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Metal Gear: Shadow Moses Metal Gear Solid, Videospiele, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

"In der Finsternis von Shadow Moses - die inoffizielle Wahrheit"
Autorin: Nastasha Romanenko
Rezensiert von George Franklin
 
Manche Themen der jüngsten amerikanischen Geschichte sind noch immer so gegenwärtig und so bedeutend, dass sie nach wie vor unser aller Phantasie beschäftigen. Namen wie "The Grassy Knoll" oder "Roswell" sprechen wir so andächtig aus, wie in anderen Ländern nur die Namen heiliger Stätten ausgesprochen werden. Dank dieses Tatsachenberichtes von Nastasha Romanenko wird wohl auch Shadow Moses, eine Insel, von der vor zwei Jahren eine nukleare Belagerung ausging, in diese Kategorie aufgenommen werden.
Gemäß der offiziellen Geschichtsschreibung handelte es sich bei der Besetzung einer Kernwaffenentsorgungsanlage auf einem einsamen Vorposten der Fox Islands im Beringmeer vor Alaska um das Werk einer militanten rechtsradikalen Gruppe. Ihre Forderungen nach Freilassung inhaftierter Gruppenmitglieder wurden nicht erfüllt und der Zwischenfall wurde durch den erfolgreichen Einsatz einer Kommandoeinheit schnell erledigt. Gewaltiger Unsinn, meint die Autorin dazu. Romanenko sagt, sie sei Beraterin des Nuklearnotfall-Suchteams (Nuclear Emergency Search Team) gewesen, und sie seziert präzise eine Geschichte, die ihrer Ansicht nach der Regierung nur zur Verschleierung der Tatsachen diente.
Der Autorin zufolge handelte es sich bei der Insel Shadow Moses in Wahrheit um ein Testgelände der U.S. Army für eine streng geheime Waffe - den unter der Bezeichnung "Metal Gear REX" bekannten zweibeinigen Allgeländepanzer mit fortgeschrittenen nuklearen Fähigkeiten. Hinsichtlich der Besetzung des Geländes erhebt Romanenko den Vorwurf, dass "FOXHOUND", die obskure Sondereinsatztruppe des US-Militärs, zuständig für alle anfallenden "Dreckarbeiten", habe einen bewaffneten Aufstand organisiert, um in Besitz von "REX" zu gelangen.
Die Regierung reagierte auf diese Krise mit der Entsendung eines einzigen Kommandokämpfers nach Shadow Moses, der unter dem Codenamen "Solid Snake" bekannt ist und früher Angehöriger von "FOXHOUND" war.
Seine Einschleusung wird von einem dezentralen Einsatzkontrollteam unterstützt, zu dem der nicht näher identifizierte Oberst Campbell, die FOXHOUND-Chefärztin Naomi, die Radar- und Elektronikexpertin Mei Ling (angeblich ein Teenager) sowie die Autorin selbst gehören. Auf der Insel verbündet sich "Snake" mit "Otacon", dem in den Händen der Aufrührer befindlichen Entwickler von Metal Gear, um die Massenvernichtungswaffe zu eliminieren.
Andere bemerkenswerte Figuren, die in Romanenkos Enthüllung in Erscheinung treten, sind ein weiterer Angehöriger des FOXHOUND-Kommandos, der Revolvervirtuose "Shalashaska" alias "Revolver-Ocelot". Eine der umstrittensten Anschuldigungen in diesem Buch befasst sich mit der Verbindung dieser Figur mit einer verleugneten russischen Miliz unter Führung eines gewissen "Oberst Gurlukowitch".
Romanenko zeichnet das düstere Bild einer tausend Mann starken, hochdisziplinierten Armee mit Kernwaffen, die verdeckt innerhalb der amerikanischen Grenzen operieren. Noch anziehender für Verschwörungsexperten und Stundenten der modernen Geschichte ist ihre kaum verhüllte Andeutung, die ganze Angelegenheit sei von Anfang an von bestimmten Kräften innerhalb der amerikanischen Regierung geplant gewesen.
In einem Statement bezeichnen die US-Armee und die üblichen verdächtigten Bundesbehörden den Inhalt des Buches als frei erfunden. Da im Internet aber jeden Tag neue detaillierte Augenzeugenberichte auftauchen, die die Behauptung der Autorin unterstützen, verstärken die Verneinungen eher noch das wachsende Ansehen des Buches. "Shadow Moses" ist für jeden Leser, gleichgültig ob als entspannende Lektüre oder als Informationsquelle gesehen, gleichermaßen spannend und wird wohl noch viele Jahre lang für eine intensive Debatte über den Wahrheitsgehalt der ganzen Angelegenheit sorgen.
 
Auszug aus "The New York Mirror“, der Literaturkritik-Kolumne "Alles gebucht"
 

Identität im Avatar Umfrage, Videospiele

Autor:  halfJack

Identität im Avatar: Wie steht der Spieler zu der Figur, die er im Videospiel lenkt?
Die Umfrage ist beendet

Silent Hill 1 (PS1) Silent Hill, Videospiele

Autor:  halfJack

Silent Hill
Konsole:
PS1
Genre: Survival Horror

Zum ersten Mal habe ich das Spiel vermutlich ungefähr im Jahr 2002 gespielt. (Achtung, viele Spoiler!)
Die Idee der Stadt Silent Hill basiert auf ähnlichen Geisterstädten, die beispielsweise durch Kohlebrände ausgelöscht wurden und heute nicht mehr betretbar sind, wie die real existierende Stadt Centralia.

Die Gegend um Centralia wurde größtenteils für die Kohleförderung im Bergbau genutzt. Die Grabungsgänge verteilten sich weit unter der gesamten Stadt. Irgendwann brach durch ein Unglück ein unterirdisches Feuer in der Stadt aus, das viele Menschenleben forderte und die Bewohner dazu zwang, die Stadt zu verlassen. Auch heute noch steigen giftige Dämpfe an die Oberfläche, die für den Menschen schädlich sind und auch im Zuge dessen zu Halluzinationen führen können. Der Kohlespeicher reicht jedoch dazu aus, dass das Feuer noch etliche Jahrzehnte weiterbrennen kann.

Das ist also das Vorbild für Silent Hill. Im ersten Teil des Spieles wird der Brand nur am Rande erwähnt. Vor sieben Jahren soll sich dort ein Feuer ereignet haben, doch was danach geschah, bleibt ungewiss. Man spielt den Familienvater Harry Mason, der mit seiner Tochter nach Silent Hill in den Urlaub fahren möchte. Harrys Frau ist schon vor einigen Jahren an einer Krankheit gestorben. Doch noch bevor Harry mit seinem Wagen den Stadtrand erreicht, sieht er im Straßengraben ein Polizeimotorrad verunglückt. Einen Augenblick später läuft ein junges Mädchen vor ihm über die Straße, er verliert die Kontrolle über den Wagen und dann das Bewusstsein.
Als er wieder erwacht, ist er mit dem Auto ebenfalls verunglückt. Doch noch schlimmer ist das Verschwinden seiner Tochter. Er beginnt mit der Suche nach ihr in der scheinbar verlassenen Stadt Silent Hill. Untypisch für die Jahreszeit ist der dichte Nebel und der Schnee, der immer wieder zur Erde fällt. Harry trifft auf die Polizistin, der das Motorrad gehört. Sie will Hilfe anfordern, doch die gesamte Stadt scheint von der Außenwelt abgeschnitten. Straßen sind blockiert oder verlieren sich in Abgründen. Niemand kann die Stadt verlassen. Nach und nach findet Harry heraus, dass seine Tochter die Wiedergeburt von Alessa ist, einem Mädchen, dass in Silent Hill aufwuchs und von ihrer Mutter, Anhängerin einer fanatischen Sekte, für Experimente missbraucht wurde. Die kleine Alessa sollte Gott gebären und damit die Stadt vor der eindringenden Dunkelheit bewahren. Dabei merkte niemand, dass gerade dieses Tun das Verderben über Silent Hill brachte.
Mit der Dunkelheit ist die Welt gemeint, in die sich Silent Hill immer wieder verwandelt. Eine düstere Welt aus fabrikähnlichen Gerüsten, Blut, Monstern... ein Wirklichkeit gewordener Alptraum. Um dieser Dunkelheit zu entkommen, muss Alessa vernichtet werden. Das bedeutet für Harry, dass er gegen seine eigene Tochter kämpfen muss.
Doch nach diesem Showdown besteht die letzte Sequenz nur daraus, dass man Harry bewusstlos mit blutendem Kopf in seinem Wagen sieht, scheinbar tot.

Silent Hill spielt oft mit Traum und Realität. Man weiß nicht, was Wirklichkeit ist. Stellt die alternative Welt das Jenseits dar und alle Menschen, die man trifft, haben nur noch nicht erkannt, dass sie eigentlich längst gestorben sind? Oder ist die andere Welt ein Sinnbild für die eigene Psyche, die eigene Wahrnehmung der Außenwelt mit all ihrer Grausamkeit? Sind die Protagonisten in Silent Hill alle verrückt? Oder ist die Dunkelheit tatsächlich die Hölle, welche durch die abwegigen Rituale hervorgerufen wurde?
Das alles bietet im Spiel viele Interpretationsmöglichkeiten.

Für die Atmosphäre sind größtenteils nicht nur die Bilder verantwortlich, sondern in erster Linie die Musik und die Geräusche. Darum bin ich auch ein ziemlich großer Fan von Akira Yamaoka, der für alle Teile des Spieles und für den Film die Musik kreierte.
Ich kannte Silent Hill 1 ja schon seit längerem. Als ich es vor einem Jahr jedoch noch einmal mehrfach durchgespielt habe, musste ich feststellen, wie toll dieses Spiel wirklich ist. Ich hatte einiges vergessen und habe mich trotz langer Horrorspielerfahrung an einigen Stellen ziemlich erschreckt. Noch immer.
Es gibt einige, die meinen, die Grafik wäre mittlerweile mies und dass man das Spiel so gar nicht mehr spielen könnte. Aber das sehe ich keineswegs so. Noch immer finde ich die Grafik hervorragend, im Sinne dessen, was man zur damaligen Zeit herausholen konnte. Es gibt einige Spiele, die jetzt erscheinen und die grafisch echt super aussehen... dennoch kommen viele nicht an SH1 heran. Denn zu einer guten Grafik gehört nun einmal mehr. Man muss die Liebe zum Detail spüren. Besonders die außergewöhnliche Kameraführung ist beim ersten Teil von SH einfach am besten gelungen. Das kann man schwer beschreiben, aber ich glaube, dass ich gerade bei diesem Teil die Figur und die Kamera am besten im Griff habe. Es passt einfach super zusammen.
Auch die Ideen zur Veränderung der Welt sind im ersten Teil ziemlich gut. Beispielsweise geschieht das erste Überschreiten dadurch, dass man in der Schule, in der Harry nach seiner Tochter sucht, durch einen Glockenturm geht. Man steigt eine Leiter hinab und geht immer geradeaus. Und plötzlich steht man wieder außerhalb des gleichen Glockenturms auf dem Schulhof und alles ist verändert. Noch besser ist jedoch die Idee beim Krankenhaus. Man steigt im ersten Stock in den Fahrstuhl, fährt in die zweite Etage und muss feststellen, dass die Tür dort verschlossen ist. Darum fährt man in die dritte Etage, doch auch dort ist die Tür verschlossen. In dem Moment ist man erst einmal ratlos, weil es jetzt scheinbar kein Weiterkommen gibt. Doch als man zurück in den Fahrstuhl steigt, gibt es dort plötzlich einen Knopf für die vierte Etage. Das Krankenhaus hat allerdings nur drei Etagen. Fährt man nun in dieses Stockwerk, beginnt sich das Krankenhaus zu verändern.
Das alles wirkt sicher nicht so gut, wenn man es nicht selbst spielt und erlebt... wie auch immer.

Die traurigste Stelle ist meiner Meinung nach die Geschichte um Lisa Garland. Im Spiel trifft Harry auf die Krankenschwester Lisa. Sie taucht nur in der veränderten Welt von Silent Hill im Krankenhaus auf und kann dieses auch nicht verlassen. Sie meint, sie wäre in Ohnmacht gefallen und kann sich an nichts mehr erinnern. Harry findet im Untergeschoss des Krankenhauses seltsame und furchteinflößende Räume. Und in einem davon wurde Alessa festgehalten. Man erfährt ein paar Sachen zu einem Brand, in dem das Mädchen eigentlich hätte sterben müssen. Ihr gesamter Körper war verkohlt.
Der Realfilm zu Silent Hill gibt Aufschluss darauf, dass Alessa einerseits Gott gebären sollte, andererseits jedoch als vom Teufel besessen betrachtet wird. Im Film soll sie deshalb im Feuer gereinigt werden. Das Mädchen starb nicht und blieb die gesamte Zeit im Krankenhaus, leidend unter ihren Verbrennungen. In dieser Zeit hat sich ihr Hass immer weiter ausgebreitet. Dadurch geschah das gesamte Unglück in Silent Hill, zumindest nach dieser Interpretation.
Im Spiel (und zum Teil wurde das im Film übernommen) ist Lisa die Krankenschwester von Alessa. Deshalb kann sie sich auch dunkel an die unterirdischen Räume erinnern. Man findet im Laufe des Spieles ein Video, das Lisa zeigt, die verzweifelt über das noch lebende, verbrannte Mädchen spricht. Sie versteht nicht, was dieses Kind am Leben hält. Und sie will auch nicht weiter mit ihrer Pflege betraut werden. Lisa beginnt seltsame Dinge zu sehen, Eiter und Blut laufen aus den Wasserhähnen... und dann kommt sie zu der Erkenntnis, dass sie selbst eines der Monster ist, eine von den verwandelten Krankenschwestern, die Harry immer wieder angreifen. Damals wie heute denke ich, dass das die traurigste Stelle im Spiel ist.

Beim ersten Durchspielen habe ich, wie bereits beschrieben, das schlechteste Ende freigespielt, bei dem Harry tot in seinem Wagen liegt und die ganze Geschichte nicht real war. Es gibt aber für den ersten Teil, wenn ich richtig liege, fünf verschiedene Endings. Die Polizistin Cybil beispielsweise greift Harry gegen Ende des Spieles an, weil sie scheinbar besessen ist. Man kann sie entweder töten oder durch eine rote Flüssigkeit, die man im Krankenhaus findet, wieder normal werden lassen. Überlebt sie das Spiel, kann man die zwei anderen Enden freischalten. Das ist dann abhängig von Kaufmann. Im Spiel trifft Harry, wenn er zum ersten Mal das Krankenhaus betrittt, auf Dr. Kaufmann. Dieser arbeitet im Krankenhaus. Später kann man ihn in einem Extrakapitel noch einmal treffen und vor einem Monster retten, damit er ebenfalls überlebt. Nach und nach findet man in diesem Fall heraus, dass Kaufmann scheinbar mit Drogendelikten zu tun hat und einige Menschen in Silent Hill dafür draufgegangen sind. Wenn man Kaufmann rettet, wird der Endkampf schwerer, weil er Alessa, also die ursprüngliche Gestalt von Harrys Tochter, mit der gleichen Flüssigkeit bewirft, mit der man selbst Cybil wieder zurückgebracht hat. Dadurch löst sich der Dämon von Alessa, gegen den Harry dann natürlich kämpfen darf. Wenn er nur gegen die besessene Alessa kämpft, dann ist der Kampf wesentlich einfacher.
Egal, ob Cybil lebt oder nicht, auf diese Weise ist Alessa vom Dämon befreit und erschafft wiederum eine Wiedergeburt von sich selbst. Dieses Kind nimmt Harry anstatt seiner Tochter Cheryl auf, welche nun für immer verloren ist. Harry flieht in den beiden guten Enden also mit oder ohne Cybil und mit dem kleinen Baby. Im dritten Teil von Silent Hill, der sich an den ersten anschließt, erfährt man dann, dass dieses Kind Heather heißt, aber dazu schreibe ich später mehr.

Rettet man Cybil, dann erzählt Harry eine Geschichte, die man ansonsten nicht weiß. Nämlich, dass seine siebenjährige Tochter Cheryl nicht das Kind von ihm und seiner vor vier Jahren verstorbenen Frau ist. Sie haben vor sieben Jahren das Kind am Straßenrand gefunden und aufgenommen. Da wird Harry dann auch klar, dass es offensichtlich die Wiedergeburt Alessas war. Diese Vorgeschichte sieht man übrigens bei Silent Hill Origins, wozu ich auch bald noch etwas schreiben werde. Dabei wird klar, dass Harry nicht einfach am Straßenrand ein Kind gefunden hat, sondern dass Travis es ihm gab.
Ob man Cybil tötet oder nicht, das Ende für Kaufmann bleibt das Gleiche... Er scheint eine Liebschaft mit der Krankenschwester Lisa zu haben. Da Lisa sowieso verloren ist, holt sie dann in einer lustigen Szene Kaufmann ebenfalls zu sich.

Silent Hill 1 (PS1) Silent Hill, Videospiele

Autor:  halfJack

Silent Hill
Konsole:
PS1
Genre: Survival Horror

Zum ersten Mal habe ich das Spiel vermutlich ungefähr im Jahr 2002 gespielt. (Achtung, viele Spoiler!)
Die Idee der Stadt Silent Hill basiert auf ähnlichen Geisterstädten, die beispielsweise durch Kohlebrände ausgelöscht wurden und heute nicht mehr betretbar sind, wie die real existierende Stadt Centralia.

Die Gegend um Centralia wurde größtenteils für die Kohleförderung im Bergbau genutzt. Die Grabungsgänge verteilten sich weit unter der gesamten Stadt. Irgendwann brach durch ein Unglück ein unterirdisches Feuer in der Stadt aus, das viele Menschenleben forderte und die Bewohner dazu zwang, die Stadt zu verlassen. Auch heute noch steigen giftige Dämpfe an die Oberfläche, die für den Menschen schädlich sind und auch im Zuge dessen zu Halluzinationen führen können. Der Kohlespeicher reicht jedoch dazu aus, dass das Feuer noch etliche Jahrzehnte weiterbrennen kann.

Das ist also das Vorbild für Silent Hill. Im ersten Teil des Spieles wird der Brand nur am Rande erwähnt. Vor sieben Jahren soll sich dort ein Feuer ereignet haben, doch was danach geschah, bleibt ungewiss. Man spielt den Familienvater Harry Mason, der mit seiner Tochter nach Silent Hill in den Urlaub fahren möchte. Harrys Frau ist schon vor einigen Jahren an einer Krankheit gestorben. Doch noch bevor Harry mit seinem Wagen den Stadtrand erreicht, sieht er im Straßengraben ein Polizeimotorrad verunglückt. Einen Augenblick später läuft ein junges Mädchen vor ihm über die Straße, er verliert die Kontrolle über den Wagen und dann das Bewusstsein.
Als er wieder erwacht, ist er mit dem Auto ebenfalls verunglückt. Doch noch schlimmer ist das Verschwinden seiner Tochter. Er beginnt mit der Suche nach ihr in der scheinbar verlassenen Stadt Silent Hill. Untypisch für die Jahreszeit ist der dichte Nebel und der Schnee, der immer wieder zur Erde fällt. Harry trifft auf die Polizistin, der das Motorrad gehört. Sie will Hilfe anfordern, doch die gesamte Stadt scheint von der Außenwelt abgeschnitten. Straßen sind blockiert oder verlieren sich in Abgründen. Niemand kann die Stadt verlassen. Nach und nach findet Harry heraus, dass seine Tochter die Wiedergeburt von Alessa ist, einem Mädchen, dass in Silent Hill aufwuchs und von ihrer Mutter, Anhängerin einer fanatischen Sekte, für Experimente missbraucht wurde. Die kleine Alessa sollte Gott gebären und damit die Stadt vor der eindringenden Dunkelheit bewahren. Dabei merkte niemand, dass gerade dieses Tun das Verderben über Silent Hill brachte.
Mit der Dunkelheit ist die Welt gemeint, in die sich Silent Hill immer wieder verwandelt. Eine düstere Welt aus fabrikähnlichen Gerüsten, Blut, Monstern... ein Wirklichkeit gewordener Alptraum. Um dieser Dunkelheit zu entkommen, muss Alessa vernichtet werden. Das bedeutet für Harry, dass er gegen seine eigene Tochter kämpfen muss.
Doch nach diesem Showdown besteht die letzte Sequenz nur daraus, dass man Harry bewusstlos mit blutendem Kopf in seinem Wagen sieht, scheinbar tot.

Silent Hill spielt oft mit Traum und Realität. Man weiß nicht, was Wirklichkeit ist. Stellt die alternative Welt das Jenseits dar und alle Menschen, die man trifft, haben nur noch nicht erkannt, dass sie eigentlich längst gestorben sind? Oder ist die andere Welt ein Sinnbild für die eigene Psyche, die eigene Wahrnehmung der Außenwelt mit all ihrer Grausamkeit? Sind die Protagonisten in Silent Hill alle verrückt? Oder ist die Dunkelheit tatsächlich die Hölle, welche durch die abwegigen Rituale hervorgerufen wurde?
Das alles bietet im Spiel viele Interpretationsmöglichkeiten.

Für die Atmosphäre sind größtenteils nicht nur die Bilder verantwortlich, sondern in erster Linie die Musik und die Geräusche. Darum bin ich auch ein ziemlich großer Fan von Akira Yamaoka, der für alle Teile des Spieles und für den Film die Musik kreierte.
Ich kannte Silent Hill 1 ja schon seit längerem. Als ich es vor einem Jahr jedoch noch einmal mehrfach durchgespielt habe, musste ich feststellen, wie toll dieses Spiel wirklich ist. Ich hatte einiges vergessen und habe mich trotz langer Horrorspielerfahrung an einigen Stellen ziemlich erschreckt. Noch immer.
Es gibt einige, die meinen, die Grafik wäre mittlerweile mies und dass man das Spiel so gar nicht mehr spielen könnte. Aber das sehe ich keineswegs so. Noch immer finde ich die Grafik hervorragend, im Sinne dessen, was man zur damaligen Zeit herausholen konnte. Es gibt einige Spiele, die jetzt erscheinen und die grafisch echt super aussehen... dennoch kommen viele nicht an SH1 heran. Denn zu einer guten Grafik gehört nun einmal mehr. Man muss die Liebe zum Detail spüren. Besonders die außergewöhnliche Kameraführung ist beim ersten Teil von SH einfach am besten gelungen. Das kann man schwer beschreiben, aber ich glaube, dass ich gerade bei diesem Teil die Figur und die Kamera am besten im Griff habe. Es passt einfach super zusammen.
Auch die Ideen zur Veränderung der Welt sind im ersten Teil ziemlich gut. Beispielsweise geschieht das erste Überschreiten dadurch, dass man in der Schule, in der Harry nach seiner Tochter sucht, durch einen Glockenturm geht. Man steigt eine Leiter hinab und geht immer geradeaus. Und plötzlich steht man wieder außerhalb des gleichen Glockenturms auf dem Schulhof und alles ist verändert. Noch besser ist jedoch die Idee beim Krankenhaus. Man steigt im ersten Stock in den Fahrstuhl, fährt in die zweite Etage und muss feststellen, dass die Tür dort verschlossen ist. Darum fährt man in die dritte Etage, doch auch dort ist die Tür verschlossen. In dem Moment ist man erst einmal ratlos, weil es jetzt scheinbar kein Weiterkommen gibt. Doch als man zurück in den Fahrstuhl steigt, gibt es dort plötzlich einen Knopf für die vierte Etage. Das Krankenhaus hat allerdings nur drei Etagen. Fährt man nun in dieses Stockwerk, beginnt sich das Krankenhaus zu verändern.
Das alles wirkt sicher nicht so gut, wenn man es nicht selbst spielt und erlebt... wie auch immer.

Die traurigste Stelle ist meiner Meinung nach die Geschichte um Lisa Garland. Im Spiel trifft Harry auf die Krankenschwester Lisa. Sie taucht nur in der veränderten Welt von Silent Hill im Krankenhaus auf und kann dieses auch nicht verlassen. Sie meint, sie wäre in Ohnmacht gefallen und kann sich an nichts mehr erinnern. Harry findet im Untergeschoss des Krankenhauses seltsame und furchteinflößende Räume. Und in einem davon wurde Alessa festgehalten. Man erfährt ein paar Sachen zu einem Brand, in dem das Mädchen eigentlich hätte sterben müssen. Ihr gesamter Körper war verkohlt.
Der Realfilm zu Silent Hill gibt Aufschluss darauf, dass Alessa einerseits Gott gebären sollte, andererseits jedoch als vom Teufel besessen betrachtet wird. Im Film soll sie deshalb im Feuer gereinigt werden. Das Mädchen starb nicht und blieb die gesamte Zeit im Krankenhaus, leidend unter ihren Verbrennungen. In dieser Zeit hat sich ihr Hass immer weiter ausgebreitet. Dadurch geschah das gesamte Unglück in Silent Hill, zumindest nach dieser Interpretation.
Im Spiel (und zum Teil wurde das im Film übernommen) ist Lisa die Krankenschwester von Alessa. Deshalb kann sie sich auch dunkel an die unterirdischen Räume erinnern. Man findet im Laufe des Spieles ein Video, das Lisa zeigt, die verzweifelt über das noch lebende, verbrannte Mädchen spricht. Sie versteht nicht, was dieses Kind am Leben hält. Und sie will auch nicht weiter mit ihrer Pflege betraut werden. Lisa beginnt seltsame Dinge zu sehen, Eiter und Blut laufen aus den Wasserhähnen... und dann kommt sie zu der Erkenntnis, dass sie selbst eines der Monster ist, eine von den verwandelten Krankenschwestern, die Harry immer wieder angreifen. Damals wie heute denke ich, dass das die traurigste Stelle im Spiel ist.

Beim ersten Durchspielen habe ich, wie bereits beschrieben, das schlechteste Ende freigespielt, bei dem Harry tot in seinem Wagen liegt und die ganze Geschichte nicht real war. Es gibt aber für den ersten Teil, wenn ich richtig liege, fünf verschiedene Endings. Die Polizistin Cybil beispielsweise greift Harry gegen Ende des Spieles an, weil sie scheinbar besessen ist. Man kann sie entweder töten oder durch eine rote Flüssigkeit, die man im Krankenhaus findet, wieder normal werden lassen. Überlebt sie das Spiel, kann man die zwei anderen Enden freischalten. Das ist dann abhängig von Kaufmann. Im Spiel trifft Harry, wenn er zum ersten Mal das Krankenhaus betrittt, auf Dr. Kaufmann. Dieser arbeitet im Krankenhaus. Später kann man ihn in einem Extrakapitel noch einmal treffen und vor einem Monster retten, damit er ebenfalls überlebt. Nach und nach findet man in diesem Fall heraus, dass Kaufmann scheinbar mit Drogendelikten zu tun hat und einige Menschen in Silent Hill dafür draufgegangen sind. Wenn man Kaufmann rettet, wird der Endkampf schwerer, weil er Alessa, also die ursprüngliche Gestalt von Harrys Tochter, mit der gleichen Flüssigkeit bewirft, mit der man selbst Cybil wieder zurückgebracht hat. Dadurch löst sich der Dämon von Alessa, gegen den Harry dann natürlich kämpfen darf. Wenn er nur gegen die besessene Alessa kämpft, dann ist der Kampf wesentlich einfacher.
Egal, ob Cybil lebt oder nicht, auf diese Weise ist Alessa vom Dämon befreit und erschafft wiederum eine Wiedergeburt von sich selbst. Dieses Kind nimmt Harry anstatt seiner Tochter Cheryl auf, welche nun für immer verloren ist. Harry flieht in den beiden guten Enden also mit oder ohne Cybil und mit dem kleinen Baby. Im dritten Teil von Silent Hill, der sich an den ersten anschließt, erfährt man dann, dass dieses Kind Heather heißt, aber dazu schreibe ich später mehr.

Rettet man Cybil, dann erzählt Harry eine Geschichte, die man ansonsten nicht weiß. Nämlich, dass seine siebenjährige Tochter Cheryl nicht das Kind von ihm und seiner vor vier Jahren verstorbenen Frau ist. Sie haben vor sieben Jahren das Kind am Straßenrand gefunden und aufgenommen. Da wird Harry dann auch klar, dass es offensichtlich die Wiedergeburt Alessas war. Diese Vorgeschichte sieht man übrigens bei Silent Hill Origins, wozu ich auch bald noch etwas schreiben werde. Dabei wird klar, dass Harry nicht einfach am Straßenrand ein Kind gefunden hat, sondern dass Travis es ihm gab.
Ob man Cybil tötet oder nicht, das Ende für Kaufmann bleibt das Gleiche... Er scheint eine Liebschaft mit der Krankenschwester Lisa zu haben. Da Lisa sowieso verloren ist, holt sie dann in einer lustigen Szene Kaufmann ebenfalls zu sich.

Silent Hill: Next Gen von Vatra Games Silent Hill, Videospiele

Autor:  halfJack

Bei einem Presse-Event hat Konami mitgeteilt, es werde ein neues Silent Hill erscheinen. Ein Next Gen Silent Hill. Fest steht, dass Double Helix dieses Mal nicht mitmischen wird, aber Climax offenbar genauso wenig. Stattdessen soll wohl ein Entwicklerteam namens Vatra die Bearbeitung übernehmen.
 

Ehrlich gesagt, von denen habe ich noch nie etwas gehört. Es sieht so aus, als wäre das eine sehr kleine, osteuropäische Firma, vermutlich aus der tschechischen Republik. Ich bin leicht irritiert. Ist das ein Test, ein Probelauf, um herauszufinden, welches Entwicklerteam Silent Hill am schönsten in den Dreck ziehen kann? Nach der Trennung von Team Silent wechselte das Spiel seine Entwickler wie Unterwäsche. Hätten nicht so viele Zocker The Room verteufelt, wäre diese Midlife Crisis vielleicht nie entstanden, wer weiß.

Die Bezeichnung als Next Gen lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, dass der nächste Titel für die PS3 und Xbox 360 erscheinen wird. Es fielen sogar Andeutungen, dass es sich dabei um ein Remake oder dergleichen zum zweiten Teil handeln könnte. Irgendwie bin ich gespannt, auch wenn ich keine hohen Erwartungen habe. Auf der anderen Seite würde ich es am liebsten verhindern, dass man Hand an den zweiten SH-Teil und damit an eines meiner absoluten Lieblingsspiele legt.

Ich bin zwar nicht vorurteilsfrei, versuche aber dennoch die einzelnen Teile objektiv zu bewerten. Auch wenn ich mal enttäuscht war, konnte ich doch immer ein paar gute Ideen und dergleichen finden. Doch manchmal denke ich fast, man könnte doch auch gute Horrorspiele unter einem neuen Motto veröffentlichen. Shattered Memories könnte als gut betrachtet werden, wenn man ihm nicht unbedingt den SH-Stempel aufzudrücken versucht. Glaubt man denn, die Spiele würden sich nur verkaufen, wenn auch "Silent Hill" vorne draufsteht? Oder hat Konami die Reihe schon aufgegeben und damit abgeschlossen, um jetzt nur noch das durch den Namen eingespielte Geld zu kassieren?

Schwierig... der Rest bleibt wohl abzuwarten.

Silent Hill: Next Gen von Vatra Games Silent Hill, Videospiele

Autor:  halfJack

Bei einem Presse-Event hat Konami mitgeteilt, es werde ein neues Silent Hill erscheinen. Ein Next Gen Silent Hill. Fest steht, dass Double Helix dieses Mal nicht mitmischen wird, aber Climax offenbar genauso wenig. Stattdessen soll wohl ein Entwicklerteam namens Vatra die Bearbeitung übernehmen.
 

Ehrlich gesagt, von denen habe ich noch nie etwas gehört. Es sieht so aus, als wäre das eine sehr kleine, osteuropäische Firma, vermutlich aus der tschechischen Republik. Ich bin leicht irritiert. Ist das ein Test, ein Probelauf, um herauszufinden, welches Entwicklerteam Silent Hill am schönsten in den Dreck ziehen kann? Nach der Trennung von Team Silent wechselte das Spiel seine Entwickler wie Unterwäsche. Hätten nicht so viele Zocker The Room verteufelt, wäre diese Midlife Crisis vielleicht nie entstanden, wer weiß.

Die Bezeichnung als Next Gen lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, dass der nächste Titel für die PS3 und Xbox 360 erscheinen wird. Es fielen sogar Andeutungen, dass es sich dabei um ein Remake oder dergleichen zum zweiten Teil handeln könnte. Irgendwie bin ich gespannt, auch wenn ich keine hohen Erwartungen habe. Auf der anderen Seite würde ich es am liebsten verhindern, dass man Hand an den zweiten SH-Teil und damit an eines meiner absoluten Lieblingsspiele legt.

Ich bin zwar nicht vorurteilsfrei, versuche aber dennoch die einzelnen Teile objektiv zu bewerten. Auch wenn ich mal enttäuscht war, konnte ich doch immer ein paar gute Ideen und dergleichen finden. Doch manchmal denke ich fast, man könnte doch auch gute Horrorspiele unter einem neuen Motto veröffentlichen. Shattered Memories könnte als gut betrachtet werden, wenn man ihm nicht unbedingt den SH-Stempel aufzudrücken versucht. Glaubt man denn, die Spiele würden sich nur verkaufen, wenn auch "Silent Hill" vorne draufsteht? Oder hat Konami die Reihe schon aufgegeben und damit abgeschlossen, um jetzt nur noch das durch den Namen eingespielte Geld zu kassieren?

Schwierig... der Rest bleibt wohl abzuwarten.

Rule of Rose (PS2) Videospiele

Autor:  halfJack

Rule of Rose
Konsole:
PS2
Genre: Survival Horror

Rule of Rose wurde nie in Deutschland veröffentlicht, weshalb ich mich extra dafür bei Ebay angemeldet habe, um es mir aus Frankreich zuschicken zu lassen. Von vielen Leuten wird dieses Spiel als verabscheuungswürdig beschrieben, weil es ein Horrorspiel ist, das unschuldige Kinder diffamieren würde. Das Produktionsteam hat sich für Rule of Rose beispielsweise an Goldings "Herrn der Fliegen" orientiert. Hier wird die Grausamkeit psychologisch durch Kinder verkörpert.
 

"Rule of Rose" stirred up some controversy before it was even released in this country. Sony of America dropped it, citing content that clashed with the public image they wanted to maintain here. If not for Atlus, ever the purveyors of fringe titles, no U.S. gamers might ever have seen it. Even now that it's here, I suspect the game is just too strange and different to ever appeal to more than a very select group.
So just what is "Rule of Rose" anyway? It's a horror story set in the 1930s, in a run-down orphanage and a giant airship. I won't use the term "survival horror" since this is much more of a pure adventure than an action game. The protagonist, Jennifer, is a young woman with a mysterious past who follows a young boy on the bus to the orphanage and quickly becomes trapped in a nightmarish society run by creepy little children. The leaders, three young girls calling themselves the "Red Crayon Aristocrats", give Jennifer a series of unsettling storybooks they draw themselves, all featuring a different animal. They then order Jennifer and another girl, Ashley, to bring them presents, or face terrible punishments. While looking for the first gift Jennifer finds and frees a dog called Brown, and together they must rise through the ranks of the girls' social structure, and try to find a way to escape.
Comparisons to Capcom's "Haunting Ground" are inevitable, given the prominent inclusion of the dog. But Jennifer's canine companion is actually handled quite differently than Fiona's in that game. Brown cannot be trained to attack enemies, although sometimes he will try to hold them off on his own. Instead he is used primarily to sniff out items Jennifer can use. In the inventory screen you highlight a "Find" item, then a press of the appropriate button sends Brown after it. This allows you to find the presents needed to appease the Aristocrat girls, as well as extra health items, but it does lead to a lot of traipsing back and forth through the environments.
Jennifer is also a much less defenseless heroine than "Haunting Ground"'s Fiona. Along the way she will find weapons, some of them quite vicious, and is not afraid to use them against the creepy children who lurk about the airship and orphanage. They wear a variety of animal masks and will try to grab onto Jennifer or knock her down. Usually they appear in packs and will quickly surround Jennifer, so it's almost always better to dodge them rather than fight. The game's combat is sluggish and unwieldy, and you're never completely sure your attacks will hit their intended target.
Aside from the item-hunting gameplay, the main thing that might turn people away is the mature content, and believe me there's a lot of it. Children's cruelty to animals is a central theme of the story, along with the ways they can socially exclude and emotionally torment each other. Some of the things the Aristocrat girls do to Jennifer, and make her do to others, are quite disturbing. "Rule of Rose" will make you squirm. And while the masked kids who attack Jennifer are twisted and demonic, they are still children, and yes, Jennifer can kill them (and occasionally has to). This is absolutely not a game you should let your own children play, or even watch. Without spoiling too much, there is also an unrequited love subplot involving one of the young girls, who is revealed to be a lesbian. It is handled with subtlety and taste, but it is there.

(Customer Review on Amazon by C. Forman)
 

Hier ist gut rübergebracht, worum es in dem Spiel geht und wie es aufgebaut ist. Ich muss allerdings sagen, dass ich mir bei dem Trailer zu Rule of Rose (Youtube) das Spiel anders vorgestellt habe. Es soll ja eine Menge kontroverse Diskussionen in Gang gesetzt haben. Natürlich sind die Kinder tatsächlich ein wenig durchgedreht und es gibt auch so manches Mal eine Szene, die einem sehr abstrus erscheint. Aber die Gegenreaktion zu diesem Spiel ist tatsächlich übertrieben. So schlimm ist Rule of Rose wirklich nicht.
Es hat wunderschöne Zwischensequenzen und eine sehr gute Grafik auch während des Spielens. Der Soundtrack ist auch toll, erinnert aber keinesfalls an Horror. Generell würde ich das Spiel nicht unbedingt in die Ecke Survival Horror stecken, auch wenn eine andere Einordnung schwer ist. Die Themen sind ernst, es tauchen auch schaurige Monster auf, die aus der Horrorversion von Alice im Wunderland stammen könnten. Die Märchen, an denen sich das jeweilige Kapitel orientiert, werden ähnlich behandelt wie in den Liedern von Oomph!.

Oft gestaltet sich das Spiel allerdings wie eine große Suchaktion, da man meist nur dem Hund Brown hinterherrennt, um irgendeinen Gegenstand zu finden. Dabei sollte man darauf achten, sich niemals an Kleinigkeiten aufzuhalten. Denn Brown findet nicht nur die wichtigen Gegenstände zum Vorankommen im Spiel oder auch Proviant, um die eigene Lebensanzeige aufrechtzuerhalten. Man findet auch Wäscheklammern, alte Socken, Schleifenbänder und jede Menge Glasmurmeln (ich hatte über 30 Stück). Der Hund hat auch eine Schallplatte, Parfümflaschen und eine Filmrolle gefunden, bei denen ich überhaupt nicht weiß, wozu die da sein sollen.
Wie auch immer, man sollte sich mit dem Suchen jedenfalls nicht unbedingt aufhalten.

Ein echtes Übel ist das Kampfsystem. Jennifer kann sich durchaus zur Wehr setzen, wesentlich besser als Fiona bei Haunting Ground. Dafür hilft Brown aber auch nicht viel und das Kämpfen ist mehr Glückssache als alles andere. Wenn man sich vielen Gegnern gegenüber sieht, ist es am besten, einfach wegzulaufen. Egal mit welcher Waffe, man trifft die Gegner kaum, zumindest nicht gezielt und vorausschaubar. Vorteilhaft ist natürlich, dass auch die Gegner oft an einem vorbeispringen.
Die meiste Zeit ist Jennifer damit beschäftigt, gekonnt mit einer Schaufel oder einer sonstigen Waffe durch ihre Gegner hindurchzuschlagen. Kein Wunder, sie schaut dabei noch nicht einmal hin, sondern macht grundsätzlich die Augen zu! Sie ist schwach und stirbt sehr schnell. Wenn sie getroffen wird, dann fällt sie hin und braucht erst einmal eine Stunde, um wieder aufzustehen. Währenddessen können die Gegner in aller Seelenruhe weiter auf sie einhacken. Und wenn ihre Lebensanzeige sehr weit gesunken ist, dann bewegt sie sich so schnell wie eine alte Oma, der man von hinten in die Kniekehlen latscht.
Was auch sehr schön ist: man kann die Kamera nicht überall selbstständig bewegen. Es gibt nur eine Möglichkeit, bei langen Gängen oder Räumen die Kamera von einer der beiden Richtungen einzustellen. Sozusagen eine duale Kameraschwenkung. In vielen freien weiten Räumen ist das aber überhaupt nicht möglich, zum Beispiel bei einigen Bosskämpfen. Das wäre an sich nicht schlimm, wenn die Kamera zumindest das gesamte Geschehen zeigen würde. Doch besonders beim ersten Kampf sieht man den Gegner die meiste Zeit gar nicht.
Darauf kommt es vielleicht nicht an, aber es mindert jedenfalls die Lust aufs Kämpfen. Für manche Leute wäre dieses Spiel deshalb eine Katastrophe, denn selbst ich rege mich darüber schon auf, auch wenn man sich daran gewöhnen kann. Wichtig ist eben, dass man immer viel ausweicht, hinter den Gegner kommt und nur dann zuschlägt, wenn man weiß, dass man es zwei, drei Mal auf einmal versuchen kann.
Ansonsten ist die Handlung wirklich der wichtigste Punkt in diesem Spiel, warum man es sich vielleicht doch zulegen sollte.


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