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Das ist Rassismus!

Autor:  Shizana
06.06.2013 04:54
"Du bist rassistisch!" - "Das ist Rassismus!" - "Bist du Rassist, dass du so denkst/sprichst, oder was?"


Klingeling. Läutet da was?
Was ich hier aufgelistet habe, sind Aussagen, mit denen schnell um sich geschmissen wird, sobald die Nationalitäten auf die verschiedensten Arten und Weisen aufeinandertreffen. Zusätzlich ist es ein Vorurteil, das man den Deutschen sehr schnell macht. - Aber wir wollen hier ja nicht gleich rassistisch werden, ne? Denn die traurige Wahrheit ist: Selbst die Deutschen untereinander beladen sich sehr voreilig mit diesem Vorwurf.

Um ganz am Anfang zu beginnen: Was ist eigentlich Rassismus?

Wikipedia sagt Folgendes:

Rassismus ist eine Ideologie, die „Rasse“ in der biologistischen Bedeutung als grundsätzlichen bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften deutet. [...]

Rassismus zielt dabei nicht auf subjektiv wahrgenommene Eigenschaften einer Gruppe, sondern stellt deren Gleichrangigkeit und im Extremfall die Existenz der anderen in Frage. Rassische Diskriminierung versucht typischerweise, auf (projizierte) phänotypische und davon abgeleitete persönliche Unterschiede zu verweisen. [...]
Menschen mit rassistischen Vorurteilen diskriminieren andere aufgrund solcher Zugehörigkeit, institutioneller Rassismus verweigert bestimmten Gruppen Vorteile und Leistungen oder privilegiert andere.
[...]


Quelle: Wikipedia - Rassismus


Kurz und knapp: Rassismus ist eine Art der Diskriminierung, die Menschen anderer Herkunft, ethnischer Abstammung und/oder ethischen Idealen und Zielen in den Unterschieden zu einem selbst "herausfiltert" und ausschließlich aufgrund dieser Eigenschaften in Form von Vorurteilen verurteilt.


Damit sage ich euch eigentlich (hoffentlich!) nichts Neues.
Sollte man zumindest meinen. Doch wenn ich mir so meine Mitmenschen anhöre oder lese, was sie so vom Stapel lassen, ist die Realität leider eine ganz andere. Denn ab wann ist man bereits rassistisch, obwohl man es gar nicht ist?

Statt das weiter auszuführen, möchte ich direkt zu dem Thema kommen, welches eigentlich dafür verantwortlich ist, dass ich diesen Weblog schreiben. Zu meinem Auslöser, dem "Ursprung", sozusagen.


Dank des Weblogs einer Userin hier auf Animexx - die ich nicht hier, sondern erst in meinem nächsten Weblog namentlich erwähnen werde - bin ich auf ein Musikvideo aufmerksam geworden, welches sie gepostet hat. Da ich ein sehr neugieriges Mensch bin sobald es um Musik geht, habe ich es mir angesehen und war sofort angetan. Manchen sagt vielleicht die koreanische Boygroup "Shinhwa" etwas - mir sagte sie bis dato nichts.
Ich schaute also, war begeistert, und mein erster Gedanke war: "Wow! Es ist also doch nicht nur in Animes möglich, dass Boygroups nicht nur gut singen, sondern auch super performen können!" Und jene, die mich etwas kennen, werden wissen, welchen Anime ich hierbei im Hinterkopf hatte. *hust*
Doch etwas war komisch... Der Song war sehr poppig, also eher weniger das, was man durch Animes an J-Pop (sofern man's unter J-Pop werten darf) kennt. Aber noch viel irritierender war: Bis auf die englischen Parts verstand ich kein Wort!
Ich hörte das Lied nochmal, blendete das Video aus und lauschte nur. Und wieder verstand ich nichts als halbwegs das, was auf Englisch gesungen wird. Das konnte nicht sein! Ich mag ja kein Meister in Japanisch sein, aber ich behaupte, mittlerweile schon ein Ohr für diese Sprache errungen zu haben, sodass ich zumindest problemlos Wortfetzen aufschnappen kann.
"Kein Japanisch... Koreanisch?", war folglich mein nächster Gedanke (ich Blitzmerker) und ich fragte Onkel Google nach "Shinhwa". Und dieses Mal hatte ich recht: Es handelte sich um eine koreanische Band. Entsprechend war es klar, dass ich nichts verstand, und selbst die Lyrics zu lesen, entpuppte sich als witzloses Unterfangen. Aber peinlich war es mir trotzdem, dass ich erst aufgrund des Aussehens der Jungs dachte, es handle sich um eine japanische Band.
Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen! Also recherchierte ich nach Einträgen, wie zum Henker ich Japaner und Koreaner rein optisch auseinanderhalten könnte. Mit Chinesen klappt es mittlerweile ganz gut, die zu filtern, aber Japaner und Koreaner sehen nun wirklich total gleich für mich aus. Aaalso wandte ich mich wieder an Onkel Google, und was fand ich?




Erst einmal genau das, wonach ich gesucht hatte. Es trifft meine Frage auf den Kopf und mit der Antwort lässt sich etwas anfangen. Nun muss ich nur mal etwas genauer darauf achten und schauen, ob ich Koreaner so besser erkennen kann.
ABER nicht alle waren hier so nett und konnten die Frage als das sehen, was sie ist: Ein reines Interesse, wie man die Nationen optisch auseinanderhalten kann, um sie nicht zu verwechseln.
Es folgten u.a. diese beiden Kommentare:



Oo Wtf? U're serious? C'mon! Man kann es wirklich übertreiben!
Leute, ich finde es ja wirklich sehr vorbildlich, wenn ihr dem Rassismus den Krieg erklärt. Ich finde es auch toll, wenn man sich jenen mutig in den Weg stellt, die ausländischen Mitmenschen gegenüber gleich abfällig oder gar handgreiflich werden. Wirklich, ich finde es gut, wenn ihr gegen Rassismus seid! Das bin ich auch.
Aber DAS geht zu weit! Verwechselt Interesse an oder persönliche Abneigung gegen eine bestimmte Nation nicht gleich mit Rassismus. Wir leben nicht mehr zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und Hitler war ein machtgieriges, blindes Arschloch. Sorry, ist so. Wenn er schon die Weltherrschaft will, hätte er sich vielleicht besser an Team Rocket wenden sollen, muhaha! Die machen's wenigstens richtig, klug und mit Stil. Nur blöd, dass es Pokémon damals noch nicht gab, liebe Shizana.

Ganz ehrlich? Ich würde es auch nicht gerade berauschend finden, wenn ich z.B. einem Japaner gegenüberstehen würde und dieser strahlt mich ganz stolz an: "Bist du Russin?" - Nichts gegen die Russen an dieser Stelle, um Himmels Willen! Es ist hier nur ein Beispiel, weil mir das aufgrund meines Namens tatsächlich so passieren könnte.
Im ersten Moment würde mich das auch kränken. Gut, ich bin auch nicht sonderlich stolz darauf, Deutsche zu sein, aber russisch? Rein optisch sehen sich die beiden Nationen auch ähnlich, sind wir doch mal ehrlich. Und was ist mit Engländern, Amerikanern, Franzosen? Österreicher? Ich jedenfalls könnte da auf Anhieb keine großen Unterschiede erkennen, dazu müsste mein Gegenüber erst das Maul aufmachen, damit ich eine Chance habe, ihn irgendwo zuordnen zu können. Und so geht es anderen doch auch, wo ist das Problem?
Das ist auch alles nicht böse gemeint. Selbst wenn man mich mit einer Russin verwechseln würde, na und? Derjenige beleidigt mich ja nicht böswillig, er versucht einfach nur, von selbst hinter die Abstammungsfrage zu kommen. Denn fremdländische Mitmenschen sind immer interessant! Man kann so viel erfahren, fragen und auch lernen! So ist jedenfalls meine Einstellung.
Und genauso geht es u.a. auch mir, wenn ich jetzt einen Koreaner vor mir hätte. Ich will nicht Gefahr laufen, ihn zu beleidigen, indem ich zu ihm sage: "Du bist Japaner, richtig?" Klar, ich weiß es dann einfach nicht besser, aber in dem Moment ist mein Gegenüber höchstwahrscheinlich erst einmal gekränkt. Ist das ein guter Start?

Interesse hat nichts mit Rassismus zu tun.
Auch persönliche Abneigung, die man begründen kann, hat noch lange nichts mit einer rassistischen Einstellung zu tun. (z.B. ausländische Küche, Sprache usw.)
Stelle ich mich aber über meine ausländischen Mitmenschen und verurteile sie von vornherein aufgrund ihrer Abstammung oder auch nur ihrer Religion, dann kommen wir in die wahre Bedeutung von Rassismus.


Ich verstehe es nicht, ehrlich nicht.
Wir Deutschen stehen so schon in einem sehr schlechten Licht gegenüber vielen anderen Ländern. Nicht mehr so schlimm wie zu Nachkriegszeiten vielleicht, ja, aber wir haben unser landesfeindliches Image noch immer nicht gänzlich vor anderen reinwaschen können. Zumindest habe ich es schon oft erlebt, wenn ich mich international mit anderen ausgetauscht habe und man darauf aufmerksam wurde, dass ich Deutsche bin, dass ich schnell nach "Nazi" und "racism" gefragt wurde. Das kommt i.d.R. noch vor sämtlichen anderen Interessensfragen, z.B. wie sich die Deutschen charakterlich beschreiben lassen oder ob tatsächlich alle Deutschen "Wurst" mögen. Und das macht mich schon sehr, sehr traurig, weil ich mir denke: Hätte ich ein rassistisches Denken oder eine rassisitische Grundeinstellung, wieso zum Henker sollte ich mich dann gerade auf Englisch mit einem mir fremden, ausländischen Menschen unterhalten? Und das auf eine vernünftige, freundliche Art, frei von jeglichen Vorurteilen.

Aber nicht nur, dass andere so über uns Deutsche denken und uns so sehen.
Viel schlimmer noch:

Wir stoßen uns selbst wieder und wieder in dieses Loch.


Und beschweren uns dann über "die Ausländer".
Manchmal denke ich, dass Deutsche untereinander weit rassistischer eingestellt sind als den eigentlichen Fremdländern gegenüber. - Oh, pardon, war das jetzt etwa rassistisch?



Shizana Ende.