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Lyricon - Stillste Stund Alice im Wunderland, Liedtexte, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Alice I
(Spiegeltanz)

Alice... komm zu mir.

Eigentlich hätte Alice längst schlafen sollen, doch in dieser Nacht glaubte sie eine Stimme ihren Namen rufen gehört zu haben. So stand sie also auf und wandelte barfuß durch das dunkle Haus...

Sie fand sich vor einem bemerkenswerten Spiegel wieder, mit einem riesigen, zerschrammten Rahmen, der sich eindrucksvoll vor ihr in die Höhe reckte. In dem Mondlicht erinnerten seine Verzierungen an alte knorrige Finger, welche die Spiegelkanten zu umklammern schienen.

Jeden hätt' es wohl erschreckt,
Hätt' er wie sie in den Spiegel geblickt
Denn tief im Dunkel wurd sie gewahr
einer blassen Gestalt, die sie starr ansah

Komm tanz mit mir in die Spiegelwelt
Komm tanz mit mir bis der Vorhang fällt
Es gibt keine Schatten in einer Welt ohne Licht
Komm tanz mit mir, bis der Spiegel bricht!

Sie wollte sich abwenden, wegrennen, doch sie war wie gelähmt. Ihr Mund öffnete sich, doch die Kehle wie zugeschnürt, drang kein Laut über ihre Lippen. Sie fühlte sich wie in einem Alptraum und ihre weit aufgerissenen Augen waren nicht in der Lage, sie wachzublinzeln.

Eine Stimme im Kopf, das Mondlicht im Haar
Vor Angst wie versteinert im Geiste sie war
Doch des Mädchens Körper, apathisch und stumm,
fing an sich zu drehen, herum und herum

Komm tanz mit mir in die Spiegelwelt
Komm tanz mit mir bis der Vorhang fällt
Es gibt keine Schatten in einer Welt ohne Licht
Komm tanz mit mir, bis der Spiegel bricht!

Wieder und wieder, herum und herum!

Komm, komm zu mir...

Am Morgen wird man das Mädchen im ganzen Haus suchen, vergeblich nach ihr rufen. Denn in seinem Nachthemd, von Blut entsetzlich rot, wird man es schließlich inmitten von Spiegelscherben liegend finden - tot!

Stillste Stund

Alice Alice im Wunderland, Literatur, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Wie verquer doch heute alles geht! Und dabei war gestern noch alles wie gewöhnlich. Ob ich am Ende heute Nacht ausgewechselt worden bin? Also, wie steht es damit - war ich heute morgen beim Aufstehen noch dieselbe? Mir ist es doch fast, als wäre ich mir da ein wenig anders vorgekommen. Aber wenn ich nicht mehr dieselbe bin, muss ich mich doch fragen: Wer in aller Welt bin ich denn dann?

Lewis Caroll

Alice Alice im Wunderland, Literatur, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Wie verquer doch heute alles geht! Und dabei war gestern noch alles wie gewöhnlich. Ob ich am Ende heute Nacht ausgewechselt worden bin? Also, wie steht es damit - war ich heute morgen beim Aufstehen noch dieselbe? Mir ist es doch fast, als wäre ich mir da ein wenig anders vorgekommen. Aber wenn ich nicht mehr dieselbe bin, muss ich mich doch fragen: Wer in aller Welt bin ich denn dann?

Lewis Caroll

Lucifer - Träger des Lichts Literatur, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Chronos ist die Zeit. Die Zeit ist aller Dinge Herrscher. Chronos ist das unentrinnbare Schicksal, überall und immer. Chronos weiß, wie das Universum enden wird, sieht seinen eigenen Abgang. Deinen. Meinen. Und tut nichts, als die Uhren am Ticken zu halten.
Im Himmel, der Raum der Uhren. Ein Raum, erfüllt vom Ticken. Die Wände, die Decke, der riesige Boden sind bedeckt mit Uhren, Sonnenuhren, Stundengläsern, Kerzen jeder Art... Wenn diese Uhren stillstehen, wird Chronos tot sein. Wenn sie gegen den Uhrzeigersinn zu laufen beginnen...
Wenn sie gegen den Uhrzeigersinn zu laufen beginnen, wird Uranos König sein. Und wenn sie völlig aufhören zu gehen, dann deshalb, weil wir alle auf einen einzigen Punkt der Existenz zusammengedrängt sein werden. Nicht lebendig, nicht tot, nur da. In Uranos. Für alle Ewigkeit.
Spürst du meinen Puls?
Das ist ein Zeichen des Lebens. Mit jedem Herzschlag zehre ich die Existenz von Chronos ein wenig weiter auf, stehle ein wenig von seinem Leben. Doch jedermann tut das, und das Leben der Zeit ist Tausend, Millionen, Milliarden Mal größer als das Universum. Aber wenn Uranos sich der Zeit bemächtigen würde, gäbe es keinen Pulsschlag mehr. So wie wir vom Leben der Zeit zehren, wenn das Herz in vollkommenem Rhythmus mit dem Takt der Uhren schlägt, so zehrt Uranos von unserem Leben. Er wird uns reduzieren auf den winzigsten Gedanken, den kleinsten Funken, den unsere Seelen hervorbringen können. Uranos ist das einzige Wesen im Universum, das nicht von der Zeit zehrt, sondern von jenem Teil des Universums, der zeitlos ist. Er ist Nicht-Leben, Nicht-Tod, er ist eine sehr, sehr einfache Art von Existenz; auf einen einzigen Punkt konzentriert, geht er nirgendwohin, verändert sich nie.
Es gibt Dinge, die außerhalb der Zeit liegen. Ideen sind zeitlos. Der menschliche Hass vor tausend Jahren ist derselbe wie der menschliche Hass heute. Dasselbe gilt für die Liebe. Dasselbe für das Mitgefühl. Für den Neid. Erinnerungen sind zeitlos - entweder man hat sie oder nicht. Uranos zehrt von diesen Erinnerungen, bis ihre Besitzer zu nichts geschrumpft sind. Uranos zehrt von diesen Ideen, bis alles, was bleibt, die nackten Knochen desjenigen sind, der diese Dinge fühlt. Wo Chronos das Leben und die Zukunft gibt, nimmt Uranos die Seele und die Vergangenheit und friert alles in sich ein. Unter Uranos gäbe es keinen Tod. Aber auch kein Leben.

Catherine Webb

Die Leiden der Tugend Literatur, Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Das sollte die Hauptaufgabe der Philosophie sein: die Mittel und Wege zu erforschen, deren sich das Schicksal zur Erreichung seiner Ziele bedient. Daraus müsste sie dann Verhaltensmaßregeln für den armseligen Zweifüßler, Mensch genannt, herleiten, dass er auf seinem dornenvollen Pfade nicht immer abhängig sei von den bizarren Launen jener dunklen Macht, die man nacheinander Bestimmung, Gott, Vorsehung, Zufall getauft hat.
Wenn wir nun bei solchen Studien finden, dass die Bösen für ihre Missetaten Lohn statt Strafe ernten, werden da nicht Menschen, die von vornherein, aus Anlage oder Temperament, zum Bösen neigen, mit Recht schließen, es sei besser, sich dem Laster offen zu weihen, als ihm zu widerstreben - entgegen unseren lächerlichen, abergläubischen, unnützen Moralgesetzen? Werden sie nicht mit einer gewissen Berechtigung sagen, dass die Tugend, wenn sie zu schwach ist, gegen das Laster anzukämpfen, gewiss nicht die Partei ist, zu der man sich schlagen soll, und dass man in einer so verderbten Zeit wie der unseren nichts Besseres tun kann, als so zu sein wie alle anderen?
Werden sie nicht aber vor allem sagen, dass, wenn Tugend und Laster gleichermaßen in den Absichten der Natur liegen und wir das Laster immer triumphieren, die Tugend immer unterliegen sehen, es klar zutage liegt, auf welcher Seite wir zu kämpfen haben?
Es wird Zeit, dass die Dummköpfe einmal aufhören, jenes Idol einer lächerlichen "Tugend" anzubeten, die ihnen nur mit Undank lohnt, und dass andererseits die Verständigen sich sicherer fühlen, wenn sie einmal deutlich sehen, wie Glück und Wohlfahrt dem Laster mit fast unumstößlicher Sicherheit folgt.

Marquis de Sade

Was ist Realismus? Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Was wäre, wenn wir eine Theorie akzeptierten, nach der Elektronen so etwas wie Phlogiston* sind?
Wir müssten dann sagen, dass Elektronen in Wirklichkeit gar nicht existierten. Und wenn uns dies ständig passierte? Was wäre, wenn alle von einer Generation postulierten theoretischen Entitäten (Moleküle, Gene, etc., wie die Elektronen) ständig aus der Sicht der späteren Wissenschaft "nicht existierten"? Es handelt sich hierbei natürlich um eine Variante des alten skeptischen "Arguments von der Täuschung". Woher weißt du, dass du dich nicht gerade jetzt täuschst? Aber in dieser Form ist das Argument von der Täuschung für viele Zeitgenossen ein ernstes Problem und nicht bloß ein "philosophischer Zweifel".
Einer der Gründe hierfür ist, dass die folgende Metainduktion am Ende völlig zwingend wird:
Wie kein einziger der Ausdrücke, die vor fünfzig Jahren in der Wissenschaft gebraucht wurden, sich auf etwas bezog, so wird sich herausstellen, dass keiner der Ausdrücke, die sie heute verwendet (mit Ausnahme vielleicht von Beobachtungstermini, wenn es solche gibt), sich auf etwas bezieht.

Putnam

* Vor der Entdeckung des Sauerstoffs glaubte man, Feuer und Verbrennung sei auf den Stoff Phlogiston zurückzuführen, der in jedem Material zu einem bestimmten Teil vorhanden sei.

Das Land der Wahrheit Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Das Land des reinen Verstandes aber ist eine Insel, und durch die Natur selbst in unveränderliche Grenzen eingeschlossen. Es ist das Land der Wahrheit, umgeben von einem weiten und stürmischen Ozeane, dem eigentlichen Sitze des Scheins, wo manche Nebelbank und manches bald wegschmelzende Eis neue Länder lügt, und indem es den auf Entdeckungen herumschwärmenden Seefahrer unaufhörlich mit leeren Hoffnungen täuscht, ihn in Abenteuer verflechtet, von denen er niemals ablassen, und sie doch auch niemals zu Ende bringen kann.

Immanuel Kant

Die Bürde des weißen Mannes Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Die Doktrin von der Bürde des weißen Mannes diente dazu, wirtschaftliche Ausbeutung zu betreiben und Millionen von Menschen auf der Welt das Recht auf Selbstbestimmung zu bestreiten, sofern die Expansion Europas und Amerikas nicht die buchstäbliche Ausrottung ganzer Völker bedeutete. Rationalisiert wurde dies, indem man von der kulturellen Minderwertigkeit der betreffenden Völker sprach, von ihrem Entwicklungsrückstand oder von ihrer primitiven Mentalität, die rechtfertige, dass höherentwickeltere Völker sich ihrer annähmen. Die Geschichte der Expansion der westlichen Welt war für die unterdrückten Länder gekennzeichnet durch die Entwertung der menschlichen Persönlichkeit und durch den Verfall der Menschenrechte.
Die kulturellen Werte dieser Völker wurden konsequent missverstanden und herabgesetzt. Religiöse Glaubensvorstellungen, die für ungezählte Generationen Überzeugungskraft hatten und ihnen eine Anpassung an die natürliche Ordnung ermöglichten, wurden als abergläubisch, unmoralisch und unwahr attackiert. Und dieser Vorgang hat - da ja die Gewalt ihre eigene Überzeugungskraft besitzt - jenen Prozesse der Demoralisierung, der mit wirtschaftlicher Ausbeutung und dem Verlust politischer Selbstständigkeit begonnen hatte, weiter fortgesetzt. Des weißen Mannes Bürde, seine zivilisatorische Sendung wiegen in der Tat schwer. Aber diese Bürde wurde bisher nicht von denen getragen, die, häufig in durchaus ehrlicher Absicht, in die entlegensten Teile der Welt fuhren, um jenen die Zivilisation zu bringen, die sie für minderwertig hielten.

Melville Herskovits

Am Nullpunkt der Literatur Literatur, Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Die Natur wird ein Nichtzusammenhängendes von Objekten, die einsam und furchtbar sind, weil sie nur mögliche Verbindungen besitzen; niemand wählt für sie einen bestimmten Sinn, einen vor anderen privilegierten Gebrauch oder Dienst, niemand reduziert sie auf das Bedeuten eines geistigen Verhaltens oder einer Absicht, das heißt letztlich einer Zärtlichkeit. Diese Objektworte ohne Verbindung, die mit der ganzen Gewalt ihres Zerspringens geschmückt sind, diese lyrischen Worte schließen die Menschen aus: es gibt keinen lyrischen Humanismus der Modernität; dieser Diskurs ist voller Schrecken, das heißt, dass er den Menschen nicht in Verbindung mit den anderen Menschen setzt, sondern mit den unmenschlichsten Bildern der Natur: dem Himmel, der Hölle, dem Heiligen, der Kindheit, dem Wahnsinn, der reinen Materie...

Roland Barthes

Kommerzialisierung - Neustart Bericht, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Ungefähr seit dem Jahr 2000 wird mit Emo auch ein jugendkulturelles Modephänomen bezeichnet, das mit dem gleichnamigen Musikstil nur mittelbar in Verbindung steht. Dieses bezieht sich auf bestimmte Haarschnitte und Kleidungsstücke, die ursprünglich von bestimmten, dem Genre assoziierten Bands getragen wurden. Mit diesem Stil werden heute allerdings zumeist Bands in Verbindung gebracht, die zumindest im engeren Sinne nicht dem gleichnamigen Musikgenre angehören.

"Nirvana bemerken einen Stillstand in der Undergroundszene und Ausverkaufstendenzen an die großen schweinischen Kapitalisten-Major Labels. Aber fühlen wir deshalb eine moralische Pflicht, dieses Krebsgeschwür zu bekämpfen? ÜBERHAUPT NICHT! Wir wollen genauso wie die Bonzen abkassieren."

Linkin Park vollzogen, beginnend mit der Veröffentlichung ihres Albums Hybrid Theory, einen steilen Aufstieg, der von Fans und Kritikern oft kritisch begleitet wurde. Galt das Debütalbum noch als „gelungener Drahtseilakt zwischen Kunst und Kommerz“, der die Band auch für den Mainstream interessant machte, so ließen wegen des „offensichtlichen Pop-Appeals und der damit einhergehenden Hysterie pubertierender weiblicher Fans“ bei umjubelten Auftritten bei Top of the Pops und ähnlichen Formaten Vorwürfe, die Band sei nur ein weiteres kommerzielles Produkt für den Massenmarkt, nicht lange auf sich warten. Eine starke Präsenz in Jugendmagazinen wie der Bravo führte dazu, dass der Musikgruppe schnell ein „Stigma der Boygroup des NuMetal“ anhaftete. Mit Meteora brachten Linkin Park ein Album auf den Markt, das sich musikalisch kaum vom Vorgänger abhob und als „Nummer-sicher-Kopie ... wie ein berechnetes Produkt“ anmutete und damit erneut „kommerziell wie nichts Gutes“ als auch „zu keiner Sekunde ... künstlerisch wertvoll“ war. laut.de kategorisierte das Album als „Fastfood-NuMetal“, das Kritikern, die der Band Ausverkauf vorwarfen, in die Hände spielen würde. Mit Minutes to Midnight soll die „Anbiederung an den Pop-Mainstream dramatisch“ ausgefallen sein. Die Songs seien „schön radio- und kinderzimmertauglich“ und die „bis ins kleinste Detail glattgebürsteten Tracks“ als reiner „Wegwerfartikel“ zu verstehen. Spiegel Online greift den vielfach zu vernehmenden Vorwurf „Dreck, weil zu kommerziell“ bezüglich des 2007er Albums Minutes to Midnight jedoch derart auf, als dass sie diesen Angriff auch schon für die beiden vorhergehenden Veröffentlichungen für begründet halten. Neider werden „ihr Feindbild in Linkin Park wieder bestätigt sehen, weil Massenkompatibilität und Authentizität für viele einen Gegensatz darstellen".

Namenlos


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