Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- MSTing (28)
- Naruto (17)
- horror (7)
- Musical (7)
- Bleach (4)
- comics (4)
- Halloween (4)
- Kingdom Hearts (4)
- Parodie (4)
- Bosheit (3)
- Countdown (3)
- Disney (3)
- fail (3)
- Film (3)
- Filme (3)

Mary Sues: Täter am Untergang des Fanfictiontums, oder missverstandene Opfer geistloser Autoren? Eragon, Mary Sues

Autor:  Maniak
Jeder Fanfictionautor der sich auf MSTings spezialisiert weiß, dass es verschiedene Dinge gibt, die eine Fanfiction zu einer Badfic gestalten. Dazu gehören unter anderem eine sehr schlechte Rechtschreibung, Plotholes von der Größe eines kleinen Ozonlochs, Bashing von Seriencharakteren die der Autor nicht mag…
Und last but not least ein Faktor, der inzwischen so oft nur noch der einzige Dreh-und Angelpunkt von MSTings zu sein scheint, dass es selbst mir raushängt und ich dazu tendiere den Großteil an MSTings auf Mexx lieber in die Mülltonne zu schmeißen als ihn zu lesen:
Die Mary Sue.

1.Was ist eine Mary Sue?

Eine sehr gute Frage, auf die ich eine kurze, informative Antwort geben will für die Leute, die wirklich noch nie mit einer Sue in Kontakt gekommen sind.
Mary Sue ist eine eigene Figur, welche sich Fanfictionautoren für ihre Geschichten ausdenken. Doch während manche Autoren dazu tendieren mehr oder weniger „normale“ Figuren zu gestalten (Menschen die beispielsweise einfach zur Schule gehen und deshalb die eigentlichen Charaktere der Serie höchstens als Mitschüler kennen, welche sie mal nach den Hausaufgaben fragen können), welche für den Plot nur eine unterstützende Wirkung haben, sind Mary Sues so etwas wie in andere Länder einfallende Großmächte, die sich innerhalb der Fanfiction den kompletten Serienkosmos unter den Nagel reißen.
Und Mary Sues sind kein Phänomen des 21. Jahrhunderts, das plötzlich so um das Jahr 2003 auftauchte, nein.
Mary Sues sind nach offiziellen Forschungen in der gesamten Literaturgeschichte weit zurück zu verfolgen. Der erste dokumentierte und benannte Fall von Mary Sueismus geht sogar auf eine, für unsere Generation weit zurückliegende und rückständige Zeit zurück:
Die 70er. Damals zu Zeiten von Willy Brandt, als Deutschland noch zweigeteilt, Star Wars eine filmische Offenbarung und Anime nur Bestandteil des japanischen Unterhaltungsprogramms waren, haben schon Fans von Serien wie Star Trek, Bands wie den Beattles oder bestimmter Romanreihen ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und Fanfictions geschrieben. Da die Entwicklung von Computer und Internet damals jedoch noch weite Zukunftsmusik darstellte, waren die damaligen Fanfictionautoren noch gezwungen sich auf ein für unser Verständnis veraltetes Prinzip zu verlassen, wenn sie ihre Geschichten irgendwo veröffentlichen wollten: Den Fanmagazinen.
Was heute unsere Internetseiten sind wie narutofansforlive.com oder onemanga.de (Adressen fiktiv) waren damals noch von Billigverlagen publizierte Groschenhefte, welche die Fans sich in den Zeitschriftenläden kaufen mussten. Diese Hefte informierten die Fans nicht nur über potentielle Fantreffen oder den weiteren Verlauf ihrer Lieblingsserien, sondern boten Fanfictionautoren auf separaten Seiten auch an ihre Geschichten zu veröffentlichen.
Während einige wenige dieser Fanfictionautoren beispielsweise mit ihren Geschichten so großen Erfolg hatten, dass sie Jahre später Romane zu Serien wie Star Trek oder Star Wars schrieben, die sogar von den Fans als Cannonstorys innerhalb des Serienkosmos akzeptiert wurden, gab es andere Autoren die weniger Erfolg hatten. Solche Autoren tendierten beispielsweise dazu Geschichten zu entwickeln, in denen die eigentlichen Serienhelden plötzlich auf andere Figuren trafen, die irgendwann im Laufe der Story mehr oder weniger den Plot der Serie an sich gerießen haben.
Fans die diese Geschichten lasen weil sie eigentlich etwas über ihre Lieblingscharaktere lesen wollten, sahen sich plötzlich mit Geschichten konfrontiert, in welchen eigene Figuren auftauchten, deren Anwesenheit und Handeln wichtige Elemente des Serienkosmoses innerhalb der Geschichte grundlos und stellenweise schwachsinnig veränderten oder ihre Lieblingsfiguren auf eine Art und Weise beeinflussten, so dass die Fans in diesen Charakteren nicht mehr die Figuren sahen, wegen denen sie erst Fan geworden sind.
Diese Figuren, welche viele Fans als unausgegoren oder parasitär zur Serie ansahen, wurden von einigen Leuten verhasst, da sie „über die Top“ Wunschvorstellungen von Fans waren, die charakterlich gerade zu perfekt waren ohne irgendwelche Schwächen zu entwickeln und/oder die Logik der Serie verletzten. Dennoch konnte man sie einfach nirgendwo literarisch genau einordnen, so dass lange Zeit niemand wusste, wie man Figur A und B, die zwar andere Namen trugen, von der Handlungsweise jedoch die eindeutig selbe Auswirkung auf die Fanfiction ausübten, bezeichnen konnte.
Dies änderte sich aber Mitte der 70er, als im Jahr 1974 die Amerikanerin Paula Smith für das Fanmagazin „Menagerie*2“ die Fanfiction „A Trekkie Tale“ schrieb.
In dieser Geschichte parodierte Smith die damaligen Fancharaktere, die oft als weibliche, „über die Top“ Charaktere plötzlich in Fanfictions zu Star Trek auftauchten und beispielsweise Kinder der eigentlichen Seriencharaktere waren oder später mit diesen Zusammenkommen, als Helden gefeiert werden usw. Diese Figur trug den Namen Mary Sue und sollte der Urvater bzw. die Urmutter für einen Sammelbegriff von Fanfiguren werden, die spätestens mit der Entwicklung des Internets und der weltweiten Vernetzung von Fanfictionseiten seit den 90ern bis heute immer zahlreicher wurden.


2. die Charaktermerkmale der Mary Sue

Hatte Smith ihren damaligen Satirecharakter nur zufälligerweise den Namen Mary Sue gegeben, wurde er schlussendlich der übergreifende Sammelbegriff für von Fans entwickelte Übercharakteren.
Doch egal ob ein solcher Charakter für eine Fanfiction zu einem Cartoon, einem Buch oder einem Spiel entwickelt wird, so haben diese Figuren und ihre Geschichten oft eine oder mehrere Dinge gemein, durch welche man die Figuren als Sues erst erkennen kann.

a) Das Aussehen
Natürlich sollte man nie bei jemand nur nach dem Aussehen ausgehen. Aber bei Sues ist dies oft eine sehr große Herausforderung. So werden Sues generell oft als wunderschöne Figuren beschrieben, die mit ihrem Aussehen jeden bezaubern können und in ihren Gleichgeschlechtlichen Kollegen Neid erfüllen. Sie sind so etwas wie körperlich mackelose Elfen, die selbst die emotionalsten Eisblöcke in sabbernde mit ihren Geschlechtsteilen denkende Wesen verwandeln können. Dass diese Figuren dabei dann aber dazu tendieren in ihrem Aussehen für die Serie selber unrealistisch zu sein, scheinen aber wenige zu stören.
So können Sues beispielsweise natürliche Haarfarben haben, die das normale Farbspektrum sprengen und beispielsweise Giftgrün, Feuerwehrrot oder azurblau sind. Farben, die bei manchen Anime zwar vorkommen und in einer Fanfiction innerhalb einer Serie wo diese Farben normal sind durchaus vorkommen dürfen, aber wenig Sinn beispielsweise bei einer Fanfiction zu OC California machen würden. Ein anderes Phänomen kann beispielsweise sein, dass der Charakter als eine Art von Furry Wesen (Catgirl, Bunnyboy, Doggirl usw.) in einer Serie auftaucht, wo Merkmale wie Katzenohren nicht gerade zum Alltag gehören. Ich für meinen Teil würde mich als Charakter aus Yugioh durchaus wundern, warum ich plötzlich ein Kartenspielendes Catgirl in meiner Klasse hätte, das mir mit dem Katzenschwanz einen Zettel reicht oder so. Was aber bei einigen Fanfictions die so etwas dann liefern nicht der Fall ist.
Kurz gesagt: Gewisse unnötige Erscheinungsmerkmale, die auch relativ unlogisch sind (beispielsweise dass ein Charakter zur Hälfte Mensch, zur anderen Vampir und zu einer dritten Hälfte ein Engel ist –was nicht nur die Gesetze der Mathematik verletzt sondern auch schwere theologische Fragen aufwerfen würde-) können durchaus als Anzeichen für eine Sue gesehen werden.

b) Die Verbindung des eigenen Charakters mit den Seriencharakteren
Generell teilen Sues auch oft die eine und andere Verbindung zu einem Seriencharakter, wobei es je nach Serie zu welcher die Fanfiction geschrieben ist, gewisse Unterschiede darin gibt, wie diese Verbindung genau aussieht.
Viele Sue Fanfictions, vor allem jene die später der Romantik zugeschrieben werden, tendieren dazu die Sue als einen neu in der Serie auftauchenden Charakter einzubauen, von dem man nichts weiß und der bis dato keine Verbindung zu irgendeiner der Serienfiguren. Andere Sues hingegen können beispielsweise plötzlich aufkommende Verwandte einer Serienfigur sein, wobei hier vom Verwandtschaftsverhältnis je nach FF wirklich alles geboten wird.
Vom Onkel bis hin zum Elternteil, über die Schwester und zurück zum ehemaligen Zimmergenossen der Großmutter, vom Onkel der stiefmütterlichen Schwester.
Sofern die Figur nicht irgendwie verwandt ist mit einem der Seriencharaktere, kann es aber auch sein, dass sie ein alter, bis dato aber nie in der Serie bekannter Freund der Figur ist, der nun plötzlich auch mitspielen darf (hahaha) oder eine Figur aus der Vergangenheit des Charakters. Auch hier sind wieder von einem alten Jugendfreund, bis hin zu einer durch arrangierte Hochzeit verheimlichten Verlobten oder sogar einem Engel der einen das Leben gerettet hat alle möglichen Ideen vertreten.
Ideen, die aber nicht unbedingt mit dem zusammenpassen, was andere Figuren innerhalb der Serie darstellen. Beispielsweise ist es wohl sehr stark anzunehmen, dass Inuyasha keine Schwester haben könnte, da dies unter anderem den Canon der Serie verletzt. Etwas, was Fans eigentlich so weit es geht nicht manipulieren sollten und wenn, dann in einer Art und Weise, die höchstens dazu dienen sollte Logiklöcher oder Lücken im eigentlichen Plot auszufüllen. Aber genau das machen Sues oft nicht. Tatsächlich beginnen sie feststehende Fakten der Serienkontinuität zu manipulieren, so dass sie mehr oder weniger dann mit dem was sie erleben zusammenhängen. Was mich gleich auf den nächsten Punkt bringt:

c) Die Manipulation der Serienrealität durch die Sue
Wo andere Leute historische Tatsachen nur dann manipulieren können, wenn sie mehrere Jahrhunderte verstreichen lassen und historische Fehlinformationen in Büchern streuen, sind Sues –oder besser gesagt ihre Autoren- in der Lage tatsächlich nach eigenem Ermessen offenbar alles verändern zu können, was in der Serie mal war.
So kommt es im Rahmen von Sue Fanfictions oft vor, dass Dinge die wir als verbürgten Fakt ansehen, gerne mal manipuliert werden, so dass sie in ihrer Bedeutung mal vollständig verändert werden. Nun ist es so, dass auch gute Fanfictionautoren durchaus dazu tendieren „Fakten“ über die Serie leicht zu verändern oder anders auszulegen, damit sie in ihre Geschichte passen. Dagegen ist auch innerhalb eines gewissen Rahmens, oder wenn die Fakten relativ wage sind nichts einzuwenden. Beispielsweise habe ich zu Yugioh mal eine Fanfictionidee gelesen, wo man mal das Konstrukt auslegte, dass der Unfall bei dem Noah Kaiba ins Koma fiel schlussendlich von niemand geringerem als durch die leiblichen Eltern Seto Kaibas verursacht wurden, die bei diesem Unfall selber auch starben.
In diesem Zusammenhang hat man im Grunde zwei Fakten des Yugiohserienkosmos (das Noah seinen Körper bei einem Unfall verlor, und Setos Eltern bei einem starben) miteinander verbunden, ohne die Serienkontinuität wirklich zu verletzen, da die Details wie es zu den Unfällen kam wage waren und deshalb Freiraum für Interpretationen ließen.
Bei Sue Fanfictions ist es jedoch meist so, dass hier der eigene Charakter oder etwas womit er in Verbindung steht, so in eine Geschichte eingebaut wird, dass Fakten vollkommen verändert werden. So tendiert in einer Fanfiction die ich jetzt nicht bei Namen nennen will die Tatsache, dass der Ownchara dort tatsächlich die Mutter des berühmten Hanyou Inuyasha ist.
Was offen gesagt der größte Bullshit ist den ich jemals zu Inuyasha las. Jeder weiß spätestens nach dem dritten Kinofilm, wer Inuyashas Mutter war und wie sie aussah.
Und lasst mich euch sagen, so wie die Sue sah sie definitiv nicht aus. Und die Erklärung, dass die Sue ihr Aussehen durch besondere Kräfte manipulierte um so auszusehen wie im Film, lasse ich in diesem Zusammenhang nun als billige Ausrede um das aufkommende Logikloch zu füllen nicht durchgehen.
Solche Löcher innerhalb der Serienlogik (wie sie beispielsweise aufkommen, wenn wir uns plötzlich in einem Sue FF Kosmos befinden, in welchem Final Fantasy auf Kenshin oder Yugioh trifft ohne Erklärung) wären eigentlich schon den vierten Punkt dieser Beschreibung wert, werden jedoch erstmal zur Seite gestellt, da der dritte Punkt der Aufmerksamkeit der Sue gelten soll.

d) Die Auftritte der Sues
In ihrer Gesamtheit kann man eine Sue eigentlich auch als etwas wie eine Rampensau bezeichnen. So tendiert die Sue dazu oft im Mittelpunkt der Geschichte zu stehen, im Gegensatz zu den eigentlichen Seriencharakteren. Was nun natürlich für die Fans der Serie nicht gerade eine sehr berauschende Tatsache ist. Schlussendlich lesen viele Leute Fanfictions doch nicht wegen den eigenen Figuren, sondern weil sie Geschichten über ihre Serienlieblinge lesen wollen. Aber was bekommen sie oft stattdessen? Fanfictions in denen ihre Lieblinge zur Präsentation einer für die Leser vollkommen unbekannten Figur wirklich nur noch im Hintergrund stehen oder wenn sie Glück haben als Nebenfiguren vorkommen.
Höchstens im Rahmen eines Loveinterests treten die Figuren in den Vordergrund und selbst dann hat Mary oft die Zügel in der Hand, bzw. das Rampenlicht auf sich fallend, da sie sich das Süßholzgeraspel ihres Lieblings anhört oder um ihre Liebe/Freiheit oder weiß der Geier was zu kämpfen hat.
Daraus folgt also rein logisch gesehen, dass sobald der Ownchara über 50% der eigentlichen Geschichte ausmacht (wenn er nicht gerade ein Schurke ist und selbst da gibt es Regeln) kann man die Figur als Sue ansehen und sie eigentlich begraben.

e) Modische Accessoires/Waffen oder Fähigkeiten der Sue
Wir alle kennen das Sprichwort „Nobody is perfect“.
(wobei Kingom Hearts II anhand von Organisation XIII zeigte, das selbst das nicht stimmt)
Doch Sues scheinen generell nicht dazu zu gehören.
So ist es für eine Mary Sue nichts Außergewöhnliches über Fähigkeiten zu verfügen, die sonst keiner in der Serie hat oder welche das Können anderer Seriencharaktere übertrifft.
Und ich rede hier jetzt beispielsweise nicht davon, dass ein Ownchara die Kochkunst von Akane Tendo übertrumpft oder kompetenter als Team Rocket dabei ist Pokemon zu klauen.
Ich rede hier durchaus davon, dass eine Sue in ihren Fähigkeiten eine Figur wie Son Goku übertrumpft.
Son Goku, ein Charakter der wie wir wissen das Sonnensytem zum Frühstück sprengen könnte.
Im Rahmen der Wunschvorstellungen des Autors ihre Figur nämlich „perfekt“ zu machen, verpassen sie Mary Sues Fähigkeiten, wie sie als solches in der Serie nicht vorkommen und deshalb von Fans als unpassend eingestuft werden können. Beispielsweise die Fähigkeit einer Sue innerhalb einer Yugioh Fanfiction nur mit der Kraft ihrer Gedanken zu schweben.
Nun ist Yugioh nicht gerade eine sehr logische Serie –anders ausgedrückt: Es ist eigentlich nichts weiter als eine Klischee Shonen-Serie mit Karten- und Charaktere mit besonderen Fähigkeiten wie dem beschwören dunkler Magie kommen darin vor.
Aber warum sollten Personen, die absolut nichts von den Milleniumsartefakten wissen, plötzlich Duellmonster in real beschwören können, wenn sie eh nichts mit dem Plot zu tun haben?
In anderen Fällen wiederum werden der Figur unnötige Kräfte gegeben. So ist es in Xiaolin Showdown üblich, dass Sues dort nicht nur eines der vier Elemente beherrschen wie es Raimundo, Omi, Clay und/oder Kimiko beherrschen, sondern gleich alle vier. Oder sogar ein fünftes, was eigentlich schwachsinnig ist, da es keine fünf Elemente gibt. Außer man geht von der chinesischen Mythologie aus, wo Eisen durchaus noch als Element angesehen wird.
Aber so was würde keinen „Drachen des Lichts“ oder der Dunkelheit rechtfertigen, die so gesehen auch keine Elemente sondern Klischeevorstellungen für „Gut und Böse“ sind.
Haben solche Fähigkeiten aber wenigstens noch einen Nutzen wenn man beispielsweise in Kämpfe um Leben und Tod verwickelt wird, gibt es noch immer genug Fähigkeiten, deren Nutzen nicht mal im normalen Alltag groß wäre. Was nützt es beispielsweise einer Sue in Shaman King eine hervorragende Gärtnerin oder eine gute Tänzerin zu sein?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche in Steckbriefen angegebenen Fähigkeiten was bringen, wenn man gerade davor steht vom Hitler des Shaman King Universums in ein Bricket verwandelt zu werden.

Übrigens ist eine kleine Gruppe solcher Fähigkeiten bei Sues derart oft vorgekommen, dass man sie inzwischen an einer Hand aufzählen kann. Dazu gehören:

Die Fähigkeit mit Tieren reden zu können.
(nützlich wenn man ein Pokemontrainer ist. Aber von alleine kann das nun auch nicht kommen)

Ein Gesangstalent, das jeden Gewinner von DSDS oder jede Operndiva aussticht.
Oft vor allem in Szenen dann verwendet, wo der Gesang das Loveinteresst der Sue irgendwie verzaubert, wie eine der Sirenen Odysseus aus den altgriechischen Sagen. Und wir alle wissen, wie diese die Menschen nur ins Unglück stürzen wollten.

Fähigkeiten eines Heilers.
Dies ist ja nicht unbedingt schlecht. Wir alle wissen aus RPGs, dass es oft gut ist einen Heiler in der Gruppe zu haben. Schlecht ist nur, wenn dieser Heiler offenbar selbst Tote wiederbelebt, ohne dass da eigentlich etwas wie Magie eine Rolle spielt.
Und mal ehrlich, man kann die Toten nicht zurückholen. Außer man hat die Dragon Balls, aber das ist ein anderes Thema.

Aber selbst wenn die Sue solche Fähigkeiten nicht hat, so kann sie noch immer mit etwas anderem aufwarten: Nämlich mit Waffengewalt.
Sues sind dafür bekannt über Artefakte, Waffen usw. zu verfügen, die nach der Serienkontinuität nicht existieren können oder die es zwar schon gibt, aber eigentlich anderen Charakteren gehören.
Während zur ersten Kategorie Dinge wie ein achtes und eher unnützes Milleniumsartefakt gehört (das meist den Yami der Sue beinhaltet), kann man zur zweiten Kategorie Waffen wie Tessaiga aus Inuyasha oder Soras Schlüsselschwert zählen.
So ist es nichts außergewöhnliches, dass die Sue die Kräfte des Erbes von Inutaishou genau so gut nutzen kann wie seine Söhne. Sofern sie zur Familie gehört ist dies ja auch durchaus noch legitim, aber wenn es beispielsweise ein Mädchen aus der Zukunft ist, das einfach in den Brunnen und in diese Realität gefallen ist? Nein.
Und was ist mit Soras Schlüsselschwert? Klar, natürlich gab es mal diverse Schlüsselschwertträger. Spätestens Kingdom Hearts II bzw. dessen Secret Ending deutete an, dass es mal ganze Armeen von Trägern der Waffe gab, die in der Lage ist die Herzen von Welten zu verschließen. Aber heute gibt es halt nur noch Micky, Sora, Riku und Kairi als offizielle Schlüsselschwertträger.
Wieso sollte also eine Figur aus einer Realität, in der Kingdom Hearts eh nur ein Videospiel ist, plötzlich auserwählt sein mit dieser Waffe das Multiversum vor den Herzlosen zu retten? Und überhaupt:
Nur weil eine Figur plötzlich eine Waffe hat die ultramächtig ist, das muss auch nichts bedeuten.
Solange sie nicht damit umgehen kann, was eigentlich erwartet wird bei einem normalen Menschen, sollte eigentlich der Umgang mit so etwas auf Dauer irgendwann nach hinten losgehen.
Aber das scheint hier nicht der Fall. Mary Sue kann mit jeder Art von Waffe innerhalb kürzester Zeit zurechtkommen, weiß offenbar mehr als der Brockhaus und wikipedia zusammen und hat keinerlei Makel, ohne etwas dafür zu tun.
Und DAS ist der Fehler. Während viele Charaktere sich einiges antrainieren mussten um so zu werden wie sie in der Serie sind, können Sues offenbar alles aus dem Stehgreif. Und das ist das unlogische. Niemand kann etwas nur einfach so. Und selbst wenn, auch Profis machen mal Fehler, das ist nur menschlich. Schwächen müssen ebenso bei einer Figur vorkommen wie gewisse Fähigkeiten. Aber vor allem sollten sie ausgewogen sein und nicht alles übersteigen können.
Auch wenn ich beispielsweise gutes duellieren bei Yugioh nicht als Fähigkeit ansehen würde.
Da muss man schließlich nur das Talent haben, am überzeugensten irgendwelche Texte von Spielkarten zu lesen.

f) Die Veränderung von Seriencharakteren durch die Sue oder generell innerhalb der Fanfiction
Eine der größten Herausforderungen für gute Fanfictionautoren ist es immer, die Serienfiguren die man verwendet so weit es geht in charakter zu halten. D.h., dass man versucht die Figuren charakterlich nahe am Original zu schreiben, ohne sich gleich nur darauf zu fixieren und dass charakterliche Veränderungen (beispielsweise dass ein relativ lustiger Charakter ernster wird oder sich verliebt, obwohl er kaum Gefühle für die Figur zeigt in die er sich im Laufe der Geschichte verguckt) innerhalb des Fanfictionplots erklärt oder langsam aufgebaut werden, ohne dass etwas von der Essenz des Wesens der Figur verloren geht.
In Sue Fanfictions ist es jedoch oft so, dass von dem Seriencharakter nur noch eine Art von leerer Hülle übrig bleibt. Von dem „geliebten“ Charakter der Figur bleibt oft nichts mehr übrig, da der Autor dazu tendiert die Figur so umzuschreiben, dass sie charakterlich mit der Wunschvorstellung des vom Autor geschaffenen Plots zusammenpasst. Dieses Phänomen
-weitläufig Out of character (OOC) bekannt- ist einer der großen Hauptgründe, warum Sue Fanfictions verhasst sind. Leser sehen nämlich ihre Lieblinge charakterlich vergewaltigt, nur damit der eigene Charakter als „Liebling“ aller dasteht.
So werden emotionale Eisblöcke plötzlich zu verliebten Trotteln, Serienhelden verhalten sich wie Arschlöcher vom Dienst, Schurken werden zahm wie Lämmer usw.
Die schlimmste Entwicklung die dabei oft entsteht ist, dass „Konkurrenten“ der Sues eliminiert werden durch gezieltes Bashing. Dieses Phänomen ist vor allem bei Romantik Fanfictions anzutreffen, wo potentielle Loveinteressts des Seriencharakters sich plötzlich in Hexen oder Schlampen verwandeln, die charakterlich nichts mehr mit dem zu tun haben, was man eigentlich von dieser Figur her kennt. Der Sue Autor bezweckt damit im Grunde zwei Dinge;
Während er/sie einerseits ihren von Natur aus gegebenen Hass auf diese Figur (verursacht oft dadurch, dass der Charakter einfach nicht gefällt) freie Luft gibt (beispielsweise indem andere Figuren der Serie sich plötzlich von der Figur abwenden, oder der Autor als Erzähler die Figur als „Schlampe“, „Idiot/in“ etc. beschimpft), wird gleichzeitig auch die Möglichkeit genutzt das Loveinteresst der Serienfigur auf die abgezielt wird von dem „Bashingopfer“ auf die Sue abzulenken.
Eine wie ich persönlich sagen muss wirklich erbärmliche Einstellung.
Nicht nur dass man eine ansonsten charakterliche und vor allem fiktive Figur relativ „grundlos“ hasst, man macht damit eigentlich auch die Figur nieder.
Und auch wenn es sich bei der Figur um reine Fiktion handelt, jeder von uns der schon einmal in der Schule von anderen absichtlich lächerlich gemacht wurde weiß, dass es verletzend ist.
Also frage ich, wieso? Wieso schreiben Leute dann so etwas. Schließlich machen sie sich nicht unbedingt damit besser, sondern fördern im Grunde Hass.
Und auch wenn es hier nur Fiktion ist, wir alle wissen wozu ein solcher Hass die Menschen verleiten kann. Ein Blick in unsere eigene Geschichte zeigt, wozu der damalige „Volkssport“ genannt „Judenbashing“ schlussendlich führte.
Da das hier allerdings nun um Sues geht und ich nicht die Menschheit verdammen will für ihre Fähigkeit alles und jeden Niederzumachen, wobei sie es im allgemeinen nur verdient hat ausgerottet zu werden, gehe ich auf das nächste Sue Charakterphänomen ein.

g) die tragische Vergangenheit
Sie stellt wohl am Charakter selber das Phänomen dar, was schlussendlich jeden ernsten Fanfiction Leser dazu verleitet, seinen Kopf gegen eine Tischplatte zu schlagen. Die Vergangenheit der Figur.
Wir alle wissen, dass sowohl in Fiktion wie auch Realität sich Persönlichkeit vor allem durch Ereignisse im Leben entwickelt. Beispielsweise lässt der Tod geliebter Menschen uns mal gerne über unsere eigene Sterblichkeit oder das Denken, was wir bisher im Leben getan haben.
Freundschaften, Liebe und andere Zwischenmenschliche Erfahrungen formen unser Weltbild.
Aber im Falle von Sues, ist so etwas übertrieben dargeboten.
Wo ein normaler Mensch in seinem Leben durchaus mal von den Eltern einen auf die Löffel bekam im Rahmen elterlicher Erziehungsmaßnahmen, er in der Schule gehänselt wurde oder bis zu seinem 17 Lebensjahr keine Freundin hatte, sind Sues „Wesen“, die in der Lage sind aus jedem Ereignis ein Drama zu machen oder jedes Unglück toppen zu können.
Dies beinhaltet unter anderem, dass sie als Kind körperlich oder seelisch missbraucht wurden, dass sie nie Freunde hatten und immer gehänselt wurden weil sie ja so „besonders“ waren (blöd wäre eigentlich der zutreffende Ausdruck) , oder nicht wissen was Liebe ist.
Was hierbei allerdings nun vollkommen aus der Logik springt ist einfach, dass trotz dieser ganzen Ereignisse die Figuren charakterlich oft relativ „normal“ sind.
Gut, manchmal verhalten sie sich auch entsprechend kühl gegenüber ihren Mitmenschen, aber sonst scheint sie das alles nicht mitzunehmen. Und wenn, dann meist nur um der Figur eine Art besonders tragischen Aspekt zu geben, mit welchem der Autor offenbar zu beabsichtigen scheint, das Mitleid des Lesers zu erwecken.
Eine Tatsache, die mich einfach nur anwidert wie sonst gar nichts.
Ich will hier mein Leben nicht als tragisch hinstellen, aber man sollte mir glauben wenn ich sage, dass ich weiß wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren. Und glaubt mir, das ist nicht schön. Emotional gesehen geht man oft durch die Hölle und ich für meinen Teil habe durch das was ich schon erlebte wie ich denke einen leichten Knacks, der meinen Zynismus gegenüber der Welt wohl auch erklären könnte. Und obwohl ich nicht an Gott glaube, bin ich dankbar, dass ich es noch gut hatte und habe im Leben. Denn wenn ich an die Kinder denke die täglich in Afrika sterben, Leute die sinnlos gequält werden und an all das andere was auf dieser Welt abgeht, bin ich froh es noch so gut erwischt zu habe.
Aber Sues bzw. Sueautoren scheinen nie zu realisieren, dass es auch schlimmer gehen kann.
Das und sie gehen wie ich finde vollkommen falsch mit der Ernsthaftigkeit mancher Dinge um. Als Beispiel nehme man nur den Vergangenheitsfaktor „Vergewaltigung“.
Fast jeden Tag hört man aus den Nachrichten von so etwas und wenn ich ehrlich bin, ich sehe Vergewaltigung in einigen Fällen oft als ein schlimmeres Verbrechen als Mord an. Schließlich wird eine Person auf eine Art und Weise körperlich und psychisch verletzt und gequält –manchmal über Jahre von einem nahe stehenden Menschen- die einen selbst dann verfolgt, wenn der Täter gefasst werden sollte.
Eine Vergewaltigung ist etwas, was einen psychologisch betrachtet zerstören kann.
Und was machen Sue Autoren?
In einem Anfall von „geistreicher tragischer Vergangenheitsentwicklung“ dichten sie einer Figur so etwas zu. Eine Figur, die dann offenbar ohne Probleme in der Lage ist eine normale sexuelle Beziehung mit einem anderen Charakter einzugehen, ohne dass irgendwas von einem Trauma die Figur auch nur ansatzweise zu beeinflussen scheint.
… ehrlich gesagt ist mir schon das nachdenken darüber zu wider. Ich finde es einfach nur als Autor selber erbärmlich, sich so etwas auszudenken um eine Art „Mitleidsbonus“ beim Leser erreichen zu wollen. Ich meine, denken die Autoren die sich so was ausdenken überhaupt nach? Je nachdem wie sie es schreiben beleidigen sie damit schließlich indirekt auch Leute, die so etwas zum Opfer fielen. Nun gut…
Da ich jetzt auch nicht länger darauf eingehen will, nächster Punkt.

h) Die Charakterentwicklung
Von der Charakterentwicklung kann man eine Mary Sue oft mit der Bildzeitung vergleichen: Bunt und flach.
Sues sind charakterlich oft Stichpunktartig als nette, neugierige, oder naive Charaktere beschrieben, bzw. je nach FF Art das genaue Gegenteil davon.
Sie scheinen im allgemeinen keine Art von Zwischencharakter zu sein, dass heißt viele ihrer Aspekte sind entweder nur durchgehend positiv oder negativ.
Was nun aber offen gesagt durchaus störend ist und wieder in Zusammenhang mit der Tatsache steht, dass es keinen perfekten Charakter gibt.
Außerdem muss man oft feststellen, dass diese Figuren relativ heuchlerisch in ihrem Handeln sind. So möchte ich allen ernstes anzweifeln, dass man eine Figur als gut bezeichnen kann, die andere als „wertlose Kreaturen“ bezeichnet, nur weil diese zu den Schurken gehören oder nicht der Sue vertrauen. Denn selbst der größte Schurke ist doch irgendwo noch ein Wesen, das dadurch vielleicht verletzt werden kann. Gut, Schurken wie Doktor Kurata aus Digimon oder Spandam aus One Piece sind Idioten die für ihre Arroganz und ihr Tun einen schlag in die Fresse verdienen. Aber ich frage, würde die Sue, die sich hier als Held hervortun will, wirklich töten?
Könnte ein Held wirklich töten, wenn es nicht gerade um Leben und tot ginge?
Aber natürlich wird bei Suefics nicht darauf eingegangen, ebenso wie auf Charakterentwicklung.
Wo Manga- Serien- oder Comicfiguren durchaus basierend auf dem was sie innerhalb der Serie erleben sich auch charakterlich weiterentwickeln, verbleiben Mary Sues in einer Art Charakterstarre, aus der sie nie herauskommen.
Sie bleiben im Grunde immer die selben Menschen oder sofern sie sich entwickeln findet die Charakterentwicklung derartig radikal oder übertrieben statt, dass man sich eigentlich fragen könnte, ob das vielleicht eine Art zweite Persönlichkeit des Charakters ist, hervorgerufen durch Persönlichkeitsspaltung.




Diese acht Faktoren sind im Großen und Ganzen die Hauptmerkmale einer Sue, die dann noch durch kleine Besonderheiten wie Haustiere aus der Barbiewelt als Begleiter durch das Leben eine Art besondere Würze erhalten. Fasst man diese Aspekte nun zusammen, stellt man fest, dass die hervorstehenden Kritikpunkte vor allem in den übertriebenen Fähigkeiten und der „Wichtigkeit“ der Figur zu sehen sind. Natürlich kann ein Ownchara über einen Abschnitt einer Geschichte durchaus eine wichtige Rolle spielen oder eine unterstützende Funktion für den Helden erfüllen. Aber sofern es sich nicht um eine eigene Geschichte handelt, sondern wirklich um eine Fanfiction innerhalb einer bestimmten Serie, so sollte man sich einfach überlegen, wie die Figur gestaltet werden sollte und vor allem, wie und wann sie auftritt.
Ich für meinen Teil möchte hierfür nur auf den Yugioh Doujinshis „Children of Darkness“ verweisen, wo inzwischen auf über 244 Seiten ein Ownchara inklusive einer gesamten Belegschaft von nicht näher behandelten eigenen Figuren eine inzwischen größere Rolle ausfüllt als die Yugioh und Yugioh GX Charaktere.
Die Zeichnerin dieses Doujinshis ist zwar relativ gut wie ich zugeben muss, aber ich persönlich stelle mir die Frage, warum im Namen aller Fanautoren gegebenen Freiheiten tauchen die anderen Charaktere nicht mal hauptsächlich auf. Schließlich ist das ein Yugioh und Yugioh GX Doujinshi, nach eigenen Angaben der Doujinshi-ka. Aber dennoch scheinen die Owncharas alles in dieser Geschichte auszumachen und die sogenannten „natürlichen Anführer“ der Serie (Manjoume, Seto Kaiba, Yami Yugi und Co) stehen plötzlich relativ im Abseits für eine Figur mit zweitem Ich, das NICHT durch Milleniumsartefakte geschaffen wurde und in meinen Augen Anzeichen von Schizophrenie darstellt.
Die Doujinshi-ka möchte mir verzeihen wenn sie jetzt sauer ist für das was ich sagte. Ich wollte ihre Idee nicht beleidigen und bin auch gerne bereit weiter zuzuschauen, wie sich ihre Idee entwickelt, da ich durchaus Potential sehe.
Nur möchte ich ihr nach persönlicher Meinung her einfach raten, endlich mal auch die wichtigen Rollen anderen Figuren zu überlassen als den eigenen. Schließlich hatte sie jetzt schon über 200 Seiten Zeit dafür gehabt.



3. Die Sue Formen

Nachdem nun die verschiendenen Markenzeichen einer Sue genauer analysiert wurden, möchte ich auf die einzelnen „Formen“ der Mary Sue eingehen. Denn oft abhängig vom jeweiligen Genre oder der Serie in welcher sie auftaucht, kann eine Sue sich charakterlich im Gesamtkonzept unterschiedlich verhalten. Basierend darauf habe ich nun für euch eine kleine Ansammlung von „Ordnungen“ zusammengestellt, in welche sich Sues Charakterlich und Genrebedingt entwickeln

a) Romantik-Sue
Romantik Sue ist ein in Romantik Fanfictions auftauchender Charakter, der oft entweder als „neue Figur in der Klasse/bzw. Gruppe“ auftaucht oder –was relativ selten ist- schon als fester Bestandteil eines Alternativuniversums mit einer der Serienfiguren zusammen ist.
Während gute Fanfictionautoren oft darum bemüht sind romantische Entwicklung zwischen Figuren unter den Serienfiguren selber zu belassen und „Canonpairings“ nicht zerstören möchten, ist es bei Sue Autoren so, dass sie gezielt darauf abzielen ihre Figur mit einer der Serienfiguren zu verkuppeln. Was durchaus nicht schlimm wäre, würden die Autoren hierbei gewisse Dinge beachten. Beispielsweise, ob ihre Figur und das betreffende Loveinteresst überhaupt charakterlich passen. Ein Dämon wie Sesshoumaru würde sich kaum mit einem Menschen paaren wie es in einigen FFs vorkommt, oder Seto Kaiba würde eine Frau nehmen, die charakterlich an Joey Wheller erinnert. Es gibt sogar Figuren, bei denen muss man ganz offen sagen, die sind kaum zu pairen, weil sie sich nicht wirklich für Mädchen interessieren. Beispiel hierfür wäre Envy aus FMA. Dieser ist eher darauf fokussiert einen gewissen Chibi zu quälen, als sich auf einen Menschen oder weiblichen Homunculli einzulassen.
Und selbst wenn sich was zwischen solchen Figuren aufbauen würde, es würde im Normalfall Zeit brauchen. Romantik, egal was uns Hollywoodstreifen wie Titanic beibringen, ist etwas, was nicht einfach so von heute auf morgen oder sogar in weniger als einer Stunde geschieht.
Es ist ein Prozess, der sich langsam aufbaut.
Aber genau das wird bei solchen Sues oft nicht beachtet, so dass die Figuren tatsächlich nach spätestens drei Kapiteln im Ehebett landen. Was nun übrigens auch wieder eine interessante Frage aufwirft: Viele Sues landen früher oder später mit ihrem Liebling im Bett. Könnte dahinter so etwas wie sexuelle Wunschfantasie der Autoren stehen?
Wir werden es wohl nie erfahren, was sich manches Yami Yugi Fangirl in ihren Feuchttraumfantasien vorstellt.

b) Emo/Tragik-Sue
Die in Bezug mit tragischer Vergangenheit erwähnten Punkte, sind bei dieser Sue oft vorhanden. Emo-Sue ist selten als Charakter an sich zu treffen, sondern beinhaltet oft noch Elemente anderer Sues wie der Helden- oder Romantik-Sue in sich und sollen damit nur noch unterstreichen, warum der Charakter angeblich verdient hätte mit Seriencharakter XXXX ins Bett zu gehen oder die Flitterwochen zu erleben. In anderen Fällen wiederum soll die tragische Vergangenheit der Sue Handlungen in der Gegenwart rechtfertigen, die trocken betrachtet allerdings falsch sind. Beispielsweise das Ermorden einer Person, obwohl man sie auch hätte ins Gefängnis stecken können.
Oft sind diese Sues übrigens relativ heuchlerisch in ihrem Tun an sich. Wurde beispielsweise in einem Kapitel erwähnt, dass sie ein relatives armes Leben führt, kann es durchaus sein, dass man sie irgendwann kurz darauf in einer Apartmentwohnung antrifft, die ihr alleine gehört und von einer Toilette mit beheiztem Deckel bis hin zum Begehbahren Kleiderschrank alles beinhaltet. Man fragt sich also, wo sind diese arm dran?

c) Helden-Sue
Sollte Sora aus Kingdom Hearts jemals das Bedürfnis haben angesichts einer Invasion von Herzlosen Urlaub nehmen zu wollen, so gebe es kompetente Vertretung für ihn.
Oder zumindest reden sich das Sue Autoren ein.
Helden Sues sind so etwas wie die schon vorher erwähnten All Round Talente, die plötzlich in einer Serie auftauchen und zu 70% bis 100% den Platz des Helden einnehmen.
Sprich sie retten die Welt oder sogar das gesamte Multiversum innerhalb kürzester Zeit ohne die Probleme welche ein normaler Held erleben würde.
Dabei zeichnen sie sich auch durch ein relativ „einfaches“ Weltbild von Gut und Böse aus, welches keine Abstufungen in Grau zu erlauben scheint.
Sprich hatte der Serienschurke –welcher in dieser Fanfiction auch als Antagonist agiert- Serienbedingt durchaus gute Motive für sein Handeln, so werden diese in der Fanfiction meist nicht beachtet. Als Resultat daher kann die Sue sich stellenweise auch genau so schrecklich wie ein Schurke verhalten, da sie ja die „Gute“ ist, sind ihre taten stets gerechtfertigt
Fanfictions mit Heldensues sind vor allem deshalb oft langweilig, weil man –sobald man den Charakter als Sue erkannt hat- weiß, dass diese Geschichte mit 100%iger Wahrscheinlichkeit wie folgt enden wird:

1. Die Sue rettet früher oder später alle und erlebt ein Ende a la „Happyli never after“
2. Mary Sue opfert sich für alle und ist die größte Heldin der Welt.
3. Mary bekehrt den Schurken am Ende und landet mit ihm in der Kiste.

Kombiniert mit relativ klischeelastigen Kämpfen oder Storyentwicklungen welche man besser umgesetzt schon in Star Wars, Herr der Ringe usw. gesehen hat, sind Heldensues möglicherweise nach den Emos die zweitschlimmste Suekategorie der Welt. Die schlimmste hingegen sind die ÜberSues.

d)Über/Göttersues
Eine relativ seltene Spezies von Sues, die oft den „Motherload“ der Sue Entwicklung darstellt.
Solche Figuren sind oft Engel, angebliche Heilige oder auf die Erde verbannte Götter, die nach Liebe suchen oder als Helden die Welt retten sollen.
Um dies zu erreichen sind sie mit „Allmacht“ ausgestattet, die ihnen als Plot Device bzw. Deux ex machina hilft. Sprich, die Figur könnte beispielsweise sterben, da sie „allmächtig/unsterblich usw.“ ist, kommt sie immer wieder zurück.
Aus genau diesem Grund werden ÜberSues einfach als das absolut lächerlichste angesehen, was Sue Autoren zu bieten haben, da während selbst einige der immer noch schlimmen Sue Autoren darum bemüht sind ein bisschen Logik und Spannung einzubauen, diese Sue Kategorie dies vollkommen auslässt, bzw. nicht zu beachten hat, da sie ja offenbar alles wieder hinbiegen können.
Aus diesem Grund ist es generell zu empfehlen, Figuren wie einen Gott als Hauptfigur zu vermeiden. Nicht nur dass man theologisch gesehen sich Ärger einfangen kann mit gewissen Leuten, es verspricht einfach nicht gut zu werden, da auch hier wieder oft die Kräfte unausgegoren verteilt sind.
Als Beispiel:
Wenn eine Figur ein „Gott“ ist, würde dass doch bedeuten sie könnte mit einem Fingerschnippen oder nur eine Art von Gedanken Dinge verändern. Zum Beispiel Leute wohin transportieren, Kraftfelder errichten usw.
Wieso würde dann ein Gott, der für riesige Aktionen nur einen Handschlag tun muss für gewisse Kleinigkeiten, wie dem Präsentieren eines mysteriösen Zeichens plötzlich einen Zauberstab a la Harry Potter hervorziehen müssen und irgendwas vor sich hinlabbern, das weniger Sinn ergibt Uri Gellers „Alach, Schalom Habib“?
Solche Logiklöcher sind es, welche die fragen aufwerfen, ob man diesen „Gott“ einfach nur als Entschuldigung dafür erschuf, den Charakter allmächtig zu machen und sich damit die weitere Entwicklung von Storyfaktoren zu ersparen.
Trotz dieser Kritik sollte man jedoch sagen, dass es nicht unbedingt „schlecht“ ist, wenn man einen Gott oder eine Art allmächtige Entität erschafft.
Man muss nur wissen, wie man sie gestaltet. Mxyzptlk aus den Supermancomics, Q aus Star Trek, Sandmann, der Tod der Scheibenwelt und viele andere Figuren der Unterhaltungsindustrie fungieren durchaus als Beispiele dafür, wie man „Götter“ gut gestalten kann. Diese Figuren verfügen zwar über Realitätsveränderungen hervorrufende Fähigkeiten, aber sie wissen wann sie diese benutzen können, sollten und können die Konsequenzen abschätzen. Oder –im Falle von Q- nutzen sie ihre Fähigkeiten nicht unbedingt um anderen zu helfen, sondern um Schabernack zu spielen. Aber selbst dann sind sie durchaus noch um eine Art gewisse „Kontrolle“ bemüht, damit nicht alles aus dem Ruder gerät.
Kombiniert mit einem interessanten Charakterwesen, sind diese Figuren die guten Beispiele dafür, wie man den Begriff „Gott“ in einer Geschichte verwenden sollte.

e) Villain-Sues
Der amerikanische Filmkritiker Roger Ebert sagte mal, dass ein Großteil einer guten Geschichte auch von dem Schurken abhängt, der in dieser Geschichte geboten wird.
Und er hat Recht. Viele Helden und Serien verdanken ihre Entwicklung den Serienschurken, die in ihren Plänen nach Macht, Rache oder höheren Werten Ereignisse in die Wege leiten, welche den Serienkosmos und die Serienfiguren formen.
Als Beispiel hierfür möchte ich einen der berühmtesten Videospielschurken aller Zeiten aufführen, den „one winged angel“ Sephirot.
Sephirot –und auf direkte oder indirekte Weise auch die zusätzlichen Antagonisten Hojo, Jenova und Rufus Shinra- hat in Final Fantasy 7 den gesamten Plot erst zu dem gemacht, was er ist. Seine Existenz veranlasste Cloud Strife Mitglied bei Soldat zu werden, hatte Clouds Entwicklung zum Mitglied von Avalanche forciert und den Tod von Aerith Gainsborough
Sowie das potentielle Ende der Welt zur Folge gehabt.
Oder kurz gesagt: Wäre Sepirot nicht gewesen, so wäre das Spiel plotmässig nur ein möglicherweise kurzer Kampf gegen die Shinra Corp. geworden.
Schurken sind einfach wie wir an diesem Beispiel erkennen müssen die Art von Figuren, die einem echten Helden erst die Möglichkeit geben ein Held zu sein. So wie jedes Zahnrad im inneren einer Uhr das Getriebe arbeiten lässt, so sind auch Schurken kleine bzw. größere Zahnräder im Plot einer Geschichte, welche diese voranbringen.
Aus diesem Grund sollten Schurken, ebenso wie Helden relativ ausgewogen entwickelt sein.
Was natürlich im Schurkenfall vor allem deshalb noch erschwert wird, weil Schurken trocken gesehen zu der Kategorie von Figuren gehören, die durchaus das Recht auf eine etwas „höhere, tragische Vergangenheit“ haben. Schließlich kann in der Vergangenheit der Figur (es sei denn sie wird von einem Punkt der Gegenwart aus entwickelt) oft das Motiv dafür liegen, warum sie zum Schurken wurden. Und diese Motive können durchaus zahlreich sein.
Während „Handlanger“ in den meisten Fällen einfach nur deshalb dem Schurken folgen weil er ihnen irgendwie geholfen hat, sind die wirklichen „Oberbosse“ meist Opfer dramatischer Ereignisse gewesen, welche in Zusammenhang mit nahe stehenden Menschen oder Unfällen stehen und die Figur „wahnsinnig“ werden lassen, bzw. sie dazu veranlassen ein Weltbild zu entwickeln, in dessen weiteren Verlauf Menschen eine mehr als untergeordnete Rolle in der Schöpfung spielen.
Aber auch im Fall der Schurken besteht die Gefahr, dass Mary Sues entstehen.
Dies kommt vor allem dann vor, wenn es relativ wenig bis gar keine Motive für die Figur gibt, warum sie bösartig ist oder sie nicht unbedingt dann so handelt, wie man es von einem Schurken erwarten würde.
Zum Beispiel wenn sie freiwillig einem Helden helfen würde, nicht weil sie mehr oder weniger angesichts einer größeren Bedrohung dazu gezwungen ist, sondern weil sie einfach mal nett ist. Solche Sues werden gegen Ende hin auch oft als „arme Opfer“ dargestellt, die dann einfach so von den Helden als Mitglied einer Gruppe akzeptiert werden.
Was eigentlich mehr als absurd ist. Es ist zumindest relativ unlogisch, wenn man einem vorher als Mörder und psychopatischen Sadisten bekannten Charakter anfängt blind zu vertrauen, nur weil er angeblich „bekehrt“ wurde. Leider Gottes ist dieser Fehler oft auch in der normalen Fiktion vorzufinden.
Als Beispiel wäre hierfür Marik Ishtar aufzuführen, der in meinen Augen auch ohne den Einfluss seines Yamis einiges gemacht hat, wofür ein normaler Jugendlicher ins Gefängnis käme.
Villain-Sues sind definitiv schwer einzuordnen und im Gegensatz zu anderen Sues durch den Umstand bedingt dass Schurken in der Regel eh relativ „mächtig gegenüber dem Helden“ sind
schwerer von normalen Schurken und damit eigentlich guten Owncharas zu unterscheiden, a
als ne Heldensue von einem echten Helden.

f) Anti-Sues
Anti-Sue (oder Parodie-Sue genannt) ist ein erst seit einigen Jahren recht häufiges Suephänomen, das meist zur Satire des Suegenres an sich zu einer Serie verwendet wird.
Diese Figuren sind meist von dem Moment ihres Auftretens an als Sues klar zu erkennen (sowohl vom Leser als auch von den Seriencharakteren) und sind als reine Parodie gedacht, die relativ schnell erkennen muss, dass sie nicht so beliebt ist wie alle denken.
Das, oder der Charakter vereint stattdessen alle „positiven“ Elemente einer Sue in sich und dreht sie in das negative um. So ist sie beispielsweise abgrundtief hässlich, strunzdumm oder auf eine andere Art und Weise negativ auffallend.
Anti Sues genießen allerdings unter MStinlern teils einen oft schlechteren Ruf als Sues an sich. Das kommt daher, dass viele Anti Sues in ihrer Konzipierung schlussendlich zwar parodieren, aber nicht innerhalb eines guten Rahmens. Andere Anti Sues wiederum mögen zwar alle schwächen vereinen die Sues nicht haben, aber im nachhinein verläuft durch sie der Plot der Geschichte genau so, wie er auch bei der Sue verlaufen wäre, so dass man zu dem Fazit kommen muss, dass Anti Sue und die echte Sue sich kaum unterscheiden.

g) Gary Stus
Nachdem nun oft genug die Mary Sue als Sinnbild für unausgereifte, die Fanfantasien auslebende Figuren in Fanfictions erwähnt wurden, soll hier das relative seltene männliche Exemplar der Sue erwähnt werden; der Gary Stu.
Gary Stu (auch Marty Sue, Gary Sue oder einfach Eragon genannt) ist ein relativ seltenes Phänomen, was daher resultiert dass es nur wenige Fanfictionautoren gibt, die männliche Figuren schaffen. Allerdings, wenn er auftaucht, dann lässt er es ordentlich krachen.
Gary Stus sind in der Regel relative Machos, die sich wie die „coolen“ Leute aus irgendwelchen James Dean Filmen aufführen.
Und nichts gegen Dean, aber wenn er sich wirklich nur im Ansatz in echt so verhielt wie in den Filmen, hatte er den Autounfall vielleicht doch verdient.
„Cool“ bedeutet nämlich in diesem fall, dass sie nach relativ kurzer Zeit selbst aus dem besonnenen Weibsbild ein sexsüchtiges Fangirlie machen, jeden anderen männlichen Charakter in allem was er tut ausstechen oder –ähnlich ihrem weiblichen Konterpart Mary- nicht mit den Konsequenzen irgendwelchen Handelns rechnen müssen.
Selbst wenn dies im Falle der durchaus gewaltbereiter veranlagten Stus bedeutet, dass sie vorher eine ganze Großstadt ausgelöscht haben. Außerdem agieren Stus meist häufiger als „Emos“ als die normale Romantik-Mary Sue, wodurch sie einen weiteren Negativpunkt im Gegensatz zu ihren weiblichen Konterparts verdienen.
Das, oder sie tendieren dazu sich zu Villain Stus zu entwickeln.
Als Beispiel für das sogenannte „Arschlochverhalten“, möchte ich ein namentliches Beispiel nennen. Cloud, ein Jugendlicher aus der Neon Genesis FF „Der neue“, welche hier auf mexx on gestellt wurde von einem Autor, der inzwischen die Seite längst verlassen hat.
Diese Fanfiction war in Bezug auf Neon Genesis Evangelion trocken betrachtet eine der dümmsten Fanfictions die ich jemals gelesen habe.
Und falls jetzt jemand denkt ich bin unfair gegenüber dem Autor, so möchte ich erklären warum ich die Fanfiction nicht mochte;
Jeder der sich über Neon Genesis Evangelion informiert weiß, dass es sich hierbei um keine gewöhnliche Manga bzw. Animeserie handelt.
Neon Genesis Evangelion hatte die Renaissance des Mecha Animes in Japan eingeführt und Jahre vor Pokemon den Anime international in Amerika und Europa bekannt gemacht.
Diesen Erfolg verdankte Neon Genesis Evangelion unter anderem seiner Handlung, die auf psychologischer Sicht her mehrere Doktorarbeiten wert ist und sich von gewöhnlichen Mecha Anime abhob.
So spielte die Serie nicht im Weltraum wie manch andere Serie, sondern auf einer Version unserer Erde des Jahres 2015, die durch eine Naturkatastrophe im Jahr 2000 zur Hälfte entvölkert wurde.
Handlungsort des Anime ist Neo Tokyo 3, eine von der Organisation NERV kontrollierte Stadt. NERV, welche der UN sowie einer geheimen Organisation namens SEELE untersteht hat die Aufgabe die sogenannten Engel, aus dem All stammende riesige Wesen zu vernichten, welche planen den Third Impact über die Menschheit zu bringen, in dessen Verlauf die gesamte menschliche Spezies ausgerottet wird. Um dies zu verhindern wurden in Jahrelanger Arbeit die EVAs entwickelt, riesige organische Mechaeinheiten, deren Piloten damit beauftragt sind die Engel zu bekämpfen.
Bei diesen Piloten handelt es sich nun aber nicht um die klassischen Helden, die ihre Aufgabe einfach so entgegen nehmen, sondern um Jugendliche, die angesichts ihrer Aufgaben teils auch verzweifeln und wie es für pubertierende Jugendliche um das 14 Lebensjahr üblich ist, auch emotional stets belastet sind.
Dazu gehört neben der emotionskalten Rei Ayanami, welche sich später als Engel/Mensch Klon herausstellt und der 15 jährigen und stark cholerischen Asuka Soryou auch Shinji Ikari, um den sich der Anime hauptsächlich dreht.
Shinji ist ein 14 jähriger Außenseiter, der von seinem Vater Gendo Ikari –Kommandant von NERV- gezwungen wird in den Kampf gegen die Mechas miteinzusteigen und teils auch nur deshalb überhaupt kämpft, weil er Akzeptanz von seinem Vater erhofft, der seit ungefähr neun Jahren seinen Sohn gegenüber der Arbeit vernachlässigt hat.
Im Laufe des Anime stellt sich schließlich heraus, dass vieles nicht so aussieht wie ursprünglich vermutet.
So plant SEELE nicht nur einfach die Menschheit vor den Engeln zu retten, sondern sie wollen selber die Menschheit im Rahmen eines künstlichen Third Impacts auslöschen, um sie zu einer neuen Lebensform entwickeln zu lassen. Ein Plan, der unter anderem auch die Ereignisse mit sich zog, die das auftauchen der Engel erst heraufbeschwörte und in diesem Zusammenhang indirekt auch alle tragischen Ereignisse im Leben der Figuren. So beispielsweise der Tod von Shinji Ikaris Mutter, der sowohl den Jungen wie auch seinen Vater traf, Asukas Entwicklung zum „Boss“ hinter der sich vor allem die Angst verbirgt nicht wertvoll zu sein und vieles mehr.
Zusammen mit dem offiziellen Ende des Anime (bei dem SEELE teilweise Erfolg hat und tatsächlich die gesamte Menschheit ausgelöscht wird, bis auf einen inzwischen seelisch gebrochenen Shinji und eine nicht minder nun psychisch kranke Asuka) ergaben diese Faktoren einen Anime, der angesichts seiner Ernsthaftigkeit nicht nur hervorragenden erzählerischen Stoff darstellt, sondern auch das Schreiben von guten Fanfictions zu der Serie beinahe unmöglich macht.
Doch während es tatsächlich vereinzelte Fanfictions gibt die tatsächlich gute Storys zu Neon Genesis Evangelion erzählen (meist verbunden mit leichten Prisen akzeptablen OOC)
Ist NGE-Der Neue ein Beispiel dafür, wie man eine Badfic entwickelt.
So wird die emotional eher verschlossene Rei Ayanami schon in Kapitel zwei zum Loveinterest des Stus Cloud, der wie sich herausstellt eine Mischung aus Wolverine (Marvel Comics Serienstu par excellence) und Son Goku ist, der offenbar vor Jahren mal in der Welt von NGE durch einen Dimensionsriss auftauchte und von dem einzelne DNA Proben entnommen wurden. Diese mehr als billige Erklärung wird als Alibifunktion dafür verwendet, warum Cloud gerade zu unbesiegbar ist und ohne eine EVA Einheit gegen die Engel kämpfen muss, die nun auch nichts mehr mit den eher geometrischen Wesen der Serie, sondern mit der Ginyu Force von Freezer aus Dragon Ball gemein haben. Cloud verhält sich dabei allerdings wie ein absolutes Arschloch, beleidigt Vorgesetzte, zerstört unnötig irgendwelches Eigentum und ist wie wir später erfahren für die Sprengung Berlins verantwortlich.
Und ich frage hier trocken, was soll das?
Nicht nur dass die Story mit Logiklöchern aufwartet wie ich sie bis dato nie sah (mal ist Cloud der letzte Überlebende eines Genexperimentes, dann stellt sich heraus es gibt noch eine Überlebende und später hatte er einen lten Trainingsmeister a la Muten Roshi), unter seinen Einfluss verwandeln sich die Hauptcharas in absolute Idioten.
Rei wird zur braven Hausfrau die für Cloud kocht oder mit ihm in die Matratze springt, Asuka möchte am liebsten auch mal etwas von diesem Fleisch zwischen ihren Schenkeln und Shinji wird später durch einen genetischen Unfall im Grunde eine Kopie von Cloud.
Kurz gesagt: Plot Mist, Charaktere sogar schlimmer als der Plot.
Das einzig positive dass ich an dieser Fanfiction finden konnte, deren Autor übrigens längst selbst erkannte was für ein Blödsinn das war, war, dass der Autor in Sachen Rechtschreibung und Grammatik noch relativ gut war.
Dennoch sollte man diese Fanfiction nur dann lesen, wenn man wissen will, wie man einen männlichen Ownchara nicht gestaltet.

4. Seriensue: Wenn eindimensionale Charaktere Teil der Serie werden.

Nun haben wir im groben die größten bekannten Sueformen abbehandelt und diversen aufmerksamen Lesern ist vielleicht aufgefallen, dass einige der Charakterzüge einer Sue bzw. eines Stus ihnen relativ bekannt vorkommen.
„Hat nicht XXXX in meiner Lieblingsserie nicht teils so etwas erlebt“, fragen sich jetzt einige. „Heißt dass, er ist jetzt eine Sue oder ein Stu?“
Nun liebe Leser, sofern mehr als fünf der hier behandelten Punkte zutreffen muss ich euch leider sagen: Ja.
Euer Charakter ist etwas, was man als eine Seriensue oder einen Serienstu bezeichnen kann.
Figuren, die zu Beginn relativ interessant waren, aber im Laufe der Geschichte der Serie eine immer übertriebene Position eingenommen haben im Plot, so dass sie gerade zu unrealistisch oder teils schon nervig wirken.
Aber das ist noch lange kein Grund sich gleich heulend aus dem Fenster zu stürzen, glaubt es mir.
Serienstus und Sues sind nämlich keine Seltenheit.
Tatsächlich wirbt beispielsweise die katholische Kirche seit mindestens zweitausend Jahren mit der größten Sue aller Zeiten:
Jesus Christus.
Ich möchte jetzt keinem gläubigen Menschen auf den Schlips treten, aber ich muss offen sagen, ich halte eure Vorstellungen von Jesus für übertrieben.
Ich meine bitte, der Sohn Gottes?
Was hat sich der Autor dieser Fanfiction namens Bibel gedacht?
Ich will es mal so sagen: Ich bin bereit zu glauben, dass es mal einen Mann gab, der vor ca. 2000 Jahren im heutigen Israel gelebt hat. Ich kann mir auch vorstellen, dass dieser Mann sich gegen die damaligen Kapitalisten auflehnen wollte und eine Lebensphilosophie hatte, die eigentlich darauf hinausging mit der Welt und Gott im reinen zu sein.
Aber ich glaube nicht, dass dieser Mann, der wahrscheinlich hingerichtet wurde weil er den Mächtigen einfach zu gefährlich wurde, der Sohn Gottes war, der für meine Sünden gestorben ist.
Denn bei den vielen Sünden welche die Menschheit später begangen hat, wäre er unter dieser Last zusammengebrochen. Also hört auf sein Leben hinzustellen als wäre er ein Märtyrer gewesen. So wie Jesus sind hunderte Menschen damals gestorben. Geilt euch nicht an dem Schicksal einer Person auf, um so einen Mist wie Kreuzzüge durchzuführen. Ich glaube nämlich kaum, dass er sich DAS vorstellte, als er damals auf irgendwelchen Hügeln seine Lebensweisheiten verkündete.
Aber ehe man mir jetzt einen Pater Alexander Anderson auf den Hals hetzt, gehe ich lieber auf andere Seriensues und Stus ein und warum sie unterschiedlich in ihrem Status bewertet werden sollten. Denn das sollten sie durchaus. So gibt es nämlich einige Serienstus und Sues, die zwar gewisse „Nervfaktoren“ in sich vereinen, diese jedoch durch andere Bedingungen kompensieren, so dass sie wiederum eigentlich gut sind. Als Folge dessen kann man Serienstus/Sues in zwei Kategorien einteilen:

Serienstus/Sues, die sich charakterlich zu Sues/Stus entwickeln, und die zweite Kategorie, die sogenannte Kräftesue/Stu.

Die Figuren die der ersten Kategorie angehören sind meist eigentlich recht normale Charaktere, denen zu Beginn der Serie, Buchreihe etc. durchaus etwas mysteriöses zugesprochen wird.
Was ja nicht schlecht ist im Grunde.
Aber schlecht wird, wenn man zu unausgegoren vorgeht.
Der Übergang zum Serienstu bzw. zur Sue ist meist einfach dadurch geschaffen, dass dieser Charakter a einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte einfach für die eigenen regeln des Universums gerade zu lächerlich mächtig/stark wird und dann immer noch gegen andere schwach ist.
Das Kräfteverhältnis von „stark und noch stärker“ schaukelt sich schlussendlich immer weiter rauf, was im Endeffekt abhängig zur Serie zum Ende dieser führen kann.
Diesen Endeffekt, den man in Amerika auch „jumping the shark“ nennt, markiert oft den Punkt, wo es selbst Hardcorefans mit der Entwicklung ihres Lieblings zu übertrieben wird, so dass sie sich enttäuscht von der Serie zurückziehen.
Was hierbei allerdings auffallend ist, ist dass mehr männliche Serienfiguren dazu tendieren sich in Stus zu entwickeln, als weibliche zu Sues.
So wird in den nun folgenden Beispielen von Serienstus und Sues insgesamt auf zwei Stus nur eine Sue vorkommen. Allerdings verspreche ich, hier von einigen der extremsten Stu und Suebeispiele überhaupt auszugehen und darauf einzugehen wie sie sich überhaupt so entwickelten.
Fangen wir an mit

Yami Yugi.
Yami Yugi ist der sogenannte König der Spiele innerhalb des Universums von Yugioh.
Der Geist eines vor 3000 Jahren in ein ägyptisches Artefakt verbannten Pharao, der die Welt vor einem dunklen Dämon rettete und nun in der Gegenwart von einem kleinen Jungen befreit wird, in dessen Körper er lebt.
Ausgehend von dieser Grundlage (wobei Yamis Vergangenheit am Ende des Mangas behandelt wurde) baute 1997 der Mangaka Takahashi eine kleine typische Shonen Serie aus, die durchaus Potential gehabt hätte mit ihrer Idee, dass der Hauptcharakter seinen Gegnern immer in „Spielen“ gegenüber treten muss. Aber dieses Potential wurde im Keim erstickt, als der Mangaka begann seine „Spieleentwicklung“ einzig und alleine auf ein Kartenspiel zu konzentrieren, dass er für seine Idee erfand und welches später von der Firma Konami auch in echt realisiert wurde.
Dadurch wurde Yamis Status als Held nämlich schlussendlich auf die eines mehr oder weniger ziellosen Jugendlichen konzipiert, der von irgendwelchen Leuten in ägyptischen Trachten und mit ebenso mächtigen Artefakten verfolgt wurde.
Leute, die nun nicht direkt ihre Magie einsetzen wollten um Yami zu vernichten, sondern ihn tatsächlich zu Kartenspielen herausforderten.
Kartenspielen? Was soll das?
Das ist so ähnlich wie bei Beyblade. Das hat nichts mit Kämpfen zu tun.
Das ist einfach nur Kinderkack, der als Schleichwerbung für Spielzeug produziert wurde und Yami von einem Helden zu einem Kartenzieher reduzierte.
Wobei, was macht Yami eigentlich, dass ihn als Helden auszeichnet? Kämpft er gegen irgendwelche gefährliche Leute direkt? Nein, er spielt ein Kartenspiel für Kinder.
Ich meine, rein logisch betrachtet, wie nützt das irgendwas?
Nun, natürlich kann man auch allgemein sagen, dass jeder in der Yugiohwelt dieses Ding spielt.
GX hat sogar gezeigt, dass Wissenschaftler für die Entwicklung von Duelltheorien einen Nobelpreis bekommen. In diesem Zusammenhang wäre Yami auch nur ein Kartenfetischist unter vielen. Aber genau DAS ist er nicht. Er ist nämlich der legendäre König der Spiele.
Wobei ich ehrlich fragen muss, was ist an ihm legendär? Schlussendlich tut er doch gar nichts für diesen Titel außer übertrieben posierend die Texte von irgendwelchen Spielkarten ablesen, die er rein zufällig zieht.
Darüberhinaus, viel getan hat er auch nicht um an diesen Titel zu gelangen.
Ausgehend von dem Anime (der in meinen Augen Yami sogar noch schlimmer zum Stu entwickelte als der Manga, wenn man beispielsweise an das legendäre Duell zwischen Dartz vs. Yami in der Doom Staffel erinnert, welches ich auch herzlich Villain Stu vs. Hero Stu nenne) hat Yami nun auch nicht mehr getan als an drei Turnieren teilzunehmen, die er auch nur deshalb gewonnen hat, weil er beim Kartenziehen soviel Glück hat wie Gustav Gans, Disneys offizielle Stu antwort, der ich am liebsten ne Kastanienfüllung in den Arsch jagen würde.
Wäre Yugioh nur halbwegs logisch, so wäre Yami schon lange von Malik oder irgendwem anders im Hinterhalt erschossen worden, anstatt das man ihn in einem Kartenspiel herausgefordert hätte. Oder er hätte zumindest einmal verloren, was aber auch nur im Rahmen einer kurzfristigen, überraschend dramatischen Plotwende während einer Fillerstaffel geschah. Ich meine, bitte, er gewinnt immer.
Es wäre ja noch verständlich wenn er gewinnen würde, weil er in irgendeinem sportlichen Wettkampf mitmacht, für den er trainiert hatte und er eben doch besser als die Konkurrenz ist. Aber ich frage, wo ist man bei einem Kartenspiel besser als die Konkurrenz?
Klar, wenn man Karten mit besonderen Effekten hat, dann hat man einen Vorteil.
Aber das ist ja nicht mal bei dem Deck von Yami der Fall. Sofern man mal sämtliche von ihm in der Serie eingesetzten Karten analysiert stellt man fest, dass Yami Yugi absolut keine Deckstrategie besitzt. Krieger, Monster, Hexer und überstarke Levelmonster teilen sich alle ein und das selbe Deck, ohne dass es relativ ausgewogen ist. Wie zur Hölle kann Yami also jedes Mal gerade das ziehen, was er braucht um zu gewinnen?
Seine andauernde Glückssträhne, kombiniert mit einer absolut flachen Charakterentwicklung (er geht nie durch irgendwelche Krisen durch, ist und bleibt so was wie der Held mit Moraleinstellung und „ich werde den Schurken besiegen usw.“ Verhalten), sowie der Unfähigkeit anderer Figuren Yami auch mal zu kritisieren ohne als Böse darzustehen, haben aus dem potentiellen Serienhelden einen Stu gemach, der sich durch zwei Dinge auszeichnet: Karten und Effekte aus dem Ärmel zu ziehen und eine absolut lächerliche Frisur zu tragen ohne ausgelacht zu werden.
Aus diesem Grund kann ich persönlich in Yami Yugi keinen Helden sehen. In seinem früheren Leben in Form von Atemu kann ich durchaus was erkennen, da er dort auch tatsächlich etwas getan hat. Aber in der Gegenwart… nein, absolut nicht.

Ausgehend von diesem Mangastu, kommen wir nun zu einer berühmten Literaturvorlage der Neuzeit, bei der es sich NICHT um Harry Potter handelt (eine der wenigen Figuren, deren erste drei Bücher ich persönlich eigentlich auch gut fand, die sich aber leider später unglücklich entwickelte. Eine Entwicklung, die auch viele Potterfans wenigstens anerkennen), sondern um den billigen Abklatsch einer Jedi Ritter im Heer der Ringe stil FF, die ein Amerikaner durch die Unterstützung seiner Eltern tatsächlich in einen Roman umwandelte:
Eragon.
Da ich möglicherweise „Fans“ dieses Romanes mit folgendem Abschnitt –welchen eine gute Freundin von mir resümierend für mich schrieb, da ich bei dem Roman offen gesagt nach 30 Seiten kapituliert habe- spoilern würde, möchte ich diese bitten das nun geschriebene auszulassen.
Alle anderen Lesern präsentier eich nun im Namen von Swordprincess:



ERAGON
Das erste Mal treffen wir Eragon auf der Jagd – leider mitten in der Nacht, sodass er nicht einmal etwas sehen kann. Von Anfang an wird uns klar gemacht, er ist etwas Besonderes – ein fantastischer Jäger, der sich als einziger in den „Buckel“ traut, ein Gebirge, um das sich Spukgeschichten ranken. Dort findet er ein Drachenei, das er in seiner grenzenlosen Naivität für einen großen Edelstein hält. Schließlich schlüpft aus dem Ei ein Drache, der ihn als Reiter erwählt hat – es liegt also an ihm, den alten Orden der Drachenreiter wieder aufleben zu lassen.
Eragon ist eine sehr genaue Kopie von Luke Skywalker. Er lebt bei seinem Onkel auf einer Farm, abseits vom Geschehen der Welt. Er hat einen greisen Ausbilder, der darüber hinaus der – scheinbar – letzte Angehörige dieses alten Ordens von Friedenshütern ist, und im ersten Teil stirbt – nicht ohne ihm vorher die Waffe seines Vaters anzuvertrauen (auch wenn er das nicht so sagt). Eragon ist nämlich der Sohn des direkten Untergebenen des bösen Herrschers, sein Vater war über seine Geburt nicht informiert. Das erfährt er allerdings erst im zweiten Teil, den er hauptsächlich damit verbringt, von einem noch älteren und geheimnisvolleren Mitglied des alten Ordens vollständig ausgebildet zu werden. Dabei wird er schöner, mächtiger, etc… genau kann ich es nicht einmal sagen, denn der einzige Teil des zweiten Bandes, den ich gelesen habe, war der Kampf zwischen Eragon und seinem deutlich sympathischeren (und fähigeren) Bruder Murtagh, der in der Enthüllung von Eragons Vater endete.

(wird fotgesetzt, Beitrag w