Zwischen Molotowcocktails und Shakespeare

Ouha. Damit hab ich jetzt nicht gerechnet.
Ich hab keine Ahnung, wie realistisch das Tempo ist, es fühlt sich beim Lesen jedenfalls nicht falsch an. Ich vermute aber, dass Juli ein wesentlich optimistischeres Bild von Romy hat als jenes, das Romy von sich selbst als Protagonistin zeichnet. Anders kann ich mir nicht erklären, dass wir jetzt schon zu Körperlichkeiten übergehen, obwohl Romy gerade eine Türkin vermöbelt hat und Juli entsprechende Vermutungen haben dürfte (Btw, über Romy Schneider hab ich ja schon gegrinst, aber Romy und Juliet? Ich ahne, wo der Shakespeare im Titel herkommt).
Die Endszene ist verdammt gut geschrieben, ich hatte ein bisschen Gänsehaut.

Es geht schon ziemlich schnell, eventuell hätte ein größerer Zeitsprung am Anfang mit Hinweisen auf aufkeimende Zweifel da schon Abhilfe geschaffen. Die Situationen, die zu Romys Umdenken führen, finde ich allerdings sehr glaubhaft. Sie ist jung und einsam und die Freunde, die ihre Gesinnung genährt haben, sind weit weg, bzw sagen sich von der alten Gruppe los. Als Teenager ist man da empfänglich für neue Ideen.
Zu früh find ich da eher Romys Frage nach der Kompatibilität von Toleranz und rechter Gesinnung. Hätte eher erwartet, dass sie sich jetzt in Ruhe mit den Mitschülerinnen anfreundet und erst später durch zB eigenes Fehlverhalten mit diesem so offensichtlichen wie für Nazis gern mal unsichtbaren Konflikt konfrontiert wird. Dass sie ihn jetzt schon anspricht, nimmt der Geschichte meines Erachtens Konfliktpotential. Aber mal sehen, wie du weitermachst. Ist ja nicht so, als wär da kein Potential mehr. :)

Ich finde es durchaus denkbar. Sie ist jung und ihre engsten Freunde haben ihr gegenüber Zweifel an ihrem "Glauben" geäußert. Deutlich ältere Freunde wohlgemerkt. So lange man solche Denkweisen nicht schon mit der muttermilch aufsaugt, braucht es wahrscheinlich relativ lang bis sie wirklich einsinken, beziehungsweise werden vielleicht gar nicht so verinnerlicht...
außerdem befindet sie sich in einer Umgebung die solche Denkweisen nicht duldet, der reine Wunsch dazu zu gehören, der bei jungen Menschen enorm ist, kann sie durchaus schnell dazu bringen alles in Frage zu stellen

Interessant. Ein echt schwieriges Thema, ich bin gespannt wie du die Geschichte weiter entwickelst.

Romy Schneider? Da musste ich ein bisschen grinsen. Zufall oder warum bloß bewahrt mich bloß die optische Beschreibung deiner Protagonistin vor einer Sissi-Assoziation? (8
Sorry, ich werd sofort wieder ernst. ;)

Sehr interessanter Ansatz, aus der Perspektive hab ich noch nie was gelesen. Danke schon mal dafür.
Dein Schreibstil gefällt mir sehr, ich kaufe deiner Protagonistin ihr Alter und die Entwicklung ihrer Gesinnung sofort ab. Die Einstiegsszene mit dem Flüchtlingsheim fand ich besonders gut geschrieben, man fühlt sich komplett hineingeschmissen in die Umgebung; das scheußliche Wetter, die Hektik beim Abfackeln, der Komplettstillstand wegen der brauen Augen - super gemacht.

Hier und da bist du in der Zeit verrutscht und anfangs hätt ich mir noch ein oder zwei mehr Absätze gewünscht. Ein paar Wörter scheinst du falsch abgespeichert zu haben: Man "schart" sich um jemanden. "Scharren" machen Hühner mit den Füßen. Ebenso werden Namen abgehakt. Abhacken funktioniert besser mit einer Axt als mit einem Stift. Da waren noch ein oder zwei Beispiele mehr, aber dass mich so was immer kurz rausreißt, darf mir gerne als Kleinkariertheit ausgelegt werden - ich bin hobbymäßig Korrekturleser. Es tut meinem Interesse an der Geschichte aber keinen Abbruch.

Ich find's schön, dass sich deine Protagonistin bereits zu entwickeln scheint. Die positive Reaktion auf sympathische Lehrkräfte halte ich für ein gutes Zeichen. Jetzt frag ich mich, woher jeder weiß oder zu wissen scheint, dass Romy rechts gesinnt ist. Und ob sie sich die vielen Blicke nicht doch nur einbildet, weil sie ganz genau weiß, dass ihre Gesinnung gesellschaftlich nicht akzeptiert ist.

Insgesamt verspricht hier noch vieles, spannend zu werden. Ich freu mich auf mehr. :)

Grußviech,
Schnullerkai

Hey,

mir gefällt dein Schreibstil und bisher finde ich auch deine Auseinandersetzung mit dem Thema ganz okay; und ich hab so ne Ahnung, woher Romy wohl die Augen kennen könnte...
wie bist du denn zu der Idee gekommen, etwas zu diesem Thema zu schreiben?

Liebe Grüße

Rayligh