ringe solange, bis wir die Auserwählten gefunden haben, die in der Lage sind, die versiegelte Kraft der Ringe zu erwecken.“, erklärte Taisaki weiter.
 

„Und wieso sollten gerade jetzt Auserwählte kommen, wenn wir schon seit so vielen Jahrhunderten auf diese Ringe aufpassen?!“, wollte die Rothaarige wissen. Ihre Geschwister lachten daraufhin leise und tätschelten ihren Kopf.
 

„Eben, das wissen wir nicht, ob in dieser Generation Auserwählte kommen. Unsere Aufgabe ist es, einfach so lange auf die Ringe Acht zu geben und diese Aufgabe an unsere Nachkommen weiter zu geben.“, lächelte Hiroshi. Taiko blinzelte ein paar mal und verschränkte dann die Arme hinter dem Rücken.
 

„Klingt echt langweilig.“
 

„Du wirst schon noch dahinter kommen, Schwesterchen. Aber zuerst solltest du Meister Fon's Training Ernst nehmen. Wenn du die Meditation heute meisterst, bekommst du ein riesiges Schokoladen-Eis zur Belohnung.“, versprach der Rothaarige grinsend.
 

„ECHT JETZT? Du kannst das nicht mehr zurück nehmen!! Laoshi Fon, kommt mit, ich kann noch bis zum Abend unter dem Wasserfall sitzen!“, rief Taiko, hob einen Arm in die Luft und rannte dann enthusiastisch zurück zum Wasserfall.
 

„Nicht, du wirst dich.. erkälten.“, seufzte Taisaki das letzte Wort nach einer Pause und schlug sich die Hand vors Gesicht. Fon lächelte und sprang auf Hiroshis Schulter.
 

„Sie hat zwar noch einen weiten Weg vor sich, aber sie hat genau die richtigen Voraussetzungen, damit aus ihr eine richtig gute Hüterin wird. Sie hat Ausdauer und Entschlossenheit.“, meinte der Arcobaleno und folgte dann seiner energischen Schülerin zurück zum Wasserfall. Das Geschwisterpaar sah den beiden nach und dann einander an, bevor sie mit den Achseln zuckten und zu ihrem eigenen Training zurück kehren wollten.
 

„Moment mal, jetzt habe ich vergessen, dass ich etwas mit Meister Fon bereden wollte!“, intervenierte Hiroshi und rannte den beiden nach, während Taisaki zurück blieb und sich fragte, ob sie vielleicht als einzige der Familie adoptiert war..
 

-.-.-.-.-.-
 

Es war nun nach dem Abendessen und die drei Geschwister waren erschöpft. Taisaki und Hiroshi verarzteten die Verletzungen, die sie beim Sparring erlitten hatten und Taiko fragte wiederholt nach Nachschlag vom Reis.
 

„Schätzchen, du solltest nicht zu viel essen. Dir wird noch schlecht.“, ermahnte die Mutter ihre jüngste Tochter.
 

„Sie braucht die Stärkung, Yan-san.“, meinte Fon und trank eine weitere Tasse, diesmal mit Tee aus Chrysantemenblüten. „Ich habe von ihr heute viel abverlangt und sie braucht die Energie.“, fuhr er fort. Yan sah Fon kurz an und nickte, bevor sie ihrer Tochter eine weitere Portion gab.
 

„Möchtest du nicht noch ein paar Tage bleiben?“, fragte Yan dann den kleinen Arcobaleno. Fon war zwar ein Mentor für die Kinder, doch auch er war viel gefragt und musste oft geschäftlich ins Ausland.
 

„Ich würde wirklich gerne. Aber ich fürchte, dass ich mich um eine.. wichtige Angelegenheit kümmern muss.“
 

„Ihr sprecht immer in Rätseln. Was für eine Angelegenheit ist das denn?“, fragte Taiko mit vollem Mund und kleckerte dabei ein wenig.
 

„Das kann ich leider nicht erklären. Es ist eine Sache von höchster Wichtigkeit und ich möchte euch nicht in irgendwas mit hinein ziehen, was euch möglicherweise- nein mit Sicherheit sogar in Gefahr bringt.“, seufzte Fon. Eigentlich hatte er schon zu viel verraten.
 

„Jetzt bin ich auch neugierig.“, mischte sich Hiroshi ein.
 

„Es geht nicht, Kinder. Euer Training darf aber nicht pausieren, solange ich weg bin. Taisaki, kann ich mich darauf verlassen, dass du das Training deiner Geschwister und dir solange übernimmst? Ich habe dir aufgeschrieben, worauf ihr euch konzentrieren solltet.“, fragte Fon die älteste der Geschwister.
 

„Jawohl Laoshi. Ihr könnt auf mich zählen. In Eurer Abwesenheit werden wir nicht nachlässig werden.“, nickte Taisaki und verbeugte sich hochachtungsvoll vor dem Arcobaleno.
 

„Das beruhigt mich.“, lächelte Fon und war danach in Gespräche mit Yan und Taisaki vertieft, bis das Essen beendet war. Nach dem Essen verabschiedete sich Fon auch von der Familie, da er noch in dieser Nacht abreisen musste. Taiko war ein wenig missmutig und hatte dann eine andere Idee.
 

„Spielen wir verstecken?“, fragte sie plötzlich ihre Geschwister. „Wir haben heute so viel trainiert, jetzt will ich spielen!“, fügte sie mit verschränkten Armen hinzu. Taisaki und Hiroshi sahen einander an und lächelten resigniert.
 

„Na fein. Versteckt euch, ich fange an.“, schlug Taisaki vor und verdeckte ihr Gesicht mit den Armen, als sie begann zu zählen. „Yī'(eins), èr(zwei), sān(drei)..“
 

Hiroshi und Taiko rannten daraufhin los und Yan schüttelte lächelnd den Kopf, als sie den Aufwasch in der Küche tätigte. Zumindest zeigten solche Dinge noch, dass ihre Kinder noch Kinder waren und das fand sie gut.
 

Taiko versteckte sich auf dem Dachboden. Sie fand diesen Ort perfekt, da es hier sehr viele Flecke gab, wo sie sich dazwischen quetschen konnte und quasi unsichtbar war. Sie krabbelte hinter eine alte Kiste voller alter Kleider, darunter dem Hochzeitskleid ihrer Mutter, und versteckte sich an der Wand hinter der Kiste. Ein langer Stofffetzen hing vor ihr, sodass sie hoffte, das perfekte Versteck gefunden haben.
 

„Hihihi.“, kicherte sie, als ihre Schwester ebenfalls auf dem Dachboden suchte, aber nach erfolgloser Suche wieder ging. Die Rothaarige hatte innerlich bereits gewonnen und tanzte eine Art Siegestanz, bis hinter ihr die Wand nachgab und sie in einen Zwischenraum fiel. „Āiyō.. (Autsch)..“, schmollte sie genervt und hustete, da viele Staubpartikel aufgewirbelt wurden. Offenbar hatte diesen Ort schon seit vielen Jahren niemand mehr betreten. „Nanu? Ich wusste gar nicht, dass es hier so eine tiefe Nische gibt.“, begann die Rothaarige und blinzelte, als sie etwas entdeckte. Es war wie eine Art Altar, auf dem eine Schatulle aufgebahrt war. „Sind das..“, begann sie, ihre Augen weit vor Faszination. Sie hatte die Ringe noch nie gesehen, da ihre Familie nie sagen wollte, wo die Ringe aufbewahrt wurden. Die Rothaarige schritt näher und öffnete die Schatulle. Der Glanz von acht goldenen Ringen ließ sie breit lächeln. „Sind die hübsch..“, murmelte sie leise und fast reflexartig griff sie nach einen der Ringe – der Ring unter den „Nova“ stand.
 

… Es sollte sich allerdings als fataler Fehler herausstellen, denn ein stechender Schmerz lähmte den Rotschopf und sie schrie vor Schmerzen auf, als eine unbekannte Kraft, die das Aussehen einer Flamme hatte, ihr quer durch die Handinnenfläche schnitt.
 

Ihre Geschwister wurden von dem Schrei hellhörig und rannten zum Dachboden. Dort sahen sie die Stelle, wo vorher eine Wand war und ein unheimliches Licht erlosch.
 

„Taiko..!“, rief Hiroshi und nahm seine weinende Schwester in den Arm. Sie hielt sich ihre stark blutende Hand und Taisaki schloss die Ringschatulle wieder, bevor noch mehr passierte. „Was ist hier passiert? Was hast du getan?!“
 

Taiko schluchzte unaufhörlich und wimmerte, wie weh ihre Hand tat. „D-Der Ring hat mich .. angegriffen..“, weinte sie in die Brust ihres Bruders und Hiroshi riss einen Teil seines T-Shirts ab, um es ihrer Schwester um die Verletzung zu wickeln. Er stoppte die Blutung, aber Taiko hörte nicht auf zu weinen.
 

„Ich werde einen Kräutertrank mixen, der die Schmerzen betäubt. Und ich muss Mutter Bescheid sagen.“, meinte Taisaki, während Hiroshi seine aufgelöste Schwester zurück zu ihrem Zimmer trug.
 

„Mach das.. Wir hätten ihr früher sagen sollen, warum wir die Ringe so versteckt aufbewahren. Aber ich hätte auch nicht gedacht.. dass so etwas passieren wird.“, seufzte der Rotschopf genervt. Taiko lag in ihrem Bett und krallte sich an ihr Kissen. Dabei murmelte sie immer, dass sie das Bild nicht mehr aus ihrem Kopf bekam.
 

Sie bekam von diesem Tag an Angst vor den Ringen.. und begann ihre Rolle als Hüterin zu verachten.
 

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[6 Jahre später – in einer heruntergekommenen Stadt in Japan – 40 km von Namimori entfernt]
 

Eine Frau mit kurzen, unsauber geschnittenen, blauen Haaren torkelte erschöpft durch die Slums einer kleinen Stadt. In den letzten Jahren, in denen sie obdachlos war, hatte sie Kontakt mit den falschen Leuten und wurde in einen Sumpf aus Drogen und Kleinkriminalität gezogen. Nach 4 Jahren Drogenkonsums war sie nun so abgewrackt und am Ende, dass sie allmählich den Willen zu Leben gänzlich verlor.
 

Sie taumelte, geschafft von Schlafmangel, Hunger und Entzugserscheinungen, da sie die Drogen seit einigen Tagen nicht mehr nahm, durch die Straßen. Alle Menschen, denen sie dabei begegnete, ignorierten ihren Zustand oder wechselten die Straßenseite, als sie sie sahen. //Tche. Menschen sind so Abschaum. Es würde sie nicht einmal interessieren, wenn jemand auf offener Straße ein Kind vergewaltigen würde. Geschweige denn, dass eine Straßenratte wie ich zusammen bricht und verreckt.//, dachte sie sich bitter.
 

Die junge Frau stoppte unter einer Brücke, als es begann zu regnen. Sie suchte unter der Brücke Schutz vor den kalten Tropfen, der auf ihrer geschundenen Haut eher wohltuend war. Ihre zerfetzten Klamotten wärmten sie nicht mehr und so kauerte sie sich zusammen und versuchte ein wenig Wärme zu finden. Während sie so da saß, fiel ihr etwas glänzendes auf dem Boden auf. Es war eine Spiegelscherbe.
 

..


 

//Warum nicht..?//, dachte sich die junge Frau bitter grinsend und hob die Scherbe auf. Sie hielt die spitze Seite an ihr Handgelenk, direkt über der Pulsader. In den vergangenen Jahren hatte sie schon mehrfach versucht, sich das Leben zu nehmen. Eine Überdosis Tabletten oder vor ein Auto werfen.. Aber wie durch ein Wunder überlebte sie all diese Versuche. //Fick dich, Schutzengel. Diesmal funkst du mir nicht dazwischen.//, dachte sich die Blauhaarige und schloss ihre Augen, als sie einen sauberen Schnitt über ihre Pulsader ausführte. Der Schmerz ließ sie zusammen zucken und das Blut tropfte auf den Boden, wo es sich mit dem Regenwasser vermischte.
 

Danach nahm sie ihr Umfeld gar nicht mehr richtig wahr, als sie zusammen brach und am Boden auf ihr Ende wartete. Ihre halboffenen Augen vernahmen ein kurzes Blitzen, bevor sie wieder den Schmerz spürte, den sie sich selbst zugefügt hatte. //Warum dauert das so lange?//
 

'Armes Kind'
 

Eine Stimme?
 

'Armes, verlassenes Kind.', sprach die Frauenstimme abermals und die Blauhaarige bekam starke Kopfschmerzen. Die Stimme dröhnte direkt in ihrem Verstand und machte sie schummrig.
 

„Ist da jemand?“, fragte sie leise und hörte Schritte von Stöckelschuhen durch die Pfützen. Sie kamen näher, bis ein Schatten über der liegenden Frau erschien. Die junge Frau versuchte nach oben zu schauen, aber sie hatte keine Kraft mehr. Der Blutverlust und ihre vorherige körperliche Verfassung verboten ihr derartige Kontrolle über ihren Körper. Alles, was sie sah, waren schwarze Pumps und lange Frauenbeine. Ein seltsamer Geruch von exotischen Düften stach in die Nase der Blauhaarigen und ließ sie voller Ekel husten.
 

Die fremde Frau bückte sich hinunter und schwarze Haare fielen über ihre Schulter, stechend rote Augen musterten die verletzte Frau abschätzig. „Du armes Ding. Zuerst von deiner Familie verlassen und seitdem plagen dich Alpträume jede Nacht, nicht wahr? Du fühlst dich nutzlos und alleine. Jeder, dem du vertraut hast, hat sich von dir abgewandt.“, sprach die Frau und strich der Blauhaarigen einige Strähnen aus dem klatschnassen Gesicht. Der Regen hatte noch immer nicht aufgehört.
 

„Woher weißt-“
 

„Shh. Schone deine Kräfte, Kindchen.“, schmunzelte die schwarzhaarige Frau amüsiert. „Es wäre ein Jammer, wenn du diese Welt schon so früh verlässt. Wünschst du dir nicht, dich an der Welt, die dich fallen gelassen hat, zu rächen? Strebst du nach so großer Stärke, dass du dieses Gefühl von Wertlosigkeit endlich ablegen kannst?“
 


 

Nach dieser Frage war eine kurze Stille. Die Blauhaarige konnte nicht darüber nachdenken, da ihre Lippen bereits auf eigenen Akkord begannen zu sprechen. „...Ja..“ Das Grinsen der Schwarzhaarigen wurde breiter und böser.
 

„So sei es.“, murmelte sie und in ihrer Handfläche schien etwas zu geschehen. „fiamma dell'inferno iniezione, recupero cellulare.”, hauchte sie und eine blutrote Flamme entstand in der Handfläche. Bevor die blauhaarige Frau registrieren konnte, was da gerade passierte, berührte die fremde Frau ihr blutendes Handgelenk und die Flamme umschloss die Wunde. Der Schnitt schloss sich und die Stelle heilte binnen weniger Sekunden. “Das Blut reproduziert sich innerhalb kürzester Zeit, aber meine Höllenflamme sollte dir genug Kraft zum Aufstehen geben.”, sprach sie kühl. “Nun komm, lass uns gemeinsam Rache an der kalten und bösen Welt nehmen. Hilf mir, kleine Leiko.”, grinste die Schwarzhaarige und hielt Leiko die Hand entgegen.
 

Wie unter einem Zauber, nahm Leiko die Hand ihrer mysteriösen 'Retterin', ihre Augen waren leer und gebrochen. Sie nickte auf die Worte der Frau. “Jawohl, Tarana-sama.”
 

Tarana schmunzelte breiter und verschwand mit Leiko in der Dunkelheit der hereingebrochenen Nacht und im Schutze des Regen und Nebels.
 

“Ich werde deinem Leben einen Sinn geben – zumindest solange ich dich brauche.”, lachte Tarana in die Nacht.
 

Welche Pläne bezweckte sie und was sind diese Höllenflammen?
 


 


 

fiamma dell'inferno = Höllenflamme

iniezione = Injektion
 

recupero cellulare = Zellwiederherstellung

Kapitel 4: Das Chaos beginnt

[Einige Tage später]
 

Eine filigrane Hand tänzelte um weißes Porzellan. Das Blumenmuster ließ das Teeservice wie aus einer viktorianischen Ära des Westens wirken. Es war schon fast ironisch, schmunzelte eine blonde Frau und lachte leise, was ihre Gastgeberin, eine Frau mit langen schwarzen Haaren und einer Brille, irritiert den Kopf neigen ließ.
 

„Was.. ist so komisch, Minako-senpai?“, fragte die Schwarzhaarige und zupfte nervös an einer Serviette. Sie hatte nichts falsch gemacht, oder...?
 

Minako winkte lächelnd ab. „Du sollst mich doch nicht Senpai nennen. Wir sind schon lange aus der Schule raus. Einfach Mina.“
 

Die schüchterne Schwarzhaarige nickte auf die Worte ihrer Freundin leicht. „Natürlich.. Mina-san.. äh Mina. Sagst du mir nun, was so witzig war?“, wollte sie wissen.
 

„Ich fand es nur ironisch, wie sehr dein Bruder und du euch unterscheidet.“, war die Antwort.
 

„Kyoya und ich..?“
 

Minako nickte.
 

„Nun, nicht nur eure Persönlichkeiten sind gegensätzlich, Kuraiko. Auch eure Interessen. Du hast dein Arbeitszimmer und dein privates Zimmer komplett dem westlichen Stil verschrieben. Während Hibari-kun sehr auf altjapanische Traditionen zu stehen scheint. Ihr habt ein japanisches Wohnzimmer und ich habe mal einen Blick in sein Schlafzimmer geworfen, als du Tee gemacht hast. Futon als Schlafplatz, wie altbacken ist das denn in der heutigen Zeit?“, lachte die Blonde leicht.
 

„Uhm.. Das war aber nicht nett, einfach in sein Zimmer zu gehen.. Das hat er nicht gern, wenn andere bei ihm herum schnüffeln..“, murmelte Kuraiko leise.
 

„Ach, er muss es doch nicht erfahren.“, grinste Minako und zwinkerte.
 

Der Grund, weswegen sich die ehemaligen Schulfreundinnen heute zu Tee und Kuchen im Hause Hibari zusammen gefunden hatten, war simpel. Auch nach dem Abschluss blieben die beiden Frauen in gutem Kontakt. Normalerweise trafen sie sich in Minako's Apartment, da Kuraiko verhindern wollte, dass ihr unsozialer Bruder Fremde bei sich entdeckt.
 

Da Minako aber auch für ihre Spontanität bekannt war, tauchte sie an diesem Sommermorgen einfach unangemeldet bei ihrer Freundin auf, mit Erdbeertorte vom Feinsten und Teuersten Konditor, vor Kuraikos Haustür auf und überraschte die Schwarzhaarige.
 

Die Warnung bezüglich Kyoya Hibari belächelte sie nur. Notfalls konnte sie sich ja mit Kampffächern, einem Geschenk von ihrem Bruder Mamoru, der um die ganze Welt reist bei seiner Arbeit bei Eclipse Industries, verteidigen. Sie war zwar keine ausgebildete Kämpferin, aber wie gefährlich konnte ein Mittelschüler schon werden?, dachte sie sich.
 

Oh, wenn die Ärmste nur wüsste..
 

„Aber genug davon. Wie kommt das Schreiben voran? Woran arbeitest du momentan?“, fragte die Blonde schließlich. „Wieder ein Liebesroman?“
 

Kuraiko schüttelte leicht den Kopf und stand auf. Auf dem Schrank, der zu ihrem Arbeitszimmer führte, lag ein abgetipptes Manuskript.
 

„Ich habe mich diesmal für ein Drama entschieden. Meine Hauptprotagonistin ist in einer lieblosen Ehe gefangen und lernt über das Internet einen charmanten, jungen Mann kennen. Sie schreiben sich zunächst über ein Onlinespiel, bis er sie zu einem Treffen einlädt. Sie treffen sich in einem Hotel und es passiert, was passieren musste.. Sie schlafen miteinander. Der Mann von ihr misstraut ihr allerdings schon seit längerem und findet durch das Durchsuchen ihres Handys heraus, das sie sich mit einem Fremden getroffen hat. Voller Scham erfindet die Frau eine Geschichte, sie sei brutal vergewaltigt worden... Und so sinnt der Ehemann auf Rache..“, erläuterte Kuraiko den Plot ihres neusten Romans.
 

„Oh, das klingt spannend. Wenn es fertig ist, will ich das Buch unbedingt als Erste lesen. In Ordnung?“, lächelte Minako interessiert.
 

„Du bekommst doch immer das erste Exemplar, das weißt du doch.“, erwiderte die Schwarzhaarige das Lächeln. Lob machte sie unbehaglich, darum benutzte sie auch ein Pseudonym für ihre Veröffentlichungen: Lyra Schattenmond.
 

Danach sprachen die beiden Frauen über Kleinigkeiten. Alltägliches und Neuigkeiten. Zumindest bis die Tür sich öffnete. Minako blickte zur Tür und sah einen schwarzhaarigen Mittel- oder Oberschüler? Seine Miene verfinsterte sich etwas, als er sie sah und seine Hand griff reflexartig an seine Schlagstöcke.
 

„Kyoya, das ist Minako Hinokashi. Eine gute Freundin. Sie ist in Ordnung, also lass deine Tonfa's stecken, ja?“, bettelte Kuraiko und faltete ihre Hände. Hibari lockerte seine Haltung minimal, jedoch blieb sein Blick frostig.
 

„Hn.“, brummte er dann monoton und warf seine Schultasche achtlos zu Boden, bevor er ins Obergeschoss verschwand. Vermutlich in sein Zimmer.
 

„Wow. Was für ein Sonnenschein. Langsam verstehe ich,warum du nie wolltest, dass ich herkomme.“, seufzte Minako und schüttelte leicht mit dem Kopf.
 

„Haha.. Ja. Kyoya kann einem Angst machen.“, murmelte Kuraiko und hob die Schulsachen ihres Bruders auf. Dabei fiel ein Heft hinaus. „Nanu? Das gehört aber nicht ihm. Mhm, Sawada, Tsunayoshi.. Vielleicht ein Klassenkamerad?“, fragte sich die Schwarzhaarige.
 

„Sawada? Hm, ah an deren Haus komme ich vorbei, wenn ich nach Hause gehe. Dann kann ich es gerne vorbei bringen.“, bot Minako ihr an.
 

„Und wenn es ein anderer Sawada ist..?“, fragte Kuraiko vorsichtig.
 

„Ist es nicht. Ich kenne seine Mutter Nana. Wir treffen uns gelegentlich beim Einkaufen und unterhalten uns. Da hat sie mir mal von ihrem Sohn 'Tsuna' erzählt.“, erklärte die Blonde.
 

„Du kennst irgendwie auch jeden in Namimori, oder..?“, stutzte Kuraiko verdattert.
 

„Hahahaha, ach Unsinn. Ich komme mit Menschen nur leicht ins Gespräch, aber ich kenne weit weniger Leute, als du glaubst. Außerdem ging die Initiative von ihr aus. Nana ist sehr gesprächig.“, winkte die Blondine ab und stand auf. „Ich mache mich dann mal auf den Weg, bevor mein Bruder noch eine Vermisstenanzeige mit Großfahndung bei der Polizei aufgibt.“, scherzte sie dabei. Kuraiko kicherte leicht.
 

„Hinokashi-kun sorgt sich nun mal um dich. Diesen Beschützerinstinkt haben alle Brüder. Für ihn wirst du immer die kleine Imouto bleiben, die von ihrem großen Bruder beschützt werden muss. Jeder Bruder hat diese Ader, selbst Kyoya. Dabei bin ich 4 Jahre älter als er.“, lachte die Schwarzhaarige leicht verlegen. „Und er ist nicht einmal mein leiblicher Bruder..“, fügte sie leise hinzu und blickte auf ihre Füße, um ihr vor Scham gerötetes Gesicht zu verbergen. Sie schreckte wieder auf, als sie leichten Druck auf ihrer rechten Schulter spürte. Minako hatte ihre Hand sanft auf die Schulter der Gleichaltrigen gelegt und lächelte sie leicht an.
 

„Was macht das für einen Unterschied, ob blutsverwandt oder nicht.. Ihr seid zusammen aufgewachsen und euer Band ist durch diese Zeit unzertrennlich geworden. Familie ist Familie. Du bist und bleibst seine Schwester.“, sprach sie aufmunternd. Kuraikos Mund öffnete sich, aber kein Ton kam aus ihrer Kehle. Dann schloss sie den Mund wieder und nickte leicht.
 

„Du hast Recht.. Oh, vergiss das Heft für Sawada-kun nicht. Hier bitte.“
 

Sie übergab Minako das Schulheft, bevor sie sich an der Tür voneinander verabschiedeten mit einer freundschaftlichen Umarmung.
 

„Danke für den entspannten Nachmittag. Es tut gut, einfach mal an nichts zu denken und die Seele baumeln zu lassen.“, begann die Blonde.
 

„Das stimmt. Mein Kopf war schon ganz leer und ich hatte eine Schreibblockade, aber jetzt sprudele ich wieder vor Ideen. Die muss ich schnell notieren, sonst vergesse ich sie wieder..“, antworte Kuraiko, woraufhin Minako leise lachen musste.
 

Ja, dieses Gefühl kannte sie so gut.
 

„Mach das. Bis dann, ich melde mich dann telefonisch bei dir. Oder überrasche dich wieder mit einem Spontanbesuch, das sehen wir ja.“, zwinkerte Minako und ging los. Ihr Ziel: Das Haus der Sawadas.
 

Auf dem Weg schrieb sie ihrem Bruder Mamoru, dass sie noch bei einer Bekannten vorbei schauen muss und es eventuell später wurde. Durch das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester Leiko vor 6 Jahren, waren Minako und Mamoru fast pausenlos zusammen, als er sie damals mit zu sich genommen hatte. Jetzt, wo Minako volljährig war, teilten sie sich noch das Apartment von Sora. Auch wenn Mamoru durch seine Arbeit eher selten Zuhause war, aber momentan hatte er Urlaub. Das Verhältnis der beiden war sehr eng und vertraut und beide gaben die Hoffnung auch weiterhin nicht auf, Leiko irgendwann wieder zu sehen.
 

Als sie das Haus erreichte, betätigte sie die Klingel. Sofort ertönte ein weibliches 'Einen Moment!'. Kurz darauf öffnete Nana die Tür.
 

„Oh, Minako-san! Was für eine angenehme Überraschung. Was führt dich denn zu uns?“, wollte die Braunhaarige wissen. Ihr aufrichtiges Lächeln war dabei so gut wie immer präsent.
 

„Hallo Nana-san. Ich hoffe, ich störe nicht. Ein Klassenkamerad von Tsuna hat fälschlicherweise eins seiner Hefte im Rucksack gehabt. Ich war bei seiner Schwester zu Besuch und da ich auf dem Heimweg eh hier vorbei komme, dachte ich mir, das Heft mal eben vorbei zu bringen. Hier bitteschön.“, erklärte die Blonde und händigte Nana das Heft aus.
 

„Ara, ara. Das ist tatsächlich von Tsu-kun. Vielen Dank, das war wirklich lieb von dir.“
 

„Nicht dafür. Also dann.. ich gehe mal wieder!“, begann die Blondine und wollte wieder gehen, da rief Nana sie zurück.
 

„Warte, möchtest du nicht zum Abendessen bleiben? Ich wollte gerade mit Kochen anfangen. Als Dankeschön für das Vorbeibringen von Tsu-kuns Schulheft, bist du herzlich eingeladen.“, bot die Ältere freundlich an.
 

„Danke für das Angebot, aber das ist nicht nötig.“, lächelte Minako und winkte leicht ab.
 

„Ich bestehe aber darauf. Wir haben uns schließlich auch schon länger nicht mehr gesehen. Wir haben uns sicher viel zu erzählen.“, Nana blieb hartnäckig.
 

„Haha, ja, weil mein Bruder neuerdings total auf westliche Küche abfährt. Meine besagte Freundin hat ihn damit angesteckt. Deswegen kaufe ich nun immer um Supermarkt am Stadtrand ein. Die haben eine riesige, internationale Auswahl. Es ist nur ein weiter Weg.“, lachte die Blonde.
 

„Ich verstehe. Da muss ich auch mal hin! Also bleibst du? Meine Familie möchte dich sicher auch mal kennen lernen. Wir haben auch momentan Besuch von einem jungen – und wenn ich das anmerken darf – sehr attraktiven Mann. Der müsste in etwa in deinem Alter sein! Ach, ihr würdet mit Sicherheit ein entzückendes Paar abgeben!“, kicherte Nana und hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Kichern zu dämpfen.
 

„Ähm..“, entwich es Minako nur überrumpelt.
 

„Mama, versuchst du dich schon wieder in fremder Leute Angelegenheiten einzumischen..?“, seufzte eine jugendliche Jungenstimme hinter Nana. Minako erblickte einen jungen Knaben, maximal 14-15 Jahre alt, mit braunen, stacheligen Haaren und anhand der optischen Ähnlichkeit, sowie der Anrede für Nana, erkannte Minako auch, dass es sich wohl um Tsuna handelte. Es sei denn, Nana hatte noch mehr Söhne.
 

„Das ist keine Fremde, Tsu-kun. Das ist Minako Hinokashi, eine gute Bekannte! Sie hat ein Schulheft mitgebracht, welches dir abhanden gekommen ist.“, erklärte Nana.
 

„Eeeh?“
 

„Hallo Tsuna, schön dich kennen zu lernen. Ich war bei einer Freundin, Kuraiko Hibari. Ihr Bruder hatte dein Heft dabei.“, stellte sich Minako vor.
 

Tsuna blinzelte und nahm das Heft von Nana an sich. „Danke, aber.. wie kam..“, begann der Braunhaarige perplex und blätterte das Heft durch. Dann entgleisten seine Gesichtszüge und er drehte sich um. „REBORN!“, rief er dabei.
 

Minako blinzelte verwirrt über diesen Ausruf. „Heh? Reborn?“, wollte sie wissen. Tsuna drehte sich wieder zu ihr und wedelte panisch mit den Händen.
 

„Uhm, nur ein kleines Kind, welches hier auch lebt. Ahahaha, nichts ungewöhnliches.“, lachte Tsuna unsicher. Die junge Blondine war noch etwas perplex, beließ es jedoch dabei und lächelte dann wieder.
 

„Also, dann bleibe ich natürlich gerne zum Abendessen. Aber dann bestehe ich darauf, dir in der Küche zu helfen.“, sprach sie dann. Nana winkte direkt ab.
 

„Das ist nicht nötig, Liebes. Ich kann doch von einem Gast nicht erwarten, dass er in der Küche aushilft. Was für eine Gastgeberin wäre ich denn dann?“, kicherte die Brünette und hielt sich die Hand vor den Mund, um eben dieses Kichern zu dämpfen.
 

„Dann betrachte mich nicht als Gast, sondern.. Mhm.. Als kleine Aushilfe. Außerdem können wir so beim Kochen reden, da haben wir mehr Ruhe, als später am Esstisch.“, mit ihrer Argumentation konnte Minako Nana schließlich umstimmen.
 

„Na fein. Tsu-kun, deine Freunde sind natürlich auch herzlich eingeladen, aber es dauert noch eine Weile bis zum Essen.“, sprach Nana dann und wandte sich zu ihrem Sohn Tsunayoshi.
 

„Ist gut, Mama. Wir waren sowieso gerade mitten bei den Hausaufgaben.“, lächelte Tsuna und verbeugte sich noch einmal höflich vor der jungen Blondine, da sie sein Heft gebracht hatte und stieg dann die Treppen hinauf. Minako blickte ihm hinterher und lächelte.
 

„Er ist gut erzogen. Was anderes habe ich von deinem Sohn auch nicht erwartet, wenn ich ehrlich bin.“, schmunzelte sie und Nana lachte leise, als sie Minako in die Küche geleitete.
 

„Danke, Liebes. Ich bin so stolz auf Tsu-kun. Vor allem da er in den letzten Monaten so viele Freunde gefunden hat. Es ist hier richtig lebhaft geworden. Komm, ich stelle dich Bianchi-chan vor. Sie hilft mir ebenfalls immer beim Kochen.“, erklärte Nana und Minako freute sich sehr darauf zu kochen. Sie wusste nicht weswegen, aber sie hatte das Gefühl, dass sie sich sehr wohl im Hause Sawada fühlte.
 

Währenddessen im Industriegebiet von Namimori. In einem großen Gebäudekomplex, welches den Schriftzug 'Eclipse Industries' trug. Sora und sein Vater trafen sich im Konferenzraum mit einigen internationalen Kunden – darunter einem jungen Mann mit braunen kurzen Haaren und einer schwarzen Augenklappe über dem rechten Auge. Er trug eine weiß-grau gestreifte Weste, darunter ein schwarzes Shirt mit hochgekrempelten Ärmeln und dazu passend weiße Jeans mit teuren Designerschuhen. Ebenfalls war er nicht unerheblich mit Schmuck und teuren Accessoires bestückt. Zweifelsohne ein reicher Geschäftspartner.
 

„Nun, Biasini-san, wie Sie sehen können, haben wir hier alles im Griff. Es besteht also keine Notwendigkeit für Ihr Erscheinen.“, sprach Sora höflich, aber sein Blick verriet Antipathie. Er hatte wohl nicht so viel für den Mann, der Biasini mit Nachnamen hieß, übrig.
 

„Mein sehr verehrter junger Herr Kaitoara.“, begann der Mann schmunzelnd. „Ich denke, ich habe gerade mit Ihrem Vater – dem Geschäftsführer – gesprochen. Warum machen Sie sich nicht nützlich und bereiten eine Kanne Kaffee zu?“, grinste ihn der Mann hochnäsig an, während er sich auf dem Lederstuhl zurück lehnte. Sora knurrte leise.
 

„Mein werter Herr Vater ist nicht länger der Geschäftsführer. Ihnen ist wohl entgangen, dass die Firma nun mir übertragen wurde. Deswegen erbitte ich mir mehr Respekt, bevor ich mich gezwungen sehe, unsere Partnerschaft zu beenden.“
 

„Sora.“, sein Vater unterbrach ihn.
 

„Ich schaffe das schon, Vater.“, meinte Sora und verschränkte die Arme, doch sein Vater schien etwas anderes ansprechen zu wollen.
 

„Nein.. Du bist derjenige, der mehr Respekt zeigen sollte. Herr Fideo Biasini ist.. Teilhaber der Firma. Er besitzt nun sogar mehr als 75% von Eclipse Industries. Er steht über uns.“, erklärte Soras Vater. Dem jungen Blauhaarigen entglitten direkt sämtliche Gesichtszüge, als er das hörte.
 

„W-Wie bitte? Du hast 75% der Firmenanteile an ihn verkauft?! Und wann dachtest du, mir davon zu erzählen?!“, fuhr er seinen alten Herrn an. Soras Vater seufzte gestresst und massierte sich seine Schläfen.
 

„Ich hätte es dir eher erzählt, wenn du mir zuhören würdest. Ich wusste genau, dass du so reagieren würdest.“
 

„Ach was?! Wie soll ich sonst reagieren? Seit 20 Jahren drillst du mich, die Firma zu übernehmen. Ich hatte keine richtige Kindheit, keine Freunde und keine Freizeit. Jeder einzelne Tag meines Lebens war damit verbracht worden, mich zu deinem Nachfolger zu machen. Und nun verkaufst du die Firma und machst einen Außenstehenden zum Geschäftsführer?“, knurrte Sora wütend. Seine Fäuste waren geballt, was Fideo erheitert grinsen ließ.
 

„Sora. Fideo finanziert sämtliche unserer Ausgrabungen weltweit. Und er ist bereit, für weitere 20 Jahre die Kosten für alles zu übernehmen – das betrifft ebenfalls die Raumfahrt. Stell dir vor, was alles möglich wäre, wenn wir-“
 

„Es ist mir egal, ob er diese Ausgrabungen finanziert. Unsere Firma war immer unser ganzer Stolz. Und nun gibst du alle unsere Rechte ab. Ich versteh dich einfach nicht Vater!“, nun war Sora etwas lauter. Sein Vater handelte wirklich nur wegen des Geldes, obwohl er seinen Sohn so akribisch darauf vorbereitet hatte auf alles? Das ergab einfach keinen Sinn..
 

„Meine Herren, mäßigen Sie bitte Ihre Stimme. Sie wollen doch nicht einen schlechten Eindruck auf die anderen Geschäftspartner machen.“, mischte sich nun Fideo ein und schmunzelte, als er zu den anderen Sitzen deutete. Die anderen Männer verfolgten das Schauspiel schweigend, teils mit amüsierten Blicken, aber größtenteils mit Kopfschütteln.
 

„..Es tut mir Leid.“, seufzte Sora und fasste sich an seine Stirn. Er musste sich jetzt unbedingt beruhigen.
 

„Nun, wie Sie eben selbst gehört haben, obliegt mir nun das Recht über die Zukunft von Eclipse Industries zu entscheiden. Diese Firma ist renommiert und bekannt auf der ganzen Welt für seine Fortschritte in der Archäologie und Weltraumforschung – ein wirklich interessantes Geschäftsmodell. Nun, Sie können mir vertrauen, dass ich die Firma in eine noch strahlendere Zukunft hieven werde. Mit Ihrer Hilfe selbstredend.“, erklärte der junge Biasini und die anderen Geschäftsmänner klatschten jubelnden Beifall auf seine Worte. Sora schwieg, er blickte zu Boden und knirschte mit den Zähnen. Nein, er würde sich das, was er die letzten Jahre mit aufgebaut hatte, nicht einfach aus den Händen reißen lassen.
 

Nach der Besprechung verließ Sora fluchtartig den Konferenzraum. Er ignorierte dabei sogar die Rufe seines Vaters. Sora lief durch die leeren Flure und wollte an die frische Luft, da bemerkte er eine Präsenz hinter sich. Der Blauhaarige drehte sich um und erblickte das grinsende Gesicht von Fideo.
 

//Wie konnte er mir unbemerkt so schnell folgen? Ich habe keine Schritte gehört..//, dachte sich Sora alarmiert und versuchte seine Fassung zu wahren, als er die Hand auf seiner Schulter, die Fideo gehörte, von sich schlug.
 

„..Gab es noch etwas zu besprechen?“, fragte er etwas kühl und Fideo zuckte leicht überfragt mit den Schultern.
 

„Ich wollte nur mal fragen, was Sie gegen mich haben, Herr Kaitoara.“, begann er erheitert. „Diese Todesblicke während des Meetings sind mir nicht entgangen.“, fügte er lachend hinzu. Sora verdrehte leicht die Augen und verkniff sich einen sarkastischen Kommentar. Selbst ihm war klar, dass Fideo nun durchaus die Macht hatte, Sora mitsamt seiner Familie aus dem Unternehmen zu werfen und sie aus seiner Villa heraus zu werfen – sowie seine Freunde aus dem Apartment. Denn jegliche Wohngruppen gehörten der Firma.
 

„Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich habe nichts gegen Sie.“, log Sora und setzte ein falsches höfliches Lächeln auf. Fideo zog eine Augenbraue leicht nach oben.
 

„Nicht? Mir war als hätte ich jede Sekunde ein Messer im Rücken, wenn ich Ihnen den Rücken kehre, mein Lieber.“, lachte Fideo und Sora wusste nicht, ob er das ernst meinte oder nur als Scherz.
 

„Das liegt wohl an Ihrer Berufserfahrung, werter Herr Biasini. Da wo Sie herkommen, macht man sich mit Sicherheit viele Feinde.“, konterte der Blauhaarige. Die Art, wie Fideo auftrat, ließ den jungen Unternehmer stets an einen Mafioso denken. Die Tatsache, dass Fideo Italiener war, half diesem Gedankengang wenig. Natürlich würde Sora das niemals in dessen Gegenwart aussprechen.
 

„Gut möglich. Nun, wenn Sie dann nichts gegen mich haben, könnten wir uns ja mal auf ein Gläschen Rotwein in meinem Hotel treffen.“, schlug Fideo dann vor. Dabei behielt er stets dieses unheimlich gelassene Lächeln. Es war schon fast gruselig wie eisig und zugleich apathisch es wirkte.
 

„Nein, danke. Ich trinke keinen Alkohol.“, winkte Sora ab.
 

„Ein Jammer.“, schmunzelte Fideo und seufzte gestresst. „Nun, dann werde ich veranlassen, einen alkoholfreien-“
 

„Kein Interesse.“, er ließ den Italiener nicht einmal ausreden und stürmte erneut an ihm vorbei. „Ich habe auch keine Zeit für so etwas. Ich werde mich wieder meiner Arbeit widmen.“, murmelte Sora beim Vorbeigehen und knallte die Tür zu seinem Büro hinter sich zu. Fideo verschränkte die Arme und lachte leise.
 

„Wenn du merkst, dass uns der Kleine Probleme bereitet.. Schalte ihn aus.“, befahl er dann in einer tiefen Stimme zu einer Person, die plötzlich aus einem Schatten trat – Nebelflammen. Sie war vermummt und trug eine Hellebarde am Rücken. Durch den langen, schwarzen Mantel konnte man nicht ausmachen, welches Geschlecht diese Person besaß. Sie verbeugte sich vor Fideo und nickte.
 

„Zu Befehl.“, die weibliche Stimme wirkte beinahe mechanisch, bevor sich die Gestalt erhob und sich wieder in den Nebelflammen einlullte, bis sie verschwand. Fideos intaktes Auge leuchtete kurz rötlich auf, bevor er lachte.
 

„Phase 1 wäre damit fast abgeschlossen. Das wird diesen soziopathischen Wicht in der Zukunft sicherlich freuen.“
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 5: Unbekannte Gefahr

„Sobald du merkst, dass uns der Kleine Probleme macht.. Mach' ihn kalt.“, Fideos Stimme war sehr kühl und hatte sämtliche Emotionen aus seinen vorigen Sätzen verloren. Sein intaktes Auge leuchtete in einem unheimlichen rot und scharlachrote Flammen umhüllten ihn. Die vermummte Gestalt verbeugte sich hochachtungsvoll vor dem jungen Mann, eine blaue Strähne fiel aus der Kapuze bei dieser Bewegung.
 

„Wie Ihr befehlt..“, sprach eine weibliche Stimme, bevor sie in die Schatten verschwand. Fideos Grinsen wurde mörderisch und ein schallendes Gelächter echote im Flur, bevor sich eine Art schwarzes Loch aus diesen blutroten Flammen bildete und Fideo in diesem Loch verschwand. Hinterher war kein Anzeichen mehr von den beiden zu sehen.
 

Sora saß in seinem Büro und hatte seinen Kopf in seine Handflächen vergraben. Wie konnte sein Vater nur all das aufgeben, was er selbst sein ganzes Leben lang aufgebaut hatte? Nein, noch mehr. Das Leben von sich und seiner gesamten Familie. Soras Mutter verließ seinen Vater einige Jahre nach Soras Geburt. Sie hatte ihn auf einer Geschäftsreise als jungen Unternehmer kennen gelernt und sich sofort in ihn verliebt. Anfangs verlief die Ehe noch harmonisch, aber mit der Zeit verbrachte der Vater immer mehr Zeit im Büro und vernachlässigte sowohl seine Frau als auch seinen kleinen Sohn.
 

Als alle Versuche der Mutter, die Ehe zu retten, scheiterten, trennte sie sich schlussendlich schweren Herzens von ihm. Sie wollte Sora mitnehmen, damit er in einer behüteten Umgebung aufwachsen konnte, doch leider.. hatte Soras Vater die besten und teuersten Anwälte auf seiner Seite gehabt. Sogar den Richter und die Geschworenen hatte er bestochen. Der Sorgerechtsstreit fiel für die Mutter so vernichtend aus, dass Soras Vater eine Unterlassungsverfügung veranlasste: Sie durfte sich ihm nicht mehr auf 250 Meter nähern. Dieser verhängnisvolle Tag im Gerichtssaal, war der Tag, an dem Sora seine Mutter das letzte Mal sah.
 

Anschließend wurde er von seinem Vater darauf getrimmt, irgendwann das Familienunternehmen zu führen. Er bekam privaten Unterricht und durfte fast nie nach draußen – um sich mit anderen Kindern anzufreunden. Die meiste Zeit seines Lebens war er alleine – von seinem Vater eingetrichtert: 'Freunde schwächen dich nur. Sie sind dir im Weg. Je eher du lernst, dass du der Einzige bist, auf den du dich verlassen kannst, desto besser.'
 

Es waren solche Worte, die sich tagtäglich in das Gedächtnis des Jungen einbrannten, umgeben von komplizierten Fachbüchern und strengen Privatlehrern, die Sora das letzte bisschen abverlangten, damit sein Vater stolz auf ihn sein konnte.
 

Erst im letzten Jahr seines Studiums, lernte der Blauhaarige die wahre Bedeutung, anderen Menschen als sich und seiner Familie zu vertrauen, indem er Mamoru und seiner Schwester aushalf. Im gleichen Jahr sollte er eine Tochter eines Geschäftspartners heiraten, Akari. Jedoch wiederholte Sora den Fehler seines Vaters und ignorierte seine Verlobte für das 'Wohl' der Firma. Er ignorierte ihre Anrufe, ließ sich manchmal wochenlang nicht Zuhause blicken und verschwieg ihr Geschäftsreisen und Treffen mit anderen Frauen zwecks geschäftlicher Unterredung. Akari hatte nicht so viel Geduld, wie seine Mutter und verließ Sora nach nur 4 Wochen, nachdem die Verlobung bekannt gegeben wurde. Der Vater des Mädchens brach daraufhin jegliche geschäftliche Beziehungen zu Eclipse Industries ab und die Firma hatte mit finanziellen Einbußen zu zahlen, von denen sie sich erst kürzlich erholt hatte.
 

Gerade jetzt, wo die Firma wieder bergauf ging, trat Fideo auf den Plan..
 

'If tonight I disappear, would anyone chase me and say the words I need to hear?'
 

Der Klingelton seines Handys ließ Sora aus seiner Starre erwachen und er blickte auf das Display: 'Mamoru Hinokashi'
 


 

'That I'm no burden. Not so worthless.' *
 

Der Blauhaarige entschied sich, den Anruf zu ignorieren, da er gerade keinen Nerv auf eine „freundliche Konversation“ hatte. Und er hatte mit seiner Arbeitslaune auch bereits seine Verlobte vergrault. Da wollte er das Risiko nicht noch eingehen, die einzige Person, die er als eine Art 'Freund' betrachtete, auch noch zu verlieren. Ein Seufzen verließ die Lippen von Sora, als er darüber nachdachte, dass Mamoru sich Sorgen machen könnte. Wenn er nicht abnahm, würde Mamoru trotz seines Urlaubs die Firma aufsuchen, um nach dem Rechten zu sehen.
 

Nichtsdestotrotz ignorierte er das Klingeln weiterhin, als er über Möglichkeiten nachdachte, die Firma wieder in seine eigenen Hände zu nehmen. '..Wenn der Prototyp des Warp-Antriebes erfolgreich ist und wir damit eine bahnbrechende Entwicklung in der Weltraumforschung machen, sollte der Verkauf des Antriebes so beträchtlich sein, dass ich Fideos Anteile aufkaufen kann.', dachte sich Sora und versuchte ein paar Berechnungen zur Beschaffenheit und Wirkungsweise zu erstellen. Dieses Projekt hatte er bereits seit seinem Studium, doch es fehlte noch ein entscheidender Hinweis auf einen Durchbruch. Es war zum verrückt werden.
 

Mamoru seufzte, als er die Mailbox von Sora dran hatte. Allerdings überraschte es ihn nicht, denn Sora ließ sich nur sehr ungern bei seiner Arbeit stören. Dafür stellte er sein Handy für gewöhnlich ganz aus, deswegen wunderte es den Blonden noch mehr. Nachdem die Bandansage vorbei war, sprach er eine Nachricht darauf: 'Hey Sora, ich bin es nur. Ich wollte mich nur mal erkundigen, wie das Meeting war. Und ob im Dienstplan ein Fehler vorliegt. Eben kam eine E-Mail an, dass ich kurzfristig nach Kairo fliegen soll zwecks Ausgrabungen für eine verloren geglaubte Zivilisation. Erm, ich habe aber noch bis nächste Woche Urlaub und ich hätte niemanden für die Bar solange. Ich kann nicht so kurzfristig umplanen. Und wieso kommt der Befehl von dem Biasini Typen? Ja, also.. Wenn du das hörst, ruf' mich doch bitte zurück, damit wir das klären können.“
 

Mit diesen Worten beendete der Blonde die Nachricht und tippte nachdenklich auf dem Tisch herum mit seinem Zeigefinger. Danach bekam er noch eine Benachrichtigung seiner Schwester, dass es später wurde und schmunzelte leicht. //Zumindest macht sie sich nicht mehr so fertig und genießt die Zeit in der Stadt. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich die Zeit hatte, einfach nur so durch die Stadt zu schlendern und meinen eigenen Gedanken nachzugehen.//, dachte er sich und schüttelte dann leicht den Kopf. Diese Sentimentalität passte in seinen Augen so gar nicht zu ihm und deswegen versuchte er auch an nichts mehr zu denken, als er sich einfach seine Jacke schnappte und sich entschloss ein wenig spazieren zu gehen.
 

Die Menschen in Namimori waren freundlich. Man begrüßte sich auf der Straße, selbst wenn man sich nicht kannte. Junge Leute machten Platz für Kinder und ältere Menschen und halfen denen, die Probleme hatten, über die Straße und andere Kleinigkeiten. Mamoru war froh darum, in so einem höflichen und zuvorkommenden Land wie Japan leben zu dürfen, wo der Respekt unter den Einwohnern noch Groß geschrieben war. Leider war das nicht in allen Ländern so, wie er schon des öfteren durch seine Auslandsreisen erfahren durfte.
 

„Ein entzückendes Fräulein so ganz alleine an diesem Tag? Ich habe aber auch ein unverschämtes Glück.“, eine tiefe Männerstimme hinter Mamoru ließ den Blonden nur leicht den Kopf schütteln. Wieder irgendein daher gelaufener Schürzenjäger, der die Frauen auf der Straße belästigte. Seinem Akzent nach, war er kein Japaner sondern.. Italiener? Ja, Mamoru hatte schon einige Male geschäftlich in Italien zu tun und die Geschäftspartner dort, hatten alle diesen leicht südlichen Akzent. Er lief einfach weiter, da niemand sich offensichtlich belästigt fühlte, doch stoppte anschließend, als er eine grobe Hand auf seiner Schulter spürte. „Ein wenig schwerhörig, Senorita? Oder absichtlich auf unnahbar spielen, weil du von meinem Charme eingeschüchtert bist~? Dreh dich doch mal um, meine Schöne. Ich möchte dein hübsches Gesicht bewundern.“, sprach der Mann und seine Stimme war so nah, dass Mamoru das Gefühl hatte, Atem an seinem Ohr zu spüren. Er erschauderte etwas und war auch ein klein wenig enttäuscht darüber, dass jemand ihn für eine Frau hielt. Wirkte er denn so feminin?
 

Er drehte sich um, mit einem leichten Lächeln, da er einen sarkastischen Spruch bringen wollte. Jedes Wort in seiner Kehle starb jedoch, als er in die schokoladenbraunen Augen eines attraktiven Mannes mittleren Alters blickte. Seine Bartstoppeln um sein markantes Kinn ließen ihn zwar ein wenig ungepflegt erscheinen, doch sein Aftershave hatte eine leicht betörende Wirkung, als der Duft die Nasenlöcher des Blonden durchströmte. Der fremde Mann hatte kurzes, stacheliges braunes Haar und trug einen weißen Arztkittel, darunter ein schwarzes Shirt und eine lila Krawatte. Seine Wangen waren ein wenig gerötet und neben dem Aftershave stach etwas anderes in Mamorus Nase. Alkohol.
 

Der fremde Mann blinzelte, bevor ihm sein Irrtum bewusst wurde. Er entfernte seine Hand direkt und räusperte sich mit vorgehaltener Hand. „Oh. Ich habe Sie mit jemandem verwechselt. Tut mir leid.“, meinte er leise und drehte sich um, um mit einer gehobenen Handbewegung zu gehen. Mamoru konnte darauf nichts erwidern, da dieser Moment schon recht seltsam war.
 

Als Shamal genug Abstand hatte, haute er sich an die Stirn. „Was war das denn gerade?! Egal wieviel ich getrunken habe, aber DAS ist mir noch nie passiert.“, murrte er leise und sah dann eine Bekannte, die ihn von diesem peinlichen Zwischenfall ablenkte.. „Ooooh, Haru, mein kleiner Engel. Lange nicht gese~hen..!“
 

Derweil im Hause Sawada. Das Essen war nun fast fertig und Minako hatte schon einige der außenstehenden Bewohner kennen gelernt: Bianchi und I-Pin, die beide in der Küche halfen und den kleinen Lambo, der ständig durch die Beine der anderen Frauen rannte und immer was probieren wollte. Solange bis I-Pin ihn aus der Küche jagen wollte. Die junge Blondine empfand es als etwas eigenartig, wieviele fremde Personen sich in diesem doch eher kleineren Haus niedergelassen hatten, aber durch Nanas offenen und freundlichen Charakter, war es wiederum auch nicht zu sehr verwunderlich.
 

„Ich habe dieses Gericht noch nie mit Garam Masala gekocht. Die Gewürzmischung verleiht dem Reis eine sehr exotische Note.“, kicherte Nana und probierte mit einem Löffel die Soße, die Minako zubereitet hatte.
 

„Du kochst mit Liebe. Liebe ist immer die beste Zutat~“, sang Bianchi und umarmte einen Schneebesen theatralisch.
 

„Ich weiß nicht, ob ich das so unterschreiben könnte.“, meinte die Blondine leise und schmeckte noch einmal ab, bevor sie nachwürzte.
 

„Warum nicht?“, wollte Bianchi wissen. „Glaubst du nicht an die Liebe?“
 

„Nicht mehr.“, war die prompte Antwort und die Stimmung schien mit einem Male umzuschwenken.
 

„Oh.. willst du darüber reden, Liebes?“, fragte Nana mütterlich.
 

„Aktuell nicht, aber danke für das Angebot. Irgendwann vielleicht.“, lächelte die Blonde und winkte ab. Sie wollte das Thema jetzt nicht herunter ziehen. Die anderen bedrängten sie auch nicht und boten ihr stattdessen ein offenes Ohr an, wofür Minako sehr dankbar war. Nana und die anderen waren wirklich verständnisvoll.
 

Es dauerte auch nicht mehr lange, bis das Essen fertig war. „Bianchi-chan, rufst du bitte Tsu-kun und seine Freunde zum Essen?“, fragte Nana und trug Lambo bereits zum Esstisch, der die ganze Zeit am quengeln war.
 

„Das kann ich doch machen.“, bot Minako und lief aus der Küche, bis sie zur Treppe gelangte. Doch anstatt hochzulaufen, hörte sie die Jugendlichen von ihrem Zimmer aus, weswegen sie eine andere Idee hatte. „Tsuna-kun! Das Essen ist fertig! Kommt ihr?!“, rief sie die Treppe hinauf.
 

„Ich bin am verhungern! Nana's Küche ist einfach die Beste.“, antwortete eine ihr unbekannte Männerstimme, bevor sich die Tür oben hastig öffnete und die Blonde jemanden barfuß zur Treppe rennen hörte.
 

„Dino-san, du solltest lieber aufpassen, bevor du-“, Tsunas Warnung war zu spät, denn Minako blinzelte, bevor sie realisierte, dass ihr gerade jemand von der Treppe entgegen gefallen kam. Der junge Mann, den Tsuna Dino gerufen hatte, war vor der obersten Stufe gestolpert und fiel mit dem Kopf voran nach unten. Minako konnte nicht mehr ausweichen und wurde von dem jungen Mann zu Boden gerissen, mit dem Gesicht des Mannes an ihrem Hals und sein gesamter Körper auf ihrem. „Da hast du es.. Oh, nein..?! Minako-san, das tut mir leid! Bist du verletzt?“, rief Tsuna panisch und im Versuch die Treppe hinunter zu rennen, stolperte auch er und landete neben den beiden am Boden. „Au, Au, au..“
 

Reborn stand ganz oben am Treppengeländer und schüttelte nur den Kopf. „Einmal Dame-Tsuna, immer Dame-Tsuna..“
 

„Ai...Tch..Ai...“, murmelte der hübsche Blonde und Minako blinzelte irritiert über diese Worte.
 

„Liebe..?“, fragte sie, als der junge Mann von ihr herunter stieg und ihr hochhalf.
 

„Huh? Oh, Mi dispiace! Macht der Gewohnheit. Das „Ai“ habe ich auf italienisch gesagt. Es bedeutet 'Aua'.“, erklärte er und kratzte sich blamiert an seiner Wange. „In ogni caso... hast du dir weh getan?“, fragte er dann besorgt.
 

„Ein ca 60kg schwerer Mann fällt von mehreren Metern mit voller Wucht auf mich... also schmerzfrei ist etwas anderes.“, gab die Blonde als Antwort. So etwas war ihr auch noch nie passiert.
 

„Oh.. das tut mir sehr leid! Und wo bleiben meine Manieren?“, begann der Fremde anschließend und klopfte sich imaginären Staub von der Kleidung. „Mein Name ist Dino. Dino Cavallone. Ich bin so etwas wie Tsunas großer Bruder. Darf ich auch deinen Namen erfahren, unbekannte Bella?“
 

Minako sah auf die ausgestreckte Hand des Mannes, der sich als Dino vorgestellt hatte. „Hinokashi, Minako. Uhm.. sehr erfreut?“, meinte sie und streckte ihre Hand aus, um die des Mannes zu schütteln. Dino lächelte und nahm ihre Hand in seine. Doch anstatt sie zu schütteln, führte er die Hand an seine Lippen und hauchte einen zarten Kuss auf ihren Handrücken.
 

„Es ist mir ein wahres Vergnügen, deine Bekanntschaft zu machen.“, flüsterte er gegen ihre Haut. Der Mund der Blondine stand ein wenig offen und ihre Wangen glühten etwas.
 

'Was für ein Charisma..', dachte sie und schluckte, bevor sie ihre Hand von ihm weg zog und sich räusperte, um nicht rot wie eine Tomate zu werden.
 

Im Esszimmer erklärte Minako dem jungen Mann ihr Erscheinen. Dino blinzelte leicht.
 

„Das war aber sehr freundlich von dir, extra hierher zu kommen für ein Schulbuch.“, schmunzelte er.
 

„Auch wenn ich immer noch nicht verstehe, wie das überhaupt aus meiner Schultasche gefallen war..“, fügte Tsuna seufzend hinzu. „Übrigens Mama, das Essen schmeckt heute besonders lecker!“
 

Dino nickte zustimmend. „Das stimmt. Deine Küche war immer makellos. Dass du sie noch mehr perfektionieren konntest, ist eine große Leistung!“
 

Nana hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte. „Vielen Dank, Jungs. Aber das Lob gebührt unserem Gast hier.“, begann die Brünette und zeigte auf Minako. „Durch ihren Tipp habe ich einige neue Gewürzmischungen ausprobiert. Ich muss sagen, ich liebe den Geschmack dieser Aromen. Von nun an kaufe ich nur noch im Supermarkt in Little Thai ein!“, lachte sie.
 

Die Blondine kratzte sich blamiert an der Wange. „Das waren doch nur meine Präferenzen. Dankt meinem Bruder für seinen internationalen Gaumen.“, winkte sie ab.
 

„Ich hätte nichts dagegen, wenn du mir öfter beim Kochen helfen würdest, Liebes.“, lächelte Nana mütterlich.
 

„Danke, Nana. Vielleicht komme ich darauf zurück.“, nickte die Blondhaarige und sah in die freundlichen Gesichter des Sawada Haushaltes und ihrem südländischen Besuch. Sie alle wirkten so sympathisch, dass sich Minako seit langem wieder wohl und geborgen fühlte.
 

Inzwischen beschlich Mamoru ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend. Er wollte bei Sora nach dem Rechten sehe, denn er wurde dieses negative Gefühl nicht los. Was war das nur? Und vor allem.. warum fühlte er sich auf einmal so beobachtet? Er beeilte sich, schließlich konnte er sich schon immer auf sein Bauchgefühl verlassen.
 

'Sora..'
 

Sora hatte sich derweil mal über diesen Biasini schlau gemacht. Über das sogenannte 'Dark Web' fand er Informationen über den kriminellen Untergrund. Die Resultate brachten dem jungen Unternehmer dann schlussendlich Gewissheit.
 

„.. Biasini, eine kleine Mafiafamilie, die im letzten Jahr ihren Boss verlor. Seitdem sein Sohn, Fideo Biasini, die Geschäfte übernommen hat, wurde die Familie immer mächtiger und bekannter im Untergrund. Biasini.. gilt als äußerst skrupellos und brutal. Seine Geschäftspartner werden nach Abschluss zum Schweigen gebracht.. Oh nein.. Ich muss Vater warnen... Mhm? Was zum...“, Sora unterbrach sich beim lesen abermals selbst. „Die Biasini handeln weltwelt mit Atomwaffen. Nord Korea und Russland sind seine bekanntesten Abnehmer. … Atomwaffen.. Nicht auszudenken wie zerstörerisch er diese Waffen mit unserer Technologie.. Das ist also sein Plan..Ich muss das stoppen.“, murmelte Sora und schloss den Laptop.
 

Waffen, die in der Lage waren, den Planeten auszulöschen... deswegen hatte dieser schmierige Mafioso die Firma seines Vaters also mehrteilig aufgekauft. Der Blauhaarige rannte zur Fabrik nahe des Bürogebäudes. Er musste sehen, ob seine Befürchtung stimmte.
 

Sora schlich sich an den wachsamen Sicherheitsbeamten vorbei, über das unterirdische Kanalnetzwerk. Dieses Netzwerk hätte als Notfallfluchtweg fungieren sollen und von dessen Installation wusste nur er und sein Vater.
 

Nachdem er im Inneren der Fabrik war, schockierte ihn der Anblick der Arbeiter. Sie wirkten wie in Trance.. und was waren das für kleine, rötlich brennende Geschöpfe über ihren Köpfen? Sie erinnerten entfernt an einen Satyr, aus der griechischen Mythologie: Halb Mensch, halb Paarhufler mit keinen Hörnern auf der Stirn.
 

Sora verfolgte die Produktion... Handgranaten, Raketenwerfer, Giftspritzen... und Millionen von Feuerwaffen wie Pistolen, Flinten und Gewehre liefen über die Förderbänder. „Dieser verdammte..“, Sora ballte seine Fäuste.
 

„Unbefugte Lebensform lokalisiert.“, eine mechanische Stimme alarmierte den Blauhaarigen und ein rotes Licht über ihm ging an.
 

„Mist..“, fluchte er und rannte weg, als all diese kontrollierten Arbeiter auf einmal auf ihn zustürmten. 'Was ist hier nur los? Was soll das alles? Weiß Vater, was hier ab geht?', fragte er sich und verspürte beim Rennen einen plötzlichen, brennenden Schmerz im Rücken und bläuliche Funken, die danach blutrot wurden. „Flammen..?“, entwich Sora geschockt und versuchte sich umzudrehen, während er versuchte sich auf den Beinen zu halten.
 

„Eliminiere.. Gefahrenfaktor. Du hättest deine neugierige Nase in deinem Büro lassen sollen. Tarana-sama hätte Verwendung für so ein schlaues Bürschchen wie dich gehabt..“, sprach die vermummte Frau mit der Sense, die zuvor bei Biasini war.
 

„Ta..ra..na..?“. Sora murmelte den Namen, da rammte die Frau die Sense in den Boden vor sich und flammende Funken sprießen aus dem Boden. Die Indigofarbene Flamme mit den grauen und roten Partikeln bewegte sich blitzschnell auf den wehrlosen Mann zu. 'Scheiße..'
 

Inzwischen im Hause Sawada. Das Abendessen war vorüber und Minako wollte sich verabschieden. „Es wird spät. Willst du nicht doch lieber bei uns übernachten?“. Fragte Nana. „Wir haben genug Platz!“
 

Minako lächelte dankbar über so viel Gastfreundschaft. „Das wird nicht nötig sein, aber danke. Ich gehe nach Hause. Es wird schon nichts passieren. Namimori ist eine friedliche Stadt.“. Erklärte die Blonde.
 

„Trotzdem wäre es mir lieber, wenn du nicht alleine unterwegs wärst..“
 

„Ich könnte sie begleiten. Ma- äh Nana hat vollkommen recht. Eine junge Dame sollte man so spät abends nicht mehr sich selbst überlassen.“, sprach Dino nun.
 

„Erm und bei dir ist sie sicherer, Dino-san?“, fragte Tsuna unsicher. „Du hast ihr beim Sturz heute beinahe die Knochen gebrochen.“, fügte er kopfschüttelnd hinzu.
 

„D-Das war etwas anderes.“, wehrte sich Dino blamiert.
 

„Nun, vielleicht sollte ich lieber aufpassen, dass diesem jungen Herrn keine weitere Unfälle passieren stattdessen?“, kommentierte Minako erheiternd und schmunzelte, woraufhin Dino einen kleinen, fast empörten Schmollmund zog. Er war es nicht gewohnt, derartige Bemerkungen von einer Frau zu bekommen. „Hey, nun schau nicht so. Das war doch nur Spaß. Ich nehme das Angebot natürlich sehr gerne an. Danke Dino.“, auf ihre Worte lächelte der charmante Italiener wieder und nickte.
 

„Bene. Danke für das Essen, Nana, Fratellino Tsuna! Wir sehen uns.“, mit diesen Worten verabschiedete sich Dino und wartete an der Haustür auf seine weibliche Begleitung.
 

„Ich bedanke mich auch recht herzlich für die tolle Bewirtung. Es war mir wirklich eine Freude.“, sprach Minako und verbeugte sich.
 

„Immer gerne! Du bist uns jederzeit Willkommen!“, meinte Nana, die es sich nicht nehmen ließ, ihren Besuch zum Abschied zu umarmen. Die Blonde erwiderte die Geste und gesellte sich dann zu Dino.
 

Die beiden führten etwas Smalltalk während sie liefen und da erfuhr Dino auch welche Person es war, bei der Minako das Schulbuch von Tsuna gefunden hatte. Ein Umstand dieser Erzählung veranlasste ihn fast über ein Staubkorn zu stolpern und die Blonde ungläubig zu mustern.
 

„KYOYA HAT EINE SCHWESTER?!“, fragte er fast entsetzt. Minako würde sich über das Verhalten wundern, wenn sie nicht schon selbst Bekanntschaft mit diesem.. merkwürdigen Kerl gemacht hätte.
 

„Du kennst ihn?“, wollte sie stattdessen wissen, denn Dino schien diesen Namen relativ vertraut zu sagen.
 

„Err.. Ja, weißt du.. ich gebe ihm manchmal Nachhilfeunterricht. Aber er verbietet mir sein Haus zu betreten, also verbringen wir diese Stunden in der Schule.“, erklärte der Italiener.
 

„Kuraiko hat also nicht übertrieben, als sie meinte, ihr Bruder würde die Schule so sehr lieben, dass er fast dort wohnt.“, überlegte Minako, woraufhin Dino lachen musste.
 

„Exakt. Kyoya ist richtig besessen von dieser Namimori Mittelschule.“, schmunzelte er.
 

Die beiden verstanden sich ausgesprochen gut und sie erreichten das Apartment, welches Minako mit ihrem Bruder bezog, schneller als ihnen lieb war.
 

„Nun..Hier trennen sich unsere Wege wohl.“, begann die junge Frau leise.
 

„Sieht wohl so aus.“, meinte Dino ebenso leise und eine kurze, leicht unbehagliche Stille überkam die Zwei.
 

„Also.. Danke noch mal für den Eskort, Dino-kun. Es war mir eine Freude, deine Bekanntschaft gemacht zu haben.“, lächelte sie dann. Sie wollte erneut seine Hand schütteln, aber genau wie beim ersten Mal, führte Dino ihren Handrücken zu seinen Lippen und hauchte einen zarten Kuss auf ihre Haut.
 

„Die Freude war ganz meinerseits.“, erwiderte Dino und grinste, als er sah dass nun doch ein Rotschimmer die Wangen der Jüngeren zierte.
 

„Komm gut ins Hotel zurück.“, murmelte die Blonde und zog schnell ihre Hand zurück, als sie sich umdrehte und in ihrem Apartment verschwand, ohne sich noch einmal zu dem hübschen Jüngling umzudrehen. Dino war leicht irritiert über ihr defensives Verhalten. Hatte er etwas falsch gemacht?
 

Sora hielt sich indessen am linken Arm. Blut tropfte und bildete unter ihm bereits eine Lache. Die blauhaarige Angreiferin stand vor ihm und schwang ihre Sense abermals.
 

„Genug gespielt.“, knurrte sie und wollte ihre dreckige Arbeit gerade vollenden. Plötzlich wurde die Frau von hinten gepackt.
 

„LASS GEFÄLLIGST MEINEN SOHN IN RUHE..:!“, brüllte Soras Vater, der bereits Hämatome an der Stirn hatte. Sein Anzug war zerfetzt, es wirkte als habe er sich den Weg durch die Zombie-Mitarbeiter gekämpft.
 

„Vater.. Was.. tust du hier?“, fragte Sora überfordert. Sein Vater warf nach kurzem Gerangel die Angreiferin beiseite, bevor er an der Seite seines Sohnes war.
 

„Vergib mir, mein Sohn.. Ich hätte dir glauben sollen, dass hier etwas nicht stimmt..“, weinte er fast.
 

„Vater, ich frage dich noch einmal.. Was.. MACHST DU HIER?“, nun war Sora mit Adrenalin vollgepumpt und lauter als sonst.
 

„Ich habe sie gesehen.. Ich habe gesehen, wer dieser Biasini wirklich ist.. Es gibt da eine alte Legende..“
 

„Ich versteh kein Wort!“
 

Bevor Soras Vater etwas darauf sagen konnte, stieß der ältere Mann seinen Nachwuchs zur Seite. Ein blutroter Strahl aus Flammen verfehlte beide haarscharf. Sora blickte erschrocken in die Richtung des Angriffs und sah die blauhaarige Frau. Eine flammende Aura, mitternachtsblau mit grauen Partikeln vermischt mit einem höllischen feuerrot umgab die Frau, welches aus ihrer Sense strahlte.
 

Sora bekam einen plötzlichen Adrenalinschub und griff nach einem Metallrohr. Er stürmte auf die Frau zu und versuchte sie zu treffen. Die Angreiferin hatte keine Probleme auszuweichen und trat in Soras Rücken.
 

Von der Wucht dieses Trittes fiel der junge Geschäftsmann nach vorne und rammte sich das Rohr beim Aufprall in seine Hüfte. „Aaah...“
 

„Törichter Idiot.“, murmelte die Frau und lief auf Sora zu. Sie trat auf seine Brust und hinderte ihn daran aufzustehen. „Du hast unsere Pläne genug gestört.“
 

Sora hustete und packte ihren Fuß, schaffte es jedoch nicht sie von sich zu stoßen. Alles in ihm begann zu schmerzen und er nahm sein letztes bisschen an Kraft zusammen, riss das Rohr aus seinem Körper und rammte es der Blauhaarigen so hart in ihr Bein, bis sie von ihm abließ.
 

„DAS REICHT! KREPIER ENDLICH!“
 

Die Fremde erhob ihre Sense für einen Gnadenstoß und rammte die Klinge in menschliches Fleisch, als eine männliche Stimme vor Schmerz aufschrie. Sora riss seine Augen auf und war kreidebleich. Sein Vater hatte sich vor ihn geworfen und den tödlichen Schlag abgefangen.
 

„Va..ter..“, Tränen sammelten sich in den Augen des jungen Mannes, als sein Vater blutüberströmt in seinen Armen zusammen sackte.
 

„Vergib mir bitte.. mein Sohn.. Du hattest.. kein schönes Leben wegen mir.. Dabei.. gab ich dir meines..“, sprach der ältere Mann geschwächt.
 

„Schone deine Stimme... alles wird gut.. Ich.. bringe dich ins Krankenhaus und dann-“ Soras Satz brach ab, als sein Vater ihm ein trauriges Lächeln schenkte und den Kopf schüttelte. Kurz darauf sackte er zusammen und schloss seine Augen – für immer. „Vater..? VATER!“ Soras Schrei der Trauer echote durch die Lagerhalle, bis er erneut einen Schatten über sich spürte.
 

„Jetzt bist du dran. Ihr seht euch gleich im Jenseits wieder.“, knurrte die Angreiferin und wollte mit der Sense zuschlagen.
 

„VERZIEH DICH!! DU SCHEUSAL!“, Sora hob seine Hand und plötzlich leuchtete seine Handfläche lila und die Blauhaarige wurde an die nächste Wand geschleudert. Der Impakt war so gewaltig, dass die Wand Risse bekam.
 

Sora war schockiert und sah auf seine Hand.
 

„Was.. war das..?“
 

ENDE
 

*Soras Klingelton ist sein Themesong: https://www.youtube.com/watch?v=5gyANphz_Kk Citizen Soldier – Would anyone care

*Ai = Aua auf italienisch

*Mi dispiace = Es tut mir Leid

*In ogni caso = Jedenfalls...`

*Bella = Schönheit

*Fratellino = kleines Brüderchen

Tarana

Die Angreiferin torkelte benommen aus dem Geröll der Wand, während Soras Blick immer noch fassungslos auf seiner Hand ruhte.
 

'Was zum Teufel war das..?'
 

„Du kannst also auch eine Flamme benutzen? Das ist unerwartet.“, ertönte eine sehr kalte Frauenstimme, die durch die Halle echote. Sora lief es bei dieser Stimme eiskalt den Rücken hinunter und die Assassine, die zuvor noch angegriffen hatte, verbeugte sich vor der Leere.
 

„Gebt mir noch einen Moment, Tarana-sama. Ich werde dieses Gewürm restlos beseitigen.“, sprach sie hochachtungsvoll.
 

„Das wird nicht nötig sein.“, lachte Tarana und erschien. Vor Sora befand sich nun eine fremde Frau mit langen, glatten und pechschwarzen Haaren. Ihre Augen blitzten golden auf, bevor ihre Pupillen sich zu tierischen Schlitzen verengten. Nun leuchteten die Augen rötlich und ein seltsames Symbol befand sich auf ihrer Stirn. Die Frau sah furchterregend aus und ihr eiskaltes Lächeln ließ Sora Glauben, dass Mord und Tod für diese Frau nicht neu war..
 

„A-Aber Tarana-sama! Er weiß zu viel!“, meinte die Blauhaarige, bevor sie von Tarana an der Kehle gepackt wurde und hochgezogen wurde, da die Frau relativ riesig war. „Ich bekomme.. keine Luft..“
 

Die Augen von Tarana funkelten boshaft auf, als sie ihre Untergebene vollkommen Sympathielos anschaute. „Widersprich mir nicht, du armseliger Wurm. Diener wie dich, finde ich an jeder Ecke dieses verkommenen Planeten. Es wäre ein Leichtes dich zu ersetzen, vergiss das niemals. Sei lieber dankbar dafür, dass ich dich aus deinem jämmerlichen Straßenleben gerettet habe.“, sprach Tarana kalt und lachte gehässig, als die Blauhaarige leicht nickte und ein: 'Natürlich, Tarana-sama.. Wie anmaßend von mir..', stammelte. Sie spuckte ihrer Dienerin in den offenen Mund, um ihre Überlegenheit zu demonstrieren bevor sie von ihr abließ. Dann lief sie auf ihren hochhackigen Schuhen langsam auf Sora zu.
 

„K-Komm nicht näher, du Monster..!“, meinte er und versuchte die fremdartige Flamme zu benutzen.
 

„Sei still. Ich will nur meine Fabrik aufräumen.“, sprach Tarana und hielt problemlos Soras Hand auf, dabei versiegte die Flamme und sie warf ihn achtlos zur Seite. Dann kniete sie vor dem leblosen Körper von Soras Vater und legte ihre Hand darauf. Kurz darauf war der Leichnam weg und die Blutlache löste sich langsam auf.
 

„W-Was hast du mit meinem Vater gemacht? Wo ist er?“, fragte Sora und stand wieder auf.
 

„Ich weiß nicht, was du meinst, mein Sohn.“, begann Tarana, deren Stimme plötzlich wie die des Vaters klang. Soras Augen weiteten sich, als sich Tarana langsam in das Ebenbild seines Vaters verwandelte und sich grinsend zu ihm umdrehte. „Ich bin doch hier.“
 

„Das.. kann doch alles nicht wahr sein..“, murmelte Sora und Tränen der Frustration sammelten sich nun in seinen Augen. Auch die Flamme, die er vorhin in der Handfläche hatte, umhüllte nun seinen Körper.
 

„Oh, das ist aber noch lange nicht alles.“, kicherte Tarana in der Gestalt von Soras Vater, aber mit der Stimme von Fideo Biasini. Kurz darauf verwandelte sie sich in den kalten Geschäftsmann, der Soras Firma aufgekauft hatte.
 

„Du..! Wer oder WAS bist du eigentlich?!“
 

„Das hat dich nicht zu interessieren, mein kleiner Störenfried.“, begann die Schwarzhaarige und wandelte sich wieder in ihre eigene Gestalt. Das heißt, falls dieser attraktive Frauenkörper überhaupt ihre wahre Gestalt war.. „Mich interessiert viel mehr, warum so ein stinkender kleiner Bastler wie du eine derartig starke Flamme besitzt. Wolkenflammen sind selten.“, sprach sie weiter und lief erneut auf Sora zu.
 

Sora nahm eine Verteidigungshaltung ein, er verstand immer weniger. Er wusste nur eines: Diese Monster waren gefährlich und er würde diesen Ort nicht mehr lebend verlassen. Aber wenn diese Hexe dachte, dass er sich kampflos geschlagen gab, dann hatte sie sich getäuscht.
 

Unterdessen im Hause Hibari. Nachdem ihre beste – und einzige Freundin nun verschwunden war, fühlte sich Kuraiko plötzlich sehr einsam. Die Mahlzeiten nahm sie immer alleine ein, da Hibari sogar zum Abendessen nicht im Esszimmer Platz nahm, sondern sein Essen holte und wieder in seinem Zimmer verschwand.
 

Diesmal jedoch bemerkte die Schwarzhaarige, dass er sein Essen noch gar nicht angerührt hatte. Verwundert, da Hibaris Gewohnheiten sonst genauer und pünktlicher als ein Uhrwerk waren, nahm sie das Essen und stieg damit die Treppen hinauf. Vor seinem Zimmer stoppte sie und atmete sehr tief durch. Sie wollte anklopfen, zögerte jedoch lange. Obwohl sie nun so lange mit ihm zusammen lebte, hatte sie doch noch Angst vor ihm. Dabei hatte er seine drohenden Tonfas noch nie gegen sie erhoben oder eine Drohung, sie zu Tode zu beißen.
 

Da hatte sie ganz andere Erfahrungen in ihrer Vergangenheit machen müssen..
 

[Flashback – Kuraiko ca 9 Jahre alt]

[Kuraikos PoV]
 

Ich hatte eine sehr harte Woche. Weil ich so schüchtern und still bin, macht mich das in der Klasse zur perfekten Zielscheibe von der 'Mädchengang', die bei uns inoffiziell das Sagen hat. Es handelt sich dabei um eine kleine Sitzgruppe hinter mir, bestehend aus 3 Mädchen, die nichts ernst nehmen, nur am Reden sind und denen es offenbar Freude macht, mich zu schikanieren..
 

Die Lehrer sahen über solche Dinge hinweg, als würde es sie nichts angehen. Es begann am Montag damit, dass Miyu – die Anführerin dieser Clique – beim Sportunterricht Orangensaft in meine Schultasche geschüttet hatte. Dabei wurden nicht nur meine Hausaufgaben und Schulhefte ruiniert, sondern auch mein neuer Taschenrechner zerstört, den ich mir erst von meinem ersparten Taschengeld gekauft hatte. Am Dienstag ging es weiter, als Finnya und Hikari, ihre beiden Untergebenen sag ich mal, mit mir in ein Gruppenprojekt gesteckt wurden. Obwohl der Lehrer wusste, dass wir uns nicht verstanden.. Die beiden hatten mich so sehr sabotiert, dass wir am Ende alle eine schlechte Note bekommen haben.. Ich hatte die gesamte Arbeit für Drei alleine machen müssen, weil die beiden nichts gemacht haben. Nur damit sie es am Ende zerstören und ich eine schlechte Note bekommen habe.. Diese Note zog meinen Durchschnitt so weit herunter, weil Noten aus Gruppenarbeiten mehr Gewicht hatten, als normale..
 

Am Mittwoch war es dann unheimlich ruhig und ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl.. Weil die ganze Klasse ständig gekichert hatte und ich nicht verstanden habe warum. Als es dann zur Pause geklingelt hatte und ich aufstehen wollte, bemerkte ich, dass jemand mit einem Alleskleber meine Haare an den Stuhl fest geleimt hatte und ich auf den Sitz zurück fiel.. Daraufhin musste der Lehrer ein ganzes Stück von meinen Haaren abschneiden und seitdem trage ich auch nur noch Zöpfe mit einem Haarnetz darüber..
 

„Kuraiko, Kyoya, kommt Essen!“, die Stimme meiner Mutter vernahm ich nur gedämpft. Ich lag mit meinem Kopf in meinem Kissen und ließ meinen ganzen Frust und meine ganze Traurigkeit gerade heraus. Die Tränen wollten gar nicht mehr stoppen, aber immer wenn ich daran dachte, wieder an diesen furchtbaren Ort namens Schule zurück zu kehren, überkam mich die Panik.. Die Angst.. und Ekel. Ich wollte da nicht mehr hin gehen...
 

Da Mutter sowieso nicht locker lässt, bis ich zum Essen komme, entschied ich mich dann doch, aufzustehen. Ich wischte mir die Tränen mit dem Ärmel fort und versuchte tief durchzuatmen. Meine Eltern wussten nichts von dem Mobbing, es wäre sowieso sinnlos, jemandem davon zu erzählen. Es hätte nur ein Gespräch zur Folge und im Anschluss würden sie noch mehr auf mir herum hacken, weil ich sie verpetzt habe.. Darum schwieg ich.
 

Niemand wusste von meinen Problemen.

Zumindest dachte ich das.
 

Nachdem ich mir sicher war, dass alle Anzeichen von Tränen beseitigt waren, drehte ich mich in meinem Bett Richtung Tür und erstarrte. Vor der offenen Tür stand mein kleiner Bruder, Kyoya. Er sah mich mit seinem typischen, negativen Gesichtsausdruck an. Ich glaube, ich habe ihn noch nie lächeln sehen..
 

„Kyoya..? Warum gehst du nicht runter? Mama hat schon gerufen..“, sprach ich und versuchte meine gebrochene Stimme nicht allzu durchsickern zu lassen. Leider konnte ich nicht lange verbergen, dass ich geweint hatte, da meine Nase von dem ganzen Rotz noch zu war und ich Schniefen musste.
 

„Ich habe keinen Hunger.“; antwortete Kyoya trocken. Es war selten, dass er mit jemandem sprach und ich dachte immer, dass er mich genau wie jeden anderen nicht leiden konnte.. Ich stand von meinem Bett auf und lief auf ihn zu. Er war mehr als einen Kopf kleiner als ich, also legte ich beide Hände auf seine Schultern und und lehnte mich auf seine Augenhöhe.
 

„Du solltest aber was essen. Lass uns gemeinsam zu Mama und Papa gehen, hm?“, fragte ich und Kyoya nickte lediglich, bevor ich ihn an die Hand nahm und mit ihm die Treppen hinunter lief. Unsere Eltern scherzten oft, dass ich die Einzige war, die meinen Bruder zähmen konnte.
 

Das Abendessen lief ruhig ab. Meine Eltern fragten, wie es in der Schule lief und ich antwortete nur, dass ich gut mit dem Stoff klar käme und es sonst keine Probleme gab.. Eine Lüge, die sie bisher immer glaubten. Ich senkte den Kopf, ich weiß es war falsch, sie anzulügen, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen..
 

„Übrigens Schatz.“, begann Mutter dann und sprach wohl nun mit Vater. „Es kam schon wieder ein Brief von der Grundschule. Kyoya hat schon wieder einen Schüler gebissen. Die Wunde musste sogar genäht werden. Er wurde für zwei ganze Wochen suspendiert.“, meinte sie und ich blinzelte, als ich zu meinem Bruder sah.
 

Er biss andere Leute..?
 

„Das entwickelt sich langsam zu einem Problem. Ich fürchte, wir müssen ihn in ein Internat schicken.“
 

Nein..
 

„Ich fürchte, du hast Recht. Er muss endlich lernen, dass das so nicht geht. Es gibt doch Militärakademien. Ob es die auch für Grundschüler gibt?“
 

Das dürft ihr nicht..

Ihr dürft ihn mir nicht wegnehmen..

Der einzige Grund, warum ich noch nicht an all dem hier zerbrochen bin..
 

„Nein!“, entwich es mir dann laut, obwohl ich es nur denken wollte. Beide sahen mich entgeistert an, kein Wunder, so ein Ausbruch war ja auch nicht gerade normal bei mir. „Das dürft ihr nicht! Ihr könnt Kyoya nicht wegschicken, weil ihr mit seinem Verhalten überfordert seid!! Vielleicht wären wir nicht so verkommen, wenn ihr euch mehr um uns kümmern würdet! Vor allem Kyoya..“, erneut merkte ich, wie sich Tränen formten. So hatte ich noch nie mit meinen Eltern geredet..
 

„Du wirfst uns vor schlechte Eltern zu sein? Wir arbeiten, damit ihr jeden Tag was zu Essen auf dem Tisch habt!“, meinte Vater etwas wütend. Ich zuckte leicht bei seiner schroffen Art zusammen und ballte die Fäuste. Mir war ja selbst bewusst, dass sie nur wegen der Arbeit so wenig Zeit für uns hatten.
 

„T-Trotzdem ist es nicht Kyoyas Schuld..“
 

Das Ende vom Lied: Wir hatten beide Hausarrest und ich musste nach der Schule direkt zu Hause sein. Die kleinen Abstecher zur Bibliothek konnte ich also vorerst vergessen.. Aber mir war wichtiger, für meinen kleinen Bruder einzustehen.
 

Am nächsten Tag bemerkte ich, dass der Sitz von Miyu leer war. Auf die Nachfrage ihrer beiden Freundinnen, meinte der Lehrer nur, dass Miyu eine Verletzung am Arm hätte und deswegen krank geschrieben war.. Eine Verletzung am Arm..? Er sprach davon, dass sie eine Wunde hatte, die genäht werden musste..
 

Ab dem Zeitpunkt wusste ich, dass die Schülerin, die Kyoya gebissen hatte, meine schlimmste Mobberin war.. Ich konnte den ganzen Tag nicht mehr aufhören zu lächeln und als ich wieder zu Hause war, schloss ich Kyoya dankbar in die Arme und umarmte ihn lange.. Er ließ mich gewähren und sagte nichts und wir saßen bis zum Abend in dieser innigen Umarmung..
 

[Flashback Ende]
 

Heute, 10 Jahre später, war das Verhältnis zwischen Hibari und Kuraiko nicht mehr ganz so innig und herzlich, weil Hibari sich immer weiter abkapselt und sogar seiner Schwester nicht mehr erzählt, was er so macht. Insbesondere seit dem Ringkonflikt. Den Ring hatte die Schwarzhaarige natürlich bereits bemerkt, aber sie hielt es für einen seltsamen Trend in der Schule, da sie seinen Klassenkameraden Ryohei, der als einziger mal vorbei kam und Hausaufgaben brachte, ebenfalls mit so einem Ring sah.
 

„Kyoya?“, rief sie nach ihm und stellte ein Tablett mit Essen vor seiner Tür ab. „Ich habe dir etwas zu Essen gebracht. Bitte nimm etwas zu dir. Kyo-“, Kuraiko rechnete gar nicht damit, dass die Tür zu seinem Zimmer offen war. Darum stoppte ihr Satz abrupt, als sie die Klinke herunter drückte und sich die Tür öffnete. Sie trat hinein und sah ihren Bruder auf dem Bett sitzen. Er las in einem Buch.
 

Als sie näher kam, bemerkte Kuraiko, dass es kein Buch war, sondern das Manuskript ihres neusten Romans. „Kyo-“
 

„Dein neuer Roman liest sich spannend.“, unterbrach er sie tonlos und seine Augen schauten vom Papier auf in ihr Gesicht. „Aber du hast mehrere Logikfehler. Dein Protagonist agiert unrealistisch und es ist viel zu offensichtlich, wie der Plottwist aussehen wird.“, erklärte der Schwarzhaarige.
 

Kuraiko eilte an sein Bett und nahm ihm das Manuskript mit rotem Kopf ab. Sie drückte es an ihre Brust und blickte zur Seite. Es war ihr immer sehr unangenehm, wenn andere ihre unfertigen Werke lasen. Und bei Kritik war sie auch gleich nieder geschmetterter. In letzter Zeit verkauften sich ihre Romane ohnehin viel schlechter als sonst und sie konnte sich einfach nicht erklären wieso. Darum hatte sie auch das Genre gewechselt, in der Hoffnung dadurch neue Leser zu gewinnen.
 

„Oh... Das wollte ich eigentlich alles noch überarbeiten. Das ist bisher nur ein grober Aufbau..“, murmelte die Schwarzhaarige verlegen und sah, wie Hibari nur gelangweilt gähnte und sich auf dem Bett zurück legte.
 

„Setz dich nicht unter Druck. Druck verleitet Menschen noch mehr Fehler zu machen.“
 

Die junge Frau blinzelte. Solch weisen Worte war sie ebenfalls nicht gewohnt von ihrem sonst so stoischem Bruder. Sie lächelte dankbar und nickte.
 

„Ich werde deine Worte beherzigen, vielen Dank, Kyoya.“
 

„Hn.“
 

Die Situation in der Fabrik spitzte sich derweilen zu. Tarana war aktiv nicht am 'Kampf' beteiligt, aber sie stand amüsiert an einer Wand gelehnt mit verschränkten Armen, während Sora mit Mühen den Sensenschlägen der Blauhaarigen ausweichen musste.
 

Diese seltsame Flamme, die er dabei noch nicht zu kontrollieren vermochte, verhalf ihm zumindest den fatalen Schlägen entgegen zu wirken und diese abzuwehren. Er hielt beide Hände vor sich, wenn die Sense von oben auf ihn herunter sauste und die Flammen sorgten dafür, dass die Sense mitsamt seinem Besitzer weggeschleudert wurden.
 

Das ging noch eine kurze Weile, bis Sora unachtsam wurde. Er trat zurück, konnte aber der Attacke nicht mehr richtig ausweichen, da spürte er an seiner Schulter einen stechenden Schmerz und eine flüssige Substanz. Die Sense steckte mit der Spitze in seiner Schulter und der junge Geschäftsmann schrie schmerzerfüllt, als er die Sense packte und aus seinem Fleisch ziehen wollte. Dabei verletzte er seine Finger an der scharfen Schneide und rutschte ab.
 

„Köstlich. Einfach köstlich wie verzweifelt ihr Menschlein werdet, wenn es um euer schäbiges Leben geht. Aber ich fürchte, wir haben schon genug Zeit vergeudet.“, seufzte Tarana und lief auf Sora zu. Die Blauhaarige machte Platz für ihre Herrin und Tarana hielt ihre Handfläche auf.
 

In ihrer Hand bildete sich eine kleine feuerrote Flamme mit schwarzen Partikeln. Sie leuchtete wie ein Höllenfeuer und bevor Sora richtig reagieren konnte, schlug Tarana ihre Hand auf die offene Wunde und ließ die Flamme in den Körper des jungen Mannes fahren.
 

Sora schrie nun noch lauter und schlug um sich. Die beiden Frauen sprangen weg und sagen erheitert zu, wie sich Sora vor Schmerzen am Boden wand.
 

„Was hast du mit mir ge-aaaaaaaah!“, Soras Augen bekamen ein feuerrotes Leuchten, ähnlich wie das der unbekannten Angreiferin und sein gepeinigtes Klagen verstummte.
 

„Endlich ist er ruhig. Das ging mir langsam auf die Nerven.“, seufzte Tarana und zog Sora an seinen Haaren nach oben. „Aber ein Lakai mit Wolkenflammen war den Aufwand allemal wert. Zumal mir jetzt auch niemand mehr im Weg steht, Eclipse Industries vollkommen zu beherrschen. Hahahaha.“
 

„WAS GLAUBEN SIE WAS SIE DA TUN? LASSEN SIE SORA LOS! SOFORT!“
 

Tarana und die Blauhaarige wandten sich in die Richtung aus der die männliche Stimme kam.
 

„Da hat wohl noch jemand einen Todeswunsch.“, schmunzelte die Schwarzhaarige, als sie einen blonden Mann sah.
 

„Ma...mo..ru..? Du Idiot.. Verschwinde von hier..“
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 7: Unverhoffte Helfer

[Einige Minuten zuvor – Mamorus POV]
 

Ich blickte auf das Display meines Handys. Sora war immer noch nicht zu erreichen und langsam machte ich mir wirklich Sorgen. Das Seltsame an der ganzen Sache war, wenn Sora wirklich nur beschäftigt wäre und nicht gestört werden wollte, wäre zumindest seine Mailbox an mit einer entsprechenden Nachricht: *Hier bei Kaitoara. Ich bin leider derzeit in einer Besprechung oder beruflicher Reise und kann daher nicht ans Telefon kommen. In dringenden Anliegen, wenden Sie sich bitte an unser Servicetelefon von Eclipse Industries unter der Nummer XXXXXXXX oder sprechen Sie mir auf die Mailbox. Ich werde mich dann umgehend zurück melden.*
 

Aber immer, wenn ich versuche ihn zu erreichen, klingelt sein Handy ununterbrochen. Könnte es sein, dass er das Handy verloren hat? Nein, ausgeschlossen. Sora war der ordentlichste Mensch, den ich kenne. Er würde es sofort bemerken, wenn so etwas wichtiges, wie sein Smartphone, nicht mehr griffbereit in seinem Blazer wäre.
 

Ich konnte nicht genau sagen warum, aber irgendwas tief in mir drin hatte das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war. In der Firma konnte man mir aber auch keine Auskunft geben. Sowohl Sora, als auch Herr Kaitoara, der Firmenchef und Soras Vater, waren nicht im Haus und sie hatten offenbar auch niemanden über ihre Abwesenheit in Kenntnis gesetzt. Das verstärkte meine Sorgen logischerweise noch mehr und ich versuchte noch einmal mehr, Soras Handy anzurufen.
 

Während ich aus dem Firmengebäude lief und es bei Sora klingeln ließ, hörte ich von der Ferne ein Lied. Ganz leise, doch ich konnte einen Satz heraus hören: 'That I'm no burden. Not so worthless.'
 

Soras Klingelton, kein Zweifel. Das war sein Lieblingslied. Ich ließ das Handy weiterhin klingeln und folgte dem Lied, bis es immer lauter wurde. Dabei bemerkte ich, dass ich mich dem Fabrikkomplex näherte. Dort wurden für unsere Expeditionen diverse Hilfsmittel hergestellt und Sora arbeitete dort nebenbei noch an irgendwas, was mit Raumschiffen zu tun hatte. Leider wollte er mir nie mehr davon verraten.
 

Das Lied war nun sehr laut und ich bemerkte etwas am Boden im hinteren Teil der Anlage. Das Handy lag neben einem Gulli und Sora hatte es tatsächlich verloren? Was machte das Handy an so einem Ort?
 

Ich beschloss das Handy aufzuheben und mitzunehmen und mich dann auf die Suche nach ihm zu begeben. Irgendetwas sagte mir, dass er nicht weit kam und dass es mit dem Gulli zu tun hatte, der hier so offensichtlich versteckt lag. Ohne das Lotsen des Handys, wäre mir dieser blinde Fleck der Anlage niemals aufgefallen.
 

Den Gullideckel anzuheben war nicht allzu schwer und ich kletterte die Leiter hinunter. Ich erwartete Gestank und Abwasser, stattdessen begrüßte mich eine unterirdische Höhle. Sie war beleuchtet mit an der Wand hängenden Röhrchen, in der eine lumineszierende Flüssigkeit schwamm. Das sah mir nach einem versteckten Eingang – oder Ausgang für die Fabrik aus.
 

Das sah Sora ähnlich, aber warum hatte er niemandem etwas von diesem Weg erzählt? Im Falle eines Notfalles könnte man die Mitarbeiter so gut evakuieren. Ich hege ja schon lange die Vermutung, dass Sora und sein Vater irgendwas versuchen geheim zu halten, aber bisher wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass sie sogar geheime unterirdische Gänge gebaut haben. Wenn ich Sora treffe, musste ich ihn unbedingt darauf ansprechen..
 

Als ich dem Weg bis zum Ende gefolgt war und eine Leiter mich wieder nach oben brachte, bekam ich den Schock meines Lebens. Überall Waffen!? Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Sie stellten Waffen her und tarnten die Fabrik als normale Halle für Archäologie-Baugeräte? Das konnte ich einfach nicht glauben.
 

Ich sah auch die Arbeiter und irgendwie wirkten sie wie in Trance. Normalerweise hätte ich jetzt einen von ihnen angesprochen und nach Sora gefragt, aber.. da war es wieder. Dieses seltsame Gefühl, mich diesen Leuten lieber nicht zu nähern und unauffällig nach meinem besten Freund zu suchen.
 

Als ich Soras Schmerzensschreie hörte, rannte ich schnell zu der Quelle des Schreis. Ich wusste, es war etwas passiert. Ich wusste es einfach..
 

Ich sah zwei Personen und Sora. Er war stark verletzt und blutete. Die anderen waren mir unbekannt, aber mir war auch egal, wer sie waren.
 

„WAS GLAUBEN SIE WAS SIE DA TUN? LASSEN SIE SORA LOS! SOFORT!“, schrie ich, ohne überhaupt nachzudenken, was die Konsequenzen waren. Diese Personen waren offensichtlich gefährlich und eine Person trug eine Waffe. Aber ich konnte ihn doch nicht einfach im Stich lassen.. Ich konnte es nicht.
 

„Da hat wohl noch jemand einen Todeswunsch.“, schmunzelte die andere, eine Frau mit langen schwarzen Haaren. Irgendwas in mir erschauderte bei ihrer Art. Man brauchte keine hypersensible Intuition, um zu merken, dass man sich mit ihr lieber nicht anlegen sollte..
 

„Tarana-sama, überlasst das mir.“, sprach die andere Person und ich wich leicht zurück.
 

„Nein, das sollen unsere Zombiearbeiter übernehmen. Du bringst das Bürschchen hier in unsere Basis.“
 

„Wie ihr befehlt.“
 

„NEIN! Das lasse ich nicht zu!! Lasst ihn los!“, schrie ich und suchte nach irgendwas, mit dem ich angreifen konnte. Ich sah einen Deckel aus Metall, der von den Maschinen herunter gefallen war. Ich nahm ihn auf und fühlte mich etwas wie Captain America. Es war lachhaft, aber besser als gar nichts zu haben.
 

Die Schwarzhaarige schien erheitert zu sein, denn sie grinste übermenschlich breit, bevor sie ihre Hand erhob. „KOMMT, MEINE DIENER. GREIFT AN!“
 

Ich machte mich bereit..
 

Zur selben Zeit im Hause Hinokashi. Minako durchsuchte die Zimmer, auf der Suche nach ihrem Bruder. Zu dieser Zeit war er normalerweise Zuhause, gerade während seines Urlaubes. Darum wunderte es die junge Frau, dass er offenbar wieder weg war. Dabei hatte er doch als Nebenerwerb noch immer die Bar, die er abends bis Mitternacht führte.
 

Sie lief durch das Apartment in den unteren Bereich. Dort war die Bar und im oberen Bereich waren die Wohnräume. Auch hier war kein Lebenszeichen von ihm und er war wohl auch heute noch gar nicht bei der Bar.
 

//Dann kümmere ich mich heute alleine um die Bar. Er hat sicher die Zeit vergessen und unterstützt Sora in der Firma. Das sähe ihm ähnlich trotz Urlaubes dort aufzuschlagen und Sora zu helfen, auch ungefragt.//, dachte sich die junge Blonde und öffnete die Bar in der Hoffnung, dass ihr Bruder bald zurück kam.
 

~etwas später~

Sie wischte gerade über ein paar Tische, als schon die ersten Gäste eintrafen.
 

„Guten Abend, bitte setzt euch schon mal an den Tresen. Ich bin gleich für euch da!“
 

„Fufufufu, nur keine Eile~“, hörte die junge Frau und blinzelte, als sie sich zur Gruppe drehte.
 

„Entschuldigung, aber seid ihr schon 20?“, fragte sie und hob eine Augenbraue skeptisch nach oben. Vor ihr standen drei jugendlich wirkende Männer. Sie trugen allesamt die Schuluniform der Kokuyo Mittelschule, was Minako beinahe schon sicher machte, dass diese Typen zu jung für die Bar waren.
 

Der eine von ihnen, ein relativ attraktiver junger Mann mit dunkelblauen Haaren und einer Ananasfrisur, setzte sich an den Tresen und winkte mit einem Ausweis. „Natürlich sind wir das, fufufufu. Hier, überzeug' dich doch selbst, wenn du mir nicht glaubst.“, grinste er dabei schelmisch.
 

„Mukuro-sama, ich weiß es geht mich nichts an. Aber solltest du Chromes Körper wirklich Alkohol zuführen? Was, wenn sie das nicht verträgt?“, fragte ein weiterer, ein Junge mit einer Brille und einem weißen Cap auf dem Kopf.
 

„Fufufufufu, ich weiß, was ich tue. Also halt den Mund und setz dich mit Ken hin, Chikusa.“, antwortete Mukuro genervt. Minako seufzte wortlos und ging hinter den Tresen, bevor sie den Ausweis musterte. Er wirkte ziemlich echt, keine Frage, aber sie glaubte den Dreien trotzdem kein Wort.
 

„Gute Fälschung, Jungs. Aber von mir bekommt ihr keinen Alkohol.“, meinte die Blonde und gab Mukuro den Ausweis zurück. Dieser zuckte nur bedrohlich mit einer Augenbraue und gab ihr ein süffisantes, fast bittersüßes, Lächeln.
 

„Und alkoholfreie Getränke?“, fragte er stattdessen und die Blondine seufzte erneut. Sie hatte alkoholfreie Getränke da, aber sie machte sich strafbar, wenn sie Minderjährige in einer Bar bediente. Zumindest hatte ihr Bruder ihr das immer so erzählt. Vielleicht diente das auch nur dazu, nicht jedem Alkohol anzudrehen, der rein kam.
 

„Ich schätze.. das geht in Ordnung. Was wollt ihr?“
 

„Orangensaft.“, von Chikusa.
 

„Cola.“, von der dritten Person, die offenbar Ken hieß.
 

„Fufufufu, überrasch' mich.“, antwortete Mukuro selbst und beobachtete die junge Frau, als sie nach den Getränken und Gläsern griff, um die drei Jungs zu bewirtschaften. Zunächst bekam Chikusa seinen Orangensaft und danach Ken seine Cola. Bei Mukuro stellte sie dann eine hellgelbe Flüssigkeit mit einem Ananasring am Glas hin.
 

„Ananassaft für den Herrn.“, grinste Minako erheitert und sah eine Wutader auf der Stirn des Dunkelhaarigen platzen.
 

„Dieser Gag wird offenbar niemals alt..“, seufzte Mukuro resigniert und trank in einem Schluck aus.
 

Zur selben Zeit im Fabrikgelände.
 

Mamoru sah sich in Bedrängnis und er konnte nur hilflos dabei zusehen, wie sich ein schwarzes Loch aus dem Nichts öffnete und die vermummte Gestalt mit Sora dadurch zu verschwinden drohte.
 

„BLEIB SOFORT STEHEN! SORA!“, rief er ihr nach und warf den provisorischen Schild nach der Frau mit der Sense. Diese wich dem Schild aus und drehte sich um, zum ersten Mal sah der Blonde die Konturen des Gesichtes und sein Blick entgleiste. „…M..Mina..? Nein..“, murmelte er und sah blaue Haarsträhnen. ‚Sie hat dasselbe Gesicht wie Mina, aber das ist doch nicht.. Moment.. ist das etwa..‘ „LEIKO?“
 

Die Frau stoppte, bevor sie durch das Portal ging und schien für einen Moment wie erstarrt. Dann drehte sie sich wieder um und verschwand. „NEIN!!!“
 

„Schluss jetzt. Kommt meine Zombies, holt ihn euch!“, rief Tarana und schnippte mit den Fingern.
 


 

Mamoru schluckte. Es war unheimlich still, nach dem Echo, welches Taranas Stimme in der Fabrikhalle auslöste. Die Schwarzhaarige ließ irritiert die Hand herunter und schaute sich um. „ICH SAGTE KOMMT MEINE ZOMBIES!!“
 


 

„Ushishishishi, da rufst du vergebens, Teuerste. Wir haben deine Lakaien bereits ausgeschaltet.“, eine männliche Stimme, die nicht weniger bedrohlich als Tarana klang, ertönte und Mamoru drehte sich in alle Richtungen. Er konnte nicht ausmachen, woher diese Stimme kam.
 

Kurz darauf kamen kleine Messer von oben herabgeregnet. Mamoru sah nur noch die Klingen, bevor er mit Wucht weggezogen wurde.
 

„Mei, mei, Bel-chan, unser Auftrag lautet nur, diese Fabrik von jeglicher Gefahr auszumerzen und nicht die Zivilisten zu Schaden kommen zu lassen.“, seufzte eine weitere Männerstimme. Mamoru blickte hinter sich, der Mann, der ihn gerettet hatte, hatte eine schrille Frisur. Der meiste Bereich seiner Haare war kurz und braun, aber vorne hatte er eine grüne Strähne, die komplett hervorstach. Außerdem trug er eine getönte Brille und man sah seine Augen nicht.
 

„Nur, weil dieser Vollidiot von der CEDEF uns aufgetragen hat, hier aufzuräumen? Pah, soll der Knilch doch selbst sehen, wie er hier unbeschadet rauskommt. Selbst schuld, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort rumlungern muss, Ushishishi.“, antwortete die erste Stimme, die vermutlich Bel hieß.
 

Tarana knurrte kaum hörbar und wehrte die Messer mit ihren Flammen ab, als sie sie in ihre Partikel abbrannte. „Die Varia? In dieser Zeit sollte sie doch noch ihr eigenes Ding drehen und sich aus den Angelegenheiten der Vongola heraushalten.“, murmelte sie.
 

„Tun wir normalerweise auch.“, begann der Mann, der Mamoru noch im Arm hielt. „Aber der Stellvertreter des CEDEF hat uns ein so hohes Honorar angeboten, dass Mammon für uns zugesagt hat und außerdem müssen wir ja noch für den Ringkonflikt sühnen.“, erklärte er.
 

Mamoru verstand gar nichts mehr. Das ging ihm alles deutlich zu schnell. Zuerst diese komischen Zombies, dann wurde Sora entführt und jetzt tauchen noch andere Freaks auf und alle können kämpfen? Er kam sich langsam vor, wie in einem Shounen-Anime..
 

„VOIII IHR HALTET JETZT ALLE DIE KLAPPE! Lussuria, du kümmerst dich um das Zivilbübchen und wir prügeln die Scheiße aus der Alten, bis sie uns sagt, wo dieser Biasini ist!“, eine neue Stimme, die laut und ungehalten klang, mischte sich ein und kurz darauf sprang ein Mann mit langen weißen Haaren und einem schwarzen Mantel hervor. An seiner linken Hand befand sich eine Klinge, die offenbar aus seinem Handgelenk kam.
 

„Superbia Squalo.“, sprach Tarana unbeeindruckt. Dann bekam sie ein mörderisches Grinsen auf ihren blutroten Lippen. „Das könnte interessant werden. Los komm und ‚prügel die Scheiße aus mir raus‘ , Nemo.“, spottete sie. Squalo knurrte dabei laut sein ‚VOI‘ und stürmte auf die Schwarzhaarige zu.
 

„ATTACCO DI SQUALO!“, rief er und hob sein Schwert, als er eine Schockwelle damit erzeugte, die in hoher Geschwindigkeit auf Tarana zuflog und diese traf. Tarana merkte, wie ihre Glieder gelähmt wurden und sie sich kaum bewegen konnte. „ICH SCHNEID DICH IN STÜCKE!“, rief der Weißhaarige und aktivierte seine Regenflamme. Wassermassen brachen vor ihm herein und er schnitt die Wellen mit blitzschnellen Schlägen seines Schwertes zur Seite, als er auf sie zu rannte. „SCONTRO DI SQUALO!“
 

Mamoru beobachtete den Kampf hinter dem komischen Kerl, der ihn gerettet hatte. Belphegor stand gelangweilt auf einem Balken oberhalb der Halle und gähnte leise. Der Blonde räusperte sich, um die Aufmerksamkeit seines Retters auf sich zu ziehen. Dieser drehte sich fragend um und lächelte. „Was geht hier eigentlich ab? Wer seid ihr und.. was sind das für Flammen, mit denen die da kämpfen?“, wollte er wissen.
 

Lussuria schüttelte den Kopf und legte seinen Zeigefinger vor seine Lippen. „Davon dürftest du eigentlich gar nichts wissen, mein Süßer. Vergiss am besten alles, was du heute hier siehst.“, sprach er geheimnisvoll.
 

„BITTE?“, nun wurde der Blonde etwas lauter. „Ich habe heute gesehen, wie mein bester Freund von meiner verschollenen Schwester ENTFÜHRT wurde, überall sind merkwürdige Leute und Blut und ich soll so tun, als wäre alles nicht passiert?“, fragte er ungehalten.
 

„Das ist besser für dich. Du hast keine Ahnung, in was du hier involviert wurdest mein Hübscher.“, seufzte Lussuria.
 

„…“, auf diese flirtenden Bemerkungen reagierte Mamoru nicht einmal. „Ich habe bestimmt nicht darum gebeten in IRGENDWAS involviert zu werden. Aber jetzt bin ich nun mal drin und verlange eine-“, noch bevor Mamoru weitersprechen konnte, wurde er erneut von Lussuria gepackt. Dieser sprang in die Luft und wich einem Strom aus Wasser aus, der die Stärke einer Abrisskugel hatte und ein riesiges Loch hinter ihnen in die Fabrikwand riss.
 

„Squa-chan, pass mit deinen Attacken auf, wohin du zielst!“, rief er nur.
 

„SCHNAUZE! Dann geht mir aus dem Weg!“

Tarana schwebte mir dämonenartigen Flügeln über den Wassermassen, die ihr Squalo unaufhörlich entgegen schleuderte. Sie schien von der Varia vollkommen unbeeindruckt zu sein. „Du fängst an, mich zu langweilen du Wurm. Septem mors spiralis inferni versio (Spirale der sieben Tode, Höllenversion).“, meinte sie und schloss ihre Augen, bevor sie mit den Fingern schnippte.

Blutrote Flammen schossen aus ihren Flügeln und bildeten eine feurige Spirale, die das komplette Wasser aufsaugte. Squalo knurrte böse, davon ließ er sich nicht abwenden. „VOII ich reiß dir die Flügel raus und stopf sie dir in dein vorlautes Maul, Bitch.“, fluchte er dabei.
 

„Du schließt wohl von dir auf andere.“, grinste die Schwarzhaarige diabolisch und die Spirale umklammerte nun den tobenden Hai.
 

„ALS OB MICH DAS AUFHÄLT!“, schrie er, doch kurz darauf verstummte sein Schreien und sein Gesicht wurde etwas blass.
 

„Oh, was hast du denn, Varia-Schwächling?“, lachte Tarana und landete vor dem gelähmten Squalo. Tarana legte ihre Hand selbstgefällig an die Wange des Weißhaarigen, der versuchte sich aus der engen Spirale um seinen Körper zu befreien. „Je mehr du dich wehrst, desto enger wird die Spirale. Bei dir dauert es keine zwei Minuten, bis dich die Flammen zerquetschen.“, fügte sie grinsend hinzu.
 

„Unterschätz mich nicht..! tifone velo di pioggia (Taifun Schleier des Regens), versione Vongole!“, rief Squalo und seine eigenen Flammen legten sich um die Höllenflammen der Angreiferin. Tarana hob eine Augenbraue skeptisch, musste dann aber doch zurückspringen, als die Flammen um Squalo explodierten und er wieder frei war. Danach sah Squalo auf seine Hand, wo er einen Regenring trug und grinste leicht. „Danke, Kleiner. Nun hast du mich schon wieder gerettet. Pah, Yamamoto Takeshi..“
 

Tarana war schnell wieder beim Angreifen und schoss mehrere Salven kugelförmiger Flammen auf Squalo. Dieser wehrte die Kugeln mit seinem Schwert ab, das vollständig in seine Flammen gehüllt war.

„Interessant. Offenbar sind wasserbasierte Elemente gegen diesen Flammentyp effektiv.“, überlegte Lussuria, während Mamoru nur gebannt zuschauen konnte. Er ballte seine Fäuste und biss sich auf die Lippe. Ihn wurmte es noch zu sehr, dass er nichts dagegen tun konnte, als Sora mit seiner Schwester durch das Portal verschwand.
 

„Warum verfolgt keiner die andere Person? Sie hat jemanden entführt!“, fragte er dann. Lussuria blinzelte.
 

„Mei, mei, keine Sorge. Unser kleiner Illusionist Mammon ist bereits durch ein eigenes Portal auf der Suche nach ihnen. Aber versprich dir nicht zu viel davon, es ist unwahrscheinlich das dein Freund noch lebt. Er war ziemlich verletzt.“, fügte der Brillenträger hinzu.
 

„Ich glaube nicht daran, dass er tot ist!“, fuhr der Blonde den Älteren dann an. Lussuria zuckte leicht zusammen, da er ein merkwürdiges Gefühl hatte und schmunzelte dann.
 

Squalo rammte Tarana mit seinem Schwert und schleuderte sie gegen eine Wand. Nachdem sie sich erholt hatte und einen Gegenangriff starten wollte, flog etwas auf sie zu und traf sie am Kopf. Mamoru blinzelte perplex und sah eine rötlich, eher dunkellilane Flüssigkeit die schwarzen Haare hinunterlaufen. Tarana knurrte und führte ihren Finger mit einem Tropfen an ihre Nase. „Rotwein?!“
 

„Was dauert da so lange, Abschaum. Wie lange braucht ihr, um eine Frau zu besiegen? Tch.“, eine tiefe und rauchige Stimme echote durch den Raum und Tarana verengte ihre Augen wütend. Dort an einer Ecke war eine Art Thron, auf dessen Sitz ein Mann mit kurzen schwarzen Haaren saß. Seine Haare standen ab und waren an den Seiten lediglich stoppeln. Mehrere extravagante Accessoires wie Federn und ein Tierschwanz zierten seinen Körper und er ließ sich von einem anderen Mann, Levi-A-Than, ein neues Glas Rotwein einschenken.

Es war für ein paar Sekunden unheimlich still, bevor eine eiskalte Brise alle Anwesenden erschaudern ließ und Tarana befand sich plötzlich vor Xanxus. Sie hielt eine blutrote Klinge an dessen Kehle und sie strahlte eine mörderische Aura aus.
 

„Wagst du dich, mich noch einmal mit etwas zu bewerfen, Varia-Boss Xanxus?“, fragte sie mit tiefer und bestialischer Stimme, als ihre Augen aufleuchteten. Xanxus schien komplett unbeeindruckt und wich keinen Millimeter vor dieser gefährlichen Aura. Er trank aus seinem Weinglas und grinste dann.
 

„Mehr als einen Schluck dieser Plörre bist du nicht wert, Schätzchen. Und nun verpiss dich aus meinem Sichtfeld.“
 

Mamorus Mund klappte nach unten. Er wusste nicht wer von den beiden bedrohlicher wirkte..

Irgendwas würde passieren, das konnte er nach dieser bedrückenden Atmosphäre ausmachen..
 

Wie wird Tarana auf diese Drohung reagieren?
 

Fortsetzung folgt

Kapitel 8: Die heiße Phase beginnt

Zur selben Zeit – der Abend war bereits hereingebrochen und Kuraiko entschied sich, noch einen Spaziergang zu machen. Normalerweise traute sie sich um diese Zeit und im Dunkeln nicht nach draußen, weil sie Angst vor zwielichtigen Gestalten hatte, aber Namimori galt als eine sehr sichere Stadt. Nicht zuletzt dank ihrem Bruder, vor dem jeder Angst und Respekt hatte.
 

Die Schwarzhaarige atmete tief durch und genoss die erfrischende Brise. Das brauchte sie, um ihren Kopf frei zu bekommen. In den letzten Stunden hatte sie vergeblich versucht ihren Roman weiter zu schreiben, konnte jedoch nichts Brauchbares zu Papier bringen. Manchmal war es wie verhext und die sogenannte Schreibblockade legte sie für Wochen lahm.
 

Ideen, die ihr während des Gehens kamen, notierte sie in einem kleinen Notizblock, den sie stets in ihrer Jackentasche dabei hatte. Gerade war sie dabei, einen interessanten Plottwist zwischen ihrem Hauptcharakter und dem Love Interest zu planen, da bemerkte sie nicht, wie vor ihr einige bullige Männer näherkamen.
 

Sie rannten die junge Frau grob um, als sie zur Seite gestoßen wurde. Dabei fiel ihr Block zu Boden und die Schwarzhaarige sah verängstigt auf, als der Mann sie musterte, der sie umwarf. Es waren Jugendliche bei näherer Betrachtung.
 

„Steh halt nicht im Weg rum, dumme Pute. .. Und glotz nicht so blöd, oder willst du Ärger?“

Auf diese Frage schüttelte sie nur leicht den Kopf und schluckte, als der Mann erheitert schien und näherkam. Dann wurde er von einem der anderen aufgehalten. „Warte, ist das nicht die Schwester von diesem Hibari?“
 

„Und wenn schon.“
 

„Er wird uns fertig machen, wenn wir ihr auch nur ein Haar krümmen. Ich hab darauf keinen Bock. Komm lass uns gehen, den Kleinen fertig zu machen hat gereicht. Mehr Ärger muss nicht sein.“
 

Kuraiko sah zu Boden und schloss ihre Augen, bis die Männer endlich fort waren. Es hatte doch was Gutes, dass ihr Bruder so gefürchtet war.. Nach einigen Momenten, traute sie sich auch aufzustehen und hob ihren Block auf. Einer der Männer hatte darauf getreten und ein schmutziger Abdruck der Schuhsohle war über ihren neuesten Notizen. Die junge Frau seufzte deprimiert und setzte ihren Weg dann fort.
 

Schon bald bemerkte sie am Straßenrand etwas. Ein Berg von Kleidung? Nein.. da lag eine Person! Ein junger Mann mit roten kurzen Haaren und einem Pflaster auf der Nase. Er sah übel zugerichtet aus und schien sich vor Schmerzen kaum richtig bewegen zu können.
 

„Um Himmels Willen...“, murmelte sie geschockt und rannte zu dem verletzten Jungen. „W-Waren das diese Schlägertypen? I-ich rufe sofort einen Krankenwagen!“
 

„Nein..“, die Stimme des Jungen war leise und gebrochen. Er blickte kurz auf zu ihr und erhob sich dann aus dieser liegenden Position. „Machen.. Sie sich keine Sorgen.. Diese Verletzungen sind gar nichts.. Ich bin nur ungünstig gefallen..“, meinte er und wandte den Blick ab. Kuraiko wusste, dass er log, denn die Männer hatten gerade selbst zugegeben, bereits einen Jungen fertig gemacht zu haben.
 

„Aber die Wunden müssen versorgt werden.“, fuhr sie fort. Der Junge schüttelte leicht den Kopf. Dabei lächelte er gequält.
 

„Mir .. geht es wirklich gut. Zuhause.. wird man sich darum kümmern..“
 

„Meine beste Freundin wohnt gleich in der nächsten Straße, das ist mit Sicherheit näher als zu dir. Komm mit, die Wunden müssen gereinigt werden. Du lagst hier im Dreck.“, die Schwarzhaarige konnte hartnäckig sein, wenn sie wollte. Vor allem bei Mobbingopfern. Sie kannte diese Schmerzen zu gut.
 

„Ich will keine Umstände machen…“, murmelte der Junge, wurde aber danach an der Hand gepackt. Er erschreckte sich und sah auf. Dort sah er, dass Kuraiko ebenfalls über ihre impulsive Handlung geschockt war. Sie war tomatenrot im Gesicht und ließ direkt wieder von der Hand ab.
 

„Entschuldige.. D-Das macht keine Umstände. Wirklich nicht. Komm bitte mit und lass deine Wunden von mir verarzten, bevor sich etwas entzündet.“, bat sie dann mit gefalteten Händen, bis der junge Fremde einknickte und den Kopf senkte.
 

„O-Okay.. Vielen Dank..“
 

Inzwischen wieder in der Fabrikhalle. Die Stimmung nach dem provokativen Sprachabtausch zwischen Xanxus und Tarana war mehr als angespannt. Beide Parteien blickten einander eindringlich, aber unbeeindruckt, in die Augen. Niemand wich zurück, niemand wagte den ersten Schritt.
 

‚Noch nie hat ein Sterblicher es gewagt, so mit mir zu reden.‘, dachte sich die Schwarzhaarige genervt. ‚Und wie gelassen und ruhig er wirkt. Seine Augen zeigen keinerlei Furcht.. In der Zukunft wirkte er nicht so bedrohlich.‘
 

„Warum zögert der Boss? Er hätte diese Tussi längst fertig machen können!“, sprach Levi-A-Than und schüttelte verständnislos den Kopf.
 

‚Diese Frau strahlt etwas aus, was ich noch nie im Leben verspürt habe. Niemand, der es gewagt hat, mir so nahe zu kommen, hat mehr als drei Sekunden überlebt. Sie scheint keinerlei Angst vor meiner Stärke zu haben.‘, dachte sich Xanxus und seine Pistole war an der Stirn der Schwarzhaarigen gehalten. Sein Finger bereits am Abzug und seine Wutflamme loderte. ‚Nicht einmal jetzt rührt sie einen Muskel.‘
 

Tarana war dann schließlich die Erste, die sich rührte. Sie senkte die Pistole mit ihrer Hand und begann diabolisch zu lachen. „Interessant, es gibt also nicht nur ängstliche Vollidioten in dieser Zeit. Das gefällt mir. Dich jetzt schon zu töten wäre zu langweilig. Heute belasse ich es noch einmal dabei. Aber glaubt nicht, dass das unser letztes Aufeinandertreffen war.“, grinste sie und drehte sich um. Dann spürte sie erneut den Pistolenlauf – diesmal an ihrem Rücken.
 

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich entkommen lasse? Ich habe meine Missionen, so nervig sie auch sind, immer erfolgreich beendet. Im Grunde ist es diesem chinesischen Blödmann scheiß egal, in welchem Zustand wir dich abliefern. Tot oder lebendig.“, sprach Xanxus trocken. Tarana grinste boshaft.
 

„Oh? Und du denkst, du kannst mich töten? Dann drück doch ab, Herzchen.“, Xanxus‘ Augenbraue zuckte bedrohlich bei dieser provokanten Stimme. Er drückte die Abzüge und schoss seine Wutflammen in den Rücken der Schwarzhaarigen.
 

Kurz darauf fiel der Körper zu Boden und löste sich in Flammen auf. Dann echote Taranas Lachen in den Köpfen aller Anwesenden. „Ich habe alles, was ich wollte. Ihr könnt dem Oberhaupt der Vongola ausrichten, dass die Tage der Vongola gezählt sind. Ich werde euch alle auslöschen.“

Xanxus senkte seine Waffen und verstaute sie wieder in den Halftern. „Sie ist entkommen.“
 

„Ushishishi, das wird dem Typen aber nicht gefallen.“, kicherte Belphegor erheitert.
 

„Mir doch egal, den Bericht wird sowieso einer von euch abgeben.“, winkte Xanxus ab und gähnte.
 

„Erm.. und was machen wir mit dem hier?“, fragte Lussuria nach einigen Momenten und zeigte auf Mamoru. Der Blonde zuckte unter den Blicken dieser Männer zusammen und wich einige Schritte zurück. „Er ist offenbar nicht von den Flammen dieser Frau besessen, wie der Rest der Arbeiter.“
 

„Aber er weiß zu viel. Wir können ihn nicht gehen lassen.“, Mammons Stimme hallte durch die Luft, bevor der kleine Arcobaleno sichtbar wurde.
 

‚Ein.. Baby..? Das fliegen kann? Das wird immer verrückter..‘, dachte sich Mamoru und versuchte die Männer umzustimmen. „Ich verspreche, dass ich niemandem etwas verraten werde, was ich heute gesehen habe. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das hier alles überhaupt real ist..“, meinte er.
 

„Ushishishi, es ist real und genau deshalb müssen wir lästige Zeugen leider vernichten~“, kicherte Bel und balancierte ein Messer zwischen seinen Fingern.
 

„Mei, mei, beruhigen wir uns doch jetzt alle mal. Wir dürfen keine Zivilisten töten.“, erinnerte Lussuria seine Kameraden an den Eid, dem die Vongola seit Generationen nach ging.
 

„In dem Augenblick, indem er das alles gesehen hat, ist er ein Beteiligter und kein Zivilist mehr. Ich sage, wir schalten ihn aus.“, meinte Mammon.
 

„Mammon, hast du die die Handlangerin dieser Frau finden können?“, fragte Xanxus, mehr sagte er zu der ganzen Sache offenbar nicht.
 

„Nein, ich habe sie aus den Augen verloren. Da war eine Macht, die meine Illusionen blockiert hat, ich konnte meine Thoughtography nicht benutzen, um sie ausfindig zu machen. Das ist merkwürdig gewesen..“, erklärte der Arcobaleno und blickte dann auf Mamoru. „Was wird nun aus ihm?“
 

Alle sahen zu Xanxus. Dieser blickte kurz zu Mamoru und zuckte mit den Schultern. „Das ist mir vollkommen egal und nicht mein Problem. Macht mit ihm, was ihr wollt.“
 

Kurz darauf blitzte etwas metallisches vor dem Blonden und er wich erschrocken zurück. Eine Klinge war unter seinem Kinn und ein grinsender Squalo vor ihm.
 

„VOI, es wird mir ein Vergnügen sein. Meine Klinge dürstet nach Blut.“, grinste er und Mamoru schluckte.
 

‚Verdammt…‘
 

Wieder bei Kuraiko.
 

„Da sind wir. Hier wohnt meine beste Freundin.“, sprach sie und deutete auf den Hauskomplex. Der Junge nickte leicht, er war die ganze Zeit schweigsam. Ebenso wie die Schwarzhaarige. „Wie heißt du eigentlich?“
 

„Kozato, Enma..“
 

„Hibari, Kuraiko. Sehr erfreut Enma-kun.“, lächelte die Brillenträgerin und sah wie die Augen des Jungen sich minimal weiteten.
 

‚Hibari..?‘
 

„Alles in Ordnung?“, fragte Kuraiko besorgt.
 

„J-Ja, alles klar.. Uhm Kuraiko-san..“, nickte Enma und folgte der Älteren in den Komplex. Im Wohnbereich fand sie niemanden und bat Enma darum, auf einem Stuhl Platz zu nehmen, solange Kuraiko ihre beste Freundin suchen konnte.
 

Diese fand sie schließlich in der Bar, wo Minako gerade die jugendlichen Gäste verabschiedete. „Minako-senpai..!“
 

Die Blondine drehte sich um und blinzelte perplex. „Kuraiko! Schön, dich zu sehen! Was führt dich denn hierher?“
 

„Ich habe einen verletzten Jungen aufgelesen.. Er hat schwere Hämatome und blutet Stellenweise stark.. Wir müssen ihn verarzten.“, bei Kuraikos Erklärung entglitten Minako die Gesichtszüge und sie ließ ein Glas fallen, welches sie gerade wieder in die Vitrine stellen wollte.
 

„Wieso hast du keinen Krankenwagen gerufen, wenn er so verletzt ist?“
 

„Er hat sich geweigert.. und so getan, als wären die Verletzungen nicht so schlimm. Senpai, er wurde von Schülern zusammen geschlagen..“
 

„Ich verstehe.. Ich hole den erste Hilfe Kasten aus dem Bad, wo ist der Junge jetzt?“, fragte die Blonde dann.
 

„Im Wohnzimmer.“
 

„In Ordnung, geh du schon mal zu ihm, ich komme dann mit dem Kasten nach.“, beide Frauen nickten einander an und machten sich dann auf den Weg.

Einige Minuten später kam Minako mit dem Erste Hilfe Kasten ins Wohnzimmer, wo Kuraiko mit einer Schale warmen Wassers und einem Lappen die Wunden schon einmal gereinigt hatte. „Du musst Enma sein. Hallo, ich heiße Minako.“, stellte sie sich vor und setzte sich direkt vor ihm. „Das sieht echt übel aus.. Passiert dir so etwas öfter? Einige Wunden sehen schon älter aus..“, merkte die Blondine dann an.
 

Enma zuckte zusammen und drehte den Kopf zur Seite. „I-Ich bin sehr tollpatschig und stolpere oft.. Daher die Verletzungen..“, log er und sah wie Minako besorgt zu Kuraiko sah. Diese schloss ihre Augen.
 

„Ich habe ihr gesagt, woher deine Verletzungen wirklich kommen.“
 

„W-Was?“
 

„Die Jungs haben mich umgerannt, als sie weggelaufen sind. Da habe ich sie reden hören, wie sie einen Jungen fertig gemacht haben.. Du musst uns also nicht belügen.“, erklärte die Schwarzhaarige mit einem traurigen Lächeln.
 

„Ich.. es tut mir Leid.. Aaau!“, Enma biss sich auf die Unterlippe, als Minako seine offenen Wunden desinfizierte.
 

„Entschuldige. Es ist gleich vorbei. Du musst dich auch nicht entschuldigen. Ich kann verstehen, dass dir das peinlich ist. Aber es ist keine Schande dir Hilfe zu suchen, weißt du?“, sprach die Blondine lächelnd und bandagierte Hals, Stirn und die Arme großzügig ein.
 

„D…Danke.. Ja ich weiß, aber was würde das nützen? Danach würden sie mich doch nur noch schlechter behandeln.“, seufzte Enma.
 

„Mhm. Auf welche Schule gehst du denn? Ich glaube, diese Uniform gehört nicht zur Namimori Mittelschule oder?“, wollte Minako dann wissen.
 

„Nein.. Ich bin von der.. der Shimon Mittelschule.. Aber seit einigen Tagen gehe ich mit einigen Kameraden auf die Namimori Mittelschule, da unsere Schule durch das Erdbeben von neulich nicht sicher ist momentan..“, erklärte Enma.
 

„Stimmt, das Erdbeben war merkwürdig. In dieser Region gibt es gewöhnlich keine Erdbeben. Verstehe. Dann versuch um solche Typen einfach einen großen Bogen zu machen, okay?“, lächelte Minako.
 

Enma nickte und kratzte sich verlegen am Nacken. „Ich danke Ihnen beiden für die Behandlung meiner Wunden.. Aber ich muss jetzt leider nach Hause, sonst wird Adel sauer..“
 

„Sollen wir dich begleiten? Ich kann dich auch fahren?“, schlug die Blonde vor.
 

„Nicht nötig, aber danke für das Angebot. Ich.. uhm.. muss jetzt gehen..“, Enma verbeugte sich noch einmal und verschwand dann aus der Tür, woraufhin sich die beiden Frauen verwundert anschauten.
 

„Merkwürdiger Junge..“, nuschelte Kuraiko.
 

„Ja und irgendwie hat er mich an diesen Tsunayoshi erinnert..“
 

Zur selben Zeit im Fabrikgelände.

Mamoru wich weiter zurück, als er sah das Squalo ernst machte und wirklich kurz davor war, ihm seine Klinge in den Magen zu rammen.
 

„Tut mir leid für dich, Jungchen. Viel Glück im nächsten Leben, VOIII~“
 

„Warte.“
 

Eine weitere Stimme erklang und Squalo stoppte mit einem „Tch“, als er die Klinge senkte. Mamoru blinzelte und erblickte plötzlich eine weitere Person. Sie hatte schulterlange, braune Haare und eine Art Bumerang in der Hand. Auf seiner Stirn war eine hellblaue Flamme, die auch um den Bumerang waren.
 

„Bist du nicht ein Mitglied der CEDEF..? Basil oder so ähnlich?“, überlegte Lussuria, als Basil zwischen Mamoru und Squalo sprang.
 

„Hai, Lussuria-dono. Ich wurde von meinem Meister entsandt, weil er Angst hatte, dass ihr mehr zerstört als rettet..“
 

„VOOOOI“
 

„Und außerdem soll ich .. diesen jungen Mann..“, begann Basil dann und deutete auf Mamoru. „In unser Hauptquartier bringen.“
 

„Ihr habt uns die ganze Zeit beobachtet?“, knurrte Belphegor und warf einige Messer nach oben. Kurz darauf waren kleine flammenförmige Schmetterlinge sichtbar, die zu Boden fielen. „Kamera-Falter. Pah, die CEDEF vertraut uns gar nicht.“
 

„Dazu besteht auch, wie man sieht, Anlass Belphegor-dono. Wir müssen ein paar.. Dinge abklären und dieser Mann könnte essenziell zur Lösung unseres Problems gegen die Biasini Familie beitragen.“
 

„Wie kommst du darauf, Kleiner?“, fragte Squalo genervt.
 

Basil lächelte geheimnisvoll. „Weil wir endlich eine Person aus der Zukunft entdeckt haben, die der Schlüssel zu einer vielleicht gewaltigen Kraftquelle ist.“
 

Mamoru war stumm, er verstand gar nichts. Basil lief auf ihn zu und verbeugte sich hochachtungsvoll. „Endlich haben wir Euch gefunden, Hinokashi-dono. Ich weiß es kommt plötzlich, aber würdet Ihr mich bitte begleiten? Dort findet Ihr sicher Antworten auf alle Fragen, die Euch gerade beschäftigen.“, sprach der höfliche Italiener.
 

„Woher kennst du meinen Nachnamen? Und was meintest du mit: Person aus der Zukunft“?“
 

„Das hier zu erklären ist leider ein wenig schwierig. Also würdet Ihr mich bitte begleiten, Hinokashi-dono? Ich verspreche Euch, dass sich alles klären wird.“
 

„Na gut, es ist eine bessere Alternative als hier von den Kerlen abgemurkst zu werden.. Aber ich werde nicht ruhen, bis ich meine Schwester und meinen besten Freund gefunden habe.“, warnte der Blonde vor.
 

„Das verstehe ich und ist auch in unserem Interesse. Wir werden alles daran setzen, deine Freunde zu retten. Glaube mir.“, nickte Basil und Mamoru wusste nicht warum, aber er hatte keinerlei Zweifel an den Worten dieses Jungen.

Außerhalb des Fabrikgeländes befand sich eine pechschwarze Limousine. Sie wurde von einigen Leuten in schwarzen Anzügen bewacht, die für Mamoru allesamt nach Mafiosi aussahen. Eine der Personen, eine junge Frau mit Brille und blonden Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren, näherte sich Basil und ihm.
 

„Oregano, die Halle ist von den merkwürdigen Flammen befreit. Die besessenen Arbeiter werden derzeit von unseren Sonnenflammen-Agenten behandelt und sie scheinen sich an gar nichts zu erinnern. Dieser junge Mann hier ist einer der Leute, die wir suchen.“, erklärte Basil und Mamoru verkniff sich daraufhin ein Lachen, wegen dem Namen der Agentin.
 

'Basil und Oregano.. Ist das hier die Gewürz-Mafia?', dachte er sich und schüttelte dann den Kopf wegen seiner alberner Gedanken. Zunächst war es wichtiger, endlich die großen Fragezeichen in seinem Kopf zu klären.
 

Die Fahrt im Auto war angespannt und still. Niemand unterhielt sich und selbst Basil schien in Gedanken zu sein. „Hinokashi-dono, sagt mir bitte eines. Ist Euch diese Frau, gegen die Squalo-dono gekämpft hat, vorher schon einmal begegnet?“, fragte er dann.
 

„Nein, aber ich kenne den Namen, den ihr erwähnt habt.“
 

„Wie meinen?“
 

„Ich arbeite bei Eclipse Industries und mein entführter bester Freund war der aktuelle Geschäftsführer dieser Firma. Wir spezialisieren uns auf technischen Fortschritt, aber auch um das Wiederentdecken vergessener und verschollener Kulturen. Herr Kaitoara.. der Vater meines besagten Freundes, war immer der Meinung, dass uns die alten Schriften und Überreste der gefallenen Zivilisationen auch für die Moderne nützlich sein können und so den wirtschaftlichen Aufschwung begünstigen. Jedenfalls.. vor einigen Monaten bekamen wir einen höchst suspekten Geschäftspartner.. Ein Mann namens Fideo Biasini..“, begann Mamoru zu erklären.
 

Basil unterbrach ihn, indem er ein Foto aus seiner Jacketttasche holt und es ihm zeigte. „Ist das zufällig.. dieser junge Mann?“, fragte er.
 

„Ja, genau! Das ist der komische Kerl!! Aber diese Frau.. Nein, die ist mir noch nie untergekommen. Wer ist der Typ? Ehrlich gesagt, habe ich angefangen zu glauben, dass er zu einer Mafia gehört oder so. Klingt lächerlich oder?“, fragte der Blonde und sah wie Basil das Gesicht schuldbewusst abwandte.
 

„Vielleicht nicht so lächerlich wie Ihr glaubt..“
 

„Huh?“
 

„Wenn wir im Hauptquartier sind, werden sich alle Fragen klären. Es überschreitet meine Vollmachten, Euch mehr zu verraten. Verzeiht mir.“, entschuldigte sich Basil und Mamoru nickte, als es die restliche Fahrt zu diesem Hauptquartier bedrückend still in der Limousine war.
 

Am Zielort angekommen, öffnete ein schwarz gekleideter Mann die Seitentür und Mamoru stieg aus. Vor sich erstreckte sich ein riesiges, durchsichtiges Gebäude. Es konnte mit dem Firmenhauptsitz von Eclipse Industries mithalten und überall waren diese nach Mafia aussehenden Männer.
 

Mamoru wurde von Basil und Oregano begleitet. Im Gebäude liefen sie schnurstracks zum Fahrstuhl und eine erdrückend lange Stille, während sie zu dritt in den obersten Stock fuhren, legte sich über sie. Als sie ankamen und die Fahrstuhltür sich öffnete, schritten sie einen eleganten Teppich entlang. Der Teppich stoppte vor einer großen Mahagoni-Tür mit verschiedenen Verzierungen: Eines Tigers, eines Drachen und in der Mitte war ein seltsames Symbol. Bei näherer Betrachtung waren es Pistolen mit einigen Mustern und in dessen Mitte war das Wort „Vongola“ eingraviert.
 

Basil klopfte sanft an die Tür, bis ein maskulines, aber sanftes 'Herein' ertönte. „Ich habe den jungen Mann mitgebracht. Und das Fabrikgelände ist nun sicher und die Waffen von uns beschlagnahmt. Allerdings konnte unsere eigentliche Zielperson entkommen..“, erklärte Basil und trat mit Mamoru in den Raum. Der Blonde erblickte einige weitere Männer und einen großen Mann mit roten Haaren, der ihnen den Rücken gekehrt hatte und aus dem Fenster blickte.
 

„Ich verstehe. Aber diese kleine Problematik liegt auch nicht in unseren Händen. Wir sind ja schließlich nur Beobachter. Du hast deinen Auftrag also vollständig erfüllt, Basil.“, meinte der Mann freundlich und drehte sich um. Er hatte ein markantes Gesicht und warme, orangene Pupillen. Der Mann musterte Mamoru und trat näher. „Hallo, junger Freund. Ich hoffe, meine Männer haben dich nicht zu sehr überfallen?“, lachte er dann.
 

„N-Nein, nicht wirklich. Aber diese geisteskranken Typen, die für euch arbeiten, hätten mich beinahe umgebracht.“, meinte der Blonde, da er davon überzeugt war, dass Squalo ernst gemacht hat.
 

„Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Wir haben diese Leute leider nicht so gut im Griff wie wir möchten. Aber keine Sorge, ab jetzt werden sie keine Hand mehr an dich legen.“. Versprach er.
 

„Danke. Aber jetzt bitte ich endlich um Aufklärung. Wer seid ihr und wer war diese Frau? Und was hat es mit diesem Biasini Kerl auf sich?“
 

„Alles zu seiner Zeit, mein Freund. Zuerst einmal möchte ich etwas sicher stellen.“, begann der Rothaarige und nickte Basil zu. Basil nickte ebenfalls und flüsterte etwas in seine Halsbeuge. Bei näherer Betrachtung entdeckte Mamoru ein kleines Funkgerät in Kopfhörerform.
 

„Sie ist auf dem Weg.“
 

„Sie?“
 

Der Rothaarige schmunzelte. „Sehr gut und schon bald werden wir die anderen Auserwählten versammelt haben. Phase 2 unserer Operation.. hat begonnen.“, meinte er geheimnisvoll, was Mamoru verwirrt blinzeln ließ.
 

~ Stunden zuvor, am Morgen bei der Namimori Mittelschule. Dritte Klasse, die Ryohei und Hibari besuchen, sowie die Drittklässler von Shimon~
 

„Ich freue mich, euch eure Mitschülerin vorstellen zu dürfen.“, meinte der Lehrer und deutete auf eine quirlige Rothaarige mit Zopf.
 

„NIHAO KLASSE! ICH HEISSE TAIKO UND GEHE AB HEUTE IN EURE KLASSE!! ICH HOFFE WIR WERDEN FREUNDE!“
 

„Extreme!“, jubelte Ryohei grinsend und Taikos Augen funkelten mysteriös auf und sie grinste...
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 9: Die CEDEF und der Auserwählte

Mamoru wartete geduldig darauf, dass eine weitere Person zu ihm, Hiroshi und Basil stieß. Er tippte etwas nervös mit dem Zeigefinger auf dem Tisch, vor dem er saß und sah Hiroshi schmunzeln.
 

„Keine Angst. Wir sind die Guten.“, versprach er und der Blonde schüttelte leicht den Kopf.
 

„Das ist es nicht. Ich mache mir Sorgen..“
 

„Um deinen Freund und deine Schwester?“ Der Blonde nickte.
 

„Und meine andere Schwester. Sie macht sich sicherlich schon Sorgen. Kann ich sie kurz anrufen und sagen, wo ich bin?“, fragte er dann.
 

„Ich bedauere, aber zum aktuellen Zeitpunkt sollte niemand außer dir wissen, was hier abgeht. Wir werden sie einweihen, aber zunächst müssen wir noch deine Verbindung zu all dem verifizieren.“, antwortete Hiroshi und Mamoru steckte sein Handy geschlagen wieder in seine Tasche. „..Zudem hast du hier sowieso keinen Empfang. Reine Sicherheitsmaßnahme in diesem Gebäude.“, fügte der Rotschopf hinzu.
 


 

Keine zwei Minuten später öffnete sich der Fahrstuhl und eine Frau mit schulterlangen, blauen Haaren und ebenso orangenen Pupillen wie Hiroshi betrat das Stockwerk. „Ah Taisaki. Danke für dein schnelles Erscheinen. Mamoru, das ist Taisaki. Meine Schwester und das Medium der CEDEF.“, stellte Hiroshi die beiden einander vor.
 

„Medium?“
 

„Sie kann bestimmen, ob du eine Flamme einsetzen kannst.“
 

„Flamme?“
 

„Erinnerst du dich an die farbigen Energien beim Kampf? Meine blaue Flamme auf dem Kopf zum Beispiel? Oder die hellblauen Flammen von Squalo-dono?“, fragte Basil, woraufhin Mamoru nickte. „Das ist die Energie, mit der wir hier in der Mafiawelt kämpfen.“
 

„.. Mafia?, Mamorus schlimmste Befürchtungen bewahrheiteten sich und er wurde etwas blass.
 

„Keine Sorge. Ich weiß, die Mafia hat einen schlechten Ruf, aber lass mich erklären. Wir gehören zur Vongola. Beziehungsweise.. sind wir eigentlich neutrale Beobachter, die aber unter dem Befehl des neunten Bosses der Vongola stehen. Die Vongola wurde seiner Zeit von einem Mann namens Giotto gegründet. Nicht als Mafia, sondern als Bürgerwehr. Um den Schwachen und Hilflosen zu helfen. Aber auch allen anderen Menschen, die von Ungerechtigkeit betroffen waren. Seit dieser Zeit haben sich immer mehr und mächtigere Verbündete um uns gesammelt. Wir sind heute zwar keine Bürgerwehr mehr, aber uns liegt die Sicherheit der Zivilisten nach wie vor am Herzen. Darum.. bekämpfen wir auch diese Frau, Tarana.“, erklärte Hiroshi schließlich.
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit euch involviert sein möchte.“, sprach Mamoru vorsichtig. Nicht, dass er die Worte anzweifelte, aber er wollte einfach nicht in Schwierigkeiten geraten.
 

„Dafür ist es, fürchte ich, bereits zu spät.“, meinte Taisaki und Mamoru lachte traurig.
 

„Ja, das dachte ich mir.“ Die Blauhaarige näherte sie ihm und schaute ihn kurz von oben bis unten an.
 

„Er ist definitiv einer aus der Vision von der Zukunft. Wenn mich nicht alles täuscht, war seine Flamme.. Sturm?“, begann die junge Frau.
 

„Gut möglich. Aber zuerst müssen wir feststellen, ob er schon dazu in der Lage ist. Also würdest du bitte..?“, fragte Hiroshi. Taisaki nickte und hob ihre Hand. An ihrem Zeigefinger leuchtete ein gelber Edelstein an einem Ring. „Sonnenflammen.“, erklärte Hiroshi. Aus dem Ring begann eine kleine gelbe Flamme zu leuchten, als Taisaki ihren Finger zu ihrem Gesicht führte. Sie tippte ihre Schläfe an und kurz darauf manifestierte sich durch die Flammen eine Art Headset. Es sah ein wenig wie der VISOR aus, den die fiktive Figur Geordi La Forge in Star Trek um seine Augen trug. Nur das statt den Streifen die Flammen in hellem gelb leuchteten.
 

„Das Sonnenvisor übermittelt die Daten. Mamoru Hinokashi, 26 Jahre alt, hat zwei Schwestern. Die Mutter starb vor einigen Jahren und der Vater wurde nach jahrelangem Missbrauch an seinen Töchtern ins Gefängnis gesteckt. Von da an sorgt er für seine Schwester Minako. Die andere Schwester gilt als verschollen. Weist eine hohe Resonanz zur Sturmflamme auf. Wie wir dachten. Er ist es.“, erklärte Taisaki während das Sonnenvisor hell entflammte und wieder verschwand. Dann lächelte die junge Frau. „Die Affinität ist in dir bereits erwacht und muss nur noch trainiert werden. Vermutlich wurde es durch den Kampf aktiviert.“, führte sie weiter an.
 

„Das.. stimmt alles.. Was ist das für ein tolles Gerät? Das könnte man wunderbar als technische Neuheit entwickeln!“, sprach Mamoru verblüfft und hörte Hiroshi leise lachen.
 

„Leider sind Flammen und dazugehörige Effekte eine Sache, die sich nicht mit der Technik herstellen lässt. Was aber nicht bedeutet, dass die Flammen für die Wissenschaft gänzlich unerreicht sind..“, schmunzelte der Rothaarige und drückte auf einer kleinen Fernbedienung auf einen Knopf. Mamoru sah, wie sich vor ihnen eine kleine Kammer öffnete und ein Tablett heraus fuhr. Auf diesem befanden sich 8 kleine viereckige Boxen und 7 kleine Ringe. Die Boxen sahen entfernt wie Zauberwürfel aus, nur dass sie statt verschiedenen Farbquadraten in einer Farbe waren und ein unbekanntes Symbol auf diesen war.
 

„Was-“, noch bevor der junge Blonde seine Frage stellen konnte, wurde er von Taisaki unterbrochen.
 

„Das sind Kaitoara Boxen.“
 

„Sagten Sie gerade…Kaitoara?“, nun hing der Mund des Blonden weit offen.
 

„Tsunayoshi hat sie aus der Zukunft mitgebracht. Zusammen mit einem Brief. Ich denke du kennst den Absender?“, begann Hiroshi und händigte dem Blonden einen Brief. Als er die Zeilen überflog, weiteten sich seine Augen.
 

„Bitte bringt diese Boxen in eure Gegenwart und sucht unsere jüngeren Ichs. Da wir die Kosmosringe hier nicht verwenden können, sollen sie zumindest Zugriff auf ihr Potenzial haben. Schnappt euch diese Gestaltwandlerin und lasst nicht zu, dass unsere schöne Welt doch noch zerstört wird. Passt gut darauf auf, junge Vongola Generation. – Gezeichnet.. Mamoru Hinokashi…“
 

„Glaubst du uns nun?“
 

„Das ist.. meine Handschrift.. ohne Zweifel.. Wie ist das.. nur möglich..“
 

[Flashback zu der Zeit, als Tsuna und Co in der alternativen Zukunft waren]
 

Byakuran verlor den Kampf gegen Tsuna und löste sich auf. Seine Freunde – inklusive einem blonden Mann, eines blauhaarigen Mannes, einer weiteren blonden Frau mit einer Narbe im Gesicht und zwei rothaarigen Personen – ein Mann und eine Frau, wohnten dem Kampf bei und liefen auf den Sieger zu. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb jedoch nicht, denn schon bald spürte der blauhaarige Mann eine gewaltige Kraftquelle. „HIRO, MAMO PASST AUF!“, rief er und die beiden Männer konnten einer Energiekugel ausweichen, die den Boden zwischen Tsuna und seinen Freunden traf. Tsuna, dessen Dying Will Modus wieder verschwunden war und der nach dem Kampf mit Byakuran keinerlei Energie mehr besaß, blickte geschockt zum Himmel.
 

In der Luft vor ihnen schwebte eine schwarzhaarige Frau, Tarana. Sie hatte in der Hand ein kristallines Gefäß, wie eine Phiole und diese sammelte die Energien ein, die nach Byakurans Ableben und Pulverisation übrigblieben. Es war, als sammele sie die übrige Substanz der Macht von ihm ein. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich der selbstgefällige Idiot so leicht besiegen lässt. Und das nachdem ich ihm die Möglichkeit gab, seine Parallel-Ichs in sich aufzunehmen.“, sprach sie enttäuscht und schüttelte den Kopf.
 

„Warte.. DU warst dafür verantwortlich, dass Byakuran so geworden ist?“, schrie Shoichi Irie die Frau an und ballte seine Fäuste. Auch wenn er am Ende nicht mehr auf der Seite des Millefiore Bosses stand, so hatte Byakuran ihm damals geholfen und die Freundschaft der beiden war bis zu einem gewissen Grad real.
 

„Was spielt das noch für eine Rolle? Alles muss man selbst machen.“, seufzte die Schwarzhaarige und landete vor Tsuna.
 

„Fass den jungen Vongola nicht an!“, schrien die beiden Rothaarigen und die Frau hob ihre Hand in die Luft. Eine Blitzflamme loderte aus dem Ring und spannte eine Art Schutzschild vor sich und Tsuna. Binnen weniger Sekunden standen die restlichen Freunde an ihrer Seite.
 

„Oh, sieh an. Der kleine selbsternannte Kampf Squad der CEDEF mit all seinen kleinen Wächtern. Oh, Pardon. Ich meine natürlich FAST allen Wächtern.“, lachte die Schwarzhaarige und Mamoru, sowie die Blondine mit der Narbe, begannen ihre Fäuste zu ballen und schossen zeitgleich zwei Flammen: Sturm und Nebel, auf die Widersacherin.
 

„Du Monster! Ich werde euch niemals verzeihen!“, rief Mamoru und formte in seinen Handflächen eine rote Sturmflammen-Kugel. Diese ließ er nach unten fallen und trat sie mit seinem Fuß, der mit einem seltsamen Schuh versehen war, nach oben. „PALLA TEMPESTA.. Vento in aumento!”
 

Tarana schien unbeeindruckt. Obwohl die Sturmflamme dafür bekannt war, die anderen in ihre Partikel aufzulösen, stoppte sie den Ball mit ihrer lodernden Höllenflamme. Aus der Flamme erschien die Form eines Schlundes, der die Kugel einfach verschluckte.
 

“Wolkendrohnen.. UNISONO ANGRIFF! Nube di armi da fuoco, modalità Assalto!”, rief der Blauhaarige, der wie Sora aussah und um Tarana herum sammelten sich viele kleine leuchtende Flammendrohnen aus Wolkenflammen.
 

“Tch, offenbar ist es keine gute Idee jetzt gegen euch alle zu kämpfen.”, begann sie und sah dann hinunter. Dann grinste Tarana teuflisch. “Porta inferna: Babylonica Effugere.“
 

„Lasst sie nicht entkommen!“, rief Gokudera und bereitete Uri und sein Sistema C.I.A vor, indem er gleich alle 16 seiner verfügbaren Boxen einsetzte und die Elemente vereinte, um Tarana mit einem Vernichtungsschlag auszumerzen. Yamamoto ließ daraufhin auch Shirou und Kojirou, seine beiden Boxtiere, frei und griff zeitgleich mit der Attacke seines Mentors, Attaco di Squalo, an, indem er die Regenflammen Richtung Tarana in die Luft abfeuerte.
 

„Tch.“, Tarana knurrte kaum hörbar und wurde gestreift, als sie in ihr Portal verschwinden wollte. ‚Offenbar war Byakuran doch kein so großer Schwächling. In dieser Zeit ist dieses Ungeziefer unglaublich stark. Nicht auszudenken was passiert, wenn die anderen Ringe erwachen. Scheint so als müsse ich in die Vergangenheit und sie auslöschen, bevor sie so stark werden.. Aber zuerst werde ich meinen kleinen Auftraggeber wieder ins Leben zurück holen~ Und diesmal wird er meine Marionette.‘, dachte sich die Schwarzhaarige gerissen und verschwand mit einem boshaften Lachen.
 

Allerdings verstummte sie wieder, als sie merkte, dass ein hoher Energieschub hinter ihr aufkam. Als sie sich umdrehte, weiteten sich ihre Augen. Die gebündelten Flammen hatten sich zu einer Kugel geformt und waren umschlungen von den Wolkenflammen von Sora und Hibari – dadurch bekamen sie einen so starken Boost, dass sie ihr durch das Höllentor folgen konnten. Tarana war gerade noch im Stande einen riesigen Schlund zu formen, der große Teile ihrer Kräfte aufbrauchte, um die Kugel zu verschlucken. Und selbst das verursachte einige Kratzer an ihrer makellosen Haut.
 

Nachdem sie die Attacke überstanden hatte, hechelte sie leicht. ‚Dieser Abschaum.. Wie konnten sie es wagen. Ich habe sie unterschätzt.. Ich brauche wohl ein paar starke Untergebene, um gegen sie anzukommen..‘
 


 

„Sie ist entkommen..“, stellte der Mukuro aus der Zukunft fest. Die Teufelslinse von Daemon Spade, die durch das Tor blicken konnte, verschwand wieder in seiner Box. „Aber wir haben ihr einen Treffer zugefügt, den sie so schnell nicht vergessen wird, Fufufufufu.“, fügte er grinsend hinzu.
 

„Was war das für eine Frau? Ich habe von ihr eine noch stärkere Macht als bei Byakuran gespürt.. Es war als haben gerade alle meine Muskeln ihren Dienst verweigert..“, murmelte Tsuna und sah auf seine zitternden Hände.
 

„Wer auch immer sie war, sie ist gefährlich.“, mahnte Mukuro und wenn er das schon sagte, dann hatte das was zu bedeuten. Dann hob er eine leuchtende Karte.
 

„Daemon Spades Tarotkarten?! Wo hast du die denn her?“, fragte Sora verdattert. „Die Boxwaffe war doch nur die Teufelslinse?“ Auf die Worte des Blauhaarigen begann Mukuro boshaft zu grinsen.
 

„Ich bin ein Profi~ Der Meister-Illusionist. Es ist für mich ein leichtes, die Fähigkeiten anderer zu kopieren und dank Chrome-chans .. Engagements~“, begann er und sah zu Chrome, die merklich rot wurde. „..während der Prüfung um die Nachfolge, habe ich Daemon Spades Techniken komplett durchschaut und mir zu Nutze gemacht, Fufufufufu.“
 


 

„Zum Glück ist der Typ auf unserer Seite.. Gruselig..“, murmelte Gokudera kleinlaut. Mukuro grinste leicht.
 

„Wer weiß das schon. Aber als Zeichen meines Respekts an den jungen Tsunayoshi-kun verrate ich euch, was mir die Karten verraten haben. Diese Frau plant, in eure Vergangenheit zu gehen und euch dort zu vernichten. Und sie will starke Verbündete um sich scharen. Meine Karten verraten außerdem, dass sie dazu sogar einige von euch.“, begann er und deutete auf Mamoru und seine Gruppe. „..benutzen will.“
 

„Danke Mukuro. Das wissen wir zu schätzen. Aber was sollen wir dagegen tun? Die Cosmosringe wurden mit den Vongolaringen zerstört und die normalen Ringe für unsere Boxen werden ihnen nicht viel bringen.“, überlegte Hiroshi und verschränkte die Arme.
 

„Vielleicht nicht, aber die Boxen sind so konstruiert, dass sie auch auf die Cosmosringe reagieren. Wenn wir unseren Ichs aus der Vergangenheit begreiflich machen, jetzt schon mit den Flammen umzugehen, sind sie vielleicht im Stande die Cosmosringe zu aktivieren. Und vielleicht finden sie sogar.. die Artefakte. Nicht einmal wir haben sie bisher gefunden.“, sprach Sora nachdenklich.
 

„Es ist alles, was wir tun können. Tsuna-kun, wärt ihr so lieb und nehmt unsere Ringe und Boxen mit in die Vergangenheit, um sie unseren jüngeren Ichs zu geben? Die Zeit drängt, wir wissen nicht, wann Tarana in der Vergangenheit aktiv wird.“, sprach die Blondine mit der Narbe ernst.
 

„Du hast Recht.. Natürlich nehmen wir die mit!“
 

„Vielen Dank.“
 

Später, als der Abschied der jungen Vongola Generation bevor stand. „Danke für alles. Ohne euch wären nie so weit gekommen. Noch weniger hätte uns die erste Generation für würdig gehalten..“, meinte Tsuna traurig lächelnd. Mamoru schüttelte den Kopf.
 

„Unsinn, das habt ihr alle ganz alleine geschafft. Wir sind stolz auf euch.“, sprach der Blonde und Tsuna lächelte noch trauriger, bevor er den Kopf hängen ließ.
 

„Es tut mir so leid, dass wir.. sie nicht retten konnten..“ Auf diese Worte verstummte Mamoru und schloss seine Augen. Dann schüttelte er erneut den Kopf.
 

„Es war nicht deine Schuld. Sie hat ihre Kinder geschützt. Dafür würde sie immer wieder ihr Leben geben und darauf stolz sein.“ Tsuna nickte traurig und wischte sich eine Träne fort. „Grüßt du sie in deiner Zeit von mir?“
 

„Natürlich.. Oh warte, du hast sie immer nur Imouto genannt..! Ich kenne ihren Namen gar nicht!“, rief Tsuna in Panik, als sich die Apparatur, die sie in ihre Zeit zurück brachte, bereits in Bewegung setzte.
 

Mamoru lächelte. „Mi-“ Danach war alles weiß und Tsuna verlor das Bewusstsein.

[Flashback Ende]
 

Mamoru verweilte still, nachdem er von den Ereignissen in der Zukunft erfuhr. Hiroshi und Taisaki beobachteten ihn und sahen einander an. „Ich weiß, dass wird dir alles noch ziemlich seltsam vorkommen. Aber glaube mir, wir brauchen deine Hilfe, um diese Frau zu besiegen und die Welt zu einem sichereren Ort zu machen.“, sprach Taisaki.
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles so verstanden habe. Vor allem das mit den Flammen. Was ist das genau?“, fragte der Blonde und verschränkte seine Arme. Nun wollte er genaueres wissen, wenn er nun schon involviert war. Hiroshi nickte und drückte einen anderen Knopf auf seiner Fernbedienung.
 

Nun ging der große Monitor hinter ihm an und zeigte den Kampf in der Fabrikhalle, Tarana gegen Squalo. „Das sind die Aufnahmen, die Tai’s Visor-Schmetterlinge noch aufnehmen konnten, bevor Belphegor sie zerstört hat. Siehst du diese blauen Flammen, mit denen Squalo kämpft? Das ist.. unser Zeichen in der Mafiawelt.“
 

„Zeichen?“
 

„Ja, ein individuelles Zeichen. Quasi.. Mhm, wie ein Fingerabdruck oder Fußabdruck. Jeder besitzt eine andere Flammen und deren Charakteristiken und auch optisch unterscheiden sich die Flammen. Und damit meine ich nicht ihre Farbe.“, erklärte Hiroshi.
 

„Eh?“

„Sieh genau hin. Vergleich mal die Flamme von Squalo mit der von einem seiner Gegner in der Vergangenheit.“, begann Hiroshi und schaltete den Kanal um. Nun war Squalo zu sehen, der gegen einen Jugendlichen mit kurzen schwarzen Haaren kämpfte in einem Schwertkampf. Die Flammen beider Leute hatten dieselbe Farbe, aber sie unterschieden sich in der Intensität.
 

„Die Flamme des weißhaarigen Typen erscheint.. dunkler. Stärker, intensiver.“, merkte Mamoru an und Hiroshi nickte.
 

„Richtig, das liegt daran, dass die Fähigkeiten der beiden auf unterschiedlichen Leveln sind. Der junge Mann, Yamamoto Takeshi, hat den Einsatz der Flamme erst kurz vor diesem Kampf erlernt. Squalo hingegen hat schon viel mehr Erfahrung und Übung im Umgang mit der Flamme. Wir bezeichnen dieses grelle Leuchten als „Reinheit“ der Flamme. Je stärker du mit deiner Flamme synchronisierst, desto stärker wird sie und desto heller und intensiver ist ihr Brennen.“
 

„Und.. Ich habe auch so eine Flamme in mir? Also heißt das.. Ich bin ein Mafiosi..?“, fragte der Blonde nun vorsichtig.
 

„Nun.. Um ehrlich zu sein ist der Ursprung der Todeswillenflamme, so nennt man diese Flammen, noch weitestgehend unerforscht. Aber in unseren Aufzeichnungen haben wir bisher noch nie jemanden ohne Verbindung zur Mafia gefunden, der im Stande war diese Flammen einzusetzen.“, sprach Hiroshi und Mamoru schloss seine Augen.
 

„I-Ich verstehe.“ ‚War Vater ein-‘
 

„Mach‘ dir nicht zu viele Gedanken. Die Herkunft deiner Flamme muss nicht aus dieser oder der vorigen Generation stammen. Viele von uns haben ihre Wurzeln schon seit 10 Generationen.“, lächelte Hiroshi und Mamoru nickte leicht. Wie sollte er das bloß seiner Schwester erklären…
 

„Kommen wir zurück zu den Flammen. Aktuell sind uns nur drei verschiedene Kategorien der Flammen bekannt, allerdings ist die dritte Kategorie noch sehr unbekannt und niemand weiß, welche Flammen genau zu diesem Typen gehören. Aber dazu später mehr.“, fing Taisaki dann an. „Die beiden Haupttypen der Flammen, mit denen viele bekannte Mafiafamilien kämpfen, gehören dem Himmel und der Erde an. Unsere Flammen, beziehungsweise deine Sturmflamme gehört zum Himmel-Typ.“
 

„Himmel? Ja, das macht bei Sturm Sinn. Kann ich dann Stürme beschwören oder sowas in der Art?“, fragte Mamoru und Hiroshi schmunzelte.
 

„Leider nein. Lass dich von den Namen nicht täuschen. Die Sturmflamme hat nichts mit den gemeinen Stürmen zu tun, an die du denkst. Es ist viel mehr.. Eine Charakteristik von dir. Sturm steht für Temperament. Die Sturmflamme hat die Eigenschaft des Zerfalls. Sie ist eine offensive Flamme, die bei Berührung sämtliche Substanzen auflösen und aufbrechen kann. Das betrifft auch andere Flammen.“
 

„Aber.. dann wäre ich ja auch gefährdet?“
 

„Nein, nein.“, lachte Hiroshi. „Der Nutzer selbst ist mit seiner Flamme im Einklang. Für dich ist sie quasi nur.. Mhm eine Aura.“
 

„Ich verstehe.“
 

„Sturmflammen sind äußerst gefährlich. Daher setze sie mit Bedacht ein und denke an deine Umgebung.“, warnte Taisaki.
 

„Verstanden. Welche Flammen gibt es noch?“, fragte er.
 

„Als nächstes hätten wir die Regenflamme. Das ist die blaue Flamme, die du bei Basil und Squalo gesehen hast. Ihre Eigenschaft ist.. die Gelassenheit. Ruhe.“, erzählte Taisaki weiter.
 

„Gelassen hat der weißhaarige Typ aber nicht gewirkt..“
 

„Hahaha, ich weiß. Squalo bildet die große Ausnahme unter den Regenflammen-Nutzern. Die Eigenschaft bezieht sich auch eher auf ihre Fähigkeiten. Regenflammen können andere Flammen schwächen oder verlangsamen. Das gilt für Gegner und andere Flammen. Rein theoretisch könnte ein Regenflammen-Nutzer Regen erschaffen, der andere Gegner komplett bewegungsunfähig macht. Bis hin.. zu seinem Tod, indem er alle Organe ebenso lahm legt und lähmt.“
 

Mamoru schluckte leicht. Diese Flammen hatten alle furchtbare Effekte und wenn er daran dachte, das die Mafiosi damit gegeneinander kämpfen, wurde ihm ganz anders.
 

„Sie können auch die Effekte anderer Flammen negieren. Deine Sturmflamme könnte also die Regenflamme nicht durchbrechen, wie sie es bei anderen tut.“, erklärte Taisaki weiter.
 

„Alles klar, gedankliche Notiz, mich weiter von Squalo und anderen Regentypen fernhalten, check.“, seufzte der Blonde.
 

„Hahahaha, ich mag den Kerl.“, grinste Hiroshi und Taisaki räusperte sich, bevor sie weiter erklärte.
 

„Dann kommen die Sonnenflammen. Mein Bruder, meine Schwester und ich besitzen alle diese Flamme. Ihre Fähigkeit ist die Aktivierung. Wie der Name bereits vermuten lässt, können diese Flammen gewisse Dinge in deinem Körper ‚aktivieren‘ und somit beschleunigen. Beispielsweise die Regeneration von Zellen, was gerne zur Heilung von Wunden eingesetzt wird. Es kann auch die Muskeln stärken, sodass du für einen gewissen Zeitraum keine Erschöpfung spürst. Die Sonnenflamme aktiviert sozusagen.. oder entfernt besser gesagt die Grenzen deines Körpers. Allerdings macht sie das eher weniger praktisch für offensiven Kampf, da die Sonnenflammen beim Kampf mit Stärken und Heilen gleichzeitig beschäftigt sind und das geht sehr stark auf die Energie. Unsere kleine Schwester muss deswegen ständig von uns zusätzlich versorgt werden, da sie.. eher eine aktive Kämpferin ist.“, schmunzelte Taisaki nun.
 

„Heilen? Also können die Flammen auch positiv auf andere eingesetzt werden?“, fragte Mamoru.
 

„Ja. Ein Sonnenflammennutzer kann seine Flammen einsetzen, um deine Wunden zu heilen oder deinen Körper zu stärken. Allerdings ist der Effekt der Stärkung auf andere, als ihn selbst, geringer. Du wirst also nicht Mr Invincible.“, warnte Hiroshi und Mamoru seufzte.
 

„War ja klar.“
 

Hiroshi drehte sich zu seiner Schwester. „Wenn er der Vongola nicht beitritt, darf ich ihn dann adoptieren?“
 

Mamoru hob fragend eine Augenbraue und sah Hiroshi grinsen. „Bitte entschuldige sein Verhalten. Er sollte als Stellvertreter mehr Autorität zeigen, aber Hiroshi ist leider ein Idiot.“, seufzte Taisaki und haute ihre Handfläche vors Gesicht.
 

„Du wolltest mich vor Basil und den anderen nicht bloßstellen!“
 

„Dann benimm dich deiner Position entsprechend!“
 

Der Blonde blickte zwischen den beiden hin und her und musste spontan lachen. Diese Szene erinnerte ihn sehr an sich und seine Schwester. Das machte die beiden sehr sympathisch.
 

Taisaki räusperte sich nach diesem kleinen Zwischenfall, um mit ihrer Erklärung fortzufahren. „Die Blitzflamme ist die nächste Flamme. Ihre Eigenschaft ist die Verhärtung. Blitzflammen funktionieren quasi wie Barrieren. Sie können andere Objekte verstärken oder sind wie Schilde, die andere Angriffe abwehren können. Sie sind bekannt dafür, die widerstandsfähigsten Flammen zu sein und können nahezu alles blocken. Nur die Sturmflamme kann ein Loch in diese Schilde reißen. Und natürlich haben sie auch elektrische Fähigkeiten und können Gegner unter Strom setzen.“
 

„Gruselig. Vor allem wenn man mit Regenflammen Regen erzeugt. Das Wasser leitet den Strom dann ja weiter.“, erschauderte der Blonde.
 

„Exakt, du beginnst zu begreifen! Aber etwas anderes habe ich von einem studierten Wissenschaftler auch nicht erwartet. Jedenfalls.. Die Nebelflamme ist die nächste auf der Liste. Sie besitzt die Eigenschaft der Konstruktion. Deswegen wird sie vorrangig von Leuten benutzt, die mit dem Erschaffen von Illusionen kämpfen. Durch die Nebelflamme werden die Illusionen real und haben sogar echte Effekte. Es ist ein Fall bekannt, wo ein Mensch mit falschen Organen weiter lebt. Die Organe wurden nach einem Unfall entnommen und durch Nebelflammen-Illusionen ersetzt.“
 

„Das ist heftig.. Was diese Flammen so alles können.. Und klingt trickreich. Ein Illusionist könnte doch auch das Aussehen eines Freundes annehmen und uns täuschen. Lassen sich die Illusionen durchschauen?“, fragte Mamoru.
 

„Mir gefällt, wie du mitdenkst. Ja, in der Tat gibt es Leute, die Illusionen durchschauen können. Zum einen schaffen das der Neunte und sein Erbe Tsunayoshi. Sie beide haben eine Gabe, die Hyper Intuition. Sie spüren und sehen mehr, als wir und können teilweise auch Angriffe vorausahnen. Leute ohne Hyper Intuition können die Illusionen nur schwer durchschauen. Das erfordert ein sehr langes und hartes Training.“, erklärte Hiroshi.
 

„Würde ich dieses Training bekommen, wenn ich mitmache?“
 

„Natürlich.“

„Dann hätten wir da noch die Wolkenflamme. Ihre Eigenschaft ist die Vermehrung beziehungsweise Ausbreitung. Wolkenflammen können sich vervielfältigen oder ihre Größe ändern. Das macht sie für den Einsatz in großen Gebieten sehr sinnvoll. Durch die Vervielfältigung besitzen sie auch ein hohes Maß an Kraft. Denn jede Kopie, die erschaffen wird, verfügt über gefühlt dieselbe Kraft wie das Original. Durch das Verkleinern und Vergrößern lässt sich die Stärke sogar relativ frei regulieren. Je nach Fähigkeitslevel des Benutzers.“, führte Taisaki weiter aus.
 

„Verstehe. Heftig, wie verschieden die Flammentypen sind.“
 

„Das ist total faszinierend. Hinter diesen Flammen steht aber noch eine weitere. Die namensgebende Himmelsflamme. Ihre Eigenschaft ist die Harmonie. Die Himmelsflamme charakterisiert außerdem das, was man sich unter einer Flamme vorstellt. Sie kann Hitze ausstrahlen und andere Dinge verbrennen. Diese Art der Flamme ist allerdings relativ selten und nur sehr mächtige Personen, wie etwa Bosse von Mafiafamilien, besitzen sie. Himmelsflammen bilden quasi das Gleichgewicht. Sie sind immer ausgeglichen und wiegen wie auf einer Waage, auf der beide Seiten gleich schwer sind. Es ist außerdem bekannt, dass sich die Himmelsflamme mit anderen vereinen kann, um eine neue Flamme zu erschaffen. Der Anführer der Varia, Xanxus, hat es geschafft die Wutflamme zu erschaffen, indem er die Himmelsflamme mit der Sturmflamme kombiniert hat.“, erklärte Taisaki die letzte Flamme.
 

„Das hört sich alles sehr spannend an. Ich danke euch vielmals für diese Erklärung.“, nickte Mamoru und verbeugte sich hochachtungsvoll vor der blauhaarigen Frau.
 

„Nichts zu danken. Aber nun bist du an der Reihe. Wirst du uns beistehen?“, fragte sie und sah in Mamoru die Augen voller Entschlossenheit funkeln.
 

„Das werde ich. Allein weil ich Sora und Leiko retten will. Aber.. wie soll ich lernen mit der Flamme umzugehen?“, wollte er wissen.
 

„Training. Und keine Sorge, ich weiß schon den idealen Lehrmeister für dich.“, grinste Hiroshi.
 

„Uh.Oh. Ob ich darauf vertrauen kann?“, seufzte der Blonde unsicher.
 

„In dem Fall kannst du das sogar. Meister Fon ist wirklich sehr begabt und verständnisvoll“, lächelte Taisaki, woraufhin Hiroshi sich wieder diskriminiert fühlte.
 

„Hey, was soll das heißen ‚in diesem Fall‘? Mir kann man immer vertrauen.“
 

„Die letzte Weihnachtsfeier, die Wichtelaktion, wo du Iemitsu eine Stripperin in einem Kuchen geschenkt hast..“
 

„Du hast halt keinen Humor! Wir fanden das alle witzig.“, wehrte sich Hiroshi.
 

„….“
 

… ‚Und das soll eine Mafia sein?‘, dachte sich Mamoru nur kopfschüttelnd.
 

„Dann würde ich mal sagen.. Willkommen an Bord, Mamo-“
 

„CHEF!!! CHEF!!“, Hiroshi wurde unterbrochen, als die Fahrstuhltür sich öffnete und ein Mitarbeiter panisch und erschöpft in den Saal fiel.
 

„Finocchio..*, was ist denn passiert?“. Fragte Hiroshi und rannte zu einem Mann mittleren Alters. Bei näherer Betrachtung hatte er Verletzungen an den Armen und an der Schulter.
 

„Iemitsu..schwebt in Lebensgefahr..“
 

„WAS?“
 

Fortsetzung folgt..

Kapitel 10: Machtspielchen

[Ungefähr eine Stunde zuvor – in einer kleinen Stadt in Italien]

Iemitsu war gerade mit einigen seiner CEDEF-Mitarbeitern – sowie einigen Männern der Cavallone unterwegs. Dino hatte der Vongola sofort Unterstützung zu den merkwürdigen Vorfällen zugesichert, die sich in der letzten Zeit zu häufen schienen. Wetteranomalien, auffallend hohe Aggression von Tieren (Sowohl in der Wildnis als auch in den Straßen der Städte. Passanten berichten, sie seien sogar von streunenden Katzen angegriffen worden) und die Tatsache, dass eine bis dato unbekannte und kleine Mafiafamilie eine hohe Untergrundorganisation nach der anderen ausschaltete, ohne selbst zu auffällig zu werden.
 

Es wurde gemunkelt, dass der neue Boss der Biasini Familie Kräfte besaß, die man wohl als ‚nicht von dieser Welt‘ bezeichnen konnte. Normalerweise mischte sich die CEDEF nicht so direkt in die Konflikte anderer ein, aber das Gerücht, die Biasini Familie hätte es auf die restlose Auslöschung der Vongola abgesehen, veranlasste Iemitsu zur Tat zu schreiten. Und nicht nur das, auch der Neunte war besorgt um diese mysteriösen Ereignisse und ließ durch seine eigenen Wächter das Hauptquartier nun verstärkt bewachen.
 

„Langsam frage ich mich, ob Hiroshi nicht doch besser für diese Mission gewesen wäre. Er kann auch ohne Flamme kämpfen. Ich nicht.“, murmelte Iemitsu und fuhr sich durchs Haar, als er einen tiefen und langen Seufzer losließ.
 

„Sollte es tatsächlich zu einer Konfrontation kommen, hast du ja noch uns, Boss. Und Dinos Männer sind auch kampftauglich. Sollte unser Gegner deine Flamme negieren können, haben wir noch ein Ass im Ärmel.“, sprach Moretti, der „ermordete“. Einst testete er Tsuna und seine Freunde und nun half er der CEDEF bei ihren Vorhaben.
 

„Hoffen wir, dass es nicht so weit kommen wird.“, nickte Iemitsu und betrat mit seinen Männern ein scheinbar verlassenes Lagerhaus. Hier soll es in der Nacht vermehrt zu komischen Geräuschen und Lichteffekten gekommen sein. Aber immer, wenn jemand nachsehen wollte, war alles ruhig und leer.
 

Als sie in der Lagerhalle, bemerkte Tsunas Vater direkt etwas, als er sich hinkniete und den Boden inspizierte. „Weder Staub noch sonst irgendwelche Anzeichen, dass dieses Gebäude für längere Zeit stillsteht. Hier war vor kurzem jemand. Kein Zweifel.“, sprach er nachdenklich.
 

„Dann muss es hier irgendwo sowas wie eine Falltür oder ähnliches in den Untergrund geben. Aber wie sind die Lichteffekte, die Anwohner gesehen haben wollen, zu erklären?“, fragte einer von Dinos Männern.
 

„Illusionen. Vielleicht soll es hier nur leer aussehen.. Tasten wir uns vor und versuchen herauszufinden, ob hier mehr steht, als es aussieht.“, meinte der Blonde Chef der CEDEF und jeder machte sich in eine andere Ecke und versuchte etwas zu ertasten.
 

„Nichts. Hier ist alles leer. Und es scheint auch keine Falltür oder ähnliches im Boden versteckt zu sein.“, berichtete Moretti, nachdem die Männer sorgsam jeden Millimeter der Halle abgesucht haben.

„Das ist sehr komisch. Vielleicht-“

„Igitt, ein paar lästige Ratten haben sich in meinem kleinen Versteck eingeschlichen. Dieser Gestank ist kaum zu ertragen.“, eine Frauenstimme erweckte die Aufmerksamkeit von Iemitsu und den anderen. Am Eingang der Halle, hinter einer verschlossenen Tür, stand eine junge und sehr hübsche Frau. Sie hatte leicht aufgetürmtes, feuerrotes Haar, trug auffallenden Schmuck und ein viktorianisches Adligenkleid, welches zur heutigen Zeit sehr altmodisch erschien.

„Wie sind Sie hier ohne Geräusche hineingekommen? Die Türen dieser Lagerhalle sind so alt und verrostet, beim Aufmachen bin ich von dem schrillen Laut fast taub geworden.“, fragte Iemitsu direkt und ging in eine Verteidigungshaltung. Er konnte anhand der Gestik und ihren Augen ausmachen, dass diese Frau nicht friedlich gesinnt war.

„Pah. Beleidige nicht mein sensibles Trommelfell, du armseliger Wurm.“. antwortete die Frau und ihr Gesichtsausdruck verwandelte sich fast in das einer Medusa: Verzerrt und mit schmalen Schlitzen als Pupillen. „Jeder, der es wagt, mir entgegen zu treten, wird gnadenlos vernichtet. Flacără iadului, trandafir otrăvitor al frumuseții: Atac rapid!“( Flacără iadului, trandafir otrăvitor al frumuseții: atac rapid – Höllenflamme, Giftige Rose: Schneller Schlag / Schneller Angriff)

Blutrote Flammen mit blauen und weißen Linien innerhalb der Flammen, umhüllten die fremde Frau und sammelten sich in ihrer Hand. Die Flammen formten sich zu einer roten Rose, die die Frau in die Luft hielt und sich die Blüten der Rose weit öffneten. Wie bei der Abgabe von Pollen, „spuckten“ die Blüten kleine flammenähnliche Kugeln aus, die sich schon bald in einen dichten, rosa Nebel verwandelten und sich in der Halle ausbreiteten.
 

Die Augen von Iemitsu weiteten sich, als ihm bewusst wurde, was dieser Angriff war. „HALTET EUCH MUND UND NASE ZU! SCHNELL! Das ist Giftnebel!“, rief er zu seinen Männern und die rothaarige Frau grinste leicht.
 

„Schlaues Kerlchen, da hat wohl jemand seine Schulstunden in Rumänisch fleißig verbracht. Aber das wird euch nichts bringen. Der Nebel dringt durch eure Poren in eure Körper und legt euer ganzes Nervensystem lahm.“, erklärte sie diabolisch und lachte. Ein Lachen, welches Tarana nicht unähnlich war.
 

„Pah, dein Gift mag zwar stark sein, aber er besteht immernoch aus Flammen des letzten Willens. Glaub ja nicht, dass wir uns so einfach geschlagen geben.“, grinste Iemitsu plötzlich und schoss etwas aus seinen Händen. Dabei bemerkte die fremde Frau, dass eine orangefarbene Flamme die Stirn des Mannes zierte.
 

„Himmelsflammen? Als ob das meine Giftflammen aufhalten könnte. Höllenflammen verfressen alle anderen Typen.“, lachte die Frau erheitert und Iemitsu tat sich schwer, einen Schutzschild aus Himmelsflammen um sich und die anderen zu erzeugen, um den Giftnebel fernzuhalten.
 

„Ich werde sie aufhalten. Ihr müsst fliehen. Flieht und berichtet dem Neunten hiervon, er soll die Höllenflammen recherchieren..“, sprach Iemitsu und hechelte bereits. Das Kämpfen mit Flammen war für ihn nichts alltägliches und forderte ihm doch mehr Energie, als er dachte.
 

„Aber.. wir können Sie doch nicht hier im Stich lassen, Chef..“, murmelte einer der Männer.
 

„DAS IST EIN BEFEHL!! RÜCKZUG UND ZWAR ALLE!“, schrie Iemitsu und schlug mit einem Angriff aus Himmelsflammen den Nebel zurück, bevor er vor der Frau stand und sich mit ihr ein Kraftduell lieferte, indem beide den mit flammen umhüllten Arm gegen den anderen presste und versuchte, den Erstschlag zu landen.
 

Die Männer zögerten, aber gehorchten schließlich. Die Frau wollte die Flucht natürlich verhindern, Iemitsu jedoch stellte sich ihr in den Weg und fing eine Attacke ab, die für Moretti und einen Mann der Cavallone bestimmt war.
 

„CHEF!!“
 

[Flashback Ende]
 

„Glücklicherweise hatte Moretti noch während der Konfrontation den Neunten mit seinem Smartphone kontaktieren können und die Wächter des Neunten, Coyote, Brabanter und Ganauche kamen uns zur Hilfe. Gemeinsam konnten sie diese komische Frau in die Flucht schlagen, aber es hat den Chef so schwer erwischt.. Er wurde von den Giftflammen getroffen und seitdem ist er auf der Intensivstation des Vongola Krankenhauses und wird mit Geräten beatmet, da er durch die Lähmung nicht mehr selbst atmen kann..“, erklärte Finocchio geschlagen. Die anderen Mitglieder der CEDEF waren sehr still danach und Mamoru spürte, wie sich die Atmosphäre auf einen Schlag verändert hatte. Aus der leicht lockeren, fast schon komödiantischen Szene war inzwischen ein düsteres Drama geworden. Hiroshi ballte seine Fäuste und knirschte mit den Zähnen.
 

„Wie konnte es jemand wagen, ihm so etwas anzutun. Wir werden sofort nach Italien aufbrechen. Ich stelle dieses Miststück und schleife ihren Hintern persönlich zum Neunten!“, meinte er etwas laut und ernst. Er kam Mamoru gerade wie ein anderer Mensch vor, fernab von seinem vorherigen Lächeln und der kumpelhaften Aura. Das erste Mal hatte der Blonde wirklich das Gefühl, richtige Mafiosi vor sich zu haben.
 

„Hiro, das überschreitet unsere Befugnisse. Wir sind NEUTRALE Beobachter. Wenn du jetzt einen Rachefeldzug startest, fällt das auf den Neunten zurück. Beruhige dich. Iemitsu ist zäh, der übersteht das schon. Überlass die Offensive lieber der Varia und Nonos Wächtern. Notfalls auch Decimos Wächtern.“, scholt Taisaki ihren älteren Bruder sanft.
 

„Ich weiß, ich weiß.“, seufzte Hiroshi und fuhr sich durch sein weinrotes Haar. „Die Kinder sind aber noch lange nicht so weit, als sie wirklich in ernste Kampfmissionen geschickt werden können. Willst du es wirklich riskieren, Decimo und seine Wächter in einen so frühen Tod zu schicken?“
 

„…“
 

Taisaki schwieg und blickte leicht zur Seite. „Nein, aber was bringt es, wenn du dafür in deinen Tod rennst? Du bist ein emotionsgesteuerter Kämpfer, Hiro. Wenn du aus Wut kämpfst, hast du kein Gespür mehr für Taktik und Achtsamkeit.“, sprach sie weiter.
 

„Du kannst aber auch nicht von mir erwarten, dass ich tatenlos rumsitze, wenn jemand von uns fast getötet wird. Schon schlimm genug, was damals beim „Flood of Blood“ passiert ist. Das soll sich.. niemals wieder wiederholen..“
 

„Flood of Blood? Was ist da passiert? Klingt echt schaurig..“,fragte Mamoru.
 

„Das war vor etwa 8 Jahren und noch vor unserer Zeit hier. Da waren wir noch im Training von Meister Fon. Damals wurden mehrere Bosse verbündeter Familien angegriffen und Iemitsu, unser Vorgesetzter, hatte mit seinen Leuten diesen Fall untersucht. Nachdem er belastendes Beweismaterial, welches den Verdächtigen überführt hätte, gesammelt hatte, passierte ein Unglück. Alle 12 Mitglieder, die Iemitsu unterstützt hatten, wurden barbarisch umgebracht – geradezu niedergemetzelt und in einem Aufzug eines Hotels aufgetürmt. Als Iemitsu das Blut aus dem Fahrstuhl sah und ihn geöffnet hatte.. Du kannst dir vorstellen, wie schockierend und traumatisch das Ganze gewesen sein muss.“, erklärte Taisaki und Mamoru schluckte.
 

„Wurde der Schuldige gefasst?“
 

„Nein. Die verräterischen Kugeln, mit denen die Bosse angegriffen wurden, verschwanden auf mysteriöse Weise und Iemitsu gab an, keine anderen Spuren entdeckt zu haben. Ich glaube aber, dass er mehr weiß als er zugibt..“
 

„Nicht das schon wieder Tai. Du solltest Iemitsu nicht ständig misstrauen.“, seufzte Hiroshi und Taisaki zuckte mit den Schultern.
 

„Auf meine Menschenkenntnis konnte ich mich bisher verlassen. Und alles in mir sagt mir, dass Iemitsu zu dem Vorfall absichtlich schweigt.“
 

„Das besprechen wir ein andern Mal. Ich werde trotzdem nach Italien gehen. Basil, du hältst hier die Stellung.“, meinte Hiro dann.
 

„Äh.. Jawohl, Hiroshi-dono.“, antwortete der zurückhaltender Italiener schüchtern und salutierte.
 

„Wo hält sich Meister Fon aktuell auf? Weißt du das zufällig?“, fragte der Rotschopf dann seine Schwester.
 

„Äh, soweit ich weiß ist er bei seiner aktuellen Schülerin I-Pin hier in Namimori. Er hat vor kurzem Gokudera trainiert, also nehme ich an, dass er noch bei Reborn und den Sawadas sein wird.“, antwortete sie.
 

„Perfekt, dann wirst du Mamoru und Fon miteinander bekannt machen und ich werde sofort aufbrechen.“
 

„Warte, du kannst doch nicht einfach-“, noch bevor Taisaki aussprechen konnte, war ihr stürmischer Bruder in den Aufzug verschwunden. Taisaki seufzte und schlug sich die Hand vors Gesicht. „Genauso uneinsichtig und stur wie Taiko..“, murmelte sie dann und wandte sich dann zu Mamoru. „Entschuldige für den ganzen Stress. Es ging hier gerade etwas drunter und drüber.“
 

„Das macht doch nichts. Ich hoffe, dieser Iemitsu kommt wieder auf die Beine. Nach allem, was ich gehört habe, scheinen ihm seine Leute am Herzen zu liegen. Ich mag solche guten Vorgesetzten.“, winkte der Blonde ab. Taisaki nickte leicht.
 

„Das ist er. Er ist ein sehr guter Vorgesetzter, auch wenn Hiro und er in der Kombination mehr Schabernack als Arbeit treiben, aber.. trotzdem ist auf die Beiden in ernsten Situationen Verlass. Nun gut, dann machen wir uns mal auf den Weg zu Meister Fon.“
 

„Einverstanden, ich bin schon gespannt auf ihn.“

Inzwischen machte sich Minako sehr große Sorgen um ihren Bruder. Er war noch immer nicht Zuhause und gemeldet hatte er sich auch nicht. Wenn sie ihn anrufen wollte, hatte sein Handy offenbar keinen Empfang. Das machte die Blondine relativ stutzig, da ihr Bruder sonst nie ohne was zu sagen einfach verschwand. Ob etwas passiert war?
 

Sie entschied sich, sich einfach auf die Suche nach ihm zu machen. Die erste Anlaufstelle war die Firma, in der er arbeitete: Eclipse Industries. Auf dem Weg dorthin konnte sie auch alle gängigen Orte abklappern, an denen sich Mamoru für gewöhnlich in seiner Mittagspause oder Freizeit herumtrieb. Sie kannte auch einige Bekannte von ihm, vielleicht hatte er sich mit ihnen festgequatscht und einfach die Zeit vergessen?

Während Minako auf den Straßen lief, fiel ihr bald etwas auf. Die sonst so stark besuchten Fußgängerwege waren menschenleer und auch der Verkehr war heute auffallend ruhig.. War heute ein Feiertag von dem sie nichts wusste? Bisher hatte sie sich nie wirklich mit Feiertagen befasst und vergaß deswegen ständig, wann ein solcher Tag war. Dadurch stand sie schon das ein oder andere mal vor verschlossenen Geschäften, nur um sich dann zu erinnern: ‚Oh stimmt. Heute ist Feiertag‘.

Nach einer Weile stand sie vor einer Ampel und wollte auf die andere Straßenseite. Es war noch unheimlich leer und deswegen achtete sie nicht auf Grün, sondern überquerte die Straße einfach so. Auf der anderen Seite angekommen, bemerkte sie auf einmal doch einen Schatten. Es war eine Frau. Mit langen, schwarzen Haaren und dämonisch roten Augen.
 

„Sie haben mir einen Schrecken ein- .. Fräulein Saionji? Sind Sie es wirklich? Wir haben uns seit dem letzten Jahr der Mittelschule nicht mehr gesehen!“, meinte Minako mit einem Lächeln und hielt ihrer alten Lehrerin die Hand zum Gruße entgegen. Tarana blickte zu ihr und grinste leicht.
 

„Ah. Frau Hinokashi. Ja, es ist in der Tat ein Weilchen her~“, antwortete sie und schüttelte die Hand der Blonden.
 

„Dass Sie sich noch an meinen Namen erinnern können, ehrt mich. Bei so vielen Schülern, ich glaube ich wüsste keinen einzigen mehr.“, lachte die Blondine dann beschämt. Tarana verzog keine Miene, als sie von der Hand der Jüngeren abließ und richtete ihren schwarzen Hosenanzug.
 

„Das muss an meinem eidetischen Gedächtnis liegen meine Liebe.“, antwortete sie leicht erheitert.
 

„Möglich. Sagen Sie mal, finden Sie es nicht eigenartig, dass wir offenbar die einzigen Menschen hier im Umkreis sind? Es ist so leer.. Beinahe ausgestorben.“, meinte die Blonde dann.
 

„Was meinen Sie? Ausgestorben? Für mich sieht es hier normal aus. Sie hatten Glück, dass gerade kein Auto kam, als Sie einfach so über die Straße gelaufen sind.“, fügte Tarana grinsend hinzu.
 

„Wie bitte?“

„Schauen Sie sich um. Sieht das für Sie menschenleer aus?“, fragte Tarana und in einem unaufmerksamen Moment von Minako, schnippte sie mit den Fingern, als die Blonde sich irritiert umschaute. Plötzlich erschien alles kurzzeitig wie verzerrt und traumartig und kurz darauf waren die Straßen wieder so belebt wie eh und je. Autos fuhren normal weiter und um die beiden Frauen herum liefen Passanten umher.
 

„Eh?! Das kann überhaupt nicht sein?! Vorhin war hier noch alles menschenleer..“, murmelte die Blonde und verstand gar nichts mehr.
 

„Oh Sie armes Ding. Sie müssen schon so fertig sein, dass Ihr Verstand Ihnen einen Streich gespielt hat. Hatten Sie die letzte Zeit vielleicht zu viel Stress? Oder.. innere Dämonen, mit denen Sie nicht fertig werden?“, fragte Tarana und kam der jungen Frau so nahe, dass Minako instinktiv einen Schritt zurück zur Straße machte.
 

Dabei wurde sie fast von einem vorbeifahrenden Auto gestreift, wenn dieser nicht rechtzeitig gehupt und sie damit mit einem Sprung nach vorne gewarnt hätte. „Ich.. Eigentlich nicht.. Meine Studium stresst mich jetzt nicht sonderlich und innere Dämonen..“, Minako stoppte ihren Satz abrupt, als sie eine Handfläche auf ihrem Haarschopf fühlte. Sie blickte auf und sah in Taranas funkelnde, karmesinrote Augen.
 

„Ihnen wurde in der Vergangenheit sehr übel mitgespielt. Zuerst ein gewalttätiger und trinksüchtiger Vater und in der Highschool hat man Ihnen so stark das Herz gebrochen, dass Sie sich emotional auf niemanden mehr einlassen möchten, nicht wahr?“, hauchte sie in einer tiefen Stimme. Die Augen der Blondine weiteten sich daraufhin.
 

„Woher wissen-“
 

„Shh. Das ist nicht von Belangen. Ich kann Ihnen helfen, wenn Sie möchten. Ich kann Sie all diese Dinge vergessen lassen und dafür sorgen, dass Sie niemals wieder Leid erfahren werden~“, flüsterte sie und aktivierte die Flamme in der Handfläche. Die gleiche Flamme, mit der sie damals Leiko gefügig gemacht hatte.
 

Minako wusste nicht, wie ihr geschah.. Ihre Augen zeigten Furcht und ihr Instinkt riet ihr zu Flucht, aber ihre Beine versagten ihr diesen Dienst und sie blieb wie angewurzelt stehen.
 

‚Was zum Teufel geht hier nur ab..?‘
 

Fortsetzung folgt…

Licht ins Dunkel

Tarana grinste erheitert, als Minako vor Angst bereits zu zittern begann. „Was haben Sie denn auf einmal, Hinokashi-san~? Ist Ihnen kalt?“, hauchte die Schwarzhaarige boshaft und streichelte behutsam über den blonden Haarschopf der anderen Frau.
 

„Bleiben.. Sie weg von mir..“, konnte Minako nur leise heraus bringen, bevor sie die Hand wegschlug und Tarana anfing zu lachen.
 

„Schade, ich dachte ich könnte dich ohne Gewalt ‚überzeugen‘. Aber da du es nicht anders willst~ Höllen-Imp, es ist Zeit zum spielen~“, lallte Tarana in einer Sing-Sang-Stimme und Minakos Augen weiteten sich ungläubig, als eine Flamme um den Körper der Schwarzhaarigen herum schlängelte und dann eine kleine Kreatur auf ihrer Schulter saß.
 

‚Spielt mir mein Verstand schon wieder einen Streich? Das ist doch gar nicht möglich..‘, dachte die junge Frau und öffnete ihren Mund vor Schreck, als der Imp einen kleinen Flammenball in ihre Richtung schoss, der sie nur leicht streifte und ihr Ohr, sowie einige Haare versengte. Die Hitze und das Blut, welches von ihrem Ohr an ihren Hals tropfte, ließ sie schnell realisieren: Das war real.
 

Die junge Frau hatte jetzt nur noch einen Impuls: Flucht. Sie begann loszurennen und Tarana grinste noch breiter. „Lauf nur. Du wirst mir nicht entkommen.“, schmunzelte sie und folgte ihr mit dem Imp.
 

Minako bog in eine Seitenstraße ein und bemerkte, dass sie in einer Sackgasse gelandet war. „Verdammt..“
 

Plötzlich spürte sie eines Eiseskälte hinter sich und eine Hand griff nach ihr. „Ge~fun~den.“, flüsterte Tarana und packte die junge Frau an ihrer Kehle. Minako versuchte sich nach Leibeskräften zu wehren, doch diese Frau schien eine unmenschliche Kraft zu besitzen. „Labe dich an ihr, mein kleiner Imp. Ihre inhärente Regenflamme wird dir munden.“
 

‚Regenflamme..?‘
 

Minako schloss ängstlich die Augen, vor Todesangst war sie nicht einmal mehr im Stande noch zu schreien. Alles, was sie tun konnte, war auf ihr Ende zu warten.
 

Zur selben Zeit waren Mamoru und Taisaki auf dem Weg zum Hause Sawada. Taisaki erklärte Mamoru die Umstände von Tsunayoshi und der Vongola Familie in der Zwischenzeit. Und auch von deren Entstehungsgeschichte, als Giotto, der Gründer, die Vongola erschuf, um Menschen zu helfen. Und die Vongola diesen Vorsatz bis heute wahrt – auch wenn Giottos Nachfolger in der Vergangenheit viel Blut an ihren Händen kleben hatten.
 

„Ich verstehe, der derzeitige Anführer, dieser.. ‚Neunte‘ und seine Mutter, die ‚Achte‘ wollten diesen Teufelskreis durchbrechen, als die Vongola im Begriff war von ihren damaligen Idealen abzuweichen?“, schlussfolgerte Mamoru das Verhalten des Neunten und der CEDEF.
 

„Könnte man so sagen. Und wir unterstehen dem direkten Befehl des Neunten, sind an sich aber nur neutrale Beobachter. Wir schreiten nie in die Konflikte der Vongola zwischen anderen ein. Wir recherchieren und geben die Informationen weiter.“, erklärte Taisaki weiter.
 

„Aber in diesem Fall seid ihr involviert? Und dein Bruder ist auch gerade auf dem Weg oder?“, wollte der Blonde wissen. Er hatte die Struktur einer Mafia nicht so diplomatisch und friedlich – wenn es denn friedlich lösbar war – eingeschätzt. Und eine Bürgerwehr-Philosophie, um anderen zu helfen, das hörte sich auch sehr gut an. Je mehr er darüber erfuhr, desto größer wurde sein Wunsch zu helfen.
 

„Hiroshi.. ist ein Dickschädel. Er und meine kleine Schwester setzen immer ihren eigenbrödlerischen Kopf durch. Manchmal ist das frustrierend, aber in diesem Fall.. kann ich ihn sogar verstehen. Unser Feind scheint diesmal auf einem Level zu sein, den wir nur mit vereinten Kräften aller Verbündeter und den Kosmoswächtern bezwingen können.“, meinte Taisaki und schloss ihre Augen.
 

„Kosmos.. Davon habt ihr im Hauptquartier schon angefangen. Sind das auch Flammen?“, fragte Mamoru und erinnerte sich an Worte wie „Auserwählte“ und das er wohl einer von diesen sein konnte.
 

„Ehrlich gesagt.. Wissen wir das nicht. Wir, also Hiroshi, Taiko und ich, gehören einer chinesischen Familie an, die seit über 300 Jahren ein Set von Ringen bewacht. Die Kosmosringe. Es wurde angedeutet, dass die Kosmosringe und die Vongolaringe in der selben Epoche entstanden sind und Kräfte bergen, die von den Trägern erst noch erweckt werden müssen. Während in den Vongolaringen jedoch die lebendigen Willen der ersten Vongola Generation schlummern, weiß niemand, was in den Kosmosringen schlummert. Wir suchen seit 10 Generationen die Personen, die vom Schicksal des Universums dazu auserkoren wurden, die Kräfte der Ringe zu bewahren und verwenden.“, erklärte Taisaki.
 

„Und ihr glaubt, dass ich einer dieser Auserwählten bin, weil.. mein Ich aus der Zukunft wohl mit diesem Ring umgehen konnte?“, wollte der Blonde weiter wissen.
 

„Richtig. Du hattest damals den Gravitationsring und hast mit deinen Sturmflammen großen Schaden an Gegnern anrichten können. Leider konnten eure Zukunfts-Ichs nicht alle Geheimnisse der Ringe bergen. Aber mit dem Wissen, was wir aus der Zukunft haben, lässt sich das eventuell ändern.“, überlegte Taisaki und stoppte dann, als sie vor einem Haus standen. „Hier wohnt Sawada, Tsunayoshi. Es ist zwar noch nicht offiziell, aber er wird der zehnte Boss der Vongola Familie werden.“
 

‚Ich frage mich, wie er so ist.‘, dachte sich Mamoru und folgte Taisaki weiterhin.
 

Taisaki klopfte an die Tür und es dauerte nicht lange, bis Nana öffnete. „Taisaki-san! Was für eine schöne Überraschung! Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen!“, sprach die Brünette und zog Taisaki in eine freundschaftliche Umarmung.
 

„Es ist lange her, Nana-san. Ich hoffe es geht dir gut. Sag mal, ist Meister Fon momentan bei euch?“, fragte die Blauhaarige freundlich und respektvoll.
 

„Oh, du meinst Reborn-chans höflichen kleinen Spielkameraden? Er ist gerade im Garten und hält ein Mittagsschläfchen.“, lachte Nana vergnügt. Für sie waren die Arcobaleno Babies.
 

„Wohl eher eine Meditation, aber danke.“, schmunzelte Taisaki über die Naivität dieser Frau. Mamoru verbeugte sich höflich vor der Fremden und ließ sich dann von Taisaki in den Garten führen. „Meister Fon?“
 

„.. Taisaki.“, eine sanfte Männerstimme echote aus einer der Baumkronen, bevor ein schwarzhaariges Baby aus der Krone sprang. Er hatte einen chinesischen Zopf und trug außerdem einen roten chinesischen Anzug, den man sonst in Kung-Fu Filmen sah. „Was führt dich zu mir, meine Liebe?“, fragte er und sein Lächeln wurde sanfter, als sein Blick auf Mamoru. „Ah, ich kann es mir denken. Ein Auserwählter.“, meinte er dann und lief langsam auf den Neuankömmling zu.
 

Mamoru kniete sich, um Fon mehr auf Augenhöhe gegenüber treten zu können. „Ein.. sprechendes Baby? .. Normalerweise wäre ich jetzt überrascht, aber nach allem, was ich heute gesehen habe, wundert mich gar nichts mehr.“, meinte er und schüttelte den Kopf. Fons Lächeln wurde breiter.
 

„Das kann ich mir vorstellen. Du musst viele Fragen haben.“, merkte er an.
 

„Hiroshi und Taisaki haben mir schon viel erklärt, aber alles ist mir noch nicht klar. Was sind diese.. Kosmosringe und warum bin gerade ich ein Auserwählter?“, wollte er wissen.
 

„Die Antwort auf die zweite Frage kann ich dir leider nicht geben. Die Ringe suchen sich ihre Träger selbst aus, musst du wissen. Zumindest wenn sie dich für würdig empfinden. Die Ringe sind derzeit in der Obhut von Taiko. Sie hätte hier eigentlich schon längst eintreffen müssen..“, überlegte der Sturm Arcobaleno nachdenklich.
 

„Ihr kennt doch Taiko, Meister Fon. Der kleine Wirbelwind hat bestimmt schon mit der ganzen Stadt Freundschaft geschlossen und macht jetzt die Innenstadt unsicher.“, schmunzelte Taisaki und Fon seufzte daraufhin leise.
 

„Es macht mir Sorgen, dass sie noch immer nicht die Gewichtung dieser Aufgabe und der Ringe versteht. Ist ihr nicht klar, das sie sich damit jederzeit einem Angriff aussetzen kann? Das diese Ringe existieren, ist sicher bereits im Untergrund angekommen.“, seufzte er.
 

„Sie bewacht die Ringe wie eine Löwin. Keine Sorge.“, versuchte Taisaki ihn zu beruhigen.
 

„Du hast ein großes Vertrauen in deine Geschwister. Das ist sehr löblich. Nun denn, junger Mann.“, mit diesen Worten richtete er sich an Mamoru. „Ich möchte mich zunächst einmal richtig vorstellen. Mein Name ist Fon und ich bin ein Arcobaleno.“
 

„Arco..baleno?“, wiederholte der Blonde das Wort. Das hatte er noch nie gehört.
 

„Richtig. Arcobaleno ist die Bezeichnung von den sieben mächtigsten Babies in der Mafiawelt. Vor langer Zeit wurden wir von einem Fluch befallen, der uns in diese Form gebracht hat. Seither altern wir nicht mehr und müssen in dieser Gestalt leben.“, nickte Fon.
 

„Also wart ihr davor ganz normale Menschen?“
 

Fon nickte ein weiteres Mal. „Ja. Wir wurden von einem Mann namens Checkerface getäuscht und seitdem suchen wir nach einer Lösung, diesen Fluch aufzuheben. Bisher ohne Erfolg. Aber das ist nicht von Belangen. Viel wichtiger bist du. Du bist der Schlüssel, den eure Ichs aus der Zukunft vorbereitet haben. Denn du hast eine Verbindung zu allen anderen Auserwählten.“
 

„Dann.. kenne ich alle, die von den Ringen auserwählt wurden?“, fragte Mamoru nach.
 

„Korrekt. Einer von ihnen ist allerdings aktuell in der Gewalt von unserem Feind. Sein Name ist Sora Kaitoara.“
 

„Sora..“, Mamoru ballte seine Fäuste. Richtig, er und seine Schwester Leiko waren ja beide in den Händen dieser unheimlichen Frau.
 

„Fon-san.“, auf Mamorus Anrede blickte der kleine Arcobaleno auf. „Ich möchte helfen. Ich möchte diese unheimliche Frau finden und meinen besten Freund – sowie meine Schwester retten. Aber ich kann aktuell noch nicht kämpfen. Kannst du.. mich bitte im Umgang mit meiner Flamme und dem Kämpfen unterweisen?“, fragte er und kniete sich hochachtungsvoll nieder. Taisaki lächelte und Fons Lächeln wurde breiter, als er die Augen schloss.
 

„Ich freue mich, dass du uns unterstützen möchtest. Ich bringe dir gern alles bei. Aber sei gewarnt, das wird kein leichtes Training.“
 

„Das ist mir bewusst.“
 

Wieder bei Minako. Ihre Augen waren noch immer geschlossen und sie zitterte am gesamten Körper. Der eisige Hauch des Todes verursachte bei ihr Gänsehaut und ein unbehagliches Hinunterlaufen eines Schauers, der ihre Wirbelsäule entlang lief.
 

„Kukukukuku~“, das erheiterte Gluckern des Imps war zu hören und die Blondine spürte bereits, wie seine feurig heißen Klauen ihre Seiten hinauf strichen. Fast so, als würde er einen geeigneten Ort zum hinein stoßen suchen. Die Kralle ging höher und stoppte vor Minakos Brustbein, über der Stelle wo ihr Herz schlug. „Kukuku, das Herz rast. Ich will es herausreißen.“, spottete der Imp, woraufhin Tarana schmunzelte.
 

„Tu dir keinen Zwang an~ Tob' dich richtig aus.“, lachte sie und Minako gefror das Blut in den Adern, als sie spürte, wie die Kralle Kreise um ihr Brustbein zeichnete.
 

„Kukukuku.“
 

Der erwartete Schmerz und das Ende ihres Lebens blieb jedoch aus. Stattdessen hörte die Blondine den Imp vor Schmerzen aufjaulen.
 

„Khwaaa!“, Minako öffnete ihre Augen und blinzelte. Der Imp flog nun vor ihr, Tarana war zwischen den Beiden und drehte sich in alle Richtungen um. Der Imp hatte eine große Nadel, ähnlich wie der Stachel eines Igels, in der Handfläche und versuchte ihn heraus zu ziehen.
 

„Wa-wa!“, ein tierischer Laut erregte ihre Aufmerksamkeit und sie sah direkt vor ihren Beinen einen Igel. Er hatte weiße Stacheln und war größer, als sie es von normalen Igeln gewohnt war. Das dieses Tier nicht normal war, erkannte sie aber spätestens daran, als die Stacheln von alleine weiter wuchsen und sich wie eine Art Kuppel über ihr und Tarana ausbreitete.
 

Tarana selbst sah auf ihre Hand und bemerkte Handschellen. Sie 'Tch'te und versuchte die Handschellen abzuschütteln. Plötzlich sprang eine Gestalt zwischen die beiden Frauen. Minako erkannte diesen Schwarzhaarigen sofort.
 

„H-Hibari-kun?!“, fragte sie überrascht und Hibari blickte kurz desinteressiert zu ihr mit einem 'Hn.', bevor die junge Frau von ihm weg geschubst wurde. Die Blondine landete sanft und wurde von zwei großen, in Boxhandschuhen ummantelten Händen gefangen. Als sie sich umdrehte, erschreckte sie sich erneut, als sie ein Känguru erblickte.
 

„Schön gefangen, Garyu!! Das war EXTREM!“, eine weitere männliche Stimme lachte laut hinter der Blonden. Sie sah sich um und erblickte einen Jugendlichen mit kurzen, stacheligen Haaren, der ihr ein Daumen-Hoch gab.
 

„Ihr verdammten.. Wie seid ihr unbemerkt in meine Illusion gekommen?“, knurrte die Schwarzhaarige und begann Hibari anzugreifen. Dabei funkelte ihr scharlachrotes Auge böse, denn sie erinnerte sich an die Wunde, die ihr Hibari und die anderen in der Zukunft zugefügt hatten. Der Schwarzhaarige grinste überheblich, als er sah wie sie kaum einen Kratzer davon getragen hatte.
 

„Hn, ich hatte erwartet, dass dich der Angriff von uns in Stücke reißt. Du bist robust, für einen Herbivore.“, kommentierte er gelassen und konnte ihre Angriffe mit seinen Tonfas, um die seine Wolkenflammen loderten, abwehren.
 

„Oi, nun hab doch nicht den ganzen Spaß alleine Hibari. Ich will mitmachen! Hab noch eine Rechnung mit der Dame offen!“, meinte Ryohei und stellte sich neben den Schwarzhaarigen.
 

„Hn, komm mir nicht in die Quere, oder ich beiße dich zu Tode.“, warnte Hibari und ignorierte seinen Kameraden, indem er in die Luft sprang. „Roll.“
 

Der kleine Igel ließ die Kuppel verschwinden und sprang auf die Schulter seines Herrchens. „Beim letzten Mal hast du ihre Flammen nicht vertragen. Nimm also stattdessen meine.“, meinte der Schwarzhaarige und hielt seine Hand, an dessen Ringfinger ein auffälliger Ring war, der diese indigofarbenen Flammen ausströmte, an den Igel. Roll nickte und inhalierte die Flammen, bevor er wieder von Hibaris Schulter sprang und sich vervielfältigte. Plötzlich waren hunderte von kleinen Igeln um ihn und Tarana herum.
 

„IMP! VERBRENNE DIESE MISTVIECHER!! IMP?“
 

„Suchst du nach dem hier, Herzchen?“, fragte Hibari grinsend und hielt den Imp an seinem Schweif. Der Imp zappelte und versuchte sich zu befreien, aber selbst seine Beißversuche ignorierte der Schwarzhaarige beflissen.
 

„Du wagst es, mich dumm aussehen zu lassen? Du hast wohl einen Todeswunsch.“, grinste Tarana unbeeindruckt und im nächsten Moment hatte sie Hibari problemlos ihr Boxtier entrissen. „Pah. Ich habe genug von diesen Spielchen.“, seufzte sie und sprang nun selbst in die Luft. Sie öffnete ihren Hund und schoss aus diesem, sowie aus ihren Handflächen zeitgleich schwarze Flammen, die jede Kopie von Roll zerstörten. Als die Flamme den richtigen Roll traf, war Hibari vor ihm und schützte sein Boxtier, indem er in seine Arme schloss und die Attacke einsteckte.
 

„HIBARI!“
 

„Tch, das ist gar nichts.. Ich werde dieses Miststück zu Tode beißen.“, knurrte Hibari und sah hasserfüllt zu der Schwarzhaarigen. Niemand durfte Roll verletzen und überlebte diesen Frevel.
 

Minakos Mund stand während der gesamten Szenerie offen und sie wusste nicht, was sie denken oder wohin sie schauen sollte. Ihr Beine waren noch immer wie am Boden angewurzelt und sie konnte nicht glauben, dass ihre ehemalige Lehrerin solche Kräfte besaß – und sie eben umbringen wollte.
 

Ryohei hatte sich nun auch in den Kampf eingemischt und rief Garyu an seine Seite. Das große Sonnenkänguru ließ die junge Frau mit ausreichend Abstand zum Geschehen hinunter und der Stachelhaarige wandte sich zu ihr. „BRING DICH LIEBER IN SICHERHEIT! WIR HALTEN SIE AUF!“, rief er ihr zu.
 

„Aber..“, stotterte die Blonde. Sie konnte Kuraikos Bruder und ihn doch nicht so einfach sich selbst überlassen. Aber was könnte sie schon ausrichten?
 

„Hey..du.“, eine Frauenstimme erregte die Aufmerksamkeit der Blonden. „Fang auf!“, rief Taiko grinsend und warf der jungen Frau etwas zu. Minako fing den Gegenstand und blickte verdattert auf ihre Handfläche.
 

„Ein.. Ring?“
 

„Wenn du nicht weglaufen willst, dann hilf uns wenigstens!“, lachte die Rothaarige und zwinkerte.
 

„Eeeeh?“
 

„Hibari, los auf sie mit GEBRÜLL! Das wird EXTREM!“
 

„…“
 

Fortsetzung folgt?

Der erste Kampf gegen Tarana

Minako blickte verwirrt und verängstigt auf den seltsamen Ring, den Taiko ihr zugeworfen hatte. Er hatte ein seltsames, nicht definierbares Symbol eingraviert, was entfernt wie Regentropfen wirkte und einen hellblauen Edelstein besaß. Es war ein Ring, der Regenflammen kanalisieren konnte. Mit dem Wissen aus der Zukunft, war es den Technikern von der CEDEF gelungen, bereits erste Prototypen von Ringen zu erschaffen – in Zusammenarbeit mit den Ringen der Vongola Wächter. Sie waren zwar nicht so stark, wie die Vongolaringe, sollten aber ausreichen, um die Flammen zu bündeln und damit kämpfen zu können.
 

„Aber.. wie soll ich damit helfen können? Ich verstehe gar nichts..“, murmelte Minako und Taiko verschränkte die Arme.
 

„Ja, das ist allerdings ein Problem, dass du noch nicht kämpfen kannst. … Aber dafür gibt es die ideale Lösung..!!“, grinste die kecke Rothaarige und holte aus ihrer Tasche eine Art Kapsel. Sie drückte auf einen Knopf auf der Kapsel und es materialisierte sich eine große Bazookaähnliche Waffe.
 

„Was ist das denn?“, fragte Minako, die die Dekadenbazooka von Lambo noch nie gesehen hatte.
 

„Das, mein liebe Unbekannte, ist der Prototyp einer Dekadenbazooka v2. Die Multi-Dekaden-Bazooka! Sie funktioniert allerdings ein wenig anders, als die Dekadenbazooka der Bovino Familie.“, erklärte Taiko.
 

„Ich verstehe kein Wort!“, als Minako und Taiko sich noch unterhielten, kämpften Ryohei und Hibari Seite an Seite gegen Tarana. Ryohei stand links von ihr und Hibari rechts von ihr. Gemeinsam kämpften sie mit ihrer gesamten Kraft gegen ihre Gegnerin. Tarana konnte Ryoheis blitzschnelle Faustschläge problemlos mit einem Arm abwehren, während sie mit dem anderen Arm Hibari in Schach hielt. Dabei waren Ryoheis Fäuste so schnell, dass sie kaum noch mit bloßem Auge zu erkennen waren.
 

„Heh, du hast meine Teufelssalve bereits zu spüren bekommen und kannst dich noch so bewegen? Nicht schlecht für einen erbärmlichen Wicht.“, lobte die Schwarzhaarige Hibari, der mit seinen Tonfas gezielte Schläge ausübte. Seine Wolkenflamme loderte dabei um die Schlagstöcke und verliehen seinen Hieben noch mehr Drall.
 

„Ich werde dich zu Tode beißen.“, knurrte er seinen bekannten Signatursatz und half nun mit Tritten nach, um seine Gegnerin aus dem Gleichgewicht zu bringen.
 

„Besorg' dir mal eine neue Platte, dieser Spruch ödet mich langsam an.“, gähnte die Schwarzhaarige gelangweilt und formte zwei blutrote Feuerkugeln in ihren Handflächen. Mit ihnen schoss sie die beiden Jugendlichen zeitgleich von sich weg. Ryohei landete sicher auf seinen Beinen und Hibari nutzte den Aufprall vom Boden, um direkt wieder hoch zu springen.
 

„Ich stopfe dir dein großes Mundwerk.“, meinte Hibari deutlich wütend und Tarana grinste. Diese Art von Provokation und diese Wut hatte sie erst kürzlich bei Xanxus erlebt und dieses Gefühl ließ sie sich lasziv über die Lippen lecken. Es amüsierte sie so sehr, wie schon lange nicht mehr.
 

Zur selben Zeit im Hause Sawada. Inzwischen hatte sich auch Tsuna zu den Gästen gesellt, nachdem Fon Reborn eingeweiht hatte. Reborn war bisher noch nicht in alle Details von Hiroshis Familiengeschichte und dem Ursprung der Kosmosringe involviert worden. Der kleine Arcobaleno mit der Fedora saß nachdenklich auf Tsuna und schlürfte eine Tasse Cappuchino.
 

„Ich fürchte, wir stehen vor einem Problem.“, meinte er dann. „Tsuna und die anderen haben zwar die Zukunft vor Byakuran retten können, aber wenn unser Gegner die Zeitlinien manipulieren kann, kann es sein, dass all unsere Bemühungen in der Zukunft bereits rückgängig gemacht wurden.“, erklärte Reborn.
 

„Woher willst du wissen, dass sie Zeitlinien manipulieren kann?“, fragte Tsuna verwirrt. So viel hatten sie von dieser Tarana noch gar nicht gesehen.
 

„Weil.. diese Zeit bereits von Anomalien betroffen ist, die in der Zukunft nicht waren. Die Biasini Familie zum Beispiel. Als wir in der Zukunft waren, kannte niemand so eine Familie. Aber hier hat sie sich in wenigen Wochen einen so großen Namen gemacht, dass die Leute im Untergrund schon sagen, dass sie uns stürzen können.“, meinte Reborn. „Außerdem ist es eigenartig, dass wir auf einmal so viele Auserwählte der Kosmosringe treffen, obwohl ihr schon so lange sucht und nie erfolgreich wart. Und wer hat diese ganzen Paradoxen herbei geführt und zwei der Auserwählten entführt und den Rest fast zusammen geführt? Tarana selbst. Aber das soll uns eher zum Vorteil gereichen. Die Chance, dass alle Auserwählten miteinander zu tun haben, aufgrund dieser Anomalien, ist dafür beträchtlich.“, führte er weiter an.
 

„Wartet mal.“, mischte sich Mamoru nun ein. „Willst du damit andeuten, dass alle Auserwählten sich bereits kennen und getroffen haben könnten?“, fragte er.
 

„Ich bin mir sogar ziemlich sicher, ja. Welche Menschen kennst du, auf die das zutreffen könnte?“, fragte Reborn den Blonden.
 

„Meine andere Schwester.. und dann gibt es da noch ihre Freundin, die sie seit der Schulzeit kennt. Eigentlich hat sie außer ihr keine anderen Freunde fällt mir gerade auf. Hibari, Kuraiko.“
 

„....“
 

„Hibari..?“, Tsunas Augen weiteten sich. Nun erinnerte er sich wieder, warum ihm die ganzen Namen heute Nachmittag so bekannt vorkamen. „Heißt deine Schwester.. zufällig Minako?“, fragte der Brünette dann.
 

„Ihr kennt euch?“, eigentlich sollte das Mamoru überraschen, aber nach den letzten Geschehnissen, überraschte ihn gar nichts mehr.
 

„Nicht so richtig, ich habe sie heute kennen gelernt. Ich hatte wohl ein Schulheft im Ranzen von Hibari-san vergessen.“, beim erzählen blickte Tsuna etwas angesäuert zu Reborn, der nur leicht grinste und mit den kleinen Schultern zuckte. „Und Minako-san hatte uns das Heft freundlicherweise vorbei gebracht. Da hat Mama sie zum Essen eingeladen.“
 

Der Blonde verschränkte die Arme. „So viele Zufälle kann doch nicht normal sein. Ich denke auch, dass es mit der Einmischung in das Raum-Zeit-Kontinuum zu tun hat. Aber warum ist sie in dieser Zeit und nicht etwa 10 Jahre früher, wo sie uns alle mit Leichtigkeit ausschalten könnte?“, fragte er sich dann.
 

„Das kann ich dir beantworten.“, eine weitere Stimme, die Mamoru unbekannt war, erklang plötzlich. Die beiden Arcobaleno schienen überrascht.
 

„Verde?“
 

Auf einem kleinen Vorsprung war ein weiteres „Baby“ mit einer Forscherbrille, weißem Kittel und stacheligen grünen Haaren. Seine Hände waren lässig in den Taschen seines Kittels und er schien interessiert.
 

„Mit eurer Einmischung in der Zukunft habt ihr bereits eine neue Zeitlinie erzeugt. Die Zeit, in die ihr zurück gekommen seid, ist nicht die, in der ihr vorher gelebt habt.“, erklärte Verde.
 

„Was..? Wir befinden uns also gar nicht in der Welt, aus der wir kommen..?“, fragte Tsuna schockiert.
 

„Ja und nein.“, die Antwort verwirrte den Brünetten noch mehr. „Es ist schon noch die Welt, die ihr kennt. Aber aufgrund der Einmischung in der Zukunft, habt ihr auch hier einige Anomalien verursacht. Zum Beispiel gab es bei eurer Rückkehr ein großes Erdbeben in Namimori. Normalerweise ist das hier kein Gebiet, wo Erdbeben vorkommen. Und das Beben war.. außergewöhnlich stark.“, erklärte Verde weiter.
 

„Also alles, was bei uns passiert ist, ist im Endeffekt nur deswegen geschehen, weil Tsunayoshi-kun und Tarana in der Zukunft eine alternative Zeitlinie geschaffen haben?“, fragte Mamoru unsicher.
 

„Exakt, junger Mann. Wir befinden uns in einer Zeitlinie, die nicht mehr die ist, wie in 10 Jahren, also die Zukunft, in der ihr wart. Es ist ungewiss, welche Dinge nun geschehen werden.“
 

„Das erklärt aber trotzdem nicht, warum sie nicht noch weiter zurück gereist ist, um uns zu vernichten, bevor wir zu einer Gefahr werden können?“, wollte Mamoru wissen.
 

„Weil sie das vermutlich nicht konnte. Da die Zeitlinie schon zu sehr verändert wurde, steckt sie jetzt vermutlich in dieser Zeit fest, weil sie nicht noch früher in die Vergangenheit reisen kann. Das liegt an der verzerrten Realität, die durch die Zeitlinie entstanden ist. Deswegen muss sie in dieser Zeit alles tun, um an ihre Ziele zu gelangen.“
 

„Ich verstehe. Aber trotzdem könnte sie uns doch bereits vernichten, wenn sie wollte. Oder nicht? Ich habe gesehen, wie stark sie ist.. Und unsere zukünftigen Ichs, haben es auch nicht geschafft.“, überlegte der Blonde.
 

„Sie spielt mit ihren Gegnern..“, meinte Taisaki schließlich. „In allen Aufzeichnungen, die wir bisher über sie haben, scheint sie sich zurück zu halten. Entweder heißt das, dass sie nur mit uns spielt oder möglicherweise.. aktuell nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist. Aus welchen Gründen auch immer. Wir dürfen jedenfalls nicht nachsichtig werden. Es tut mir leid, dass ich bereits an die Decimo Wächter treten muss, nachdem ihr erst die Welt in der Zukunft gerettet habt, aber.. wir benötigen dringend auch deine Hilfe, Tsunayoshi. Und die deiner Freunde.“
 

Tsuna schwieg erst und sah nur zu Boden. „Und ich hatte gehofft, endlich ein normales Leben weiter führen zu können.. Ich habe.. genug von diesen ganzen Kämpfen..“, meinte er traurig.
 

„Das verstehe ich, aber wenn wir Tarana nicht aufhalten, wird niemals wieder jemand ein normales Leben führen können. Tsunayoshi, wir müssen die Menschheit schützen. Das schließt auch alle ein, die du liebst.“, erklärte Taisaki und Tsuna schloss seine Augen. Dann nickte er geschlagen.
 

„Das weiß ich.. Natürlich werden wir helfen, das steht außer Frage..“, seufzte er dann. Taisaki lächelte leicht und wandte sich dann zu Mamoru.
 

„Die Hilfe der Kosmoswächter brauchen wir ebenfalls. Deswegen wäre es vorteilhaft, wenn du die Menschen, die dir nahe stehen auch schon einweihst und her bringst. Je eher wir sie finden, desto besser.“, sprach die Blauhaarige mit der melancholischen Aura.
 

„In Ordnung. Aber tut ihr mir einen Gefallen? Ich möchte meine Schwester selbst in all das hier einweihen.“
 

„Das verstehe ich sehr gut. Du darfst ihr alles erzählen.“
 

Wenn die Beiden wüssten, dass es dafür bereits zu spät war..
 

Während Tarana sich einen wütenden Hibari vom Leib halten musste, zielte Taiko mit dieser neuen Dekadenbazooka auf Minako.
 

„Augen bitte geschlossen halten, das könnte etwas blenden.“, warnte die Rothaarige grinsend.
 

„Moment mal..! Halt..!“, wehrte sich die Blondine, da wurde sie bereits von dem Schuss in rosafarbenen Nebel getaucht. Minako begann zu husten und inmitten dieses Nebels zu verschwinden. Taiko sah zu den Kämpfern und dann auf ihre Armbanduhr.
 

'Der Nachteil dieser Waffe.. Die Verwandlung dauert einige Minuten, da es die Zeit bis in die Zukunft simuliert. Ich hoffe, die beiden können Tarana solange aufhalten.', dachte sich die Rothaarige und biss sich auf die Lippe.
 

Die Kämpfenden bemerkten zunächst nicht, dass Taiko mit der Waffe geschossen hatte. Hibaris Reflexe waren wie immer sehr schnell, als er mit seinen Tonfas immer wieder zuschlug. Durch die Wolkenflammen verhärteten sich die Schlagstöcke und wurden breiter, härter und größer. Tarana hingegen hatte keine Mühen, jedem seiner Angriffe auszuweichen. Sie hob eine Hand in die Luft und kanalisierte ihre blutroten Flammen, bis ein Wirbel entstand.
 

Der Flammenwirbel umtanzte zunächst die Schwarzhaarige und wanderte wie ein Schleier zu Hibari. Feurige Funken trafen dabei seine Kleidung und sein Gesicht und verbrannten ihn, wie deutlich an den dunklen Hämatomen und der verbrannten Kleidung ersichtlich war. Ryohei bereitete von unten eine Attacke vor, indem er beide Handflächen vor sich ausstreckte und parallel zueinander hielt. Er spreizte dabei die Finger in ausgestreckter und leicht gekrümmter Form, damit sich im Inneren der Handflächen Sonnenflammen bilden konnten.
 

„NIMM DAS! Das ist die Cannone Tempesta Solare (Sonnensturmkanone)!“, rief er und schoss eine große Energie aus Sonnenflammen auf seine Gegnerin. Normalerweise verstärkten Sonnenflammen nur andere Funktionen oder hatten Regenerative Wirkungen, aber offensive Kämpfer konnten die Flamme für Angriffe bündeln.
 

Tarana erschuf schnell eine Barriere aus ihren Flammen, um den Strahlen auszuweichen, doch dann entging ihr die Sekunde, in der Hibari sie von hinten packte.
 

„YES! GUT GEMACHT HIBARI! LASS SIE JETZT NICHT LOS..!“
 

Die unheimliche Frau schien gefangen und die Sonnenflammen Attacke kam näher. Tarana schloss nur ihre Augen und lachte leise. „Netter Versuch. Îmbrățișarea Infernului(Umarmung des Infernos).“, nachdem sie diese Worte murmelte, wurde sie in ihre Höllenflammen getaucht. Hibaris Hände brannten daraufhin so mörderisch, dass er sie loslassen musste und als Tarana auswich, wurde er von den Sonnenflammen getroffen und gegen ein Gebäude geschleudert.
 

„HIBARI!!! VERDAMMT!!“, Ryohei haute mit den Fäusten auf den Boden, da er sich schuldig fühlte, dass nun seine eigene Attacke einen Kameraden verletzt hatte. Plötzlich befand sich ein Schatten vor ihm. Ryohei sah auf und erblickte eine grinsende Tarana. Sie war noch immer in ihre Flammen gehüllt und hielt ihre Handfläche auf.
 

„Das ist dein Ende, Abschaum. Salva de Furtună a Infernului (Höllensturm-Beschuss)“, sprach sie mit tiefer Stimme und kleine Kugeln bündelten sich in ihrer Hand. Zur Demonstration schoss sie eine der Kugeln zunächst zu Hibari, der sich gerade wieder aufrichtete. Hibari blickte auf die Kugeln, doch als er sie mit seinen Tonfas schlug, explodierten sie und richteten hohen Schaden an. Nun schrie der Dämon der Namimori Schule vor Schmerzen auf und Ryohei wurde wütender. Er sah sich jedoch in Bedrängnis, als Tarana nun wieder die Hand über ihn hielt und neue Kugeln formte. „Stirb.“
 

Ryohei schloss ängstlich die Augen und erwartete sein trauriges Schicksal....

als sich plötzlich der rosafarbene Rauch auflöste und ein feminines Seufzen ertönte.
 

"Es ist immer dasselbe mit euch."
 

Fortsetzung folgt...

Minako gegen Tarana

„Stirb.“
 

Ryohei schloss ängstlich die Augen und erwartete sein trauriges Schicksal....

als sich plötzlich der rosafarbene Rauch auflöste und ein feminines Seufzen ertönte.

 

"Es ist immer dasselbe mit euch."

Tarana blickte auf, als sie eine seltsame Aura spürte. Auch Ryohei bemerkte, dass die Luft um das Kampffeld herum um einige Grade kühler geworden war. Über den beiden begann ein erfrischender Regen herabzufallen. Was seltsam war, denn es war keine einzige Regenwolke am Himmel. Taiko grinste zufrieden.
 

"Scheint als hätte es geklappt. Gott sei dank, die Bazooka befindet sich ja eigentlich noch im Versuchsstadium..", murmelte sie und aus dem rosa Rauch erschien eine Silhouette mit langen Haaren. Eine ihrer Hände war lässig um ihre Hüfte gestemmt und sie öffnete die Augen, die sie wegen dem Rauch geschlossen hatte. Plötzlich verschwand sie im Regen.
 

"Wa? Wo ist sie hin?!", fragte sich Taiko blinzelnd und Ryohei sah vor sich nun die langen blonden Haare der jungen Frau, die er zuvor noch schützen wollte.
 

"Schließ die Augen, Sasagawa-kun.", befahl Minako in einer ihr unüblichen gelassenen und leicht tiefen Stimme. Ryohei gehorchte und schloss seine Augen, bevor es vor seinen geschlossenen Augen zu blenden begann. Obwohl er seine Augen geschlossen hielt, war das Blenden grell und fast unerträglich, nachdem er Minako etwas sagen hörte:
 

"Pioggia Brillante" (Glänzender Regen)
 

Tarana musste sich den Arm vor die Augen halten, da die Flammen, die Minako mit diesem Befehl erzeugte, so hell leuchteten, wie ein Quasar - ein extrem hell leuchtendes Objekt im Zentrum von den am weitesten entfernten Universen. "Du niederer Wurm!", fluchte sie dabei und als das Licht schwand, befanden sich weder Ryohei, noch Minako vor ihr. Hibari war auch aus seiner Ecke verschwunden, wo er verletzt und blutend lag.
 

Taiko blinzelte, als Minako mit beiden Jugendlichen auf ihren Schultern vor ihr stand und absetzte. Dann grinste die nun viel Ältere das rothaarige Mädchen leicht an. "Du kannst es einfach nicht lassen, oder Tai?", fragte sie dabei.
 

"EEEH?", fragte Taiko perplex - nicht nur wegen dem Satz, sondern auch wegen dem Spitznamen, den sonst nur ihre Geschwister benutzten.
 

"Die Nummer mit der Bazooka. Du machst uns immer nur Ärger, weißt du das eigentlich?", zwinkerte sie und drehte sich dann zu Tarana. "Kümmere du dich um die beiden Jungs. Ich kümmere mich um.. sie.", beim Sprechen wurde Minakos Stimme tiefer und hasserfüllter. Ihr Augen verengten sich, als Tarana sie von oben nur leicht irritiert anblickte.
 

"DU? Wie kann das sein? Du existierst in der Zukunft nicht mehr!", schrie sie die Blondine an und ballte ihre Faust.
 

"Ich habe auch nicht den Platz mit meinem Ich aus der Vergangenheit getauscht. Ich BIN das Produkt einer Simulation. 10 Jahre Alterung, Wissen und .. Kampferfahrung.", erklärte Minako gelassen.
 

"Eine.. Simulation..? Was bedeutet das?", fragte Ryohei, der Taiko dabei half, die Wunden von Hibari mit Sonnenflammen zu verarzten.
 

"Die Multi-Bazooka tauscht dein Ich nicht mit deiner älteren Version.. Sie transportiert dich in einen Zwischenraum, in dem die Jahre in Minuten gehen. Und weil ich ihr davor einen Regenring gegeben habe, hat die Simulation Informationen über die Vongola und den Umgang mit dem Ring in sie übertragen.. Vor uns steht eine Kämpferin, die mit der zehnten Generation der Vongola in der Zukunft mithalten kann..", erklärte Taiko und grinste vor sich hin. 'Und sie hat mich Tai genannt.. hhíhihi. Interessant.'
 

"Warte mal.. das heißt sie ist wirklich um 10 Jahre gealtert?!", fragte Ryohei ungläubig.
 

"Nein, nein.", lachte Taiko und winkte ab. „Die Jahre wurden nur simuliert. Stell dir vor.. du siehst auf einem Bildschirm alles, was in den nächsten 10 Jahren passiert, aber die Geschwindigkeit ist SO hoch, dass ein Jahr in einer Minute abgespielt wird. Aber dein Gehirn nimmt die Informationen in normaler Geschwindigkeit auf, als hättest du die 10 Jahre normal erlebt.", erklärte die Rothaarige.
 

"Und warum sieht sie dann trotzdem älter aus..?"
 

"Das haben wir mit Nebelflammen simuliert, dadurch erkennt man, dass die Simulation erfolgreich ist! Ehrlich gesagt, ist das der erste erfolgreiche Versuch ihres Einsatzes."; kicherte sie und Ryohei entgleisten leicht die Gesichtszüge.
 

"DEIN ERNST? WEISST DU WIE RISKANT DAS GERADE WAR? .. VOLL EXTREM!", schrie Ryohei und Taiko lachte unsicher. Ihr Bruder und ihre Schwester würden sie dafür noch genug bestrafen, dessen war sie sich bewusst.
 

'Ich brauche Asyl und am besten einen neuen Namen..'
 

Tarana schien weiterhin unbeeindruckt und nach ihrem Ausbruch hatte sie wieder ihre Fassung wahren können. Sie grinste und hob ihre Hand, vermutlich um eine neue Attacke vorzubereiten. Denn ihre Flammen loderten bereits in der Handfläche. "Und du glaubst, dass diese 10 Jahre ausreichen, um mich zu besiegen? Nicht einmal 1000 Jahre Training würden ausreichen, glaub mir.", warnte sie.
 

"Ist das der Grund, warum du bisher noch nicht ernst gemacht hast?", fragte Minako und die Augen der Anwesenden weiteten sich.
 

"Wie jetzt.. das war nicht ihre ganze KRAFT? Sie hat Hibari und mich zeitgleich in Schach gehalten und ohne Probleme Hibari in diesen.. Zustand verfrachtet..", murmelte Ryohei und sah auf den bewusstlosen Hibari. Seine Wunden waren diesmal beträchtlich.
 

"Nein hat sie nicht."; antwortete Minako. "Sonst wären wir schon alle tot. Was hält dich zurück, Tarana? Willst du mit uns spielen oder.. kannst du deine wirkliche Kraft momentan nicht einsetzen?", fragte die Blondine und sah Taranas Augen bedrohlich vor Wut aufblitzen. Tarana schien immer wütender zu werden und stoppte Minakos provozierende Worte, indem sie sie unaufhörlich mit Flammenkugeln beschoss, bevor sie weiter sprechen konnte.
 

"Doppio del pioggia." (Regen Doppelgänger), sprach Minako und schnippte mit den Fingern. Durch den entstandenen Schall, des Geräusches vom Schnippen, entstanden Regenflammen um ihre Finger und um sie herum. Kurz darauf war ihr gesamter Körper in Regenflammen und die Salven trafen diesen Flammendoppelgänger. Die echte Minako war in dieser Zwischenzeit hinter Tarana gesprungen und bereitete bereits eine neue Spezialtechnik vor. "Lama di Tsunami!" (Tsunamiklinge)
 

Taiko staunte nicht schlecht, als sich aus dem Nichts Metallfächer, sogenannte Tessen (japanische Kampffächer), bildeten. Minako nahm sie in die Hand, als ob sie aus festem Material wären und anschließend formte sich aus den Flammen eine lange Klinge am Ende der Tessen. Diese Klinge sauste mit einer hohen Geschwindigkeit und traf Tarana am Rücken. "HA! Das hast du davon! Regenflammen können deinen Körper lähmen und verlangsamen! Jetzt hast du nicht mehr so eine große Klappe oder?", grinste die 16jährige frech und steckte Tarana frech die Zunge heraus.
 

Minakos Freude über den Treffer währte nur kurz, denn kurz darauf kamen aus Taranas Rücken messerscharfe flammenartige Klauen, der sie nur schwer ausweichen konnte. "Ich habe dich doch voll getroffen! Wie kannst du deine Flammen noch so steuern?!"
 

"Diese Tricks wirken bei mir nicht. Pech für dich Schätzchen.", meinte Tarana und setzte eine gewaltige Schockwelle ein, um Distanz von Minako zu gewinnen. Anschließend leckte sie sich über die Lippen und hob beide Hände in die Luft. "Dass ich diese Technik bei euch einsetzen muss.. Ich werde wohl langsam alt.", lachte sie und eine große schwarze Wolke bildete sich über ihr. "Flamă ascunsă în adâncuri întunecate, Din abisuri ale Haosului scăldată, Acum întrupează-te, putere devastatoare, Val de Distrugere Infernală, arde cu furie distrugătoare! Să îngropi în jar orice trăire, Să reduci la cenușă orice ființă și speranță, Prin aceste cuvinte sacre și străvechi, Val de Distrugere Infernală, manifestă-te!" (Flamme verborgen in finsterer Tiefe, Gebadet in den Abgründen des Chaos,Nun manifestiere dich, mit zerstörerische Macht, Brenne mit wütender Zerstörung! Versenge alles in glühender Glut, Reduziere jede Existenz zu Asche und vernichte die Hoffnung, Durch diese heiligen und uralten Worte, Infernalische Vernichtungswoge, offenbare dich!)
 

Die Anwesenden verstanden kein rumänisch, oder welche Sprache das auch immer für sie war, aber anhand der sich schnell ändernden Umgebungsbedingungen wurde ihnen bewusst: Diese Attacke war Taranas Ass im Ärmel. Die Höllenflammen tauchten das komplette Areal in ihr Feuer und verbrannten die umstehenden Objekte, als wären sie aus Papier. Taiko und Ryohei sahen das bedrohliche Flammenmeer, welches nun wie geschmolzene Lava aussah und sie zu begraben drohten.
 

"D-Das kann uns nichts anhaben oder? Das ist doch sicher nur eine Illusion..!", wimmerte Taiko, musste jedoch bemerken, wie heiß die Lava war, als sie näher kam.
 

"Sei nicht dumm, Sterbliche. Ich bin keine Illusionistin. Dieses Höllenfeuer ist so real, wie euer Ende!", lachte Tarana und ließ immer mehr Lava erscheinen, das wie eine Tsunamiflut auf die Freunde zukam.
 

Minako reagierte im letzten Monat und stellte sich vor Taiko, Ryohei und Hibari. Sie konzentrierte all ihre Macht, als sie die Augen schloss. "Gabbia d'acqua madreperlacea!" (Perlmuttwasser-Käfig)!", rief sie und ihre Regenflammen loderten aus dem Ring und ihrem Körper so stark, wie Ryohei es sonst nur bei Tsunas X-Burner kannte.
 

"Was für eine Flammenenergie.. Wie viele Fiamma-Volt das wohl sind..?", fragte er, als sich die Flammen in einer Würfelform um die ganze Umgebung um sie legte.
 

"Oh nein, wir werden ja ertrinken!!", fiepste Taiko und hielt sich schnell Mund und Nase zu, als sie die Luft anhielt. Als das Wasser dann um sie alle herum war, bemerkte sie schnell, dass es sich nicht wie Wasser anfühlte, sondern eher wie Nebel.
 

"Keine Sorge, ihr könnt in der Kuppel atmen.", entwarnte Minako ihre Freunde und Taiko atmete tief aus. "Aber ich fürchte das wird nicht ausreichen, um die Lava aufzuhalten. Wir sind sicher, aber die Lava wird die Umgebung zerstören. Taiko, ich brauche deine Hilfe.", meinte sie dann.
 

"Huh?"
 

"Dein Elektronetz!"
 

"Aber.. ich habe doch Sonnenflammen?!", wunderte sich die Rothaarige nun.
 

"Nun, eigentlich sind Sonnenflammen bei dir nur schwach ausgeprägt, weil die Blitzflamme deine Primärflamme ist. Ich vermute, die Sonnenflamme ist bei dir nur durch deine Geschwister erwacht.", klärte Minako weiter auf.
 

"Das ist erstaunlich.. weißt du das alles über die Simulation..?", fragte Taiko verblüfft. Minako lächelte.
 

"Ich will die Damen ja nicht drängen, aber.. wenn ihr noch lange braucht, ist gleich alles unter der Magma vergraben!", hielt Ryohei ein.
 

"Lava."
 

"Was?"
 

"Wenn die flüssige Magma über der Erde ist, nennt man sie Lava.", erklärte Minako.
 

"Das ist nicht die Zeit für Naturwissenschafts-Unterricht!", hielt nun auch Taiko ein. "Dann versuche ich es! .. Ein Netz.. ein Netz.. aus Blitzflammen.. Blitzen.. aaaah!"
 

"Du kannst das Tai, ich glaube an dich!"
 

"AAAAAAAAAH!!!! Rete di fulmini!!!!"
 

Nachdem Taiko den Namen der Attacke ausgerufen hatte, machte sie auf und ab Bewegungen mit ihren Armen. An ihren Fingern begannen kleine, grünfarbene Flammen zu lodern.
 

"Es funktioniert..!", Ryohei war baff und sah, wie sich das Blitznetz um den Wasserwürfel legte. Mit der verstärkten Barriere und dem entkräftenden Regenflammen, wurde der Lavastrom immer langsamer und verdampfte langsam auf dem Wasserwürfel, während die Menschen in ihrem Inneren in Sicherheit waren.
 

"EXTREME!", rief Ryohei und streckte seinen Arm über seinem Kopf aus, um seine Faust in die Luft zu halten.
 

Taranas Gesichtsausdruck wurde angesäuert. "Niemals.. NIEMALS kann meine Vernichtungswoge gestoppt werden.. das ist.. UNMÖGLICH!", knurrte sie und ihre blutroten Augen funkelten wütend auf.
 

'Verdammt.. Der Perlmuttweiß-Käfig hat aber dafür fast meine gesamten Flammen des letzten Willens aufgebraucht.. Wenn der Kampf noch länger dauert, werde ich nicht gegen sie gewinnen können..', dachte sich Minako und trat aus der Wasserkuppel.
 

"Das war ein Fehler, Teuerste.", Taranas Stimme hallte in ihrem Kopf und als sie draußen war, wurde sie direkt von zwei Tentakelähnlichen Gliedmaßen gepackt, die scheinbar aus der getrockneten Lava unter ihr sprossen.
 

"OH NEIN!! FRÄULEIN!"
 

"Minako..", die Blonde hatte es genug, dass Taiko sie mit solchen Titeln anredete, weil sie ihren Namen nicht wusste. Aber sie hätte sich gerade selbst für ihre Unachtsamkeit ohrfeigen können.
 

Tarana wirkte nun verändert. Aus ihrem schönen makellosen Gesicht war nun ein verzerrtes Lachen und tierische Schlitze anstatt normaler Pupillen. Als sie ihren Mund öffnete, zeigte sich eine lange angespitzte Zunge, wie die einer Schlange. „Nun ist das Maß endgültig voll. Ich habe dich unterschätzt, Abschaum. Aber das wird mir.. niemals wieder passieren.“, knurrte sie und zog Minako an den Tentakeln in die Höhe zu sich. Die Tentakel klammerten sich nun auch um ihre Arme, die Tarana über ihren Kopf hielt und packte ihr Kinn sehr unsanft mit den Armen. Dabei lachte sie dämonisch.
 

Minako versuchte mit ihrem Ring neue Flammen zu erschaffen, um die Tentakel, die ja auch aus Flammen des letzten Willens bestanden, zu schwächen. Doch diesmal war ihre Gegnerin darauf vorbereitet. „Noch einmal überraschst du mich nicht.“, zischte sie und packte grob Minakos Hand. Sie entriss ihr brutal den Ring von ihrem Finger und zerbröselte ihn in ihrer eigenen Hand, nachdem sie ihre Handfläche mit Flammen aufgeladen hatte. Die Brösel des Ringes regneten herab zu den anderen und Minako begann vor Schmerzen zu schreien, als die Tentakel ihren Griff so festigten, dass sie langsam zerquetscht wurde.
 

„OH nein..! Was sollen wir jetzt machen?!“
 

Inzwischen bei Hiroshi und seinen Begleitern im Krankenhaus.
 

„WAS SOLL DAS HEISSEN ER IST VERSCHWUNDEN?!“, schrie er die Schwester vor sich an und stampfte ungehalten mit dem Fuß auf dem Boden.
 

„Ich bin untröstlich Herr Hirebayashi.. Wir haben zu jeder Zeit ein Auge auf ihn gehabt. Auf einmal gab es einen kurzen Stromausfall und die Maschinen waren aus.. Wir haben das Problem sehr schnell behoben, aber danach war er weg..“, entschuldigte sich die Vongola intern ausgebildete Frau und verbeugte sich.
 

„Stromausfall? Das Krankenhaus verfügt doch über ein Notfallaggregat für solche Fälle. Und zusätzlich eine weitere Energieversorgung aus Flammen des letzten Willens, die in dafür vorgesehene Behälter eingespeist wurde!“, erklärte Hiroshi wütend. Das alles war für ihn mehr als unprofessionell gelöst.
 

„D-Das wissen wir.. Aber irgendwas hat beide Notstrom-Systeme lahm gelegt.. Vermutlich Nebelflammen von außerhalb oder etwas in der Art..“, murmelte die Schwester leise.
 

„VERDAMMT NOCHMAL!!“
 

„Chef, beruhige dich..“, versuchte ein Mitglied der CEDEF, der Hiroshi gefolgt war.
 

„Wie soll ich mich beruhigen? Zuerst verletzt ihn jemand so stark, dass er ins Koma fällt und jetzt ist er verschwunden?! Wie sollen wir das vor dem Zehnten und dem Neunten nur entschuldigen? Ich werde ihn finden. Und wer auch immer dafür verantwortlich ist.. wird die Sonne niemals wieder sehen. Das schwöre ich.“, murmelte er und ballte seine Fäuste. Er war wie ausgewechselt. Die Schattenseite der Mafia zeigte sich selbst der Vongola noch hin und wieder und der erweckte Drache, der im Inneren des gutmütigen Mannes steckte, spie bereits lodernde Flammen der Rache.
 

„Chef..“
 

Hiroshi stürmte aus dem Krankenhaus und nahm die Verfolgung des unbekannten Gegners auf.
 

Indessen wehrte sich Minako nach Leibeskräften gegen Taranas Griff, aber ohne ihren Ring konnte sie die Energie in sich nicht mehr in Flammen umwandeln. Ryohei, Hibari und Taiko konnten auch nicht mehr helfen. Sie befand sich in einer Zwickmühle.
 

Oder?
 

Plötzlich erschienen dunkelblaue Flammen um ihren Ringfinger und ein neuer Ring materialisierte sich. Minako grinste erleichtert und schloss ihre Augen. ‚Leiko.. Und wieder hast du mich beschützt. Du bereust deine Taten wirklich oder?‘
 

Aber wie war es möglich, dass sie von einer Person Hilfe bekam, die zur gegenwärtigen Zeit nicht präsent war und ihre Flamme noch gar nicht beherrschen konnte?
 

‚Kufufu. Betrachte dies als Zeichen der Dankbarkeit für die nette Bewirtung.‘, hallte es in Minakos Kopf und sie blinzelte überrascht.
 

„Mukuro?!“
 

„Ist hier irgendwo ein Nest? Wieviele von dem Ungeziefer lauern hier noch?!“, knurrte Tarana und blickte sich um. Mukuro war nirgendwo zu sehen, er war offenbar nicht daran interessiert, aktiv ins Geschehen einzugreifen.
 

‚Kufufufu, ich habe kein Interesse, der Vongola zu helfen. Von mir aus zerquetsch‘ diese Kakerlaken ruhig. Du tust mir damit sogar einen Gefallen.‘, lachte Mukuro weiter in den Köpfen aller Anwesenden.
 

„Und warum hilfst du ihnen dann?“, fragte Tarana genervt.
 

‚Ich will eine Show genießen~ Es wäre doch schade, wenn es so schnell vorbei wäre. Kufufufu.‘
 

„Bastard..!“, knurrte Hibari und richtete sich auf, nachdem er eine Weile von Ryohei gestützt wurde. „Zeig dich, damit ich dich zu Tode beißen kann!“
 

‚Kuufuufufu. Ich würde es begrüßen, dich jetzt zu vernichten Hibari Kyoya. Aber dieses Sahnehäubchen hebe ich mir für den Schluss auf, bis diese Frau euren kleinen Streichelzoo verkleinert hat~ Auf dann.‘
 

Danach war seine Präsenz verschwunden.
 

„Dieser asoziale Kerl! Anstatt uns zu helfen, verspottet er uns!“, meinte Taiko genervt und ballte die Fäuste. Minako blickte auf den von Illusionen erschaffenen Ring und grinste leicht, bevor sie ihre Augen schloss.
 

„Er hat mehr geholfen, als du denkst.“, meinte sie leise. Im nächsten Moment war sie aus Taranas Griff verschwunden.
 

„W-Wie hast du das gemacht?!“, fragte Tarana und blickte sich erneut um, diesmal um ihre blonde Beute wieder zu finden.
 

„Mit schönem Gruß der Vongola. Fahr zur Hölle du dämonische Ausgeburt!“, rief Minako von oben und bereitete eine große Salve dunkler blauer Flammen vor.
 

„Himmelsflammen sind kombinierbar.. Xanxus hatte die Sturm- mit seiner Himmelsflamme vereint und die Wutflamme erschaffen.. Ist das die Kombination der Regenflamme mit der Nebelflamme?!“, keuchte Taiko verblüfft und ihr Mund stand weit offen.
 

„Fiamma calma, Ombra senza vento, pioviggine (Ruhige Flamme – oder Calm Flame – Windstiller Schatten: Sprühregen)”, rief die Blonde dabei.
 

“Fiamma calma?! Ruhige Flamme?”, Zeit um sich über diese neue Flamme Gedanken zu machen, hatte die Rothaarige nicht, denn plötzlich schlugen die Flammen wie Blitze ein und blendeten alle Beteiligten. Als Taiko ihre Augen wieder öffnete und zum Himmel blickte, sah sie Horror und Schock in Minakos Gesicht geschrieben.
 

“Nein..”
 

Als Taiko in Minakos Blickrichtung sah, wurde sie ebenfalls kreidebleich und hielt sich die Hände vor den Mund. „C-CHEF?! Tsunas Vater?!“
 

Dort, wo Tarana hätte stehen müssen, befand sich nun Iemitsu Sawada, der Chef des CEDEF und Tsunas Vater. Er sah übel zugerichtet aus und schien die Attacke vollständig abbekommen zu haben.
 

Was war da passiert..?
 

Fortsetzung folgt...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Palla Tempesta Vento in aumento = Sturmball
aufsteigender Wind = Nube di armi da fuoco
modalita assalto = Wolken Feuerwaffen, Angriffsmodus ( Assault Mode)
Porta inferna: Babylon Effugere – Höllentor, Babylonische Flucht
Finochhio = italienisch für Fenchel Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Tijen
2023-11-20T15:58:55+00:00 20.11.2023 16:58
Wow, was für ein krasser Kampf! Finde es total kreativ, dass diese Bazooka nicht die zwei Ichs aus gegenwart unnd Zukunft vertauscht, sondern ihnen die Erfahrung von eben jenen Jahren einfach vermittelt. So cool!

Der Kampf ist echt heftig, Tarana ust echt ein Ungeheuer. XD Aber auch echt nice als Antagonistin. Ist dir wirklich sehr gelungen, die gute Dame!
Sehr geheimnisvoll, dass Mukuro ihr geholfen hat und die beiden ihre Flammen kombinieren konnten! Da hast du dir wirklich Gedanken gemacht, einfach toll! Minako ist wirklich stark. Gefällt mir!

Und das mit Iemitsu war natürlich echt schlimm. :( Bin nur gespannt, wieso er dann plötzlich an Tarana´s Stelle stand und er den Angriff abbekommen hat. Hiro scheint ihn wirklich zu vergöttern. Bekommt man zu deren Hintergrund auch noch Näheres mit? Wäre jedenfalls nice und interessant.
Von:  Tijen
2023-11-18T08:22:12+00:00 18.11.2023 09:22
Also der Kampf war schon richtig episch, also zumindest der Teil davon! Geht ja noch weiter. xD Tarana ist echt richtig mächtig, da werden die Jungs noch einiges dran zu knabbern haben. Armer Hibari.... der kriegt richtig was ab! Aber er und Ryohei machen sich erstaunlich gut als Team, ich bin echt überrascht. Koordinierter als erwartet. Gefällt mir!

Auch Verde´s Erklärungen waren sehr interessant und aufschlussreich. Mal sehen, was das noch für Auswirkungen hat!

Ich bin tatsächlich auch gespannt, wie sich Mamoru dann so machen wird, aber mit dieser Bazooka sollte das ja dann weniger das Problem sein. Bin sehr gespannt auf den Kampf zwischen Minako und Tarana. Toll, dass sie dann mehr Rampenlicht bekommt, das muss schon sein finde ich! Ich freue mich drauf!
Von:  Tijen
2023-11-13T18:52:28+00:00 13.11.2023 19:52
Ohhh also der Kampf gegen Tarana bleibt weiterhin spannend! Arme Minako.... sie hat es auch wirklich nicht leicht... Ich kann mir auch vorstellen wie unrealistisch es ist, wenn du einer Lehrerin gegenüber stehst, die dich plötzlich ubringen will und ihren Imp auf dich hetzt.... :( Das muss man erstmal verarbeiten!

Aber ich finde es cool, dass Hibari sie gerettet hat und er trotzdem extrem IC geblieben ist. <3 Bin echt gespannt, wie DAS ausgeht!
Und Mamo scheint die Dinge langsam zu akzeptieren und wundert sich einfach über gar nichts mehr. XD Das ist so cool.

Mal sehen, in welche Richtung er sich weiter entwickelt! Mir taugt´s. :3
Von:  Tijen
2023-10-20T09:58:35+00:00 20.10.2023 11:58
Ooooh es wird wirklich spannend! Dass Tarana aus Rumänien ist, wusste ich gar nicht, aber das ist echt interessant. Weil das in meinen Augen eine sehr schöne Sprache ist. Man könnte sie glatt für einen Vampir halten. XD Aber sie ist auf alle Fälle sehr mächtig und ich frage mich, wie man sie besiegen kann.

Was Iemitsu passiert ist, ist sehr tragisch. :( Du hast es aber sehr realistisch dargestellt, dass er nicht mehr an die Nutzung der Flamme gewöhnt ist und es ihn deswegen viel Kraft kostet, eben WEIL sie ja eigentlich nur stumme Beobachter sein sollen und gegen so einen mächtigen Gegner... Hoffen wir, dass er überlebt!

Das mit Hiro und Iemitsu kann ich mir so gut vorstellen, wie sie oft Blödsinn während der Arbeit machen und Taisaki sie oft ermahnen muss. XD Gefällt mir. Und dass Tarana sich nun auch noch Minako schnappen will... AAARRGH. D: Ich hoffe, jemand hilft ihr dann! Und wer ihr so böse das Herz gebrochen hat.... bin echt neugierig!
Von:  Tijen
2023-10-15T07:34:35+00:00 15.10.2023 09:34
Ich sag´s nochmal: armer Mamo. XD Das muss echt alles sehr viel für ihn sein, aber da muss er durch. Spannend, dass du die Zeitreisen auch schon mit eingebaut hast. Und ich frag mich, wieso sie in der Zukunft die Kosmosringe nicht aktivieren konnten. Echt interessant!

War etwas schockierend zu lesen, dass Minako in der Zukunft verstorben ist. Leiko hat eine Narbe im Gesicht? Das find ich mega spannend, weil ich Setsuna auch eine verpasst hab in ihrem Kampf mit Gokudera. XD Und irgendwie hat sie die dann behalten in ihrem grundsätlichen Design. Haha! Echt cool. :)

Und ich mag Hiroshi, der ist sehr sympathisch! Wiedermal ein böser Cliffhanger, aber ich werde ja bald weiterlesen, um es zu erfahren. :D
Antwort von:  Minako
15.10.2023 12:00
Jah genau, meine Geschichte setzt quasi in der Gegenwart dann an, als der Anime endet. Deswegen werden die Manga Arcs noch minimal Relevanz haben (Der Kampf gegen die Shimon beispielsweise), aber ich werde aufpassen nicht zu viel vom Manga zu übernehmen und ein wenig kreativ zu werden.

Das Setsuna auch eine Narbe hat in Reborn wusste ich gar nicht o,O Das ist ja heftig, jetzt haben die beiden schon Gemeinsamkeiten ohne das wir uns abgesprochen haben! Find ich cool! Ja die Alternative Zukunft war schon etwas traurig, da ist Mina gestorben als sie gegen Zakuro gekämpft hat. Weil in dieser Zukunft war sie keine wirkliche Kämpferin mehr, da sie sich eher um die Kinder und so kümmern wollte und ihren Ring daher vorher an den Nagel gehangen hat.
'Aber diese Zukunft wird sich nicht mehr wiederholen.

Und Hiro ist verdammt sympathisch, das ist wahr! In Harlock war er sogar Minas Verlobter, stirbt aber leider.
Von:  Tijen
2023-10-14T17:48:16+00:00 14.10.2023 19:48
Hahaha, der arme Mamoru muss ganz schön was mitmachen mit den ganzen Vongola Leuten! Man kann verstehen, dass er mehr als verwirrt ist. Dass Squalo ihn abgemurkst hätte ohne mit der Wimper zu zucken, kann man sich denken. Gut, dass Basil dazwischen gefunkt ist.

Es nimmt also langsam alles seinen Lauf. Taiko dürfte für ziemlichen Wind sorgen in der Schule, wir wissen ja, wie quirlig sie ist. :D

Und super lieb von Kuraiko, dass sie sich um Enma gekümmert hat. Schön, dass die Simon Famiglia nun auch dabei ist! Heeheee. Leute die gemobbt werden, müssen zusammen halten. Schauen wir mal, was noch so passiert!
Antwort von:  Minako
15.10.2023 11:56
Ja, die Geschichte nimmt langsam Fahrt auf ^^ Es war ein ruhiger Anfang, aber das war ja beim originalen Reborn auch nicht anders. Die Leute sollten ja erstmal die OCs richtig kennen lernen ^^
Von:  Tijen
2023-09-30T09:56:15+00:00 30.09.2023 11:56
Awww, Sora ist sein bester Freund? Sweet! Hoffe, Sora sieht das irgendwann auch so. Aber Mamoru hat wohl schon eine Sonderstellung bei ihm eingenommen, weil er ja meinte, er will ihn nicht verlieren.

Die Anspielung auf Captain America fand ich witzig. xD Weil er ja so gern Marvel schaut, ne? Sehr passend. Kommt ja auch in vielen Mangas und Animes vor, dass die so Anspielungen machen mit dem, was die Mangaka selber mögen, ist mir schon öfter aufgefallen.

HAHAHAHAHA MUKURUO HAT ANANASSAFT BEKOMMEN. XDDDDDD I love it. Was die wohl noch alles anstellen werden? Ich bin gespannt.

Der Kampf mit Squalo und Tarana war nice. Bei mir haben Yamamoto und Squalo auch so ihre Momente zusammen.  Ich hoffe, Xanxus verpasst Tarana eine ordentliche Abreibung. XD

Antwort von:  Minako
30.09.2023 12:14
Ich denke weil sich Sora und Mamoru schon so lange kennen könnte man das schon so sehen. Da Mamoru ja kaum andere Kontakte hat, weil er ziemliche Angst davor hat, das ihn die Leute verurteilen wenn heraus kommt dass er auf Männer steht. Das ist ja zu der Zeit noch etwas kritischer betrachtet worden.

Jaa die Anspielung hab ich genau deswegen gemacht xD Ich hab auch nachgeschaut, der Movie Captain America kam von der Timeline vor der Reborn Timeline, also ist es nicht mal unlogisch das die den Film kennen xD

Das mit dem Ananassaft war auch ein guter Gag ^^ Ich hoffe die Charas waren einigermaßen IC <3
Von:  Tijen
2023-09-30T09:38:23+00:00 30.09.2023 11:38
Alter, Tarana kann ja abgedrehten Shit. XD Ist ja gruselig... aber so ist das wohl, wenn man Höllenflammen beherrscht. Ist aber mal was anderes. Und sie ist sehr kaltherzig. Kein Wunder, dass du sehr stolz auf diese Antagonistin bist.
Dass Sora allerdings auch zu ihrem Lakai gemacht wird, hätte ich nicht gedacht, aber vielleicht hat er ja nochmal Glück gehabt, weil Mamoru rechtzeitig (?) gekommen ist.

Das dürfte dann zumindest dafür sorgen, dass er sich mehr mit Mamoru anfreundet, jedenfalls hoffe ich das. Die zwei sind schon cool zusammen.

Kuraiko hatte es echt sehr schwer. In Japan wird ja das Mobbing leider sehr groß geschrieben und es passieren viele furchtbare Dinge in der Schule. Schlimm...
Aber cool, dass Hibari die Mobber-Tusse gebissen hat. XD
Denke das Verhältnis zwischen Kuraiko und Kyoya ist doch inniger als man meinen möchte. Finde ich gut.
Antwort von:  Minako
30.09.2023 11:42
Die Verwandlungen haben weniger mit den Flammen zu tun, sondern eher mit ihren eigenen Fähigkeiten. Tarana ist nämlich kein Mensch. aber mehr verrate ich nicht ^^

Ja.. das Mobbing in Japan vorkommt, kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, da man annimmt das die da freundlicher und so sind.. Aber das Thema war mal Mittelpunkt einer meiner lieblings Asia-Horrorfilme (The Call 3) und ich war echt geschockt als ich gesehen habe wie schlimm Mobbing werden kann. Dagegen wars ja sogar bei mir relativ "harmlos".
Aber ich denke du verstehst nun besser, warum Kuraiko so verschlossen und ängstlich ist.
Sie hat sehr viel von mir in Real.
Von:  Tijen
2023-09-28T16:00:08+00:00 28.09.2023 18:00
Also die Szenen zwischen Dino und Minako sind wirklich interessant. Nicht so wie man das sonst von dir gewohnt ist, sondern irgendwie reservierter. Von ihrer Seite. Und ich bin schon gespannt, die Gründe zu erfahren.
Hast ja mal gemeint in einer Antwort, dass es diesmal etwas anders wird als sonst.

Und OMG...
Was Sora alles durchmachen muss... holy shit. Das arme, arme Baby. T-T Ich liebe ihn jetzt nur noch mehr. Erst wird er seiner Kindheit beraubt und auf Geschäftsmann getrimmt, die Mutter verlässt sie, dann muss der Vater einen Großteil der Firma verkaufen und jetzt beschützt der Vater seinen Sohn mit seinem Leben...

Da kann man ja nur kaputt gehen. T__T Armes, armes Baby! Aber gute Kamfpszenen, die du da schreibst. Ich hab das mal so gar nicht drauf.... und ich mag´s auch nicht gern schreiben. XD

Hoffentlich werden Mamoru und Sora noch etwas enger. Also als Freunde meine ich. ><
Antwort von:  Minako
28.09.2023 18:04
Ich schreibe auch eher selten so Sachen, wo sich die Paare erst kennen gelernt haben ^^ Normalerweise sind sie ja schon lange Freunde und Gefühle sind da, sodass die Atmospähre generell zwischen ihnen schon am Funken sprühen ist und sexual Tension und so~ hier kennt sie ihn ja noch nicht und vom aktuellen Stand aus, würde sie sich wohl auch keine Beziehung mehr wünschen. Das wird aber auch noch aufgerollt. ^^ ich weiß nur noch nicht wann xD

Und ja, Sora trifft von allen OCs bisher am schlimmsten leider. Das wird ihn später auch etwas reservierter und gebrochener machen, wenn er wieder da ist. Aber das ist ja nicht von Dauer.
Aber ich mache mir sorgen, dass du ihn so liebst, ich hoffe es stört dich dann nicht, wenn er mit jemandem zusammen kommt D:
Von:  Tijen
2023-09-27T13:36:25+00:00 27.09.2023 15:36
Ohhhh nice, mehrere Reborn Figuren folgen. :D Das klingt auch sehr logisch, wie Minako auf Nana und Tsuna kommt, weil sie Nana schon hier und da getroffen und sich mit ihr unterhalten hat. ^-^ Minako ist eben ein Schatz. :) Ich kann mir evtl denken, dass Dino mit dem attraktiven jungen Mann gemeint ist. Echt cute, dass Nana gleich meint, er und Minako könnten zusammen passen. :D Aber cool, dass du´s über die Mutter machst.

Und god... für Sora muss es so unendlich bitter sein, dass sein Vater ihn all die Jahre getrimmt hat und dann und dann die Firma einfach verkauft... Holy moly. D:" Wie furchtbar...
Und dass mit Biasini was nicht stimmt, ist glasklar. Er hat sicher mit Tarana zu tun! Aber hot ist er. Haha! Sora tut mir wirklich leid, das hat er nicht verdient...

Und Hibari ist ein Problemfall wie eh und je. XD Da Kuraiko aber nicht Hibaris leibliche Schwester und sie so rot geworden ist bei den Worten könnte ich mir vorstellen, dass sie ihn sehr mag. Also... crusht evtl. Wäre jedenfalls süß!
Antwort von:  Minako
27.09.2023 15:54
Ja mit dem attraktiven Mann ist natürlich Dino gemeint ^^ obwohl ja laufend gutaussehende Männer bei Tsuna ein und aus gehen. Yamamoto, Gokudera, Lambo wenn er von der Bazooka erwischt wird..
Und du kennst ja Nana, die ist soooo naiv das die alles glaubt ^^
Das war ja nur ein harmloser Kommentar von Nana, nichts ernstes. ^^ bei Mina kommt tatsächlich noch eine unerwartete Wendung was Beziehungen angeht.

Und das mit Sora ist wirklich heftig, der Arme Kerl muss so viel erdulden.
Und ja er ist hot xD Falls du wissen magst woher das Avatar ist: Aus dem Otome Game Piofiore!
Das spiel ist BESSER als Ozmafia!! So geile Charaktere und die Family von Dante (Der btw was für dich wäre, William Vibes!) sind soo toll, Reborn like. Und bei dem Dude vom Ava (Mein LI aus dem Spiel) ist es wie bei den Cavallone. Nur Männer xD Aber eigentlich ist er Amerikaner und seine rechte Hand ist DEUTSCHER. Das Spiel is auf englisch aber in einer Szene sagt er wortwörtlich Scheiße xDDD

Das ist Dante btw:
https://www.reddit.com/media?url=https%3A%2F%2Fi.redd.it%2Fe7yzog96ev271.jpg

Obwohl ich mir auch vorstellen könnte, dass Yang was für dich wäre (Aber mir is der zu psycho xD):
https://t.vndb.org/ch/22/85322.jpg

Oh, das blushen ist eigentlich Kuraikos Markenzeichen, da die Dame extrem schüchtern und über social awkward ist! Sie wird sehr leicht verlegen und rot.
Aber tatsächlich hatte ich mir gedacht, dass sie in ihren adoptivbruder ein bissl verliebt ist~
Gut geschlussfolgert xD


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